Schimmer
geschrieben am 04.02.24
Es ist dunkel. Ich sitze angelehnt an eine Wand, die Beine angezogen. Alles, was an meine Ohren dringt, ist der pfeifende Sturm außerhalb meines Zimmers. Die Gedanken kreisen willkürlich umher und lassen mich nicht in Ruhe. Mein Körper zittert etwas.
Eine Türklinke ist zu hören. Ein schmaler Spalt öffnet sich in einiger Entfernung und lässt Licht in den Raum herein. Die dunkle Hand einer schattenhaften Gestalt nähert sich meiner Position. Unfähig vor Angst schließe ich die Augen und mache mich so klein wie möglich. Die Hand berührt meinen Kopf und streicht sanft darüber.
„Keine Sorge. Ich bin für dich da.“
In erster Linie wollte ich einen Text darüber schreiben, wie eine Person in das Leben einer anderen tritt, die sich aus verschiedenen Gründen zurückgezogen hat. Entstanden ist dabei ein Spiel mit den Schatten. Ich hoffe, dass das Drabble Interesse geweckt hat.
Du hältst in deinen Informationen zwar fest, dass der Titel auf den Infinitiv sein (ist, war, werde) abzielt; gleichzeitig kann aber etwa auch das Possessivpronomen sein (mein, dein) darin erkannt werden, was die Interpretation erlaubt, dass ein Ich hier mit einem Er redet – oder: über ein mögliches Zusammensein mit ihm nachdenkt. Insbesondere der zweite Vers des zweiten Elfchens ("sein werden") gefällt mir vor diesem Hintergrund ausgesprochen gut, da er eine Doppeldeutigkeit in sich trägt, die genau damit spielt.
Ehrlich gesagt habe ich über Possessivpronomen beim Entstehungsprozess gar nicht nachgedacht. Im Zusammenhang ist dieser Eindruck wohl zufällig entstanden, aber ich sehe, was du meinst. Das hast du später im Kommentar auch mit dem Wir und einem möglichen Auseinanderleben angesprochen.
Das Futur II zum Ende hin kann einerseits als pessimistischer Ausblick gedeutet werden, möglicherweise noch getragen von den Gedanken an eine vergangene Trennung; es kann aber auch als positiver Ausblick gedeutet werden, dass die zwei bis in die abgeschlossene Zukunft hinein miteinander zusammen gewesen sein werden. So oder so bietet das Ende einen runden Abschluss, indem aus der Vergangenheit über die Gegenwart schließlich mit der Zukunft abgeschlossen wird.
Auch das ist beim Schreiben eher zufällig entstanden, als ich die Zeitform einfügen wollte. Persönlich hatte ich es als positiven Ausblick gedeutet, aber auch nicht ausgeschlossen, dass der Vers anders aufgenommen wird. Auf jeden Fall mag ich deine Ausführung zu den Elfchen.
Danke für deinen Kommentar! Ich hoffe, wir lesen uns bald wieder.