Religionen und Glaube

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • Es kursiert immer wieder ein Satz, der mir schon seit längerem übel aufstößt. Zunächst hörte ich ihn aus vornehmlich rechten Kreisen, später jedoch musste ich feststellen, dass auch Personen, mit deren Ansichten ich eigentlich sympathisiere, diesen Vergleich anstellten - so z.B. Richard Dawkins.
    Es handelt sich um folgende Aussage: "Muslime haben in über hundert Jahren keinen wissenschaftlichen Nobelpreis bekommen!"
    Zunächst mal mag das eine Behauptung sein, die man überprüfen könnte. Ich finde darüber jedoch relativ wenige Informationen. Für die Argumentation gehe ich mal davon aus, dass das der Wahrheit entspricht.
    Oft wird diesem Satz noch beigefügt, dass Muslime 20% der Weltbevölkerung stellen. Und in einer noch unglückseligeren Variante wird ein Vergleich mit Juden angestellt, die, obwohl sie nur ein Tausendstel an Anhängern haben, weit über hundert Nobelpreise gewonnen haben.


    Als Richard Dawkins gefragt worden ist, warum er diesen Satz so offensiv und unsensibel gepostet hat, antwortet er, dass dies schlicht "ein Fakt" sei.
    Ein Fakt also - genau wie der Fakt, dass unter Nobelpreisträgern deutlich weniger Frauen als Männer sind. (784 Männer, 43 Frauen) Was schließen wir daraus? Nähmen wir die Logik, die hinter dem Muslimvergleich steckt, so müssten wir schließen, dass irgendetwas in der Frau liegt, das verhindert, dass Frauen Nobelpreise bekommen.
    Dass Nobelpreise vorwiegend an Menschen gehen, die aus Ländern der sog. "westl. Welt" kommen, ist auffällig. Muslime sind in der westlichen Welt der Moderne unterrepräsentiert gewesen, weshalb sie in Zeiten der Einführung des Nobelpreises schlichtweg am falschen Ort gelebt haben. Im Gegensatz bspw. zu den Juden, die in der europäischen Diaspora lebten/leben und dort am Wissenschaftsbetrieb rege teilnahmen.
    Dass Muslime also in der westl. Welt bei Einführung des Nobelpreises gar nicht anwesend waren, bleibt unerwähnt.
    Unerwähnt ebenso, dass Europa bereits vor Einführung des Nobelpreises die Welt im Kolonialismus in Geiselhaft genommen und ausgebeutet hat. Auch die muslimische Welt war davon betroffen, was dort als schwere Niederlage gesehen wurde. Verschärft wurde die muslimische Reaktion durch die immer weiter ausufernde Brutalität der europäischen Besatzer. Die Intelligenz Arabiens fragte sich - und das war nicht untypisch damals - wie es sein konnte, dass die Muslime den Europäern so hilflos ausgeliefert waren. Manche - jedoch nicht alle! - kamen auf die Idee, dass die Uneinigkeit der Umma, der islamischen Gemeinschaft, daran schuld sei, weshalb man eine Einigung anstreben solle. Der Islamismus als antikoloniale und religiös-nationalistische Bewegung entstand, stark geprägt durch Ideen des europäischen Nationalismus (weshalb auch der unselige Antisemitismus Einzug in den Islam erhielt, den es davor kaum gegeben hatte).
    In der islamischen Welt gab es also zahlreiche Intellektuelle, die ein Weltbild entwickelten, in dem der Westen als feindlich galt; und mit dem Westen alles, wofür er stand. Das war auch die Naturwissenschaft und der Säkularismus. In vielen Gebieten der islamischen Welt griffen diese nicht gerade intelligenten Ideen um sich und Terrorgruppen versuchten mithilfe von Gewalt die Stärke des Islam von anno dazumal wieder herzustellen. Der gekränkte Stolz erhielt den wohl härtesten Schlag, als die arabischen Staaten Israel im Sechstagekrieg chancenlos unterlagen.
    Dass die islamische Welt also auf die so würdevolle europäische Denktradition, aus der auch der "wissenschaftliche" Rassismus und der Antisemitismus stammen, einen gewissen Hass hatte, ist.. ich möchte nicht sagen verständlich, aber erklärbar. Es ist eine unverhohlene Arroganz des europäischen Menschen, der vor wenigen Jahrzehnten noch die Welt ausraubte und sie mit seinen Kackideen die Politik bis heute unselig prägte, sich nun über die muslimische Welt zu erheben und darüber zu spotten, dass es dort keine Nobelpreisträger gibt.


