D/P - Die Geschichte danach

Kaito Hasegawa · 22. Mai 2016

Willkommen bei meiner ersten Fanfiction. ^^

Zuerst mal ein kleines Vorwort:
Warum "Die Geschichte danach" als Titel?
Also, kurz zur Erklärung: "D/P - Die Geschichte danach" bedeutet, dass die Story nach dem Anime Diamant und Perl spielt. Jedoch begleiten wir nicht Ash auf seiner Reise, sondern bleiben in Sinnoh.
Die Story dreht sich also um die Ereignisse etwa ein Jahr nach den Ereignissen im Anime.
Die Geschichte ist dabei mehr an den Anime als an die Spiele angelehnt, was zum Beispiel daraus ersichtlich wird, das Pokémon mehr als vier Attacken beherrschen können.
Die Erzählung ist in der Ich-Sicht geschrieben, wird also immer von von einem teilnehmenden Charakter erzählt und kann sich auch innerhalb eines Kapitels ändern. Der erzählende Charakter wird dabei immer genannt, was dann so aussieht:

Ami

In meiner Geschichte gibt es keine sexuellen Handlungen und gestorben wird hier auch nicht. Gewalt will ich nicht ausschließen, aber es kommt nichts übertrieben Hartes vor.

Genres:
Haupt: Fantasy, Abenteuer, Action
Neben: Romance, Drama

Copyright

UPDATE:
Episode 12 ist online, Episode 13 folgt, der Rest ist in Überarbeitung.

Hier sind die Steckbriefe zu den Haptcharakteren

Ami

Ben

Eleanor

Neda

Silas

Wichtige Nebencharaktere

Prolog

Prolog

Ami

Obwohl die Sonne schien und keine einzige Wolke am Himmel zu sehen war, war es relativ kalt. Der Herbst ging zu Ende und der Winter würde bald Einzug halten. Die Fähre, die mich von Hoenn nach Sinnoh brachte, war kurz davor, anzulegen, die Küste Sinnohs war bereits am Horizont zu sehen.

Ich hatte mehrere Gründe dafür, die Hoenn-Region zu verlassen, einer davon war, dass ich zweimal an der Liga dort teilgenommen hatte und den ersten Platz erreichte.
Außerdem habe ich in den Ligen von Kanto und Johto teilgenommen, bin jedoch beide Male ausgeschieden.
Ein weiterer Grund war, dass ich mich in Hoenn nicht mehr wohlfühlte. Zu viel ist dort passiert, was ich lieber verdrängen wollte.

Deshalb entschied ich, vier von sechs meiner Pokémon bei Professor Birk zu lassen. Nur Vivillon, mit dem ich schon befreundet bin, seit ich es vor vielen Jahren geschenkt bekommen habe und Hydropi, das Starter-Pokémon, das ich von Professor Birk für den Anfang meiner Reise bekommen habe, habe ich mit nach Sinnoh genommen. Die zwei hielten sich für gewöhnlich die ganze Zeit außerhalb ihrer Pokébälle auf.

Ich wartete bereits an der Reling, bis die Fähre endlich anlegte.
„Wie es in Sinnoh wohl so ist?“, fragte ich Hydropi und Vivillon, während ich einige Pokémon beobachtete, sowohl im Wasser, als auch in der Luft.
Die beiden waren genau so gespannt wie ich.
„Wollt ihr schon mal vorgehen und es euch ansehen?“
Natürlich wollten sie, schließlich waren die beiden unheimlich neugierig. Hydropi sprang ins Wasser und schwamm schon mal vor. Vivillon flatterte dem Wasser-Pokémon hinterher.

Als die Fähre endlich anlegte, ging ich als eine der ersten von Bord. Hydropi und Vivillon spielten mit einigen Pokémon. Ein paar davon kannte ich, die meisten waren mir aber unbekannt.
Da der Tag schon zu weit voran geschritten war, um noch bis nach Sandgemme zu reisen, verbrachte ich den Rest des Tages und die Nacht im Pokémon-Center, das sich hier am Anlegeplatz befand. Am nächsten Morgen machte ich mich auf den Weg nach Sandgemme.

Dort angekommen, folgte ich Professor Birks Ratschlag und suchte nach dem Labor von Professor Eibe. Sandgemme ist ein eher kleines Dorf und relativ überschaubar. Ich fand das Labor schnell und wollte es gleich betreten, jedoch wurde die Tür bereits von innen geöffnet. Ein Junge mit blauen Augen und blauen Haaren stand mir gegenüber. Er trug eine blau-weiße Mütze und generell war seine gesamte Kleidung in den Farben blau und weiß gefärbt. Anscheinend waren das seine Lieblingsfarben.
„Wer bist du denn?“, fragte er mich.
„Ami. Ich bin gerade aus Hoenn angereist.“
„Da hast du aber 'nen weiten Weg hinter dir. Ich heiße übrigens Ben. Freut mich. Sag mal, wirst du eigentlich in Arenen Orden sammeln oder an Wettbewerben teilnehmen?“
„Ich sammle Orden und nehme an der Pokémon-Liga teil.“
„Das heißt also, dass wir ab jetzt Rivalen sind. Also musst du ab jetzt sehr hart trainieren, wenn du es mit mir und meinen Eis-Pokémon aufnehmen willst! Ich habe mich nämlich auf den Typ Eis spezialisiert.“
„Aha.“ Ich versuchte, nicht allzu genervt zu wirken. Fakt war jedoch, dass Ben mir gerade den Weg zu Professor Eibe versperrte.
„Sind das deine Pokémon?“
„Ja, das sind Hydropi und Vivillon.“
„Ist ja interessant.“
Ben zog seinen Pokédex heraus, um die Infos über die Pokémon abzurufen.
Die schrille Stimme des Pokedex ertönte:
„Hydropi, das Lehmhüpfer-Pokémon. Mit den empfindlichen Radarsensoren auf seinem Kopf kann es erfassen, was in seiner Umgebung vor sich geht. Wenn nötig, kann es genug Kraft entwickeln, um Felsen zu zertrümmern.“
Und ein weiteres Mal:
„Vivillon, das Flügelstaub-Pokémon. Vivillon ist geschickt darin, Wasserquellen aufzuspüren. Es heißt, dass man nur einem Vivillon folgen muss, wenn man eine Quelle finden will.“
„Die sind bestimmt sehr stark. Ich freue mich bereits darauf, gegen dich zu kämpfen. Aber jetzt geh dir erst mal deinen Pokédex abholen. Wir kämpfen dann nächstes Mal miteinander, okay?“
„Von mir aus“, sagte ich, diesmal jedoch mit genervtem Unterton. Ben schien es allerdings nicht wahrzunehmen, oder er ignorierte es einfach.
„Ich bin dann mal weg. Aber vergiss nicht, wenn wir uns das nächste Mal sehen, werden wir gegeneinander kämpfen, also trainiere fleißig!“

Ben zog von dannen.
Na endlich, dachte ich mir, bevor ich das Labor betrat. Der Professor wartete bereits auf mich.
„Hallo. Ich bin Ami aus Malvenfroh City“, stellte ich mich vor. Der Blick des Professors verfinsterte sich ein wenig. Vielleicht hatte Professor Birk ihm bereits erzählt, was ich durchgemacht habe, bevor ich hierher kam.
„Es freut mich, dich zu sehen, Ami. Ich bin Professor Eibe. Ich nehme an, du bist hier, um dir deinen Pokédex abzuholen, nicht wahr?“
„So ist es.“
Der Professor drehte sich kurz um und griff nach etwas auf dem Tisch hinter ihm. Dann wandte er sich wieder mir zu. Er reichte mir den Pokédex, eine Box, in der man die Orden aufbewahren konnte, die man gewonnen hatte und sechs Pokébälle.
„Hier, bitte sehr.“
„Danke, Professor.“
„Ich wünsche dir viel Glück auf deinem Weg durch die Sinnoh-Region. Ach übrigens, hast du Ben bereits getroffen? Er hat das Labor nur wenige Minuten vor deiner Ankunft verlassen.“
„Ja, ich bin ihm bereits begegnet.“
„Nun, wen du dich beeilst, kannst du ihn einholen, damit ihr zusammen reisen könnt. Denn gemeinsam zu reisen ist eine gute Gelegenheit, um Freundschaft zu schließen.“
Bitte nicht!, schoss es mir durch den Kopf.
>>Ich mache mich dann mal auf den Weg<<, sagte ich und verabschiedete mich vom Professor. Im Supermarkt von Sandgemme kaufte ich mir eine Karte der Region. Mein Weg würde als erstes nach Jubelstadt führen und dann nach Erzelingen. Dort erwartete mich die erste Arena und mein erster Orden. Meine Reise durch Sinnoh begann.

Nachwort:
Ich freue mich über jegliche Art von Kritik und hoffe, dass ich möglichst viel Feedback bekomme, damit ich mich verbessern kann. Ansonsten versuche ich, regelmäßig die nächsten Kapitel hochzuladen.
Im Moment überarbeite ich die Geschichte, da ich eine Idee für einen neuen Charakter habe.
Außerdem habe ich nur leider wenig Zeit zum weiterschreiben, aber ich bleibe auf jeden Fall dran. ^^

Shyzan · 25. Mai 2016

Sooooo Mr. Hasegawa, ich hab mir deine Story jetzt einfach mal durchgelesen, da mich der Anfang neugierig gemacht hatte^^
Da ich nicht sooo viel Zeit, doch trotzdem Lust aufs lesen habe, gucke ich immer wieder mal kurz in die neusten Storys rein und hier möchte ich gerne auch mal etwas schreiben:)

Ich werde einfach mal alles in einen Spoiler packen, um hier nicht zu viel Platz wegzunehmen:

Spoiler anzeigen

Eine weise Person sagte mir einst: Kritisiere nur so viel, wie du auch lobst.
Mal davon abgesehen, dass ich diese Aussage super fand, mag ich es eh überhaupt nicht jemanden, der sich mit etwas Mühe gegeben hat, zu kritisieren.
Da gut gemeinte Kritik jedoch sehr helfen kann, bekommst du auch davon etwas.

Ich fange aber erst mit dem positiven an.
Hier einfach mal die Dinge, die ich als sehr positiv/interessant gesehen habe.:

Die Grundidee:

Ich finde die Tatsache, dass alles nach den Ereignissen aus den Anime spielt ist sehr interessant^^ Allerdings ,meiner Meinung nach, auch nur, wenn dies dann auch Einfluss auf die Geschichte haben wird.

Auch dass du wohl von Charakter zu Charakter springen wirst, gefällt mir echt gut und ich bin gespannt darauf:)

Du schreibst außerdem aus der Ich-Perspektive, was ich immer ziemlich interessant finde, da ich es gar nicht sooo einfach finde.

kurze Info: Das mit den Tab-Menüs hat sich soweit erledigt, da sie wohl zu unsicher waren. Das ganze war noch vor meiner Zeit hier, doch ich habe auf jeden Fall auch gesagt bekommen, dass es die Tabs nicht mehr gibt.

Prolog:

Okay, Ami ist also schon sehr erfahren, was das Reisen angeht. Was mich jetzt als Leser noch echt interessieren würde, ist seit wann Hydropi nun genau dabei ist. Also so wie du es geschrieben hast, habe ich das Gefühl, dass Ami erst in Johto und Kanto war, bevor sie in Hoenn die Liga gewann. (Da sie aus Hoenn stammt wundert es mich ein wenig, da sie ihre Heimatregion dann ja scheinbar erst als dritte bereist hat, was jedoch auch daran liegen könnte, dass sie Hoenn natürlich schon lange kennt und lieber andere Regionen bereisen wollte Oo) Najazurück zu Hydropi: Ami muss es dann ja ganz am Anfang oder später in Hoen bekommen haben, was heißt, dass es schon 1-3 Reisen mitgemacht hat ohne sich zu entwickeln. Also ich muss sagen, das hat jetzt echt mein Interesse geweckt und ich frage mich, ob Hydropi sich überhaupt gar nicht entwickeln möchte. Da du allerdings in einem anderen Kapitel schon etwas aufgelöst hast, wird diese Antwort ja vielleicht später auch noch kommen.

Ansonsten ist der Prolog für mich ein schöner Einstieg und falls du wolltest, dass ich Ben nicht mag, dann hast dus zumindest geschafft, dass er mir ein wenig unsympathisch geworden ist.

Professor Eibe stattet Ami recht großzügig aus(liegt es daran, dass er weiß, was ihr bereits passiert ist oder ist er immer so freundlich? hehe) und dann möchte er sie Ben hinterher schicken.... soweit (fast) alles gut.

Episode1:

Okay, Ami fängt ein neues Pokemoin und stoppt Team Rocket, nicht schlecht^^

Ben nervt schon wieder und weiß gar nicht, dass er es da eigentlich mit der aktuellsten Gewinnerin der Hoenn Liga zutun hat^^
Und jaaa so wies aussieht, ist er entweder echt gesellig oder steht auf Ben.

Ansonsten fand ich das Treffen mit Meggy sehr interessant. Ich dachte echt schon: okay das ist jetzt die erste Begleiterin von Ami.... und jaaaaa dann stellte sich heraus, dass Ami in die falsche Richtung gegangen war und schon wars aus mit den beiden. :...: Da bin ich auf jeden Fall gespannt, ob Meggy überhaupt jemals wieder auftaucht. Auf mich machte es auf jeden Fallden Eindruck, dass sie sehr an den Wettbewerben interessiert ist.

Episode3:

Und schon wieder taucht Team Rocket auf und es endet dieses Mal wirklich damit, dass Ami eine Gefährtin bekommt.
Ehrlich gesagt ist mir Elizabeth sofort echt sympathisch gewesen und das, obwohl sie offenbar schon ziemlich Mist gebaut hat.
Das sie dann auch sofort schon ganz auspackt, hat mich ziemlich überrascht und zeigt wohl, wie verzweifelt sie inzwischen schon war.

Dann hast du schließlich direkt danach auch noch aufgelöst, warum Ami nicht mehr länger in Hoenn verweilen wollte.

Also du hast vor allem hier sehr viel Emotionen reingesteckt und dafür gesorgt, dass es wieder etwas neues und vor allem auch interessantes gibt, find eich gut:)

Dann fand Ami nach einer längeren Suche den Arenaleiter und zeigte diesem auch gleich, dass ihr Hydropi echt was drauf hat (Okay da bin ich jetzt echt zweigeteilter Meinung. Einerseits... wenn Hydropi schon so lange dabei ist, dann muss es auch echt was drauf haben ABEEEER dass sich ein stolzer Arenaleiter einfach so abfertigen lässt.... ich will definitiv nicht in seinen Schuhen stecken und den Job ist er sicherlich auch recht schnell wieder los, wenn sich jemand fähigeres bewirbt...)

Mit dem Cut am Ende hast du auf jeden Fall nochmal Spannung aufgebaut. Hydropi ist am Ende und die verbliebenen Pokemon sind nicht gerade die beste Wahl, mal sehen wies weitergeht.

Fazit: Ich finde in deiner Geschichte schreitet die Handluing wirklich sehr schnell voran und besonders positiv finde ich, dass du immer wieder Sachen reinwirfst, die verschiedene Emotionen auslösen. Bei Ben wird man vielleicht ein wenig genervt, Elizabeth war mir sofort sympathisch und auch traurige Szenen hast du schon eingebracht.

Soooo jetzt komme ich mal zu den etas negativeren Sachen und ein paar Hinweisen/Anregungen.
Ich möchte dabei aber klar sagen, dass das hier DEINE Story ist und dass es reicht, wenn DU sie magst. Lass dich von anderen nicht zu sehr verbiegen, es wäre nicht schön, wenn du nur noch das schreibst, was die Leser gerne haben möchten.

Kritik:

Also an sich könnten einige Sätze eventuell noch einmal etwas umgestellt werden. Davon gibt es aber auch nicht sooooo viele.
Einfach mal ein Beispiel: Ich wartete bereits an der Reling, bis die Fähre endlich anlegte, um dann als eine der ersten von Bord gehen zu können, dabei die ganze Zeit in Begleitung meiner zwei Pokémon, die sich für gewöhnlich die ganze Zeit außerhalb ihrer Pokébälle aufhielten

Also grundsätzlich finde ich ja, dass es echt eine Kunst ist vieles mit Kommas zu verknüpfen...naja für den Leser ist das tgeilweise echt anstrengend. Hier finde ich halt einfach, dass man wegen den vielen Kommas schnell die Übersicht verliert. Davon mal abgesehen (ich habs jetzt mal rot markiert) gibt es auch einen Fehler. (wenn ich mich nicht irre)
Hier könnte man dann wohl eher das Komma durch ein "und" ersetzen und z.b. so etwas schreiben: und war dabei die ganze Zeit in Begleitung meiner zwei Pokemon.

Ansonsten ist mir beim durchlesen der Kapitel noch folgendes aufgefallen:

okaaay... ich find die Stelle grad nicht mehr x_x auf jeden Fall habe ich insgesamt (glaube in Episode 1 und 2) 2 Satzteile entdeckt wo du halt das Wort "ich" offenbar vergessen hattest.

Naja wenn du dir das ganze Nochmal ansiehst, wird dir sicherlich auch noch ein bisschen ins Auge stechen, was du verbessern könntest. Da du die Geschichte aber ja eh gerade überarbeitest, wird die Qualität jetzt wohl ohnehin noch einmal steigen^^

Grundsätzlich hat es mich auch ein wenig gestört, wie du die Attacken beschrieben hast. Etwas mehr Beschreibungen würde ich da toll finden. Also du sagst praktisch wer welche Attacke einsetzt und das wars. Ich würde es cool finden, wie du da noch ein wenig näher drauf eingehst (z.b. wie Vivvilion beim Ruckzuckhieb plötzlich kräftiger mit den Flügeln schlägt und dann richtig durchstartet oder wie Hydropi all seine Kraft in seinem Mund sammelt, um diesen dann zu öffnen und einen Schwall Wasser auf seinen gegner loszulassen.)
Das bleibt aber jetzt auch echt dir überlassen, da es echt viel mehr Arbeit ist, wenn du die Attacken noch weiter umschreibst.

Ansonsten ist mir natürlich auch aufgefallen, dass die Pokemon nicht beschrieben werden. Okay, es wird hier wohl jeder wissen, wie jedes Pokemon aussieht, doch ich finde dass einem die kleinen Wesen gleich viel sympathischer werden, wenn sie noch einmal beschrieben werden. Man kann da ja auch noch besondere Detail hinzufügen, wie zum Beispiel ein Evoli mit einem abgeknickten Ohr, ein Staralilli das besonder klein ist...etc. etc.

Fazit:

Für mich ist deine Geschichte auf jeden Fall etwas, dass ich gut mal lesen kann, wenn ich zwischendurch Zeit habe^^
Wenn es so weiter geht, wie bisher und ich auch die Zeit dazu habe, dann werde ich sicherlich dranbleiben:)
Ich sag auf jeden Fall: Weiter so, mach dein Ding und ich freue mich auf die Fortsetzung^^

Kaito Hasegawa · 25. Mai 2016

So, erst einmal Dankeschön für die Kritik. ^^

Zuerst sollte ich vielleicht erwähnen, dass ich parallel zur Geschichte den Anime gesehen hab. So kam zum Beispiel Meggy auch dort nur kurz vor. Auch wurde Ash dort vom Professor mit Pokébällen ausgestattet.
Womöglich habe ich vergessen zu erwähnen, dass Ami zuerst an der Liga in Hoenn teilnahm, dann Johto und Kanto und dann wieder Hoenn.
Die beiden Satzteile, die du meinst, finde ich leider selbst nicht ^^"
Stimt schon: Dass Hydropi die Arena bis jetzt fast im Alleingang macht, ist ein wenig heftig. Aber in den Spielen ist das schon fast normal, dass ein Pokémon eine Arena alleine macht. Und noch ist der Kampf nicht vorbei. :)

Mit Beschreibungen war ich wirklich etwas sparsam, da arbeite ich noch an mir.
Wenn ich hier alle Kapitel hochgeladen habe, werde ich die Geschichte dann noch einmal komplett überarbeiten und die ganze Kritik dabei einfließen lassen.

**Rusalka** · 25. Mai 2016

Hallo Kaito,

in Folge dessen, dass du schon einige Parts deiner Geschichte online gestellt hast, habe ich einmal interessiert reingelesen. Zuallererst möchte ich dir gern den Tipp geben, dass du einfach einen neuen Post schreibst, wenn du etwas online stellst. Als Editierung im Startpost fällt so etwas nur schwer auf und als netter Nebeneffekt wird deine Geschichte im Verlauf auch immer wieder nach oben geholt. Das nur mal als kleine Erwähnung.

Grundsätzlich legst du ein sehr schnelles Pacing an den Tag, was sich dadurch erklärt, dass du dich auf Dialoge spezialisierst. Das ist im Grunde nichts Schlechtes, weil du so eine Geschichte kompakt und flott gestalten kannst, womit du auch gelegentliche Wortwitze einbringen kannst, wie es etwa gegen Ende von Kapitel 3 der Fall war. Auf der anderen Seite bleibt so die Geschichte, wenn man von den Charakteren absieht, etwas eintönig und platt, wenn du verstehst. Die Welt, die du aufbaust, kann sich nur als Geschichte mit einigen Charakteren entfalten, nicht aber in ihrer Gesamtheit mit der Umgebung, die vielfältiger nicht sein könnte, und natürlich auch den Pokémon, die zurzeit eher nur wie ein Mittel zum Kampf angesehen werden. Im Grunde hat Shyzan dazu schon einige Tipps gegeben und darauf hingewiesen, wie du die Kämpfe spannender gestalten kannst. Bei der ersten Geschichte, die man schreibt, ist es aber ganz normal, noch zu lernen; so hat schließlich jeder angefangen und ich bin mir sicher, wenn du weiter übst und diese Dinge beachtest, dann achtest du ganz automatisch darauf.

Auf jeden Fall, um einmal ein weitere Beispiel anzubringen, hier kurz eine Stelle aus dem dritten Kapitel.

Zitat von Kaito Hasegawa

Vor dem Gebäude standen zwei Rüpel von Team Rocket. Sie waren kein Hindernis für uns. Auch die verschlossene Tür des Kraftwerks hinderte uns nicht lange. Im inneren befanden sich weitere Rüpel, außerdem die Angestellten des Kraftwerks und auch Ben.

Mal davon abgesehen, dass die Kämpfe mit den beiden Rüpeln einfach übersprungen wurden (die hätten theoretisch schon für einen längeren Kampf herhalten können), fehlen hier natürlich einige Dinge zum Verständnis. Warum war die Tür verschlossen und wie kamen sie rein? Warum war Ben drin? Was hat Team Rocket infolge des Überfalls im Kraftwerk gewollt? In erster Linie aber wirkt die Darstellung wie eine simple Nacherzählung, nicht wie ein Abenteuer. Eine Möglichkeit, wie du hier etwas Spannung reinbringen kannst, ist Ami und Liz einzubinden. Immerhin sind sie gemeinsam unterwegs und können sich darüber unterhalten, was hier gerade geschieht. Hat eine von beiden vielleicht Angst davor, sich Team Rocket in den Weg zu stellen? Immerhin ist das Team mehr als gefürchtet. Da du außerdem in der ersten Person schreibst, ist es wichtig, Amis innere Welt an den Leser zu bringen. Wie fühlt sie sich in der Situation, was denkt sie und wie wirkt alles auf sie? Bis auf wenige Stellen fehlt das bisher.

Das mag sich jetzt nach viel Kritik anhören, aber es soll dir ja auch für die Zukunft helfen. Wichtig ist, dass man deine Charaktere erkennt; dass also auch ihre Eigenschaften hervortreten und sich in der Gruppe ergänzen. Hier besteht viel Potenzial nach oben hin.
Übrigens werden die Anführungszeichen nicht mit den Pfeiltasten geschrieben. Generell solltest du achten, Anführungszeichen zu vewenden - also entweder die deutschen Anführungszeichen („…“) oder die Chevrons (»…«), welche sich in Word auch einstellen lassen. Ansonsten hast du noch immer die Möglichkeit, die Zeichencodes Alt + 0175 und Alt + 0174 zu verwenden, um Chevrons zu setzen.

Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie du dich weiter entwickelst und die Geschichte spinnst. In diesem Sinn, wir lesen uns!

Kaito Hasegawa · 25. Mai 2016

Also statt Thema bearbeiten einfach neues Thema auswählen? Versteh ich das so richtig?

Das mit dem Unterschied zwischen Geschichte und nur Nacherzählung fällt mir noch ziemlich schwer, da übe ich aber weiter dran. Wird in den späteren Kapiteln auch, glaube ich, etwas besser. ^^

DIch schreibe die Chevrons immer mit der Taste links neben dem Y. Ich kann aber auch die Anführungszeichen benutzen, da ich Open Office benutze und das dort ganz gut geht.

