Digitale Welt - Auslöser für ein neues Miteinander?

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  • Liebe Diskutierende!



    Mir ist vor kurzem ein Thema in den Sinn gekommen, welches gewissermaßen uns alle betrifft und dabei wohl auch einiges an Diskussionstoff bietet: Die Digitale Welt, und deren Wirkung auf unsere zwischenmenschlichen Beziehungen.


    Es geht mir darum zu erfahren, wie ihr zu diesem Thema steht, weswegen ich euch schon einen kleinen Fragenkatalog erstellt habe welcher erste Diskussionsanreize schaffen soll:

    • Hat sich bei euch in den letzten Jahren aufgrund dieser Entwicklung etwas im direkten Umgang mit Menschen geändert, oder eher nicht?
    • Könnt ihr dem (falls zutreffend) etwas positives abgewinnen, oder würdet ihr gerne etwas anders machen?
    • Was denkt ihr wie sich die ganze Thematik in ein Paar Jahren entwickeln wird? Was habt ihr für Vorstellungen?






    Ich beobachte schon irgendwo eine Veränderung bei mir, welcher ich im Zwiespalt gegenüberstehe. Auf der einen Seite hat die technologische Entwicklung schon immer unser Miteinander beeinflusst, dass ist der Lauf der Dinge. Auf der anderen Seite habe ich auch einige Bedenken in welche Richtung sich das alles entwickeln wird, schon jetzt fangen wir an alles so 'nebenbei' erledigen zu wollen, und dabei immer öfter zu wenig Zeit für essentielle Dinge aufwenden zu können. Einen Mittelweg zwischen dem venüftigen und gewissenhaften Umgang mit den Medien, aber auch gleichzeitig wieder mehr Zeit für seine Mitmenschen zu haben scheint mir eine der gesellschaftlichen Aufgaben des Jahrzehnts zu werden, sodass Aussagen wie "Gemeinsam einsam" der Vergangenheit angehören werden.




    Aber vielleicht dramatisiere ich das in euren Augen über, oder ihr habt schlichtweg eine andere Meinung zu diesem Thema. In jedem Fall möchte ich eure Meinung hören, um so auch andere Sichtweisen kennenzulernen.

  • Ich denke schon, dass die Entwicklungen der letzten Jahre zu sehr dramatisiert werden. Natürlich, mit Veränderung geht nicht immer nur Positives einher, aber jeder bestimmt ja für sich, inwiefern er selbst an diesem Fortschritt teilnehmen will. Der direkte Zugang zu etlichen Medien und Informationen, zu Personen, die am anderen Ende der Welt sitzen, ist in meinen Augen ein großartiger Fortschritt. Vieles wird durch die "digitale Welt" einfacher. Aber tatsächlich glaube ich, dass sich gar nicht mal so viel verändert, dass wir uns nicht großartig verändern. Das hat man bei jeder bahnbrechenden Innovation behauptet, die den Mensch in irgendeiner Weise beeinflusst hat und im Grunde wurde es immer zu dramatisch behandelt. Ein gewissenhafter Umgang mit Medien ist wichtig, das stimmt. Aber da sehe ich die Gefahr höchstens beim einzelnen und nicht bei der breiten Masse.

  • Ich glaube nicht, dass man sich diesem Fortschritt einfach entziehen kann. Ich fand es schon in der Schulzeit extrem störend, wenn wichtige Entscheidungen der Klasse auf facebook gefällt worden sind und ich als Nichtuser keine Möglichkeit hatte, am Entscheidungsprozess teilzunehmen, ich nicht mal wusste, dass einer stattgefunden hat.
    Auch heutige Arbeitnehmer und Selbstständige können sich dem Fortschritt nicht entziehen, sondern sind häufig gezwungen auch nach Feierabend und im Urlaub E-Mails zu beantworten. Natürlich kann man sich weigern, an diesem Fortschritt teilzunehmen, die Konsequenzen, die man dafür tragen muss, werden aber gravierender.


    Natürlich kann die digitale Vernetzung dazu führen, dass man sich global besser versteht, und zweifelsohne können soziale Netzwerke gefährlich für antiliberale Staaten sein, weswegen diese auch so erpicht darauf sind, die Kontrolle zu behalten.
    Jedoch ist der politische Aktivismus nur ein kleiner Teil dessen, was die Vernetzung kann.
    Ich schätze, die Vernetzung ist einfach ein weiteres Medium, das von jeder Seite nutzbar gemacht wird: Zur Kommunikation, zur Werbung, zur Freizeit, zur Propaganda, zur Werbung, zur Befriedigung morbider Bedürfnisse, zu Werbung, zu Hetzkampagnen und zu Werbung.