    Besonders doof wird das Ganze, wenn dabei der Vergleich zu Juden angestellt wird. Das Klischee des gelehrsamen, klugen Juden ist alt. Es ist ein charmantes Klischee, aber keinen Deut schlauer als das des raffsüchtigen Geldschieberjuden. Die Juden sind nicht aufgrund ihres Judeseins intelligent und ich bin mir sicher, es gibt eine Erklärung dafür, dass sie viele Nobelpreise gewonnen haben. Philosemitismus, also eine wohlwollende/bewundernde Einstellung ggü. Juden ist, das wusste auch Simon Wiesenthal, die kleine Schwester des Antisemitismus.


    Sobald in den muslimischen Ländern freie Systeme regieren, in denen Oppositionelle nicht aufgeknüpft und religiöse Frevler nicht gehenkt werden, wird es auch viele Muslime unter den Nobelpreisträgern geben. Und dann wird man hoffentlich zurückschauen und den Kopf schütteln darüber, dass die Menschen lachten, als Dieter Nuhr im Staatsfernsehen sagte: "Die arabische Welt hat bisher nur 20 Patente angemeldet. Die Hälfte davon waren wahrscheinlich Steinigungsautomaten."


    Nur bräuchte man dafür eben Demokratie statt Ayatollah und Taliban..

  • Sobald in den muslimischen Ländern freie Systeme regieren, in denen Oppositionelle nicht aufgeknüpft und religiöse Frevler nicht gehenkt werden, wird es auch viele Muslime unter den Nobelpreisträgern geben. Und dann wird man hoffentlich zurückschauen und den Kopf schütteln darüber, dass die Menschen lachten, als Dieter Nuhr im Staatsfernsehen sagte: "Die arabische Welt hat bisher nur 20 Patente angemeldet. Die Hälfte davon waren wahrscheinlich Steinigungsautomaten."

    Bedenke man wie viele wirklich revolutionäre Ideen früher aus den arabischen Ländern, z.B. damals den Persern, den Vorfahren der heutigen Muslime (weiß grad nicht, obs die Religion damals schon gab. Glaub aber, Alexander war sogar noch vor dem Römern aktiv, also sicher vor dem Islam) stammen, ist der Gedanke, sie könnten es nicht wieder einfach lächerlich und kurzsichtig.



    Besonders doof wird das Ganze, wenn dabei der Vergleich zu Juden angestellt wird. Das Klischee des gelehrsamen, klugen Juden ist alt. Es ist ein charmantes Klischee, aber keinen Deut schlauer als das des raffsüchtigen Geldschieberjuden. Die Juden sind nicht aufgrund ihres Judeseins intelligent und ich bin mir sicher, es gibt eine Erklärung dafür, dass sie viele Nobelpreise gewonnen haben. Philos

    Sie haben durchaus etwas geleistet, um ihn sich zu verdienen.
    Obama hat das nicht und der hat den Friedensnobelpreis, als "Ansporn" bekommen.
    Weil er unter anderem schwarz war, aber zumindest auch eine neue Politik anstrebte. Was ich sagen will, wenn man zwischen zwei großartigen Erfindungen entscheiden muss, könnte es schon versehentlich passieren, dass man unbewusst den Erfinder wählt, der aus einer Minderheit stammt. Na ja, eine bessere Erklärung für die Überpräsenz fällt mir nicht ein. Eventuell liegt das aber auch einfach nur daran, dass viele jüdische Genies geboren wurden. Alles eben ein Teil einer gewissen Wahrscheinlichkeitsrechnung. Die nächsten 100 Jahre, könnten alles Italiener, oder Schweden sein, nicht oder?

  • Dann stellt sich immer noch die Frage, warum es keine 100 Muslime gibt, die Nobelpreise gewonnen haben.


