Fruchtsalat

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

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  • Guten Abend (Mini-Update), heute in der Schule hab ich eine Freundin angesehen und ihr ein klizekleines Gedicht geschrieben, weil mich Mathe nicht weniger interessieren könnte. Wir sind nicht zusammen, aber ich wollte sie einfach ärgern - mich kann man nur schwer verstehen, haha. Sie hat sich gefreut, die anderen fanden es süß und das ist alles, was für mich zählt - danke an die mysteriöse Freundin, die mir die Inspiration brachte und eine andere Freundin, die mir ein paar Kunstverben nannte, damit das alles innerhalb der langweiligen Stunde fertig wurde und ich nicht so lange überlegen musste. Viel Spaß beim Lesen.
    Warum Titellos? So ist es entstanden wie sonst auch, aber so haben alle es gelesen - ohne Titel - also ist es eine einmalige Sache, dass es den Titel ohne Titel trägt; Titellos.




    Titellos


    Fordernd zeichnen ihre Augen
    Beginnen Aufmerksamkeit zu saugen
    Malen etliche Sehnsüchte
    Zeit trägt endlich Früchte
    Ihre Stimme graviert ewige Treue
    Und dafür empfinde ich keine Reue
    Sie gestaltet ständig meinen Traum
    Wären wir nur ständig im selben Raum
    Ihre Art modelliert meine Gefühle
    Kann kaum sagen, was ich fühle
    Düfte ziehen mich zu sich
    Ich weiß, ich vermisse dich
    Trennung zerreißt mich
    Ewige Liebe für dich




    Herzkonfekt

  • Liebeskummer ist eine andere Form von Krankheit, aber das Schlimme ist, dass sie nicht mit Medikamenten zu heilen ist und nicht hinfort geht, wenn wir es uns noch so sehr wünschen. Viel Spaß beim Lesen.


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    Quelle: We♥it



    Du kannst mein Herz haben, wenn ich dafür deines bekomme, aber ich ertrage den Gedanken nicht, das Herz eines anderen in deiner Brust schlagen zu hören ♥


    Donnerherz

    Stürmischer Herbst
    Hoffnung
    Haucht
    Herab
    Zwiegestalt
    Sturmgewalt?
    Du weckst?


    Veränderung lockt trügerisch, wenn die Sorgen verwehen und alte Wunden der Sturmgewalt beginnen zu flehen


    Kühler Winter
    Gefühle
    Gefroren
    Geboren
    Verloren?
    Was dahinter?


    Gefrorene Tränen blühen auf den Winterfesseln, denn sie schmiegen sich hautnah an den Körper, um für immer zu kuscheln


    Blühender Frühling
    Zärtlichkeit
    Berührung
    Einsamkeit
    Begegnung
    Warnung?
    Ich Feigling?


    Der Frühlingskuss belebt meine Sinne, während ich langsam meine Gefühlsreise beginne


    Heißer Sommer
    Begierde
    Sucht
    Frucht
    Reife?
    Verführerischer Donner


    Die Sommersucht schlägt auf mich ein, ich weiß, ich bin niemals mehr allein


    Sturmgewalt wütete ewig und endlos in mir
    Frühlingskuss berührte mich sinnlich
    Winterfesseln schmolzen nur für dich,
    Sommersucht fesselte die Begierde nach dir


    Die Sturmgewalt und jegliche Winterfesseln verschwanden mit deinem ersten Herzschlag an meiner Brust und ab da habe ich gewusst, ich will nie mehr aufhören mit dir zu kuscheln




    Herzkonfekt

  • Überraschung du Süßer ♥
    Dachte mir, wo du mal wieder so fleißig am Updaten bist, kann ich dir ja auch einen Kommentar zu deinen neusten Werken hinterlassen!
    Bevor ich allerdings zur Tat schreite (haha), möchte ich mich ganz, ganz herzlich für die wunderbare Widmung deines bezaubernden Werkes "Seelenwerke" bedanken. Ich habe mich schon persönlich mit dir darüber unterhalten, aber dennoch ist das eines der schönsten "Geschenke", das ich je bekommen habe. Ich lese es immer wieder und bin nach wie vor unglaublich gerührt, vielen Dank, du hast mich damit zutiefst berührt! ♥


    Titellos
    Habe ich dir eigentlich schon mal gesagt, wie sehr ich bewundere, dass du dich in allerlei Arten von Texten erprobst und dabei auch nicht vor verschiedenen Reim-, Silben- und Betonungsschemen halt machst? Ich finde es wunderbar, wie experimentierfreudig du bist, mach weiter so! Ein Grund, warum ich dir im Übrigen meine Stimme für den Autor des Jahres bei den aktuellen Awards geben möchte. Ich sage das wirklich nicht, weil ich dich auch aus menschlicher Sicht sehr gern habe, ich sage das, weil du mich als Schreibling selbst inspirierst, die Liebe und Hingabe, die du für das Schreiben an den Tag legst, ist unglaublich, und ich hoffe, du bleibst dieses Jahr weiterhin so produktiv, wie 2015, denn dann bin ich ziemlich sicher, dass du sogar das Profi-Präfix erhalten kannst! ^___^
    Nun aber genug des Vorwortes, kommen wir zu deinem Gedicht!
    "Titellos" ist ein erstaunlich aussagekräftiger Titel, wenn du mich fragst. Du kannst damit durchaus eine Person bezeichnen, die "namenlos" ist, allerdings ist das dann metaphorischer, weil die Person dann eher als ein Kunstwerk erscheint, als als Mensch. In Kombination mit den vielen künstlerischen Worten deiner ersten Zeilen passt das erstaunlich gut, du erzeugst das Bild von einem Menschen, der sich von einer anderen Person beeinflussen, formen lässt, so, wie die Liebe einfach ist. Einen besseren Titel hättest du eigentlich nicht wählen können, auch wenn dir das vielleicht nicht direkt bewusst sein mag. Die Wendung, die du in dein Werk eingebaut hast, ist wunderbar gestaltet. Am Anfang schickst du deinen Leser in die Gefühlswelt eines heillos verliebten Menschen, seine/ihr Geliebte/Geliebter wirkt dabei so nah, die Liebe, die seitens des Ich's kommt ist so schön dargestellt. Du packst so viel so geschickt ein - Sehnsucht, Zärtlichkeit, eine gewisse Abhängigkeit und Untergebenheit, und doch schilderst du mit warmen, zärtlichen Worten eine ganz typische Liebe, die wir uns wünschen. Deine Beschreibungen steigern sich wirklich wunderbar, bis du schließlich eine ganz starke und dennoch nicht zu plötzliche Wendung einbaust. Aus der Liebe wird Sehnsucht, Trauer, die beiden haben sich getrennt, wo doch eben noch so viel Liebe in der Luft lag. Ich liebe Werke, die anders beginnen, als sie letztendlich ausgehen. Kontrastieren sich Liebe und Trennung doch so, so ergänzen sie sich und gehören zueinander. Ein bittersüßes Werk zum Thema Herzschmerz, ganz toll gemacht, mein Lieber! Anschließend vielleicht noch etwas zum Reimschema und dem Aufbau - obwohl du nicht groß mit Absätzen, klar erkennbaren Strophen und Versen gearbeitet hast, hast du einen roten Faden eingebaut, das Werk lässt sich wunderbar fließend lesen. Die Reime wirken "warm" und gleichmäßig, sie lassen sich gut lesen und wirken harmonisch, natürlich, sie passen zu einem solch gefühlvollen Werk. Der Schlussteil aus den letzten drei Zeilen ist gänsehauterregend geschrieben, ich war wirklich gerührt, wie gut du die Liebe doch in einem solch kurzen Werk zusammenfassen kannst, und dabei auch noch den Verlust dieser Liebe beschreiben kannst. Die Wortwahl, die du getroffen hast, ist ganz typisch für dich sehr metaphorisch, bunt, bildlich. Ich habe selten einen Stil gelesen, der mich an mich selbst erinnert, und mich zugleich anspornt und bewegt. Das metaphorische, bildhafte Schreiben liegt dir, du hast ein Händchen für bedeutungsträchtige Worte. Bleib auf jeden Fall an diesem Ball und schau, dass du das weiter ausbaust! Ein ganz wunderbar bittersüßes Werk. <3


    Donnerherz
    Bisher vielleicht eines der besten Werke, das du jemals geschrieben hast.
    Der Titel ist sehr bildhaft und lässt viel Freiheit für eigene Interpretationen. Ich erschließe, dass du ein Herz voller Energie, voller Leben meinst, das sich in seinen Gefühlsausbrüchen wie ein Donner entlädt. Eine ganz tolle Idee, vor allem in Kombination mit der ersten Strophe. Du beschreibst hier auf den ersten Blick das Wetter des Herbstes, doch liest man genau und auch zwischen den Zeilen, so beschreibst du einen Menschen, der wie der Herbst selbst ist - kalt, regnerisch, er stirbt ganz leise an sich selbst, um einem neuen Ich, das nach dem langen Winter kommt, Platz zu machen. Du schilderst Verzweiflung, die Suche nach etwas im Leben des Ich's, für das es sich zu leben lohnt. Ich liebe es, wie du die Liebe beschreibst, wie du Sehnsucht beschreibst. Das ist mir bereits in "Titellos" aufgefallen! In einer Zwischenstrophe, einem Vers, der zwischen den beiden ersten Strophen steht, beschreibst du nicht mehr in den kleinen, bedeutungsvollen Wortfetzen, sondern formulierst, sodass man die erste Strophe versteht. Das Ich steht hierbei für den Sturm, den Sturm, der nicht ruhen kann und sucht. Er wütet weiter auf der Suche nach etwas, das man Liebe nennt.
    In der zweiten Strophe gehst du zur nächsten Jahreszeit über, dem Winter. Obwohl der Mensch glaubt, dass die Natur in dieser Jahreszeit tot liegt und Kräfte für ein neues Leben sammelt, scheint das Ich nach wie vor zu leben. Es scheint immer noch nach Liebe zu suchen, nach jemandem, an den es sich halten kann. Die Stürme wüten nicht nur in ihm, sondern auch um sich herum, und er versucht sich an jeden kleinen Lichtstrahl zu klammern, obwohl es gar nicht so einfach ist. Du bist so herrlich tiefsinnig in diesem Werk. Du verpackst in vielen Metaphern, Be- und Umschreibungen ein "simples" Thema wie die Sehnsucht. Die Zwischenstrophe unterstreicht hier nochmal ganz herrlich, was du bereits im Winter beschrieben hast - diese Lichtblicke, an die sich das Ich schmiegen möchte.
    Im Frühling, der nächsten Strophe, bringst du Liebe, Glück, Zärtlichkeit in die Welt des Ich's, der Winter ist vorbei und macht nun Platz für ein neues Jahr, ein neues Leben, ein neues Ich. Und auch eine neue Liebe? Vielleicht hast du, ob du es nun bewusst getan hast oder nicht, auch ein wenig Liebeskummer eingebracht. Nachdem der Winter der eigenen Seele über das Ich gekommen ist, liegt nun alles brach und offen, um einer neuen Liebe eine Chance zu geben. Wunderschön, wie viel man zwischen den Zeilen erkennen/interpretieren kann! Ganz treffend zum Frühling, wie man ihn als Mensch erlebt, erweckst du viele Gefühle im Herzen des Ich's, beschreibst die liebevolle Stimmung, die die Menschen in der grünen Jahreszeit umgibt, aus ganz eigener Sicht. Das mag ich! Die "Winterleiche", die das Ich war, taut nun langsam auf, durch eine Zärtlichkeit, die ihm jemand entgegen gebracht hat. Ob es wirklich ein Kuss ist, oder lediglich eine liebevolle Geste, verrätst du nicht genauer.
    Sommer. Hitze. Leidenschaft. Die Liebe, die im Frühling begann, entfacht nun im Sommer zu einem wahren Inferno. Du kommst zum Höhepunkt des Werkes, des Gedichtes, die Liebe scheint nun wahr zu sein, die Sehnsucht wächst jedoch weiter. Du hast ein wunderbares Werk erschaffen, mein Großer. Du bist so herrlich bildlich geblieben, du hast eine ganz tolle Idee wunderbar in die Tat umgesetzt. Ich schätze es sehr, wie viele Ideen du in deinem Kopf und Herzen mit dir trägst und ich bin sehr stolz, wie wahnsinnig schnell du wächst und dich weiterentwickelst. Weiter so! <3


    Schönen Abend noch ♥

  • Danke an @Feliciá für das süße und wundervolle Feedback, nicht verwunderlich, wenn du doch die tanlentierte Wortkomponistin bist. Ich kann gar nicht viel dazu sagen, außer, dass mich deine Worte erreicht haben, sie motivierend waren und ich mich immer freue, wenn du hier erscheinst. Dank für alles, du bist eine tolle Autoren und ein toller Mensch, und das kann ich dir nicht oft genug sagen. ♥
    Viel Spaß beim Lesen der vier komplett unterschiedlichen Drabbles dieses eher großen Updates.


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    Quelle: We♥it


    Eines mit wahrhaften Empfindungen benetzt, eines aus purem Spaß an der Sache entstanden,
    eines aus dem realistischen Schmerz getränkt und eines zur Verwöhnung der Sinne gemacht




    Emotionale Schutzlosigkeit?


    Starr ist mein Blick auf die Decke gerichtet und Schlaflosigkeit zeichnet langsam mit Brandzeichen in meine Augen. Morgen werde ich erneut unter den Schmerzen der eigenen Gedanken zusammenbrechen und mich fragen, wie es soweit hat kommen müssen. Es kam so plötzlich. Es kann mit wenigen Worten vorbei sein, oder? Infiziert von diesem Gefühl, dass ich dir ständig nachsehen muss, dir in die Augen sehe und versuche, dich zu verstehen. Ratlos tue ich alles, damit ich den Funken des Momentes nutzen kann, um deine Aufmerksamkeit zu erlangen. Liebeskummer infiziert die Sinne und ergreift vollste Kontrolle, aber ist es wirklich unvermeidbar?