    Was meiner Meinung nach wirklich problematisch ist, ist die Vernetzung der Privatsphäre mit der öffentlichen Sphäre in zweierlei Hinsicht. Dadurch dass digitale Vernetzung meist allein und nur selten in Gruppen und meist auch von zu Hause aus geschieht, entsteht der Eindruck, man bewege sich in heimischen Gefilden. Die Menschen geben plötzlich Dinge von sich preis, die sie sonst nicht im Traum öffentlich auf einem Transparent kundtun würden. Auf der anderen Seite ermöglicht das diversen antiliberalen Kräften, in die Privatsphäre der Menschen einzudringen und sie auszuleuchten. Ich denke, in einer global und digital vernetzten Welt wäre die Privatsphäre etwas besonders schützenswertes, aber eine gegenteilige Entwicklung ist bemerkbar.


    Was ich mir wünschen würde, wäre eine Exekutive im Internet. Jeglicher Eingriff ins Netz wird von Internetaktivisten gerne als Zensur abgetan. Aber im Internet kursiert so viel bescheuerte und zum Teil gruselige Scheiße, dass der Staat dort durchgreifen müsste, so wie es auch nicht erlaubt ist, auf dem Marktplatz alles mögliche rauszuschreien bzw. seinen Nachbarn öffentlich als H*rensohn zu bezeichnen. Wenn auf deutschen facebook-Seiten die Vernichtung der Juden gefordert wird und darunter hunderte Likes sind, dann halte ich Kontrolle im Internet für angebracht. Leider bräuchte das Unmengen an Zeit und Personal, dass es dazu wohl nicht kommen wird.

  • Es sind eher Kleinigkeiten.
    Ich hasse es, wenn man auf Ämtern und anderen Infostellen Internetseiten entgegengeschlagen bekommt. Ich bin dort, um mit einem Menschen (oder sowas ähnliches ;P) zu sprechen. Drauf geachtet, dass die Frage wirklich auf dieser *piep* Seite beantwortet wird, berücksichtigt und interessiert keinen.
    Dann gibt es diese "Googles doch"-Lehrer. Schickt das nächste Gehalt an Google. :D Und es gibt diese "Googles doch"-Leute, mit denen man eine normale Frage stellt, die iwie roboterartig beantwortet wird mit: "Google!" Entschuldige bitte, dass ich eine menschliche Kommunikation führen wollte, so ganz ohne Technik. So menschlich halt. -_-


    @Shorino

    Zitat

    Ich glaube nicht, dass man sich diesem Fortschritt einfach entziehen kann. Ich fand es schon in der Schulzeit extrem störend, wenn wichtige Entscheidungen der Klasse auf facebook gefällt worden sind und ich als Nichtuser keine Möglichkeit hatte, am Entscheidungsprozess teilzunehmen, ich nicht mal wusste, dass einer stattgefunden hat.


    Ja, dann meld dich doch an. Du musst dort nicht dein halbes Privatleben kundtun,vdu brauchst noch nichtma ein Foto. Wir machen das auch so, weil's praktisch ist.

  • Dann gibt es diese "Googles doch"-Lehrer. Schickt das nächste Gehalt an Google. Und es gibt diese "Googles doch"-Leute, mit denen man eine normale Frage stellt, die iwie roboterartig beantwortet wird mit: "Google!" Entschuldige bitte, dass ich eine menschliche Kommunikation führen wollte, so ganz ohne Technik. So menschlich halt. -_-


    Wie ich da sofort an diese eine Werbung denke:
    Wir beeilen uns nicht, wenn wir zu spät kommen, wir twittern, dass es noch dauert (oder so)
    Wir denken nicht nach, wir googeln. <-- Dieser Satz treibt mich in den Wahnsinn :ugly:


    Wenn ich so bedenke, zu meiner Schulzeit (wie ich voll die Oma bin lol) musste ich noch in Bibliotheken, musste Bücher wälzen um an Informationen zu kommen und viel Zeit investieren. Ging auch gar nicht anders, Internet habe ich mir erst später zugelegt und es war für meine Eltern damals überhaupt nicht bezahlbar.
    Ich war immer die, die rennen musste während andere von zu Hause aus alles tun konnten und irgendwie war ich aber stolz darauf, weil ich es eben nicht so Easy Peasy "googeln" konnte. Dadurch hatte ich auch irgendwie eine andere Einstellung zu meinen Arbeiten, sie lagen mir mehr am Herzen.
    Mittlerweile gehe ich gar nicht mehr in Bibliotheken, ich bin nun auch eine von denen, die alles übers Internet raussucht, es ist eben einfach bequemer.


