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Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

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    Write for today
    And like it’s all
    That’ll be left of you
    Tomorrow.


    Write a million things;
    An ode to the voice
    Inside your head,
    An elegy for the living,
    A carpe diem for the dead.


    Write to tell
    People going
    Through hell,
    To just keep
    Going;
    They’ll find a way out.


    Write for yourself;
    Doesn’t matter if it’s
    Good enough for
    Anyone else.


    You’ll never be Shakespeare.
    But he’d never
    Have been you;
    Pour your heart into it,
    That’s the best
    That you can do.


    by CorporateRockWhore | editiert



    Vorwort



    Hallo und schön, dass du in diesem kleinen Topic gelandet bist. Ich tue mich mit Vorworten immer recht schwer, darum will ich mich auch kurz fassen. Hier wirst du nach und nach vieles finden, was sich in der Jahren, in denen ich schon schreibe, an Material angesammelt hat. Seien das Kurzgeschichten, Gedichte oder was auch immer mir zu dem Zeitpunkt im Kopf rumgeschwirrt ist. Ich würde mich über jeden noch so kurzen Kommentar zu meinen Werken freuen. Nun hoffe ich aber als erstes, dass du, lieber Leser, deinen Aufenhalt hier geniesst und dir vielleicht sogar die eine oder andere Geschichte aus meiner Feder noch etwas länger im Gedächtnis bleiben wird.




    It's the part of the show where it all fades away
    When the lights go to black and the band leaves the stage
    And you wanted a encore but there's no encore today
    Cause the moment is now, can't get it back from the grave


    Macklemore - Ten Thousand Hours



  • Vergebung


    Er sass an seinem Stammplatz, direkt am Fenster. Draussen regnete es in Strömen. Vereinzelte Regentropfen lieferten sich an der Scheibe ein Wettrennen nach unten.
    Er war schon lange nicht mehr hier gewesen. Als Jugendlicher war er immer hier her gekommen, wenn es zu Hause Krach gegeben hatte. Oder als ihn seine damalige Freundin verlassen hatte. Oder als sein Vater in diesem Autounfall ums Leben gekommen war. Wenn er sich recht entsinnte, war diese alte Kneipe schon immer so etwas wie ein Zufluchtsort für ihn gewesen. Ein Ort, wo er in Ruhe seine Gedanken sortieren konnte, alleine. Er wusste nicht ganz, warum er ausgerechnet heute diese alte Tradition wieder hat aufleben lassen.
    Er nippte gerade lustlos an seinem Bier, als er die Türglocke hörte. Ein Mann, etwa in seinem Alter trat ins Lokal, von oben bis unten durchnässt. Als er den Genossen am Tisch erblickte, hellte sich seine Miene schlagartig auf.


    „Jack, bist du das?“


    Er trat langsam näher an den Tisch heran, wie um sich zu vergewissern.


    „Jack, das ist ja `ne Ewigkeit her altes Haus. Was ein Ding, dich ausgerechnet hier zu treffen!“


    Die fragende Miene seines Gegenübers verriet ihm, dass das herzliche Wiedersehen nicht ganz auf Gegenseitigkeit beruhte.


    „Erinnerst du dich etwa nicht mehr? Ich bins, Gary. Gary Newman. Wir waren zusammen an der Highschool, in der gleichen Klasse.“


    Doch, er erinnerte sich nun wieder. Gary Newman war damals ein eher unauffälliger Typ gewesen. Durchschnittlich in der Schule, nicht wirklich beliebt. Als er das letzte Mal von ihm gehört hatte, hatte in gerade seine Frau wegen seines Alkoholproblems verlassen. Da Jack ihn um diese Uhrzeit bei diesem Wetter alleine in solch einer Spelunke antraf, hatte sich wohl zumindest dahingehend nicht viel verändert.


    „Ach Jack, du hast dich kein Stück verändert. Immer noch der gutaussehende Schwerenöter von damals. Wie hat die kleine geheissen, mit der du immer zusammen warst? Sandy, Sarah….“
    „Sally.“
    „Sally, genau. Ein hübsches Ding. Da hab ich dich echt drum beneidet, das kann ich dir sagen. Hast du noch Kontakt mit ihr?“


    Sein Blick fiel auf den kleinen, goldenen Ring an Jack’s linken Ringfinger, welcher im trüben Licht im Lokal schwach glänzte.


    „Nein, ihr habt doch nicht etwa...?“
    „Doch, wir haben geheiratet.“
    „Das ist ja ein Ding! Was dagegen, wenn ich mich zu dir setze?“


    Jack hatte eigentlich wenig Lust darauf, die alten Zeiten wieder aufleben zu lassen. Doch er merkte, dass er diesen Plagegeist nicht so einfach würde abwimmeln können. Und vielleicht tat ihm ein wenig Ablenkung gar nicht schlecht.


    „Tu dir keinen Zwang an.“


    Sie sassen eine Weile da und redeten über belangloses Zeug aus der Vergangenheit. Bis das Wort wieder auf die Beziehung zwischen Sally und ihm kam. Jack wusste nicht, ob es der Alkohol war oder ob er darüber einfach mit jemandem reden musste. Auf jeden Fall wurde er nun gesprächiger.


    „Sally und ich haben uns gestritten.“
    „Wenn ich mir ansehe, dass du um diese Uhrzeit alleine in so einem Drecksloch hockst, hab ich mir schon was in die Richtung gedacht. Hat sie dich rausgeschmissen?“


    Jack lächelte schwach.


    „So was in der Art.“


    Die beiden Männer sassen sich einige Minuten schweigend gegenüber, beide mit dem Blick in ihr Glas vertieft. Dann ergriff Jack wieder das Wort.


