Vorwort:
Dieser Oneshot gehörte zu einem Projekt auf Fanfiction.de, an dem ich teilgenommen habe. Der Sinn des Projektes war zu bestimmten 15 Punkten jeweils ein Drabbel, eine Songfanfiction oder eine normale Kurzgeschichte zu schreiben. Ihr könnt ja schreiben, ob ihr die anderen der Projektpunkte auch lesen möchtet und ich meine Geschichten dazu hochladen soll. Ich habe mir den Manga und Anime Fairy Tail als Thema für meine Version des Projektes ausgesucht.
Die Hauptpersonen sind Gray Fullbuster und Juvia Loxar aus der Gilde Fairy Tail.
Nicht lang Schnacken Kopf inn Nacken einfach machen!
Viel Spaß!
Lg BrokenFairy
~*~
Drip, Drip, Drop. Drop, Drip, Drop.
Es kam Juvia wie Stunden vor, dass sie am Fenster saß und mit einem traurigen Blick
den Regen betrachtete, der auf die bereits nassen Pflastersteine
tropfte und in den Pfützen kreisförmige, kleine Wellen hinterließ.
Drip, Drop, Drip. Drip, Drip.
Seit ihr persönlicher Sonnenschein Gray Fullbuster als verschollen galt,
hatte es rund um ihre kleine Wohnung nicht mehr aufgehört zu regnen
und sie hatte sich immer mehr von den anderen Fairy Tail Mitgliedern
abgeschottet. Sie wusste, sie sollte die Hoffnung nicht einfach so
aufgeben, dennoch war in ihrem Kopf immer diese fiese Stimme, die
meinte, dass Gray schon lange gestorben wäre, da er immerhin schon
seit über fünf Jahr verschwunden war.
Drop, Drop, Drip. Drip, Drop, Drip.
Sie schüttelte ihren Kopf, sodass ihre blauen Haare wild um ihr Gesicht flogen. So
etwas durfte sie nicht einmal denken, sie war schließlich bei Fairy
Tail. Lisana galt ja ebenfalls als verschollen/tot und war jetzt
wieder da. Entschlossen schlug sie mit ihren Fäusten auf den Tisch
und stand auf. Sie hatte sich fest vorgenommen heute noch zur Gilde
zu gehen. Okay, vorgenommen war vielleicht das falsche Wort, denn
Gajeel war am Morgen bei ihr gewesen und er war sehr, wie nennt man
das, überzeugend. Juvia ging in den Flur, zog sich Stiefel und
Mantel an, nahm ihren Schirm und ging auf die Straße.
Drip, Drop, Drip. Drop, Drip, Drip.
Sie passierte die Brücke, hinter der der Regen urplötzlich aufhörte. Für
Außenstehende musste es seltsam aussehen, dass es auf der einen
Seite dieser Brücke regnete und auf der anderen nicht. Das war die
Brücke, auf der Juvia Gray das letzte mal gesehen hatte, er hatte
sich von ihr verabschiedet und hatte ihr versprochen möglichst bald
zurück zu kommen, dann hatte er sie geküsst. Die Erinnerung daran
trieb Juvia die Tränen in die Augen. Er hatte sie geküsst und zwar
vor allen Menschen, die sich in der Nähe der Brücke aufhielten und
das, obwohl Gray Fullbuster sonst immer seine Gefühle für sich
behielt und nur durch kleinere Andeutungen zeigte.
Drip, Drop, Drop. Drip, Drop.
Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie schon bei der Gilde angekommen war, so sehr war sie
in Gedanken versunken gewesen. Sie klappte ihren Regenschirm zusammen
und stellte ihn, nachdem sie durch das breite Eingangstor getreten
war in den dafür vorgesehenen Ständer. Sie spürte mehrere Blicke
auf sich ruhen, während sie auf einen Tisch, an dem Gajeel, Lucy und
ihre anderen Freunde saßen zuging. Der Platz an dem normalerweise
Gray saß, blieb frei, wie immer, ganz so, als würde er jeden Moment
hereinkommen, natürlich halb ausgezogen und sich dort hinsetzten.
Juvia setzte sich zwischen diesen leeren Platz und Lucy.
Drop, Drop. Drip, Drop, Drip.
Mit einem traurigen Lächeln beobachtete Juvia, die Pärchen in ihrer kleinen Runde. Dass
Lucy und Natsu füreinander bestimmt waren, das hatte sie schon immer
vermutet, genau so wie Erza und Gerad. Gerad, Ultear und Meredy waren
nach dem Krieg ebenfalls mit zu Fairy Tail gekommen, sodass Erza und
Gerad sich fast jeden Tag sehen konnten. Juvia freute sich so
unendlich doll für die Beiden, sie hatten es schwer genug gehabt.
Ihr gegenüber saß ihr bester Freund Gajeel, welcher misstrauisch
betrachtete, wie eine gewisse, kleine blauhaarige Scriptmagierin von
ihren Teammitgliedern umringt wurde. Die Strauß-Geschwister hatten
ebenfalls alle, mehr oder weniger, ihr Glück gefunden. Mirajane kam,
während einer gemeinsamen Mission, mit Fried zusammen, Elfman und
Evagreen führten eine seltsame Hass-Liebe und über die genauen
Umstände, wie Lisana und Bixlow zusammenfinden konnten wusste
niemand etwas, obwohl sich dennoch alle darüber einig waren, dass
Mira etwas damit zu tun haben musste. Selbst Wendy und Romeo hatten
irgendwie zusammengefunden.
