Religionen und Glaube

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  • Man kommt weder vollkommen atheistisch noch mit einem bestimmten Glauben zur Welt.
    Jane Goodall, ihr kennt sie hoffentlich alle, geht davon aus, dass selbst Schimpansen eine Art Vorstufe von rituellen Erfahrungen im Zusammenhang mit Naturphänomenen wie etwa Wasserfällen erleben und auch Elefanten zeigen ihren Toten gegenüber Rituale (und Trauer), bei denen sich die Fachwelt immer noch um den wahren Sinn und Zweck streitet. Es ist einfach noch ungeklärt, ob die Knochen abgetastet werden, um mögliche Informationen über Feinde zu erhalten oder um ihnen sowas wie die letzte Ehre zu erweisen - oder beides.
    Unser Gehirn ist einfach zum Glauben befähigt und das Maß und Intensivität seiner Spiritualität wird einem Menschen wohl tatsächlich auch in die Wiege gelegt. Es gibt eine dementsprechende Richtung, die sich Neurotheologie nennt.

  • Ich möchte auch mal mit dem Gerücht aufräumen, dass Kinder als Atheisten auf die Welt kommen und quasi erst zu Religiösen gemacht werden. Jedes Kind denkt magisch und einen Gott halten die meisten Kinder für äußerst plausibel. Schließlich denken sie auch, mit ihren Gedanken die Umwelt beeinflussen zu können, haben imaginäre Freunde und glauben an den Osterhasen oder an böse Einbrecher, wenn das Haus Geräusche macht.
    Weltanschauliche Neutralität des Staates heißt nicht: Festlegen, dass der Atheismus neutral ist, und dann auf Neutralität, also Atheismus, pochen, sondern unterschiedliche Weltanschauungen akzeptieren. Was wäre denn auch die Alternative? Achja, das Verbot...

    Quelle.
    Die von dir aufgeführten Beispiele machen keinen Sinn, da:
    * Man Kindern erst vom Osterhasen erzählen muss, damit sie an diesen glauben
    * Imaginäre Freunde eher die Ausnahme sind, als die Regel und ich weiß auch nicht so recht was das mit Glauben zu tun haben soll?
    * Böse Einbrecher und Haus sind noch mal etwas völlig Anderes. Kenne Kinder (Dieses Subjektive Argument von mir gilt solange, bis du mir eine gültige Quelle liefern kannst, da deine augenscheinlich auch nur rein Subjektiv sind), die glauben bei verdächtigen Geräuschen im Haus eher an Geister. Aber auch nur, wenn sie das von irgendwoher kennen - Jedes Kind kennt diese Sachen, entweder von der Familie, Fernsehen oder Freunden.


    Im Übrigen bedeutet Atheismus nicht gleich Neutralität. Eine Neutralität kann heißen, dass der Junge jeden Abend die Thora liest, aber freiwillig und vor allen Dingen auch mal über den Tellerrand blicken darf. Wenn dir eine Religion propagiert "Es gibt keinen Gott, außer Gott", dann stachelt das von vornherein zu Feindseligkeiten an.



    Zitat von Antiheld

    Der Aberglaube, homöopathische Mittel helfen wirklich, ist eben auch nur das, ein ABERGLAUBE. Die Meinung, mein Kind dürfe keinen Zucker zu sich nehmen, ist eben auch nur das, eine MEINUNG. Und die Ansicht, es existiere kein Gott, ist eben nur eine ANSICHT. (Natürlich qualitativ nicht 1:1 auf der gleichen Stufe wie ein Gottesglaube, aber dennoch ist es nur eine Ansicht) Wieso dürfen diese Dinge dann an Kinder rangelassen werden, aber der Glaube nicht?

    Ja, Nein und Eventuell. :D
    Homöophatie ist ein Placebo. Wer also denkt, dass "Weniger von einem Wirkstoff mehr bewirkt", spricht gegen jegliche Logik.
    Das Kinder bzw. eher Menschen keinen (wobei ich hier eher sagen würde wenig) Zucker zu sich nehmen soll(t)en, zähle ich nicht als eine Meinung, sondern als eine Tatsache. Es ist halt nicht das Thema dieses Threads, aber um dir ein paar Stichpunkte zu nennen: Übergewicht, Diabetes, Hibbeligkeit. Ich würde meinen Kindern jetzt auch nicht Zucker verbieten, auch nicht abzählen, wie viel sie essen, aber ein gewisser Rahmen sollte es doch sein. Die Logik sagt: "Iss weniger Zucker und du bist nicht Krank".
    Das sind also Dinge, die wir bewiesen haben (Wissenschaftlich). Die (Nicht-) Existenz Gottes hingegen ist unmöglich. Hierbei sagt die Logik dann: "Wie sollen wir Zufall gewesen, sein." oder "Gott auf Wolke? Haha".


