Hallo liebe Mafiafreunde, -freundinnen und alles dazwischen!
Aufgrund einiger kontroverser Runden/Spielzüge in letzter Zeit (Twin Valley und Standardrunde 23) sehen wir uns zu einem etwas umfassenderen Regelupdate gezwungen. Diese Regeln sind allgemein mit dem Beginn der ersten Runde nach dem Reload von Schatzstadt, zusätzlich zu den alten Regeln, gültig und überschreiben diese im Zweifelsfall.
Gamethrows: aufgrund einiger kontroverser Spielzüge in Twin Valley muss die Regel für Gamethrows (GTs) modifiziert bzw. eindeutiger formuliert werden.
1) Zu jedem Zeitpunkt im Spiel muss ein Team - langfristig betrachtet - auf einen Sieg hinspielen, unabhängig von der Hoffnungslosigkeit der Situation. Erlaubt ist aber das Aufgeben in Koordination mit der Spielleitung, dann aber nur wenn das Spiel damit beendet wird und die anderen Parteien einverstanden sind.
D.h. in der Praxis: auch wenn ein Spiel normalerweise eh verloren ist, dürft ihr euch nicht durch einen aktiven Spielzug selbst ausschalten, sondern müsst auf mögliche Missplays eurer Gegner hoffen, um eventuell doch noch zu gewinnen. Suizid (das aktive Besiegeln des Spiels mit der eigenen Niederlage) ist somit also unter allen Umständen verboten. Allerdings dürft ihr formell aufgeben, wenn es wirklich hoffnungslos ist und keiner mehr Lust auf tagelanges Misslynchen hat. Damit muss aber jede andere Partei einverstanden sein und das Spiel muss durch die Aufgabe enden.
Auch wird es durch diese Regel erschwert, anderen Parteien den Sieg zu klauen - bei einer Situation mit 3 Dorfbewohnern, 2 Mafiosi und 1 Fool dürften die Dorfbewohner nun zum Beispiel nicht absichtlich den Fool lynchen nachdem sich dieser eindeutig geoutet hat, nur um der Mafia einen Sieg zusammen mit dem Fool zu klauen.
"Langfristig" bedeutet, dass ein Zug mit kurzfristigen negativen Konsequenzen - z.B. das Outen eines eigenen Mafiamitglieds um selbst wie ein Dorfbewohner auszusehen ("Bussing") - erlaubt ist, solange damit ein langfristiger Vorteil erreicht werden soll. Im Zweifelsfall darf hier allerdings die Spielleitung eingreifen, bzw. ihr solltet fragen bevor ihr so einen Zug durchführt.
Das Androhen von einem Suizid, wie von den Tox in Twin Valley, ist damit nicht erlaubt.
Viele, die die Twin Valley-Diskussion mitverfolgt haben oder sogar aktiv an der Runde beteiligt waren, fragen sich jetzt sicher wieso - immerhin waren die meisten für diesen Zug. Wir (und insbesondere ich) nun letzten Endes eigentlich auch, jedoch fiel uns noch eine Implikation von so einer Regelung auf, die in der Nachdiskussion nicht bedacht wurde.
Eine Aktion wie die der Tox sollte nur in absoluten Ausnahmefällen möglich sein. Ein Play, bei dem eine Partei einen Vorteil erhält, weil sie der anderen Partei mit Verlieren droht und damit ebenfalls verliert, widerspricht im Normalfall dem Grundsatz, dass man für sich spielen sollte und nicht damit jemand anderes verliert. Gleichzeitig verursachen solche Moves aber durchaus spannende Situationen, wie man in Twin Valley gesehen hat. Allerdings sind wir strikt dagegen, dass solche Plays zum Standard in normalen Setups werden - und, wie sich herausstellt, würde eine Regel, die den Suizid zulässt, genau das möglich machen.
Hierzu ein Beispiel: stellen wir uns eine Runde mit dem bekannten Standardsetup mit Fool vor (3x Blue, 1x Vig, 1x Cop, 1x Doc, 1x Maf, 1x Hooker, 1x Fool). Jeder, der dieses Setup schonmal gespielt hat, weiß, dass das Spiel derzeit meistens effektiv beim Stand 2 Maf vs Fool vs 3 Dorfbewohner (6 Spieler) vorbei ist - die Mafia kann einen NL mit dem Fool erzwingen, nachts einen Dorfbewohner lynchen, am nächsten Tag den Fool lynchen und dadurch zusammen mit dem Fool gewinnen.