    Hochverrat


    Freudig durchdringt das Messer das Fleisch und lässt lustvolle tropfen in alle Richtungen sprühen. Mein Herz bleibt stehen. Mein bester Freund straft mich mit endloser Emotionskälte und lässt das Messer weiter eindringen. Lebenssaft fließt und verschwimmt beinahe mit meinen Tränen. Jegliche Worte wandeln sich in fassungsloses Gestammel, Beine halten dem Schwächeanfall kaum stand und mein Blick wendet sich nicht vom Opfer ab. Mein bester Freund begann in seiner Unwissenheit ein derartiges Verbrechen und verhöhnte mich mit Gelächter. Er war zu hungrig…
    »Wie konntest du nur?«
    »Es ist nur eine Melone, ganz ruhig.«
    Bei jenen Worten verabschiedete sich mein Bewusstsein.




    Königsläufer


    Klingen stimmen ein grausames Konzert der Verluste an. Schreie mischen eine Pause zwischen den Strophen der letzten Sekunden eines Lebens ein. Blicke treffen sich, aber sie sind voller Leere. Manche fallen, manche taumeln, aber alle wissen, dass sie Zuhause Menschen haben, die auf sie warten. Kämpfen, um Familie und Freunde wiederzusehen. Brüder im Geiste, Feinde auf dem Papier. Wie leicht sie in dem Strudel der Gier endeten, der Gold höher gewichtete, als es Menschenleben je sein würden. Für den Herrscher, Familie, Freunde und für die Zukunft kämpfen, aber ist das der einzige Weg? Wehrlose Figuren im Machtgefüge der Könige.




    Frühlingssucht


    Die Ranke baumelt vom Baum herab, ein Tier verhüllt die Stille mit einem Gesuch nach der Mutter und einzelne Blüten küssen die Morgenstrahlen zur Besinnung. Blätter tanzen im lauwarmen Wind, um zu entdecken. Grashalme wanken unter der Windbelastung. Ein Atemzug des Waldbewohners reinigt die Seele vom gefrorenen Mantel des Schlafes und streichelt die Sinne. Früchte blühen im nahrhaften Glanze, die Pracht ihrer Reife ist noch lange nicht erwacht. Ein Blatt schmiegt sich neckend an meine Wange, will mich zum Spielen auffordern. Guten Morgen, stolzer Urwald. Du bist die schönste Tochter von Mutter Natur und meine Frühlingssucht hat erst begonnen.




    Herzkonfekt

  • Herzlich willkommen zu einem neuen Update. Was könnte hier wohl erscheinen? Natürlich meine erste Abgabe zur dieser Wettbewerbssaison und sie hat den ersten Platz belegt - danke! Ich kann es eigentlich kaum glauben, haha, aber ich bin unglaublich glücklich darüber! Auf jeden Fall wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen!


    Eines Tages wirst du verstehen und spüren, dass du lieber wieder unwissend wärst




    Kämpferherz


    Schluchzend streichelte Marie ihr Amulett und eine Träne streifte das Bild, das im Amulett versteckt lag. Jeden Tag war es geöffnet und geputzt, damit sich der Staub des Vergessens nicht daran heftet.
    »Marie, warum kommst du nicht auch essen?«, ertönte die ruhige Stimme Annelores, als sie den tristen Raum betrat. Die Betten waren gereiht und alle frisch bezogen, aber den Geruch von Heimweh und Angst konnte niemand reinwaschen. Die Achtjährige saß auf ihrem Bett und rieb sich flink die Tränen aus dem Gesicht, um nicht wieder Ärger zu bekommen. Die braunen Haare Annelores flatterten leicht bei ihrem gemächlichen Gang. Die Zeichen der Zeit waren deutlich im stolzen Gesicht der Sechzigjährigen zu sehen, den Charme ihrer Jugend hatte sie jedoch nie verloren.
    »Du hast wieder geweint, stimmt’s?« Sie setzte sich währenddessen neben Marie und strich ihr sanft eine blonde Strähne aus dem Gesicht. Marie schmiegte sich dabei fest an sie.
    »Es heißt Kinderheim, aber es ist nicht meine Heimat. Nicht mein Zuhause. Ich will weg von hier«, murmelte Marie, versuchte dabei, die bibbernde Stimme in den Griff zu kriegen. Annelore wusste, dass sie nicht nur traurig ist, sondern auch Angst vor Grete hatte. Die pummelige Frau strafte jedes Kind ab, sobald es ins Bett nässte, nachts nicht schlafen wollte -, während die Tränen flossen, weil alles plötzlich anders war - oder anderweitig auffiel. Regeln und strenge Führung: Gretes Lebensmotto.
    Annelore war hingegen die gute Fee, die Gretes Wut in Schach halten konnte und wusste, warum jene überhaupt eine solch unausstehliche Person wurde. Jedoch war sie nicht das große Problem, sondern Maries Sorgen.
    Der beißende Geruch von Urin schlich sich hin und wieder durch die Luft. Nur das Sonnenlicht, welches durch die Fenster eindrang, verlieh den Raum hin und wieder etwas Schönes.
    »Mama soll zurückkommen.« Diese Worte hörte die Betreuerin nicht zum ersten Mal, aber jedes Mal brannten sie sich wie eine Kerze in ihre Haut. Tränen kullerten über die zarten Wangen der Kinder und die kaum kontrollierbare Stimme wollte regelrecht aufschreien, wenn die Kinder an ihr zerrissenes Familienbild dachten. Es versengte Annelores Glauben an Gerechtigkeit. Es ließ sie nachts weinen.
    »Mama wacht über dich, aber ich kann sie nicht herholen, das weißt du doch, Kleines.« Ruhig zupfte sie das Kleid der sonst so tapferen Kämpferin zurecht. Alle anderen genossen ihr Mittagessen, aber ganz alleine zog sich Marie meist zurück und spielte seelenruhig, während sie in die Leere sprach. Hoffte, dass ihre Mutter zuhört. Oft schmuggelten einige Essen, wie z.B. Brot, Süßigkeiten oder andere Beilagen mit, um es ihr zu schenken und Marie nahm es jedes Mal dankend an; sie verschlang es in einem Zug. Grete wurde zu diesen Zeiten meist abgelenkt von anderen Kämpfern oder Annelore selbst, die simple Themen formulierte, damit die Wut über Politik, Löhne oder Eltern immer weiter entfacht wurde. Dass sie ein kleines Fläschchen Alkohol im Büro verstaut hatte, war bereits ein beliebtes Ziel für Problemkinder geworden.
    »Cecilia ist auch dort, wieso weinst du nie deswegen?« Erneut peitschten die Flammen der Vergangenheit in Annelore, aber im Gegensatz zu Grete, schlug sie niemals zu. Sie verstand nach all den Jahren.


    »Erwachsene weinen nicht, weil sie groß genug sind, um in den Himmel sehen zu können!« Die Worte sollten bestärkend klingen, aber nur mit Mühe gelang ihr die Aufheiterung.
    Einige Sekunden der Nachdenklichkeit setzten ein. Gelegentlich schniefte Marie etwas. Vereinzelnd widersetzten sich Tränen der Willenskraft des Mädchens und glitten über ihr Gesicht.
    »Annelore! Das Mädchen soll nicht verwöhnt werden und gefälligst essen!« Der kläffende Pitbull des Heims baute sich vor den beiden auf, die angekuschelt auf dem Bett saßen. Maries Hände kniffen sich fest an das Schmuckstück, während sie ihre Arme fest um Annelore presste. Angst erfüllte sie und mit enormer Kraft unterdrückte sie ihre Trauer. Bekämpfte den Schmerz, damit ihre Helferin keinen Ärger bekam. Annelore spürte jede Spannung im Körper ihres Schützlings. Marie erinnerte sie immer an ihre Tochter, deshalb setzte sie alles daran, das Lächeln der Kleinen zu sehen. Ein einziges Mal wieder dieses Lachen sehen oder etwas, was sie an damals erinnerte. Egoistisch konnte sie niemand nennen, denn jeder konnte sie aufsuchen, aber trotzdem trachtete ihr Herz nach dem Gesichtsausdruck. Ihr Herz wollte um jeden Preis die Heimat des Mädchens erschaffen; sie originaltreu nachbauen.
    »Warum heult sie schon wieder? Deine Mutter ist weg und jetzt bin ich deine Mutter, also hörst du gefälligst auf mich!« Entsetzen zeichnete sich im Gesicht der beiden ab. Gretes Worte waren wie ein Hammer, der den Nagel des Schmerzes endgültig in jene Kerben der Seele schlug. Marie schrie auf. Ein Schwall an Tränen ran über ihr Gesicht und wütend sprang sie vom Bett.
    »Du alte Hexe bist keine Mutter, du bringst Kinder zum Weinen. Du bist genauso blöd wie mein Papa!«
    Grete versuchte Marie dafür abzustrafen, aber verfehlte ihren Griff knapp. Schnell suchte Marie das weite und kniff sich vor Schmerz die Augen zu. Sie wusste, wo es lang ging, ob sie sah oder nicht war nebensächlich.
    Grete sollte also wie der Vater sein? Der Mann, der Maries Mutter das Ticket für den Himmel kaufte und für unzählige Tränen der Verzweiflung verantwortlich war?Aufgewühlt knirschte Grete mit den Zähnen, aber wusste genau, dass sie die flinke Rebellin niemals einholen würde.
    Langsam trotteten die ersten vom Mittagessen zurück. Machten einen großen Bogen um die dicke Frau, was schier unmöglich erschien, da sie den halben Gang einnahm. Flüstern tränkte die Luft. Sie hatten Marie gesehen, aber wussten, dass es nichts bringen würde, sie zu verfolgen.
    »Ich rede mit ihr. Du darfst dann die Betten im oberen Stockwerk machen, ja?« Ein herausforderndes Zwinkern brachte das Blut von Grete beinahe zum Kochen. Ihre Haut war zuvor leicht gerötet, aber wirkte nun bereits wie eine reife Tomate. Die Kinder kicherten bei diesem Schauspiel, kuschelten sich in ihre Decken oder kramten in Spielzeugkisten herum.
    Kommentarlos machte sich die sympathische Leiterin auf dem Weg. Manche formten Grimassen, weil sie niemanden mehr hassten als Grete. Hatte auch Vorteile, denn es lenkte alle von dem stumpfen Alltag ab und schweißte die Kinder zusammen; sie hatten ein gemeinsames Feindbild. Grete wusste es und genau das war der Grund dafür, dass sie Annelore brauchte. Sie war nämlich die einzige Gegenspielerin, die sich gegen ihre eigene Chefin auflehnen würde. Gut gegen Böse war ein leichtes Spiel, welches alle dort liebten.
    Den gemächlichen Gang behielt Annelore bei, denn sie wusste ganz genau, wo ihre kleine Kämpferin verborgen wartete.
    Einige Treppen später war sie im Untergeschoss, wanderte durchs Esszimmer und öffnete eine Tür, die in einen Stauraum führte. Unterschiedliche, oftmals kaputte Spielzeuge, lagen hier verstreut. Die Kartons hatten sich wie eine abschirmende Wand aufgebaut und das war sicherlich kein Zufall. Die leere Blockade baute Annelore nach und nach ab.
    »Marie, ich hab eine tolle Entdeckung gemacht. Möchtest du mitkommen und sie sehen?«
    Der Köder zeigte Wirkung, denn vor ihr krabbelte Marie plötzlich, die sich zuvor in eine Ecke verkrochen hatte.
    »Du hast einen Wunsch, den ich nicht erfüllen kann.Ich kann deine Mama nicht zurückbringen, aber ich kann für dich da sein und dich beschützen.«
    Marie raufte sich auf und umarmte Annelore fest. Die Zuneigung konnte sie nie deutlich in Worte fassen, deshalb wog sie sich immer in den Armen ihrer Beschützerin, während der Schmerz langsam in Eifersucht verblasste. Er bekam keine Aufmerksamkeit mehr, kein Futter und konnte sich nicht länger an den Gedanken von Marie laben.
    »Komm, wir sehen uns etwas Besonderes an, kleine Kämpferin«, flüsterte Annelore sanft und nahm Marie an der Hand. Maries Amulett baumelte im Einklang mit jedem Schritt.


    Zusammen hatten sie sich in warme Jacken gehüllt, die Schuhe gebunden und traten den Weg nach draußen an. Von oben betrachtete Grete das Geschehen mit wehmütigem Blick. Sie hätte aus dem Fenster brüllen können, aber kein Frust zeichnete sich jetzt noch in ihrem Gemüt ab.
    Die Winterzeit hatte das ganze Land in die weiße Pracht gehüllt. Kühl blies der Wind in die Gesichter der beiden, die durch den hohen Schnee stapften. Eine kleine Statue zierte den Vorgarten des Heims und große Bäume ragen am beengenden Zaun entlang. Marie betrachtete die schlafenden Riesen.
    »Siehst du das? Die Blätter sind verschwunden, aber der Schnee umarmt die Zweige zärtlich. Sie ersetzen sie bis zum Frühling.«
    »Das ist verwirrend!« Marie blickte in Richtung des wolkigen Himmels.
    »Es tut mir leid, Marie. Ich kann deine Mama nicht zurückbringen. Ich kann dich nur umarmen…«
    Dieses Mal schlich sich eine Träne über ihre Wange. Sie wusste nicht, wie sie es Marie erklären sollte, damit ihr Lächeln zurückkommt. Sie wusste nicht, wie sie Marie wieder glücklich machen sollte, damit der Schmerz nie mehr die Flammen entzünden konnte.
    »Mir ist jetzt nicht mehr kalt.«
    Unglaubwürdig sah sie Marie an. Die Worte klangen wie eine fröhliche Melodie und ein breites Grinsen zog sich über die Lippen der kleinen Kämpferin. Schnell stapfte sie Richtung Eingang und winkte in Annelores Richtung.
    »Mama Annelore, kommst du?«
    Tränen des Glücks liefen über Annelores gerötete Wangen. Sie hatte sich ihren Wunsch erfüllt und noch viel wichtiger; den ihres Schützlings.




    Herzkonfekt

  • Herzlich willkommen zu einem neuen Update und viel Spaß beim Lesen dieses Drabbles!


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    Quelle: We♥it


    Was dem einen Angst macht, kann beim anderen Erfüllung bewirken




    Pyrogeburt


    Prahlerisch lässt du deine Schwingen ausgebreitet in die Höhe ragen und hüllst verführerisch alles in deinen Glanz. Ich kann mich an deinem Anblick nicht sattsehen und werde es auch niemals. Zerstörung kann so wunderschön sein, wenn nichts im Schmerz untergeht, sondern im hellen Flimmern des Momentes verschwindet. Du kannst leben, indem du stirbst. Provozierend kitzeln die Flammen meine Haut, aber ich spüre nichts in deinem Spiel. Du kannst mich verbrennen, aber nur so lebe ich wirklich. Belebe mich mit dem Flammenende wieder, damit ich erfahren kann, wie sich Reinkarnation wirklich anfühlt. Ich will im Flammenmeer atmen, mein liebster Phönix.