    „Der Grund für unseren Streit war so etwas Banales. Sie wollte nicht, dass meine Mutter an ihre Geburtstagsparty kommt. Die beiden haben sich noch nie verstanden. Du hättest mich hören sollen, ich hab wie ein verweinter Teenie geklungen. Das letzte was ich ihr gesagt habe, war „Dann feier doch alleine, du dummes Stück!“. Seit dem hab ich sie nicht mehr gesehen. Das war jetzt vor einer Woche.“
    „Klingt, als warst du ein ziemlicher Trottel.“
    „Das war ich auch, glaub mir.“
    „Du musst dich bei ihr entschuldigen.“
    „Ich weiss. Aber ich glaube nicht, dass sie mir das noch vergeben kann.“


    Gary bemerkte den Blumenstrauss neben Jack’s Schoss.


    „Sind die für…?“
    „Ja, ihr Geburtstag ist heute. Ich wollte mich eigentlich mit einem Bündel ihrer Lieblingsblumen bei ihr entschuldigen, aber ich brings nicht übers Herz.“
    „Hör mir genau zu, Jack. Du musst. Ich habe damals den Fehler gemacht, nicht um meine Beziehung zu kämpfen und habe den Alkohol dem einzigen Menschen vorgezogen, der mich jemals wirklich geliebt hat. Und ich bereue es bis heute, jeden verdammten Tag. Mach du nicht die gleiche Scheisse, man. Wenn du diese Sache nicht wieder richtigstellst, wirst du dir das das ganze Leben lang vorwerfen.“


    Jack drehte gedankenverloren an seinem Ehering, doch er wusste, das Gary recht hatte.


    „Tröste sie, bevor ich die Gunst der Stunde ergreife.“


    Gary grinste ihn verschmitzt an. Jack hatte seinen Entscheid getroffen. Schnell schnappte er die Blumen und seinen Mantel und stürmte Richtung Tür. Mit der Türklinke in der Hand drehte er sich noch einmal um.


    „Danke Gary, ehrlich. Und… pass auf dich auf, ok?“


    Gary blickte kurz in das halbvolle Bierglas vor sich. Danach lächelte er.


    „Mach ich, Partner.“


    Jack rannte die Strasse entlang, vorbei an hupenden Autos und Autofahrern, welche ihm den Vogel zeigten. Es regnete immer noch wie aus Kübeln, binnen Sekunden war er komplett durchnässt. Doch es war ihm egal.Nach einem Weg, der ihm wie eine halbe Ewigkeit vorkam, war Jack endlich angekommen. Er war völlig ausser Puste, doch liess sich keine Zeit, zu Atem zu kommen. Zu wichtig war das, was nun aus ihm heraussprudelte.


    „Hör zu Sally, bevor du irgendetwas sagst. Ich weiss, ich habe dich nicht so behandelt, wie es eine wundervolle Frau wie du verdient hätte. Ich habe Dinge zu dir gesagt, die ich nie wieder gutmachen kann. Doch trotzdem liebe ich dich immer noch von ganzem Herzen. Du bist das Beste, was mir je in meinem Leben passiert ist und es tut weh, von dir getrennt zu sein. Ich hoffe, dass du mir irgendwann verzeihen kannst. Das ich mir irgendwann selbst verzeihen kann.“


    Entkräftet sank er in die Knie. Vor ihm lagen die leuchtenden, roten Rosen, welche einen starken Kontrast zum dunklen Boden unter ihnen schafften. Mit zitternden Fingern strich er über die Inschrift, welche in den Stein vor ihm eingraviert ist.


    Sally Cooper. Eine liebende Ehefrau und geliebte Tocher. 13.05.1970 – 21.08.2014


    Eine kleine Träne kullerte über seine Wange.


    „Happy Birthday, Sally.“

  • So Claike, ich bin per Zufall auf dein Topic gestossen und wollte erst gar nicht kommentieren, aber deine Geschichte hat mich genug fasziniert, um meine Meinung zu ändern :D


    Vergebung


    Der Titel ist imo etwas langweilig, passt aber gut aufs Thema. Vielleicht hätte man noch etwas weniger Generelles, also besser auf die Geschichte Zugeschnittenes nehmen. Aber es passt so, wie's ist.


    Der Anfang ist gut beschrieben, der Vergleich mit dem Wettrennen finde ich gut gewählt. Die ganzen Erinnerungen machen den Erzähler greifbarer, der Leser lernt ihn besser kennen, was bei einer solch emotionalen Geschichte recht wichtig ist. Als dann der andere Mann eintrat, beginnt eine etwas komische Formatierung. Die Absätze sind viel zu gross, was es unangenehm zu lesen macht. Ausserdem wird hier plötzlich die Erzählperspektive gewechselt, das heisst, man sieht plötzlich mehr in Gary hinein als in Jack, was mich erst etwas verwirrt hat (kleines Beispiel: "Die fragende Miene seines Gegenübers verriet ihm, dass das herzliche Wiedersehen nicht ganz auf Gegenseitigkeit beruhte." Ich hatte recht lange, um herauszufinden, dass das ja aus der Sicht von Gary ist und nicht aus der Sicht von Jack). Dieses Problem kann man mit der Konkretisierung der Charaktere durch Attribute (z.B. der Durchnässte, der Neue für Gary, oder auch einfach Jack anstatt seines Gegenübers) gut lösen.
    Die Konversation deckt noch weitere Details auf, was ich sehr gut finde. Es ist "die Kleine" anstatt "die kleine" und der possessive Genitiv wird im Deutschen anders als im Englischen ohne Apostroph geschrieben (also "Jacks linkem Ringfiner" anstatt "Jack's linkem Ringfinger"). Dieser Fehler tritt im Text noch mehrmals auf.
    Die Geschichte geht gut weiter, finde ich. Bis zum Streit, der imo etwas zu wenig "hart" ist, als dass sie gleich eine Woche nicht mehr miteinander sprechen, wenn es ansonsten gut läuft (grad in einer Ehe). Ist aber ein kleines Detail. Die direkte Rede kommt, und man denkt sich, böh, so simpel, so langweilig, jetzt geht er nach Hause und es herrscht wieder Friede-Freude-Eierkuchen. Doch falsch gedacht, es kommt alles anders. Die gute Sally ist tot. Nur, und das ist die grösste Kritik an dieser Geschichte, weiss man nicht, warum. Hat sie Selbstmord begangen? Und wenn ja, warum? Und wieso weiss er, dass sie tot ist, wenn er ja eine Woche nichts von ihr gehört hat? Es sind zum Schluss einfach zu viele Fragen offen, als dass man das so stehen lassen könnte (es sei denn, du hast das tatsächlich so beabsichtigt).