    Ich finde diesen Vergleich zwischen Juden und Muslimen in sofern interessant, dass sehr viele Muslime behaupten, im Koran würden wissenschaftliche Beweise stehen und der Koran hätte der Wissenschaft geholfen und sie geprägt. Diese Tatsache, dass die Juden den Muslimen in Sachen Wissenschaft weit voraus sind, zerschmettert dieses Argument. Außerdem deutet es darauf hin, dass der Islam weit mehr Probleme damit hat, andere Identitäten zuzulassen als andere Religionen, wie z.B. das Judentum. Der Islam hat den Anspruch, dass ein Muslim ein Koran auf zwei Beinen ist. Der Alltag ist 24/7 geregelt, selbst wie man sich auf der Toilette und beim Essen verhält. Teile sind von anderen Religionen übernommen, aber, so Abdel-Samad, überspitzt. Und diese überspitzte Kontrolle über das Leben hindert natürlich daran seinen Geist zu öffnen und andere Identitäten anzunehmen.


    Es ist im übrigen ein Mythos, der Islam hätte die Wissenschaft geprägt. Wir haben der arabisch-persischen Kultur viel zu verdanken, nicht aber dem Islam. Und man darf auch nicht eine muslimische mit einer islamischen Herrschaft verwechseln. So gab es zum Beispiel muslimische Führer, die anti-islamisch geherrscht haben. So gab es Feiern mit Alkohol und Frauen und es wurde multireligiöse und erotische Poesie betrieben, in der sich die Religionen auch gegenseitig kritisiert haben. Das war der Inbegriff von religiöser Vielfalt. Eine islamische Herrschaft ist das, was man in islamischen Ländern wie Saudi-Arabien sieht.


  • Ich wüsste auch nicht, dass Nobelpreise für wissenschaftlichen Fortschritt nötig sind.
    Viele medizinische und mathematische Erkenntnisse wurden schon im alten Arabien gemacht.
    Dazu kommen heute noch die Vorreiterstellung des Iran in der Stammzellenforschung und Kernphysik (von Letzterem mag man beim Iran halten, was man will lol).
    Dazu kommt noch, dass Indien auf technischer und medizinischer Ebene ebenfalls Vorbildrollen einnimmt - und das ist zu einem guten Teil muslimisch.


    Daher ist die Argumentation des guten Herren sowieso auf Sand gebaut lol
    Ich glaub eher, dass man sich dabei querstellt einem Muslim den Nobelpreis zu geben.
    Auch in den totalitären, diktatorischen Systemen gibt es mehr als genug gebildete Menschen. Daran liegt's imo nicht, auch wenn dann zusätzlich noch mehr intelligente, gebildete Menschen mit etwas anderem beschäftigt wären, als mit dem Überlebenskampf.


    Zitat von Strict

    Diese Tatsache, dass die Juden den Muslimen in Sachen Wissenschaft weit voraus sind ...

    Ist keine Tatsache. :rolleyes:
    Beweise?

  • Nähmen wir die Logik, die hinter dem Muslimvergleich steckt, so müssten wir schließen, dass irgendetwas in der Frau liegt, das verhindert, dass Frauen Nobelpreise bekommen.

    Nun wäre es, statt einfach Rückschlüsse für andere zu ziehen, im ersten Schritt tatsächlich sinnvoll die Aussage mal zu prüfen. Ich habe kurz "recherchiert" (aus Wikipedia gesucht) und gefunden habe ich Abdus Salam, pakistanischer Nobelpreisträger in Physik und Muslim. Wäre die Aussage tatsächlich ein Fakt, könnte man darüber nachdenken, woran das liegt. Vorwegzunehmen, welche Aussage der Autor ganz bestimmt treffen wollte, halte ich für kontraproduktiv. Du nimmst einfach an, dass genau diese Logik hinter dem Muslimvergleich steckt und unterstellst eine bösartige Logik. Frag doch stattdessen dein Gegenüber mal genauso wie du dich fragst, warum dem wohl so ist.