    Ich denke auch, dass sich das in Zukunft weiter dahingehend entwickeln wird. Die Technik ist da und wird genutzt, sie wird weiter ausgefeilt und alles wird immer einen Tick leichter. Das mögen wir Menschen doch :rolleyes:


    So gesehen war es einfach schwerer...Ich bin gespannt, was noch alles kommen wird.


    Hat sich bei euch in den letzten Jahren aufgrund dieser Entwicklung etwas im direkten Umgang mit Menschen geändert, oder eher nicht?


    Ja hat es, weil ich nur an den Menschen festhalte, die mich seit Jahren kennen. Ich werde so oft gefragt, wann ich mich bei FB oder Skype oder Twitter oder was weiß ich anmelde, aber warum sollte ich das tun? Ich bin hier, dass reicht mehr als aus und es gab schon viele tolle Momente mit Menschen hier, die mir einfach ans Herz gewachsen sind.
    Es ist schwer, einfach so neue Leute kennen zu lernen und diese Plattform hier ermöglicht es mir, mich mit Leuten auseinander zu setzen, die ähnlich denken wie ich, die Spiele spielen wie ich und die einfach ein ganz anderes Verständnis dafür haben, dass man ist, wie man ist.
    Im wirklichen Leben wird man beim ersten Blick überwiegend verurteilt, hier gibt es keine Bilder, nur Texte und eventuell auch Stimmen...Das hat irgendwie einen ganz gewissen Reiz...Man kann sich öffnen, sein wie man ist und wenn es zu viel wird, Rechner aus, fertig.


  • @Shorino


    Ja, dann meld dich doch an. Du musst dort nicht dein halbes Privatleben kundtun,vdu brauchst noch nichtma ein Foto. Wir machen das auch so, weil's praktisch ist.

    Danke für den Tipp, aber ich wollte eigentlich keine Lösungsvorschläge, sondern nur darauf hinweisen, dass man sich dem nicht entziehen kann. Was du damit ja auch wiederum bewiesen hast.
    Ich habe sogar einen anonymen facebook-Account mit falschem Namen gehabt und seitdem habe ich täglich e-mails bekommen, die mich fragten, ob ich Person XY kenne, und, Wunder, ich kannte tatsächlich alle, und zwar vom Kindergartenfreund bis zu Kommilitone. Ich finde das bedenklich und ich weiß auch nicht, wie facebook diese Verbindungen zu mir herstellen kann, weil ich mit einigen dieser Leute seit Jahren oder noch nie viel zu tun gehabt habe.
    Wenn man per facebook etwas bespricht, dann sollte man eine Möglichkeit einrichten, dass Leute, die an facebook nicht teilnehmen, trotzdem an der Besprechung teilnehmen können. Es kann und darf nicht verpflichtend sein, das Produkt eines privaten Anbieters zu konsumieren, um in der Gesellschaft mithalten zu können.

  • Ich als Person, die auf dem Dorf aufgewachsen ist bin eer digitalen Welt einiges schuldig. Ich komme aus einem kleinen Dorf, dass früher komplett aus Leuten der Arbeiterschicht bestand und das schlägt sich heute noch nieder. Neben ein paar sehr guten Lehrern ist das Internet daher hauptverantwortlich, dass sich mein Leben anders entwickelt hat, das ich mehr als "nur" den Haupt- oder Realschulabschluss habe und das ich es auch weiter als über mein Nachbardorf hinaus geschaft habe. Der enorme Informationszugang udn der Austausch mit anderen Jugendlichen, hat mein Interesse, meine Kompetenzen und meine Entwicklung enorm gefördert.


    Abseits davon bietet das Kommunikationsmedium Internet viel Potential. Als Mittzwanziger kann ich mich auch noch an einer Zeit ohne Internet und Handy erinnern. Wenn die Eltern oder Geschwister telefoniert haben, war man nicht erreichbar, genauso wenn man weggefahren ist. Das Handy, das Internet und das Smartphony haben für eine komplett andere Verbindungsstruktur gesorgt, die sehr viele Möglichkeiten mit sich bringen.