    Grundsätzlich hat mir die Geschichte aber sehr gut gefallen, es hat zahlreiche gute Ansätze, und wenn du noch ein wenig an dir arbeitest, ist da viel möglich.


    Gruss, Buxi

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    [tab=...]
    A.G.

    Deine Augen, in denen ich versinken möchte. Im Bann seines Blickes.
    Dein Mund, der mich sanft anlächelt. An seine Lippen geheftet.
    Dein Haar, wunderschön glänzend im Sonnenlicht. Sein Gesicht umspielend.
    Deine Hände, so unfassbar weich. Seinen Körper umfassend.

    Gefühle von Wut. Trauer. Neid.
    Was hat er, was ich nicht habe?

    Dich.


    [tab=...]
    Philosopische Ansätze zu später Stunde. Weil Liebeskummer echt scheisse ist.
    [/tabmenu]

  • Ich kommentiere mal wieder, deine Werke gefallen mir :D


    A.G.


    Zuerst zum Titel: Er ist sehr ungewohnt, sehr kurz, offenbar eine Abkürzung, was ich ein sehr interessanter Ansatz finde. Für was die Buchstaben stehen, wird zumindest mir bis zum Schluss nicht klar, was ich enorm schade finde und ein Verlust für das ansonsten recht gute Gedicht darstellt.


    Es hat keine Reime und auch kein Metrum und besteht aus sieben Versen, verteilt auf eine 4-Strophe, eine 2-Strophe und eine einzelne Zeile, welche alle inhaltlich in sich abgeschlossen sind. Im ersten Teil wird das Gegenüber des lyrischen Ichs beschrieben, sowie auch eine weitere Person, ein Mann. Wer das ist, ist aber noch nicht ganz klar. Das lyrische ich ist offensichtlich in das Gegenüber verliebt. Ich finde das hier sehr kreativ gemacht, dass erst ein paar Körperteile genannt werden und dann die Assoziationen genannt werden, die das lyrische Ich bezüglich der Funktion jener im Bezug auf ihren Freund hat.


    Der zweite Teil ist eine Aufzählung und eine Frage, in der das konkrete Problem angesprochen wird: Der emotionale Haushalt sitzt nicht ganz. Ich hätte bei der Aufzählung eher Kommas gesetzt anstatt der harten Punkte, das bringt etwas mehr Fluss ins Gedicht.


    Die letzte Zeile, zugleich das letzte Wort, löst das Gedicht komplett auf. Das ist auf eine Art schade, dass man nicht etwas knobeln kann, um auf die Lösung zu kommen, aber andererseits auch sehr gut, weil es wie einen Kreis schliesst und das Gedicht somit inhaltlich sehr vollkommen wirkt. Ich bin also durchaus ein Fan davon.


    Ganz allgemein würde ich dir raten, zumindest eine gute Satzmelodie in die Verse zu bringen. Es muss kein striktes Metrum sein, und auch keine perfekten Reime, aber ein wenig achten, dass man das flüssig und melodiös lesen kann würde dein Gedicht hier bedeutend aufwerten. Auch Reime tun schon ihren Job, sie sind aber keineswegs nötig. Gerade in moderner Poesie wird oft drauf verzichtet.


    Ich hoffe, du kannst aus meinem Kommentar ein wenig mitnehmen und ein wenig davon profitieren :D


  • Auf jeden Fall, danke noch mal dafür :3

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    [tab=...]Spiegelkabinett


    Stell dir vor, du schaust eines Tages in den Spiegel. So wie du es jeden Tag machst. Sei es, um kurz dein Aussehen zu checken. Sei es, um dir vor einem wichtigen Meeting selbst Mut zuzusprechen.
    Doch heute blickt dir nicht dein eigenes Gesicht entgegen. Wobei, im Grunde genommen schon. In der Reflektion siehst du das Gesicht eines Kindes. Du siehst dich, als du noch jung und unverdorben warst. Als die grössten Probleme noch waren, wer sich im Fussball ins Tor stellen muss. Als Freundschaften noch ehrlich waren und du Liebe nur von deiner Familie kanntest.
    Du traust deinen Augen kaum, da beginnt das Spiegelbild zu sprechen. Es stellt nur eine einzige Frage – „Was für ein Mensch bist du?“ Was antwortest du?
    Erzählst du ihm von deinen Alkoholexzessen mit den Freunden am Wochenende? Vertraust du ihm an, dass du mittlerweile ein Päckchen am Tag rauchst? Was wird er davon halten, wie du über andere Menschen redest? Wie du deine Zeit mit allem verbringst, nur nicht mit Zukunftsplanung?
    Was wird er sagen, wenn er erfährt, dass du deine Träume von früher aus den Augen verloren hast?
    Wirst du ihm in die Augen sehen und aufrichtig sagen können – „Ich bin stolz auf mich.“? Wäre er stolz auf dich?


