Hallo!
Dann beginne auch ich hier mal meine erste Fanfiction überhaupt. Also ist Feedback mehr als willkommen.
Ich bin auf diese Idee gekommen, nachdem ich in diesem Thread ein wenig aktiv war.
Mehr Einleitung wird hier oben bald folgen, aber fürs Erste bitte einfach nur die Geschichte an sich genießen, sofern sie euch gefällt :)
Die Frau in Schwarz
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[tab=Kapitel 1]
In einer Märchenblase
Romantia City ist eine merkwürdige, kleine Stadt. Bekannt einerseits für ihre Fabrik, die seit jeher das ganze Land mit den verschiedensten Arten von Pokébällen versorgt, andererseits aber auch für ihr etwas ‒ nennen wir es einfach außergewöhnliches Flair. Dieses kleine Dorf ist wie in einer romantischen Märchenblase gefangen, was allein schon anhand der hiesigen Arena klar wird; ein gigantisches Puppenhaus, indem es gilt, sich gegen Feen behaupten zu können.
Doch trotz dieser eigentümlichen, in jedem Fall sehenswerten Schrägheit, ist dieses Dorf in der Tat wie gefangen. Es strömen keine Touristen zu diesem zauberhaften Örtchen. Nicht aus dem Osten von Route 14. Und auch kaum mehr aus dem Osten von Route 15 aus. Man mag sagen, es habe eine etwas ungünstige Position, so weit im Norden, da könnte es vielleicht ein wenig abgeschnitten sein von den anderen Orten, doch die Nähe zur größten Stadt Kalos, Illumina City, sollte dem doch entgegenwirken können.
Nein, dass hierher nur wenig Besucher ihren Weg finden, liegt viel mehr daran, dass sich viele nicht den zahlreichen Geschichten rund um diese Gegend aussetzen möchten, denn immer kann ein Fünkchen Wahrheit in einer noch so unglaubwürdigen Gruselgeschichte stecken. Und es möchte sich nun einmal niemand wegen eines kurzen Städtetrips verfluchen lassen. So begibt man sich stattdessen dann lieber gen Westen an die erholsamen Küstenregionen oder plant ein aufregendes Wochenende in der Hauptstadt.
Aber was ist nun wirklich dran an den Mythen, die sich um dieses Areal ranken? Nun, es gibt ein unheimliches Moor, das vor Hexen und anderen merkwürdigen Gestalten nur so wimmelt. Und in diesem Moor, man mag es kaum glauben, befindet sich auch noch ein verlassener Kinderspielplatz und am anderen Ende die kleine Hütte eines sonderbaren Mannes, der Erzählungen von "gesichtslosen Männern" erzählt. In der anderen Richtung, auf Route 15, befinden sich ebenfalls viele magische und skurrile Kreaturen, Menschen wie Pokémon, aber auch Ruinen und eine Menge Geister und Feen, wenn auch nur in der Gestalt der Taschenmonster, die die Menschen seit jeher eher mit Missgunst betrachten, haben Geister doch, das ist hinreichend bekannt, nichts anderes im Sinn als tüchtigen, frommen Menschen mit ihren Streichen und Flüchen das Leben schwer zu machen. Und dass in solch einer Umgebung Stoff für zahlreiche Horrorstories entstanden ist, ist eigentlich überflüssig zu sagen.
Aber als ich das erste Mal diese Gegend betrat, tat ich dies unvoreingenommen. Es gibt so viele derartige Berichte, überall, immer, das ist einfach das, was Menschen gerne tun: sich Geschichten ausdenken. Ich habe mir nicht viel dabei gedacht, einen Spielplatz dort vorzufinden. Und dass dort, wo es dunkel ist, gerne Geistpokémon leben und dort, wo Geistpokémon leben, sich auch viele Geistertrainer aufhalten, daran lässt sich auch nichts ändern und übernatürlich ist das schon einmal gar nicht. Und, siehe da, nichts passierte, als ich diese Route betrat, und nicht einmal, als ich sie verließ, obwohl meine Freunde auch mich drängten, wenigstens kurz in der alten Hütte mit dem kuriosen Mann vorbeizusehen. "Manchmal erzählt er gar nichts, aber manchmal soll er wohl die unglaublichsten Geschichten erzählen! Nicht, dass sie wahr wären..." Aber hörenswert seien sie. Und unterhaltsam.