    Natürlich gibt es aber auch Nachteile. Einerseits der ständige Zwang erreichbar zu sein. Wie Shorino schon sagte, kann man sich entziehen, aber das ist mit teilweise erheblichen Kosten verbunden.
    Weiterhin gibt es aber auch Entfremdung durch das Internet. Ich weiß, dass ich in meiner frühen Schulzeit sehr viel Zeit bei Freunden verbracht habe. Eigentlich war jeden Tag jemand bei mir oder ich bei Ihnen. Als sich mit ICQ der erste Instant Messenger flächendeckend verbreitet hat, hat das dann schlagartig abgenommen. Das geht natürlich immer so weiter. Anstatt einem Besuch oder wenigstens einem Anruf am Geburstag gibt eine Facebook Nachricht... Wenn man mal aus der Schule draußen ist und nicht mehr einen homogenen Tagesablauf mit seinem Umfeld hat, ist es schwer sich zu koodinieren und zu treffen. Fcebook und Co. sorgen da oft als Ersatz, im Positiven und Negativen. Man hält noch Kontakt, aber anstatt sich dann doch Zeit zu machen und mal wirklich gemütlich auf einen Café zusammen zusetzen schreibt man sich nebenbei über das Internet. Dass das nicht die selbe Qualität hat ist doch klar.

  • Die digitale Welt ist fantastisch. Sie bietet uns Möglichkeiten der Entfaltung und Informationsbeschaffung, die vor relativ kurzer Zeit noch gar nicht denkbar waren und schafft zusätzlich noch ein paar Arbeitsplätze. Leider kommt es auch hier mal wieder darauf an, wie man damit umgeht. Die Nutzung des Internets wird heutzutage quasi vorausgesetzt, sei es in Schulen oder im Beruf. An sich scheint das nicht schlimm, jedoch hat man hier schnell eine eingeschränkte Entscheidungsfreiheit. Wir haben alle das Recht, zu der Nutzung laut "Nein" zu sagen, aber eine derartige Entscheidung bedeutet dann oftmals Nachteile. Da man sich aber eben noch nie dem Technologiewandel entziehen konnte, ist das nichts Neues.
    Ein anderer Aspekt ist der, dass eben auch so gut wie keiner das Internet nicht nutzen will, gerade weil es ja so bequem ist. Hier wird es dann problematisch, wenn als Gegnleistung für die Nutzung etwas "gefordert" wird. Nehmen wir an, dass alles, was wir im Internet machen, beobachtet und gespeichert wird (sofern das nicht schon teilweise Realität ist). Viele werden das in Kauf nehmen, weil man andererseits ja auf das bequeme Medium verzichten müsste, welches zusätzlich wichtig für die berufliche Laufbahn ist. Mit dieser Haltung läuft man aber Gefahr, auf ein Zeitalter der totalen Überwachung zuzusteuern und das schlimmste daran ist: Es wäre einem auch noch komplett egal, dass das passiert, während vor das vor einigen Jahren noch als Inbegriff der Dystopie galt. Das ist ein Szenario, das mich persönlich etwas beunruhigt. Sobald also Grundrechte oder -freiheiten der digitalen Welt und dem Internet zum Opfer fallen, bewegen wir uns auf einem gefährlichen Pfad, der schwerlich wieder verlassen werden kann.
    Im Fazit zeigt sich also, dass die digitale Welt genau wie die reale Welt bestimmte Rechte und Freiheiten beinhalten muss, darunter auch das Recht auf ein gewisses Maß an Anonymität. Dem Fortschritt diese Rechte zu opfern, ist jedoch falsch und sollte nicht passieren.

  • Es kann und darf nicht verpflichtend sein, das Produkt eines privaten Anbieters zu konsumieren, um in der Gesellschaft mithalten zu können.


    Schwachsinn. Du kannst auch nicht einfach auf Handy, das Internet an sich, Fernseher und Zeitungen verzichten und erwarten, dass dir trotzdem alles mitgeteilt wird. Mit der Zeit werden technische Innovationen nun mal ein wichtiger Teil des Alltags, die zu allem möglichen genutzt werden. Wenn man sich dem nicht anschließen will, okay, es zwingt einen ja keiner, aber dann darf man nicht von der Gesellschaft erwarten, aus Rücksicht auf einzelne Personen auf Fortschritt zu verzichten.