    Zitat von Antiheld

    Wieso durfte ich an Wochenenden keine Freunde mit nach Hause nehmen? Wieso musste ich meinen Teller leeressen, bevor ich aufstehen durfte? Wie du siehst, gibt es dutzende andere Dinge, die nicht wirklich Sinn machen, sondern davon abhängen, was Eltern für gut und schlecht befinden.

    Man muss sein Kind halt immer Mündig erziehen. Es gibt einen Unterschied zwischen "Solange du seine Füße unter meinem Tisch hast, wählst du die CDU" oder "Ich wähle die CDU, weil...". Und auch wenn das Kind lieber die SPD will, okay.
    (Nur AFD nicht, dann gibts Haue).
    Wenn du deine Freunde nicht Zuhause unterhalten durftest, deinen Teller leeressen musstest oder dein Zimmer aufräumen solltest, dann sind das (irgendwie ja doch sinnvolle) Erziehungsmaßnahmen, die theoretisch keinen weiteren Einfluss auf dein Leben haben müssen.



    Zitat von Antiheld

    Konsequenterweise sollte das Weihnachtsfest ja auch erst gefeiert werden, wenn das Kind alt genug ist. Denn es ist ja auch nur eine lächerliche Tradition.

    Grinch. ;D



    MfG
    Catlas

  • Jedes Kind denkt magisch und einen Gott halten die meisten Kinder für äußerst plausibel.

    Das ist so eben nicht korrekt. Kinder haben, wie Erwachsene übrigens auch, einen Drang nach Erklärung. Sie wollen wissen, warum gibt es Berge, warum können Vögel fliegen, Menschen aber nicht, warum, warum, warum. Dabei wollen Kinder oft zweierlei Erklärung, eine mechanistische Erklärung, also die Funktionsweise betreffend ("Wie sind Berge entstanden?"), und eine teleologische Erklärung, also den Sinn betreffend ("Wozu gibt es Berge?"). Erwachsene suchen interessanterweise fast ausschließlich nur noch nach letzteren Erklärungen, was zu Verschwörungstheorien, Gott, Schicksal und so weiter führt, weil Menschen puren, sinnlosen Zufall ziemlich schlecht finden. Aber zurück zu Kindern.
    Dass Kinder magisch denken würden, ist schlicht erstmal nicht korrekt. Grundsätzlich wird insbesondere mechanistisch erstmal jede aus Sicht des Kindes plausible Erklärung akzeptiert. Kinder ziehen nicht von Natur aus einen Gott, der Blitze macht, einer elektrischen Entladung als Erklärung vor, das tun eher umgekehrt Erwachsene. Magische Erklärungen sind einfach, sie haben quasi keinerlei Vor- und Nachbedingungen (ein Gott, der einen Blitz macht, kann dann auch irgendwie den Donner erzeugen). Sie sind also für Erwachsene unglaublich einfach und bequem. Für Kinder sind sie so gut, wie die wirkliche Erklärung, nur mit dem Unterschied, dass sich keine Folgefragen entwickeln.
    Bleibt noch die teleologische Erklärung, die tatsächlich schwierig ist, da Menschen, und damit auch Kinder, Zufälle einfach nicht mögen. Dass etwas keinem tieferen Zweck folgt, sondern einfach nur so ist, wies halt ist, kann für Kinder schwierig zu verstehen sein. Wobei ich da keine Kenntnis habe, wie gut das Kindern tatsächlich liegt, da die meisten Eltern eben der Einfachheit halber zu göttlichen Erklärungsmodellen greifen, da sie damit eben mechanistische und teleologische Erklärung mit einem Mal abarbeiten.

  • Man kommt weder vollkommen atheistisch noch mit einem bestimmten Glauben zur Welt. [...] Unser Gehirn ist einfach zum Glauben befähigt und das Maß und Intensivität seiner Spiritualität wird einem Menschen wohl tatsächlich auch in die Wiege gelegt. Es gibt eine dementsprechende Richtung, die sich Neurotheologie nennt.