    Edit: Kräme ist toll ♥


    Herzkonfekt

  • Dein. Ernst. KEINE Widmung/ Erwähnung!? ;_; Zur Strafe bekommst du einen Kommentar. -.-


    Pyrogeburt
    Irgendwie erinnert mich das Wort "Pyro" immer an den Arenaleiter aus Pokémon, lol. Ich habe keine Ahnung wieso, aber ich mag das Wort nicht wirklich und kann dir beim besten Willen nicht erklären warum. Dabei ist alles was mit Pyro- in Verbindung steht unsagbar cool! Aber gut, das heißt ja nicht, das man das Wort mögen muss... wobei man ja eigentlich immer sagt, dass man mit Worten Dingen in Verbindung bringt und damit auch ihre Bedeutung. Hm. Komisch. Jedenfalls: wenngleich ich das Wort an sich nicht mag (vom Klang wohl einfach), ist der Titel dennoch interessant. Zumal eine Pyrogeburt davon zeugt, dass man ... ja, Flammen ausgesetzt ist. Oder dem Feuer. Und im Hinblick auf das Drabble irgendwie verständlich, dass du den Titel gewähnt hast. Aber gut. Mehr kann ich dazu leider nicht sagen, heul. Mir hätte wohl jede andere Wortkombination mehr abverlangt und dir mehr Gedanken gegeben. Es tut mir Leid. :(
    Ich glaube ... ich brauche dir gar nicht erst erzählen, dass ich mich angesprochen gefühlt habe? Also wirklich angesprochen. Du hast innerhalb des Drabbles vieles geschrieben, was ich von mir selbst sage und andere Menschen wohl "zu spüren" bekommen. Ich weiß auch nicht, wie ich das erklären soll. Habe ich dir mal die Geschichte mit mir und dem Feuer erklärt? Oder mit dem Sinnbild des Phönix? Nein? Tjah, dann kommt das nun wohl jetzt. Ob du möchtest oder nicht. Aber vielleicht weißt du dann auch, warum ich mich angesprochen gefühlt habe. Zunächst einmal das Feuer... nun, sagen wir es mal. Ich bin es schlicht und ergreifend. Oder besser gesagt wie. Sowohl gefährlich als auch eine Wärmequelle. Für Freunde ein Licht im Dunkeln, zum Wärmen da... und für Leute, die mir gegen den Strich gehen ein Waldbrand, Höllenfeuer oder ein wahres Feuermeer, aus dem man nicht entkommen kann. Aber ... es ist auch meine innere Barriere. Die Angst, andere Menschen zu verletzen, wenn sie mir zu nah kommen. Schutzmechanismus und gleichzeitig die Vorsorge, dass mir andere Menschen gar nicht erst zu nah kommen können... schwer zu erklären und mit Sicherheit auch schwer zu verstehen. Aber das ist mir grad egal; vielleicht blickst du ja in diesem Gedankenwirrwarr durch. Ich weiß einfach das in mir drin eine Wut und ein "Ich" ist, was ... ich weiß auch nicht. Es ist ein inneres Feuer, was mich antreibt, was mich jeden Tag begleitet und alles auf Abstand hält. Manche Menschen kommen da nicht durch und werden es auch nie. Sie sehen nichts dahinter und merken nicht, dass es lediglich eine undurchdringbare Wand ist, bei der die Überwindung Schmerzen bedeutet. Aber haben sie das hinter sich gebracht, werden auch sie davon beschützt. Nur die Wenigsten können es. Ich lasse es meistens nicht zu, weil ich nicht will, dass sie... Wunden davon tragen. Weil sie mir nah sein wollen. [~ nun rate mal, was vor einiger Zeit passiert ist. Im Bezug auf eine bestimmte Person... ich wollte sie lediglich beschützen vor mir. Habe aber zu spät gesehen, dass sie von Anfang an wollte. Das sie mich wollte und ihr die Überwindung egal war. hust]
    Und der Phönix ist ... ja, das Sinnbild für das, mein, Feuer. Und du hast mit deinem Drabble irgendwie genau das widergegeben, was ich oben beschrieb... und das ist gleichzeitig gruselig und auf eine andere Art und Weise schön. Du hast - ohne es wahrscheinlich zu wissen - ein Drabble über mich geschrieben, lol. Danke, dafür. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Ich konnte dir nur meine Gedanken dazu mitteilen und mich für dieses Werk bedanken. ♥




    ... ich sollte meine Strafen irgendwie überdenken, hm.

  • Guten Abend, es wird Zeit für ein neues Update! Dieses Mal habe ich meine Wettbewerbsabgabe für den zweiten Wettbewerb dieser Saison (2016), in dem es um ein Pokémongedicht ging. Ich habe den sechsten Platz belegt und bei der guten Konkurrenz bin ich zufrieden, weil die Kommentare dennoch positiv waren und der Informationsgehalt scheinbar nicht zu viel war, sogar zu wenig, weil die anderen Regionen wohl "gerne gesehen worden wären", aber das wäre mir zu viel gewesen gefühlt. Hier ist es nun und zusätzlich habe ich noch meine zwei Vorversuche angehängt, die davor entstanden waren. Zum einen ein ganz anderer Ansatz und dann noch eine etwas abgewandelte Form, die dann zum Teil in die finale Abgabe einfloss. Möglicherweise kommen die Vorversionen etwas zu kurz oder unvollständig rüber, kann gut sein, dann tut es mir leid. Viel Spaß beim Lesen!


    Und @Kräme, hallo! *^*)/ Du bekommst noch deine Benachrichtigung, warte es nur ab...nicht mehr lange. Was soll ich noch sagen? Du weißt hoffentlich, wie sehr ich deine Kommentare mag und dass ich jedes Mal lächeln muss, wenn du hier schreibst, weil ich mich so sehr darüber freue. Mehr kann ich nicht groß sagen, das mit dem Titel verstehe ich nur zu gut, tut mir leid. :< Ansonsten kannst du mir Stunden von deinen Gedanken erzählen, mir würde nie langweilig werden. Danke. ♥


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    Quelle: We♥it


    Eine Reise könnte der Beginn von tausenden Abenteuern werden und deshalb darf die Reise niemals enden


    Wettbewerbsabgabe

    Reisesucht


    Unser Leben besteht aus allen Erinnerungen,
    Die wir allesamt unseren Gefühlen zuordnen
    Ich möchte euch von den Schönsten erzählen
    Und am Schluss eine ganz bestimmte wählen


    Einst sah ich den Beginn einer Reise
    Piepis tanzten im Mondschein die Kreise
    Im Turm schrien vergangene Seelen
    Die Melodie schnürte unsre Kehlen
    Bemalte ein schlafendes Schwergewicht
    Sah einen Boss mit lüsternem Gesicht
    Er schuf ein Wesen, das keines meiner Kinder war
    Zum ersten Mal das Gefühl, etwas Falsches geschah
    Ich wurde zu seiner Katze, um sein Innerstes zu sehen,
    Aber Tränen für verlorene Träume flossen im Flehen
    Reisender Junge, du dürftest meine Anwesenheit spüren,
    Aber im Herzen ist es dein Wunsch, dich jetzt zum Champ zu küren


    Ich erlebte die Geburt meines Alter Ego,
    Sah, wie er aus den Fängen des Bosses entfloh,
    Doch mein Weg trug mich zum Indigo Platue,
    Denn ich kannte den neuen Champ von Kanto


    Einst machte ich mich auf, um erneut Neues zu entdecken
    Die neue Region begann, mein Interesse zu wecken
    Ich sah die Tränen vom zornigen Drachen im See
    Ich reiste durch die Zeit, mit der süßen, kleinen Fee
    Ein Junge fand den verlorenen Boss ohne Kater
    Sein tiefer Herzenswunsch war der verlorene Vater
    Verwechselte die Feder vom feurigen Regenbogenkind
    Verzeihlich streichelte mich der vom Meerwasser getränkte Wind
    Aufgeregt besuchte ich die stolzen Drachen
    Wollte wissen, über was sie alles wachen
    In der Ferne ertönte dumpf ein Schiff ganz leise
    Es war so weit, der Beginn einer neuen Reise


    Ich umarmte die Flammen des Feuervogels
    Trank die Tränen meiner Freundin des Sturms
    Wenn Vergangenes erwacht, bin ich so froh,
    Denn jeder weiß, ich bin im schönen Johto


    Einst suchte ich die wässrige Region auf
    Alsbald zog hier ein großer Sturm herauf
    Kuschelte mich in die Wolkenfedern des Blauvogels
    Suchte Schutz vor dem Auslöser des Himmelbefehls
    Das warme Wasser peitschte die trüben Landmassen
    Meine Kinder begangen, sich gegenseitig zu hassen
    Ein Konflikt des Unzertrennlichen über Separation
    Sonne und Regen verschmolzen zur gemeinsamen Fraktion
    Nach dem Schauspiel schlief ich im fernen Eilande
    Zeichnete später meine Spuren im Sande
    Aber ich wollte weiter, um mehr zu erleben
    Folgte meinem Herzen, denn es begann zu beben


    Magma paarte sich aufgeregt mit dem Regen
    Gebar neue Plattformen für unser Leben
    An all das Wasser muss man sich gewöhnen,
    Aber ich fühl‘ mich wie neugebor‘n in Hoenn


    Eines Tages besuche ich meine liebste Träumerin
    Kitzle den Alptraum mit der Feder meiner Freundin
    Befreie mein verbanntes Kind aus der verkehrten Welt
    Erwache in den Anfängen, rede mit dem Schaffer der Welt
    Reise zum grünhaarigen Jungen der Utopie
    Betrachte seinen Vater, den Geist der Dystopie
    Ihr Herzschlag ist eine Ying und Yang Melodie
    Nie hatte ich von Gegensätzen gehört wie sie
    Werde den 3000 Jahre alten Stein küssen
    Durch die östliche Stadt des Eises müssen
    Will den König der Zeitlosigkeit ansprechen
    Und mit ihm über Leben und Zerstörung sprechen


    Ich schwamm in jenen Flüssen der alten Zeit
    Doch ich musste zurück, denn es war so weit
    Das schönste Bild meiner Erinnerungen wartete
    Eine Bindung Zweier, die Einsamkeit verwehte


    Denn dieses Bild werde ich niemals missen,
    Nämlich der Moment als sie sich küssten
    Zurück an den Anfang meiner Region
    Cynthia hieß die Verlobte vom Champion
    Ich danke euch für die Einladung zur Hochzeit
    Zum ersten Mal war ich nicht im Verwandlungskleid
    Ihre Liebe wuchs heraus aus einem Rendezvous
    Und jetzt erkannten die meisten, wer ich wirklich war,
    Denn ich schwebte spielerisch neben ihrem Altar
    Die Mutter aller Pokémon, denn ich bin Mew


    Wenn Bilder der Vergangenheit erneut rufen,
    Und ihr beginnt, den Nervenkitzel zu suchen,
    Dann müsst ihr am nächsten Morgen die Sonne früh preisen
    Denn es ist so weit, wir müssen endlich weiter reisen


    Alternative Version - Vorversion

    Reiseerfahrung


    Unser Leben besteht aus den Erinnerungen,
    Die wir allesamt langsam zum Film werden lassen
    Dabei spielt die Art keine Rolle,
    Denn es obliegt keiner Kontrolle


    Einst besuchte ich die stolzen Drachen
    Wollte einmal sehen, wie sie lachen
    Rieb an der magischen Kugel der Schönsten
    Das Unwetter war nicht zu unsren Gunsten,
    Aber sie umgarnte mich mit Sinnlichkeit
    Schenkte mir ein Lächeln der Barmherzigkeit


    Einst machte ich eine Reise übers Meer
    Hörte ihre Lieder, sie klangen so schwer
    Lapras sang ein Klagelied über ihre Wunden,
    Denn die meisten ihres Gleichen waren verschwunden


    Nun wollte ich diese Menschen selbst sehen,
    Aber wer würde mich nicht an sich nehmen?
    Ich verzichtete auf das Bootsticket der M.S. Anne
    Ignorierte Lapras, die mich davor häufig warnte
    Sah, wie sich der Kapitän an den Mülleimer krallte,
    Und ein Matrose die Fäuste im Kampfesrausch ballte


    Rivalen mit dem Feuer der Leidenschaft
    Ließ sie kämpfen mit all ihrer Trainerkraft
    Pokémon ließen sich vom Feuer entfachen,
    Doch sie alle trugen ein lüsternes Lachen


    Ich erblickte alsbald jemanden, der anders war
    Seine Haare waren grün und sein Blick völlig klar
    Er konnte mit uns reden, offenbarte sein Herz
    Weinte Tränen der Reue
    Lachte, weil er es wollte
    Sein Herzschlag unsre Melodie
    Sein Geist ächzte nach Utopie
    Sein Vater lebende Dystopie
    Nie sah ich Gegensätze wie sie
    Jedoch endeten beide Träume in tiefem Schmerz


    Einst besuchte ich eine alte Freundin
    Stibitzte eine Feder der Träumerin
    Wartete bis zur Nacht des Neumondes
    Und kitzelte den Schöpfer des Nachtmahrs


    Mein Film könnte für Stunden weitergehen,
    Aber es gibt Dinge, die wollt ihr nicht sehen
    Ich reiste durch die Zeit mit der süßen, Kleinen Fee
    Sah die Tränen eines zornigen Drachen im See
    Vertauschte die Feder des Regenbogenkindes,
    Aber das Sturmkind gab ein Lächeln des Verzeihens
    Und wenn Bilder der Vergangenheit erneut rufen,
    Und ihr beginnt, den Nervenkitzel zu suchen,
    Dann müsst ihr am nächsten Morgen die Sonne früh preisen
    Denn es ist so weit, wir müssen endlich weiter reisen


    Alternative Version

    Mitternachtsangst


    Neumond begrüßt die späte Nacht
    Ihr träumt, aber niemand wacht
    Ich kann nichts dafür, ich wurde so gemacht
    Ich wünschte nur, jemand berühre mich sacht


    Die Klinge meiner Pflicht schneidet fest
    Deine Verlobte ist es, die dich verlässt
    Alles ein Traum im Alptraumgewand
    Du schreist und hoffst, ich bin’s der verschwand