    Inwiefern sich mein Umgang mit anderen Menschen verändert hat, nun ja, in den letzten Jahren habe ich mich von unglaublich schüchtern und verschlossen zu einer sehr selbstbewusst und offenen Person entwickelt, die kein Problem damit hat auszusprechen was sie denkt. Ob diese Entwicklung mit dem Internet zusammen hängt oder sie auch so stattgefunden hätte weiß ich nicht, sie fand ja sowohl im echten Leben als auch unter anderem hier gleichzeitig statt, ist mir ehrlich gesagt auch recht egal. Ich kann mich jedenfalls absolut nicht darüber beschweren.
    Zudem würde ich auch nicht behaupten, dass man im Internet viel bessere Freundschaften entwickelt. Ich mache die Erfahrung, dass ich im echten Leben einige Bekannte bzw. Kumpels habe und ein geringer Teil dieser wirklich Freunde geworden sind. Im Internet ist es eigentlich genau das gleiche, nur, dass man hier viel leichter und schneller Leute kennen lernt und die Anzahl an Bekannten und Freunden hier sehr schnell steigen kann. Ich gehe mit den Menschen in Foren oder allgemein in sozialen Netzwerken soweit ich das einschätzen kann genauso um wie mit Leuten, die mir jeden Tag begegnen. Keine Ahnung warum so viele meinen, im Internet wäre ein privates Gespräch viel persönlicher bzw. einfacher bzw. man müsse sich nicht "verstellen", diese Erfahrung mache ich nämlich absolut nicht.


    Ich empfinde auch nicht den Zwang, ständig erreichbar sein zu müssen. Ich bin es zwar meistens, aber wenn ich mal 'n paar Stunden/Tage keine Lust darauf habe, dann schau ich mein Handy bzw. meinen Laptop auch nicht an.


  • Schwachsinn. Du kannst auch nicht einfach auf Handy, das Internet an sich, Fernseher und Zeitungen verzichten und erwarten, dass dir trotzdem alles mitgeteilt wird. Mit der Zeit werden technische Innovationen nun mal ein wichtiger Teil des Alltags, die zu allem möglichen genutzt werden. Wenn man sich dem nicht anschließen will, okay, es zwingt einen ja keiner, aber dann darf man nicht von der Gesellschaft erwarten, aus Rücksicht auf einzelne Personen auf Fortschritt zu verzichten.

    Bei Handys/Zeitungen etc. habe ich eine Auswahl über mehrere Anbieter, die auf einem Feld marktwirtschaftlich aktiv werden. Bei sozialen Netzwerken kann ich nicht sagen: "Ja, okay, ich nehme dann über MySpace an der facebook-Diskussion teil, denn die facebook-Datenrichtlinien halte ich für intransparent und kriminell." Deswegen sind diese beiden Fälle nicht zu vergleichen.

  • Bei Handys/Zeitungen etc. habe ich eine Auswahl über mehrere Anbieter, die auf einem Feld marktwirtschaftlich aktiv werden.


    +1
    Und abgesehen davon kann man beim Fernsehen auch auf die öffentlich rechtlichen Sender zurückgreifen, die jeder frei empfangen kann. Auf einen Fernseher hat man sogar als Empfänger von Sozialleistungen ein Anrecht.

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

    Per aspera ad astra!

    Momentan kein Partneravatar mit Missy!

  • Ändert nichts an meiner Aussage. Entweder damit arrangieren oder sein lassen. Unsere Gesellschaft verändert sich nun mal, du kannst nicht erwarten, dass alles so bleibt wie es ist und auf Fortschritt verzichtet wird, weil dir ein Teil der (imo überwiegend positiven) Entwicklung nicht gefällt.


    Wenn dir Facebook so zuwider ist, dann meld dich eben nicht an, mit den Folgen musst du dann halt leben. Aber einfach aus Prinzip "Nö, ich will das nicht, also bleibt alles beim Alten" zu sagen ist auch keine Lösung und vor allem eh nicht umsetzbar, weil keiner einen Schritt zurück machen wird wenn er die Aussicht hat weiter nach vorne gehen zu können.

  • Ändert nichts an meiner Aussage. Entweder damit arrangieren oder sein lassen. Unsere Gesellschaft verändert sich nun mal, du kannst nicht erwarten, dass alles so bleibt wie es ist und auf Fortschritt verzichtet wird, weil dir ein Teil der (imo überwiegend positiven) Entwicklung nicht gefällt.