Nun würde sich durch eine neue Regel allerdings ein neuer Move für das Dorf erlauben: sie dürften der Mafia an Tag 1 drohen, den Fool zu lynchen, sollte es zu einem 3 vs 3 kommen, außer einer der Mafia outet sich für einen Lynch. Dieser Move droht mit dem eigenen Suizid, verschafft dem Dorf einen Spielvorteil, falls erfolgreich, und ist unter der Regel absolut legitim, soweit uns bisher bewusst ist. Dadurch verschlechtern sich nur die Gewinnchancen der Mafia, unabhängig von der eigenen Handlung: entweder sie verlieren ein Mitglied oder sind gezwungen den Fool in N2 zu töten.
Dies ist der Grund, wieso ab jetzt Suizid-Androhungen generell verboten sind: die Regel beeinflusst normale Runden und nicht nur experimentelle Runden. Das Komitee ist sich einig, dass sich Spiele zukünfig nicht um die Androhung eines Suizids drehen sollten, wenn eine Third-Party-Rolle involviert ist - und da diese Regel mit sehr großer Sicherheit noch bei weiteren Setups greift, würde genau das passieren.
Gerne nehmen wir hier jedoch Alternativvorschläge für eine Regel an, die solche Moves in Situationen der Tox erlaubt, normale Setups nicht signifikant beeinflusst (und damit das Mafia-Meta mit Third Party) und vernünftig realisierbar ist (ohne für jede mögliche Spielsituation in jedem Setup Wahrscheinlichkeiten zu berechnen und seperate Regeln zu definieren).
2) Bei freien Interpretierungen dieser Regeln, bzw. diskutierbaren Fällen, muss die Spielleitung allen Parteien bekannt geben, dass ein entsprechender Zug möglich ist. Damit müssen natürlich alle Parteien, die diesen Zug ausführen, einverstanden sein.
Dies soll verhindern, dass ein Team ausversehen aufgrund eines GTs verliert weil einem nicht klar war, dass ein Zug nicht als GT gewertet wird. Dies gibt letzten Endes der ausführenden Partei einen Nachteil, verhindert jedoch einige sehr pikante Situationen (für Beispiele siehe Twin Valley-Nachdiskussion).
Diese Regel dient eher als Backup gegen komplette Ausfälle und sollte in der Praxis so gut wie nie Anwendung finden. So hätte sie z.B. in Twin Valley nur aufgrund der Mechanik mit mehreren Dörfern Anwendung finden können.
Mechreads: "Mechreads" sind das Erkennen von falschen Claims anhand von Mechaniken, z.B. dem Layout von Foren-PMs. In Standardrunde 23 gab es einen Fall wo ein Mafiamitglied durch so einen Mechread als solches eindeutig identifiziert wurde. Da solche Mechreads mehr mit der Kenntnis der Technik im Forum bzw. der Erfahrung als BB-User zu tun haben als dem Skill eines Spielers gilt ab jetzt folgendes:
Es ist nicht erlaubt, einen Spieler nach kompletten PMs zu fragen oder diese einzufügen bzw. zu zitieren. Einzig das Zitieren des Text-Inhalts und das Nennen des Autors ist erlaubt.
D.h.: den Text der PM zu kopieren ist immer noch vollkommen ok, allerdings ist es nicht mehr erlaubt nach Timestamps, etc. in PMs zu fragen oder diese zu kopieren um sich zu bestätigen.
Es liegt natürlich weiterhin in der Verantwortung der Spielleitung, die Muster für PMs vor dem Beginn der Runde zugänglich zu machen und so das Erkennen von Fake-Claims auf bestimmte Rollen zu erschweren.
Natürlich ist damit auch das Erwähnen bzw. Einfügen des Zitat-Links der PM verboten.
Bedankungen nach dem Tod:: viele Spieler bedanken sich noch nach dem Ausscheiden aus dem Spiel für Beiträge, die andere Spieler machen. Dies erlaubt jedoch das Weitergeben von Informationen aus dem Tod heraus, z.B. durch Code, oder das unabsichtliche Beeinflussen des Spielverlaufs.
Deshalb ist es ab jetzt verboten, sich nach dem Ausscheiden aus dem Spiel für Beiträge in Diskussionsthemen der laufenden Runde zu bedanken.
Wie auch bei den anderen Regeln ist es Spielleitern überlassen, Regeln im Zweifelsfall zu interpretieren oder vorm Start der Runde individuell zu modifizieren (was natürlich angekündigt werden muss). Der Mafia wird es z.B. selbstverständlich nie erlaubt sein, beim ersten Lynch eines Mitglieds mit einer Komplettzerstörung zu drohen wenn sich gleichzeitig ein Autocrat im Dorf befindet, etc.
Für Feedback zu diesen Neuerungen sind wir gern offen.
Auf dann, bisa bald :^),
Euer Komitee