    Richtig, aber man kommt auch nicht als Christ, Jude, Moslem, Buddhist oder sonst was zur Welt. Am ehesten kommt man als Agnostiker zur Welt. Diese ganze Diskussion ist ja aus dem Thema "Beschneidungen" heraus entstanden und bezieht sich eher auf den jüdischen Glauben. Wenn man jemanden ganze religiösen Lehren vermittelt und ihn zwingt danach zu leben, dann hat das nichts damit zu tun, ob man von Geburt aus gläubig oder atheistisch ist.

  • @QueFueMejor
    Das stimmt einfach nicht. Wie ich bereits geschrieben habe, ist die Fähigkeit zu glauben im Gehirn verankert und nicht mit Faulheit zu erklären sind. Wenn das Kind das Bedürfnis hat zu glauben, widerspricht die wissenschaftliche Erklärung dem nicht.
    Mir tun Kinder von Eltern generell leid, die mit aller Macht missioniert werden sollen, egal in welcher der beiden Richtungen.


    @Leviator
    Es ging aber auch darum, dass man einen kleinen Eingriff nicht verbieten kann, wenn es die schlimmere Konsequenz ist, in der Gemeinde nicht richtig aufgenommen zu werden.

  • Wie ich bereits geschrieben habe, ist die Fähigkeit zu glauben im Gehirn verankert und nicht mit Faulheit zu erklären sind. Wenn das Kind das Bedürfnis hat zu glauben, widerspricht die wissenschaftliche Erklärung dem nicht.
    Mir tun Kinder von Eltern generell leid, die mit aller Macht missioniert werden sollen, egal in welcher der beiden Richtungen.

    Man versucht Dinge zu erklären. Man versucht Antworten zu finden. Und gibt es keine logischen Antworten, oder versteht man sie nicht, oder sie sind nicht das was man hören will, sucht man nach einem eigenen Grund.
    Es ist so weil es so ist, es ist so wegen Chromosom A, es ist so weil Gott es so geschaffen hat.
    Forscher glauben Religion sei entstanden, weil Leute Dinge Nicht erklären konnten, oder Situationen missverstanden haben.
    Ich würde meinen Kindern auch die Möglichkeit zur Religion offen halten, wenn auch ungern, aber ich würde schlechtes Beispiel ich bin eh Agnostiker.

  • Wie ich bereits geschrieben habe, ist die Fähigkeit zu glauben im Gehirn verankert und nicht mit Faulheit zu erklären sind. Wenn das Kind das Bedürfnis hat zu glauben, widerspricht die wissenschaftliche Erklärung dem nicht.
    Mir tun Kinder von Eltern generell leid, die mit aller Macht missioniert werden sollen, egal in welcher der beiden Richtungen.

    Das verstehe ich nicht, er hat dir nicht widersprochen. Dass die Fähigkeit zu glauben tief drin ist, mag ja stimmen, aber das ist die Fähigkeit zu verstehen auch. Dass die Fähigkeit zu glauben da ist, heißt nicht, dass es auch einen Drang nach dem Glauben gibt oder dass er stärker ist als der Drang nach Verständnis und Erklärung. Dass man mit der Antwort, Gott habe den Blitz einfach so herbeigezaubert (weil er wütend ist), zufrieden ist, ist schlicht Leichtsinn aber da können Kinder ja nichts für, ich war auch so :(


    Übrigens werden Kinder, denen man eben dies sagt, einfach belogen, und das ist etwas, was ich meinen Kindern nicht antun würde - zumindest nicht, wenn es um solche Dinge geht, die nicht wirklich sensibel sind.

  • Richtig, aber man kommt auch nicht als Christ, Jude, Moslem, Buddhist oder sonst was zur Welt. Am ehesten kommt man als Agnostiker zur Welt.