Drip, Drip, Drip. Drop, Drip, Drop.
Die „kleine“ Asuka war mittlerweile stolze zehn Jahre alt und ging teilweise schon
mit ihren Eltern und Lily auf Missionen. Die gesamte Gilde hatte sich
verändert und war trotzdem gleich geblieben. Nur einer fehlte zu
Juvias Glück, nämlich Gray. Seitdem dieser verschwunden war, hatten
sich alle ein Stück weit verändert. Zum Beispiel Natsu, er war
nicht mehr so aggressiv gegenüber den anderen, da ihm einfach der
Rivale und manchmal beste Freund fehlte. Und Juvia wusste, dass er
ihn vermisste, so wie jeder hier.
Drip, Drop, Drip. Drop, Drip, Drop.
Auch wenn sie den Tag mit ihren Freunden, in der Gilde genossen hatte, war sie am Abend
doch froh wieder nach Hause zu gehen. Es versetzte ihr jedes Mal
einen kleinen Stich, wenn sie sah wie ihre Freunde sich verliebt
anschauten. Natürlich freute sie sich, dass sie alle so glücklich
waren, dennoch tat es weh.
Drip, Drip, Drop. Drip, Drop.
Sie bog rechts in die Straße ein und passierte zum zweiten Mal an diesem Tag diese
Brücke, ab dort setzte der sanfte Regen auch wieder ein. Dieses Mal
öffnete sie ihren Regenschirm nicht, sondern lies sich die Tropfen
einfach auf ihre helle Haut prasseln. Ihre Schritte verlangsamten
sich ein wenig, dass sie die letzten paar Meter zu ihrem kleinen Haus
schlenderte. Verwirrt bemerkte sie, als sie vor ihrer Tür stand,
dass nicht abgeschlossen war. Dass sie vergessen hatte abzuschleßen
war ziemlich unwahrscheinlich, sie achtete penibel genau auf so
etwas, schon seit ihrer Zeit bei Phantom Lord.
Drip, Drop, Drop. Drip, Drop, Drip
Vorsichtig öffnete sie die Tür und lugte in den, durch ein Fenster noch schwach
beleuchteten Flur, auf den ersten Blick wirkte alles wie vorher, doch
ein weiteres Paar Schuhe stand neben ihrer Garderobe. Innerlich
verdrehte Juvia genervt die Augen. Vergab Mirajane jetzt auch schon
den Schlüssel ihrer Wohnung an alle möglichen Leute? Trotzdem ging
sie neugierig in Wohnzimmer, wo sie ihren „Gast“ vermutete. Doch
als sie sah, wer da zusammengerollt auf ihrem Lieblingssofa lag,
stockte ihr Atem.
Drop, Drip. Drip, Drip, Drop.
Ein leises „Gray-sama“ entwich ihren Lippen und sie hielt sich die Hände an
den Mund, während sich in ihren Augen wieder einmal Tränen
sammelten. Das Knäuel auf dem Sofa regte sich und setzte sich dann
gähnend auf. „Juvia?“, fragte Gray. Er war es wirklich. Juvias
Körper schien wie gelähmt, sie bekam keinen Ton raus, sondern
blickte ihn einfach nur an. „Wo warst du so lange?“, hauchte sie.
Die Tränen flossen ihr in wahren Strömen die Wangen herunter.
Drip, Drop, Drip. Drop, Drip.
Er erhob sich und kam auf sie zu. Mit seinen Händen wischte er sanft die Tränen, die
dem Regen draußen so glichen weg, dann zog er sie in seinen Arm,
vergrub sein Gesicht in ihren Haaren und atmete genüsslich ihren
Duft ein. „Auf der Mission gab es einige Komplikationen“,
erklärte er ihr, während seine Hände mit ihrem Haar spielten. „Ich
wurde verletzt und lag zwei Jahre lang immmer wieder Koma.“
Drip, Drip, Drip. Drip, Drop, Drip.
„Es tut mir Leid, dass ich mich nicht gemeldet habe“, murmelte er und drückte ihr
sanft einen Kuss auf das Haar. „Und ich würde es verstehen, wenn
du dir in der Zeit einen Neuen gesucht hast.“ Juvia entging der
traurige Unterton, den seine Stimme hatte nicht. Schluchzend hämmerte
sie mit ihrer Faust leicht gegen seine Brust. „Du Idiot! Ich könnte
niemals einen Anderen lieben!“ Sie hielt es nicht mehr aus, sie
packte ihn an seinen Haaren, zog ihn auf Augenhöhe und küsste ihn
leidenschaftlich, wie zur Bestätigung ihrer Worte. Zu lange hatte
sie darauf warten müssen, auf diesen einen Moment. Gray, zuerst
überrascht, lächelte leicht und erwiderte den Kuss.
„Ich liebe dich, Juvia“, sagte Gray, als sie sich aus Luftmangel lösen mussten.
„Ich dich auch, Gray-sama.“ Danach versanken die beiden wieder zu
einem langen Kuss.
Drip, Drip, Drop, Drip. Drop, Drip.
Drip, Drip, Drop.
Drip, Drop.
Drip, Drip.
Drop.
Der Regen hörte auf und Juvia hätte schwören können, das Geräusch, das der letzte
Regentropfen machte, der langsam die Fensterscheibe herablief, hören
zu können.