  • Wenn die Errungenschaften, die die Juden uns gebracht haben im Vergleich zu den Muslimen kein Beweis ist, dann weiß ich auch nicht. Vergleich Israel, ein innovatives Land, mit den islamischen Ländern die es umgibt. Israel ist ein modernes Land, in dem Demokratie herrscht und das Fortschritte in Sachen Technologie und Medizin gebracht hat. Auf was können Muslime stolz sein, vor allem in islamischen Ländern? Auf nichts. Im Gegenteil. Imame aus Saudi-Arabien und Ägypten reisen nach Deutschland um sich da behandeln zu lassen. Um später dann gegen den Westen zu hetzen.


    Das soll keinesfalls abwertend klingen. Aber wenn sich Muslime schon die Arroganz haben zu behaupten, der Islam sei es, der für wirtschaftlichen Fortschritt beigetragen hat, dann muss man sie ganz klar auf den Boden der Tatsachen zurückführen.

  • Wie Shorino gesagt hat: Menschen machen nicht als Juden und heute nicht als israelische Landsmänner Entdeckungen, sondern als Menschen. Genauso wie Muslime, Christen, etc... nicht aufgrund ihrer Religion Entdeckungen machen.


    Es ist auch sinnlos einzelne Namen zu nennen. Hinter den meisten Forschungen steht ein ziemlich großes Team und da Nobelpreise an Einzelpersonen vergeben werden, vergisst man das ganze Team dahinter.


    Das ist: "Ich klinge zwar abwertend, aber ich will nicht abwertend klingen." xD
    Royan Institute

  • Nein, es sind eben nicht nur Menschen, sondern in der Tat Juden und Muslime. Du kannst die Kultur und die geistige Einstellung, die den Menschen maßgeblich beeinflussen, nicht einfach von ihm abtrennen. Religionen sind die größte geistige/intellektuelle Kraft einer Kultur. Und natürlich hat die Geisteshaltung und Kultur eines Menschen einen bedeutenden Einfluss auf den Charakter eines Menschen.

  • Nein, es sind eben nicht nur Menschen, sondern in der Tat Juden und Muslime. Du kannst die Kultur und die geistige Einstellung, die den Menschen maßgeblich beeinflussen, nicht einfach von ihm abtrennen. Religionen sind die größte geistige/intellektuelle Kraft einer Kultur. Und natürlich hat die Geisteshaltung und Kultur eines Menschen einen bedeutenden Einfluss auf den Charakter eines Menschen.

    Find ich sehr interessant, dass Menschen aus dem nahen Osten und der Türkei kommen, auch aus gläubigeren Ländern, die entweder gar nicht an Gott glauben oder sich einfach an manche ihrer Regeln nicht oder nur teilweise halten - und das schon, bevor sie in den äh... überlegenen Westen kamen.


    Mal davon abgesehen, kannst du nicht sagen, dass ein Land aufgrund seines islamischen Glaubens keine wissenschaftliche Fortschritte verzeichnen kann. Eliteuniversitäten- und Institute gibt es wirklich überall und in jedem Land.
    Es geht eher um die Bildung der Unter- und (unteren) Mittelschicht, was aber in jedem armen Land ein Problem ist, auch in christlich geprägten.

  • Ja, wie gesagt, lass mal die Theorie beiseite und beschäftige dich mit der Praxis. Mit der Praxis, dass saudische und ägyptische Gelehrte extra nach Deutschland fliegen um sich behandeln zu lassen.


    Muslime sind der besonders radikalen Meinung, dass im Koran eigentlich alles drinsteht was man wissen muss über die Welt und man deshalb keinen Grund hat weiter über das Leben zu philosophieren. Klar, es gibt auch gebildete Muslime, Akademiker. Aber der Glaube hindert ein stückweit über den Horizont hinauszuschauen.

  • Du weißt ja nicht wofür. Wenn ein bestimmter, empfohlener Facharzt in Deutschland praktiziert, würde ich auch als Österreicherin dahin fliegen. '-'
    Ich hab dir einige Beispiele aus der "Praxis" gebracht.