    Und zwar in jeglicher Hinsicht. Den Kindern wird von Geburt an die Welt erklärt, mit mehr oder weniger Erfolg. Das Kind kommt auch nicht als Rassist, Marxist oder Kapitalist auf die Welt, dennoch akzeptieren wir es wie selbstverständlich, dass Eltern ihre Kinder in solche Wertesysteme hineinführen. Was sollen Eltern auch anderes tun, als den Kindern die Welt so zu erklären, wie sie sie verstanden haben? Ich wehre mich entschieden dagegen, dass religiöse Eltern ihre Kinder anlügen.
    Man kommt auch nicht als Anhänger der Evolutionstheorie auf die Welt, sondern es gibt Eltern, die die Evolutionstheorie (mit guten Recht) für ein überzeugendes Konzept halten und ihren Kindern dementsprechende Kinderliteratur kaufen und derartig die Welt und die Dinos erklären. Damit wird das Kind in eine gewisse Richtung erzogen, die nicht von Geburt an festgelegt war, von uns jedoch goutiert wird.
    Dass ein Kind nicht als Buddhist auf die Welt kommt, ist also eine banale Selbstverständlichkeit.


    Das ist so eben nicht korrekt. Kinder haben, wie Erwachsene übrigens auch, einen Drang nach Erklärung. Sie wollen wissen, warum gibt es Berge, warum können Vögel fliegen, Menschen aber nicht, warum, warum, warum.

    Etwas, was ich nicht bestritten habe, weswegen ich nicht weiß, wohin dieses Argument führen soll. Schließlich schreibst du selbst daraufhin, dass Kindern verschiedene Erklärungen angeboten werden können, die sie auch für gleichermaßen glaubwürdig halten. Jede Religion ist Ursachenforschung, nur begeht Religion meist den Fehler, dass sie willkürlich die Argumentationskette unterbricht. Statt nämlich zu fragen, woher der Gott kommt, der Blitze macht, wird eine solche Frage tabuisiert oder unzulässig zirkulär oder postulierend beantwortet.
    Kinder akzeptieren jedoch meist Erklärungen, die irgendwann unterbrochen werden, und mit fortschreitendem Alter (aufgrund wachsender Erfahrungen, die die bisherige Erkenntnis relativieren) werden Fragen weitergeführt und alte Sicherheiten verworfen.


    Ich würde es eher so betrachten: Kinder, die ihren Eltern ohne weitere Fragen gehorcht haben, hatten einen Überlebensvorteil. Deswegen ist bei Kindern die Leichtgläubigkeit sehr ausgeprägt. Wenn deshalb die Eltern sagen, dass ein Hase am Tag der Wiederauferstehung des Messias eine Tischtennisplatte gebracht hat, dann fragen sich Kinder nur selten, warum ein Hase das tun sollte, wie er das macht, woher wir vom Messias wissen, wie jemand auferstehen kann und wie das Ganze in Zusammenhang steht, sondern glaubt schlichtweg daran; denn warum sollten ihn seine Eltern belügen?
    Kinder haben eben einen sehr kleinen Erfahrungsschatz, weshalb einfache Ursache-Wirkung-Erklärungen (wie eine Religion sie liefert) für ihre kleine Welt ausreichend sind.
    Man kann Kindern die dümmsten Geschichten erzählen. Natürlich ist das Kind skeptisch (wenn seine wenigen Erfahrungen Grund dafür geben) und sie werden nach dem Warum fragen. Aber es ist nicht schwierig, auf dieses Warums geschickt zu antworten und Kinder fallen sehr leicht darauf rein. Ich mache mir selbst bei meinen Cousins oft einen Spaß daraus.


    Es wäre schön, wenn Kinder ein fruchtbarer Boden für Aufklärung und Wissenschaft wären, aber Kinder wollen Erklärungsmuster, die ihrer Welt entsprechen. Darin sind sie nicht anders als Erwachsene, nur haben sie geringere kognitive Fähigkeiten und weniger Erfahrung.


    Und hier noch der Artikel, weil du meintest, das sei "so eben nicht korrekt": https://de.wikipedia.org/wiki/Magisches_Denken
    @Catlas: Der Link gilt auch für dich. Ausführlicher ist noch die englische Wikipedia, die über die Seitenleiste zu erreichen ist. Ansonsten freue ich mich über deinen Versuch, das magische Denken bei Kindern zu widerlegen, indem du anfügst, dass manche Kinder auch an Geister glauben. xD

  • Zitat von Sunaki

    Man versucht Dinge zu erklären. Man versucht Antworten zu finden. Und gibt es keine logischen Antworten, oder versteht man sie nicht, oder sie sind nicht das was man hören will, sucht man nach einem eigenen Grund.
    Es ist so weil es so ist, es ist so wegen Chromosom A, es ist so weil Gott es so geschaffen hat.
    Forscher glauben Religion sei entstanden, weil Leute Dinge Nicht erklären konnten, oder Situationen missverstanden haben.
    Ich würde meinen Kindern auch die Möglichkeit zur Religion offen halten, wenn auch ungern, aber ich würde schlechtes Beispiel ich bin eh Agnostiker.