    Wenn dir Facebook so zuwider ist, dann meld dich eben nicht an, mit den Folgen musst du dann halt leben. Aber einfach aus Prinzip "Nö, ich will das nicht, also bleibt alles beim Alten" zu sagen ist auch keine Lösung und vor allem eh nicht umsetzbar, weil keiner einen Schritt zurück machen wird wenn er die Aussicht hat weiter nach vorne gehen zu können.

    Es bestehen halt nicht nur die zwei Möglichkeiten, entweder mitzumachen oder es sein zu lassen. Du lässt die wichtigste Möglichkeit in der Mitte aus: Das aktive Gestalten des Fortschritts. Ich halte nicht alles für schlecht, aber die Entwicklung von Datenkauf beim (imo überwiegend kriminellen) facebook finde ich nicht schön.
    Eine Menge kann ins Netz verlegt werden und viel davon ist nützlich. Generell würde es mich freuen, wenn mehr non-kommerzieller Content erstellt wird, der nicht die Daten seiner User als Produkt an Firmen anbietet. Einfach hohl allem hinterherlaufen und alle, die bei der ein oder anderen Entwicklung nicht mitmachen, ausgrenzen, ist nicht gerade, naja, fortschrittlich.

  • Ich halte nicht alles für schlecht, aber die Entwicklung von Datenkauf beim (imo überwiegend kriminellen) facebook finde ich nicht schön.


    Wie gesagt, is ja schön und gut.


    Eine Menge kann ins Netz verlegt werden und viel davon ist nützlich. Generell würde es mich freuen, wenn mehr non-kommerzieller Content erstellt wird, der nicht die Daten seiner User als Produkt an Firmen anbietet. Einfach hohl allem hinterherlaufen und alle, die bei der ein oder anderen Entwicklung nicht mitmachen, ausgrenzen, ist nicht gerade, naja, fortschrittlich.


    Natürlich wäre das was positives, aber zumindest momentan ist dies ja anscheinend nicht der Fall. Und zumindest momentan musst du mit dieser Ausgrenzung wohl leben, denn wie du selbst gesehen hast, benutzten die meisten nun mal Seiten wie Facebook für sowas. Dass das was Positives ist hab ich nie gesagt, dass es in Zukunft eine positivere Entwicklung diesbezüglich geben kann ist möglich bzw. sehr wahrscheinlich, aber momentan gibt's eben nur in Kauf nehmen oder sein lassen.


  • Wie gesagt, is ja schön und gut.



    Natürlich wäre das was positives, aber zumindest momentan ist dies ja anscheinend nicht der Fall. Und zumindest momentan musst du mit dieser Ausgrenzung wohl leben, denn wie du selbst gesehen hast, benutzten die meisten nun mal Seiten wie Facebook für sowas. Dass das was Positives ist hab ich nie gesagt, dass es in Zukunft eine positivere Entwicklung diesbezüglich geben kann ist möglich bzw. sehr wahrscheinlich, aber momentan gibt's eben nur in Kauf nehmen oder sein lassen.

    Wenn das die Wahlmöglichkeiten sind, wer ändert in Zukunft dann was? xD

  • Deine Klassen- oder Schulgemeinschaft beispielsweise war nicht so etwas Offizielles und Öffentliches, dass du sie zum Umstieg zwingen könntest.
    Wenn ein Lehrer sagt, dass alle Unterlagen auf Moodle sind, musst du das auch akzeptieren, obwohl irgendwie aus irgendeinen unbekannten Grund jeder Moodle hasst. Oo Entweder du akzeptierst es oder du kommst eben nicht an die Unterlagen - oder du bettelst andauernd andere an.


    Kannst du auch sagen, WARUM eine nonkommerzielle Kommunikationsseite erstellt werden sollte. Niemand programmiert eine Seite und lässt sich Millionen/Milliardengewinne entgehen.