Leider wurde ich ein wenig ratlos zurückgelassen, denn alles, was ich mitnahm, waren diese gesichtslosen Männer, ohne zu wissen, was es damit nur im Entferntesten auf sich hat. Und sogar ein kleines Trinkgeld habe ich ihm für diesen Fetzen Möchtegern-Horror dagelassen.
Und auch Route 15, über die ich meinen Weg fortsetzte, war nicht wirklich spektakulärer. Ich brauchte zwar länger, da ich mir diese alten Hotelruinen genauer angesehen habe, aber außer ein paar Geisterpokémon und entsprechenden Trainern gab es erst einmal nichts Interessantes. Da habe ich auf meinen Reisen durch andere Regionen dieser Erde nun wirklich schon mehr Furcht gehabt, sei es nun der von ruhelosen Geistern verseuchte Turm in Lavandia City in Kanto, oder auch die Umstände, unter denen ich meinem Darkrai auf der Neumond-Insel begnete, das mich noch heute hier auf dieser Reise begleitet. Insgesamt hatte ich übrigens immer einen Hang zu den dunklen Pokemon, vor denen viele andere Menschen sich füchteten. Ich konnte einfach besser mit diesen umgehen und hatte das Gefühl, dass das genau mein Typ war. Wer will schon ein süßes Knuddeltier beherbergen, wenn man stattdessen etwas zähmen könnte, was den meisten anderen Menschen einen Schrecken einjagt? Für mich war die Sache somit erledigt, ich hielt mich sogar noch häufig im Moor auf, um meine Pokémon zu trainieren, nie kam mir der Gedanke an diese ganzen Geschichten wieder in den Kopf ‒ zumindest bis zu einem bestimmten Zeitpunkt.
"Weißt du... Eigentlich habe ich einen ziemlich fähigen Trainer der Kalos-Region damit beauftragt, hier hin und wieder nach dem Rechten zu sehen. Er hat sogar mein Training mit Bravour bestanden! Du weißt, LeBelles berühmtes Testtraining... Aber irgendwie scheint dieser Trainer in letzter Zeit nicht mehr häufig in Illumina City zu sein. Hat sicher wichtige Dinge zu tun. Und da gibt es noch ein anderes Detail, weißt du... Ein wichtiges." Ich hörte gespannt zu. Ich hatte fest damit gerechnet, jetzt eine relativ emotionale, für ihn also völlig unübliche Botschaft mitgeteilt zu bekommen, möglicherweise irgendetwas über sein Glibunkel... "Du hast ja auch das alles mitbekommen, den ganzen Stromausfall und die Sache mit Team Flare, weißt du? Offiziell waren diese Schurken dafür verantwortlich, aber ich sage mal, es gibt ein paar zeitliche Unstimmigkeiten. Der Stromausfall geschah schon, als diese Idioten noch gar nicht im Kraftwerk waren. Genauer gesagt konnten sie nur dadurch erst dort einbrechen. Weißt du, was ich damit sagen will? Die Ingenieure gingen von einer technischen Panne aus, aber mein alter Polizei-Instinkt sagt mir, dass das womöglich nicht alles war..." "Vielleicht eine Horde Rotom, die es sich dort drinnen gemütlich machen wollten?" Sagte ich scherzhaft und grinste ein wenig. Ich sah ihm aber an, dass ihn das ein wenig mehr beunruhigte, als er zugeben wollte. Entweder wusste er mehr über die ganze Sache, oder aber es machte ihn verrückt, nicht mehr zu wissen. Letzteres wäre mir in diesem Falle etwas lieber.