    Und weiter? Ich habe geschrieben, dass das Eine nicht das Andere ausschließt und man das als Elternteil auch nicht tun sollte. Atheistische Eltern, die auf den Glauben ihres Kindes herabsehen sind genauso schlimm, wie strenggläubige Eltern, die keinen Atheismus akzeptieren. Eine der beiden Seiten wird sich immer für die Bessere halten, aber es sind die selben Deppen. xD
    Wieso Religionen entstanden sind, habe ich oben bereits beschrieben.

  • Atheistische Eltern, die auf den Glauben ihres Kindes herabsehen sind genauso schlimm, wie strenggläubige Eltern, die keinen Atheismus akzeptieren.

    Aus dieser Aussage wird mir doch recht mulmig. Erstens ist mir nicht ersichtlich, wieso ein Elternteil auf sein Kind herabsehen sollte, egal in welcher Hinsicht, und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es tatsächlich auch solche Eltern gibt. Entweder sind Eltern unterstützend ihrem Kind gegenüber oder sie lehnen es ab - kein Elternteil dieser Welt wird sich für etwas Besseres als das eigene Kind halten, nicht zuletzt, weil es ihm einfach an Erfahrungen fehlt und es in der Regel "noch viel zu lernen" hat.
    Dass es die Konstellation "atheistische Eltern + gläubige Kinder" gibt ist mir übrigens auch neu, denn bisher habe ich nur das Gegenteil erlebt, aber das ist nur Nebensache.
    Und wenn wir davon ausgehen, dieses Phänomen sei tatsächlich weit verbreitet: In der Regel sind es religiöse Eltern, die von ihrem Kind denken, es sei vom richtigen Weg abgekommen. Atheistische Eltern werden so über ihr religiöses Kind nicht denken. Sie werden es entweder in Ruhe lassen oder es zum nachdenken anregen - deswegen sehe ich in atheistischen Eltern ("die auf den Glauben ihres Kindes herabsehen") das deutlich kleinere Übel als in (streng)religiösen Eltern - nicht zuletzt, weil es von (streng)gläubigen Eltern ("die keinen Atheismus akzeptieren") deutlich mehr gibt.


    Zu der Tischtennis-Osterhasen-Sache @Shorino: Ich werde meinem Kind gerne einen Tischtennistisch schenken - ich werde dabei jedoch ganz bestimmt keinen Humbug-Aberglauben-Feiertag als Anlass nehmen und schon gar nicht irgendwelche Hasen als Überbringer erfinden - nicht zuletzt, da mein Kind mir dankbar sein soll und keinem Hasen lmao :(

  • Wieso wird dir dabei mulmig? Nichts anderes habe ich gesagt. ^^
    Beide Ansichten sind unmöglich und überheblich.


    Ja, die Konstellationen kenne ich. Glaube ist - ich fühl mich schon wie ein Papagei - nachweislich nicht nur etwas Anerzogenes, sondern etwas, das in uns verankert ist. Ein Mensch reagiert ganz individuell stärker oder schwächer darauf. :P
    Aus Faulheit kopiert: Ich hab hier bereits eine neurowissenschaftliche Antwort gegeben. Dass jede Gesellschaft eine eigene Religion kennt, hängt damit zusammen, dass die Funktionalität der Areale und Biochemie aller Menschen gleich ist.
    Ob der Glaube dann tatsächlich der Wahrheit entspricht, ist jedem selbst überlassen, und kann ich als Naturwissenschaftlerin nicht so tun, als hätte ich Beweise gegen die Existenz von Übernatürlichem, wenn dem nicht so ist. Selbst wenn, würde ich es nicht tun, da man Menschen nicht die Hoffnung nimmt. ^^

  • Glaube ist - ich fühl mich schon wie ein Papagei - nachweislich nicht nur etwas Anerzogenes, sondern etwas, das in uns verankert ist.