  • Natürlich muss man sich mit bewegen mit der Entwicklung, aber es heißt nicht, dass man das stumm machen muss. Shorino hat da völlig recht, wenn einem eine Entwicklung missfällt, muss man den Mund aufmachen und das zeigen, sonst wird sich nichts ändern. Ich kann mich zwar nicht weigern E-Learning-Plattformen für Schule und Uni zu nutzen, aber ich kann mich umsehen, wie es anderen damit geht, Feedback geben, Vor- und Nachteile aufzeigen etc. Ich kann darauf aufmerksam machen, dass ich kein Facebook nutze - nicht negativ oder arrogant, sondern einfach anderen bewusst machen, dass ich dies oder jenes gegebenenfalls nicht mitkriege. Solang es auch jedem klar ist, dass das keine Pflichten sind und jeder mit einer toleranten Einstellung das Thema angeht, wird dir keiner vorwerfen, dass du Facebook nicht nutzt, obwohl alle anderen es tun. Zumindest habe ich diese Erfahrung sowohl mit Referatsgruppen als auch mit Freunden gemacht. Sogar unsere Dozenten lassen durchaus mit sich reden, wenn wir darum bitten wichtige Dinge per Mail oder direkt weiterzuleiten. Natürlich ist auch das immer von Umständen abhängig (ein BWL-Dozent mit 500 Studierenden wird weniger von dem einfacheren Konzept abweichen, als einer,d er nur 20 Leute im Kurs hat). What'sApp habe ich mir wegen dem BisaBoard(!) angelegt, vorher kamen Freunde und Bekannte auch super damit klar, dass ich nur per SMS erreichbar bin und auch generell wenig schreibe. Es kommt einfach auf einen selber an und wie man sein Statement setzt. Wenn es mir die Nachteile nicht wert ist, dann gehe ich halt mit. Dann brauche ich mich aber auch nicht zu wundern, wenn ich das Gefühl habe, dass mir nichts anderes übrig bleibt.


    Kannst du auch sagen, WARUM eine nonkommerzielle Kommunikationsseite erstellt werden sollte.

    Um Menschen die Wahl zu lassen? Ein Zeichen zu setzen, dass man nicht alles mit sich machen lässt? Mehr Möglichkeiten zu bieten? Das BisaBoard existiert auch, ohne dass wir finanzielle Vorteile daraus ziehen. Nein, wir machen sogesehen sogar Verluste, weil wir oft aus eigener Tasche irgendwas finanzieren. Trotzdem funktioniert es, weil Menschen nun mal auch in der Lage sind, etwas zu bieten ohne gleich riesige Vorteile daraus ziehen zu müssen. Das einzige, was dann nötig ist, ist, dass sich die Seite selber finanzieren kann und dazu ist es nicht nötig, so extrem mit den Daten der Nutzern umzugehen.



    Um mal mehr auf Sumpexs Fragen zurückzukommen:
    Mir ist vor allem selber stark bewusst geworden, dass neben der Schnelligkeit und Einfachheit der Kommunikation (was ich beides als Vorteil sehe), auch starke Nachteile eingehen. Man gewöhnt sich an die Schnelligkeit und es wird von jedem verlangt, dass das genutzt wird. Ich bin zum Beispiel ein Mensch, der manchmal einfach braucht, bevor er Lust hat auf Nachrichten zu antworten. Was durchaus zu Konflikten führen kann, weil sich andere dann ignoriert fühlen. Das ist völlig unnötiger Ärger und Stress für beide Parteien. Permanente Erreichbarkeit ... ich habe auch hier lange gebraucht, um Freunde daran zu gewöhnen, dass ich nicht permanent erreichbar bin (bzw. nicht sein will), auch wenn ich ein Handy habe. Ich persönlich habe gerade durch diese permanente Kommunikation durch Internet und Handy angefangen seltener wegzugehen, weil ich das Gefühl habe, sowieso die ganze Zeit von Menschen umgeben zu sein. Und ich bin jemand, der auch mal einfach ne zeit lang Ruhe braucht. Das ist durchaus paradox, weil ich im Prinzip keinen richtigen Kontakt dann habe, sondern nur hier und da mal Smalltalk über Netzwerke und Mobiltelefon, dennoch das Gefühl habe, dass das den ganzen Tag so geht. Und weil man diesen Dingen nicht so "entkommen" kann, reduziere ich den richtigen Kontakt, weil ich mir irgendwo meine Zeit der Ruhe rausschlagen will (wie das klingt, lol). Kurz gesagt, ich war früher durchaus spontaner in meiner Freizeitgestaltung mit anderen, jetzt muss ich mich teilweise richtig darauf einstellen. Und wenn ich unterwegs bin, hasse ich nichts mehr als per Mobiltelefon online erreichbar zu sein, weswegen ich nach wie vor auch keine Flat habe, um gar nicht erst in die Versuchung zu kommen, dauernd irgendwelche Nachrichten zu checken. Ich frage auch nicht, ob ich an den PC oder Ähnlichem bei wem anderen darf, wenn ich mehrere Tage nicht zu Hause bin (außer vielleicht, wenn ich wichtige Meldungen der Uni erwarte oder so). Zusammengefasst versuche ich einfach immer das eine oder andere abzuschalten, weil mir beides zu viel wird. Und das wirkt sich definitiv auf meinen Umgang mit Menschen aus.

