Schicksalspfade

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  • Huhu _Luna_!


    Ich habe deine bisher veröffentlichen Kapitel eben einmal komplett gelesen und bin von der generellen Idee absolut angetan. Pokémon in ein typisch mittelalterliches Fantasy-Setting einzubinden, eröffnet viele Möglichkeiten und gleichzeitig erzeugt die fast schon zurückhaltende Etablierung einzelner Pokémon auch eine gewisse Spannung. Beim Lesen schwebt gewissermaßen permanent die Frage im Kopf herum, welche Pokémon noch vorkommen könnten und welche Rolle diese einnehmen werden. Nachdem die Bronzong eher als eine Art Werkzeug der Menschen mit einer fast fließbandartig definierten Aufgabe eingesetzt worden sind, hat Schwalboss als Bote eine Rolle mit sehr viel mehr Eigenverantwortung erhalten. Hier scheinen sich also tatsächlich vielschichtige Einsatzmöglichkeiten zu offenbaren, die vor dem Hintergrund der anstehenden Schlacht noch einmal interessanter werden könnten. Möglicherweise tauchen dort dann auch noch einmal mehr Pokémon auf, welche die Ereignisse während der Schlacht ständig in eine andere Richtung werfen könnten.


    Die Schwere der gesamten Situation wird insbesondere in den kursiven Parts deutlich, welche die Gedanken und die Gefühlswelt Cizans vermitteln. Insgesamt erhält Cizan als Protagonist ein klares Profil – mit dem Schutz seiner Liebsten als Ziel und einer dennoch greifbaren und vor allem auch nachvollziehbaren Angst vor dem Kampf selbst. Von den anderen Charakteren werden insbesondere Adra und Ileth hervorgehoben, die beide in ihren jeweils nur kurzen Auftritten bereits ein vielschichtiges Profil erhalten. Adra scheint sehr intelligent zu sein und bewegt sich, wohl auch aufgrund der gesamten Situation, irgendwo zwischen ehrlichem Frohsinn und getrübter Melancholie. Ileth wirkt dagegen etwas kühler, gleichzeitig aber auch forscher, vielleicht sogar etwas übermütig, was durch den kurzen Einblick in ihre Vergangenheit im letzten Teil des vierten Kapitels aber sehr nachvollziehbar begründet wird.


    Was mir beim Lesen sehr gut gefällt, ist dass es, aller Schwere zum Trotz, immer wieder kurze Momente gibt, die von einer Prise Humor geprägt sind. Sei es die Darstellung der ankommenden Rekruten zu Beginn:

    Die Bauern waren die Kommandos der Armee noch nicht wirklich gewohnt und so stolperten sie eher in den jeweiligen Vordermann als wirklich stehen zu bleiben. Für die Außenstehenden musste der Anblick dieses Domino-Effekts wohl urkomisch aussehen, denn Cizan vernahm ein krächzendes Lachen, gefolgt von dem Kommentar:
    „Viel Spaß mit den Jungfrauen, Norin.“

    Oder etwas eher Subtileres wie der erfrischend leichte Kommentar von Cizan im Gespräch mit Adra:

    „Ich sollte versuchen, befördert zu werden. Vielleicht schaffe ich es hoch bis zum Hauptmann. Dann kriege ich vielleicht ein nettes Zimmer ganz für mich allein.“

    „Dafür müsstest du morgen fit sein“, bemerkte Cizan.

    Im selben Dialog gefällt mir übrigens auch das folgende Zitat ausgesprochen gut, da es den Kontrast zwischen Humor und Realität noch einmal sehr pointiert auf den Punkt bringt und den Dialog mit einer unglaublich schönen Nachdrücklichkeit abschließt:

    „Du solltest wirklich befördert werden. Das wäre gut für die Männer.“ Er wandte sich zum Gehen. Adras Stimme folgte ihm in den Schlafsaal:

    „Aber nicht für den Krieg.“


    Generell habe ich in deiner Geschichte einige wirklich ausdrucksstarke Sätze entdeckt, von denen ich ein paar wenige einfach nur exemplarisch herausgreifen möchte, weil ich sie so schön finde:


    Ansonsten hätte ich zu der nachfolgenden Passage aus dem zweiten Part des ersten Kapitels noch eine kleine Anregung:

    Und plötzlich flüsterte etwas in ihm:
    Vielleicht kannst du das auch. Vielleicht steckt in dir mehr und auch du wirst bald von einem Mahni unterrichtet werden. Vielleicht schaffst du es und deswegen überlebst du.

    Ich habe ein wenig das Gefühl, dass das explizite Ausschreiben der Überlegung mögliche zukünftige Ereignisse vorwegnehmen könnte und das finde ich eigentlich schade, weil die Geschichte das gar nicht nötig hat. Möglicherweise wäre eine subtilere Formulierung hier auch denkbar, die aufzeigt, dass Cizan zwar wirklich fasziniert von der Magie ist, die einen möglichen Unterricht aber noch nicht so sehr in den Fokus rückt. Das aber wirklich nur als Idee. Bei der Einführung von Ileth als Charakter fand ich das übrigens sehr viel gelungener, weil einerseits direkt deutlich wurde, dass die Figur wichtig wird; andererseits wurde aber auch noch nichts Konkretes angedeutet, wodurch ich beim erneuten Auftauchen im vierten Kapitel dann direkt neugierig war!


    Insgesamt gefällt mir deine Geschichte bis hierhin auf jeden Fall wirklich ausgesprochen gut und ich bin gespannt, wie es weitergehen wird. ^-^