Danke für die Kritik. Hilft mir ungemein weiter. :)

**Rusalka** · 25. Mai 2016

Zitat von Kaito Hasegawa

Also statt Thema bearbeiten einfach neues Thema auswählen?

Ganz einfach, indem du rechts unten auf "Antworten" klickst und das Kapitel dort in einer neuen Antwort postest. Bei dem, was du meinst, würdest du ein komplett neues Thema erstellen (heißt also, die Kapitel wären nicht einmal im selben Topic) und das wäre nicht Sinn der Sache. Wie gesagt, ist nur eine kleine Anregung, damit interessierte Leser auf die Kapitel schneller aufmerksam werden.

Kaito Hasegawa · 27. Mai 2016

Der nächste Teil meiner Geschichte: Episode 1.

Episode 1

Episode 1

Ami

Der Weg nach Jubelstadt verlief ohne irgendwelche Zwischenfälle und, was noch wichtiger ist, ohne Ben. Ich kaufte mir Verpflegung für den weiteren Weg für meine Pokémon und mich und einen Pokétch. Leider verlor ich in dieser großen Stadt die Orientierung. Ich irrte eine geraume Zeit lang umher bis ich endlich wieder den Weg heraus fand.
Nachdem ich mich einige weitere Stunden von Jubelstadt entfernt hatte, verließ ich den Weg und sah mich ein wenig in der Gegend um.
„Hydropi, Vivillon, ich denke, es ist an der Zeit, das erste Pokémon in der Sinnoh-Region zu fangen.“
Die beiden stimmten mir entschlossen zu. Ich hielt Ausschau nach Pokémon und rief mir mit Hilfe des Pokédex Infos ab.
Mein erstes Pokémon aus der Sinnoh-Region sollte ein Flug-Pokémon sein. Ein Schwarm fliegender Pokémon befand sich nicht weit von mir weg.
Ich holte meinen Pokédex hervor, um mir Infos zu beschaffen, die mir vielleicht nutzen könnten.
„Staralili, das Star-Pokémon. Staralili reisen normalerweise im Schwarm. Wenn es alleine ist, bemerkt man es kaum.“
Auf dem Display vom Pokédex konnte ich ablesen, dass Staralili die Typen Normal und Flug besitzt. Seine Weiterentwicklungen sind Staravia und Staraptor.
Ich musste an mein Schwalboss denken, mit dem ich durch Hoenn gereist bin und vor meiner Reise bei Professor Birk zurückließ.

„Hydropi, du darfst“, sagte ich. Der kleine Hüpfer machte einen Satz nach vorne.
„Ziele mit Aquaknarre auf das Staralili abseits des Schwarms!“
Hydropi gehorchte und griff das einzelne Pokémon an.
Der kleine Vogel hatte uns jedoch bereits gesehen und wich der Attacke mit Leichtigkeit aus, um hinterher selbst anzugreifen. Er stürzte sich mit der Flügelschlag-Attacke auf Hydropi. Dank seiner hohen Geschwindigkeit konnte mein Pokémon nicht mehr reagieren und wurde getroffen. Der Schaden war jedoch nur minimal. Staralili setzte zu einem weiteren Angriff an, doch diesmal konnten wir zurückschlagen.
„Steinwurf“, rief ich. Hydropi führte seine Attacke aus kurz bevor das Staralili seinen Angriff durchführen konnte. Der Piepmatz war nicht mehr in der Lage, weiter zu kämpfen. Ich griff einen der Pokébälle von Professor Eibe und warf ihn. Der Ball nahm Staralili auf und zappelte eine Weile hin und her, bis er schließlich ruhig liegen blieb. Ich hob ihn auf.
„Damit ist uns unser erster Fang geglückt. Gut gemacht, Hydropi“, lobte ich mein Pokémon.
Mein kleiner Hüpfer freute sich mit mir und sprang mehrmals auf und ab, während sich Vivillon wieder auf meinen Kopf setzte. Dort hielt es sich am liebsten auf.

Ich holte Staralili wieder aus dem Ball heraus.
„Willkommen im Team, Staralili“, begrüßte ich mein neuestes Pokémon. Hydropi und Vivillon hießen das Pokémon auf ihre Weise ebenfalls willkommen. Ich gab den dreien einige Pokériegel zu futtern.

Eigentlich wollte ich gerade meinen Weg nach Erzelingen fortsetzen, als ich plötzlich einen Hilfeschrei hörte. Ich entdeckte ein Mädchen in größerer Entfernung. Sie lag auf dem Boden. Zwei Gestalten in dunkler Kleidung und mit Säcken auf dem Rücken rannten weg von ihr und in meine Richtung.
„Sie haben meine Pokémon geklaut“, rief das Mädchen.
„Vivillon, Windstoß.“
Die beiden Typen verloren das Gleichgewicht und landeten auf dem Boden.
„Du wagst es, dich Team Rocket in den Weg zu stellen?“, rief einer der beiden.
„Das wirst du bereuen!“, stimmte ihm sein Kollege zu.

Die zwei schickten ihre Pokémon in den Kampf: Ein Rattikarl und ein Arbok.
„Hydropi, Vivillon, los.“
„Arbok, Giftstachel!“, befahl Rüpel 1 seinem Pokémon.
„Rattikarl, setz Ruckzuckhieb ein!“, rief Rüpel 2.
„Vivillon, ausweichen, dann Psystrahl gegen Arbok. Hydropi, Schutzschild.“
Vivillons Attacke traf Arbok hart. Rattikarl prallte dagegen an Hydropis Schutzschild einfach ab.
„Hydropi, jetzt Lehmschelle gegen Arbok. Vivillon, Käfergebrumm gegen Rattikarl.“
Ich ließ den beiden Verbrechern keine Zeit: Ihre Pokémon wurden getroffen, noch bevor sie weitere Befehle erteilen konnten. Arbok und Rattikarl waren besiegt.
„Diesmal hast du Glück gehabt. Nächstes Mal machen wir dich fertig!“, drohte einer der beiden.
„Seht zu, dass ihr verschwindet“, antwortete ich. Die Rüpel riefen ihre Pokémon zurück und verschwanden. Das Mädchen, dessen Pokémon gestohlen wurden, kam zu mir.
„Danke. Vielen Dank für die Hilfe.“
„Ist doch selbstverständlich.“
„Wie kann ich das nur wieder gut machen?“
„Schon gut.“
„Ich weiß! Hier, nimm das.“ Sie reichte mir ein Behälter, der ein Ei enthielt.
„Das kann ich doch nicht annehmen.“
„Du hast meine Pokémon gerettet. Es ist das Mindeste. Bitte nimm es an.“
„Okay, äh, danke schön.“
Wir gingen gemeinsam weiter.
„Mein Name ist übrigens Meggy“, stellte sie sich mir vor.
„Ich heiße Ami.“
„Bist du auf dem Weg zu einem Wettbewerb?“
„Nein, ich reise nach Erzelingen, um dort um den Arena-Orden zu kämpfen.“
„Oh, da bist du aber auf dem falschen Weg.“
Geschockt blieb ich stehen.
„Was meinst du?“
„Nun, dies hier ist die Route 204 in Richtung Flori. Du hast Jubelstadt im Norden verlassen. Wenn du nach Erzelingen willst, musst du Jubelstadt aber in östlicher Richtung über Route 203 verlassen.“
„Echt jetzt?“
„Sieht so aus, als ob du wieder zurück gehen musst.“
„Danke für die Info.“
„Dann trennen sich hier wohl unsere Wege. Nochmal danke, dass du mir geholfen hast und viel Glück bei deinem Kampf in der Arena von Erzelingen.“

Ich verabschiedete mich und ging wieder zurück. Als der Tag zu Ende ging, entschloss ich mich, mein Zelt aufzuschlagen und die Nacht etwas abseits der Straße zu verbringen.
Am nächsten Morgen machte ich mich dann wieder auf den Weg zurück nach Jubelstadt. Ohne Zwischenstopp durchquerte ich Jubelstadt und betrat diesmal die richtige Route: Route 203. Gegen Nachmittag entschied ich abermals, mein Zelt aufzubauen. Ich nutzte die Zeit bis zum Abendessen, um Staralili zu trainieren.

Anschließend ließ ich Staralili und Vivillon noch eine Weile miteinander spielen. Hydropi blieb dagegen lieber bei mir.
Gemeinsam lagen wir im Gras und studierten die Karte von Sinnoh, in der auch viele Städte eingezeichnet waren. Leider war nicht ersichtlich, welche Städte Arenen besaßen und welche nicht.

Die übrige Reise in Richtung Erzelingen verlief ruhig, zumindest bis ich auf dem Weg Ben begegnete. Ich war bereits von ihm genervt, als ich ihn schon in großer Entfernung auf mich zu laufen sah.
„Hey Ami, wo bleibst du denn so lange? Hast du dich etwa verlaufen?“
„Natürlich nicht“, log ich.
„Ich habe trainiert.“
„Echt? Dann lass mich doch mal sehen, wie stark du geworden bist. Ich fordere dich zu einem Kampf heraus, Ami!“
„Muss das sein?“
„Ja, natürlich! Los!“

Widerwillig nahm ich Position ihm gegenüber ein.
„Ich wähle dich!“, rief er und warf seinen Ball. Das von ihm gewählte Pokémon kannte ich bereits aus Hoenn, jedoch zückte ich trotzdem den Pokédex:
„Schneppke, das Schneehut-Pokémon. Es heißt, Schneppke bringe großen Wohlstand in jedes Heim, in dem es lebt.“
Schneppke ist ein reines Eis-Pokémon. Ich wählte Staralili obwohl ich wusste, dass mein Pokémon typenmäßig im Nachteil war, allerdings konnte ich so feststellen, wie stark Schneppke war.
„Da ich ein Gentlemen bin, lass ich dir den Vortritt, Ami“, rief mir Ben zu.
„Von mir aus“, sagte ich mit normaler Lautstärke.
„Staralili, Ruckzuckhieb!“
Das kleine Pokémon gehorchte und begann, mit hoher Geschwindigkeit auf Schneppke zuzufliegen.
„Schneppke, setze Eissplitter ein!“
Um Schneppke herum erschienen kleine Splitter aus gefrorenem Wasser, die sofort mit hoher Geschwindigkeit auf das heranfliegende Staralili zuflogen.
Ich wartete einen kurzen Moment, bevor ich weitere Anweisungen gab.
„Staralili, ausweichen und Flügelschlag“
Dank der hohen Geschwindigkeit entging das Vögelchen der Attacke im letzten Moment und traf das gegnerische Pokémon. Schneppke war jedoch nicht besonders beeindruckt.
„Schneppke, jetzt die Pulverschnee-Attacke!“
Diesmal konnte Staralili nicht ausweichen, sondern wurde von Schneppkes Attacke getroffen und ging zu Boden. Nur mühsam kam es wieder auf die Beine.
„Komm zurück“, rief ich. Es war an der Zeit, zu kämpfen.
Ich wandte mich Vivillon zu.
„Du bist dran.“
Der Flatterer machte sich bereit. Wieder war ich im Nachteil, was die Typen anging, aber ich wusste, wie stark Vivillon war.
„Schneppke, mach es mit Eissturm platt!“, rief Ben.
„Käfergebrumm“, befahl ich den Konter.
Vivillons Schockwellen trafen auf Schneppkes eiskalte Lufthauch, wobei sich die Attacken der beiden neutralisierten, also in einer Explosion gegenseitig aufhoben.
„Jetzt Orkan.“
Vivillon ging in den Angriff über. Schneppke wurde getroffen. Und besiegt.

Ben hatte mich offensichtlich unterschätzt. Sehr sogar.
„Du hast Schneppke besiegt, obwohl dein Pokémon im Nachteil ist mit seinen Typen“, meinte Ben.
Ich antwortete nicht, sondern wartete auf sein nächstes Pokémon. Ich wollte den Kampf einfach möglichst schnell beenden.

Ben wählte sein nächstes Pokémon.
Aus dem Ball, den er warf, erschien ein Quiekel. Auch dieses Pokémon kannte ich bereits aus Hoenn. Trotzdem nahm wieder den Pokédex zu Hilfe:
„Quiekel, das Ferkel-Pokémon. Quiekel lieben Pilze, die unter trockenem Gras wachsen. Bei der Suche danach entdecken sie auch oft Thermalquellen.“
Quiekels Typen sind Eis und Boden, dachte ich mir.
„Vivillon, komm zurück. Hydropi, vorwärts!“
Mein kleiner Hüpfer machte sich bereit.
„Noch kannst du aufgeben“, rief ich Ben zu.
„Aufgegeben wird nicht!“
„Du nervst“, grummelte ich. Leise genug, damit er es nicht hören konnte.
„Dann legen wir mal los. Quiekel, Pulverschnee-Attacke!“
„Hydropi, Geduld.“
Hydropi wurde von Quiekels Pulverschnee-Attacke und anschließend noch von einer Tackle-Attacke getroffen. Dann schlug es zurück und besiegte Quiekel auf einen Schlag.
„So stark?“
Ungläubig blickte Ben auf sein kampfunfähiges Pokémon.

Er brachte sein letztes Pokémon in den Kampf: Ein Muschas. Wieder ließ ich den Pokédex sprechen:
„Muschas, das Muschel-Pokémon. Muschas harte Schale schützt dieses Pokémon. Nur wenn es diese öffnet, wird es verwundbar.“
Das wollen wir doch mal sehen, dachte ich mir.
„Eisspeer-Attacke“, befahl Ben.
Ich ließ Hydropi mit Steinwurf kontern. Muschas Attacke wurde zwar abgeblockt, jedoch verfehlte Hydropis Attacke dafür ihr Ziel.
Ben schien verzweifelt zu sein. Er ließ sein Muschas mit Schnapper angreifen, dann mit Superschall. Ich ließ mit Schutzschild parieren und griff mit Aquaknarre an. Muschas war nicht mehr in der Lage, weiter zu kämpfen. Damit war der Kampf beendet.

„Du bist wirklich sehr stark, Ami“, lobte mich Ben im Anschluss.
„Na ja.“
„Was hältst du davon, wenn wir hier gemeinsam übernachten, bevor wir morgen wieder getrennte Wege gehen?“
Ich wollte es nicht. Ich wollte meine Ruhe haben, wollte, dass er verschwindet. Also warum zum Henker hab ich damals ja gesagt? Ich weiß es bis heute nicht.
Wir bauten unsere Zelte auf. Anschließend setzten wir uns ans Lagerfeuer. Ben bereitete das Abendessen zu. Es war nichts besonderes, machte aber satt.
Nach dem Essen quasselte mich Ben weiter voll.
„Na, gefällt dir die Sinnoh-Region, Ami?“
„Sie ist ganz in Ordnung.“
„Ich komme aus einer Stadt ganz hoch im Norden Sinnohs. Sie ist Blizzach.“
„Hat sie eine Arena?“
„Ja, die Arenaleiterin dort ist auf Eis-Pokémon spezialisiert.“
Hydropi kam zu mir und setzte sich auf meinen Schoß. Ich streichelte es ein wenig.
„In Johto gibt es ebenfalls einen Arenaleiter des Typs Eis.“
„Du warst in der Johto-Region unterwegs?“
„Zuerst in Hoenn, dann in Johto, dann Kanto und dann wieder Hoenn. Jetzt ist die Sinnoh-Region an der Reihe.“
„Zweimal Hoenn?“
„Ja, da Hoenn meine Heimat ist, wollte ich dort unbedingt in der Liga gewinnen.“
„Und? Hast du?“
„Ja, beim zweiten mal.
„Da brauch ich mich nicht zu wundern, wenn du mich im Zweikampf so platt machst, Ami“, meinte Ben verlegen.
„Ist das hier deine erste Reise?“, fragte ich.
„Ja. Meine Eltern besitzen ein Restaurant in Blizzach und ich musste da immer aushelfen. Deshalb konnte ich nie auf eine Reise gehen und hab die Ausgabe der Starter-Pokémon verpasst. Ich war damals ziemlich sauer auf meine Eltern deswegen. Die Arenaleiterin schenkte mir kurz darauf Schneppke. Und vor ein paar Wochen habe ich dann entschieden, dass es Zeit ist, auf die Reise zu gehen.“
Ein Schwarm Zubat flog knapp über unsere Köpfe und unterbrach unsere Unterhaltung für einen kurzen Moment.
„Aber wenn deine Pokémon ausschließlich den Typ Eis haben, wirst du es nicht einfach haben.“
„Niemand hat je gesagt, dass es einfach werden wird“, meinte Ben.
Ein Kloß setzte sich in meinem Hals fest. Meine Vergangenheit holte mich ein.
„Gute Nacht“, brachte ich noch heraus, bevor ich mich in mein Zelt zurückzog.
Vor Ben wollte ich wirklich nicht anfangen zu weinen.

Am nächsten Morgen setzte ich meinen Weg nach Erzelingen fort, während Ben sich bereits zur nächsten Arena in Ewigenau begab. Ich würde ihm später folgen.

Kaito Hasegawa · 1. Juni 2016

Episode 2! Hat etwas gedauert, aber hier ist sie nun. ^^

Episode2

Episode 2

Ami

Erzelingen, eine Stadt voller Energie. Leider würde ich noch einige Stunden brauchen, bis ich die Stadt erreichen würde. Außerdem wurde es bereits wieder dunkel.
Ich fing also an, mein Zelt abseits des Weges aufzubauen. Nachdem ich meinen Pokémon ihr Essen serviert hatte, bereitete ich mir ebenfalls etwas zu.
Anschließend versuchte ich, etwas zu schlafen. Vergebens.
Nachdem ich mich eine geraume Zeit hin- und hergewältzt hatte, setzte ich mich aufrecht hin. Da mir kalt war, warf ich mir meinen schwarzen Mantel über, der einst meinem Bruder gehörte.
Mein Bruder war einige Jahr älter als ich. Nach dem Tod unserer Eltern verschwand er spurlos. Seit dem habe ich nie wieder etwas von ihm gesehen oder gehört.
Ich griff nach meiner Tasche und holte ein Bild heraus, auf dem wir beide drauf waren.

Plötzlich ein Schrei, dann ein Knall. Ich weckte meine Pokémon und rannte nach draußen. Am Wegesrand stand ein Mädchen, ihr gegenüber drei dunkle Gestalten.
Team Rocket!
Die drei befanden sich gerade in einem Kampf mit ihr.
Sie verlor den Kampf, weshalb ich mich entschloss, ihr zu helfen. Ich schickte alle drei Pokémon in den Kampf. Die Verbrecher wichen zurück.
„Hey, was mischt du dich hier so einfach ein?“
„Ach halt doch die Klappe.“
Ich wand mich dem Mädchen zu.
„Alles in Ordnung?“
Sie nickte.

Ich sah mir die gegnerischen Pokémon an. Ein Smogmog, ein Skunkapuh und zwei Waumpel. Meine Verbündete kämpfte mit einem Charmian.
Sollte kein Problem sein, dachte ich mir.
Ich begann den Angriff:
„Hydropi, Lehmschelle gegen Skunkapuh. Vivillon, Psystrahl gegen Smogmog. Staralili, greife die Waumpel mit Flügelschlag an!“
„Charmian, Kratzfurie!“, rief das Mädchen.
Die Rüpel konterten: Smogmog setzte Schlammbad ein, Skunkapuh schlug zurück mit Flammenwurf (womit ich überhaupt nicht gerechnet habe), die beiden Waumpel sollten Giftstachel einsetzen, verfehlten jedoch beide ihr Ziel.
Nachdem ich sah, dass Skunkapuh Flammenwurf einsetzen konnte, änderte ich meine Strategie.
Ich ließ Hydropi Smogmog mit Bodycheck angreifen.
Vivillon sollte Pulverschleuder einsetzen, seine Spezialattacke. Diese hat direkt keinen Effekt, sollte jedoch ein Pokémon gegen Vivillon eine Feuerattacke einsetzen wollen, kommt es zur Explosion. Und genau darauf setzte ich.
Staralili beharkte weiterhin die Waumpel.
Charmian attackierte ebenfalls die Waumpel, diesmal mit Finte.
Rüpel 1 ließ, wie von mir erhofft, sein Skunkapuh mit Flammenwurf mein Vivillon angreifen: Es kam zur Explosion, die das Gift-Pokémon besiegte.
Rüpel 2 befahl seinem Smogmog Abgangsbund.
„Stopp, Hydropi“, rief ich. Zu spät. Der kleine Hüpfer traf Smogmog, welches daraufhin kampfunfähig wurde. Dank Abgangsbund ging daraufhin auch Hydropi zu Boden. Ich rief es zurück.
Die beiden Waumpel waren ebenfalls nicht mehr in der Lage, weiter zu kämpfen.

Scheinbar war das alles, was die Verbrecher zu bieten hatten, denn sie machten sich drohend und fluchend aus dem Staub.
Das Mädchen trat an mich heran. Ihr braunes Haar wehte im Wind.
„Danke.“
„Kein Problem.“
„Ich bin Elizabeth. Nenn' mich einfach Liz.“
„Ich heiße Ami.“
„Gehst du auch nach Erzelingen?“
„Ja, ich will dort in der Arena antreten.“
„Darf ich dich dorthin begleiten?“
„Von mir aus“, gab ich nach. Sie war offensichtlich nicht so eine Nervensäge wie Ben, sondern eine eher ruhige Person.

Wir setzten den Weg gemeinsam fort und kamen am späten Abend endlich in Erzelingen an.
Da Liz meinte, sie habe nicht genug Geld für ein eigenes Zimmer, teilten wir uns eins. Ich lag bereits in meinem Bett, als Liz mich etwas fragte:
„Ami?“
„Was ist?“
„Wo kommst du her?“
„Was?“
„Aus welcher Stadt kommst du?“
„Malvenfroh City, das liegt in der Hoenn-Region.“
„Warum bist du von dort weg?“
„Um an der Sinnoh-Liga teilzunehmen. Warum bist du hier unterwegs?“
„Weil ich nicht weiß, wo ich hin soll.“
„Was meinst du?“
„Um ehrlich zu sein: Ich habe ordentlich Mist gebaut.“
„Was hast du gemacht?“
„Ich bin irgendwie auf die schiefe Bahn gelangt und hab mich Team Galaktik angeschlossen.“
„Sagt mir nix.“
„Team Galaktik war eine Verbrecherorganisation, ähnlich wie Team Rocket. Aber vor einiger Zeit wurde es von Zyrus, dem Anführer, aufgelöst. Seit dem irre ich ohne ein Ziel durch Sinnoh.“
„Kommst du aus Sinnoh?“
„Ja, aus Elyses.“
„Warum gehst du nicht wieder dorthin zurück?“
Elizabeth sah mich bedrückt an.
„Weil man mich von dort verbannt hat.“
„Was ist mit deinen Eltern?“
Elizabeth ließ den Kopf sinken. Ich bekam keine Antwort von ihr. Für einen Moment dachte ich, eine Träne über ihre Wange fließen zu sehen. Ich wusste nicht, was ich sagen wollte, weshalb ich einfach schwieg. Liz selbst brach dann das Schweigen:
„Als mein Vater erfuhr, dass meine Mutter schwanger war, verließ er sie. Meine Mutter starb bei meiner Geburt. Meine Schwester ist bereits vor Jahren weggelaufen.“
Sie machte eine kurze Pause.
„Kennst du das Gefühl, wenn man einfach aufgeben will?“
„Ja, kenne ich.“
Damit überraschte ich sie. Liz sah mich an.
„Weißt du, bevor ich hierher kam, habe ich an der Liga in Hoenn teilgenommen. Ich schaffte es auf Platz eins. Ich war glücklich wie noch nie. Aber als ich dann zuhause ankam... da... da sagte man mir...“
Es fiel mir schwer, weiter zu reden. Ich riss mich zusammen und kämpfte gegen die Tränen an.
„Man sagte mir, dass es im Kraftwerk, in dem meine Eltern gearbeitet haben, einen Unfall gegeben hatte. Es kam zu einer Explosion, die meine Eltern nicht überlebten. Meine Welt brach von einem Moment zum anderen einfach in sich zusammen.“
Ich schaffte es nicht mehr, meine Tränen zurückzuhalten und ließ ihnen freien Lauf.
Liz kam zu mir und nahm mich in den Arm. Nicht lange und wir saßen beide weinend da.