  • Deine Klassen- oder Schulgemeinschaft beispielsweise war nicht so etwas Offizielles und Öffentliches, dass du sie zum Umstieg zwingen könntest.
    Wenn ein Lehrer sagt, dass alle Unterlagen auf Moodle sind, musst du das auch akzeptieren, obwohl irgendwie aus irgendeinen unbekannten Grund jeder Moodle hasst. Oo Entweder du akzeptierst es oder du kommst eben nicht an die Unterlagen - oder du bettelst andauernd andere an.


    Kannst du auch sagen, WARUM eine nonkommerzielle Kommunikationsseite erstellt werden sollte. Niemand programmiert eine Seite und lässt sich Millionen/Milliardengewinne entgehen.

    Nein, Bastet, ich kann damit nicht vors Verfassungsgericht ziehen, aber es wäre auch traurig, wenn eine Klassengemeinschaft etwas so juristisches wäre. Man könnte sich doch einfach absprechen oder gemeinsam eine bessere Lösung finden. Das mit moodle kann man kritisch sehen, allerdings ist facebook halt ein ganz anderes Kaliber.

  • Trotzdem funktioniert es, weil Menschen nun mal auch in der Lage sind, etwas zu bieten ohne gleich riesige Vorteile daraus ziehen zu müssen. Das einzige, was dann nötig ist, ist, dass sich die Seite selber finanzieren kann und dazu ist es nicht nötig, so extrem mit den Daten der Nutzern umzugehen.


    Es ist die eine Sache, ob ich etwa eine Interessengemeinschaft ins Leben rufe, weil ich und u.U. noch der ein oder andere Spaß daran hat, oder ob ich damit Geld verdienen muss/will.
    Das lässt sich noch nicht nur auf's Internet, sondern beliebig vieles anwenden. Ich kann Nachhilfeunterricht geben, weil ich das gerne mache, für Freunde und Bekannte, oder ich sehe den Eigennutz darin oder bin vielleicht sogar hauptberuflich bei einem Institut angestellt.


    Das mit moodle kann man kritisch sehen, allerdings ist facebook halt ein ganz anderes Kaliber.


    Ich persönlich bin da der Meinung, dass Facebook kein anderes Kaliber ist, sondern nur eines, bei dem das auch in den Medien (zu) extrem im Fokus steht. Daten sammeln u.U. weitergeben tun alle kommerziellen Internetauftritte in irgendeiner Form - dass personalisierte Werbung erscheint und per Email oder Post kommt, darüber wird sich selten aufgeregt, aber das finde ich persönlich viel gruseliger.
    Hier habe ich nämlich weniger Einfluss darauf, welche Daten von mir gesammelt werden, weil mein bloßes Surfverhalten, etwa welche Artikel ich mir ansehe, schon ausreicht - ob ich nun aber auf Facebook oder in anderen Netzwerken intime Nachrichten schreibe oder Bilder von mir poste, darauf habe ich aktiv Einfluss und im besten Fall kennt Facebook meine Freunde, aber vielleicht nicht mal meinen richtigen Namen, während der Versandhandel meine Adresse, Alter und Interessen kennt - und mit letzterem ist der Nutzer teil der Maktforschung, deren Ziel nichts anderes als Gewinnmaximierung ist.
    Punkte sammeln ala Payback ist da auch ganz witzig, vor allem, je mehr Märkte daran teilnehmen - quasi kostenlose Nutzerdaten auf dem Präsentierteller. Der einzige Unterschied zum z.B. Handel und Facebook ist, dass erstere mit dem Thema "Daten" nicht so hausieren gehen.

  • Es ist die eine Sache, ob ich etwa eine Interessengemeinschaft ins Leben rufe, weil ich und u.U. noch der ein oder andere Spaß daran hat, oder ob ich damit Geld verdienen muss/will.

    Ja und weiter? Ich kann dir grad nicht folgen, was genau das jetzt an meiner Aussage ändert? Sicher muss man Geld verdienen, wenn man sich entschließt sowas zu gründen, um Geld zu verdienen. Aber das muss weder sein noch ist das verpflichtend. Du kannst sowas genauso gründen, ohne Geld verdienen zu müssen/wollen.