    Genauso wie jede andere radikale Einstellung ungesund ist und weiter?
    Die Muslime, die ich kenne, waren der Auffassung, dass Allah den Menschen die Medizin gegeben hat, um sich selbst helfen zu können.
    Die Vorstellung muss man als nichtgläubiger Mensch nicht teilen (und schau mal, ich wurde deswegen nicht zerhackstückelt :P), aber radikal ist das bestimmt nicht.

  • Hallo,



    Ich möchte anmerken, dass nur, weil jemand aus einem ganz bestimmten. Land kommt, dann muss der jemand nicht die gleichen religiösen Ansichten vertreten, die seine Landsleute vertreten.



    Es kann gut sein, dass Fortschritt der Technik und die Religion Hand in Hand gehen.
    Nicht alle Länder folgen diesem Weg.
    Erinnert euch mal einen ganzen Katholiken, die dem Fortschritt im Wege standen. Stichwort Galileo Galilei oder Christoph Kolumbus.
    Das Abendland war auch nicht unbedingt besser als einige ihrer morgenländischen Kollegen.



    Wir sollten nicht vergessen, dass wir auch nicht besser waren und die Wissenschaft nicht immer den leichtesten Weg, bis sie gefruchtet und anerkannt wurde.



    Es war nicht so einfach, wie wir alle denken.

  • Beim Thema Religion bin ich geteilter Meinung.
    Zum einen finde ich Religion gut, da man gemeinsam an eine Sache glauben kann. In jeder Sache haben viele eine andere Meinung. Doch woran man glaubt, sind viele einer Meinung. Jeder darf glauben an was er will. Wer an Gott glaubt, soll auch an Gott glauben dürfen. Wer an Allah glaubt, soll auch an Allah glauben dürfen. Jeder hat zu dies zu respektieren, egal welcher Religion er angehört. Auch wenn Religion nicht gerade das Thema der Jugend ist, wenn man alt wird, spielt (so stelle ich das fest) Religion immer mehr eine Rolle. Wenn man alt ist macht es den meisten Herrschaften viel mehr Spaß, gemeinsam in der Kirche zu beten. Und auch Gesetzte sollten respektiert werden, wenn der eine sich mehr dran hält als der andere.
    Aber gegenseitigen Respekt gibt es nur noch ziemlich wenig. Diskriminierung und Opfergaben in Form von Menschenopfern gibt es immer. Und hier ist für mich Schluss. Wenn es heißt, Gott kann nur befriedigt werden, wenn ihm eine Jungfrau (zB) geopfert wird frage ich mich, was das für ein Gott ist. Und zum Thema ISIS kann sich jeder denken, was ich sagen will. Wenn also eine Religion so etwas vorsieht, steht meiner Meinung nach das Gesetz vor der Religion.
    Ich finde also, man kann Religion ausleben wie man es für richtig hält, solange es nicht gegen das Gesetz verstößt und Menschen bzw Tieropfer fordert, diskriminierend oder sogar rassistisch wird und es gegen andere hetzt.

  • Nun wäre es, statt einfach Rückschlüsse für andere zu ziehen, im ersten Schritt tatsächlich sinnvoll die Aussage mal zu prüfen. Ich habe kurz "recherchiert" (aus Wikipedia gesucht) und gefunden habe ich Abdus Salam, pakistanischer Nobelpreisträger in Physik und Muslim. Wäre die Aussage tatsächlich ein Fakt, könnte man darüber nachdenken, woran das liegt. Vorwegzunehmen, welche Aussage der Autor ganz bestimmt treffen wollte, halte ich für kontraproduktiv. Du nimmst einfach an, dass genau diese Logik hinter dem Muslimvergleich steckt und unterstellst eine bösartige Logik. Frag doch stattdessen dein Gegenüber mal genauso wie du dich fragst, warum dem wohl so ist.