Ich unterbrach die Szene nach kurzer Zeit wieder:
„So, genug geweint. Es wird Zeit, nach vorne zu sehen.“
„Wieso?“
„Was passiert ist, ist passiert. Man kann daran ohnehin nichts mehr ändern.“
„Was hast du jetzt vor?“
„Ich werde weitermachen. Ich werde weiterhin mein Bestes geben. So, wie es auch meine Pokémon tun.“
„Du bist stark, Ami. Du stehst auf und gehst weiter. Das ist wirklich bewundernswert.“
„Was ist mit dir? Was machst du jetzt?“
„Ich weiß es nicht.“
Nach einer kurzen Pause fragte sie dann:
„Darf ich dich begleiten?“
Sie starrte mich eingehend an. Ihr Gesichtsausdruck sah aus, als hätte sie Angst vor der Antwort.
„Du meinst bei meiner Reise durch Sinnoh?“
Sie nickte. Ich konnte jetzt wohl schlecht nein sagen, auch wenn ich lieber meine Ruhe gehabt hätte. Ich hatte außerdem ein ungutes Gefühl wegen Ben. Wenn er erfahren würde, dass sich Liz meiner Reise angeschlossen hatte, wollte er sich mir wahrscheinlich auch anschließen. Vielleicht war die Idee, alleine zu reisen auch gar nicht so gut. Jedenfalls stimmte ich zu. Liz viel mir dankend um den Hals.

Am nächsten Morgen begab ich mich zur Arena von Erzelingen. Leider war Hydropi das einzige Pokémon, das hier wirklich eine Chance hatte, denn es war eine Gesteins-Arena. Hydropi musste die Arena also im Alleingang schaffen.
Die Tür der Arena öffnete sich. Ich trat ein. Nach einigen Minuten fand ich einen jungen Mann, den ich sogleich um Hilfe bat.
„Hallo, ich suche den Arenaleiter.“
„Tut mir leid, aber der Arenaleiter ist zur Zeit nicht da. Wahrscheinlich hält er sich zur Zeit in der Mine auf.“
„Vielen Dank.“

In der Mine befanden sich viele hart arbeitende Menschen und Pokémon. Einen von den Arbeitern fragte ich nach dem Arenaleiter, man schickte mich zum Pokémon-Center. Dort schickte man mich zum Bergbau-Museum. Von dort wieder zur Arena. Mittlerweile war ich ziemlich genervt. Ich hasste Arenaleiter, die nicht aufzufinden sind, schon immer.

„Hallo. Ich suche den Arenaleiter“, sagte ich zu einem Mann mit Helm.
„Willst du ihn etwa zum Kampf herausfordern?“
„Ja“, antwortete ich ihn mittlerweile sehr genervtem Ton.
„Nun, er steht direkt vor dir.“
Na endlich, ging es mir durch den Kopf.
„Freut mich. Ich bin Ami, aus Malvenfroh City und das hier ist Elizabeth aus Elyses.“
„Es freut mich, euch kennenzulernen. Ich bin Veit, der Arenaleiter von Erzelingen. Ihr könnt mir zum Kampffeld folgen, wo wir dann unseren Kampf austragen werden.“
Wird auch Zeit, dachte ich mir.

Wir liefen ihm nach. Als wir das Kampffeld erreichten, nahmen Hydropi und ich unsere Positionen Veit gegenüber ein, während Liz sich auf die Zuschauerbank saß. Ein Schiedsrichter stellte sich am Feld bereit.
„Heute findet der Arenakampf zwischen Ami, der Herausforderin und Veit, dem Arenaleiter statt. Jede Seite darf drei Pokémon einsetzen. Der Kampf ist vorbei, wenn alle drei Pokémon einer Seite nicht mehr weiterkämpfen können. Zusätzlich ist es nur der Herausforderin gestattet, Pokémon untereinander auszutauschen. Der Kampf beginnt!“
„Okay, ich wähle dich, Kleinstein!“ rief Veit.
Ich kannte Kleinstein bereits aus Hoenn. Ich wusste, dass es mit seinen Typen Gestein und Boden gleich eine doppelte Schwäche gegen Wasser hatte. Mir war ebenso bewusst, dass Kleinstein ausschließlich physische Attacken beherrschen konnte, die ich allesamt mit Schutzschild blocken konnte.
Ich hatte mit Hydropi bereits eine Menge durchgemacht und deshalb vertraute es mir voll und ganz.
„Du darfst anfangen, Ami.“
Dann mal los, dachte ich mir.
„Hydropi, Aquaknarre!“, rief ich.
„Klaeinstein, Walzer!“, befahl Veit.
Kleinstein fing an, sich kopfüber zu drehen und auf Hydropi zuzurollen. Die Aquaknarre prallte einfach an dem Gestein-Pokémon ab. Mein Pokémon wurde von der Walzer-Attacke getroffen, nahm aber keinen großen Schaden.
Kleinstein rollte eine Kurve und wieder auf Hydropi zu.
Dieses mal wehrte sich Hydropi mit Schutzschild. Kleinstein wurde gestoppt.
„Aquaknarre!“, rief ich.
„Kraftreserve!“
Verdammt, damit hatte ich nicht gerechnet. Kraftreserve ist eine spezielle Attacke, die Kleinstein normalerweise nicht lernt, es sei denn, man bringt sie ihm bei.
Um Kleinstein herum entstanden viele kleine Kugeln, die es auf Hydropi abschoss. Kraftreserve und Aquaknarre trafen aufeinander und verursachten eine Explosion, die das Kampffeld in Rauch hüllten.

Metarost-City in Hoenn und Marmoria City in Kanto. Beide Städte besaßen eine Arena, die auf den Typ Gestein spezialisiert war und in beiden haben Hydropi und ich gekämpft und gewonnen.
Für die Arena von Metarost-City (unsere erste Arena überhaupt) brauchten Hydropi und ich trotz Typenvorteil ganze drei Anläufe, bevor wir siegten und den Orden erhielten.
Nach Johto war Kanto dran und die Arena von Marmoria City war dort die erste Arena, die wir betraten. Ich erhielt den Orden beim ersten Versuch, hatte damals aber bereits sechs Pokémon dabei. Es war das Team, dass mich bereits seit der Hoenn-Region begleitete.

Jetzt hatte ich nur Vivillon, Staralili und Hydropi. Aber ich kante die Taktiken von Arenaleitern des Typs Gestein. Ihre Pokémon beherrschen größtenteils nur physische Attacken, mit denen sie in den Nahkampf gehen müssen.
So war es auch jetzt. Kleinstein kam mit Walzer-Attacke aus der Rauchwand vor uns hervorgeschnellt. Es konnte Hydropis Schutzschild aber nicht durchbrechen.
„Hydropumpe!“, rief ich. Kleinstein wurde getroffen und übers Feld geschleudert. Es blieb liegen und stand nicht mehr auf.
„Kleinstein kann nicht mehr weiterkämpfen. Hydropi hat gewonnen!“, teilte der Schiedsrichter mit.

„Alle Achtung, du hast dein Hydropi aber gut trainiert. Gegen mein nächstes Pokémon hat es aber keine Chance!“
Veits nächstes Pokémon betrat das Feld: Ein Onix.
Es hatte die selben Typen wie Kleinstein, war aber um einiges größer. Trotzdem sollte es für den kleinen blauen Hüpfer kein Problem darstellen. Mein größtes Problem war, dass ich keine Ahnung hatte, welches Veits drittes Pokémon sein würde.

„Vorwärts, Onix!“, rief Veit und sein Pokémon gehorchte, indem es auf Hydropi zustürmte.
„Hydropi, Aquaknarre!“
„Onix, Kreideschrei!<<
Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich erwartete, dass er eine offensive Attacke wählen würde, um direkt anzugreifen. Onix Kreideschrei ließ Hydropi für einen Moment handlungsunfähig werden.
>>Und jetzt Slam, Onix!<<
>>Hydropi, Schutzschild!<<
Onix traf zuerst und schleuderte Hydropi quer durch die Arena.
„Hydropi, alles in Ordnung?“, fragte ich besorgt.
Entschlossen stand der kleine Hüpfer wieder auf und nickte mir zu.
„Da müssen wir wohl schwerere Geschütze auffahren. Onix, Risikotackle!“
„Hydropi, Eisstrahl!“

Ich habe Hydropi extra diese Attacke beigebracht. Ich hoffte darauf, Onix einzufrieren, was dann tatsächlich geschah... zumindest teilweise. Onix unterer Körper war eingefroren, jedoch lag sein Kopf frei. Es würde sich also relativ schnell befreien können. Wir mussten also schnell agieren.
„Hydropumpe!“, rief ich.
Onix wurde getroffen und befreit. Entschlossen stand es Hydropi gegenüber. Es war zäher als erwartet.
„Ich muss sagen, der Eisstrahl hat mich überrascht. Dein Hydropi ist wirklich stark. Aber ihm geht langsam die Puste aus.“
Da hatte er Recht. Hydropi war zwar noch nicht allzu sehr verletzt, trotzdem war es erschöpft. Aber ich konnte weder Vivillon noch Staralili in den Kampf rufen. Gegen ein Gesteins-Pokémon hatten die beiden keine Chance. Hydropi musste weitermachen.
„Ich vertraue dir, Hydropi“, sagte ich. Hydropi sah mich an. Dann nickte es entschlossen. In Hoenn hat Hydropi in fast jeder Arena und in der Liga gekämpft. Wir konnten uns definitiv aufeinander verlassen.
„Du wirst also mit Hydropi weiterkämpfen?“
„Es will jetzt nicht aufhören, so kurz vor dem Ziel. Genauso wenig wie ich.“
„Nun denn, wie ihr meint. Los Onix, Tarnsteine!“

Verdammt.

Kaito Hasegawa · 6. Juni 2016

Episode 3! Wie geht der Arenakampf wohl aus? Und was passiert danach? Lest weiter!

Episode 3

Episode 3

Ami

Tarnsteine hat keinen Effekt auf Pokémon, die sich bereits im Kampf befinden. Es schadet allerdings allen Pokémon, die nach dieser Attacke in den Kampf gerufen werden.
Ich bezweifelte, dass Staralili die Attacke überstehen würde. Vivillon wahrscheinlich auch nicht. Theoretisch hätte ich Tarnsteine mit der Attacke Turbodreher entfernen können, nur leider kannte keines meiner Pokémon diese Attacke.

Was jetzt? Aufgeben? Nein, noch haben wir eine Chance!, dachte ich mir.
„Hydropi, greife an mit Whirlpool-Attacke!“, rief ich.
Hydropi baute einen großen Strudel aus Wasser über sich auf und warf ihn dem Gestein-Pokémon entgegen.
„Onix, brich durch mit Eisenschweif!“
Onix Eisenschweif-Attacke traf die Whirlpool-Attacke, kam aber nicht ganz durch.
Das war unsere Chance!
„Eisstrahl!“, befahl ich. Hydropis Eisstrahl fror das Wasser rund um Onix ein und schränkte so seine Bewegungsfreiheit stark ein.
„Hydropumpe!“, rief ich.
Mein Wasser-Pokémon schoss einen großen Wasserstrahl ab, der das Onix durch die halbe Arena schmetterte.
Das Gestein-Pokémon rührte sich nicht mehr.
„Onix kann nicht mehr weiterkämpfen. Hydropi hat gewonnen!“, ließ uns der Schiedsrichter wissen.

„Dein Hydropi ist verdammt stark, das muss man ihm lassen. Aber lange wird es nicht mehr weitermachen können. Dass du dein Pokémon nicht austauschen willst, liegt das daran, dass deine anderen Pokémon in dieser Arena keine Chance hätten?“, fragte Veit.
Ich nickte.
„Ziemlich mutig, die Arena nur mit einem Pokémon bestreiten zu wollen. Dazu müsst ihr euch eurer Fähigkeiten sehr sicher sein.“
„Sollte ich heute verlieren, komme ich an einem anderen Tag wieder. Es ist also nur eine Frage der Zeit“, erwiderte ich.
„Nun denn, wie ihr meint. Los Rameidon!“
Ein großes, mir unbekanntes Pokémon betrat das Feld. Ich zückte den Pokédex:
„Rameidon, das Kopfstoß-Pokémon. Die Weiterentwicklung von Koknodon. Seine Kopfstoß-Attacke ist so stark, dass es selbst das stabilste Objekt mit einem Treffer pulverisieren kann.“
Dieses Mal also ein reiner Gestein-Typ. Das wird trotzdem nicht einfach, jeder Treffer wird fatal sein, dachte ich mir.

„Okay, Rameidon! Zen-Kopfstoß!“
„Whirlpool-Attacke!“
Hydropi baue einen Whirlpool über sich auf, während Rameidon immer näher kam.
„In den Whirlpool rein!“, rief ich. Mein Pokémon suchte Schutz im Wasserstrudel. Veit rief sein Pokémon zurück. Offenbar war es ihm zu gefährlich, in die Attacke einzutauchen.
„Energiefokus, Rameidon!“, befahl Veit. Damit stieg Rameidons Chance, einen Volltreffer zu landen, um einiges an.
„Hydropi, springe hoch und setze Hydropumpe ein!“
„Flammenwurf, Rameidon!“
Flammenwurf und Hydropumpe trafen aufeinander. Hydropis Kraft ging zu Ende, die Wasser-Attacke konnte sich nicht durchsetzen und mein kleiner Hüpfer wurde getroffen. Mein Pokémon fiel und schlug hart auf dem Boden auf.
Trotzdem versuchte es, wieder aufzustehen. Jedoch war es am Ende seiner Kräfte und brach zusammen.
„Hydropi kann nicht mehr weiterkämpfen, Rameidon hat gewonnen!“, rief der Schiedsrichter.
„Verzeih mir“, sagte ich zu Hydropi, nachdem ich es zurückgerufen hatte.
Ich warf einen Blick hinter mich. Vivillon flatterte auf der Stelle und sah mich entschlossen an. Würde ich ihm befehlen, gegen Rameidon anzutreten, würde es ohne zu zögern das Kampffeld betreten. Gegen Rameidon alleine könnte es vielleicht sogar bestehen, aber die Tarnsteine würden dem Flatterer enormen Schaden zufügen.

Niemals aufgeben! Wir werden niemals aufgeben! Niemals!, hörte ich eine Stimme in meinem Hinterkopf.
In meinem Inneren baute sich eine unheimliche Wut auf. Ich biss die Zähne zusammen und warf Staralilis Pokéball. Kaum hatte das kleine Pokémon seinen Ball verlassen, wurde es auch schon von Tarnsteine-Attacke getroffen und stürzte ab.
„Komm schon, Staralili. Flieg hoch!“
Mein Pokémon raffte sich auf und flog nach oben.
„Rameidon, hole es herunter mit Flammenwurf!“
„Weich aus und greif an mit Ruckzuckhieb!“
Dank seiner hohen Geschwindigkeit entging Staralili Rameidons Attacken, allerdings verursachte die Ruckzuckhieb-Attacke kaum Schaden.
Auch die anschließende Flügelschlag-Attacke beeindruckte Rameidon nicht.
Als dann Staralili von Flammenwurf getroffen wurde, stürzte es ab und blieb liegen.
„Staralili kann nicht mehr weiterkämpfen. Rameidon hat gewonnen“, teilte der Schiedsrichter mit.

Niemals aufgeben!, meldete sich die Stimme in meinem Kopf wieder.
„Vivillon!“, rief ich, ohne mich umzudrehen. Vivillon wurde ebenfalls von Tarnsteinen getroffen, steckte es jedoch besser weg als Staralili.
„Jetzt kommst du wohl langsam in Bedrängnis, was?“, fragte Veit.
„Noch ist der Kampf nicht entschieden!“, rief ich wütend.
„Ihr seid wirklich hartnäckig. Rameidon, Zen-Kopfstoß, los!“
Veits Pokémon rannte los.
„Ausweichen, dann Psystrahl!“
Vivillon machte einen Bogen um Rameidon und feuerte eine Psystrahl-Attacke in den Rücken des Gestein-Pokémons.
„Pulverschleuder!“
„Los Rameidon, Flammenwurf!“
Es kam zur Explosion. Rameidon wurde in dichten Rauch gehüllt.
„Psystrahl hinterher!“, rief ich.
„Antik-Kraft, Rameidon!“
„Was?“
Vivillons Psystrahl hatte keine Chance, sich durchzusetzen. Vivillon wurde direkt getroffen.
„Vivillon, nein!“
Rameidons Attacke schmetterte das kleine Käfer-Pokémon gegen die Wand. Reglos blieb es dort liegen.
„Vivillon kann nicht mehr weiterkämpfen. Die Herausforderin Ami hat kein kampffähiges Pokémon mehr, damit hat der Arenaleiter gewonnen!“, teilte uns der Schiedsrichter mit.

Mit gesenktem Blick verließ ich die Arena.
Du hast versagt, klagte die Stimme in meinem Kopf. Meine Stimme.
Ich holte meine Pokémon aus ihren Bällen. Die Tränen unterdrückend ging ich auf die Knie und ließ den Kopf sinken.
„Es tut mir leid. Ich habe versagt.“
Ich fing an zu weinen, während Vivillon und Hydropi herumzeterten. Staralili saß dagegen einfach nur da und blieb still.
Hydropi spritzte mir eine kleine Aquaknarre ins Gesicht.
Ich hob den Blick. Mit wütendem Gesichtsausdruck blickte es mich an. Vivillon landete auf der Flosse auf Hydropis Kopf und sah mich genau so böse an.
„Was wollt ihr mir sagen?“, fragte ich die beiden.
„Ich glaube, die beiden möchten dir mitteilen, dass du dir nicht selbst die Schuld geben sollst“, meinte Elizabeth, die gerade dazu kam und sich neben mich stellte.
„Stimmt das?“, fragte ich.
Meine drei Pokémon nickten.
„Hätte ich vielleicht aufgeben sollen?“
Vivillon nickte. Wahrscheinlich war es noch am vernünftigsten von uns. Hydropi würde nie aufgeben, egal wie aussichtslos die Lage auch war. Manchmal konnte es dabei richtig stur sein.
„Warum hast du denn nicht aufgegeben?“, fragte Liz.
„Seit dem Tod meiner Eltern sage ich mir immer wieder: Du musst immer weiter machen. Du darfst nicht verlieren und niemals aufgeben. Und jetzt habe ich doch verloren. Ich bin einfach nicht mehr stark genug, um weiterzumachen.“
„Niederlagen gehören nun mal dazu, Ami.“
„Und wie soll ich jemals die Liga gewinnen können, wenn ich nicht einmal in der Lage bin, einen Arenaleiter zu besiegen?“
Hydropi rammte mich mit einer Tackle-Attacke zu Boden. Während ich auf dem Rücken lag, stellte es sich auf meine Brust und sah mich noch wütender an als zuvor.
„Es tut mir leid, Hydropi“, sagte ich heulend.
Liz griff den kleinen Hüpfer und hob ihn von mir herunter. Ich setzte mich wieder aufrecht hin.
„Du gibst dich auf, ohne Rücksicht auf deine Pokémon zu nehmen. Die drei brauchen dich als ihre Trainerin. Was Hydropi dir sagen will ist: Eine Niederlage ist keine Schande. Aber es ist eine Schande, danach nicht wieder aufzustehen und es noch einmal zu versuchen!“
Hydropi nickte zustimmend.
Ich brauchte einen Moment, bevor ich antwortete.
„Es tut mir leid, ihr drei. Ihr habt Recht, ich darf nicht aufgeben. Und wenn wir mal verlieren, dann stehen wir auf und machen weiter. Wir machen immer weiter!“
Hydropi sah mich entschlossen an. Vivillon setzte sich wieder auf meinen Kopf, wo es am liebsten saß. Staralili machte es sich auf meiner Schulter gemütlich.
„Wenn ich nochmal so blödes Zeug rede, dann greife mich wieder an, Hydropi. Sieht wohl so aus, als ob ich das von Zeit zu Zeit brauche“, scherzte ich. Mein kleiner Hüpfer kletterte auf meinen Schoß. Ich schloss Hydropi in meine Arme und drückte es ganz fest.

Ich brachte meine Pokémon ins Pokémon-Center, wo wir auch den Rest des Tages und die Nacht verbrachten.
Am nächsten Tag verließen wir Erzelingen wieder. Ich würde mir den Orden der Arena später erkämpfen. Jetzt stand erst einmal die Arena von Ewigenau auf dem Plan. Ben war bereits auf dem Weg dorthin. Mir graute es schon davor, ihm wieder zu begegnen.
Wir erreichten Jubelstadt ohne größere Zwischenfälle.

Kurz vor Flori kamen wir an einer Konditorei vorbei. Eine junge Frau namens Theresa lud uns ein, den Kuchen zu probieren, den ihre Tante Abigail zusammen mit ihrem Raichu gebacken hat. Der kurze Aufenthalt hat sich wirklich gelohnt, denn der Kuchen hat wirklich gut geschmeckt.

Wir schlugen, nachdem wir ein paar weitere Stunden unterwegs waren, unser Lager auf.
Am nächsten Morgen erreichten wir Flori, nachdem wir bereits vor Sonnenaufgang weitergegangen sind. Wir bewunderten die Stadt mit all ihren Blumen. Eine ältere Dame erzählte uns die Geschichte dieses Ortes:
Flori war vor vielen Jahren unfruchtbares Ödland. Die Bewohner Floris versuchten verzweifelt Blumen und Bäume zu pflanzen, aber nichts schien wachsen zu wollen. Eines Tages stieg eine wunderschöne Frau auf den Hügel von Flori und dankte für die Schönheit der Natur. Seit diesem Augenblick gedeihen in Flori die schönsten Blumen und Bäume.
„Was für eine tolle Geschichte!“, rief Elizabeth.
„Danke, dass sie sie mit uns geteilt haben“, bedankte ich mich bei ihr.

„Aber gerne doch. Ich bin immer froh, wenn ich diese Geschichte an jemanden weitergeben kann“, antwortete die Dame.

Später nahmen wir noch an einem Kochkurs für Knurspe teil, den eine junge Frau namens Forsythia leitete. Sie nutzte dabei Beeren, die sie mit ihren Pokémon Roserade und Loturzel im eigenen Garten selbst anbaute.
Nach dem Kurs spazierten wir noch eine Weile durch Flori, da wir ohnehin erst am nächsten Tag weitergehen würden. Ein kleines Quiekel kam direkt zu mir gelaufen. Ich erkannte schnell, dass es Bens Quiekel war, denn man konnte es schnell an der hochstehenden Strähne erkennen. Komischerweise war sein nervtötender Trainer nirgendwo zu sehen. Quiekel deutete uns, ihm zu folgen.
Das Pokémon führte uns zu einem Windkraftwerk, dass in der Nähe von Flori liegt. Als wir davor standen, überkam mich ein Gefühl der Panik. Ich hatte Angst davor, das Gebäude zu betreten. Elizabeth bemerkte mein Zögern.
„Was ist?“, fragte sie.
„Ähm, nichts. Gar nichts.“
„Ist dein Trainer etwa da drin?“, fragte Liz das kleine Pokémon.
Quiekel nickte energisch.
„Dann holen wir ihn da mal raus“, sagte ich.

Vor dem Gebäude standen zwei Rüpel von Team Rocket. Als sie uns sahen, kamen sie direkt auf uns zu.
„Das Kraftwerk steht unter der Kontrolle von Team Rocket. Ihr habt hier nichts zu suchen, also verschwindet, bevor wir euch weh tun müssen“, blaffte uns einer der beiden Rüpel an.
„Hat der Spruch jemals irgendwo funktioniert?“, fragte ich ihn in genervtem Ton.
„Äh, nein, aber, ähm, das spielt hier jetzt doch überhaupt keine Rolle!“, rief der Rüpel verblüfft und trat einen Schritt zurück.
„Was wollt ihr eigentlich hier?“, wollte ich vom ihm wissen.
„Team Rocket will die Energie, die von diesem Kraftwerk genutzt wird, für seine Pläne nutzen!“, meinte der vordere Rüpel. Sein Kollege hielt sich etwas zurück. Dann traute er sich doch, seinem Vordermann etwas zuzuflüstern.
„Du, ich glaube, das sind die beiden, die letztens Laurel und Hardy in der Nähe von Erzelingen fertig gemacht haben.“
Nachdem er diese Worte gehört hatte, verlor das Gesicht des Mannes vor mir deutlich an Farbe.
„Was machen wir jetzt?“, wollte der Hintermann wissen.
„Wie wäre es damit: Ihr gebt uns den Schlüssel fürs Kraftwerk und macht euch aus dem Staub“, schlug ich vor.
„Das können wir nicht. Das Kraftwerk wurde von innen verschlossen“, meinte der Rüpel direkt vor mir.
„Dann seht zu, dass ihr von hier verschwindet“, sagte ich zu den beiden.
Sie rührten sich nicht. Nach einer Weile wurde mir das zu Bunt.
„Wird's bald?!“, brüllte ich. Die beiden Angsthasen flüchteten panisch.