    Blickst du in den Spiegel, siehst du dann die Person, die du als Kind einmal sein wolltest? Oder hast du dich selbst verloren, in den Reflektionen eines Spiegelkabinetts?


    [tab=...]


    Joa, halt son ziemlich schlecht geschriebener Doodle für Zwischendurch. Bin eigentlich sehr unzufrieden damit, weil ich nicht glaube, damit rüberzubekommen, was ich eigentlich sagen wollte. Egal, wollts einfach niederschreiben, sofort als mir die Idee gekommen ist...

  • Hallo Claike,


    hab ein wenig im Bereich gestöbert und bin bei deinem kurzen Text hängen geblieben. An Verbesserungen habe ich nicht viel anzubringen, aber mich hat die Interpretation so fasziniert, dass ich hier jetzt schreibe. Vorerst aber ein wenig Feedback, das ich mir aus den Fingern saugen konnte:
    Vielleicht fällt mir das nur so extrem auf, weil ich selber ein Mädchen bin, aber beim Lesen des Textes wurde ich ein paar Mal eher etwas aus dem Gedanken gerissen, weil ich mich mit der Beschreibung nicht identifizieren konnte, obwohl ich wusste, was damit gemein ist. Im Grunde sind Fußball Spielen, rauchen und trinken auch Aktivitäten für Mädchen, aber alles so zusammen lässt stark darauf schließen, dass es sich um keine neutrale Person handelt, sondern um eine männliche. Wenn du neben dem Fußball Spielen etwas zweites hinzugefügt hättest oder etwas sehr allgemeines (z. B. Hausaufgaben machen, Geschirr abtrocknen) macht es das ganze etwas neutraler. Das ist im Übrigen keine Kritik; mir ist das nur beim Lesen so aufgefallen und ich dachte, es könnte eine Wirkung sein, die dich interessiert. Bin selber immer recht neugierig, ob die Tatsache, dass ich weiblich bin, meine Geschichten sehr beeinflusst (mal davon abgesehen, dass ich fast nur weibliche Protagonisten habe, lol).
    Außerdem würde ich den Absatz zwischen "Zukunfstplanung" und "Was wird er sagen" entfernen. Inhaltlich gehört das gut zusammen und durch den Absatz wirkt es etwas abgehakt, was dem Gedankenstrom nicht gut tut.


    Wie auch immer. Ich liebe diese Gegenüberstellung. Als Kind ist man noch in vielerlei Hinsicht sehr unschuldig und naiv. Hat nicht das Verständnis für manche Untaten von Erwachsenen. Der Blick auf die Welt ist oft so anders. Und das bringst du hier wunderbar subtil rüber. Es wird nicht direkt gesagt, dass das jüngere Ich missbilligt, was das ältere Ich so tut. Aber jeder Leser wird dennoch inne halten müssen und spüren, dass etwas nicht ganz stimmt, selbst wenn man mit sich zufrieden ist.

    Was antwortest du?

    Das ist eine sehr schöne Stelle in meinen Augen. Dieser paradoxe Gedankengang sich vor sich selber zu rechtfertigen, aber nicht als man selber, sondern vor einem anderen Ich ... das ist so toll. Du kannst nicht lügen, du kannst aber auch nichts schön reden. Wenn man mit sich selber streitet, beruhigt man sich ja oft und redet Entscheidungen schön. Man ist halt einfach man selber. Aber sich vorzustellen, dass da jemand ist, der einen besser kennt als alle anderen, aber nicht 1:1 die Situation und Ausreden nachvollziehen kann ... Ich frage mich, ob wir bessere Menschen wären, wenn wir uns selber vor uns rechtfertigen müssten. Ich für meinen Teil überlege bei Entscheidungen eher immer, ob ich in 10 Jahren die Entscheidung noch immer nicht bereuen würde. Aber ich überlege nie, was ich vor 5 Jahren dazu gesagt hätte.

    „Ich bin stolz auf mich.“? Wäre er stolz auf dich?

    Das ist ähnlich, wie die andere zitierte Stelle, sehr tiefgründig. Selbst wenn man selber ehrlich stolz auf sich sein kann, so ist der Gedanke interessant, dass es nicht auf das jüngere Ich zutreffen muss. Dann muss man sich wohl auch die Frage stellen, warum?
    Wir neigen uns und unsere Taten schnell zu akzeptieren, weil es bequemer ist. Es wäre wohl auch etwas zu viel, wenn wir bei jeder Handlung für uns selber Moralapostel spielen. Aber ab und zu schadet das wohl eher weniger. Mal inne halten und distanziert überlegen, ob das wirklich so okay ist. Das jüngere Ich hat hier zum Beispiel die nötige Distanz, aber gleichzeitig auch die nötige Nähe um sich selber zu verstehen.


    Blickst du in den Spiegel, siehst du dann die Person, die du als Kind einmal sein wolltest? Oder hast du dich selbst verloren, in den Reflektionen eines Spiegelkabinetts?