Anschließend wurde ich noch etwas in der Stadt herumgeführt. An sich kannte ich sie ja schon, aber wenn man LeBelle kennt... Kennt man nichts je gut genug. Und wie besprochen, so kam es auch. Er verließ die Stadt, er verließ diesen ursprünglich erfolgsversprechenden Trainer und er verließ auch mich mit der Aufgabe, einfach ein Auge auf die Stadt zu haben. Team Flare war gestoppt, was sollte also großartig passieren, abgesehen von den üblichen Taschendieben und ein paar Verkäufern illegaler Waren in dunklen Gassen? Und selbst wenn... Ich hatte ja meine treuen Kumpanen bei mir. Und mit diesen ging ich regelmäßig auf kleinere und größere Patrouille durch die erleuchtete Stadt. In dieser Zeit sprach ich mit vielen Leuten und hörte ihre wildesten Geschichten, woher sie stammen, was sie hier suchen, was sie erlebt haben. Es waren tausende Menschen mit zig tausenden Abrissen aus ihrer eigenen Vergangenheit. Dabei gab es aber auch weniger redselige Mitmenschen, die gerade in Gedanken versunken ihrer Tätigkeit nachgingen und manchmal nicht einmal bemerkten, dass sie gar nicht mehr alleine sind. Doch es war ja nicht meine Aufgabe, diese Personen auszuquetschen und zu überwachen, sondern ein offenes Ohr für verdächtige Vorgänge zu haben. Da sollte man wirklich zwischen verirrten Touristen und ernsthaft Kriminellen oder Hilfesuchenden unterscheiden.
So gelang ich eines Tages in eines der Hotels. Mir fiel ein Mann auf, der offenbar von seiner Frau mit dem Marill im Stich gelassen wurde, aber er schien keine weitere Aufmerksamkeit zu wollen. Ich grübelte, ob sie wohl verstorben sei. Oder hat sie ihn verlassen? Kam es in dem Hotel womöglich zu einer Tragödie, hat sie ihn hier mit einem anderen Mann betrogen? Diese Fragen hätte ich zwar gerne beantwortet gewusst, aber es geht mich nichts an. Persönliche Schicksalsschläge, solange sie nicht mit einem Verbrechen enden, gehören nicht zu meinen Aufgaben hier, auch wenn sie noch so interessant sind. Noch immer ganz in Gedanken bei den möglichen Geschehnissen des Herren eben sah ich an einer Ecke eine merkwürdig aussehende Frau. Zerzauste, schwarze Haare, dunkle Kleidung, die aussiah, als hätte man sie länger nicht gewaschen, geschweige denn gebügelt. Ihrem Äußeren nach offenbar ein Geisttrainer. Sie presste ihr Ohr gegen die Wand und starrte ins Leere. Gerade, als ich sie ansprechen wollte, fuhr sie mich, ohne ihren Blick von dem großen Nichts abzuwenden, an: "Pssst! Wenn du nicht leise bist... Kann ich den Aufzug nicht hören!" Okay... Okay. Alles in Ordnung. Hörst halt gerne den Aufzügen hier zu. Kann ich verstehen. In Ordnung. Jedem das Seine.
Manche dieser Leute hier haben wirklich einen kleinen oder auch größeren Dachschaden. Aber in einer so gigantischen Stadt trifft man eben eine Menge verschiedenster Gesichter, darunter nun einmal auch solche, das ist hier nicht anders. Es hat halt jeder sein Recht auf etwas geistige Verwirrung.
Obwohl mir dieses Ereignis schon eine Weile präsent war, gelang es mir doch irgendwann, wieder über andere Dinge nachzudenken. Ich traf zwei Touristinnen, die sich das Lavadom-Pokemon ansehen wollten. Heatran? Mitten in Illumina City? Ich fragte ein wenig verwundert genauer nach und sie berichteten mir, dass sie gehört hätten, dass es ein Kunstwerk geben soll mit diesem Pokemon, eine Statue womöglich. Davon hätte ich zwar noch nichts gehört, meinte aber, dass es diese ja vielleicht im Museum gäbe oder die Angestellten dort zumindest sicher wüssten, wo sich diese befindet. Ich begleitete die beiden dorthin und skatete danach etwas weiter den äußeren Ring der Stadt entlang, bis ich schließlich zu dem Eingang der Route 14 gelang. Zwar wollte ich zunächst diesen Weg auch betreten, aber ich bemerkte bei dem nebenstehenden Gebäude eine Frau, die draußen gerade jemanden nach etwas fragte, aber offenbar keine befriedigende Antwort erhielt. Sie lief in das nächste hohe Gebäude, ich ihr hinterher. Ihrer Frage nach dem Zaster-Anwesen konnte ich leider nur entgegnen, dass sich dieses gar nicht in Kalos befindet, aber sie stattdessen doch mal die Routen südwestlich der Stadt besuchen könne. Der Magnum-Opus-Palast könnte sie auch zufriedenstellen. Sie bedankte sich.