„Und nun: Die Tür“, sagte ich.
Ich sah sie mir genauer an. Es war eine mechanische Tür aus Metall. Ebenso war ihr Rahmen aus Metall, allerdings war der nicht fest im Gemäuer verankert. Wenn man fest genug angreift, könnte man die Tür samt Rahmen aus der Mauer brechen.
„Wie sollen wir da rein kommen?“, fragte Elizabeth.
„Tür und Rahmen kann man leicht aus der Mauer stoßen, wenn man mit genug Kraft angreift.“
„Versuchen wir es!“, stimmte Liz entschlossen zu.
Unsere Pokémon griffen gemeinsam die Tür an, die mitsamt Rahmen ins Innere geschmettert wurde. Zum Glück stand niemand dahinter.

Wir durchsuchten das Gebäude. Im ersten Stock fanden wir die Angestellten des Kraftwerks und Ben, gefesselt und von einigen Rüpeln bedrängt.
Eine junge Frau mit blonden, langen Haaren, war wohl die Anführerin, denn sie ergriff zuerst das Wort:
„Wie seid ihr hier reingekommen?“
„Na durch die Vordertür“, antwortete ich.
„Du hältst dich wohl für besonders witzig. Weißt du überhaupt, mit wem du dich überhaupt anlegst?“
„Ihr gehört zu diesem komischen Team Rocket, oder?“
„Ich bin Scarlett, die Vize-Kommandantin der Abteilung für die Eroberung von Sinnoh!“
Scarlett begann von den Plänen von Team Rocket und anderem Zeug zu erzählen. Ich hörte ihr jedoch nicht lange zu. Während sie ihren Monolog hielt, war Elizabeth damit beschäftigt, Ben und die anderen zu befreien. Die beiden Rüpel hinter Scarlett wollten sie darauf aufmerksam machen, ihre Anführerin ließ sich in ihrem Vortag jedoch nicht unterbrechen.
„Bist du jetzt fertig?“, fragte ich sie, als sie aufhörte zu reden.
„Du hast vielleicht Nerven. Ich werde dir zeigen, dass man sich nicht mit Team Rocket anlegen sollte.“
„Ihr seid jetzt allerdings etwas in der Unterzahl.“
Ich deutete auf die Trainer, die von Elizabeth befreit wurden.
Erst jetzt wurde ihr bewusst, was geschehen ist.
„Team Rocket, wir ziehen ab! Wir haben ohnehin das, wofür wir überhaupt da waren!“, befahl sie.
Einer ihrer Rüpel befahl seinem Smogmog die Attacke Rauchwolke einzusetzen. Die Verbrecher nutzten die Zeit, die sie so gewannen, um zu fliehen.

„Danke für die Hilfe“, sagte einer der Angestellten.
„Danke, Ami“, bedankte sich auch Ben.
„Bedanke dich nicht bei mir sondern bei deinem Quiekel. Es hat uns überhaupt erst zum Kraftwerk geführt.“
„Mein Quiekel?“
Das kleine, braune Pokémon hüpfte freudig auf und ab, noch mehr, nachdem sein Trainer ihm einen Knursp gab. Ben kniete neben seinem Pokémon und streichelte es.
Dann sah er mich an.
„Quiekel ist mir auf dem Weg zum Ewigwald ausgebüxt. Als ich es wieder einfangen wollte, verfolgte ich es und kam schließlich am Kraftwerk vorbei. Dort sah ich, wie Team Rocket diese Leute hier bedroht hat. Ich wollte helfen, wurde dabei aber gefangen genommen“, erzählte Ben.
„Das passt zu dir“, stichelte ich.
„Sag mal, wer war eigentlich das Mädchen, mit dem du hergekommen bist?“
Ich drehte mich um. Elizabeth war weg.
„Elizabeth ist ihr Name“, sagte ich etwas ratlos.

Gemeinsam mit Ben suchte ich nach ihr. Wir fanden sie hinter dem Gebäude, mitten im Kampf mit einem Voltilamm.
„Was machst du da?“, fragte ich.
„Ich habe dieses Pokémon eben durchs Fenster gesehen und fand es total süß. Jetzt will ich es fangen!“
„Du hättest vorher Bescheid sagen können.“
„Tut mir leid.“
Liz warf einen Pokéball nach dem Voltilamm, das bereits im Kampf mit ihrem Charmian stark geschwächt wurde. Der Ball wurde jedoch von einem anderen Pokémon abgefangen, dass sich daraufhin wieder befreite.
Ich nahm meinen Pokédex, um mir Informationen zu diesem Pokémon abzurufen.
„Driftlon, das Ballon-Pokémon. Driftlon ist mit Luft gefüllt und kann sich ausdehnen oder schrumpfen, um seine Gefühle auszudrücken.“

Elizabeth ließ sich nicht irritieren, sondern setzte ihren Kampf nun gegen Driftlon fort.
„Liz, Driftlon ist vom Typ Geist. Da kommst du mit deinem Normal-Pokémon nicht weit!“, rief ich ihr zu.
„Verstanden!“ Elizabeth befahl ihr Charmian zurück und wählte stattdessen ihr zweites Pokémon: Ein Kirlia.
„Damit bist du jetzt auch nicht wirklich im Vorteil.“
„Ich habe sonst keine Pokémon.“

Die beiden Pokémon leisteten Widerstand, schützten sich gegenseitig und fingen die Pokébälle ab, die für den jeweils anderen bestimmt waren.
Trotzdem schaffte Elizabeth es, beide Pokémon zu fangen. Wie wir später herausfanden, waren das Driftlon und das Voltilamm Freunde.
Liz freute sich über die beiden neuen Pokémon und holte sie gleich wieder aus ihren Bällen.
„Na, ihr zwei?“
Voltilamm und Driftlon drehten beleidigt ihre Köpfe weg.
„Aber... was habt ihr denn?“, fragte Liz erschrocken.
Keine Reaktion von den beiden.
„Versuchs damit“, flüsterte ich Liz zu und gab ihr ein paar Knurspe.
Liz hielt Voltilamm und Driftlon die Knurspe hin. Zuerst zögerten die zwei, nahmen sie dann aber doch an.
„Ich bin mir sicher, dass wir gut miteinander auskommen werden. Ich werde mich gut um euch kümmern. Voltilamm und Driftlon warfen sich einen skeptischen Blick zu. Sehr überzeugt wirkten sie jedenfalls nicht.
„Nimm dir die Zeit, um die beiden besser kennenzulernen. Wenn sie dich erst einmal kennen, werden sie auch zutraulicher.“
„Du kennst dich aber gut mit Pokémon aus“, meinte Ben.
„Auf seiner Reise lernt man so einiges“, antwortete ich und streichelte über Voltilamms Kopf.
„Man muss seinem Pokémon zuhören und auf seine Wünsche eingehen.“
Ben und Liz strahlten mich begeistert an.
„Seht mich nicht so an. Ich bin in Johto eine Zeit lang mit einem Pokémon-Züchter umhergereist und der hat mir beigebracht, worauf es so ankommt.“
„Das klingt so cool“, sagte Liz.
„Können wir weitergehen“; fragte ich genervt.
„Warte kurz.“
Elizabeth holte ihre zwei Pokémon zurück in ihre Bälle.
„Jetzt können wir weiterziehen“, sagte sie.
„Reist ihr etwa gemeinsam?“, fragte Ben neugierig.
„Ja. Ich bin übrigens Elizabeth.“
„Ich bin Ben. Sagt mal, habt ihr was dagegen, wenn ich mit euch reise?“
„Nein, das wird bestimmt lustig. Was meinst du, Ami?“
„Ich wage es zu bezweifeln, dass meine Meinung noch etwas an eurer Entscheidung ändert.“
„Also abgemacht“, freute sich Ben.
Damit war die Ruhe, die ich gesucht hatte, endgültig dahin. Mir blieb nichts übrig, als dem Motto meiner Großmutter zu folgen, das da lautete: „Was solls?“
„Ich hoffe, ich falle euch nicht allzu sehr auf die Nerven“, meinte Ben.
Ich starrte ihn an. Da mir nichts passendes einfiel, dass ich ihm hätte sagen können, blieb ich einfach still.
„Was guckst du denn so?“
„Nichts, Benny. Gar nichts.“
„Äh, Benny?“
Ich ging weiter.
„Gute Idee, wir nennen dich ab jetzt einfach Benny“, sagte Liz freudig.
„Und dich nennen wir ab jetzt Lizzy“, sagte ich, ohne stehen zu bleiben.
„Was? Nein!“
„Lizzy find ich gut“, stimmte mir Ben zu.
„Hey!“, protestierte Liz.

Und so setzten wir unseren Weg in Richtung Ewigenau zu dritt fort.

Kaito Hasegawa · 12. Juni 2016

Episode 4! Weiter geht es!

Episode 4

Episode 4

Ami

Eine Sache trennte uns noch von Ewigenau: Der Ewigwald. Wir verliefen uns recht schnell darin und landeten einmal sogar wieder an dem Ort, an dem wir den Wald betreten hatten.
Aber wir versuchten es weiterhin, irrten umher und trainierten miteinander.
Am vierten Tag entwickelte sich mein Staralili zu Staravia weiter, was mich natürlich sehr freute.
Interessanterweise trafen wir hier kein einziges Mitglied von Team Rocket.

Am fünften Tag im Wald beschloss ich, dass Wälder doof sind und ich nie wieder einen betreten würde.
Genervt sah ich Ben an, der die Karte in Händen hielt und sie dauert umdrehte.
„Ich glaube, wir müssen da lang“, meinte er und zeigte auf den linken Weg der Abzweigung, vor der wir gerade standen. Schon wieder.
„Da sind wir doch letztes mal lang gelaufen!“, rief ich.
„Gar nicht wahr! Letztes mal sind wir hier rechts abgebogen!“, gab er zurück.
„Sind wir nicht! Wir sind hier links abgebogen und bei der nächsten Abzweigung rechts!“
„Du hast doch keine Ahnung, wo es lang geht, ich habe schließlich die Karte!“
„Dann gib sie mir, du kannst sie ja doch nicht lesen!“, sagte ich und riss ihm die Karte aus der Hand.
Ich studierte sie eine Weile, musste dann aber eingestehen, dass ich ebenfalls keine Ahnung hatte, wo wir gerade waren.
„Das ist alles deine Schuld!“, sagte ich beleidigt und kramte in meiner Tasche, um Starvias Ball herauszuholen.
„Was machst du da?“, fragte Ben.
„Ich lasse Staravia die Umgebung absuchen. Vielleicht findet es ja etwas, was uns hilft, hier wieder herauszukommen.“
Gesagt, getan. Staravia flog empor und machte sich auf die Suche nach allem, was uns aus diesem verdammten Wald heraushelfen könnte.
Während Staravia nun also die Umgebung absuchte, machten wir es uns gemütlich. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam mein Pokémon wieder zurück und flatterte aufgeregt über unseren Köpfen. Kurz darauf kam eine junge Frau angelaufen.
„Hey, ist das euer Staravia?“, fragte sie.
„Ja, es gehört mir. Ich habe es losgeschickt, damit es einen Weg hier herausfindet“, erklärte ich.
„Habt ihr euch etwa verlaufen?“
„Ja, haben wir“, knurrte ich.
„Ich kann euch helfen, hier wieder herauszufinden. Ich wohne in Ewigenau und gehe oft zum trainieren in diesen Wald. Mein Name ist übrigens Silvana.“
„Ich bin Ami. Freut mich“, stellte ich mich vor.
„Ich bin Ben“, tat es Ben mir gleich.
„Elizabeth“, beendete Liz die Vorstellungsrunde.
„Super. Na dann kommt mal mit. Wir müssen erst einmal hier rechts abbiegen“; meinte Silvana und ging vor.
Ich warf Ben einen bösen Blick zu, doch er grinste nur verlegen.

Einige Stunden später erreichten wir endlich den Ausgang des Waldes und den Eingang von Ewigenau.
„Na endlich“, stöhnte ich.
„Und was ist unser erstes Ziel, Ami?“, fragte Ben.
„Die Arena natürlich!“, rief ich.
„Wollt ihr etwa beide in der Arena antreten?“, fragte Silvana.
„Genau darum sind wir hier“, bestätigte ich.
„Ich wurde schon seit längerem nicht mehr herausgefordert. Und jetzt kommen gleich zwei Trainer auf einmal“, meinte Silvana.
„Du bist hier die Arenaleiterin?“, fragte Ben.
„Ja, ich bin die Arenaleiterin von Ewigenau. Es ist zwar schon spät, aber ich denke, einer von euch kann heute noch gegen mich antreten. Wer will zuerst?“
„Ich“, rief ich und hielt Ben dabei den Mund zu. Ohne ihn hätte ich diesen Arenakampf wahrscheinlich schon vor Tagen hinter mich gebracht. Oder auch nicht.
„Gut, dann komm mit mir“, meinte Silvana.
Wir folgten ihr. In der Arena nahm ich auf dem Kampffeld meinen Platz ein, während sich Ben und Liz auf der Zuschauerbank platzierten.
Eine Schiedsrichterin stand am Rande des Kampffeldes.
„Es beginnt der Arenakampf zwischen der Herausforderin Ami und Silvana, der Arenaleiterin. Jede Seite darf drei Pokémon einsetzen. Der Kampf ist vorbei, wenn alle drei Pokémon einer Seite nicht mehr weiterkämpfen können. Außerdem ist es nur der Herausforderin gestattet, Pokémon untereinander auszutauschen.“

„Tuska wird mein erstes Pokémon sein. Ich bin schon auf dein erstes Pokémon gespannt, Ami.“
„Hydropi, los!“
Mein kleiner Hüpfer sprang nach vorne, entschlossen, es mit Tuska aufzunehmen. Hydopi scheute vor Kämpfen, in denen es einen Typnachteil besaß, nie zurück.
„Na gut. Dann fang mal an!“, ließ Silvana mir den Vortritt.
„Hydropi, Hydropumpe!“
„Tuska, ausweichen, dann Nietenranke!“
„Zur Seite!“, rief ich. Hydropi wich der Attacke knapp aus.
„Eisstrahl!“
„Nadelrakete, Tuska!“
Volltreffer! Tuska konterte zu spät und wurde von Hydropis Eisstrahl getroffen. Die Attacke schleuderte es einige Meter zurück.
„Okay, Tuska, jetzt Sandsturm!“
Durch den Sandsturm waren Hydropi und ich nicht mehr in der Lage, Tuskas Bewegungen zu folgen, weshalb die nächste Attacke um so härter traf.
„Tuska, Nadelrakete!“
Mein kleiner Hüpfer wurde quer durch die Arena geschleudert.
„Und jetzt Ableithieb!“
„Eisstrahl!“
Zu spät. Hydropi wurde ein weiteres Mal getroffen. Es hatte aber keine Schwierigkeiten, wieder auf die Beine zu kommen.
„Komm zurück, Hydropi.“ Mein Pokémon kam wieder an meine Seite. Das konnten wir auch einfacher lösen.

Ich wählte als nächstes Staravia.
Staravia verließ den Pokéball und flatterte eine Weile auf der Stelle, während es mit den Flügel in Tuskas Richtung schlug. Möglicherweise wollte es so seiner Spezialfähigkeit Bedroher Ausdruck verleihen.
„War vielleicht doch keine so gute Idee, mit einem Wasser-Pokémon anzutreten, was?“
„Ach was. Los Staravia, Flügelschlag!“
„Tuska, Nietenranke!“
Die beiden prallten mehrmals aufeinander, ohne sich wirklich Schaden zuzufügen.
Ich entschied, die Taktik zu ändern.
Eine gute Sache hatte es, dass wir so lange im Wald umher irrten: Wir konnten verdammt viel trainieren und uns auf den Kampf in der Arena vorbereiten. Ich trainierte gezielt Staravia, damit es eine bestimmte Attacke erlernt, nämlich Aero-Ass.
„Greife an mit Aero-Ass!“, rief ich.
„Sandsturm!“
Aero-Ass traf immer, selbst in einem Sandsturm. Allerdings behinderte der Sturm auch die Sicht von Tuska und Silvana. Staravia traf es ein zweites Mal bevor die Sicht wieder aufklarte.
„Tuska kann nicht mehr weiterkämpfen!“, rief die Schiedsrichterin.

„Du hast meine eigene Taktik gegen mich verwendet. Nicht übel, Ami.“
Silvana rief Tuska zurück und brachte ihr nächstes Pokémon in den Kampf: Ein Chelast.
Mir war bewusst, dass Chelast das Pflanzenstarter-Pokémon der Sinnoh-Region war.
Ich zog den Pokédex hervor, um mir Infos zu holen:
„Chelast, das Winziglaub-Pokémon. Sein Rückenschild ist aus Erde gemacht und wenn es Wasser aufsaugt, wird es hart.“
„Dann mal los. Staravia, Flügelschlag-Attacke!“
Das Chelast blieb stehen, um dann im letzten Moment mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit auszuweichen.
„Chelast, Blättersturm!“
„Staravia, flieg hoch!“
Staravia entging der Attacke, um sich gleich auf den Konter vorzubereiten.
„Aero-Ass.“
Diesmal wurde Chelast trotz seiner hohen Geschwindigkeit direkt getroffen.
„Chelast, Egelsamen!“
Chelast platzierte einen Samen auf Staravia. Das Vogel-Pokémon flatterte, in dem Versuch, den Egelsamen wieder abzuschütteln, wild umher.
„Staravia, konzentriere dich!“
Staravia flog wieder hoch, um sich dann direkt auf Chelast zu stürzen. Mein Pokémon schien von seiner eigenen Attacke Schaden bekommen zu haben.
Ben meldete sich:
„Das war die Bodycheck-Attacke!“
„Dein Staravia ist ja ganz schön energiegeladen“, meinte Silvana.
Staravia wollte sich immer noch nicht beruhigen. Es reagierte auf keinen meiner Befehle, stattdessen griff es selbstständig an. Es attackierte Chelast immer und immer wieder.

Ich entschied, Staravia selbstständig kämpfen zu lassen. Einerseits, weil es, wenn ich es jetzt zurück gerufen hätte, zu stark geschwächt gewesen wäre, um noch weiter zu kämpfen. Andererseits machte es seine Sache ganz gut. Außerdem hatte ich noch Hydropi und Vivillon.
Unser größtes Problem war jedoch Chelasts Geschwindigkeit. Es konnte blitzschnell ausweichen und dann zurückschlagen. Und deshalb gewann Chelast den Kampf am Ende auch. Sein Egelsamen kostete Staravia über die Dauer des Kampfes zu viel Energie.
Ich schickte Hydropi zurück in den Kampf. Dieses Mal jedoch mit einer sehr defensiven Strategie: Hydropi blieb stehen und nutzte seine Attacken ausschließlich, um Chelasts Angriffe abzuwehren. Ich wollte, dass Silvana ihr Pokémon in den Nahkampf schickt. Und den Gefallen tat sie mir dann auch.
Sie befahl Chelast, die Tackle-Attacke einzusetzen. Hydropi konterte mit Schutzschild und direkt danach mit Eisstrahl.
Doch Chelast stand wieder auf.
„Dein Pflanzen-Pokémon ist verdammt hartnäckig. Aber das ist nichts, wovon wir uns je haben aufhalten lassen!“, rief ich.
Hydropi nickte entschlossen.
„Na, das werden wir ja sehen“, antwortete Silvana.
„Chelast, Blättersturm!“
„Whirlpool-Attacke, nimm die Blätter darin auf!“, wies ich Hydropi an.
Mein Pokémon erzeugte einen riesigen Wasserwirbel und fing damit Chelasts Blättersturm ab.
„Und jetzt gib es ihm zurück!“
Natürlich wich Chelast aus, damit hatten wir gerechnet.
„Eisstrahl, Hydropi!“
„Blättersturm!“
Beide Attacken trafen.
Blättersturm schwächt das ausführende Pokémon mit jedem Einsatz. Die Attacke wurde also mit jedem mal schwächer, weshalb mein Pokémon trotz des Treffers noch stand.

Silvana wollte es beenden. Sie befahl ihrem Pokémon wieder Tackle. Ich zog gleich und ließ Hydropi ebenfalls Tackle einsetzen.
Beide Pokémon rannten aufeinander zu und stießen zusammen.
Und hauten sich gegenseitig raus!
„Das Chelast der Arenaleiterin und das Hydropi der Herausforderin können nicht mehr weiterkämpfen!“, ließ uns die Schiedsrichterin wissen.
Ich rief mein Pokémon zurück in seinen Ball.
„Gut gemacht, mein Kleiner. Ruh dich jetzt aus.“

Jetzt hatten wir beide nur noch ein Pokémon. Silvana schickte Roserade in den Kampf.
„Vivillon“, sagte ich und sah mein Pokémon an, dass sich von meinem Kopf erhob und nach vorne flatterte.
„Habe ich schon erwähnt, dass du ein richtig harter Brocken bist? Du machst es mir nicht gerade einfach“, rief Silvana von der anderen Seite des Kampffeldes.
„Alles andere wäre auch nicht richtig“, antwortete ich und zog dabei den Pokédex:
„Roserade, das Blumenstrauß-Pokémon. Roserade ist die weiterentwickelte Form von Roselia. Es lockt seine Feinde mit seinem süßen Duft an.“
„Es wird ja richtig spannend, Ami. Aber noch ist es nicht zu Ende!“, rief Silvana und legte sofort los.
„Roserade, Sonnentag!“
Die wenigen Wolken am Himmel verzogen sich und die Sonne schien mit voller Kraft.
„Roserade, Meteorologe!“
„Vivillon, Psystrahl!“
Die Attacken der beiden prallten aufeinander und explodierten.
Ich erinnerte mich daran, dass Meteorologe bei Sonnenschein zu einer Feuer-Attacke wurde.
Dann kann ich ja meine Lieblingstaktik anwenden, dachte ich mir.
Ich wartete den Moment ab, bis Silvana ihrem Roserade wieder Meteorologe befahl und ließ Vivillon dann eine meiner Lielingsattacken einsetzen:
„Vivillon, Pulverschleuder!“
Es kam bei Roserade jedoch nicht zu einer Explosion, sondern das Pokémon führte seine Attacke aus und traf Vivillon.
Ein schwerer Treffer!
„Pulverschleuder ist wirkungslos gegenüber Pflanzen-Pokémon!“, rief Ben.
„Weißt du, das kommt etwas spät“, sagte ich verlegen.
Ich war mit Vivillon noch nie in der Situation, dass ein Pokémon vom Typ Pflanze eine Attacke vom Typ Feuer einsetzt. Das kommt ohnehin doch eher selten vor.
„Roserade, Zauberblatt!“, rief Silvana.
„Orkan!“
Vivillons Attacke warf die Zauberblätter von Roserade zurück. Das Pflanzen-Pokémon wurde von beiden Attacken getroffen und nach hinten geschleudert.
„Vivillon, Käfergebrumm!“
Noch ein Treffer. Roserade stand nur mit Mühe wieder auf.
Silvana befahl ihrem Pokémon wieder Meteorologe. Ich ließ Vivillon mit Pysstrahl kontern.
Beide Pokémon setzten ihre Attacke ein. Und beide trafen.

Kaito Hasegawa · 20. Juni 2016

Episode 5! Erster Wechsel des Erzählers.

Episode 5

Episode 5

Elizabeth

Ami lieferte einen spannenden Kampf ab. Als sich Roserade und Vivillon gleichzeitig getroffen haben, hielt ich den Atem an.
Nachdem sich der Rauch auf dem Kampffeld verzogen hatte, sah man Roserade und Vivillon am Boden liegen. Doch Amis Käfer-Pokémon war noch nicht besiegt, es hatte nur keine Kraft mehr zum fliegen.
Der Schiedsrichter rief Amis Sieg aus.
Silvana überreichte Ami den Waldorden.
Ben forderte sie ebenfalls zum Kampf heraus. Am nächsten Tag kämpften die beiden gegeneinander, wobei er hier leichtes Spiel hatte. Da Ben sich auf Eis-Pokémon spezialisiert hatte, war er in einer Pflanzen-Arena klar im Vorteil. Auch er besiegte Silvana und bekam ebenfalls von ihr einen Orden.