    Ich lebe in einem dunklen Alptraum
    Finsternis ist mein feinster Saum
    Schatten sind die Perlen im Schaum
    Sanft schwebe ich im kalten Raum


    Aber ich bin die andere Seite der Medaille
    Bin es, der ganz alleine nachts verweilte
    Bis eine Feder glänzend hell erscheint
    Wenn ich schlafe, sind wir endlich vereint


    Ihr fürchtet euch vor meiner Anwesenheit
    Dabei wünsche ich mir nur Traumfreiheit
    Will nie mehr die Träume von euch saugen
    Nur meiner Schwester ins Traumland folgen




    Herzkonfekt

  • Gedankenlabyrinth


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    Quelle: We♥it


    Wir sind nicht allein und ihr werdet nie trennen können, was uns ewig verbinden wird, nämlich unsere Träume


    Poison of the System

    Left alone,
    Never known,
    Always there,
    Yet nowhere


    You won’t forget,
    Own mind a threat,
    We’re the dark light
    Anti-Hero of the fight


    Paradise Kiss


    Ich möchte ein letztes Mal das weite Meer sehen. Himmel und Wasser beobachten sich still, während einzelne Wolken wandern. Hinter mir ist die schamlose Stadt, aber vor mir liegt Vollkommenheit. Die Sonne malt freudig, Wind singt euphonisch und mein Leben kommt mir für ein paar Minuten unbedeutend vor. Hier werde ich freigelassen, wenn mein letzter Atem getan ist und mich alle verabschiedet haben. Ich will Teil des lebenden Gemäldes werden und den Geruch des Meeres annehmen. Ein tiefer Atemzug und ich spüre, wie der Wind meine Lippen umspielt, als würde er mich küssen. Deshalb heißt es wohl Paradise Bay…



    Seelenprüfer


    »Du hast heute schon zwei Seelen gefunden, die in Reinheit getaucht waren.« Die Stimme des geflügelten Wächters war kühl wie immer, während er in seinem Buch zeichnete.
    »Und?«, ertönte die fröhliche Stimme seines Kollegen, der mit einem Messer spielte.
    »Du weißt, dass ich mich um solche kümmern soll, Warano«, ermahnte der Zeichner und blickte in Richtung der hölzernen Tür. Ein leichter Wind fuhr durch den steinernen Flur, der durch vereinzelte Fackeln beleuchtet wurde.
    »Kanos, wo liegt der Unterschied? Seele bleibt Seele, oder?« Aufmerksam musterte er jede Bewegung seines Gegenübers.
    »Das ist der Unterschied zwischen uns. Mir gehören die zu prüfenden Seelen, verstanden?«
    Anspannung durchfuhr den geflügelten Wächter, der jedes Mal zusammenzuckte, wenn er sich verzeichnete. Er strich sich durch die kurzen, blonden Haare und schielte minütlich zur Eingangstür.
    Warano wusste, dass sein Kollege immer auf den Unterschied zwischen Gut und Böse beharrte, wenn einer strafen sollte und ein anderer richten musste, aber er genoss jede Sekunde der täglichen Diskussionen.
    »Du magst uns nicht.«
    »Du hörst nie damit auf, oder? Wir sind nicht gleich. Deine Art ist durchtrieben, sadistisch und kümmert sich um verdorbene Seelen. Wir sind die wahren Richter, die nur gute passieren lassen, Warano.« Kanos drehte sein Notizbuch um und präsentierte sein heutiges Werk. Eine Seite war finster und verstörend gezeichnet, während die andere wohlwollend und beschützend wirkte.
    »Stumpf, zu simpel«, gab Warano von sich, wissend, dass er das Blut seines Partners zum Brodeln brachte.
    »Nenn mir eine Tat, die ihr zu Gunsten eurer Seelen tut.«
    Kanos legte sein Notizbuch zu Seite, war sich seines Sieges bereits sicher. Was könnten strafende bitte tun, um anderen zu helfen?
    Warano holte kurz Luft, um seine Gedanken zu ordnen und begann provokant zu lächeln.
    »Wir revidieren euer Urteil und können Verurteilte, ob nach oder vor der Bestrafung, von ihrer Reue befreien.« Ernst blickte er nun in die Augen Waranos und spürte, wie jener, von seinen Worten gebannt, lauschte.
    »Ihr geht eine Liste durch, kümmert euch dabei nicht um die Gründe, sondern richtet nach den Fehlern, während der Mensch unwichtig ist. Es geht nur darum, wer euch am ähnlichsten ist, nämlich nahe der angeblichen Perfektion, die nicht fehlerhafter sein könnte.«
    »Wir sind im Licht, warum ihr nicht?«, erfragte Kanos und wirkte kaum aggressiv, wie er es normalerweise immer war, sondern interessiert.
    »Wer sagt, dass die Dunkelheit böse ist? Das hat irgendwer einfach angenommen, weil er immer vom Licht geblendet war.«
    »Das verstehe ich nicht.« Nein, das tat er nie. Warano wusste, dass es sowieso sinnlos war, aber beharrte darauf, eines Tages einen Unterschied erzielen zu können. Kanos hingegen spielte mit seinem Stift, während er auf die Erklärung wartete.
    »Alles, was angeblich zum Beginn unseres Daseins erzählt wurde, kann genauso gut gelogen sein. Du hast deinen Schöpfer nie gesehen, ich habe meinen nie gekannt.«
    Kein Wort kam über die Lippen der beiden nach diesem Satz. Im Hintergrund schloss sich eine Tür und ein Mann in weißem Gewand, ohne Schuhe oder Accessoires, ging zum Tisch der beiden.
    Seine Augen wirkten leer, ohne den Funken von Willenskraft.
    »Die letzte Prüfung für heute wartet, ich muss los. Morgen reden wir weiter.«
    Warano wusste, dass es keinen Unterschied machte, was er auch sagen würde, denn morgen ist alles wieder am Anfang. Wenn die Wächter ins Licht zurückgehen, wird rebellisches Gedankengut gesäubert und nur die angebliche Perfektion bleibt zurück, damit sich nie etwas ändert. Niemals.


    Splitterhoffnung


    Wir suchen die Splitter unserer Hoffnung wieder zusammen, wenn die Realität sie zerschmettert. Regierung, Mehrheit oder sogar etwas Größeres, es ist uns egal, denn wir werden nicht aufgeben. Wir werden mit jedem Verlust mehr. Eure Fehler nähren unsere neue Hoffnung, geschaffene Ängste versorgen unsere Wachsamkeit und eure Kaltblütigkeit pflegt unseren Zusammenhalt. Rebellion wird der Anfang sein, Revolutionsgesänge das Ende. Jeder Sieg zerrt an eurem angeblich perfekten System und langsam beginnt ihr, euch gegenseitig verantwortlich zu machen. Verzweiflung breitet sich aus, Zukunftsangst erscheint wie ein lebendiger Virus. Die Freiheitsrevolution wird der Befreiungsschlag für unsere Zukunftsträume, die ihr ewig verwehrt habt.



    Poison to the system
    Trying to resist them
    We can’t be blamed
    We won’t be tamed


    This is retribution,
    And new evolution
    We’ll be a solution
    It’s our Revolution



    Herzkonfekt

  • Na hi!


    Paradise Kiss - wie wunderschön! Ich las es schön langsam, um mir jedes einzelne Bild, das du mit deinen Worten geschaffen hast, bildlich genau vorzustellen. Und ich muss sagen: Respekt! Ich fühlte mich absolut hineingezogen, als wäre ich selbst die Person mit all jenen Eindrücken.
    Mir gefällt diese ganze Harmonie und diese wirklich ruhige Atmosphäre, die du schaffst. Insbesondere momentan, wo Menschen wie ich, die den Sommer lieben, verzweifelt auf Wärme und Sonne warten, ist das Balsam für die Seele :D Sich einen sonnigen Strand vorzustellen, ruhige Töne und das Meer.
    Und selbst diese traurige Vorstellung vom Tod wirkt weniger schlimm, wenn man sich vorstellen darf, an einem so schönen Ort tot sein zu dürfen. Definitiv dürfen :D


    WEITER SOOO


    C O S I

  • Guten Abend. Danke an @Cosi für deinen lieben Kommentar, freut mich sehr, wenn dir meine Werke scheinbar gefallen, da du ja nicht zum ersten Mal hier bist. Danke für dein Feedback und ich freue mich, wenn du weiterhin liest. (:
    Kommen wir zu zwei neuen Werken, zum einen ein Drabble, nevertheless, we got another song as well. Have fun reading, und einen schönen Abend wünsche ich euch noch.



    [Blockierte Grafik: http://i.imgur.com/SC35Jx8.jpg?1]
    Quelle: We♥it


    You don't want to lift my mask, because you are already too scared to lift your own


    Rachegeister

    Nachts träumst du von dir, tagsüber ruinierst du anderen das Leben, dank dir. Du magst dich hinter dem Internetmantel verstecken, hinter einer Gruppe oder dem zweischneidigen Gesetz, aber eines Tages werden wir kommen und dir die letzten Worte entlocken. Kein letzter Wunsch, keine zweite Chance. Jede Träne, die du Menschen gebracht hast, wirst du mit Stunden der Abzahlung verbringen. Wir sind kein Gericht und nicht nachgiebig. Wir sind Rachegeister und es geht nicht um einen Fehler, sondern um die menschliche Ignoranz. Ignoranz, die so lange anhält, bis derjenige die Konsequenzen trägt. Plötzlich erleuchtende Sekundenreue, aber es ist zu spät…


    Gray Sunset

    Every cigarette ignited for a sin
    Sometimes I cry
    Maybe I’m happy to be an idiot
    Sometimes I lie
    Every tattoo burns for my past
    My lighter is a warning
    Maybe I’m lucky to be crazy
    My smile is a deadly sign


    A scarf of dreams yet to be discovered
    What is your true purpose?
    A fake excuse won’t change our minds
    What is a truth beneath lies?
    No, you don’t have to worry
    Your life is the one I choose not to live
    No, you don’t need to accuse
    Your life is the one I won’t remember


    Ignite the thoughts of stepping back
    Smoke to cover your scars
    Fire to burn someone’s past
    Take a deep breath to never go back


    My color is gray like the smoke
    Do you know your color?
    My thoughts are in the afterlife
    Do you understand now?
    The smell of rain is an addiction
    This is the dream of madness
    The smell of hope is no fiction
    This is just another lie, isn’t it?


    If I’m right, I’m speaking the truth
    Our colors might be different, right?
    If I’m a liar, am I still speaking the truth?
    Our colors may not change, right?
    Lost in my own mind
    Too far away from you
    Lost in my own lie?
    Too far to go back


    Ignite the thoughts of stepping back
    Smoke to cover your scars
    Fire to burn someone’s past
    Take a deep breath to never go back


    Every cigarette could be the last
    Sometimes I might be right
    Maybe I’m in love with the madness
    Sometimes I want to be wrong
    Every tattoo marks my determination
    My lighter is the only source of emotion
    Maybe I’m the reason of its reaction
    My only wish is to express myself




    Herzkonfekt

  • Guten Abend und herzlich willkommen zu einem neuen Update! Hier wird sich meine Wettbewerbsabgabe (Wettbewerb 03: Liebesbrief) und eine alternative Version befinden, von der ich der lieblichen @Bastet bereits erzählt habe, haha. ♥
    Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und auf Rekommis bezüglich der Wettbewerbsabgabe wird verzichtet, weil es kaum Kommentare dazu gab (ich habe mich im Topic auch geäußert, dass ich immerhin viel gelernt habe und hoffe, zukünftig besser anzukommen), und außerdem habe ich mich ja auch schon bedankt, trotzdem: Danke an alle Leser und Voter. (:


    [Blockierte Grafik: http://i.imgur.com/y7AWfyY.jpg?1]
    Quelle: We♥it


    Drei Worte können so unterschiedlich wirken, obwohl sie so ähnlich formuliert werden. Meine werden sich für dich niemals ändern




    Wettbewerbsabgabe

    Blutehre


    Meine ewige Rivalin…


    …die Hügel kennen unsere Ahnen und erzählen noch heute von alten Schlachten. Die Landschaften haben sie geprägt und noch heute üben wir das Handwerk aus, als läge es in der Natur des Menschen. Können Eltern Kampfeslust vererben oder wird es uns schon in frühster Kindheit ins Gedächtnis eingepflanzt? Seit ich denken kann, habe ich das Geräusch von klirrenden Schwertern im Gedächtnis und die Kampfeslust war schon immer ein Trieb in meinem Inneren. Ständig in Gefahr, dadurch entwickelt jeder Kämpfer ein Gespür für annähernde Feinde und du weißt genau, wovon ich hier spreche. Unsere Clans haben sich seit Anbeginn der Zeit bekriegt und jetzt ist aus einem verständlichen Grund ein simples Prinzip herausgewachsen, dass es Tradition geworden ist, sich gegenseitig zu bekämpfen. Es wird erst enden, wenn ein Sieger über den Besiegten thront. Ein ziemlich interessantes Schauspiel für die Götter, oder? Wir haben Flüsse in rote Verzweiflung getaucht und die Melodie des Krieges neu geschrieben. Wir beide werden das Ende nicht miterleben, da bin ich mir sicher, aber seit geraumer Zeit ist mir bewusst geworden, dass wir trotzdem unsere Geschichten in das weite Land schreiben können und dazu benötigen wir nicht mehr Bluttinte. Erinnerst du dich noch an unsere erste Begegnung, Juvillia? Wie zum Mittagessen, begegneten sich unsere Clans in der Nähe des Grenzflusses und standen sich lüstern gegenüber. Aufgeregt bauten sich beide Gruppen voreinander auf und ich versuchte zu erspähen, wer mein neuer Rivale sein würde. Ich müsste lügen, wenn ich behaupte, dass ich im ersten Moment nicht enttäuscht war, aber du hast mich schnell eines Besseren belehrt. Eine kleine Narbe zierte deine rechte Wange und die langen, braunen Haare waren zum Zopf zusammen gebunden, der mir wie eine Zweitwaffe vorkam. Du weißt sicherlich, wie du selbst deine Haare zur Gefahr umfunktionieren könntest. Nicht angespannt, sondern mit Stolz getränkt standst du vor mir. Die Klingen lechzten nach Fleisch, unsere Geister waren geschärft und Kampfeslust brodelte in unseren Körpern. Spannung flutete die Luft und ließ gefühlt alles in dem Gefühl der Endlosigkeit schwimmen. Sekunden wirkten wie Stunden, dennoch genoss ich jede Sekunde davon, die ich in dein willensstarkes Gesicht sehen konnte.
    Dann trafen sich endlich unsere liebsten Begleiter, während die Gruppen unser Schauspiel bejubelten. Die Schwerter hatten bereits mehr Menschen in die Arme der Götter getrieben, als dass sie für eine Lösung gesorgt hatten. Es war uns trotzdem egal. Es war uns egal, dass wir uns schnitten und unser Blut sich vermischte, denn es gab nur uns. Ein Tanz voller Schweiß und Nervenkitzel entwickelte sich, aber ohne einen Moment des Schmerzes oder der Reue. Waren wir vom Kampfgetümmel benebelt? Oder hatten wir uns in den feurigen Augen des Gegenübers verloren? Ich weiß es nicht mehr genau, aber was ich dir sagen kann, ist, dass der Moment in meinen Erinnerungen die Oberhand gewann und nächtelang den Schlaf vertrieb. Dabei wollte ich dich in meinen Träumen weiter bekämpfen, jedoch blieb es mir verwehrt.
    Die Fragen tummelten sich in mir und rangen um eine Antwort, aber ich konnte keine finden. War es ein Test meiner Göttin? Eine Falle deines Gottes, der mich mit Schönheit verwirren wollte? War es Schicksal, dass wir für den Kampf gegeneinander bestimmt waren? Wenn du willst, kannst du deine Antworten darauf in mein Grab legen, damit sie mir die Götterboten eines Tages zuflüstern.