    Da muss ich an die psychologischen Theorien zur Identitätsfindung denken. Bei einer gesunden Entwicklung kräftigt man seine Persönlichkeit und entwickelt diese. Wenn es aber schief läuft, man in der Pubertät nicht ausreichend Unterstützung erfährt oder aus irgendwelchen Gründen "vom Weg abkommt", dann wird diese diffus. Es gibt nicht die eine Persönlichkeit. Natürlich hat man einen Charakter, aber die Person kann ihre Identität nicht richtig finden, wodurch es zu Depressionen und Unzufriedenheit kommen kann. Als ob man eben in einem Spiegelkabinett steht und nicht weiß, welche Spiegelung nun die richtige ist.


    Jedenfalls schöner Gedankengang über den man länger grübeln kann. Vor allem ein schöner Anstoß zum Reflektieren. Danke dir dafür, dass du das geteilt hast :3



    .: Cassandra :.

  • Hey Cass o/ Aus dem "so schnell wie möglich" ist jetzt doch ne gute Woche geworden, trotzdem bekommst du selbstverständlich auch noch nen Re-Kommi ^-^



    Ich habe zu danken, für den lieben Kommentar. Hab ich wirklich genossen und ich hoffe doch, dich noch das eine oder andere Mal mit einer Geschichte zu einem Kommi bewegen zu können. Gerne auch, um über die jeweiligen Gedankengänge zu fachsimpeln ^-^

    Deuces!

    -Claike

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    [tab=Komm]

    Komm


    Seit es mich gibt, bist auch du da. Der Einzige, der nicht von meiner Seite weicht. Meine ersten Schritte hast du mit stolz miterlebt. Mein erstes Wort drang wie Musik in dein Ohr. Meine erste Liebe konntest du fühlen, als wäre es deine eigene.


    Du warst immer am Nächsten, und trotzdem habe ich dich immer nur aus der Ferne gesehen. Mein ständiger Begleiter, mal Freund, mal Feind. Weisst du eigentlich, dass du mir früher unheimlich warst? Der Schatten am Horizont, der sich immer schneller ausbreitete. Der Abgrund, auf den ich ungebremst zuraste. Du warst die Variable X, welche meine Gleichung irgendwann ergeben würde.


    Doch ich wurde älter, und ich habe dich schätzen gelernt. Denn letztendlich warst du es, der es mir erst ermöglicht hat, meine Träume zu verwirklichen. Meine Ziele zu erreichen. Mein Leben zu leben. Denn wie der Sand in meiner Sanduhr, welcher unaufhörlich rieselt, bleibe ich gerade deswegen stets in Bewegung. Und so renne ich ohne Pause auf dich zu, der du in der Ferne stehst.


    Und sobald das letzte Sandkorn fällt, werde ich bei dir ankommen. Ohne Angst. Denn ich weiss, du wirst mich wie deinen verlorenen Sohn empfangen. Und solltest du mich fragen: „Hat es gereicht?“, werde ich zurückblicken. Auf die Familie, die ich gegründet habe. Die Dinge, die ich erreicht habe. Die Menschen, die ich geliebt habe. Aber auch auf die Schmerzen, die ich gelitten habe. Die Menschen, die ich verletzt habe. Und die Liebsten, die ich verloren habe.


    Und ich werde lächeln und sagen: „Ich bin angekommen.“
    [tab=Nebel]


    Nebel


    Langsam taste ich mich vor. Um mich herum nichts als dieser dichte Schleier, mein Blick entschwindet schon nach wenigen Metern in der Ewigkeit. Ich höre ein Meer von Stimmen, die mir sagen, in welche Richtung ich gehen soll. Doch ich weiss, dass ich diesen Weg alleine finden muss. Auf einmal zerschneidet ein heller Lichtstrahl den Vorhang aus Dunst. Von der unerwarteten Helligkeit geblendet, verschliesse ich meine Augen und wende mich ab. Doch als sie sich allmählich an die neuen Verhältnisse gewöhnt haben und ich nach oben blicke, sehe ich es.
    Und plötzlich wird mir klar, wohin ich gehen muss.
    [/tabmenu]


    Bin mit beidem nicht 100%, das Erste ist auch schon älter.

  • Hallo Gnar - uhm, Claike!
    Nachdem man dich freundlicherweise in die Feedback-Kette für den Einzelwerke- & Samlungen-Bereich verewigt hat, dachte ich mir, dass es an der Zeit ist, dir zu deinen beiden letzten Werken einen Kommentar zu hinterlassen. Ich weiß natürlich, dass dein Topic schon über längere Zeit kein Update mehr erhalten hat, aber vielleicht motiviert dich mein Feedback ja sogar dazu, wieder etwas zu schreiben? ^____^
    Ich würde mich auf jeden Fall freuen, in naher Zukunft wieder etwas von dir zu lesen!