Wir ließen Ewigenau hinter uns und setzten unsere Reise fort. Ami und Ben wollten als nächstes in der Arena von Herzofen kämpfen, wofür wir allerdings eine relativ weite Strecke zurücklegen mussten. Wir betraten den Radweg, der kurz vor Erzelingen endete und machten kurz vor Ende einen kleinen Umweg, um bei Alamos Town eine Pause zu machen.
Ich träumte in der Nacht schlecht. Ein Geräusch ließ mich hochschrecken. Es war Ami, die sich in ihrem Bett hin- und herwälzte. Ich stand auf uns ging zu ihr. Noch bevor ich sie wecken konnte, schreckte sie bereits hoch. Keuchend und mit Tränen in den Augen sah sie mich an. Dann umarmte sie mich und fing an zu weinen, offenbar hatte sie ebenfalls einen Alptraum gehabt.
Ich erwiderte die Umarmung und wartete, bis sie sich wieder beruhigte.

Am nächsten Morgen, nachdem wir gefrühstückt hatten, spazierten wir durch die Stadt. Zwei riesige Türme standen in einiger Entfernung. Wir konnten ein Glockenspiel hören, das durch die ganze Stadt schallte.
Nachdem die Melodie verstummte, sah Ami Ben und mich mit einem Lächeln im Gesicht an und fragte:
„Lust auf einen Kampf?“
Ich sah Ben an. Wir nickten uns zu. So eine Gelegenheit würden wir uns natürlich nicht entgehen lassen.
Ami entschied, mit zwei Pokémon gleichzeitig gegen Ben und mich anzutreten.
„Vivillon, Hydropi, vorwärts!“, rief Ami.
„Voltilamm, los!“, schickte ich mein Pokémon in den Kampf.
„Quiekel, du bist dran!“, rief Ben und warf einen Pokéball.

Unsere Pokémon waren den von Ami mit ihren Typen überlegen. Aber das musste ja nicht heißen, dass wir schon gewonnen hatten.
Ich hatte mich im Ewigwald bereits mit Voltilamms Attacken vertraut gemacht, aber es hörte nach wie vor nicht auf mich. Driftlon genauso wenig.

„Wartet“, rief ein Ben.
„Wir brauchen noch einen Schiedsrichter!“
„Wir können auch ohne einen kämpfen“, meinte Ami.
Ben hörte gar nicht erst zu, sondern rannte bereits los. Ami grummelte vor sich hin.
Kurz darauf kam er zurück, einen jungen Mann im Schlepptau.
„So, Mädels. Das hier ist Tonio und er wird uns als Schiedsrichter zur Seite stehen!“, meinte Ben.
„Ach wirklich?“, antwortete Tonio zögerlich.
„Na klar! Los Tonio, stell dich an die Seite, los!“
„Hast du ihn überhaupt gefragt, ob er will?“, wollte Ami wissen.
„Natürlich will er. Guck doch, wie entschlossen er dich ansieht!“
„In Tonios Gesicht kann man viele Emotionen sehen. Nur Entschlossenheit ist da nicht dabei“, meinte Ami.
„Nein, nein. Ist schon gut, ich habe im Moment ohnehin nichts zu tun“, meinte Tonio kleinlaut.
„Du musst wirklich nicht, wenn du nicht willst“, sagte ich.
„Ich warte hier auf meine Freundin. Bis sie kommt kann ich gerne euer Schiedsrichter sein“, meinte er.
„Also gut. Okay, los geht’s!“, rief Ben. Ami warf ihm einen bösen Blick zu. Ich hatte das Gefühl, dass sie ihn mochte, auch wenn sie es nie erwähnte. Vielleicht war es ja ihr selbst nicht einmal bewusst.

„Fangt an“, rief Ami.
„Quiekel, Pulverschnee-Attacke!“
„Voltilamm, greife an mit Donnerschock!“
„Hydropi, Aquaknarre gegen Quiekel. Vivillon, Käfergebrumm gegen Voltilamm!“

Quiekels eisiger, mit Schnee durchzogener Wind traf auf Hydropis Aquaknarre. Beide Attacken vergingen in einer Explosion, die das Kampffeld teilweise in Rauch hüllte.
Voltilamm ignorierte meinen Befehl und setzte die Baumwollsaat-Attacke ein und heftete viele weiße Baumwoll-Kugeln an Vivillon, ehe es von dessen Attacke getroffen wurde. Anschließend begann Voltilamm, sich mit Energie aufzuladen. Scheinbar war das die Ladevorgang-Attacke.
Vivillon versuchte, die Kugeln wieder loszuwerden und flatterte dabei wild umher.

„Hydropi, Hydropumpe! Vivillon, Psystrahl!“
„Eissplitter Quiekel! Los!“
„Voltilamm, jetzt die, ähm...“, stotterte ich. Mein Pokémon griff selbstständig an, dieses Mal mit Donnerschock. Es hatte gegen Amis Vivillon aber keine Chance und wurde nach einem Treffer zurückgeschleudert.
Genau so erging es Bens Quiekel, das sich nicht gegen Hydropis Hydropumpe durchsetzen konnte.

Tonio hob die Hand.
„Quiekel kann nicht mehr weiterkämpfen“, rief er.
„Der Kampf ist vorbei!“, rief Ami.
„Weißt du, was dein Problem ist, Elizabeth?“, fragte sie.
Ratlos sah ich sie an.
„Jedes Pokémon hat seinen eigenen Stil, zu kämpfen. Du darfst deinem Pokémon nicht deinen eigenen Stil aufzwingen, sondern musst ihn an den Kampfstil deines Pokémons anpassen!“, erklärte sie.
„Es ist mir bereits im Ewigwald aufgefallen: Weißt du, wie Voltilamm jeden Kampf eröffnet?“
Ich schüttelte den Kopf.
„Mit einer Status-Attacke. Dein Voltilamm kennt drei Status-Attacken. Welche sind das?“, fragte sie.
„Ähm, Donnerwelle, Baumwollsaat und Ladevorgang.“
„Wenn du in Zukunft mit Voltilamm einen Kampf beginnst, lasse es zuerst eine Status-Attacke einsetzen. In der Regel beginnt es den Kampf mit Donnerwelle oder Baumwollsaat, je nach Gegner.“
„Du kennst dich aber gut aus mit Pokémon“, meinte Tonio.
Ami ist wirklich großartig, dachte ich mir, während ich dabei zusah, während sie ihren Pokémon Knurspe zu futtern gab.
Ich sah Ami voller Bewunderung an. Ben stand neben mir. Er schien über Amis Worte nachzudenken.
Ich kniete mich neben mein Voltilamm.
„Es tut mir leid. Ich versuche, besser zu werden, versprochen!“, sagte ich entschlossen und hielt ihm dabei einen Knursp hin. Voltilamm verpasst mir einen Donnerschock, der es in sich hatte.
„Voltilamm, hör auf!“, rief Ami.
Mein Pokémon dachte gar nicht daran, aufzuhören. Es formte Energie vor seinem Mund zu einer Kugel und schoss sie in Amis Richtung. Das war wohl die Elektroball-Attacke. Im Pokédex stand zwar, dass Voltilamm die Attacke beherrscht, aber es hatte sie nie zuvor eingesetzt.
Der Elektroball flog in Amis Richtung. Ami versuchte nicht auszuweichen und zuckte nicht einmal mit der Wimper. Ihr Hydropi sprang hoch und setzte Schutzschild ein. Voltilamms Elektroball prallte daran ab und flog nach oben.
„Alice!“, rief Tonio.
Niemand von uns hatte den Heißluftballon gesehen, der gerade im Landeanflug war. Ami reagierte geistesgegenwärtig:
„Vivillon, Orkan“, rief sie.
Der Korb des Heißluftballons wurde durch Vivillons Attacke zur Seite gedrückt, sodass der Elektroball ihn verfehlte.
Durch den Ruck verlor die junge Frau im Korb das Gleichgewicht und fiel heraus.
Ein schwarzer Schatten huschte über den Boden. Eine ebenso schwarze Kreatur erschien daraus und sprang hoch, um die Frau aufzufangen und sicher wieder abzusetzen.
Der Ballon sank langsam, bis er auf dem Boden aufschlug.
Tonio rannte sofort zu ihr.
„Alice, alles in Ordnung?!“
„Es geht mir gut, nichts passiert. Darkrai hat mich aufgefangen. Und der Heißluftballon scheint auch nicht beschädigt zu sein. Da haben wir nochmal Glück gehabt.“
„Darkrai?“, wiederholte ich.
Ami zog den Pokédex:
„Darkrai, das Dunkelnacht-Pokémon. Darkrai vertreibt Eindringlinge aus seinem Revier, indem es sie in Schlaf versetzt und sie mit Alpträumen quält.“
„Dann ist also Darkrai an unseren Alpträumen heute Nacht schuld?“, fragte ich.
„Ihr hattet auch welche?“, fragte Ben überrascht.
Ami nickte zustimmend.
„Lebt Darkrai in dieser Stadt?“, wollte ich wissen.
„Ja, im Stadtgarten, gemeinsam mit vielen anderen Pokémon. Wenn ihr wollt, zeige ich es euch“, bot Alice an.
Wir drei sagten natürlich nicht nein. Alice ging voran, gemeinsam mit Tonio. Darkrai verschwand wieder im Schatten.
Wir wurden in einen riesigen Garten geführt. Überall tummelten sich Pokémon, die miteinander spielten oder sich im Schatten ausruhten. Ich sah einige Kinoso in einem Baum sitzen, ein Schwarm Staralili in einem anderen.
Wir holten alle unsere Pokémon aus ihren Bällen. Kaum befreit, verteilten sie sich im ganzen Garten.
„Es ist wirklich schön hier“, sagte ich.
„Oh ja. Ich liebe diesen Garten“, antwortete Alice und lehnte sich an Tonio an, der dabei ein wenig rot wurde.
Etwas stupste mein Bein an. Ich sah nach unten, wo Voltilamm stand. Es hatte zwei Sinelbeeren im Mund. Ich kniete mich hin.
„Für mich?“, fragte ich. Voltilamm nickte und überreichte mir die Beere.
Ich umarmte mein Pokémon und teilte mit ihm. Jeder von uns futterte seine Beere. Mein Blick fiel auf Ami, sie stand etwas weiter weg und lächelte mich an.
Verlegen wendete ich mich wieder Voltilamm zu.
„Hier“, sagte Tonio und reichte Alice ein kleines Blatt. Alice hielt es sich vor den Mund und fing an, eine Melodie damit zu spielen.
Innerhalb weniger Sekunden herrschte (abgesehen von der Melodie, die Alice spielte) absolute Stille im Garten.

Nachdem Alice das Stück fertig gespielt hatte, gingen wir alle zu ihr.
„Das war eine schöne Melodie“, rief ich begeistert.
„Die Melodie heißt Oración. Meine Großmutter hat sie mir beigebracht. Sie hat die Kraft, das wütendste Herz zu beruhigen“, erklärte Alice.
„Das Lied hat letztes Jahr die ganze Stadt gerettet“, meinte Tonio.
„Wie kann ein Lied denn eine Stadt retten?“, fragte Ben.
Alice und Tonio wechselten einen besorgten Blick.
„Letztes Jahr kam überraschend Palkia in die Stadt und versetzte sie in eine andere Dimension, um sich vor Dialga zu verstecken.“
„Dialga und Palkia?“, fragte Ami.
„Es sind beides legendäre Pokémon, die hier in Sinnoh als Gottheiten verehrt werden. Man sagt, dass Dialga über die Zeit gebietet, während Palkia den Raum beherrscht“, erklärte Tonio.
„Dialga fand Palkia und die beiden kämpften miteinander. Oración konnte die beiden im letzten Moment beruhigen, sonst wäre diese Stadt mit allen Menschen und Pokémon zerstört worden“, führte Alice Tonios Erklärung weiter.
„Du konntest die beiden Pokémon alleine mit deiner Blattflöte beruhigen?“, fragte Ben erstaunt.
„Nein, nein. Seht ihr die beiden Türme dort hinten?“
Wir nickten.
„Das sind die Raum-Zeit-Türme. Sie sind gleichzeitig ein Musikinstrument“, sagte Alice.
„Besser gesagt, sie sind das größte Musikinstrument der Welt. Mein Großvater Gaudi hat sie erbaut“, meinte Tonio.
„Eine Gruppe junger Trainer hat dort letztes Jahr Oración abgespielt und uns damit vor einer Katastrophe bewahrt“, erklärte Alice.
„Dort kann man Oración abspielen?“, wollte Ben wissen.
„Ja, aber dafür muss man ganz nach oben steigen“, sagte Alice.
„Dann lasst uns da sofort hingehen!“, rief Ben und rannte los.
Wir folgten ihm. Im rechten Turm befand sich ganz unten eine Halle, wo die verschiedenen Scheiben, die die Musikstücke beinhalteten, gelagert wurden.
Tonio nahm die Platte aus der Halterung und hielt sie mir hin. Ich nahm sie an mich.
„Wer zuerst oben ist!“, rief Ben und rannte los.
„Euer Freund scheint aber sehr ungeduldig zu sein“, meinte Alice.
„Er ist ein Idiot“, sagte Ami und sah Ben zu, wie er die Treppen aufstieg.
„Wenn ihr wollt, können wir mit meinem Heißluftballon hoch fliegen“, schlug Alice vor.
„Oh ja. Ich wollte schon immer mal mit einem Heißluftballon fliegen“, schwärmte ich.
„Na dann kommt mal mit."
Wir stiegen in den Heißluftballon, der zum Glück durch seinen Absturz keinen Schaden genommen hatte. Alice besaß ein Panflam, das die Luft durch Flammenwurf erhitzen konnte, sodass der Ballon nach oben stieg.
Gemütlich zogen wir an Ben vorbei, der immer noch dabei war, die Wendeltreppe zu erklimmen, die sich im Freien, zwischen den beiden Türmen befand.
„Hey! Das ist unfair!“, rief Ben.
„Wir warten oben auf dich!“, rief Ami zurück.

Oben gelandet, stiegen wir aus und betraten den Raum, in dem sich die Vorrichtung befand, mit der sich die Musikplatten abspielen ließen. In einem rundem Gerät befanden sich fünf Vertiefungen, von denen vier bereits mit Platten belegt waren. Die fünfte befand sich in der Mitte und war leer.
„Legt die Musikplatte in der Mitte ein, dann könnt ihr Oración abspielen“, erklärte Alice.
„Warte!“, rief Ami, als ich gerade die Platte einlegen wollte.
„Was ist?“, fragte ich erstaunt.
„Lass Ben die Scheibe einlegen.“
„Warum?“
Ami zögerte kurz, bevor sie antwortete.
„Es ist zwar ein Idiot, aber immerhin ist er als einziger die Treppen hochgegangen.“
Ich lächelte.

Einige Minuten später kam Ben völlig erschöpft am Ende der Treppe an. Ich ging zu ihm.
„Gut gemacht, Ben. Dafür darfst du jetzt die Musikscheibe einlegen.“
„Ich? Wirklich?“, keuchte Ben schwer.
Sein Blick fiel auf Ami. Die stand etwas abseits und schaute genervt drein.
Voller Begeisterung nahm Ben die Platte entgegen und legte sie ein. Alice zog an einem Hebel, der die Anlage zum Laufen brachte.
Die Melodie erklang: Oración.
Sie war wunderschön anzuhören. Ami liefen Tränen über die Wange. Als sie bemerkte, dass ich sie beobachtete, wischte sie schnell ihr Gesicht ab. Dann lächelte sie mich an, obwohl es sehr gezwungen wirkte.

Nachdem das Musikstück zu Ende war, nahm Alice die Scheibe wieder heraus.
„Das war einfach schön“, sagte ich.
Ben stimmte mir zu.
„Immer wieder schön, es zu hören“, meinte Tonio und nahm Alice in den Arm.
Mir fiel auf, dass Ami weg war. Während die anderen sich weiterhin unterhielten, ging ich sie suchen. Ich fand meine Freundin auf einer Plattform, außerhalb des Raumes stehen. Sie biss die Zähne zusammen und versuchte, die Tränen zurückzuhalten. Aber ohne Erfolg.
Ich stellte mich neben sie und sah ihr ins Gesicht. Dann nahm ich sie in den Arm, wo sie anfing zu schluchzen und lautlos zu weinen.
Nach einer Weile beruhigte sie sich wieder. Als wir die anderen beim Ballon treffen wollten, sahen wir Ben, der hinter uns stand.
„Ami, wenn du mal reden willst...“
„Dann bist du wahrscheinlich der letzte Mensch, den ich darum bitten würde“, unterbrach sie ihn.
„Trotzdem danke“, sagte Ami und grinste. Ben grinste ebenfalls.

Alice brachte uns mit ihrem Ballon wieder auf den großen Platz vor den Türmen. Wir verabschiedeten uns von Alice und Tonio.
„Was für einen Typ hat eigentlich die Arena von Herzhofen?“, fragte Ami aus heiterem Himmel, während wir ziellos umher schlenderten.
„Es ist eine Geist-Arena“, antwortete Ben.
„Der Geist-Typ also? Dann brauchen wir Attacken der Typen Geist und Unlicht“, meinte Ami.
„Haben wir beides nicht. Aber dein Staravia wäre eine gute Wahl“, sagte Ben.
„Ist Staravia ein Normal-Pokémon? Ich dachte, die können Geist-Pokémon nichts anhaben?“, fragte ich.
„Attacken der Typen Normal und Kampf sind wirkungslos gegenüber Geist-Pokémon. Genau so sind Geist-Attacken wirkungslos gegenüber Normal- und Kampf-Pokémon. Da Staravia auch den Typ normal besitzt, ist es immun gegen die Geist-Attacken. Aber es kennt ja nicht nur Normal-Attacken, sondern auch Attacken anderer Typen“, erklärte Ami.
„Damit hättest du einen Vorteil. Aber jeder gute Arenaleiter weiß seine Schwächen auszugleichen“, meinte Ben.
„Sag mal, Ben. Ist dein Schneppke eigentlich weiblich?“
„Was? Mein Schneppke? Ähm, ja. Es ist weiblich, wieso?“
„Weibliche Schneppke können sich mit einem Funkelstein zu Frosdedje weiterentwickeln. Frosdedje hat die Typen Eis und Geist“, erzählte Ami.
„Über so was mach ich mir Gedanken, wenn ich einen Funkelstein habe. Die gibt es ja nicht gerade an jeder Ecke.“
„Stimmt. Jetzt mal ein anderes Thema: Was machen wir jetzt?“
Das war eine gute Frage.
„Essen gehen“, warf Ben ein.
„Und danach?“
„Sollen wir die Stadt verlassen?“, fragte ich.
„Wäre ich dafür“, meinte Ami.
„Ich auch. Also los!“, rief Ben und rannte voraus.

Nachdem wir uns gestärkt hatten, verließen wir Alamos Town wieder, betraten Route 206 und machten uns auf den Weg nach Herzhofen. Aber zuerst mussten wir Erzelingen passieren.

„Vielleicht kannst du Veit ja noch einmal herausfordern, Ami. Ich bin sicher, dass du ihn dieses mal besiegst!“, sagte ich, nachdem wir die Stadt einige Tage später wieder betraten.
„Du hast den Kampf verloren?“, fragte Ben überrascht und schadenfroh.
Ami warf mir den bösesten Blick zu, den ich je bei ihr sah.
„Ich hab nur ein Pokémon, dass in der Arena überhaupt eine Chance hat. Aber ich komme wieder. Und jetzt haltet die Klappe, alle beide!“
„Die große Ami hat den Kampf verloren?“, ließ Ben nicht locker.
„Ähm, Ben?“, versuchte ich ihn zu unterbrechen.
„Ich habe tatsächlich einen Orden mehr als du, Ami?“
Ami fing an zu knurren.
„Ben, du hörst jetzt besser auf“, flüsterte ich. Doch Ben hörte nicht.
„So sieht er aus! Ich poliere ihn jeden Tag!“, sagte er und hielt Ami den Orden von Erzelingen unter die Nase.
„Vivillon, würdest du bitte?“, fragte Ami. Ihr Pokémon erhob sich von ihrem Kopf und begann, Ben zu jagen.
„Genau darum wollte ich eigentlich alleine reisen“, murmelte Ami.
„Sag das nicht!“, sagte ich.
Ami sah mich kurz an, dann ging sie einfach wortlos weiter.
Eine gute Stunde von Erzelingen entfernt trafen wir Ben wieder. Er war völlig erschöpft, da ihn Vivillon so eine weite Strecke gejagt hatte. Ami ging wortlos an ihm vorbei.

Wir bauten unsere Zelte auf. Anschließend begann Ben, das Abendessen zuzubereiten. Ami zog sich aber in ihr Zelt zurück.
„Schmollst du etwa immer noch?“, fragte Ben.
„Idiot“, erwiderte sie knapp und schloss den Reißverschluss ihres Zeltes.

Nachdem wir gegessen hatten, legten wir uns schlafen. Ami hatte sich nicht mehr blicken lassen. Ich dachte über Ami nach, als plötzlich mein Charmian aus seinem Ball herauskam. Es schmiegte sich an mich.
„Was ist denn mit dir los?“, fragte ich.
„Willst du einen Knursp?“
Charmian nickte. Ich holte einige Knurspe hervor. Mein Pokémon machte es sich auf meinem Schoß gemütlich und futterte gemütlich die Snacks. Ich streichelte ihm über den Rücken.
Als es fertig war, legten wir uns schlafen. Ich rief es nicht wieder zurück in seinen Ball.

Am nächsten Morgen schien Ami wieder etwas besser gelaunt zu sein. Nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen und machten uns wieder auf den Weg in Richtung Herzhofen.

Kaito Hasegawa · 26. Juni 2016

Episode 6! Spontan ein neuer Charakter reingebracht, bzw. diesen komplett überarbeitet. Ich versuche die Kapitel von hier an etwas zu verlängern, bis jetzt hatten alle Kapitel immer so ca. 6 Seiten, die nächsten sollen aber alle etwas länger werden. Kritik ist nach wie vor erwünscht. :)

Kapitel 6

Episode 6

Ami

Wir befanden uns auf dem Weg nach Herzhofen und waren gerade dabei, einen Gebirgspass hinter uns zu bringen. Mir fiel auf, dass Elizabeths Charmian seit unserer letzten Rast nicht mehr in seinem Ball war, sondern nun neben seiner Trainerin lief, so wie mein Hydropi es immer tat. Ich beschloss, Liz darauf anzusprechen.
„Warum ist dein Charmian eigentlich nicht in seinem Ball?“
„Es hat sich gestern selbst aus seinem Ball befreit und da dachte ich, es muss ja nicht immer in seinem Ball bleiben. Dein Hydropi und dein Vivillon sind ja auch immer außerhalb ihrer Bälle.“
„Ja, das stimmt eigen...“
Ich stockte, als ich ein Geräusch hinter uns hörte.
„Was ist?“, fragte Ben.
„Vorsicht!“, rief ich und zog Liz zur Seite. Irgendetwas flog verdammt schnell und haarscharf an uns vorbei.
Ich kam ins Stolpern uns fiel hin.
„Was war das?“, fragte Liz.
„Keine Ahnung“, keuchte ich und stand wieder auf.
„Chi hi hi, seht ihr denn nicht, dass ihr mir im Weg steht?“
Wir drehten uns um. Hinter uns stand ein junges Mädchen. Sie hatte lange, blonde Haare, in denen jeweils links und rechts eine Schleife steckte. Das Mädchen trug ein langes, rosafarbenes Kleid, mit etlichen Schleifen und anderen Verzierungen. Neben ihr lief ein Enekoro, über ihr flog ein Togetic.
„Hast du uns angegriffen?“, fragte ich.
„Chi hi hi, ich wollte nur, dass ihr Platz macht, damit die großartige Ekaterina diesen Weg betreten kann, ohne, dass lästiges Fußvolk ihr den Weg blockiert.“
„Fußvolk?“, wiederholte Ben erstaunt.
„Ganz schön große Töne für 'ne halbe Portion wie dich“, spottete ich.
„Ku! Was fällt dir eigentlich ein, so mit mir zu reden?! Ich zeige dir gleich, was es heißt, sich mit mir...“
„Ich würde gerne mit dir kämpfen, Kleine“, unterbrach ich sie.
„Aber die Arena von Herzhofen wartet auf uns. Also machs gut.“
„Chi hi hi, ihr Bauern wollt also an der Sinnoh-Liga teilnehmen? Na dann viel Glück. Wie viele Orden habt ihr denn überhaupt schon?“, fragte sie.
„Einen“, antwortete ich.
„Zwei“, sagte Ben.
Ich habe schon die Orden von Erzelingen und Ewigenau, mir fehlen also nur noch sechs!“
„Damit sind wir dir schon mal einen Schritt voraus, Ami“, meinte Ben.
„Wenn du das noch einmal erwähnst, dann sorge ich dafür, dass deine Zahnbürste in Zukunft ins Leere greift, verstanden?“
Ben wich schockiert einen Schritt zurück. Sein Gesicht hatte sämtliche Farbe verloren.
„Chi hi hi, die großartige Ekaterina wird nun ...“
Bei Elizabeth wurde wohl der Schalter für den gesunden Menschenverstand auf „Aus“ gestellt, denn sie rannte plötzlich wie von einem Voltula gebissen auf das Mädchen zu und fiel ihr um den Hals.
„Du bist so knuffig! Ich möchte dich den ganzen Tag lang knuddeln!“
„Ku! Spinnst du?! Verschwinde gefälligst und lass mich wieder los!“, rief das fremde Mädchen empört.
„Komm Lizzy, lass die Prinzessin los“, sagte ich und versuchte dabei, Ekaterina wieder von Liz zu befreien.
„Aber sie ist so süß. So unheimlich süß!“
„Das einzige, was hier unheimlich ist, bist du!“, rief Ekaterina.
„Die Szene wird mir hier zu schräg. Gehen wir“, sagte ich nach erfolgreicher Rettung der Kleinen.
„Chi hi hi, die großartige Ekaterina geht zuerst!“, sagte das Mädchen und drängelte sich mitsamt ihrer Pokémon an uns vorbei. Nach wenigen Minuten war sie bereits außer Sicht.
„Die hat doch'n Rad ab“, meinte Ben.
„Chi hi hi“, äffte ich die Kleine nach und ging weiter.