    Gut, damit haben wir einen Nobelpreisträger bei über einer Milliarde Menschen. Das ist, im Vergleich zu anderen "Gruppen" (Anführungszeichen aufgrund der schieren Größe der islamisch geprägten Kulturräume), unbedeutend.
    Gehört habe ich diese Aussage bisher von drei Männern: Thilo Sarrazin, Rechtspopulist, der erklärt, dass beschränkte Intelligenz unter muslimischen Einwanderern vererbt wird, weshalb man über zusätzliche Vermehrungsanreize gebildeter Familien nachdenken sollte.
    Bill Maher, Neu-Atheist, Showmaster auf HBO und Religionskritiker; hat einen Film namens Religulous herausgebracht, in dem er sich auf teilweise richtig perfide Art und Weise über sehr religiöse Menschen lustig macht, während er den Rechtspopulisten Geert Wilders aus den Niederlanden unkommentiert, unsarkastisch und unkritisch sagen lässt, dass der Islam nicht nach Europa passe.
    Und Richard Dawkins, der erklärt, dass Religiösität den Fortschritt verhindert und das am Beispiel des Islam festmacht. Ich finde diesen Zusammenhang am unkritischsten, jedoch lässt er einfach außer Acht, dass es etliche andere Gründe dafür gibt, dass manche Regionen auf dieser Welt fortschrittsärmer sind als andere (was natürlich auch meine recht technologische Definition von Fortschritt voraussetzt).
    Die Neu-Atheisten sehen eben in der Religion Ursache, dabei übersehen sie häufig, dass Religion eben auch allzu oft Wirkung ist. Ein Buch überzeugt nicht zu drastischen Maßnahmen, wo vorher nichts war, und eine Religion entspringt nicht dem kulturellen Vakuum. Sie kann ihre (sehr häufig schädliche) Wirkung nur dort entfalten, wo sie auf fruchtbaren Boden fällt.
    Und es ist ein Gesamtproblem der Neuen Atheisten: Der Islam wird einseitig und unwissenschaftlich als das Paradebeispiel einer Religion genommen. Christopher Hitchens (in diesem Forum zahlreich zitiert und verlinkt) befürwortete stark den Krieg gegen den Terror und fiel äußerst islamfeindlich auf. Die Giordano-Bruno-Stiftung lädt zu einer Islamkonferenz, bei der ausschließlich Ex-Muslime reden dürfen und keine Geistlichen oder Alltagsmuslime. Da sprechen dann Leute wie Hamed Abdel Samad, der (vollkommen unwissenschaftlich) behauptet, dass der Faschismus in den Islam übergegangen und nun quasi Synonym sei. Dem widersprechen nicht nur Muslime. Man muss beide Begriffe völlig ihres Inhalts entleeren, um sie einander gleichsetzen zu können.


    Und nicht falsch verstehen: Erstens bin ich selbst pragmatischer Atheist, ich halte es für so unwahrscheinlich, dass die Götter, die definiert sind, existieren. Mit undefinierten muss man sich gar nicht erst beschäftigen. Und zweitens bin ich der Meinung, dass islamistischer Terrorismus auf dieser Welt noch unterschätzt wird, was viele für lächerlich halten werden. Man wird aber dem terroristischen Islam nicht gerecht, indem man von "den Muslimen" redet oder merkwürdige Statistiken aufstellt, in denen Muslime keine Nobelpreisträger hervorbringen.
    Man stelle sich mal vor, die Situation wäre anders und man könnte selbiges von Juden sagen. Die Intention dessen, der kontextlos erklärt, dass Juden keine Nobelpreisträger hervorbringen, wäre klar.

  • @Shorino
    Gawd, erinner mich nicht an Sarazzin und sein stupides Wiedergeben seines Halb... Nichtwissens xD
    Es wäre lustig, wenn es nicht so viele geglaubt hätten. :|


    Umd diese "neuen Atheisten", wie du sie nennst, brauchen doch nur etwas, über das sie sich stellen können. Sowie Rassisten und religiöse Fanatiker, die das vertreten, was sie angeblich hassen, also auch. :D