    Leider habe ich heute eine Wunde erlitten, die mich mit Scham erfüllt. Nach unserer aufregenden Begegnung, wollte ich nie wieder von einem Fremden verwundet werden. Ich habe in der Hinsicht versagt. Jetzt liege ich hier, benommen von Heilkräutern und verfasse meine fiebrigen Gedanken. Irgendwas hat mich befallen und du kannst dir denken, wie es ausgehen wird. Der Kampf lässt mich schwächeln und die Krankheit, von einem der zwielichtigen Götter entsendet, nagt nun an meinen letzten Kraftreserven. Der Verband kommt mir schon wie eine Schlange vor, die sich um meine Brust schnürt und immer fester wird. Ob du mich nach diesem Brief noch ernstnehmen kannst, kann ich mir nicht vorstellen.
    Allerdings ist heute der Tag der Liebenden, nämlich Valentinstag, und somit ein Wink der Weltenlenker, dass die Zeit reif ist.
    Wir sind in diesem angelehrten Schwarz- und Weißdenken gefangen und sich davon zu befreien, ist eine Heldentat an sich, denn dadurch trennen wir uns von den Wurzeln unserer Existenz. Für mich fühlte es sich wie Verrat an meinen Eltern an, denn ich bin in die Feindin mit angeblich unreinem Blut verliebt, aber die Göttin lehrte mich, dass es in Ordnung sei. Nach all den Jahren klärte sie mich nämlich auf, dass das rote Blut für Menschlichkeit steht und keine Täuschung eines Gottes irgendwas daran ändern könnte. Selbst Könige besitzen kein blaues Blut, dafür nutzen sie aber die blauäugigen Bürger, um die Herrscherposition zu reservieren.
    War es Dummheit oder Naivität, dass ich das Lebenswasser deiner Brüder und Schwestern immer falsch wahrnahm? Wusch mich nach den Auseinandersetzungen für Stunden, weil jene Unreinheit wie ein Virus fungierte. Trotzdem kann auch ein stumpfer Kämpfer meinesgleichen geschärft werden und von alten Wunden ablassen, um neuen Erfahrungen entgegenzublicken. Meine Brüder und Freunde lachten, denn für sie ist es unverständlich - kommt fast Verhöhnung unserer Geschichte gleich -, dass mich eine Feindin derartig beeindruckt. Deine Beinbewegungen, der unbändige Glaube an eure Werte und der Wunsch, der tief in dir brennt, haben mich in den Bann gezogen. Der Wunsch nach einem Ende von alldem, aber du weißt genau, dass die Tradition des Hasses schwer zu brechen ist. Über uns ziehen höhere Mächte die Fäden und wir Marionetten tanzen ein bemitleidenswertes Schauspiel. Vielleicht wäre alles in einer fremden Zeit, mit unterschiedlichen Clans und einem anderen Spiel anders. Vielleicht hätten wir in einem anderen Spiel mehr Chancen, denn die Fäden können wir nicht durchtrennen. Eines Tages kannst du dir sicher sein, dass unsere Nachkommen nicht in den Trümmern nach einer Zukunft suchen müssen, sondern belehrt von unserer Vergangenheit aufwachsen. Sie werden lernen, dass sie unsere Fehler nicht weiterführen müssen, damit wir oder irgendein Wesen stolz ist. Ich betrachte die Zukunft von einem Ort, an dem ich dich erwarten werde. Ich werde den ersten Stein legen, den du in das Gesicht der ignoranten Clanführer schmeißen wirst.
    Es wird Zeit, sich auf den Weg zu machen. Du kannst dir sicher sein, dass ich aus gutem Grund nun bei dir war, wenn du all diese Zeilen gelesen hast. Habe mich durch die trügerischen Steppen gewagt, an den Wachen vorbeigeschlichen und bin in dein Zimmer eingebrochen, um dir diesen Brief zu übergeben – auf meine Weise. Ein Duell zwischen dir und mir, aber mit nur einem möglichen Ausgang. Du nennst es im Nachhinein unfair, ich nenne es den letzten Wunsch. Mit mir ging es zu Ende und das hat mir auch die Himmelsschönheit geflüstert, welche über mich aufwacht. Ich weigere mich, gegen eine gesäte Krankheit oder einen feindlichen Niemand zu sterben. Du wirst den letzten Hieb gegen meinen schwächelnden Körper getan haben, denn dir gebührt mein letzter Gedanke sowie Atem. Ich hoffe, dass das letzte Geräusch dein Herzschlag war, der meinen übertönte. Wage es nicht, eine Träne an mich zu verschwenden. Mein einziger und letzter Brief war letztendlich ein Liebesbrief an die altbekannte Rivalin, die ich einfach nicht vergessen konnte. Traurig bin ich keineswegs. Ich bin…glücklich. Es wird die einzige Niederlage sein, die einen Erfolg für uns beide birgt.
    Lebe lang genug, um eine Veränderung zu erkennen.
    Lebe lang genug, um in einem Kampf gegen jemand würdigen zu sterben.
    Lebe lang genug, bis du glücklich in das Reich der Götter treten darfst.
    Juvillia, ich liebe dich und werde in den Hallen der Krieger auf dich warten. Es wird Zeit, dass ich mich aufmache, denn Justitia erwartet mich bereits. Leb wohl…


    …gezeichnet, dein Rivale im Geiste, Valero




    Alternative Version

    Süßholz ist ausverkauft, aber Gefühle nicht


    Liebste Honigzicke,
    du zwingst mich wirklich, dir diesen Brief zu Valentinstag zu schreiben, oder? Du weißt, dass ich keine Lust habe, dir etliche Gedichte oder Liebesschwüre zu schenken, weil es einfach nicht nach mir klingen würde. Und wenn du jetzt die süßesten Worte der Welt erwartest, dann kauf ich dir lieber ein hübsches Kleid von meinem mickrigen Hungerlohn, abgemacht? Eigentlich solltest du mir einen Liebesbrief schreiben, weil ich immer noch eine Beule habe, da du deine reizende Liebeswut ja nicht unter Kontrolle halten kannst, stimmt’s? Mich mit deiner Tasche zu schlagen -für die du übrigens einen Waffenschein haben solltest, so schwer wie jene ist -, weil mein Charakter in Sims eine Frau angemacht hat. Nathalie, das ist doch nur ein Spiel! Und du wunderst dich, wenn ich wütend werde, weil du mich in meinen eigenen Games besiegst, vor allem mit Ablenkungsmanövern betrügst, die nur eine Schönheit wie du verwenden kann;unfair. Übrigens hat mir deine beste Freundin gesagt, dass es total niedlich wäre, wenn ich von unserer Schul- und Kennlernzeit erzähle, aber was soll man groß sagen? Mir fällt nur ein Dialog von unserem Kennenlernen ein und der war nicht wirklich erfolgsversprechend.
    »Willst du mich noch weiter anstarren oder zum Essen einladen?«
    Bei dem Affenzirkus, den unsere Oberstufe in der Pause immer veranstaltete, war es wirklich ein Wunder, dass ich jedes Wort von deinen spitzen Lippen ablesen konnte.
    »Du lädst mich ein? Dann bezahlst du auch«, rief ich dir angeberisch entgegen, aber die Worte sollte ich noch bereuen.
    »Gerne, wenn du dein aufdringliches Deo vorher loswirst und mich pünktlich um 8 Uhr abholst, Josh.«
    Nickend nahm ich den Deal an und der Geruchsschwall, ausgehend von deinem überteuerten Nobelduft, verflog alsbald mit dir. Manche würden jetzt fragen, warum das kein guter Anfang ist, oder? Ganz einfach: Du hast mich am Schluss bezahlen lassen und gezwungen stundenlang mit dir zu reden, ohne Berührung oder Ähnliches. Und das Schlimmste ist, dass die fünf Stunden viel zu schnell vergingen. Ich bin ehrlich, auf die Gefahr hin, dass du mich mit einem Eimer voll Wasser am Wochenende weckst, aber ich hatte mir nach unserem ersten Dialog kein langfristiges Verhältnis mit dir vorgestellt. Du wirktest dominant und zu dem Zeitpunkt wusste ich nicht einmal, dass du viel gemeiner sein kannst. Die fünf Stunden hingegen verflogen und irgendwann war mein Status nicht mehr Single, woher das kam, weiß ich selbst nicht mehr. Ich bin mir sicher, dass sich eine gewisse Person in mein Leben gestohlen hat und du kennst sie vom Spiegelbild nur allzu gut. Aber das ist in Ordnung, denn du hast nie versucht, mich als Menschen zu verändern. Das Deo zähle ich nicht und den Hoodie kannst du gerne für immer behalten. Nach all den Jahren mag er dich sicherlich mehr als mich.


    Was wollte ich noch erzählen? Ach ja, ein dramatischer Wendepunkt, der unsere Beziehung gefestigt hat. Warum kann deine beste Freundin nicht deutlicher schreiben? Ich hatte keine Angst vor Noten, habe keine Angst vor unserem ersten Jahr des Zusammenlebens und werde niemals wieder Angst vor dem Schwangerschaftstest haben, der letztendlich deinem makabren Humor am ersten April entsprang. Aber…aber eine Sache ließ mein Herz bluten und das wirst du gefälligst nie wieder tun. Eine Woche sagtest du zu mir, dass du lediglich Schule schwänzt und stattdessen lagst du in einem fremden Bett. Einem Krankenhausbett. Und ich habe es nur erfahren, weil sich deine kompetente, beste Freundin versprochen hatte. Natürlich war ich wütend, aber als ich dich dort liegen sah, wie du an all diese Gerätschaften angeschlossen warst und dich nicht bewegen konntest, weil die Medikamente stark nachwirkten, da habe ich etwas gespürt. Ich strich dir durch die langen, roten Haare, küsste deine geröteten Wangen und redete mit dir, obwohl du die meiste Zeit schliefst. Wahrscheinlich war es idiotisch, aber in Filmen ist der Kram häufig hilfreich und irgendwie musste ich die Nähe aufrechterhalten, damit ich nicht verrückt werde ohne deine Liebesbefehle.
    Wenn du einen Atheisten zum Beten bringst, weil die Angst seinen Schlaf raubt und sich in die Gedanken frisst, dann bist du zu weit gegangen. Ich war machtlos. Ich wollte dich nicht verlieren und ab dem Tag wusste ich, dass ich nicht ohne dich weiter gehen wollte. Tagelang saß ich an deinem Bett und hoffte, dass dich Gott, Weihnachtsmann oder irgendetwas Magisches rettet. Der Virus konnte dank Behandlung und deiner Willenskraft bezwungen werden, aber seit du mich unter Tränen umarmt hast und es endlich vorbei war, weiß ich, dass es Sucht nach einem Menschen geben kann. Ich hatte den Alltag ohne dich verloren und Zeit in ihrer Begrenzung kennenglernt. Halte mich für verrückt, aber ich liebe dich mehr als mein eigenes Leben, weil ich es nicht ertragen kann, dem Tag ohne dich entgegenzublicken.
    Leider kann ich den Rest dieses Geschmieres nicht mehr lesen, deshalb muss ich jetzt wohl improvisieren. Nathalie, wir sind jetzt seit sechs Jahren zusammen und nicht ein einziges Essen hast du bezahlt. Wegen dir flippe ich total aus, weil du gegen mich ständig gewinnst oder mir aufzeigst, warum kein Mann dir widerstehen könnte. Dein Parfüm überdeckt jedes Deo und ich frage mich oftmals, wie viele Klamotten du noch rumliegen lassen willst.
    Vielleicht wird es auch Zeit für ein Geständnis…Tom und ich haben deine Stöckelschuhe letztens kaputt gemacht. Warum? Wir wollten ausprobieren, ob das wirklich schwer ist damit zu laufen, aber so sind wir Männer halt und ich kann dir sagen, dass du wirklich eine Balancemeisterin sein musst, um auf diesen Waffen aufrecht laufen zu können. Zigaretten kann man sich abgewöhnen, aber sicherlich nicht die Sucht nach dem geilen Gefühl, wenn man deine Lippen küsst und alles vergisst. Mein Gott, du weißt wie das hier endet, oder? Ich möchte mich beim Einschlafen in deinem Busen wiegen und deinen Herzschlag beim Aufwachen hören, um selbst den nervigsten Montag zu besiegen. Wenn du auch nur ein einziges Mal über diesen Brief lachen musstest und verstehst, was du mir eigentlich bedeutest, bin ich bereits glücklich. Und ja, ich weiß, dass du den Kosenamen hasst, aber du bist die süßeste Zicke, die mir je untergekommen ist und so soll es auch bleiben. Wir werden auch noch in zehn Jahren respektlose Kinder in Mülltonnen verfrachten, weil sie uns an unsere Jugend erinnern. Wir haben nicht viel, aber uns. Wir leben nicht, um zu sterben. Wir sind nicht ohne Fehler, aber zufrieden mit denen, die wir haben und ich könnte nicht glücklicher darüber sein. Mehr wollte ich dir eigentlich nicht schreiben und leider ruft die Arbeit mich auch schon zu sich, deshalb hoffe ich, dass du jedenfalls ausschlafen konntest. Ach ja…ich liebe dich.
    Schönen Valentinstag wünsche ich dir, liebste Honigzicke.