Und wo ich schon einmal hier war, konnte ich doch auch direkt mal dieses Gebäude näher betrachten.
[tab=Kapitel 2]
Die Frau in Schwarz
Ich begab mich zu der Tür des Aufzugs und drückte einen Knopf, der nun rot leuchtete. Ich wartete geduldig und hörte, wie sich der Fahrstuhl schwerfällig und eisern in Richtung Erdgeschoss bewegte. Währenddessen dachte ich darüber nach, dass ich unbedingt einmal wieder meine Pokemon aus ihren Bällen lassen sollte, sicher wollen sie sich endlich austoben. Auf der heute recht langen Streife durch die Stadt bin ich kein einziges Mal dazu gekommen, irgendeinen Kampf zu bestreiten oder mich einfach so mit ihnen zu beschäftigen... Und da wird besonders Dexter, mein Raikou, schnell unruhig. Ein wahres Energiebündel eben.
Nun ertönte das höfliche, kurze Klingeln und die Fahrstuhltür öffnete sich. Öffentlich zugängliche Stockwerke sind in diesem Gebäude nur die Ebenen 1 und 2, darüber befinden sich Wohnungen. Das sollte also ein kurzer Besuch werden. Dann wollte ich mich auf Route 7 gemütlich mit meinen Pokémon an den Fluss setzen und vielleicht eine Kleinigkeit essen. "Stockwerk 1..." murmelte ich vor mich hin und betätigte den Schalter. Mittlerweile war ich geistig schon am Ufer und ließ den Tag ruhig ausklingen. Wenn ich gleich etwas essen wollte, müsste ich mir am besten noch eben etwas in Illumina City holen, das geht schneller. Sushi vielleicht. Oder etwas Süßes. Warum habe ich immer genug für meine Pokémon dabei, aber für mich selbst fast nie?
Der Aufzug öffnete sich, als plötzlich das Licht zu flackern begann und sogar erlosch. "Also lag LeBelle tatsächlich richtig...", sagte ich, allerdings hatte ich mir dieses "richtig" doch anders vorgestellt als das, was mir nun bevorstand. Als würde ein Generator vergeblich versuchen anzuspringen, ging das Licht einige Male an und aus. Und dann war da ein eiskalter Schauer, der mir den Rücken herunterlief. Es war eine Mischung aus der Tatsache, dass ich den Rest der Stadt in ungebrochenem Glanz durch die Fenster sah, diesem unverwechselbaren Gefühl, dass etwas nicht einfach nur irgendeine Panne, sondern eine ganz und gar nicht normale Situation ist, und der daraus folgenden Erkenntnis, dass ich mich gerade an einem schrecklich falschen Ort befinde.
Doch was mich in diesen Sekunden und Bruchteilen davon am meisten beunruhigte: so kannte ich mich nicht. Ich war in einige gefährliche Abenteuer verwickelt und wusste dabei immer, dass ich mich stets auf meine Fähigkeiten und meine Freunde verlassen konnte. Doch jetzt, auch wenn alle diese Fakten nicht wörtlich durch meinen Kopf rannten, ließ dieser komplexe Gefühlsklumpen, der das alles zusammenfasste, geradezu das Blut in meinen Adern gefrieren.
Hinter mit trat ein Mädchen hervor, erschreckend ähnlich der Frau, die mich vor wenigen Stunden noch auf eine andere Weise erschreckt hat. Aber das war sie nicht. Mit einem weiten Schritt schwebte sie ruhig und grazil an mir vorbei, ähnlich einem anmutigen Kirlia, das seine wunderschönen, jugendlichen Tänze vollführt, nur wesentlich sanfter. Aber keinesfalls zerbrechlicher. Sie wandte ihren Kopft meinem zu und betrachtete mich kurze Zeit nur. Ich stand absolut still. Sie hatte ein schönes Gesicht mit großen, blauen Augen. Blaue Augen, nicht weit und beständig wie das Meer, sondern eher verschlingend und ungemütlich wie der Himmel, der beginnt, sich in tiefe, schwarze Nacht zu verwandeln. "Ich habe schon lange gewartet..." sagte sie,"...auf jemanden wie dich. Du bist diejenige" sprach sie mit leiser, aber klarer Stimme. Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte, also stand ich nur da und sah in ihre großen Augen. Ihre Miene war ausdruckslos. "Kuraiko..." ...sie kannte sogar meinen Namen. Nicht den Namen, den ich als Trainer oft hatte, sondern meinen richtigen Namen. Der, den meine Eltern mir, offenbar in weiser Voraussicht meines Charakters, gaben.