  • Nun, ich bin Atheistin und gehöre somit keiner Religion an.
    Ich kann in dem Punkt dem Startpost nur zustimmen, dass wegen (muslimischen) Glaubens unschuldige Menschen getötet wurden/werden (siehe 9/11) und ich persönlich das nicht für gut heiße. Ich habe nichts gegen Muslime explizit, im Grunde habe ich etwas gegen jede Religion, da ich die Kirche im Allgemeinen für äußerst korrupt halte und für mich als Atheistin, ist es noch unglaublicher, dass in den Kirchen gesungen und gebeten wird und schließlich "Spenden" eingesammelt werden.
    Zudem ist die Kirche der Sexismus und die Homophobie in Person. Besonders der muslimische Glauben. Es gibt einen schönen (unoffiziellen) Spruch, der in der muslimischen Bibel (Koran) steht: "Männer und Frauen sind von Grund auf gleich." Dennoch wird immer gerne der Spruch: "Männer sind jedoch ein bisschen gleicher." hinzugefügt. Ich denke, dass ich das nicht näher definieren muss. Allein schon dieser Spruch und die Tatsache, dass Männer und Frauen getrennt beten, zeigt die sexistische Haltung der Kirche sehr gut.
    Und mit dem Thema Homophobie brauche ich glaube ich erst gar nicht anfangen und sollte jedem bekannt sein. Es handelt sich hierbei um alle Religionen, da jede gleich-homophob ist.


    Aus oben genannten Gründen, halte ich Religion für einen Fluch.
    ~
    Trombork

  • Ok, folgendes:
    Ich verstehe ehrlich gesagt nicht ganz, was du mit "Kirche" meinst :ups:
    Im Weiteren möchte ich dir dann aus der Sicht eines Protestanten widersprechen.
    Warum genau findest du es schlimm (wenn ich das richtig verstanden habe), dass in den Kirchen gesungen wird? Und dass man in einer Kirche betet sollte offensichtlich sein xD Und warum findest du es schlimm, dass die Kollekte gesammelt wird?
    In meiner Gemeinde bspw. geht fast jeden Sonntag ein großer Teil der Kollekte an die Christusträgerinnen in Rawalpindi (Pakistan), die sich dort um Leprakranke kümmern. Wäre es dir lieber, dass diese Menschen in Schmutz in Elend leben, ehe ihnen von Christen geholfen wird? Findest du Hilfe wirklich schlimm, nur weil sie von Christen kommt?
    Außerdem wird niemand dazu gezwungen, Geld in die Kollekte einfließen zu lassen oder wie viel. Und ja, es gibt tatsächlich Menschen, die nichts in die Kollekte tun.


    Ok, Sexismus und Homophobie.
    Das war in der Vergangenheit mit Sicherheit ein großes Problem, auch in der evangelischen Kirche. In den vergangenen Jahrzehnten wurde dies jedoch schrittweise überwunden. Mittlerweile erlauben die meisten Landeskirchen sog. "Homo-Ehen" und sind damit weiter als Vater Staat. Ich studiere evangelische Theologie auf Pfarramt und kenne homosexuelle Kommilitonen, außerdem ist ungefähr die Hälfte meiner Kommilitonen weiblich - ich halte es für unglaubwürdig, wenn man der evangelischen Kirche einfach so pauschal Homophobie und Sexismus unterstellt.


    Insgesamt pauschalisiert dein Post bis in die Unendlichkeit. Du scherst mehr über einen Kamm als ein Schäfer. (Möhöhö, sry, musste sein.)
    Alleine schon der Spruch, dass "alle Religionen gleich homophob sind".
    Nur mal als Beispiel katholisch und evangelisch gegenüber gestellt, was schon zeigt, dass es sogar innerhalb einer Religion große Unterschiede geben kann.
    Kath. Kirche: Homosexualität ist eine Sünde.
    Evang. Kirche: Homosexualität ist keine Sünde.
    Kath. Kirche: Wir trauen keine homosexuellen Paare.
    Evang. Kirche: Wir trauen (in den meisten Landeskirchen) homosexuelle Paare.
    Kath. Kirche: Pfarrer dürfen nicht homosexuell sein.
    Evang. Kirche: Pfarrer dürfen homosexuell sein.


    Natürlich liegt auch in der evangelischen Kirche noch manches im Argen. Aber ich verbitte mir, dass man Prostanten für die Fehler der katholischen Kirche verantwortlich macht, ebenso wie die vollkommen undifferenzierte Abwertung aller Religionen.
    Die alten Griechen hatten übrigens Null Probleme mit Homosexualität, obwohl sie an Götter geglaubt haben. Schon komisch, was?