    NEBEL
    Fangen wir doch mit etwas einfachem an, nämlich deinem Drabble "Nebel"!
    Unschwer erkennbar hast du alle Anforderungen dieser Textgattung schön umgesetzt - 99 Worte Fließtext und ein Einworttitel. Dieses strenge Format ist aber nicht immer zwingend notwendig, und wenn du möchtest, kannst du ein Drabble auch anders interpretieren! Oftmals ist es doch störend, für einen wunderschönen Satz, der aus deiner Feder/deinen Gedanken kommt, einen furchtbaren Affentanz aufzuführen und ihn zu stutzen, nur, damit er der Wortzahl, für die Drabbles berüchtigt sind, genüge tut. Aber in deinem Falle sieht nichts "gedrückt" und "abgeschnitten" aus, was ich wirklich sehr schön finde!
    Zuerst ein paar kurze Worte zum Titel - "Nebel" ist ein sehr melodischer, und doch schlichter Einworttitel. Er ist einfach zu verstehen, jeder kann sich unter Nebel etwas vorstellen, und doch lässt du deinen Titel wie eine Metapher klingen. Sehr spannend!
    Dein ganzes Drabble ist eine wunderhübsche Kombination aus metaphorischen Bildern und schönen bildhaften Worten geworden! Mit diesem Werk hast du einerseits erfüllt, wofür ich Drabble so liebe - ihre Kürze ist perfekt für kleine, kurze Szenarien und trifft sie in ihrer Tiefe. Andererseits hast du es geschafft, in 99 Worten geschickt einen kurzen Moment, ein Bild zu erschaffen, der für den Leser gut nachvollziehbar ist. Ich persönlich habe zwei Bilder in meinem Kopf. Zum einen sehe ich tatsächlich einen verirrten Wanderer, der durch eine dicke Nebelsuppe irrt, völlig ahnungslos, in welche Himmelsrichtung er gehen soll. Und zum anderen interpretiere ich deine schönen, gut platzierten Metaphern. Ich stelle mir einen Menschen vor, der sich im Leben verirrt hat, etliche andere sagen ihm, wohin er gehen soll, doch es sind so unterschiedliche Meinungen, dass er nicht weiß, auf was er hören muss. Mit einem Schlag reißt dieser Nebel auf, er sieht die Sonne, sein Ziel, wieder. Ich liebe derart bildhafte Vergleiche und so gefällt mir dieses Werk auch sehr gut. Warum du nicht ganz zufrieden damit bist, kann ich dir auch nicht nachempfinden. Aus deinen beiden Werken - zum zweiten komme ich ja gleich - lese ich schon einen gewissen Stil heraus, und so etwas erstmal zu finden, ist nicht leicht, selbst ich, die schon viele Jahre schreibt, knabbere immer noch ein bisschen. Ich würde mich, wie ich bereits erwähnte, sehr freuen, wieder etwas von dir zu lesen, es wäre interessant zu sehen, welche Fortschritte du in den letzten Monaten gemacht hast!
    Kurz gesagt ein schönes Werk, das bei mir vor allem durch seine metaphorische Bedeutung punktet, weiter so!


    KOMM
    Ein weiteres Werk mit einem Einworttitel, magst du sie gerne? Ich persönlich finde sie unheimlich praktisch und facettenreich, daher greife ich gerne bei lyrischen Werken - und auch relativ kurzen Texten - auf sie zu. Dein Text umfasst ca. 250 Worte, was ich durchaus eine Drabbleinterpretation, wie oben schon erwähnt, sein kann! Ich habe auch schon 300 Worte Drabbles gesehen, und dieses Werk hätte definitiv Potenzial dazu, vielleicht noch ein wenig in diese Richtung ausgearbeitet zu werden, sofern du das möchtest.
    Der Titel "Komm" ist sehr clever gewählt, er wendet sich wie ein stummer Ausruf direkt an den Leser und ich wurde damit direkt zum Lesen verleitet. Immerhin wusste ich nicht, ob ich angesprochen werde, oder sich dieser Aufruf, diese Order an jemand anderen wendet, von dem ich bisher noch nicht weiß, sondern erst im Laufe des Textes erfahren werde. Sehr schön gemacht!
    Der Inhalt des Textes vertritt wieder deinen bereits metaphorischen und bildhaften Stil sehr gut, und auch die tiefe Bedeutung, die ich ihm entlesen kann, berührt mich! Das Werk allgemein hat mich ins Herz getroffen, und ich habe immer noch nicht ganz heraus, wer diese Schattenperson ist, die stets an der Seite deines lyrischen Ich's war, bis zu ihrem Tod - und danach auch noch! Dein Werk versprüht eine warme Atmosphäre, das gefällt mir! Deine Beschreibungen haben mich sofort an meine eigene Familie erinnert, und vielleicht geht es ja um einen Elternteil in dem Werk? Ganz klar wird es nicht, und das ist auch absolut gut so, manche Geschichten, wie diese, müssen Spielraum für den Leser lassen, und in deinem Falle hast du das sehr schön umgesetzt!
    Im ersten Absatz schilderst du sehr gefühlvoll und mit Emotionen gespickt einen Begleiter deines Ich's, stellst aber auch direkt die Beziehung zwischen den beiden klar. Auf den ersten Blick handelt es sich um einen großen Bruder, einen Vater, eine Mutter, eine große Schwester. Wobei mich die vielen "der", also maskuline Pronomen/Artikel, eher dazu verleiten, mir einen Mann vorzustellen. War das deine Intuition?
    Im zweiten Absatz wird die Person, die du vorher kurz vorgestellt hast, lebendiger, sie bekommt etwas düsteres, eine Schattenseite. Damit baust du eine kleine Spannung auf, sehr schön eingefädelt!
    Dazu im Vergleich steht der dritte Absatz, dort sind die Gefühle des einst kindlichen Ich's nun die eines erwachsenen, reiferen Ich's, die seinen Begleiter verstehen und wissen, dass sie ihn brauchen. Doch die Person wirkt auch wie ein Vorbild, ein unerreichbares, das verdeutlicht der letzte Satz dieses Abschnittes, der übrigens mein liebster im ganzen Text ist. Er ist so herrlich warm beschrieben, und doch ist der Inhalt kalt - das Ich wird diese Person vermutlich nie erreichen. Schöner Gegensatz, ich liebe diese Arten von sprachlichen Mitteln!
    Im vorletzten Abschnitt weiß das Ich, dass es eines Tages bei seinem Begleiter ankommen wird. So, wie du schilderst, ist er scheinbar bereits verstorben und eine kleine Trauer lässt sich herauslesen. Doch als würde diese Person nicht wollen, dass das Ich trauert, sprichst du zugleich motiviert, erfreut und darauf schauend, ihn im Jenseits wiederzusehen. Auch hier kombinierst du zwei Gegensätze - Trauer und Freude. Sehr schön!
    Dein Fazit ist auch eine Stelle, die mir ein wenig Gänsehaut bereitet hat. Ich finde es sehr schön gewählt, es schließt den Text gelungen ab und lässt ein offenes Ende, den Zeitpunkt, an dem sich Ich und Begleiter wiedersehen.
    Auch hier möchte ich mich zuletzt kurz fassen - ein sehr schönes Werk, mit dem du mir erneut beweist, dass Potenzial in dir steckt. Also ran an die Feder, ich möchte neues von dir hören, uhm, lesen!