Also wenn man als Pokémontrainer einem anderen starken Gegner gegenübersteht, dann ist es ein enormer Vorteil, diesen lesen zu können wie ein offenes Buch. Der falsche Wimpernschlag kann seinen nächsten Angriff verraten und den eigenen Sieg herbeiführen, obwohl man oftmals nicht einmal in Worte fassen kann, welche minimale Bewegung oder kleinste Mimik die ausschlaggebende war. Und genau das sah ich jetzt bei ihr. Was auch immer es war, diese junge Frau begann gerade außerordentlich aggressiv zu werden. "Kind der Dunkelheit", sprach sie und drehte ihren Körper zu mir. Schlagartig sah der Geist von einer tausendstel Sekunde zur nächsten weniger menschlich aus. Sie stürmte mit krallenartigen Fingernägeln auf mich zu, ihr Mund offenbarte spitze Zähne. Mit meinem Blut voller Adrenalin wich ich ihr geschickt aus. Ein Fuß neben den nächsten. Eine Drehung. Eine gebückte Rolle seitwärts und niemals den Sichtkontakt zum Gegenüber verlieren. Genauso hatte ich es vor langer Zeit gelernt.
Doch statt einer womöglich langen, aber für mich doch recht aussichtslosen Hetzjagd passierte etwas, das noch nie passiert ist. Darkrai entwich seinem Ball, ohne dass ich ihn herausgerufen hatte. Er stellte sich zwischen das Mädchen und mich und sah den Ernst der Lage offenbar stärker als ich es in diesem Moment tat. Er ließ den Gegner nicht wie üblich im Schaf langsam zugrunde gehen, sondern entsandte eine Finsteraura, wie ich sie noch nie zuvor gesehen habe. Die Attacke traf nicht ohne Gegenwehr, denn dieses Monster war definitiv kein gewöhnlicher Mensch. Ein Spukall raste auf mich zu, doch Darkrai fing den Schaden für mich ab. Ich kam mir so dämlich vor, wie ich tausende Kämpfe erfolgreich hinter mich gebracht hatte und jetzt nicht in der Lage war, meinem Pokémon in einer tatsächlich bedrohlichen Situation auch nur einen sinnvollen Befehl zu geben. Ich musste sofort wieder klar denken.
"Einen Geist schaffen wir doch mit links! Schlummerort und Nachtmahr, treffen wir sie doch auf ihrem eigenen Spezialgebiet!" Ganz so einfach funktionierte das leider nicht. Statt in der dunklen Welt der Albträume zu versinken, schien sie zwar mit der Attacke beschäftigt, eingeschlafen ist sie aber nicht. "Dann müssen wir das eben auf die konventionelle Weise regeln. Eine Reihe Finsteraura sollte sie zurück in ihre Welt verbannen!" Aber effektiv waren auch diese Attacken nicht und ich merkte, wie die Situation um Darkrai brenzliger wurde. Wie konnte mein Unlicht-Pokémon nichts gegen einen Geist ausrichten? Stattdessen folgten nun blitzschnelle und unerwartete physische Attacken. Mehrere Zornklingen hintereinander gaben meinem Beschützer da gerade beinahe den Rest. Das kann nicht funktionieren, dieser Kampf wird jetzt nicht entschieden. Aber dieses Etwas schien nicht einmal verwundet zu sein. Also gut, Plan B, bevor es zu spät ist.
"Darkrai, das war unglaublich, zurück! Los, Aurélie, jetzt hilft nichts mehr! Teleport!"
Und die Attacke meines Guardevoirs, die ich eigentlich für Training an den Grenzen der eigenen Kraft in dunklen Höhlen und hohen Bergen nutzte, rettete uns vor dem, was da mitten in der Stadt der Lichter auf uns lauerte. Weil ich mir nicht sicher war, ob ich eventuell auch noch verfolgt werden könnte, blieb ich noch ein wenig im Pokécenter sitzen, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können und mich von dem Schreck zu erholen. Am besten übernachtete ich hier einfach gleich.
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