    PS: Das nächste Essen geht auf dich!




    Herzkonfekt

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    Quelle: We♥it


    It's hard to be my own enemy and even harder to defeat it




    Sorgengift


    Das nennen sie eine faire Prüfung? Gewichte voller Sorgen wiegen sich auf meinem Inneren. Musik kann mich für die Zeit der Ängste schwerer erreichen, alles wirkt leer und Tage vergehen nur schneller, wenn Spaß angekündigt wird. Danach ist alles langsam für jede Minute, die ich gedanklich der Prüfung widme. Sollte ich nicht ausgeschlafen sein? Stattdessen jage ich Schlaf wie eine Droge, aber bekomme höchstens das Nötigste. Geflutet mit Sorgen, ohne die Entspannung des Alltages und im Mantel der Unsicherheit trete ich solch wichtigen Ereignissen entgegen. Glücklich könnte ich Höchstleistung erzielen und doch bekomme ich nur die Prüfungsangst zu spüren.




    Herzkonfekt

  • 'N Abend Musicmelon!


    Ich komme einfach mal an gekrochen und lass dir ein paar total unspektakuläre Worte da.
    Sorgengift, wer kennt es nicht? Jeder musste da schon durch, weil es zum Leben dazu gehört. Sei es die Angst vor der Prüfung oder man zerbricht sich wegen etwas anderem den Kopf und die Gedanken werden regelrecht davon vergiftet. Deswegen mag ich den Titel sogar sehr gerne, weil mit diesem einen Wörtchen eigentlich so viel ausgedrückt wird, dass ich gerade erstaunt da saß und dachte: Ja verdammt, das passt echt gut. Daumen hoch.
    In deinem Drabbel geht es hauptsächlich um die Prüfung und die Angst davor, die die Gedanken einnehmen und damit eben vergiften. Die typischste Prüfung, die man gleich vor Augen hat, ist wohl die in der Schule. Es gibt auch andere, wie Fahrprüfung oder ähnliches, aber das spielt gar keine so große Rolle. Manche Menschen drehen halb durch, weil ihre Prüfungsangst so immens ist, dass sie diese selbst kaum bestehen. Und meisten ist die Angst sogar viel schlimmer als die Prüfung an sich. Zum Glück gehöre ich nicht zu diesen Menschen, auch wenn ich gern vor Prüfungen nervös gewesen war, allerdings auch mit einem Zwiespalt: Entweder ich zerbreche mir den Kopf oder ich gehe es locker an, denn spätestens wenn ich vor der Prüfung sitze, kann ich eh nichts mehr tun, außer eben an dieser teilzunehmen (oder alternativ in Ohnmacht fallen, was aber nie auf mich zutraf). Ich konnte mich nie wirklich entscheiden, ob ich vor Nervosität zerfließen sollte oder mir eine "Egal"-Stimmung einhandeln sollte. War immer etwas seltsam.


    Um auf deinen Text zurückzukommen: Idealerweise hat man vor der Prüfung ordentlich geschlafen, sich gut vorbereitet, am besten noch was Gutes gefrühstückt, um sie anzugehen. Den meisten Menschen geht es vermutlich aber gleich, dass sie genau wegen der Prüfung und der Angst davor einfach nicht richtig schlafen können, obwohl sie den Schlaf dringend benötigen. Wie eine Droge, wie du es so schön sagst. Davor die ein-zwei Sätze ebenfalls mit den Momenten, wo man nicht an die Prüfung denkt und sich ablenkt, Spaß hat, vielleicht mit Freunden ausgeht oder was anderes macht ... Momente, die schnell vorbei gehen während man andersherum dann vor der Prüfungsvorbereitung sitzt, die scheinbar kein Ende nehmen will. Und dennoch ist gefühlt nie wirklich genug Zeit da und die Tage vergehen im Fluge, die Prüfung steht bevor und oh weh, man bekommt das Gefühl, sich nicht richtig vorbereitet zu haben.
    In mir kommt gerade die Frage auf, ob du derzeit in so einer Phase steckst? Irgendeine Prüfung, die bald ist? Das würde erklären, warum du diesen Text geschrieben hast, der wirklich gut getroffen ist. Finde ich. Joar, ich glaube noch besser kann man es gar nicht beschreiben. Ich hätte es jedenfalls nicht gekonnt. x3 Und in diesem Moment bin ich einmal mehr froh, keine Prüfungen mehr zu haben. Jedenfalls nicht solche, wie man sie aus der Schulzeit kennt.


    Weitermachen!


    Lieben Gruß
    Alexia Drael


  • Gefühlt zu lange nicht mehr den Bildern gestellt und hier ein Stück veröffentlicht, um den einen oder anderen zu erreichen oder zum Nachdenken zu bringen. Noch jemand da? Ich musste mich von den Prüfungen und gefühlten Ängsten erholen, die ich mir selbst eingepflanzt hatte, um wieder hierher zu kommen. Jetzt ist es hoffentlich wieder so, dass ich mich freue und vielleicht finden sich ja noch Leser, die sich hierher gerne verirren. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen dieser Kurzgeschichte. Danke an @Alexia für den süßen Kommentar. ♥



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    Quelle: We♥it


    Gestern Fremde, heute Freundin, morgen Feindin, weil sie dich zu gut kennt




    Feld der Stille


    Vorsichtig ragen die Blumen in der Morgenstunde nach oben. Der Tau glänzt im schönen Schein und die ersten treten ihren Weg zur Arbeit an. Autobahnen füllen sich und die Welt scheint sich schneller zu bewegen. Auf dem schönen Feld, nahe einem ganz bestimmten Stein, ziert etwas Besonderes das weite Feld. Die Sonne lächelt schelmisch auf das Bild hinab und erst später würden die Städter bemerken, was für ein makabres Sinnbild sich dort zum Schlaf gebettet hat. Aber gehen wir zur vorherigen Nacht zurück, um die Entstehung des Kunstwerkes zu entdecken…


    Es ist Mittwochabend und die süße Emilie wird heute eine Verabredung haben, die ihr Leben für immer verändern wird. Aufgeregt hatte sie gepostet, dass sie heute einen tollen Abend verbringen würde, aber einen Namen nannte sie nicht. Niemand sollte wissen, nicht einmal die Eltern, dass es der Exfreund ihrer besten Freundin war. Vor genau einem Jahr hatten sich jene getrennt und nun war es soweit, mit jungen sechzehn Jahren, einen gemeinsamen Abend mit dem zwei Jahre älteren Nathan zu verbringen. Emilie hatte sich Wochen darauf gefreut, konnte Nächte erst spät ins Land der Träume eintreten und auch ihr Umfeld bemerkte die Veränderung in ihrer Stimmung. Ein fröhliches Summen schlich sich ständig über ihre Lippen, wenn sie dachte, alleine zu sein und lächelnd trat sie selbst den tristen Mathestunden entgegen, die sie doch sonst so sehr verachtete.
    Der Tag war gekommen, denn genau um 19 Uhr holte der verbotene Mann sie ab. Emilie wusste, es war gesellschaftlich nicht anerkannt, einfach den Exfreund der besten Freundin treffen zu wollen, wenn die Gefühle nicht ausbleiben können, aber heute war ein besonderer Tag. Ja, es war der Jahrestag. Ja, es war kein Zufall, aber wie sollte sie ihre Gefühle noch weiter unterdrücken, wenn innerlich eine Flamme brannte, die seit einem Jahr aktiv war. Emilie wusste von Anfang an; Nathan war jemand, den man nicht unterschätzen durfte…
    Es war bereits 9 Uhr an diesem schwülen Abend und das Essen hatte beiden gemundet. Kecke Sprüche kamen wie im Dauerfeuer von Nathan und er wusste genau, wie er seinen Scharm spielen lassen musste, um Mädchen um den Finger zu wickeln. „Mädels sind wie Blumen. Sie sind schön, aber zerbrechlich.“ Seine Worte, um die Tiefsinnigkeit vorzuspielen, denn sowas liebten die Frauen. Wie viele hatte er damit schon erobert und Emilies beste Freundin ebenfalls. Sie hielt ihn für einen Macho, der im Inneren so viel mehr sein musste. Der braunhaarige Rohdiamant, der hinter seiner guten Statur viel mehr war. Ein Feinschliff und der Traummann kam hervor. Wie sollte Emilie einer solchen Person widerstehen?


    Die Zeit verging wie im Flug und wie in einer eigenen Welt saßen sie im schäbigen Restaurant, welches sie ihm damals empfohlen hatte.
    „Ich komme gleich wieder. Die Spaghetti liegen mir irgendwie schwer im Magen.“
    Mit einer Handbewegung machte sich Nathan auf, um das WC aufzusuchen, während Emilie durch ihre blonden Haare strich. Kurz kramte sie in ihrer kleinen violetten Handtasche und ein schelmisches Lächeln ergab sich. Ihr Herz pochte bereits, denn der Abend war an seinem Höhepunkt angelangt. Nathan und sie konnten endlich von diesem halbherzigen Ort verschwinden und sich die Zeit mit etwas Besseren vertreiben.
    „So, da bin ich wieder“, verkündigte er beim Hinsetzen und bemerkte schnell die veränderte Stimmung, die Emilie mit einem spielerischen Blick vermittelte.
    „Wollen wir von hier verschwinden?“, fragte Emilie, aber sie war sich seiner Antwort bewusst.
    „Gerne.“ Nathan trank mit einem Zug das Glas Wasser aus und machte sich auf, um die Rechnung zu bezahlen, damit der Abend seine geplante Richtung nahm.
    Minuten später waren die beiden bereits außerhalb der müden Stadt und konnten ihre Blicke nicht voneinander lassen.
    „Du hast wohl einen besonderen Ort für uns, stimmt‘s?“
    „Ich weiß, was du möchtest. Was würdest du tun, wenn ich jetzt frech verweigern würde und wir beide keine schöne Nacht verbringen würden? Hier auf dem weiten Feld, nur wir vier.“ Verspielt fuhr Emilie mit ihren Fingern durch die Haare und sah ihm seine Wünsche an. Seine Hand strich über ihre blasse Wange und blieb an ihrem schulterfreien Top stehen.
    „Vier?“, gab Nathan verwundert von sich und nahm den Versprecher gelassen hin. Leicht kühl gab sich die Nacht um sie herum und genau eine halbe Stunde war es her, dass die beiden das Restaurant verlassen hatten.
    „Nathan?“
    „Ja?“
    „Erinnerst du dich noch an Laila?“ Ernsthaftigkeit und Sorge vertrieben jene knisternde Stimmung, die durch den Austausch ihrer Blicke zuvor entstanden war. Ein kühler Wind tanzte im Hintergrund über das Feld und Nathan erkannte, dass er jetzt handeln musste, wenn er den Abend für die beiden noch retten wollte.
    „Natürlich, aber das ist doch schon lange her. Zwei Jahre oder länger. Ihr Tod war schrecklich, aber geliebt hatte ich sie nicht, mach dir keine Gedanken darum. Es geht hier doch um dich und mich.“
    Seine Hände ließen sich auf ihren Schultern nieder, als wollte er sie damit beruhigen. „Ich bin ziemlich müde irgendwie, wollen wir uns setzen?“ Seine Arme fühlten sich schwer an. Er konnte seine Augen kaum mehr aufhalten und drängte Emilie, mit festem Griff an ihrer Taille, zu einer Reaktion.
    Auf dem Feld machten sie es sich bequem und für einige Minuten ertönte kein Wort der beiden. Sie sahen sich in die Augen und schienen wieder in ihrer eigenen Welt zu sein...


    „Wir sind glücklich darüber, dass du so denkst, Nathan. Scheinbar weint wirklich die Falsche im Grab im Moment, während das Monster weiterlebt, ohne auch nur ein bisschen Reue und Respekt zu zeigen.“ Emilies Gesichtsausdruck veränderte sich rasch.Nathan ließ von ihr ab und fand kurzzeitig keine Antwort darauf, dabei wusste er doch sonst immer eine schnelle Antwort auf unerwartete Aussagen seiner zukünftigen Trophäen. Er sammelte sich gedanklich und erkannte die aussichtslose Lage. Emilie ahnte es wohl, somit gab er sich unwissend, was ein Fehler war.
    „Wovon sprichst du? Glaubst du wirklich, wie ihre Eltern damals, dass ich es war? Es war ein Unfall.“
    Nathan spürte die betäubende Müdigkeit durch seinen gesamten Körper ziehen, während das Mädchen vor ihm scheinbar vollkommen anders geworden war. Er sah es ihr an, dass sie es wusste.
    „Die Prellungen und Blutergüsse waren auch ein Unfall.“ Emilie war sichtbar unberührt von ihrer trockenen Aussage, eher amüsiert, während sich Angst wie ein Gift in Nathans Körper ausbreitete.
    Laila war damals vom Dach gestürzt und dabei ums Leben gekommen, zumindest hieß es so in der Presse und dem Bericht der Polizei, die dem Fall wenig Aufmerksamkeit widmeten. Nach den älteren Verletzungen wurde nach einer Ausrede seitens Nathans kaum weiter nachgefragt, denn alles Weitere ließ auf einen tragischen Unfall schließen, der bei weiterer Untersuchung zu keinem befriedigenden Ergebnis führen würde.
    „Was spielst du hier?“, fragte Nathan angespannt, aber sein Körper gehorchte ihm nicht mehr.
    „Keine Sorge. Emilie hat mich im Inneren seit einem Jahr genährt, um ihr diese Aufgabe abzunehmen. Laila wird uns aus ihrem Grab zusehen, denn hier war ihr liebster Ort. Hier schläft und träumt sie.“
    Die Medikamente, versteckt im Glas gefüllt mit Wasser, zeigten bereits ihre volle Wirkung. Nathan sah jetzt kein süßes Mädchen mehr, welches er einfach hätte haben können, wenn es doch normalerweise so einfach war. Vor ihm saß eine fremde Person.
    „Wer oder was bist du?!“
    „Eine leidenschaftliche Künstlerin.“
    Das Messer wurde zum Pinsel und das Feld, die ultimative Leinwand, nahm den schweren Atemzug Nathans auf, um die letzten Worte des Flehens zu vergessen.
    Rot war die ungewöhnliche Farbe, die sich auf dem Feld verteilt hatte und der Tau gesellte sich kommentarlos hinzu. Die Künstlerin konnte nicht stolzer auf ihr Kunstwerk sein…vielleicht würde Emilie eines Tages erfahren, wer dieses Kunstwerk geschaffen hat…




    Herzkonfekt

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    Quelle: We♥it
    Fandom: Pokémon (Bild und Gedicht)


    Manchmal kompliziert, manchmal verrückt, aber dafür ehrlich




    Herrin der Telepathie


    Der goldgelbe Schleier zieht sich,
    über die Heimat von uns beiden
    Damals gab es keinen ruhigen Tag,
    jetzt sitzt du hier und bist wortkarg,
    denn die Barriere umschließt dich
    Ich frage mich, willst du Nähe meiden?