    Ich wünsche dir noch einen wunderbaren Tag! ♥


    Felii

  • Vorwort


    Oh mann, hat das Thema Staub angesetzt mittlerweile. Wollte es eigentlich auch nicht ausgraben, hab aber vor kurzem eine angefangene Kurzgeschichte entdeckt, die ich irgendwann vernachlässigt habe. In der letzten Zeit ist bei mir dahingehend aber viel passiert, wodurchs thematisch doch irgendwie... passend ist. Naja, Gedanken dazu sind jedenfalls gerne gesehen. Rein literarisch gesehen ist es jetzt nichts atemberaubendes, aber trotzdem bedeutet es mir doch recht viel, also joa.






    leb wohl, alter freund


    Die Sonne hing hoch am Himmel. Die Äste der Baumwipfel wippten leicht unter der sanften Brise, welche die Temperatur angenehm kühl wirken liess. Leise knirschte der Kiessboden unter meinen Schritten, nur übertönt vom freudigen Geschrei einiger spielender Kinder. Ich setzte mich auf die erste Parkbank, an der ich vorbei kam, und sog die Atmosphäre in mir auf. Alleine zu sein, ohne sich einsam zu fühlen, war eine willkommene Abwechslung - ich fühlte mich ausgeglichen und ruhig, genoss einfach den Moment für mich.


    So in Gedanken versunken merkte ich es erst nicht. Wie auf ein Zeichen verzerrte sich das glückliche Kreischen der Kinder zu einer hämischen Lache. Der zuvor angenehme Windstoss fühlte sich nun mehr wie ein Wirbelsturm an. Ein kalter Schauer überzog mich, als ich merkte, wie sich jemand neben mich auf die Bank setzt. Ohne zur Gestalt hinüber zu schauen schmunzelte ich, ein enttäuschter Seufzer entglitt meinen Lippen.


    "Was willst du?"


    Ich höre ein Lachen von der Seite, das sich ehrlich amüsiert anhörte.


    "Was ist das denn für eine Art, einen alten Freund zu begrüssen?"


    Mein Schmunzeln verzog sich zu einem Strich. Ich wusste, was seine Anwesenheit zu bedeuten hatte. Und sie löste bei mir definitiv keine Freude aus.


    "Du scheinst ein komisches Bild von Freundschaft zu haben." Ich wollte nicht zulassen, dass er merkte, dass er noch irgendwelchen Einfluss auf mich hatte.


    "Das sind mutige Worte, wenn sie von dir kommen, mein Lieber. All die Zeit, in der ich da war, als es dir schlecht ging. Als niemand sonst es war. Du dich gehasst hast und wusstest, dass es auch jeder andere tat. Und wie hast du es mir gedankt? Du hast mich verstossen."


    Ich kannte dieses Gespräch. In meinem Kopf lief es schon so oft ab, dass ich es wohl auswendig vortragen könnte. Doch irgendwas gab mir das Gefühl, dass es diesmal anders ablaufen würde, als die Male davor.


    "Du scheinst da etwas zu verwechseln. Du warst nicht da, als es mir schlecht ging - du warst der Grund dafür. Der Grund dafür, dass ich mich selber gehasst habe. Der Grund dafür, dass niemand da war."


    Ich zwang mich dazu, meinem Gesprächspartner endlich in die Augen zu schauen. Wie erwartet blickte ich geradewegs in mein eigenes Gesicht. Wobei, das stimmte so nicht. Äusserlich mag es mir zwar geglichen haben. Doch innerlich war es von einer Wut und Trauer zerfressen, die ich längst hinter mir gelassen hatte.


    "Du hast mich ersetzt."
    "Ja, das habe ich. Ersetzt durch Menschen, die mir etwas bedeuten und denen ich ebenfalls wichtig bin. Durch ein Leben, dass ich selber bestimmte und dass sich nicht anfühlt, als ob ich durch einen endlosen Nebel laufen. Ich habe dich ersetzt - durch ein Ich, dass ich lieben und weiter pflegen kann."


    Das Gesicht, welches ich war, doch gleichzeitig nicht, verzog sich zu einer wütenden Miene. Die Oberhand zu verlieren schien kein Gefühl zu sein, dass ihm sonderlich behagte.


    "Du versteckst dich hinter einer glücklichen Fassade, und das weisst du. Du brauchst mich. Ich werde dich vor den Leuten schützen, die dich sowieso nur verletzen. Vertrau mir, dann bist du nie wieder alleine."


    Das hämische Gelächter wurde von Sekunde zu Sekunde leiser, der Wirbelsturm schien stetig abzuklingen.


    "Du tust mir leid. Du bist das letzte, was ich brauche. Du verstehst es einfach nicht, oder? Ich bin alles andere als alleine. Klar, ich bin nicht perfekt. Aber so bin ich halt, und ich will gar nicht anders sein. Verschwinde."