  • Ich stimme dir beinahe vorbehaltlos zu, würde jedoch noch hinzufügen, dass die kath. Kirche nicht Homosexualität als Sünde bezeichnet. Der Geschlechtsakt darf nur innerhalb der Ehe verwirklicht werden und die Ehe gilt nur zwischen Mann und Frau. Ein Homosexueller also, der homosexuellen Sex hat, macht sich sündig, wie ein unverheirateter Heterosexueller ebenfalls.
    Dass aber ein gewaltiger Unterschied zwischen Kirchenrecht und Diskriminierungspraxis besteht, ist nicht zu bestreiten.


    Dass katholische Pfarrer nicht homosexuell sein dürfen, stimmt leider in gewisser Weise. Papst Benedikt XVI. hat in der irrigen Annahme, dass Homosexualität etwas mit dem Missbrauchsskandal zu tun habe, empfohlen, bei der Auswahl der Priester nicht nur darauf zu achten, ob bereits gleichgeschlechtlicher Sex praktiziert wurde (was einen Ausschluss nach sich zieht), sondern auch, ob eine "tiefgreifende Homosexualität" vorhanden ist.
    Nur was würde die kath. Kirche ohne ihre homosexuellen Pfarrer machen? :whistling:

  • Ich hab das "ich hasse alle Religionen" satt. Als Atheistin in Form herkömmlicher Religionen - oder sowas ähnliches. Angnostikerin. kA, I dunno und mich interessieren diese Abgrenzung an Begrifflichkeiten nicht. Bedeutet, eventuell glaub ich an eine Seele und Wiedergeburt, aber weder bin ich religiös oder esoterisch eingestellt.


    Was will man damit erreichen? Sich weltgewandt und "geistig weiter als Gläubige" geben? ^^"


    Zitat von Ramona

    Ich habe nichts gegen Muslime explizit, im Grunde habe ich etwas gegen jede Religion, da ich die Kirche im Allgemeinen für äußerst korrupt halte und für mich als Atheistin, ist es noch unglaublicher, dass in den Kirchen gesungen und gebeten wird und schließlich "Spenden" eingesammelt werden.

    DIE Kirche bezieht sich auf die röm-kath. Kirche.
    Und was dachtest du, was man in Kirchen macht? Disko? XD
    Was ist mit den anderen monotheistischen Religionen? Oder Buddhismus? Hinduismus? Shintoismus? Mit Animismus? etc...
    Ich weiß, dass Caritas und co korrupt sein können, genauso wie der WWF und alle anderen auch, aber ich hab in einem Praktikum auch die Buchhaltung in einem Pflegeheim gemacht. Und nein, das war nicht korrupt. ;)


    Zitat von Taubiola

    Die alten Griechen hatten übrigens null Probleme mit Homosexualität, obwohl sie an Götter geglaubt haben.


    Falsch.
    Ich hoffe arg, dass Pedos und Homosexuelle nicht dasselbe für dich sind? ;)
    Und sie hatten Probleme. Der Unten lag war degradiert - und deswegen waren das meist Schüler. Sehr junge Schüler...

  • Zitat von Bastet

    Falsch.
    Ich hoffe arg, dass Pedos und Homosexuelle nicht dasselbe für dich sind?
    Und sie hatten Probleme. Der Unten lag war degradiert - und deswegen waren das meist Schüler. Sehr junge Schüler...

    Meines Wissens falsch. Und, nein, natürlich nicht. Pädophilie war ebenfalls verbreitet, Sokrates soll bspw. pädophil gewesen sein.


    Gleichzeitig war Homosexualität jedoch auch weit verbreitet. Das rührte von der extrem frauenfeindlichen Einstellung der alten Griechen her. Frauen wurden, hart gesagt, nicht als vollwertige Menschen angesehen. Folglich, so dachte man, sei eine Vereinigung zweier vollwertiger Menschen ja zweifelsohne besser als eine Vereinigung eines vollwertigen Menschen mit einem nicht vollwertigen Menschen.


    Hat mir jedenfalls mein Altgriechischlehrer so beigebracht.