    Zusammen schlichen wir uns auf,
    das Dach des Silph. Co Gebäudes
    Ich lauschte deinen Geschichten,
    warst du doch Teil von Bösewichten
    Nahmst meine Sorgen in Kauf,
    last in mir Zweifel eines Freundes


    Du kannst die Löffel noch so sehr biegen,
    wenn du nicht weißt, wie es ist zu lieben,
    wird die Barriere in dir letztendlich siegen,
    und doch werde ich dich immer lieben


    Stolz trugst du die Uniform, weil du
    die Quintessenz der Veränderung,
    tief in dir nicht selbst erkanntest,
    immer neue Ausreden erfandest
    Jeder Tag war ein Alptraum Déjà-Vu
    Ich frage mich, war es Verblendung?


    Die Auflösung kam wie ein Psychoschock,
    konntest deine Zukunft nicht hellsehen,
    Die Uniform im Emotionsinferno zerrissen,
    weintest dich stundenlang ins Kissen,
    und machtest mich zum Sündenbock
    Ich konnte sofort drüber hinwegsehen


    Du kannst die Löffel noch so sehr biegen,
    wenn du nicht weißt, wie es ist zu lieben,
    wird die Barriere in dir letztendlich siegen,
    und doch werde ich dich weiterhin lieben


    Aus den Trümmern des Irrtums,
    blickst du in die ungewisse Zukunft
    Die Löffel biegen sich aus Angst,
    und doch habe ich keine Angst,
    denn in der Reflexion des Löffels,
    erkennst du deine Unvernunft


    Mit Tränen in den Augen blicken,
    wir in den goldgelben Sonnenaufgang
    Unsere unruhigen Hände halten einander,
    dein Herz erholt sich vom Durcheinander
    Die Zeit beginnt wieder zu ticken,
    die Barriere verschwindet im Sonnengang


    Die Löffel hören auf, sich zu biegen,
    denn du weißt, wie es ist zu siegen,
    während wir auf dem Dach liegen,
    wissen, wie es wirklich ist zu lieben




    Herzkonfekt

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    Quelle: We♥it


    Kälte muss nicht immer negativ sein, denn sie kann schützen und hat immer einen Ursprung




    Schmelzkuss


    Ihre Hand kuschelte sich an seine, während die andere sich auf seine Brust legte. Er sagte zuvor noch, dass alles an ihm kalt wie das Eis wäre. Wie eine Barriere, die keiner durchbrechen wollte, weil dahinter Leere war. Gefroren alles, was er je war. Was sollte da sonst noch sein, dachte er sich.
    „Meine Hände sind immer kalt, Yina“, gab Mato schüchtern von sich.
    Yina ignorierte es und drückte fester, während ihre rechte Hand seinen Herzschlag vernahm.
    „Ab heute wärme ich dich und irgendwann werden sie die Wärme ausstrahlen, die dein Herz bereits besitzt“, antwortete Yina und küsste ihn.




    Herzkonfekt

  • Huhu ^-^
    Ich hatte dir ja bereits angekündigt, dass ich mal wieder mit einem Kommentar hier vorbei gucken werde, wenn mein schriftliches Abi hinter mir liegt. Da dem jetzt so ist, wirds auch langsam mal Zeit, meine nach-dem-Abi-Liste abzuarbeiten ^-^


    Feld der Stille
    Der Titel gefällt mir irgendwie sehr gut. Zusammen mit dem Bild strahlt er einen gewissen Frieden aus. So als würde jemand morgens, wenn noch ein paar Nebelfetzen über der Wiese hängen, sich ins taunasse Gras setzen und die Stille genießen, die nur von ein paar zwitschernden Vögeln durchbrochen wird. Insgesamt also ein sehr harmonisches Bild, welches ich da mit dem Titel assoziiere. Bin mal gespannt, ob diese friedliche Wiese dann auch tatsächlich im Text auftauchen wird.
    Zu Beginn scheint ja auch zunächst dieses idyllische Bild einer Wiese, welches bereits durch den Titel vermittelt wurde, tatsächlich vorzukommen. Nur dieses Wörtchen "makaber" trübt dieses Idyll ein wenig und lässt einen als Leser stutzig werden, weil es irgendwie nicht so ganz dazu passen will. Damit sorgst allerdings gleich zu Beginn für eine ordentliche Portion Spannung. Man möchte wissen, was genau es ist, das diesen eigentlich so schönen Eindruck schmälert, und man hat noch nicht zu viel Informationen vorweggenommen bekommen, sodass man noch im Dunkeln tappt, obwohl man das Ende ja quasi eigentlich schon kennt.
    Kennst du das, wenn eine Person dermaßen übertrieben freundlich ist, dass man das Gefühl hat, irgendetwas könne nicht stimmen? Genauso ein ähnliches Gefühl hab ich beim weiteren Lesen. Es wirkt einfach ein wenig zu viel des Guten und auch durch Bezeichnungen wie „die süße Emilie“, werde ich den Eindruck nicht los, dass hier ein leicht ironischer Ton die ganze Zeit über mitschwingt. Denn eigentlich charakterisiert man eine Person nicht auf die Art und Weise als süß, sondern eher über ihr Verhalten oder was andere über sie sagen. Aber so ganz ohne Erklärung einfach so wirkt es ein wenig ungewohnt und lässt einen aufhorchen.
    Hinzu kommt natürlich, dass sich Emilie mit dem Ex-Freund ihrer Freundin zu einem Date trifft, was eigentlich nicht so die feine Art ist. Zumindest, wenn man es auch noch hinter dem Rücken dieser Freundin macht und es geheim hält, anstatt offen mit ihr über die eigenen Gefühle dem Jungen gegenüber zu sprechen. Vielleicht platzt diese Freundin beim Date ja rein oder so. Ich könnte es mir zumindest gut vorstellen, wenn bereits betont wird, dass die Trennung genau ein Jahr her ist.
    Aber auch hier setzt sich das Muster vom Anfang fort, dass eine Sache nicht so ganz ins Bild passen will. Das lässt sich bei dieser Passage darin finden, dass man Nathan nicht unterschätzen darf. Im Textkontext wirkt es eher so, als müsse man vorsichtig sein. Die Frage ist allerdings, wenn er in gewisser Art und Weise gefährlich ist und Emilie das als beste Freundin seiner Ex-Freundin weiß, wieso datet sie ihn dann? Vielleicht denkt sie ja, dass sie diese gefährliche Seite an ihm ändern kann, oder klug genug ist sich zu schützen, sodass er ihr nicht gefährlich werden kann, weswegen es sich trotzdem lohnt, etwas mit ihm anzufangen.
    Übrigens wirkt die Wortwiederholung von „Ja“ am Satzanfang so direkt aufeinander in dem Teil des Textes ein wenig unschön („Ja, es war der Jahrestag. Ja, es war kein Zufall, [...]“). Als stilistisches Mittel kann man sowas zwar gebrauchen, um etwas zum Beispiel zu verstärken, aber vor allem da der erste Satz so kurz und der zweite dann so lang ist, passt es nicht so ganz zueinander und beim zweiten Satz kann dieses „Ja“ daher ebenso einfach weggelassen werden.
    Ich vermute mal, die Person, die Nathan das Restaurant empfohlen hat, war seine Ex-Freundin und Emilies beste Freundin. Wieso sollten sie dann in dieses Lokal gehen? Wollte Emilie dahin? Zumindest wenn Nathan das Restaurant von sich aus gewählt hat, fände ich das ein wenig seltsam und auch ein klein wenig respektlos von ihm. Da wundert es mich dann auch gar nicht, dass im die Spaghetti schwer im Magen liegen. Vielleicht ist das ja ein wenig sowas wie ausgleichende Gerechtigkeit oder so.
    Der Teil nach dem Essen geht irgendwie zu schnell. Grad waren sie noch im Restaurant und schon suchen sie sich ein stilles Fleckchen. Abgesehen davon, dass der Beginn der Erzählung nicht so ganz dazu passt, dass Emilie gleich beim ersten Date sowas macht, ist hier einfach ein wenig sehr viel Geschwindigkeit drin und als Leser kann zumindest ich nicht so ganz nachvollziehen, wieso Emilie hier so handelt. Dafür wäre es schön gewesen, wenn man noch etwas länger verweilt wäre und vielleicht auch noch mehr von Emilies Gedankenwelt mitbekommen hätte, damit man auch verstehen kann, wieso sie sich jetzt so benimmt.
    Dass Emilie dann von vieren spricht, gibt einem Rätsel auf. Zwei Personen sind ja klar, aber wer sind die anderen zwei? Hat sie irgendwie noch geplant, dass zwei weitere hinzu kommen und enthüllt ihm das gleich? Meint sie noch den Mond oder sonst was und zählt ihn einfach hinzu? Wenn man bedenkt, dass bereits vorher das Gefühl aufkam, dass irgendwas nicht ganz passt bzw. stimmt, dann könnte sie auch an einer multiblen Persönlichkeitsstörung oder so leiden. Vielleicht meint sie ja zwei weitere von ihren Persönlichkeiten. Unter dem Aspekt würde es auch Sinn machen, dass die vorher eher unschuldig wirkende Emilie den Abend auf einmal bewusst in eine andere Richtung lenkt und auch eher sehr direkt ist.
    Wie kommt Nathan auf die Idee, dass es sich um einen Versprecher handelt? Da es nicht so gewirkt hat, als hätte sie sich versprochen, und sie dies auch nicht behauptet oder sonst irgendwie deutlich macht, dass dem so ist, kann man als Leser an dieser Stelle nicht direkt nachvollziehen, wieso Nathan gerade auf diese mögliche Erklärung kommt. Ein erklärender Nebensatz oder so wäre an dieser Stelle ganz schön gewesen.
    Wow, der nächste Teil ist irgendwie wie ein Schlag ins Gesicht, so unsensibel, wie Nathan sich da gibt. Dass die Freundin tot ist und Emilie dann vielleicht auch durch das Treffen von Nathan versucht, sich ihrer verstorbenen Freundin nahe zu fühlen, macht nun Sinn. Aber von ihm zu sagen, dass er sie nicht geliebt hat, muss sicherlich auch für Emilie schwer zu hören sein. Immerhin war Leila ihre beste Freundin und sie hatte sicherlich gehofft, dass sie glücklich in der Beziehung mit Nathan war. Wie er aber nun redet wirkt eher so, als habe er Leila nur benutzt, weil es vielleicht bequem oder so war, sie als Freundin zu haben. Liebevoll klingt es jedenfalls auf keinen Fall und im Prinzip zeigt dieser Teil sehr eindeutig, dass Nathan nicht nur ein Macho, sondern ein Arschloch ist. Mir tut Emilie nur ein wenig Leid, dass sie sich mit ihm trifft. Etwas Besseres hat sie alle male verdient.
    Okay, der letzte Teil der Geschichte ist definitiv gruselig und hinterlässt Gänsehaut, wenn man ihn später am Abend liest. Das war wirklich mal eine Wendung, die ich so nicht erwartet habe und harmonisch wirkt die Wiese auch nicht mehr wirklich. So sehr ich das Ende in gewisser Weise erschreckend finde, muss ich dennoch sagen, dass dir der Aufbau insgesamt sehr gut gelungen ist. Jetzt ergibt einiges von vorher plötzlich Sinn. Dass sie sich mit dem Exfreund ihrer toten Freundin trifft, dass es genau an ihrem Todestag ist, etc.
    Inzwischen bin ich auch so ziemlich zu der Überzeugung gekommen, dass die These mit der multiblen Persönlichkeitsstörung gar nicht mal so abwegig ist. Ich hab mal kurz gegoogelt und herausgefunden, dass die einzelnen Persönlichkeiten abwechseln die Kontrolle über das verhalten übernehmen, wobei sich an das Handeln der anderen Persönlichkeit nicht zwingend erinnert werden muss, aber kann. Zudem kann solch eine Identitätsstörung eine Posttraumatische Belastungsstörung ausgelöst werden, die innerhalb eines Jahres nach dem traumatischen Ereignis auftritt. Das passt ziemlich gut dazu, dass vor dem Mord von mehreren Personen gesprochen wird (Nathan, Emilie, die andere Persönlichkeit und Leila) und am Ende davon die Rede ist, dass Emilie vielleicht irgendwann davon erfährt, wer ihn umgebracht hat. Emilie könnte durch den Tod ihrer Freundin eventuell ein Trauma oder so davon getragen haben und dadurch eine zweite Persönlichkeit entwickelt haben. Die zweite Persönlichkeit weiß, dass die normale Emilie auch noch da ist, während Emilie nicht bewusst ist, dass sie diese zweite Persönlichkeit besitzt. Der Zeitrahmen von einem Jahr ist zudem auch vorhanden.
    Bevor ich es vergesse, mir ist nur eine winzige Kleinigkeit am Ende noch aufgefallen. Du schreibst, dass er die aussichtslose Lager erkenne, aber wirklich aussichtslos wäre es ja eigentlich erst, wenn er weiß, dass er sterben wird oder ins Gefängnis kommt oder so. Von seinem baldigen Ableben kann er ja noch nichts wissen, da erst kurz darauf die Wirkung des untergemischten Stoffes deutlich wird, und um ins Gefängnis zu kommen reicht der Verdacht einen Mädchens nicht aus, solange es keine weiteren Beweise gibt. Die Reihenfolge müsste logisch betrachtet also eigentlich ein klein wenig anders aussehen, sodass er erst bemerkt, dass ihm was untergemischt wurde, und dann erkennt, dass seine Lage grad nicht sonderlich gut ist.
    Alles in allem ist das aber auf jeden Fall eine Geschichte, die mich dermaßen überrascht hat, dass ich sie so schnell nicht vergessen werde. Vor allem, weil man eigentlich schon von Anfang an gemerkt hat, dass irgend etwas nicht ganz stimmt, aber nicht im Traum darauf gekommen wäre, dass es so enden wird.