Die Begegnung mit Ekaterina war auf unserem Weg nach Herzhofen noch das interessanteste Ereignis. Viel passierte nicht mehr. Wir ließen den Kraterberg hinter uns und betraten Route 208. Dort kamen wir an einem Haus vorbei, dass von einem Garten voller Pflanzen umgeben war. Wo man auch hin sah, überall wuchsen sie verschiedensten Beeren.
„Was ist das denn für ein Haus?“, fragte Ben.
„Scheint ein Liebhaber von Beeren zu sein“, tippte ich.
„Das bin ich in der Tat“, sagte jemand hinter uns. Erschrocken drehten wir uns blitzschnell um.
„Man nennt mich den Beerenmeister. Ich teile meine Beeren mit allen, die hier vorbeikommen. Also nehmt euch jeder eine Beere, bevor ihr weiterreist“, bot uns ein älterer Herr an.
„Sie geben jedem, der hier vorbeikommt, eine Beere?“, fragte ich.
„Ja. Ich will, dass die Leute die Beeren in die Welt hinaustragen und neue pflanzen. Damit machen sie die Welt Stück für Stück zu einem besseren Ort.“
„Vielen, lieben Dank, Herr Beerenmeister“, sagte Elizabeth und nahm sich eine Beere vom Strauch neben ihr. Auch Ben nahm sich die nächstbeste Beere mit. Ich suchte eine bestimmte Beere, nämlich eine Tsitrubeere. Ich fand tatsächlich eine und riss sie vom Strauch ab.
Tsitrubeeren haben einen heilenden Effekt auf Pokémon, sodass sie sich schneller von einem Kampf erholen und wieder zu Kräften kommen.
Ben hatte eine Fragiabeere ergattert. Diese hilft gut bei Verbrennungen.
Liz hatte eine Maronbeere bekommen, welche Pokémon im Kampf aus dem Schlaf wecken kann. Wobei die Pokémon im Kampf nicht wirklich schlafen, es lässt sich wohl eher mit einem Zustand der Benommenheit beschreiben. Die Pokémon sind gerade noch wach, aber meistens nicht dazu in der Lage, sich zu bewegen oder auf Reize von außen zu reagieren.

Wir setzten unseren Weg über die Route 208 fort.
Nach einer weiteren Woche, in der außer unserem Training rein gar nichts geschah, erreichten wir endlich gegen Abend Herzhofen.
Als erstes suchten wir natürlich die Arena auf. Wir fanden sie und sahen schon von weitem eine gewissen Person davor stehen: Ekaterina. Sie sah nicht sehr fröhlich aus.
„Gugugu, unsere Prinzessin ist in einem anderen Schloss“, sagte sie niedergeschlagen.
„Was?“, fragte ich irritiert.
„Ich glaube, sie meint, dass die Arenaleiterin nicht da ist“, sagte Liz.
„Ekaterina nickte.
„In der Arena hat man mir gesagt, dass sie bald Vorbereitungen für einen Wettbewerb treffen muss und gerade eine Besorgung macht. Deshalb ist sie nicht in der Stadt“, erzählte Ekaterina.
„Und was machen wir jetzt?“, fragte Ben.
Das kleine Mädchen vor uns hielt mir einen Zettel hin. Ich nahm ihn an mich und las, was darauf geschrieben war, laut vor.
„Das Herzhofen-Zweiermatch! Kommt vorbei und meldet euch an! Zu gewinnen gibt es jeweils eine Sanftglocke für euch und euren Partner!“
„Hört sich cool an. Lasst uns hingehen!“, rief Ben.
„Da wäre ich auch dafür“, stimmte Liz zu.
„Von mir aus“, schloss ich mich an.
„Chi hi hi, dann folgt der großen Ekaterina zur Anmeldung!“, meinte unsere kleine Prinzessin und schritt voran.

Bei der Anmeldung angekommen, registrierten wir uns für das Match, dass allerdings erst am nächsten Tag stattfinden würde. Ekateria, Elizabeth und ich nahmen uns für die Nacht ein Zimmer (Ben schlossen wir aus, der musste die Nacht in einem eigenen Zimmer verbringen).
Ich saß zwischen den Betten auf dem Boden und kraulte mein Hydropi, während Liz auf ihrem Bett Platz genommen hatte und sich den Kopf darüber zerbrach, mit welchen Pokémon sie überhaupt antreten wollte.
Die Tür zum Badezimmer öffnete sich und Ekaterina trat heraus. Sie trug einen Jogginganzug und hatte sich die Schleifen aus dem Haar entfernt.
Elizabeth stürzte sofort auf sie zu, um sie zu knuddeln, doch ich bekam sie gerade noch an ihrem Oberteil zu greifen.
„Ekaterina, du bist so süß! Wie eine kleine Puppe! Ich muss dich einfach knuddeln!“, rief Liz.
„Macht die das öfters?“, fragte Ekaterina angewidert und stand bereits in Abwehrstellung. Sie hatte ihre Rolle als Prinzessin offenbar zusammen mit ihrem Kleid abgelegt.
„Ne, eigentlich nicht“, antwortete ich.
„Aber ich muss dir Recht geben, du bist wirklich süß. Wie alt bist du eigentlich?“, fragte ich und zog Liz mit einem kräftigen Ruck auf den Boden.
„Ich bin letzte Woche vierzehn Jahre alt geworden“, sagte sie und setzte sich ebenfalls zu uns.
„Und du reist ganz alleine durch Sinnoh?“, fragte Liz.
„Ja, irgendwie habe ich nie jemanden gefunden, der mit mir reisen wollte. Deshalb bin ich schon die ganze Zeit alleine unterwegs.“
„Schade für dich, Kleine“, sagte ich. Irgendwie schon witzig, sie konnte alleine reisen und wollte nicht, ich wollte alleine reisen und konnte nicht.
„Nenn mich nicht Kleine!“, protestierte sie.
„Woher kommst du denn, wenn ich fragen darf?“, wollte Liz wissen.
„Ich komme aus der Einall-Region. Dort habe ich sogar an der Liga teilgenommen!“
„Wie weit bist du gekommen?“, fragte ich.
„Ich habe es immerhin unter die besten sechzehn geschafft!“
„Süß“, provozierte ich sie.
„Was heißt hier süß? Wie weit hast du es denn geschafft!?“
„Ich habe an den Ligen in Kanto, Johto und Hoenn teilgenommen. In Kanto habe ich es unter die besten acht geschafft, in Johto unter die besten vier und die Liga in Hoenn habe ich sogar gewonnen.“
„Unmöglich! Du hast die Liga in Hoenn gewonnen?!“, fragte unsere Prinzessin erschüttert.
„Ja. Und anschließend habe ich vier meiner Pokémon bei Professor Birk gelassen und bin hierher nach Sinnoh gekommen.“
Mit funkelnden Augen sah mich die Kleine an.
„Werdet ihr als nächstes nach Schleiede reisen?“, fragte sie.
„Gibt es dort eine Arena?“, stellte ich die Gegenfrage.
„Ja, dort gibt es eine“, antwortete Elizabeth.
„Dann gehe ich davon aus, dass wir als nächstes dorthin reisen.“
„Darf ich euch begleiten? Bitte!“
Sie hat „Bitte“ gesagt, schoss es mir durch den Kopf. Auf eine Person mehr oder weniger, die mir auf der Reise durch Sinnoh auf die Nerven geht, würde es jetzt auch nicht mehr ankommen.
„Von mir aus“, gab ich nach.
„Hurra!“, rief nicht Ekaterina, sondern Elizabeth. Und ehe wir reagieren konnten, fiel sie bereits dem Mädchen um den Hals.
„Diese süße kleine Ding begleitet uns! Ich könnte ausflippen!“
„Bleib mir vom Hals!“, forderte Ekaterina und versuchte sich aus Lizzys Griff zu befreien.
Ich sah den beiden eine Weile dabei zu, wie sie miteinander rauften. Ekaterina hatte keine Chance gegen die körperlich überlegene Elizabeth.
„Hilf mir doch! Bitte!“, forderte sie.
Da konnte ich natürlich nicht nein sagen. Ich zog Elizabeth von ihr herunter.
„So Lizzy, ab jetzt wird Ekaterina nicht mehr geknuddelt, verstanden?“
„Ja, aber...“
„Verstanden?“, fragte ich noch einmal mit mehr Nachdruck.
„Ja, ist okay“, gab sie schließlich nach.
Doch sie wollte es nicht darauf beruhen lassen. Im Gegenteil.
„Dann knuddle ich eben dich, Ami!“, rief sie und fiel mir um den Hals.
Die letzte Person, die mich umarmte, war meine Mutter, bevor ich zur Liga in Hoenn aufbrach.
Lizzy hatte mich quasi Schachmatt gesetzt. Ich genoss das Gefühl der Umarmung, während ich an meine Mutter dachte und irgendwie fing ich dabei an zu träumen.
Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf dem Boden und Elizabeth saß auf mir. Sie drückte meine Handgelenke zu Boden, sodass ich nicht aufstehen konnte. Ihr Gesicht war leicht gerötet.
„Runter von mir. Sofort“, forderte ich mit leiser Stimme.
Liz gehorchte und stieg von mir herab.

Ich sah zu Ekateria rüber. Sie war damit beschäftigt, ihr Haar, das ihr etwas unter die Schulter reichte, zu kämmen.
„Hey, Kleine“, rief ich sie. Sie sah zu mir.
„Komm her“, befahl ich und winkte sie heran.
Ich setzte sie genau vor mich und kämmte ihr Haar für sie. Eifersüchtig sah Elizabeth zu uns rüber, sagte aber kein Wort.
„Ami?“, fragte Ekaterina.
„Was ist?“
„Du bist wie eine große Schwester.“
„Hast du denn Geschwister?“, wollte ich wissen.
„Nein, ich bin ein Einzelkind. Hast du Geschwister?“
„N...nein“, sagte ich. Ein Kloß setzte sich in meinem Hals fest.
„Was ist?“, fragte Ekaterina.
Ich... ich ha...habe k...keine F...Familie mehr“, brachte ich noch hervor, bevor ich in Tränen ausbrach. Elizabeth kam zu mir und umarmte mich.

„So, das reicht jetzt“, sagte ich, nachdem ich genug geheult hatte.
„Ab heute bist du meine große Schwester, Ami. Also hast du ab jetzt auch wieder eine Familie!“, beschloss Ekaterina.
Ich musste lächeln.
„Weißt du, ich habe irgendwo da draußen noch einen großen Bruder, ich weiß aber nicht, wo er ist. Ich habe immer gehofft, ihn irgendwann auf meinen Reisen zu treffen“, erklärte ich.
„Dann ziehen wir los und suchen unseren großen Bruder!“
Ich tätschelte Ekaterina den Kopf. Auch wenn sie sich manchmal irgendwie komisch verhält, ist sie doch liebenswürdig.
Sie bestand darauf, bei mir, ihrer „neuen großen Schwester“, im Bett zu schlafen. Ich hatte nichts dagegen und so stimmte ich zu.
Irgendwie gefiel mir der Gedanke, dass sie meine kleine Schwester war. Vielleicht war es aber auch nur der Wunsch, eine Familie zu haben.

Nächster Morgen. Wir saßen bereits alle drei am Frühstückstisch, als Ben völlig verschlafen zu uns stieß.
„Hey, du Schlafmütze. Bist du auch mal wach?“, neckte ihn Liz.
Ben setzte sich grummelnd an den Tisch.
„Was ist los? Du bist doch sonst immer so früh auf den Beinen“, fragte ich.
„Ich dachte mir gestern Abend, ich müsste noch mal kurz raus gehen und noch ein wenig trainieren. Wurde dann doch etwas später als gedacht“, gestand er.
„Chi hi hi, zumindest scheint es dem Bauern nicht an gutem Willen zu fehlen“, spottete Ekaterina. Sie trug wieder ihr Schleifenkleid und war auch wieder in ihrer Rolle als Prinzessin drin.
„Bauer?!“, fragte Ben empört.
Ekaterina lachte.
„Los, beeilt euch mit dem Frühstück! Das Turnier startet bald!“, trieb ich die Truppe voran.
Nach dem wir alle gegessen hatten, begaben wir uns ins Stadion von Herzhofen. Dort sollten die Doppelkämpfe stattfinden. Zu unserer Enttäuschung konnten wir unseren Partner nicht selbst wählen. Stattdessen musste jeder Teilnehmer eine Nummer ziehen. Über einen großen Bildschirm, der im Stadion hing, wurden die Zahlen dann gemischt und einander zugeordnet.

Ben und Ekaterina waren in einem Team, wovon allerdings keiner der beiden begeistert war. Elizabeth fand ihren Partner nach einigen Minuten. Es war ein freundlicher, älterer Herr mit einem Gastrodon.
Ich zog den Pokédex:
„Gastrodon, das Seeschnecke-Pokémon. Die weiterentwickelte Form von Schalellos. Es lebt in seichten Schlammlöchern am Rande der Meere. Ein robuster Panzer schützt seinen Körper.“
Laut den Informationen des Pokedex war es ein westliches Gastrodon und hatte die Typen Wasser und Boden. Elizabeth wählte ihr Driftlon aus.

Ich setzte meine Suche fort und fand dann ebenfalls meinen Partner. Es war ein junger Mann.
„Vitaliy, ich komme aus Viola City“, stellte er sich vor. Begleitet wurde er von einem Psiana. Dieses Mal informierte sich Ben per Podedex:
„Psiana, das Sonnen-Pokémon. Psiana spürt mit seinem Fell die kleinste Luftströmung und kann die Attacken seiner Gegner vorhersagen.“
Vitaliy kam mir irgendwie bekannt vor. Möglicherweise hatte ich ihn zuvor schon einmal gesehen.
„Sag mal, haben wir uns schon mal irgendwo getroffen?“, sprach ihn darauf an.
„Nicht, dass ich wüsste.“, meinte er.
Ich sah ihn mir genau an. Und dann fiel der Groschen.
„Du hast vor drei Jahren in Johto die Liga gewonnen, oder?“, fragte ich.
„Ja, habe ich. Hast du auch teilgenommen?“
„Ja, ich schaffte es damals nur unter die acht besten Teilnehmer. Aber ich habe mir das Finale angesehen. Du hast unter anderem mit Despotar gekämpft und gewonnen! Ich war damals total begeistert, wie stark du warst!“, schwärmte ich.
„Ach was, so gut bin ich auch wieder nicht!“, meinte er. Offenbar hatte ich ihn in Verlegenheit gebracht.
„Mit welchen Pokémon treten wir an?“, fragte ich.
„Wie du willst. Entscheide du“, ließ er mich wählen.
„Dann trete du mit Psiana an und ich wähle Hydropi.“
„Okay, gut“, bestätigte er. Ich sah nach Liz und den anderen. Ben und Ekaterina waren darüber am diskutieren, welche Pokémon sie in den Kampf schicken würden. Liz dagegen verstand sich mit ihrem Partner sehr gut.

Der Bürgermeister unterbrach unsere Unterhaltung mit einer Durchsage, in der er erzählte, dass es am Ende für beide Gewinner eine Sanftglocke zu gewinnen geben würde und dass die Kämpfe am Nachmittag stattfinden würden. Wir hatten also noch etwas Zeit zur Vorbereitung, die wir natürlich auch nutzten.
Die Kämpfe waren in vier Blöcke aufgeteilt, wobei immer zwei gegen zwei kämpften. Block A begann, von uns war jedoch niemand dabei.
Als nächstes war Block B an der Reihe. Vitaliy und ich waren dran. Uns gegenüber standen zwei Trainer mit ihren Pokémon: Ein Balgoras und ein Zebritz.
„Wie gehen wir vor?“, fragte ich meinen Partner.
„Ich kümmere mich um Zebritz. Konzentriere dich auf Balgoras“, schlug er vor.
„Alles klar“, bestätigte ich.

Der Kampf begann:
„Hydropi, Aquaknarre auf Balgoras!“, rief ich.
„Psiana, setze Psystrahl ein gegen Zebritz!“, befahl Vitaliy.
Hydropi verfehlte sein Ziel. Psianas Attacke konnte sich gegen die Schockwelle von Zebritz durchsetzen und traf.
Balgoras griff, nachdem es die Distanz zu Hydropi zurückgelegt hatte, selbiges mit Drachenklaue an. Ich befahl die Schutzschild-Attacke, an der Balgoras dann scheiterte und anschließend die Hydropumpe-Attacke. Balgoras wurde hart getroffen.
Das gegnerische Zebritz setzte eine Ladungsstoß-Attacke ein, die sowohl Psiana als auch Hydropi traf.
„So schnell geben wir uns nicht geschlagen!“, rief ich.
„Ich habe eine Idee“, meinte Vitaliy. „Halte dein Hydropi immer in der Nähe von Psiana und lass es alle Angriffe abwehren!“
„Gute Idee, dann braucht ihr euch keine Gedanken über die Verteidigung zu machen!“, stimmte ich dem Vorschlag zu.
Gesagt, getan. Zebritz nächster Ladungsstoß prallte an Hydropis Schutzschild ab.
Schutzschild durfte man jedoch nicht zu oft hintereinander einsetzen, den mit jedem Einsatz stieg die Wahrscheinlichkeit, dass die Attacke fehlschlägt.
Vitaliy bereitete den Konter gegen Zebritz vor, während ich Balgoras in seine mAngriff zu hindern versuchte.
„Hydropumpe gegen Balgoras, los!“, rief ich.
Balgoras wurde war frontal getroffen, widerstand der Attacke jedoch und führte seinen Angriff weiter aus. Balgoras hatte zwei Typen: Gestein und Drache. Und Pokémon des Typs Drache haben eine gewisse Resistenz gegenüber Attacken des Typ Wasser. Dafür hatte es aber eine Schwäche gegen den Typ Eis.
„Hydropi, Eisstrahl!“
Balgoras wich aus. Das Pokémon hielt uns die ganze Zeit beschäftigt. Und machte weiter Druck.
Sein Trainer befahl die Biss-Attacke.
„Hydropi, Schutzschild!“, rief ich.
„Durchbruch, Balgoras“, hörte ich von der anderen Seite des Kampffeldes.
Balgoras zerstörte Hydropis Schutzschild und traf genau ins Schwarze.
Hydropi wurde quer übers Feld geschleudert.
„Hornbohrer, Balgoras!“
Noch während mein Pokémon versuchte, wieder auf die Beine zu kommen, traf Balgoras Hornbohrer-Attacke. Es war eine K.O.-Attacke, die bei erfolgreichem Einsatz das gegnerische Pokémon sofort besiegte.
Und das geschah auch, Hydropi lag kampfunfähig vor mir.
„Hydropi kann nicht mehr weiterkämpfen!“, rief der Schiedsrichter.

Nun war es an Vitaliy, den Kampf zu gewinnen.
Während Balgoras mit Hydropi beschäftigt war, hatte Psiana dem gegnerischen Zebritz ordentlich zugesetzt.
„Sandwirbel gegen Balgoras und dann Sternschauer gegen Zebritz“, rief mein Partner.
Psiana blendete seinen Gegner mit einem Sandwirbel und setzte sofort danach die Sternschauer-Attacke gegen das heranstürmende Elektro-Pokémon ein.
„Ruckzuckhieb gegen Zebritz!“, rief Vitaliy. Psiana rammte das Elektro-Pokémon, für das der Kampf damit vorbei war.
„Zebritz kann nicht mehr weiterkämpfen“, ließ uns der Schiedsrichter wissen.

Nun war nur noch Balgoras übrig. Es stürmte bereits auf Psiana zu.
„Ausweichen und Sandwirbel!“, rief Vitaliy. Sein Psycho-Pokémon gehorchte, entging dem gegnerischen Pokémon und blendete es erneut,
„Morgengrauen!“
Die Attacke Morgengrauen heilt ein Pokémon abhängig vom Wetter. Bei starkem Sonnenschein war sie am effektivsten. Während des Kampfes hingen jedoch ein paar Wolken am Himmel, sodass die Attacke nicht ihr volles Potential entfalten konnte. Trotzdem ging es Psiana schon etwas besser.
„Seher-Attacke!“
Seher verursacht nicht sofort Schaden. Es dauert eine Weile, bis sie trifft, dafür aber umso härter.
Ich erkannte seine Strategie: Vitaliy spielte auf Zeit, Seher einsetzen und sich dann nicht mehr treffen lassen, bis die Attacke zuschlägt.
Doch der gegnerische Trainer war nicht dumm. Er ließ sein Gestein-Pokémon erst mit Erdbeben angreifen und anschließend mit Drachenklaue. Psiana wurde zweimal getroffen und konnte kaum noch aufstehen.
Balgoras setzte Antik-Kraft ein und Psiana konterte mit Psystrahl.
Eine Explosion hüllte das Kampffeld in Rauch, aus dem plötzlich Balgoras hervor schnellte und bereit war, Psiana mit einer letzten Attacke zu besiegen.
Kurz bevor er das Psycho-Pokémon jedoch erreichte, traf endlich Seher.
Der gegnerische Trainer ließ nicht locker, griff erneut an.
„Balgoras, Antik-Kraft!“
„Psiana, Psystrahl!“

Die Attacken der beiden Pokémon prallten aufeinander und hüllten das Kampffeld abermals in dichten Rauch. Nachdem die Sicht wieder aufklarte war klar zu erkennen, dass sich Psianas Attacke durchgesetzt hatte. Balgoras lag am Boden, unfähig, sich zu bewegen.
„Balgoras kann nicht mehr weiterkämpfen. Der Sieg geht an Ami und Vitaliy!“, rief der Schiedsrichter.
„Danke, Vitaliy. Tut mir leid, dass wir so früh draußen waren“, entschuldigte ich mich.
„Nächstes Mal klappt das besser“, erwiderte er.
Ich lächelte.

Kaito Hasegawa · 6. Juli 2016

Episode 7! Das Herzhofen-Zweiermatch ist in vollem Gange!

Episode 7

Episode 7

Ami

Dass Balgoras Hornbohrer einsetzen konnte und die Attacke auch noch traf, war wirklich Glück für meinen Gegner. Zum Glück konnte Vitaliy den Kampf am Ende noch für uns entscheiden.
Benny war als nächstes dran. Ekaterina ließ ihm nicht wirklich eine Wahl in Sachen Pokémon oder Taktik.
Trotzdem gewannen die beiden ihren Kampf.

„Du bist ja für gar nichts zu gebrauchen!“, schimpfte Ekaterina, nachdem Bens Pokémon relativ früh im Kampf besiegt wurde und Ekaterina den Sieg alleine erringen musste.
„Meine Rede“, bestätigte ich.
„Wenn ich daran erinnern darf, dein Pokémon hat auch nicht bis zum Schluss durchgehalten, Ami!“, erwiderte Ben beleidigt.
„Das lag aber nicht an der schlechten Leistung meines Pokémon“, behauptete ich.
„Sondern an deiner eigenen schlechten Leistung“, motzte Ben.
„Für dich reicht es allemal!“
„Offenbar nicht, sonst hättest du ja den Orden der Erzelingen-Arena bekommen!“
„Idiot!“
„Idiotin!“
„Das reicht jetzt!“, unterbrach Elizabeth unseren Streit.
Ich drehte mich um und verließ beleidigt den Ort des Geschehen. Elizabeth folgte mir natürlich.
„Sag mal, was sollte das denn?“, fragte sie mich.
„Er geht mir einfach nur auf die Nerven! Er ist so ein Idiot!“
„Bist du dir sicher?“, fragte sie.
„Was meinst du?“
„Vielleicht kommt es dir ja nur so vor und in Wirklichkeit magst du ihn. Vielleicht kannst du nur deine Gefühle ihm gegenüber nicht so richtig einordnen.“
Ich sah Liz voller erstaunen an. Meinte sie das etwa ernst?
„Ich wollte von Anfang an nicht, dass er uns begleitet! Eigentlich wollte ich ja nein sagen, als er fragte, ob er mitreisen dürfe! Und bei dir hab ich auch nur aus Mitleid ja gesagt, sonst hätte ich dir ebenfalls gleich eine Abfuhr erteilt!“
„So ist das“, sagte Elizabeth niedergeschlagen.
Langsam wurde mir bewusst, dass ich gerade etwas sehr blödes gesagt hatte.
„Tut mir leid“, meinte sie, als sie an mir vorbei ging.
Toll. Jetzt hatte ich ein schlechtes Gewissen.