    Ich wiederhole mich gerne: Nicht der Glaube per se, sondern die Fähigkeit zu glauben. Der Glaube an sich ist dann jedoch etwas Anerzogenes, genauso wie Tischmanieren, Verhaltensweisen in der Gesellschaft usw. - es wird von den Eltern an die Kinder weitergeleitet. Was das nun ist - darüber entscheiden dann die Eltern, ich halte es jedoch für absolut unverantwortlich (und da wirst du mir sicher zustimmen), dem Kind beizubringen, ihr Glaube sei der einzig richtige und absolute - absoluter Glaube hat über die Jahrhunderte weg Intoleranz und Hass gegenüber Andersgläubigen, Nichtgläubigen, Nichthetero-Sexuellen, Besessenen usw. geschürt. Atheismus nicht. Zumindest nicht in einer solchen Intensität.

  • Es ist im Gehirn verankert, Antworten auf unbeantwortete Fragen wie das Sein zu suchen und nicht der Glaube davon auszugehen, dass ein magisches Wesen Ursache unserer Existenz ist, weil unser Leben sonst keinen Sinn hat und intelligentes Design Beweis für einen intelligenten Designer ist.

  • Aus meiner Sicht ist Religion kein Segen. Ich weiß durchaus, dass andere Personen das etwas anders sehen.


    Ich denke nur einfach, dass Religion nicht besser ist, als jede Sekte. Das Christentum mag da mittlerweile etwas anders sein, auch meine Muslimische Freundin darf in ihrer Religion nicht mehr zu etwas gezwungen werden und hat eben ihre eigene Entscheidungsfreiheit. Jedoch, je mehr ich diese kennenlerne und je mehr ich mit ihr zu tun habe, desto mehr merke ich, wie sehr ihre Religion sie einschränkt (- bzw. sie lässt sich einschränken). Das fängt alleine schon bei ihrem Kopftuch an. Sie darf ihre Haare, ihren Hals, eigentlich ihren ganzen Körper "nicht zeigen" das heißt, sie muss verschleiert sein, weil Männer sie attraktiv finden könnten. Sie darf eine Menge Produkte nicht essen, da diese nicht Helal sind. Alkohol, Zigaretten - keine Chance.
    Warum tut sie sich das an? Weil sie an ein Leben nach dem Tod glaubt. Sie glaubt die Seele lebt weiter (und das als Biologin .. -_- welp )


    Meiner Meinung nach ist das nicht anderes als das, was ich unter Sekte kenne.
    Wobei ich sowieso nicht an etwas übernatürliches Glaube..

  • Zitat von Schattenmär

    Warum tut sie sich das an? Weil sie an ein Leben nach dem Tod glaubt. Sie glaubt die Seele lebt weiter (und das als Biologin .. -_- welp )

    Ich studiere auch Biologie und glaub das. Und weiter? Was willst du einem damit sagen? Es gab viele berühmte Wissenschaftler, bei denen es ebenso war.


    @Strict und @EMIL HI DARDAN
    Eben nicht nur. Die Menschen empfinden 'Spiritualität' ihrer Veranlagung dementsprechend stark oder schwach und leben ihren Glauben dann auch demnach aus. Was erlernt ist, sind die Regeln und Eigenheiten einer Religion, aber nicht, OB jemand glaubt. Selbst, wenn es einem gegen den Strich geht. ;)

  • Jemandem, der an die Wissenschaft und insbesondere an die Biologie glaubt, sollte klar sein, dass mit dem Hirntod die wahrnehmbare Existenz eines Menschen vorbei ist. Das wird Schattenmär damit meinen.

  • Ich denke einfach, als Biologe sollte jemandem bewusst sein, dass etwas übernatürliches nicht existiert.
    Man kann der besagten Freundin auch nichts von Evolutionstheorie erzählen, womit sich ja die Paläobiologie beschäftigt. Für mich ist einfach nicht nachvollziebar, wie man Wissenschaft und Religon unter einen Hut bringen will. Das sind einfach Gegensätze.


    @Sharqi hat das ziemlich schön geschildert.

  • Für mich ist einfach nicht nachvollziebar, wie man Wissenschaft und Religon unter einen Hut bringen will.