    Ich hoffe, ich konnte dich mit diesem Kommi ein wenig erfreuen und ich denke, nachdem ich jetzt so langsam wieder mehr Zeit haben sollte, werd ich demnächst mal wieder hier vorbei gucken ^-^
    Liebe Grüße,
    Caroit

  • Willkommen zu einem neuen Update. Heute gibt es ein englisches Werk und die Wettbewerbsabgabe zum Balladenwettbewerb. Großes Dankeschön an alle Leser und Voter beim Wettbewerb! Großes Danke auch an @Caroit, weil sie süß ist und ich ihre Kommentare liebe, haha. ♥




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    Quelle: We♥it


    Yesterday won't be tomorrow and yet I wish the past would return in a better shape


    Silent Memories

    …why
    is…there…
    …just silence


    There was once a noise,
    Louder than my inner voice
    Now everything feels so plain
    My Mirror stares deceptive
    at me, because there is nothing
    to protect me from going insane
    A despicable wish to be someone else


    Deep inside me is a gaping wound
    Coming from a thought I drowned
    My brain erased every memory
    which would help me to obtain
    the fact that I wasn’t alone
    when I think of this hazy scenery
    Just another shard without a body


    I postpone the loathsome reality
    to keep the last drop of vitality
    Tears are falling down
    There is no profound
    reason and no wound,
    and yet I drown
    Am I still alive?
    I don’t know
    But someone was there
    Somehow I know it
    and I ask myself, where
    are you now when I need
    someone to take care?


    This silence might be allusive
    Even at a starry night
    I can’t find the light
    where death waits elusive
    with the decoy of redemption
    No reason to put up a fight
    Maybe I’m Insane
    Maybe you come back
    if you were real
    Maybe I have a flashback
    of the time when I was real
    This one hazy image…


    Now I wait for the image to be
    evidence that there was once a “we”
    And I know an image will appear
    when silence begins to disappear


    Botengang

    Ein Kind auf dem Schlachtfeld
    Verloren, aber mit einer Erkenntnis
    Hier befand sich kein einziger Held
    Doch dies war ihm nicht gewiss
    Hören wir uns seine Geschichte an
    Erfahren, wie sein Verlust begann


    Mein Blick schweift über das,
    vom Kampf befleckte Land
    Meine Füße funkeln nass,
    im roten Blutgewand
    Tausende schlafen hier,
    aber wo ist unsere Freiheit?
    Bald schlägt es Vier,
    und somit zur Essenszeit


    Mein Vater bat Gott,
    er solle sich um mich kümmern
    Mama sprach von Boykott,
    der Rest verschwand im Wimmern
    Ich suche nach den Engelsstimmen
    Will mit dem Erschaffer sprechen
    Doch höre ich nur Gedanken spinnen
    Und entfernt Trümmer brechen


    Krähen singen sanft ihre Lieder
    Ich frage mich, wann alle erwachen
    Fliegen lassen sich auf Körpern nieder
    Bald werden wir wieder alle lachen
    Plötzlich bemerke ich eine Regung
    Ist endlich jemand in Bewegung?


    Ein Mann mit leeren Augen spricht,
    ein Gebet an Gott, den ich sehen will
    Ungläubig blickt er in mein Gesicht,
    und seine Tränen fließen still
    „Hast du unseren Gott gesehen?“
    „Menschen wie ich begegnen keinem Gott.“
    Seine Worte wandeln zum Flehen,
    er will, dass ich vergesse, und zwar flott


    Im Tränenabschied verstummte er,
    jedoch schien er Gott nicht zu kennen
    aber ich erblickte ein Wesen mit Neugier
    Ich konnte es nicht benennen,
    Die Schönheit mit den weißen Flügeln,
    dessen Schönheit nicht von dieser Welt war
    Es schien keiner Tierart zu ähneln
    Und ihre Gestalt wirkte rein und völlig klar


    Der Junge wanderte tagelang auf dem Schlachtfeld
    bemerkte nicht, wie sein Leben langsam verschwand
    Und letztendlich ging er allmählich von dieser Welt
    Der Engel war ein letzter Wunsch von seinem Verstand
    Die Botin, die ihn zu Gott bringen wollte,
    denn er war es, der ihn beschützen sollte




    Inspired by Music, especially Car Radio from Twenty One Pilots ♥


    Herzkonfekt

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    Quelle: We♥it


    Am Tage schläft der Geist, in der Nacht erwacht er wahrhaftig




    Nächtliches Stadtgeflüster


    „Zyno, wo bleibst du denn? Dämmernacht wartet auf uns!“ Die Textnachricht auf meinem Handy ließ das Gefühl von einem Adrenalinschub durch meine Adern schießen. War es wieder soweit? Zwei Wochen kommen einem stagnierend in der Woche und wie ein Blinzeln am Wochenende vor, und schon ist es wieder kurz vor dem Zusammentreffen. Mein Körper signalisierte zitternd die Unruhe, die sich in meinem Inneren schlagartig ausbreitete. Dämmernacht fungierte wie ein Botenstoff für mich. Schnell packte ich mein Handy in meine Jeanstasche und zog meine schwarze Jacke über. Die Nacht nahm bereits alles in Beschlag, was nicht halbwegs mit Licht beleuchtet wurde, und während die Cops ihre Runden zogen, waren wir bereits auf dem Weg. TJs zwei Fragen, als er aus dem Gefängnis entlassen wurde, waren recht simpel: „Wie geht es meiner Familie?“ und „Wann ist die nächste Dämmernacht?“
    Wir konnten uns das Lachen nicht verkneifen als wir davon in unserem Zuhause erfuhren. Nicht dieses Haus, das ich zum Wohnen, zumindest die meiste Zeit, nutze, sondern das Zuhause von unserer Gruppe. Gang oder Familie, für uns das gleiche. Für andere Gruppierungen gilt Gang als Schlagwort für einen Charakterwechsel. Manche sind spröde Bürger am Tage, aber nachts die Unruhestifter, die sie selbst am Tag abwerten, wenn sie sich eine neue Tasse Kaffee in ihrer Pause nachschütten, damit niemand erkennt, wer sie privat sind. Andere sehen Gang als Äquivalent einer Befugnis, die Anarchie über die Stadt loszulassen. Wie viele es gibt? Vielleicht zwanzig in dieser Stadt? Ich erkenne fünf davon an, der Rest sind bloß Gruppen mit Masken, die sich an alte Werte stützen und einfach nicht den richtigen…wie würde Thomas es sagen? Ach ja, den Stil besitzen, um ein Teil der Dämmernacht zu sein. Ich würde nie so weit gehen, dass ich uns fünf für zivilisiert genug halte, wenn wir uns doch schon in Schlägereien verwickelt haben, um das Tagesrecht an einem Basketballplatz zu sichern. Aber wir sind eben das geregelte Chaos und in uns steckt etwas, was viele Menschen nicht wahrhaben wollen. Eine Hass-Liebe nennt meine Freundin Tracy es und der stützende Pfeiler des Ganzen ist Respekt. Respekt vor Regeln und den Unterschieden, die sich in unserer Erscheinung zeigt. Ob es nun die Verrückten mit den farbigen Kontaktlinsen sind oder uns eine Hautfarbe unterscheidet; Mensch bleibt Mensch. Allerdings wird es Zeit, sich in Richtung des Treffpunkts meiner Leute zu begeben. Heute steht nämlich etwas Großes an, was zu selten geschieht.


    Eine halbe Stunde später und schon bin ich inmitten der riesigen Stadt, dessen Schönheit sich in der Nacht am ehesten zeigt, wenn das Erbrochene in der Gasse nicht zu sehen ist und selbst der Betrunkene, nach unzähligen Kurzen, attraktiv wirkt.
    „Zyno, komm mal her, und zwar zackig!“, ertönt eine genervte Stimme links von mir und reißt mich aus den Gedanken. Officer Daniels lehnt sich gemütlich an seinen Wagen, der Kollege antwortet in dessen Abwesenheit scheinbar Funksprüche. Nicht die Stadt, die niemals schläft, dafür aber die Stadt, die niemals genug bekommt. Gierig ist der Schlund im Zentrum dieses Gemisches aus Illegalität und spärlicher Gerechtigkeit. Dass die Autorität in Händen von einem solchen Polizisten wie Daniels liegt, ist für uns nach all den Jahren bloß ein saurer Beigeschmack beim Nachdenken. Er ist nicht korrupt, aber ein Paradebeispiel für bürokratische Verklemmtheit, die keine Ausnahmen zulässt.
    „Geht heute irgendwas?“, zischt es abschätzig aus dem Mund meines Gegenübers, um nach Anhaltspunkten zu fischen. Fragen schadet ja nicht, oder?
    „Ich wollte Ihrer Frau noch Blumen schicken, oder ist sie momentan wieder zu ihrer Schwester zurück geflohen?“
    „Vorsichtig, Abschaum.“
    Ein Kichern kann sich der Polizist im Dienstwagen nicht verkneifen, aber ein drohender Blick von Daniels lässt ihn schnell zu seiner Tätigkeit zurückkehren.
    „Dich kriege ich auch noch, wirst schon sehen. Schluck den Konter, den du jetzt bereits auf der Zunge hin und her schiebst, lieber hinunter und zisch ab.“
    Normalerweise würde die Stichelei in einer Verfolgungsjagd oder einem kleinen Techtelmechtel mit Fäusten enden, aber am Tag der Dämmernacht kann ich es mir nicht erlauben, möglicherweise in einer Arrestzelle für 24 Stunden zu versauern. Außerdem sind solche Tätigkeiten an jenen Tagen zu unterbinden, damit die Aufmerksamkeit wieder auf den üblichen Dealern und ähnlichem Gesindel liegt.
    Weiter verfolge ich meinen Weg zielstrebig mit schnellem Schritt und betrachte die verstörenden Bilder, die sich mir darbieten. Der Betrunkene Bill, der wildfremde Passanten anspricht, um über seine Probleme zu reden, weil ihm sonst niemand zuhören will. Die alte Dame mit den leeren Augen, dessen Fuß bereits in einer anderen Welt angesetzt hat. Als würde sie nur auf den letzten Atemzug warten, den sie mit einem Zug an der Zigarette dankend entgegennimmt. Rastlose Menschen wandern stundenlang hin und her, um den Kopf freizubekommen. Farben verschwimmen. Lachen wird zum Weinen, das Weinen wandelt sich zur Erleichterung und langsam löst sich alles von einem. Inmitten vom Chaos erkennt man schnell den Lotoseffekt der Stadt, der sich auf die eine oder andere Menschenseele zu übertragen scheint.


    Endlich da. Am Eingang schon die ersten bekannten Gesichter. Sie halten mir die Tür auf und schnell laufe ich die Treppen des riesigen Hochhauses hoch. Eine gemeinsame Anschaffung von allen, die Teil dieses Events sind, dessen ich in wenigen Sekunden beiwohnen werde. Stufe für Stufe fühle ich das Dopamin deutlicher. Meine Hand tastet sich an die massive Tür und mit einem kräftigen Stoß öffne ich sie, um das für die Polizei unerreichbare zu betreten. Das riesige Dach wandelt sich zur Dämmernacht in ein Zusammentreffen aller Gangfamilien. Tische, Decken, Essen, Trinken und etwas Unbeschreibliches vermischt sich in einem Cocktail gegenseitiger Zusammenkunft, um eine Bindung zu kreieren, die es lediglich in der Dämmernacht gibt.
    „Da bist du ja endlich“, begrüßt mich meine Freundin Tracy und umarmt mich. Fest halte ich sie für einige Sekunden und atme den süßen Duft ihres Parfüms ein, der selbst den Geruch von Zigaretten unterdrückt.
    „Du schuldest mir wohl ein Essen.“ TJ und Thomas tragen ihren Dialog zu uns, scheinbar hatte TJ auf meine Abwesenheit gesetzt und verloren. Beide sind von anderen Familien, was sich deutlich zeigt. TJ hatte einen verrückten Typen damals erschossen, weil er seine Familie bedrohte und musste zwei Jahre lang Strafe absitzen. Thomas hingegen war nicht zu fassen, wenn er unsichtbar sein wollte, weil niemand ihn ohne seine Aufmachung erkannte. Binnen Minuten konnte er sich äußerlich verändern. Haarfarbe, Accessoires und natürlich die Kontaktlinsen.
    „Gelb steht dir, passt zum schwarzen T-Shirt“, gebe ich mit neckendem Unterton von mir, während ich beiden eine kurze Umarmung spendiere.
    „Ungewaschen sollte nicht zur Gewohnheit werden.“
    „Ich hatte es eilig, da war keine Zeit für Make-Up, ok?“
    Lachend und tratschend machten sie sich zu den Tischen mit dem Essen auf, um wahrscheinlich minutenlang darüber zu diskutieren, was gesünder oder schmackhafter sei.
    „Lass uns zu unserer Decke gehen.“ Tracy zieht mich im halben Satz bereits am Arm mit.
    Der Trubel hier würde für Außenstehende wie fünf unterschiedliche Conventions gleichzeitig aussehen, aber genau jetzt formt sich die Bindung unserer Gruppierungen.
    Einige Minuten später ist es endlich soweit.
    „Dämmernacht!“, brüllen wir gemeinsam und genießen den Anblick des riesigen Feuerballs, der sich vor uns auftut. Das Rot malt die Wolken und der mystische Übergang von der dunklen Nacht zum hellen Tag markiert das, was wir mit diesem Treffen damals vereinbaren wollten. Um uns von den simplen Gruppierungen zu unterscheiden, verschwimmt der Übergang von Feinden und Freunden im Geiste. Genau wie der Tag die Nacht langsam verschwinden lässt, so verschwinden auch alle Konflikte und Unterschiede zwischen den Gangs bei diesem traumhaften Anblick der Natur.
    Für wenige Stunden eine Familie, deswegen liebe ich die Dämmernacht.




    Herzkonfekt