Ich sah Elizabeth und ihrem Partner bei deren Kampf zu. Sie traten an mit Gastrodon und Driftlon, wobei beide Pokémon bis zum Schluss des Kampfes kampffähig blieben.
Als nächstes waren Vitaliy und ich wieder dran, wir setzten allerdings bei diesem Kampf andere Pokémon ein, nämlich Stahlos und Vivillon.
Unsere Gegner (ein Junge und ein Mädchen) besaßen jeweils beide ein Psiaugon, ein Pokémon aus Kalos. Es war ein männliches und ein weibliches, was durch ihre unterschiedliche Fellfarbe erkennbar war. Ich kannte diese Pokémon bereits, da ich oft welche gesehen habe, als ich mit meiner Familie meine Großmutter in Kalos besuchen war. Ich zückte den Pokédex:
„Psiaugon, das Fassung-Pokémon. Psiaugon setzt über das Augenmuster auf der Innenseite seiner Ohren seine Psycho-Kräfte frei. Da diese aber viel zu stark sind, hält es das Muster bedeckt.“
„Das sind Psycho-Pokémon“, informierte ich meinen Partner.
„Gut, wie gehen wir vor?“, fragte Vitaliy.
„Geh in den Nahkampf, ich gebe dir von hinten Deckung.“
„Okay.“
Ich blickte zum Himmel. Dichte Wolken zogen auf. Wahrscheinlich würde es bald anfangen zu regnen.
Unsere Kontrahenten standen Hand in Hand da, ebenso ihre Pokémon. Wir würden also gegen zwei (zugegebenermaßen süße) Pärchen kämpfen.

Der Kampf begann. Die beiden Psiaugon, die gerade noch händchenhaltend nebeneinander standen, stellten sich nun hintereinander, das männliche vor das weibliche.
„Stahlos, Eisenschweif!“, befahl Vitaliy.
„Vivillon, Käfergebrumm!“, rief ich.
Stahlos stürmte voran, Vivillons Schockwellen rasten den beiden Psycho-Pokémon entgegen.
„Psiaugon, Konfusion!“, riefen die beiden am anderen Ende des Kampffeldes.
Käfergebrumm wurde durch die doppelte Psycho-Attacke links und rechts zur Seite umgelenkt.
Stahlos war nah genug dran, um anzugreifen.
„Psiaugon, Rechte Hand!“, befahl der Junge seinem Pokémon, dem männlichen Psiaugon.
„Psiaugon, Zauberblatt!“, rief das Mädchen ihrem Pokémon zu.

Die Attacke „Rechte Hand“ verstärkt die Attacke, die ein verbündetes Pokémon im Kampf als nächstes einsetzt. Die Zauberblatt-Attacke war dadurch so stark geworden, dass Stahlos durch den Treffer ein gutes Stück nach hinten geworfen wurde.
„Vivillon, noch einmal Käfergebrumm!“
„Psiaugon, Psystrahl!“, rief unsere beiden Gegner gleichzeitig.
Beide Psycho-Pokémon griffen mit Psystrahl an und hielten die Käfer-Attacke von Vivillon in Schach.
„Stahlos, Feuerodem!“, rief Vitaliy.

Aus Stahlos Maul stießen blaue Flammen hervor, die das männliche Psiaugon traf. Wir setzten sofort nach, damit unsere Gegner keine Chance hatten, zu reagieren.
„Stahlos, Knirscher!“
„Schlafpuder!, Vivillon“
Es wurde Zeit, Vivillons wahre Stärke auszuspielen: Seine vielfältigen Status-Attacken.
Beide Psiaugon wurden angewiesen, Stahlos Attacke auszuweichen. Allerdings wurden sie jetzt durch Schlafpuder handlungsunfähig gemacht. Die Schlafpuder-Wolke hielt sich über dem Boden, war aber nicht so hoch, dass auch Stahlos davon betroffen war.
„Eisenschweif, Stahlos!“, rief mein Partner.
„Käfertrutz!“
„Kommt schon, wacht auf!“, rief das Mädchen am anderen Ende des Feldes.
Eisenschweif traf das männliche Psiaugon, das dadurch aber nicht mehr unter dem Effekt von Schlafpuder stand. Es stand auf, und warf sich schützend vor seine Partnerin.
Ein lauter Knall ließ uns inne halten. Es donnerte und fing im selben Moment an zu regnen.
Ich sah zur Zuschauertribüne. Ben und Ekaterina saßen da, Elizabeth aber nicht. Sie war nicht da. Wo ist sie hin?, fragte ich mich in Gedanken.

„Ami, träumst du?“, rief mein Partner.
Erschrocken sah ich nach vorne.
Beide Psiaugon waren wieder wach.
„Ähm, Vivillon, Superschall!“
„Stahlos, Risikotackle!“
„Psiaugon, Reflektor!“, befahl der Junge.
„Psiaugon, Psychoschock gegen Vivillon!“, rief das Mädchen.

Das männliche Psiaugon baute einen Schild um sich herum auf, der die Stärke von physischen Attacken halbiert. Somit konnte es Stahlos Attacke gut widerstehen.
Psychoschock ist eine spezielle Psycho-Attacke, die aber physischen Schaden verursacht. Bei Vivillon machte das wenig Unterschied, denn seine Verteidigung und seine Spezial-Verteidigung waren in etwa gleich schlecht.
Vivillon bekam einen Volltreffer ab. Aber noch flatterte es.
„Los, Orkan!“, rief ich.
„Stahlos, Schaufler!“

Während Vivillon die beiden Psycho-Pokémon beschäftigte, grub Stahlos sich in den Boden.
„Psiaugon, Kanon!“, riefen unsere Kontrahenten.
Kanon verursacht doppelten Schaden, wenn der Partner sie direkt nach dem Anwender einsetzt. Vivillon hatte keine Chance. Es wurde getroffen und stürzte ab.
„Vivillon kann nicht mehr weiterkämpfen!“, rief der Schiedsrichter. Ich rief es zurück in seinen Ball.
Stahlos brach aus dem Boden hervor und brachte die zwei Psiaugon aus dem Gleichgewicht.
„Knirscher!“, rief mein Partner. Wieder warf das männliche Psiaugon schützend vor seine Partnerin, dieses Mal aber zum letzten Mal.
„Psiaugon kann nicht mehr weiterkämpfen!“, informierte man uns.

Nun waren nur noch Stahlos und das weibliche Psiaugon im Kampf.
„Stahlos, Sandgrab!“
„Schnell Psiaugon, Zauberblatt-Attacke!“
Stahlos ließ sich nicht von der gegnerischen Attacke beirren und erzeugte einen großen Sandwirbel, in den das Psycho-Pokémon gezogen wurde.
„Und jetzt Steinhagel, Stahlos!“
Vitaliys Pokémon warf einige große Steine in Psiaugons Richtung. Das Psycho-Pokémon war immer noch nicht in der Lage, sich groß zu bewegen. Seine Trainerin war mit der Situation offenbar überfordert. Ihr Pokémon wurde getroffen. Offnebar war es ohne sein Partner um einiges schwächer.
Psiaugon konnte sich mit einer Konfusion-Attacke aus dem Sandgrab befreien, allerdings wurde es quasi im selben Moment von Stahlos Eisenschweif getroffen und besiegt.
„Psiaugon kann nicht mehr weiterkämpfen! Die Sieger sind Ami und Vitaliy!“, rief der Schiedsrichter.
„Gut gemacht, Ami“, lobte mich Vitaliy.
„Danke“, sagte ich lächelnd. Richtig freuen konnte ich mich nicht. Ich machte mir Sorgen um Elizabeth.

„Wo ist Liz“, fragte ich Ben, als dieser gemeinsam mit Ekaterina zu mir kam.
„Sie ist zum Pokémon-Center gegangen“, meinte er. Ich ließ alle Beteiligten stehen und machte mich auf die Suche nach ihr. Im Center angekommen war niemand zu sehen, nur das Chaneira von Schwester Joy.
Mittlerweile war ich vom Regen klatschnass.
„Ich suche meine Freundin Elizabeth, ist sie zufällig hier? Oder Schwester Joy?“
Das Pokémon führte mich in einen Raum. Dort standen Schwester Joy und Elizabeth. Auf einem Tisch zischen den beiden saß ein Vulpix.
„Elizabeth!“, rief ich, als ich sie sah.
„Erinnerst du dich daran, dass du mal ein Ei geschenkt bekommen hast? Und das ich seit dem für dich durch die Gegend trage? Nun, es ist eben geschlüpft.“
„Dein Vulpix ist vollkommen gesund. Herzlichen Glückwunsch“, meinte Schwester Joy.
Ich rang nach Worten, doch die passenden wollten mir gerade nicht einfallen.
„Ich lasse euch mal alleine“, meinte die Schwester lächelnd und verließ den Raum.
Ich streichelte mein neues Pokémon, während ich überlegte, was ich zu Liz sagen könnte.
„Was du zu mir gesagt hast, hat mir sehr weh getan, Ami“, sagte Elizabeth.
„Ich bereue, was ich gesagt habe. Es tut mir leid.“
„Glaubst du, das reicht, um alles wieder gut zu machen?“
„Nein“, sagte ich mit leiser Stimme. Ich wendete den Blick ab.
„Es tut mir leid, Elizabeth! Ich wollte so etwas nicht zu meiner besten Freundin sagen!“, brach es aus mir heraus.
Lizzy nahm mich in den Arm, streichelte mir über den Kopf, während ich gegen die Tränen ankämpfte.
„Willst du wirklich alleine reisen, Ami? Gib zu, eigentlich bist du doch froh, dass wir bei dir sind.“
Ich schwieg, es fiel mir immer schwerer, nicht zu weinen.
„Jetzt entschuldige dich bei Ben“, forderte Liz.
„Nicht nötig“, sagte jemand. Ich drehte mich um. Ben und Ekaterina standen bereits in der Tür. Natürlich waren sie mir gefolgt.
„Ich muss mich bei dir entschuldigen, Ami. Ich weiß, dass ich manchmal unausstehlich bin“, gestand Ben.
„Wir haben beide Fehler gemacht, also vergessen wir das ganze einfach“, schlug ich vor.
„Abgemacht“, sagte Ben. Wir reichten uns die Hand.
„Ich finde es immer toll, wenn es keinen Streit in der Familie gibt“, meinte Ekaterina und sah Ben und mich an.
„Familie?“, wiederholte ich und sah meine drei Freunde an. Alle lächelten sie mich an.
Meine Familie Das ist meine Familie, ging es mir durch den Kopf.
Ich brach in Tränen aus. Zum Glück hatte ich gleich drei Freunde, die mich trösteten.

Nachdem ich mich ausgeheult hatte, war es an der Zeit, mein neues Pokémon zu begutachten. Ich zog den Pokédex:
„Vulpix, das Fuchs-Pokémon. Vulpix hat bei der Geburt nur einen Schweif. Dieser teilt sich sechsfach, wenn das Pokémon von seinem Trainer viel Zuneigung bekommt.
Fähigkeit: Feuerfänger. Bekannte Attacken: Glut und Flammenblitz.“
„Wow, du beherrscht die Flammenblitz-Attacke. Ich bin mir sicher, du wirst mal ein sehr starkes Pokémon“, sagte ich, während ich Vulpix über den Kopf streichelte.
„Hier, das ist für dich.“ Ich hielt meinem neuen Pokémon einen Knursp hin, den es im Nu verschlang.
Vulpix freute sich sichtlich. Es sprang mich an und leckte mir durchs Gesicht. Offenbar war Vulpix sehr verschmust.
„Jetzt wird es Zeit, dass du in deinen Pokéball gehst.“ Ich hielt Vulpix den Ball hin, nachdem ich es wieder auf dem Tisch abgesetzt hatte. Es sah mich etwas irritiert an.
„Da drin hältst du dich auf. Keine Angst, du kannst jeder Zeit wieder herauskommen. Drücke einfach mit der Pfote auf den Knopf da vorne“, beruhigte ich es.
Es drückte, wie ich es ihm sagte, mit der Pfote auf den Knopf, sodass der Ball es aufnehmen konnte. Es ließ sich ohne Probleme fangen.

„Ben, Ekaterina, wisst ihr, gegen wen ihr als nächstes kämpft?“, fragte ich.
„Nö, keine Ahnung“, erwiderte Ben.
„Gegen dich und deinen Partner, Ami“, sagte Ekaterina mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
„Was? Echt jetzt?“, fragte Ben geschockt.
„Das ist schließlich das Halbfinale, Ben. Der Sieger wird im Finale möglicherweise gegen Elizabeth kämpfen. Vorausgesetzt, sie schafft es so weit.“
„Aber natürlich, Ami! Wir sehen uns im Finale!“, rief Liz selbstsicher.
„Das will ich doch hoffen. So, und wisst ihr, was ich jetzt machen werde?“, fragte ich in die Runde.
„Du gehst was essen?“, fragte Ben.
„Richtig. Wer kommt mit?“
Da sagte natürlich niemand nein. Mittlerweile hatten wir alle Hunger, schließlich waren wir mehrere Stunden in der Arena. Alle acht Teams wurden in Blöcke aufgeteilt, von A bis D. Ich war in Block B, Elizabeth in Block C, Ben und Ekaterina in Block D.
Nach der ersten Runde war von jedem Block nur noch ein Team übrig. Als nächstes kämpfte Block A gegen Block C und Block B gegen Block D. Die Sieger würden sich dann im Finale gegenüberstehen.

Nach einer kurzen Pause, die wir nutzten, um etwas zu essen, folgte nun also der nächste Kampf: Vitaliy und ich gegen Ben und Ekaterina.
„Welches Pokémon wirst du einsetzen?“, fragte ich meinen Partner.
„Tornupto, meinen Starter“, erwiderte er.
„Dann trete ich mit Staravia an, wenn das okay ist.“
„Klar“, stimmte er zu.
„Gut. Dann mal los.“

Wir begaben uns zum Kampffeld und nahmen unsere Positionen gegenüber Ekaterina und Ben ein.
„Togetic, du bist dran“, sagte Ekaterina. Ihr Pokémon, dass über ihr schwebte, flog nach vorne.
„Los, Quiekel!“, rief Ben. Sei Pokémon verließ den Ball und landete auf seiner Position.
„Ich kümmere mich um Togetic, halte mir solange das Quiekel vom Leib“, sagte ich.
„Verstanden“, bestätigte ein Partner.
Der Kampf begann.
„Togetic, Spotlight!“
„Staravia, Flügelschlag gegen Togetic!“
„Tornupto, Flammenwurf!“
„Quiekel, Pulverschnee!“

Die Spotlight-Attacke sorgt dafür, dass alle Attacken auf das ausführende Pokémon ausgeführt werden, also gegen Togetic.
Staravia zischte dem fliehenden Togetic hinterher. Tornupto setzte seine Flammenwurf-Attacke gezwungenermaßen ebenfalls gegen Togetic ein. Quiekel hatte freie Bahn. Seine Pulverschnee traf Tornupto, ohne groß Schaden zu verursachen und anschließend Staravia.
Mein Pokémon stürzte ab. Einige Eisstücke an seinen Flügeln erschwerten dem Pokémon das Fliegen enorm.
Wir legten einen ziemlich schlechten Start hin.

„Bitterkuss!“, rief Ekaterina. Ihr Togetic gab Tornupto einen kleinen Kuss, der das Feuer-Pokémon sichtlich verwirrte.
„Flammenwurf!“, rief Vitaliy. Die Feuer-Attacke ging in die völlig falsche Richtung und verfehlte mein Pokémon nur um Haaresbreite. Dafür wurde das Eis in Staravias Flügeln geschmolzen.
„Quiekel, Eissplitter-Attacke gegen Staravia!“
Noch bevor ein Pokémon wieder abheben konnte, wurde es getroffen.

„Das läuft nicht gerade gut“, stellte ich fest.
„Wir müssen das Togetic loswerden“, meinte mein Partner.
„Quiekel zuerst“, rief ich. Irritiert sah mich mein Partner an. Gleichzeitig traf eine Eissplitter-Attacke von Quiekel Vitaliys Tornupto, verursachte jedoch nur geringen Schaden.
„Die Strategie der beiden zielt darauf ab, dass wir Togetic jagen, während Quiekel unsere Pokémon schwächt. Also gehe in den Nahkampf und greife zuerst Quiekel an!“
„Gut, dann zuerst Quiekel. Tornupto, Flammenrad!“
Tornupto schien sich von seiner Verwirrung bereits erholt zu haben.
„Staravia, Aero-Ass gegen Togetic!“
„Togetic, Spotlight!“
„Eissturm, Quiekel!“

Zu spät. Spotlight funktioniert nur, wenn das ausführende Pokémon als erstes agiert. Quiekel konnte das heranrollende Tornupto nicht aufhalten und wurde schwer getroffen. Ebenso war es Togetic nicht möglich, Staravias Attacke auszuweichen, sodass es ebenfalls getroffen wurde.
„Ku! Was fällt euch ein?! Togetic, Antik-Kraft gegen Tornupto!“
„Quiekel, greife Tornupto an mit Schlammbombe!“
„Rauchwolke!“, befahl Vitaliy seinem Pokémon.
„Staravia, Aero-Ass!“
Tornupto hüllte sich und das Kampffeld in dichten Rauch. Ich konnte nicht erkennen, ob das Feuer-Pokémon den gegnerischen Attacken entkommen konnte.
Staravia schoss aus dem Qualm hervor und traf Togetic.
„Zurück in den Rauch!“ rief ich meinem Pokémon zu.
„Halte das Feld in Rauch gehüllt“, wies ich meinen Partner an. Er nickte.
„Staravia, greife Quiekel und Togetic immer wieder mit Aero-Ass an!“

Ekaterina und Ben redeten miteinander, leise genug, damit wir sie nicht hören konnten. Dann gaben die beide ihre Befehle:
„Togetic, flieg hoch und setze Feenbrise ein!“
„Quiekel, Erdbeben!“
Das Quiekel bereits Erdbeben beherrschte, wusste ich nicht. Da Togetic und Staravia beide den Typ Flug besaßen, waren sie immun gegen die Boden-Attacke. Im Gegenteil zu Tornupto, das eine Schwäche gegen Attacken des Typs Boden hatte. Und da Quiekel neben Eis noch den Typ Boden besitzt, verursacht die Boden-Attacke noch mehr Schaden. Als der Rauch sich langsam verzog, sahen wir das Feuer-Pokémon am Boden liegen. Tornupto war besiegt.
„Ich dachte, dein Pokßemon hält etwas mehr aus“, sagte ich enttäuscht.
„Tut mir leid“, entschuldigte sich Vitaliy.
„Egal“, antwortete ich kurz.

Ich widmete mich wieder dem Kampf zu. Staravia befand sich genau zwischen Quiekel und Togetic.
„Okay, Staravia. Ruckzuckhieb-Attacke gegen Quiekel!“
„Eissturm-Attacke!“
„Feenbrise!“
Ich wartete bis zum letzten Augenblick, bevor ich rief:
„Zieh hoch, Staravia!“
Staravia wich aus und Quiekels Attacke traf Togetic. Das ohnehin schon angeschlagene Pokémon stürzte ab. Damit war der Kampf auch für Ekaterinas Pokémon gelaufen.
„Eissplitter-Attacke!“, brüllte Ben. Er wurde zusehends nervöser.
Sein Quiekel führte die Attacke so schnell aus, dass Staravia nicht mehr ausweichen konnte.
Ich hatte kaum eine Chance, an Quiekel heranzukommen. Also musste eine neue Strategie her.
„Staravia, fliege hoch und kreise über Quiekel!“, rief ich.
„Quiekel, Eissplitter-Attacke!“
„Fliege im Kreis nach unten und greife an mit Aero-Ass!“

Staravia stürzte hinab. Dabei flog es im Kreis abwärts, um gleichzeitig Quiekels Attacke zu entgehen. Keines der beiden Pokémon würde wohl einen Treffer überstehen.
Wieder einmal lief es auf ein knappes Ergebnis hinaus.

Kaito Hasegawa · 30. Juli 2016

Episode 8! Auf Umwegen geht es weiter.

Episode 8

Episode 8

Ami

„Du hattest einfach Glück“, bemerkte Ben und zog eine Karte bei mir. Wir saßen alle vier im Schneidersitz in unserem neuen Zimmer im Pokémon-Center auf dem Boden und spielten Schwarzer Peter. Idealerweise zog Ben gerade ebendiese Karte von mir. Sein Blick, mit dem er mich danach ansah, sprach mehr als tausend Worte. Er war immer noch beleidigt, weil er das Zweier-Match verloren hatte.
Von Vitaliy hatten wir uns nach dem Kampf bereits verabschiedet, denn es zog ihn bereits wieder fort. Er wollte am Wassili-Cup teilnehmen, der bald in Kanto stattfinden würde. Zuvor wurde dieser bereits in Sinnoh und Johto abgehalten, die er jedoch beide verpasst hatte.
„Glück gehört nun mal einfach dazu“, sagte ich grinsend und zog bei Elizabeth, die sich wiederum eine Karte von Ekaterina nahm.
„Darf ich nächstes Mal an deiner Seite kämpfen, Ami?“, fragte Ekaterina und zog eine Karte bei Ben. Anschließend legte sie zwei Karten ab, hatte also offensichtlich nicht die Verlierer-Karte gezogen.
„Von mir aus“, antwortete ich.
Nachdem Ben bei mir eine Karte gezogen hatte, zog ich bei Elizabeth und konnte ebenfalls zwei Karten ablegen.
„Nächstes Mal wirst du verlieren, Ami“, sagte Ben selbstsicher.
Elizabeth zog bei Ekaterina.
„Unwahrscheinlich“, gab ich zurück.
Ekaterina zog wieder bei Ben.
„Jippie!“, rief sie, als sie ihre letzten Karten ablegen konnte und sich damit Platz eins sichern konnte.
Ben nahm sich eine meiner Karten, sodass ich nur noch eine Karte auf der Hand hatte. Ich nahm eine der Karten, die Elizabeth auf der Hand hatte und konnte ebenfalls ablegen. Platz zwei gehörte somit mir.
Elizabeth hatte nur noch eine Karte auf der Hand. Würde sie jetzt richtig ziehen, wäre sie auf Platz drei. Sie zog richtig.
„Tja, Ben“, sagte ich.
„Sag nichts! Irgendwann! Irgendwann werde ich dich besiegen! Das verspreche ich dir!“, spuckte Ben große Töne, während er sich auf sein Bett legte.
„Das werden wir ja sehen“, antwortete ich. Ekaterina kam zu mir und setzte sich mit dem Rücken zu mir auf meinen Schoß.
„Du, Ami?“, fragte sie, während sie sich von mir umarmen ließ.
„Was ist?“
„Du hast gesagt, du kommst aus Malvenfroh City. Erzähl mir davon.“
„Was? Von Malvenfroh City? Wie kommst du denn jetzt darauf?“
„Ich will wissen, wie es in deinem Heimatort so ist.“
„Nun, Malvenfroh City ist eine der größten Städte in der Hoenn-Region. Es gibt dort einen Arenaleiter namens Walter, der sich auf den Typ Elektro Spezialisiert hat. Unterhalb von Malvenfroh City liegt Neu Malvenfroh, das Kraftwerk, das die Stadt mit Energie versorgt und in dem meine Eltern gearbeitet haben.“
„Welchen Orden hast du in der Arena bekommen?“
„Den Dynamo-Orden. Leider habe ich ihn nicht dabei, sonst hätte ich ihn dir gezeigt. Woher kommst du eigentlich, Ekaterina?“
„Aus Stratos City, das liegt in der Einall-Region. Dort gibt es auch eine Arena, aber der Arenaleiter ist mir total unheimlich. Ich war super erleichtert, als ich endlich gegen ihn gewann.“
„Und du, Benny? Du hast noch gar nichts darüber erzählt, wo du eigentlich herkommst“, sagte ich.
„Ich bin mir sicher, dass ich schon mal gesagt habe, dass ich aus Blizzach komme. Das liegt weit oben im Norden Sinnohs. Passend dazu hat die Arena in der kalten Region den Typ Eis.“
„So wie du“, bemerkte Elizabeth.
„Ja, die Arenaleiterin von Blizzach, Frida, ist mein großes Vorbild. Ich will einmal genau so stark werden, wie sie es ist.“
„Sich auf einen einzelnen Typen zu spezialisieren ist aber nicht gerade einfach. Du musst deine Schwächen sehr gut ausgleichen können“, wies ich ihn auf den größten Nachteil hin.
„Ich arbeite daran, Ami“, erwiderte er grinsend.
„Morgen geht es weiter zur nächsten Arena“, freute sich Ekaterina.
„Wo genau müssen wir hin?“, fragte ich.
„Nach Schleiede. Dort ist eine Arena, die sich auf den Typ Kampf spezialisiert hat“, wusste Ben bereits Bescheid.
„Dann machen wir uns morgen gleich auf den Weg nach Schleiede“, schlug ich vor.