    Theoretisch wäre es schon möglich.
    Gott muss ja nicht unbedingt ein übernatürliches Wesen sein, vielleicht ist er auch ein Wesen aus den weiten der Galaxis, die enorm langlebig sind. (Ich weiß, Verschwörungstheorien und so, war aber nur ein blödes Beispiel)


    Und einige der Wunder aus der Bibel, wie beispielsweise die 10 Plagen, können tatsächlich Biologisch und Physikalisch erklären


    Und was die Evolutionstheorie angeht:
    Ich finde es selbst sehr dumm wissenschaftlich Belegte Fakten als "Gotteslästerung" oder ähnliches hinzustellen. Ich denke, in diesem (und in manchen anderen Punkten) müssen sich die Katholiken und die Muslime einfach noch der heutigen Zeit anpassen, aber das dauert


    Und Religion hat zwar in der Vergangenheit (und aktuell) für viel Leid gesorgt.
    Aber man darf nicht vergessen, dass Dinge wie Altenheime, Altenpflege oder Kinderpflegeheime inzwischen größtenteils kirchlich betrieben werden. Ohne Religion gäbe es solche Dinge wie die Diakonie oder Brot für die Welt gar nicht.


    So wie es im Rest der Welt immer zwei Seiten gibt, muss man auch beim Thema Religion immer beide Seiten der Medaille betrachten und nicht nur das negative aufführen, was mal passiert ist oder gerade passiert.


    PS: Ich bin Protestant

  • Aber man darf nicht vergessen, dass Dinge wie Altenheime, Altenpflege oder Kinderpflegeheime inzwischen größtenteils kirchlich betrieben werden. Ohne Religion gäbe es solche Dinge wie die Diakonie oder Brot für die Welt gar nicht.

    Sorry, aber das stimmt nun einfach nicht. Erst einmal: Diese ganzen Dinge gibt es vorrangig wegen dem Humanismus, nicht wegen irgendeiner Religion. Das Christentum hat vorrangig angefangen zentrale Werte des Humanismus zu adaptieren - vollkommen unabhängig davon, dass ihr Büchlein teilweise das genaue Gegenteil sagt - jedenfalls in der westlichen Welt, wo diese Werte sich einfach durchgesetzt haben.
    Pflegeheime und dergleichen gäbe es, solange es Bedarf dafür gibt. Zumal man nun einmal sagen muss: Was ist daran jetzt "selbstlos" gegen Geld einen Service zu erbringen? Nichts anderes machen Pflegeheime jedweder Art. Diese Dienste sind weder Kostenlos, noch werden die überschüssigen (also nicht durch die Geldraten die Angehörige bezahlen) gedeckten Kosten aus Kirchenkassen bezahlt, sondern sind größtenteils staatlich subventioniert. (Kirchliche Krankenhäuser und Schulen werden übrigens auch beinahe komplett von Vater Staat getragen.)


    Dazu kommt, dass viele kirchliche Hilfsorganisationen enorme Anteile der an sie gehenden Spenden in den Bau von Kirchen und dem Bezahlen von Missionaren in armen Ländern stecken, anstelle darin, ich weiß ja nicht, Leuten zu helfen? (Von einigen Organisationen einmal ganz abgesehen, die noch weit unethischere Dinge tun.)

  • Ich denke einfach, als Biologe sollte jemandem bewusst sein, dass etwas übernatürliches nicht existiert.
    Man kann der besagten Freundin auch nichts von Evolutionstheorie erzählen, womit sich ja die Paläobiologie beschäftigt. Für mich ist einfach nicht nachvollziebar, wie man Wissenschaft und Religon unter einen Hut bringen will. Das sind einfach Gegensätze.


    @Sharqi hat das ziemlich schön geschildert.

    Ich mag diese absoluten Aussagen nicht. Renommierte und sehr intelligente Wissenschaftler versuchen seit Jahrzehnten das Gehirn und damit das menschliche Wesen zu ergründen. Was wir wissen, ist praktisch noch so gut wie nichts. In einem Forum kommt dann eine Gruppe einer selbsternannten Elite daher (oder stellt sich mit herablassenden Aussagen selbst in dem Licht dar), die mit dem Thema oft überhaupt nichts zu schaffen hat, und tut so, als hätte sie des Rätsels Lösung auf alle Fragen der Menschheit.
    Außerdem sind viele Menschen durchaus in der Lage Geist und Seele voneinander zu trennen und als verschiedene Elemente anzusehen.
    Was aber tatsächlich unwissenschaftlich ist eine These oder eine bloße Annahme ohne Gegenbeweise zu falsifizieren. ;)