    Ich sass wieder alleine auf der Bank. Die Kinder spielten immer noch, ich hörte die besorgten Ausrufe einiger Eltern. Mit einem erleichterten Seufzer erhob ich mich von der Bank und warf einen Blick auf mein Handgelenk. Mist, 6 Uhr schon, meine Freunde warteten schon alle! Erst wollte ich mich darüber aufregen, dass ich es wiedermal hingekriegt habe, vor mich hin zu träumen und einen Termin zu verpassen. Doch als ich los rannte, begann ich, laut zu lachen.


    "Ach was solls", dachte ich, "die werdens schon verstehen. So bin ich halt!"


  • Aloha. :3
    Spontanität liegt mir, also dachte ich mir einfach mal, dass ich dir einen Kommentar verfasse - wo du mir auch erst neulich einen geschrieben hast. Der mich, zugegeben, immernoch ziemlich überrascht! Einfach, weil ich null damit gerechnet habe, haha. Blöd nur, dass ich vorhin schon zu dir meinte, dass ich dir vielleicht einen Kommentar schreibe, sonst wäre das hier vielleicht auch überraschender, hm. Egal. & da du dir Gedanken zu diesem Werk gewünscht hast, werde ich dem einfach mal nachkommen. Unter anderem weil ich das auch gern bei meinen Werken habe. Also warum nicht auch anderen damit eine Freude machen, hu. Na ja, hoffe einfach mal, dass du dich über ein wenig Feedback von mir freust. :3


    leb' wohl, alter freund
    Hat es einen bestimmten Grund, warum du alles klein geschrieben hast? Oder waren das mehr oder weniger lediglich die Stylepoints? Wie auch immer, ich mag den Titel. Erinnert mich irgendwie an so eine alte Matrosengeschichte, die ich vor einiger Zeit mal gelesen habe, haha. Das es hier eher weniger darum geht, kann ich mir irgendwie schon denken, aber irgendwie fand ich es dennoch witzig. Es ging übrigens in der anderen Geschichte darum, dass er einen langjährigen Freund die letzte Ehre auf hoher See erwisen hat. Fand das recht schön, wenngleich das ganze Werk schon arg traurig beschrieben/geschrieben war. ~ Schlägst du mich eigentlich, wenn ich dir sage, dass man das Apostroph im Deutschen so nicht verwendet? Außer natürlich du bedienst dich hier der künstlerischen Freiheit; dann habe ich nichts gesagt, haha. Nur am Rande mal diesen grammatikalischen Umstand erwähnt (macht man nur im Englischen so. Im Deutschen einfach ohne).
    Jedenfalls ... eine ziemlich tiefgründige Geschichte, die aus Erfahrung spricht, schätze ich? Wenngleich das Ganze eher total ruhig losgeht; jemand sitzt auf einer Bank, im Hintergrund spielen Kinder und die Sonne scheint. Man hat als Leser anfangs keine Ahnung, auf was das Ganze letztendlich hinauslaufen wird. Nur nach und nach kommt man eigentlich dahinter, dass es gewissermaßen ein abschließendes Gespräch mit einem alten Ich ist. Ich finde es immer wieder interessant, wie Menschen mit der Vergangenheit abschließen, oder viel eher wie sie mit Geschehnissen in der Vergangenheit abschließen. Sei es durchs Schreiben oder allein schon durchs Nachdenken.
    Der Dialog ist dir ziemlich gut gelungen. Besonders durch das Hervorheben (kursiv). Ich weiß nicht; eventuell hätte es mehr Wirkung erzielt, wenn du beispielsweise nur der Vergangenheit das Kursive zugeteilt hättest und nicht auch der Gegenwart. Aber grundlegend betrachtet ist das sowieso Ansichtssache, dementsprechen kein wirklicher Kritikpunkt als solcher. Nur eine Idee für die ... Zukunft (oh man, jetzt musste ich über mich selbst lachen. Erst von der Vergangenheit sprechen, dann zur Gegenwart kommen und dann die Zukunft erwähnen. gg wp, Liz).
    Übrigens gefällt mir die Idee, ein altes Ich als eigenständige Person hier zu erwähnen und so zu tun, als wenn diese Person wirklich neben einem sein würde. Angekündigt durch einen Windstoß. Auf jeden Fall interessant. Das Unterbewusstsein ist ja eh ein Ort, wo sich das Herz mit dem Kopf unterhalten kann. Also warum nicht auch die Vergangenheit und die Gegenwart. ~ Das Ende des Ganzen hat mir auch zugesagt; vor allem weil da auf die Freunde angesprochen wird, die zuvor von der Vergangenheit nicht als solche erkannt und eher als Einbildung abgestempelt wurden. Oder gar als ... hm, ja. Als Feinde eingestuft wurden sind. Selbstzweifel neigen dazu ziemlich miese Gedanken in einem zu säen - besonders jene, die darauf anspielen, man würde allein sein. Bist du übrigens nicht, brauch ich an der Stelle aber wohl kaum erwähnen. Ich glaube, jeder kennt diesen Gedankengang und kann sich generell auch in die von dir beschriebene Situation reinversetzen. Wer ist schon perfekt? Niemand. Aber das ist auch das Gute an den Menschen - gerade Macken oder komische Angewohnheiten werden oftmals von Freunden geliebt.


    Joa, mir hat das Werk wie gesagt sehr gut gefallen. Schreib halt mal öfter was... ~ Würde nicht nur mich, sondern auch den Bereich freuen! :3
    ~ Liz