Gesagt, getan. Da von der Arenaleiterin nach wie vor keine Spur zu sehen war, zogen wir weiter. Ben hatte die Karte und ging voran, wir folgten ihm auf die nächste Route.

„Zwischen Herzhofen und Schleiede liegt eine kleine Stadt namens Trostu“, erzählte Ben, während er die Karte studierte. Wir waren bereits ein paar Tage lang auf der Route unterwegs.
„Wie weit ist es bis Trostu?“, fragte Elizabeth.
„Eigentlich nicht weit. In wenigen Tagen sollten wir dort ankommen.“
Ich blickte in den Himmel, denn es sah stark nach Regen aus. Und tatsächlich: Etwa eine halbe Stunde später fing es an zu schütten. Außerdem zog Wind auf, der immer stärker wurde. Das Ganze entwickelte sich binnen kürzester Zeit zu einem heftigen Sturm.
„Bei dem Wetter können wir unsere Zelte nicht aufbauen!“, rief Ben, den ich durch den lauten Sturm kaum noch verstehen konnte.
Ekaterina klammerte sich an mir fest. „Was ist das?“, fragte sie und zeigte auf ein kleines Pokémon. Es war ein Evoli, dass auf sich aufmerksam machte, indem es auf und ab und hin und her sprang.
„Folgt dem Pokémon!“, brüllte ich, kam gegen den Wind jedoch kaum an.
Das kleine Pokémon führte uns zu einer Villa.
Ich klopfte an die Tür, die kurz darauf bereits geöffnet wurde. Vor mir stand ein Dienstmädchen und lächelte mich an.
„Braucht ihr einen Unterschlupf, solange der Sturm tobt?“, fragte sie.
„Ja, bitte“, antwortete ich.
„Dann kommt doch herein.“
Das ließen wir uns natürlich nicht zweimal sagen.
„Mein Name ist Monja und das hier ist das Anwesen von Herrn Reichedel. Reisende sind hier jederzeit willkommen.“
„Vielen Dank für ihre Gastfreundschaft“, antworteten wir vier im Chor.
„Hat Evoli euch hierher gebracht?“
„Ja, das war wirklich sehr nett von ihm“, meinte Elizabeth.
„Evoli ist ein sehr hilfsbereites Pokémon, das anderen in Not hilft und versucht, jeden Streit zu schlichten“, erklärte Monja.
„Danke, dass du uns hierher geführt hast, Evoli. Du hast uns echt gerettet“, bedankte ich mich bei dem kleinen Pokémon.
Das kleine, braune Pokémon stand mit stolz geschwellter Brust auf einem Tisch. Ich gab ihm einen Knursp und tätschelte ihm den Kopf.

„Die Pokémon dürfen sich hier frei bewegen. Ich hole Futter für eure Pokémon“, sagte das Hausmädchen und verschwand in der Küche. Sie trug die ganze Zeit ein Pokémon auf dem Arm. Mehrere kleine Pokémon folgten ihr auf Schritt und Tritt.
„Kommt raus, es gibt was zu futtern“, rief ich und warf die Bälle hoch, in denen sich Staravia und Vulpix befanden. Hydropi und Vivillon waren ohnehin schon außerhalb ihrer Bälle.
Ben tat es mir gleich und holte Quiekel, Muschas, Schneppke und auch ein Sniebel raus.
„Du hast ein Sniebel?“, fragte ich überrascht.
„Ja, aber es hält sich nicht gerne außerhalb seines Balles auf, deshalb verbringt es dort auch die meiste Zeit.“
„So etwas hab ich noch nie gehört, dass ein Pokémon am liebsten in seinem Ball ist“, wunderte sich Elizabeth und holte ebenfalls ihre Pokémon hervor: Charmian, Driftlon, Voltilamm und Kirlia.
„Chi hi hi, jetzt bin ich an der Reihe, also macht Platz, ihr Bauern!“, rief Ekaterina. Mittlerweile fand ich ihre Art, wie sie sich als Prinzessin aufführte, nicht mehr nervig, sondern süß.
Neben Togetic und Enekoro besaß sie vier weitere Pokémon: Ein Serpiroyal, ein Elfun, ein Azumarill und ein Leufeo.
„Du hast ja sechs Pokémon dabei!“, rief Ben erstaunt.
„Natürlich. Hast du etwas anderes erwartet, mein Untergebener?“
„Was heißt hier Untergebener?!“
„Warum hast du keines der Pokémon beim Zweier-Match eingesetzt?“, fragte ich.
„Ich dachte eigentlich, die beiden würden ausreichen. Es war zumindest ein gutes Training für die zwei.“
„Was heißt hier Untergebener?!“, fragte Ben ein weiteres Mal, nachdem wir ihn beim ersten Mal ignoriert hatten.
„Willst du den wirklich als Untergebenen?“, fragte ich skeptisch.
„An jedem königlichen Hof gibt es einen Narren, der der Unterhaltung dient.“
„So habe ich das noch gar nicht betrachtet“, stimmte ich zu und warf Ben einen Blick zu.
„Ja, ja. Macht euch nur über mich lustig“, sagte Ben beleidigt.
„Ist doch nur Spaß“, besänftigte ich ihn.
„Du solltest dich nicht über jemand lustig machen, der größer ist als du“, drohte Ben und baute sich vor mir auf. Ich wich keinen Zentimeter zurück, auch wenn er einen halben Kopf größer war als ich. Wir sahen uns in die Augen und wussten beide, dass keiner von uns nachgeben würde.
„Ihr seid so süß zusammen“, meinte Elizabeth.
„Halt die Klappe!“, riefen Ben und ich gleichzeitig. Ich drehte mich um, als ich merkte, dass ich rot anlief.
Ben ging mir auf die Nerven, er war halt ein Idiot. Zugegeben, er konnte manchmal ganz nett sein, aber das war eher die Ausnahme.
„Da hab ich dich aber ganz schön in Verlegenheit gebracht, Ami“, stellte Elizabeth fest.
„Blödsinn!“, widersprach ich.
„Warum starrst du dann die ganze Zeit die Wand an?“
„Eh?“
Liz hatte Recht, ich stand nur wenige Zentimeter von der Wand entfernt. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich das gar nicht bemerkt hatte.
Meine Freunde lachten. Zum Glück kam genau in diesem Moment Monja zurück und brachte Futter für all unsere Pokémon mit.
„Für euch gibt es ebenfalls etwas zu essen. Folgt mir bitte“, bat Monja, nachdem jedes unserer Pokémon seine Portion erhalten hatte.
Sie führte uns in einen Raum, in dem ein großer Tisch stand, der bereits gedeckt wurde. Ein ältere Herr kam dazu.
„Hallo, ich bin Herr Reichedel, Besitzer dieses Landguts. Bleibt bitte, solange ihr wollt“, stellte er sich uns vor.
„Vielen Dank für das Angebot. Wir wollen eigentlich nur den Sturm aussitzen, bevor wir weiter Richtung Schleide ziehen. Als wir Herzhofen verlassen haben war das Wetter noch sehr schön, bevor es sich dann in den letzten Stunden sehr schnell zugezogen hat“, antwortete ich.
„Da seid ihr aber auf der falschen Route. Das hier ist die Route 212 nach Weideburg. Wenn ihr nach Schleiede wollt, müsst ihr über die Route 209 gehen“, erklärte Monja.
Ich warf Ben einen bösen Blick zu, doch der grinste nur verlegen.
„Danke für die Information, Monja. Sieht so aus, als ob wir wieder zurückgehen müssten“, sagte ich.
„Chi hi hi, dieses mal werde ich euch anführen. Ihr dürft der großartigen Ekaterina folgen, freut ihr euch bereits?“
„Und wie“, scherzte ich.

Wir nahmen am Tisch Platz und futterten uns durch das servierte Menü. Anschließend führte Monja uns zu unseren Zimmern, wo wir uns aufhalten konnten, bis das Wetter wieder besser werden würde. Laut Monja dauerte es manchmal Tage, bis die Sonne wieder scheint.
Ekaterina bestand darauf, sich mit mir ein Zimmer zu teilen. Ich hatte nichts dagegen und so bezogen wir ein Zimmer gemeinsam.
Das kleine Mädchen stand am Fenster und sah traurig aus.
„Was ist los?“, fragte ich.
„Ich frage mich, wie es Mama und Papa geht.“
„Dann ruf sie doch mal an.“
„Meinst du, die haben hier ein Telefon?“
„Frag doch mal nach.“
Ektarina ließ den Kopf hängen.
„Soll ich mitkommen?“
Sie nickte.
Wir sprachen das erste Dienstmädchen an, dass wir trafen. Sie führte uns zum Telefon. Es hatte eine Kamera und einen Monitor, man konnte also den anderen beim Telefonieren sehen und selbst gesehen werden.
Ich stellte mich auf die Seite außerhalb des Bildes, während Ekaterina eine Nummer wählte.
Nachdem es einige Sekunden geklingelt hatte, wurde der Ruf entgegengenommen. Auf dem Bildschirm erschien eine Frau, die relativ jung aussah.
„Mama!“, freute sich Ekaterina.
„Schatz, wie geht es dir?“
„Gut, ich habe ein paar Freunde gefunden und gemeinsam sind wir auf dem Weg nach Schleiede! Ich habe sogar schon zwei Orden bekommen!“
„Das freut mich für dich, ich bin unendlich stolz auf dich. Pass gut auf dich auf, versprochen?“
„Versprochen. Wie geht es euch?“
„Uns geh es gut, mach dir da mal keine Sorgen.“
„Ich vermisse euch.“
„Wenn die Liga vorbei ist, kannst du ja mal vorbei kommen, mein Schatz.“
„Das mach ich!“
„Dann geh jetzt wieder zu deinen Freunden und hab noch ganz viel Spaß auf deiner Reise, mein Schatz.“
„Mach ich, danke. Sag Papa einen schönen Gruß.“
Der Bildschirm wurde wieder schwarz.
Evoli kam in den Raum gerannt, dicht gefolgt von Vulpix. Die beiden spielten miteinander und hatten jede Menge Spaß. Unsere Pokémon waren immer noch alle außerhalb ihrer Bälle und hatten sich wohl mittlerweile im ganzen Haus verteilt. Ich sah Staravia durch den Raum nebenan vorbeifliegen.
„Hey, Staravia, komm mal her!“ rief ich. Es kam zu mir.
„Ist alles in Ordnung?“
Mein Pokémon nickte.
„Halte ein Auge auf unsere Freunde. Wenn irgendetwas ist, komm zu mir, okay?“
Staravia nickte ein weiteres Mal. Dann flog es freudig einen Looping und verließ den Raum wieder.
„Und was jetzt?“, fragte Ekaterina.
„Sollen wir wieder aufs Zimmer gehen?“
„Ich schaue mal nach Ben und Liz“, sagte Ekaterina.
„Na gut. Dann bis später.“
Wir trennten uns.
Im Zimmer angekommen, sperrte ich die Tür ab. Ich wollte gerade nicht gestört werden und einfach mal die Ruhe genießen. Ekaterina hate ja ebenfalls einen Schlüssel.
Ich legte mich aufs Bett und ließ meinen Gedanken freien lauf. Ehe ich mich versah, war ich eingeschlafen.

Ein lautes Poltern brachte mich vom Schlaf in den Halbschlaf. Ein weiterer Rums ließ mich aufschrecken. Der dritte Knall ließ die Tür aufspringen. Vulpix und Evoli kamen herein.
Die beiden versuchten mir irgendetwas zu sagen und sprangen dabei aufgeregt umher.
„Was ist los? Ist was passiert?“, fragte ich.
Die zwei Pokémon nickten. Ich verließ mein Zimmer wieder und warf einen Blick in den Flur. Stille.
Eigentlich hörte man immer irgendwelche Pokémon oder Personal vom Haus. Nichts.

Ich ging um die Ecke und die Treppe herunter, Evoli und Vulpix dicht hinter mir. Das Haus schien verlassen zu sein.
Evoli rannte vor, führte mich in den Keller des Anwesens. Ich hörte Stimmen, folgte ihnen und fand die Person, zu der sie gehörte: Um die Ecke blickend sah ich Scarlett von Team Rocket und einige ihrer Rüpel. Sie brachten meine Freunde, Herr Reichedel und sein Personal in einen Raum. Ich konnte keines der Pokémon sehen, weder unsere, noch die vielen wilden Pokémon, die in diese Villa kamen.
Dicht an der Ecke stehend, lauschte ich eine Weile:
„Wir haben alle, die sich im Haus befanden, eingesperrt, Commander. Es sind bereits Transporter auf dem Weg. Sobald sie ankommen, können wir die Pokémon verladen.“
„Gut gemacht. Die Pokémon zu verkaufen wird Team Rocket eine Menge Geld einbringen.“
„Ami?“ Blitzschnell drehte ich mich um. Elizabeth stand hinter mir. Sie griff nach meiner Hand und zog mich wieder nach oben und in ihr Zimmer.
„Warum wurdest du nicht gefangen genommen?“, fragte ich sie.
„Ich habe gesehen, wie Team Rocket mit einem Transporter hierher gekommen ist, da habe ich mich versteckt. Als eben kurz die Zeit dazu war, hab ich die Polizei angerufen, aber es dauert noch, bis sie da ist“, erzählte Liz.
„Wir müssen irgendwie die anderen befreien.“
„Und wie?“
„Das weiß ich noch nicht.“

Team Rocket war in der Überzahl und wir hatten außer Vulpix und Evoli keine Pokémon dabei. Ein direkter Kampf kam also gar nicht erst in Frage.
„Ich brauche meine Tasche“, sagte ich und verließ den Raum, um in mein eigenes Zimmer zu gehen.
Dort angekommen, kramte ich meinen Pokédex hervor und kehrte zu Liz und den beiden Pokémon zurück.
„Bevor wir kämpfen, muss ich wissen, was Evoli so kann“, sagte ich und holte mir die Infos.
„Evoli, das Evolution-Pokémon. Evolis genetisches Erbmaterial ist so instabil, dass die Umgebung plötzliche Mutationen auslösen kann. Die Wirkung verschiedener Steine führt zur Entwicklung dieses Pokémon.
Fähigkeit: Anpassung. Attacken: Rechte Hand, Sandwirbel, Sternschauer, Ruckzuckhieb, Heilung und Risikotackle.“
„Du scheinst ja ganz schön stark zu sein, Evoli. Gut, dann planen wir mal, wie es jetzt weitergeht.“
„Was hast du vor, Ami?“
„Sie haben davon gesprochen, die Pokémon zu verkaufen. Dafür müssen sie sie irgendwie von hier wegbringen, wahrscheinlich mit Hilfe von Transportern. Wenn du sie mit Vulpix ablenken kannst, schaffe ich es vielleicht, mich an Bord eines der Fahrzeuge zu schleichen und die Pokémon befreien.“
„Und was ist, wenn sie keine Transporter benutzen?“
„Nun, irgendwie müssen die die Pokémon ja von hier wegbringen. Jedenfalls haben wir nur eine Chance, deshalb muss das beim ersten Mal klappen.“
Wir hörten Geräusche vom Flur. Jemand öffnete die Tür vom Zimmer nebenan.
Wir saßen in der Falle.
Die Tür wurde geöffnet und zwei Rüpel kamen herein.

Es dauerte einen Moment, bis ich sie wiedererkannte: Es waren die zwei Trottel, die das Kraftwerk von Flori bewachten.
Die beiden schienen mich ebenfalls zu erkennen, denn sie wurden plötzlich ganz blass.
Ich griff nach ihnen und zog sie in den Raum, um gleich wieder die Tür zu schließen.
„Was treibt ihr denn hier und warum seid ihr immer noch Mitglied von Team Rocket?!“, fragte ich und ging energisch auf die beiden zu. Sie wichen sofort zurück.
„Ähm, also...“, versuchte es der vordere Rüpel.
„Ich dachte, nachdem ich euch damals diese Ansprache gehalten habe, würdet ihr Team Rocket verlassen“, sagte ich.
Die zwei ließen mit schuldigem Blick die Köpfe sinken.
„Wie heißt ihr?“
„Linus“, antwortete der Rüpel, der direkt vor mir stand.
„Max“, sagte der hintere Rüpel.
„Okay, wenn ihr endlich was Gutes tun wollt, ist das jetzt eure Chance.“
„Wir können nicht... Weißt du, was Scarlett mit uns macht, wenn wir sie verraten?“, fragte Max ängstlich.
„Ratet, was ich mit euch tun werde“, drohte ich. Die Gesichter der beiden wurden noch bleicher.
„Also, ich gehe mal davon aus, dass da gleich ein Transporter oder so was kommt, damit die Pokémon abtransportiert werden können. Wir machen das so: Elizabeth wird Team Rocket ablenken, zeitgleich steige ich in den Laster und befreie die Pokémon.“
„Der Lkw, der da gleich kommt, wird aber schwer bewacht. So leicht kommst du da nicht rein“, meinte Linus.
„Es sei denn, wir unterstützen Elizabeth“, schlug Max vor.
Linus sah seinen Partner an. Beide wussten, was es bedeuten würde, Team Rocket zu verraten.
„Und wo sollen wir dann hin, wenn wir bei Team Rocket keinen Platzt mehr haben?“, fragte Linus.
„Die Welt ist groß, wir finden schon einen Platz“, antwortete Max.
„Ich weiß nicht ...“, zauderte Linus.
„Lasst nicht zu, das diese Pokémon von ihren Trainern getrennt werden“, bat Elizabeth.
Linus rang mit sich. Die Pokémon zu retten, wäre zwar richtig, damit würde er aber gegen seine direkten Befehle verstoßen. Scheinbar hatte er Angst davor, alleine zu sein, würde er Team Rocket verlassen.
„Ich werde den beiden helfen, Linus. Es wird Zeit, nach all der Zeit endlich mal etwas Gutes zu tun“, meinte Max.
„Elizbeth war mal Mitglied von Team Galaktik. Sie ist froh darum, die Organisation verlassen zu haben, stimmt doch?“, fragte ich meine Freundin.
„Ja, ich fühle mich viel besser, seitdem ich frei bin“, entgegnete sie.
Linus sah uns nacheinander an. Sein Blick ruhte eine Weile auf Liz, bevor er entschlossen sagte: „Machen wir es!“
Er nickte mir entschlossen zu.
„Gut, dann mal los!“, sagte ich.

Wir legten uns einen Plan zurecht.
Linus und Max verließen uns und warteten darauf, dass der Lkw kam. Als er da war, schlich sich Elizabeth aus dem Haus und sorgte gemeinsam mit Linus und Max dafür, dass Team Rocket abgelenkt war: Sie griffen sie an, wofür Lizzy mein Vulpix mitnahm. Ich hatte immerhin noch Evoli.
Es funktionierte, ich schaffte es bis zum Transporter, öffnete die hintere Ladetür und stieg ein. Alle Pokémon waren da, gefangen in mehreren Netzen, die sich nicht einfach zerreißen ließen.
Es dauerte eine ganze Weile, bis die Pokémon endlich befreit waren. Der Transporter hatte sich zwischenzeitlich in Bewegung gesetzt, nachdem mehrere Personen eingestiegen waren.
Es war ein großes Fahrzeug, in dem sich hinter dem Fahrersitz noch mehr Sitze befanden, um möglichst viele Personen zu befördern.
Ich befahl Hydropi Hydropumpe, Bens Quiekel Eissplitter und Lizzys Voltilamm Elektroball. Die Wucht der Attacken sprengte die Türen auf.
„Raus hier!“, rief ich.
Natürlich blieb der Lkw stehen. Scarlett, die offenbar mitgefahren ist, stieg aus dem Wagen aus. Sie schien nicht gerade froh zu sein, mich zu sehen.
„Du hast gerade noch gefehlt. Aber von dir lassen wir uns nicht aufhalten“, sagte sie von sich selbst überzeugt. Die junge Frau warf zwei Pokébälle, aus dem zwei recht große und robust aussehende Pokémon erschienen. Ich zückte den Pokédex.
„Bronzong, das Bronzeglocke-Pokémon. Nach einem über 2000 Jahre langen Schlaf wurde es zufällig bei Bauarbeiten aufgeweckt.“
„Nidoking, das Bohrer-Pokémon. Die Haut dieses Pokémon ist härter als Stein. Sein langes Horn ist rasiermesserscharf und sondert ein hochgiftiges Sekret ab.“

Bleibt zurück! Das hier übernehme ich persönlich“, sagte Scarlett zu ihren Rüpeln.
Ich hatte keine Zweifel daran, dass sie sehr stark war, entsprechend vorsichtig musste ich sein. Allerdings hatte ich jede Menge Pokémon bei mir. Mit dem Pokédex holte ich mir Infos über die Pokémon meiner Freunde und entschied mich schließlich für Leufeo und Hydropi.

„Leufeo, Flammenwurf-Attacke gegen Bronzong. Hydropi, Hydropumpe gegen Nidoking!“, befahl ich.
Scarlett holte zum Gegenschlag aus, ließ Bronzong mit Psystrahl und Nidoking mit Giftsachel angreifen.
Die Attacken aller Pokémon neutralisierten sich.
„Nidoking, Doppelkick! Bronzong, Gyroball!“, brüllte Scarlett.
„Leufeo, hinter Hydropi! Hydropi, Schutzschild!“
Mit einem Satz versteckte sich Ekaterinas Pokémon hinter meinem Hüpfer, an dessen Schutzschild die gegnerischen Attacken abprallten.
Die Polizei und meine Freunde holten uns ein und griffen die wenigen Rüpel von Team Rocket an, die ebenfalls im Laster mitgefahren sind.
Scarlett sah sich um. Ihre Rüpel wurden immer weiter zurückgedrängt. Wir Trainer waren gemeinsam mit der Polizei in der Überzahl.
„Rückzug!“, rief sie. Einer der Rüpel befahl seinem Smogmog die Rauchwolke-Attacke. Team Rocket nutzte die Gelegenheit, um sich aus dem Staub zu machen.
Ein paar Polizisten machten Jagd auf die fliehenden Verbrecher.

Linus und Max kamen hervor. Officer Rocky ließ sie sofort umzingeln.
„Wartet“, rief ich.
„Die beiden haben uns befreit und uns unsere Pokémon wiedergegeben.“
„Wir sind auch diejenigen, die die Polizei gerufen haben“, erklärte Max ein wenig ängstlich.
„Soll das heißen, ihr habt Team Rocket verraten?“, fragte Officer Rocky.
Die beiden nickten.
„Gut. Ihr kommt mit aufs Revier, wir haben da noch ein paar Fragen. Und von euch möchte ich auch noch ein paar Antworten“, sagte sie und sah in unsere Richtung.
Wir beantworteten Rockys Fragen, bevor sie mit Linus und Max zurück zum Revier fuhr.

Die Polizei zog ab. Wir machten uns auf den Weg zurück zur Villa. Dort angekommen, traute ich meinen Augen nicht. Die Polizei hatte Team Rocket angegriffen ohne Rücksicht auf die Villa. Während des Kampfes wurde die Front des Gebäudes größtenteils zerstört. Der Eingangsbereich des Anwesens lag in Trümmern, die Zimmer, die sich im hinteren Teil des Hauses befanden, waren jedoch unbeschädigt.
„Geht es den Pokémon gut?“, fragte Herr Reichedel.
„Ja, sie sind alle wohlauf“, antwortete Monja.
„Ein Glück“, sagte der Besitzer des Anwesen erleichtert.
„Aber das halbe Gebäude ist zerstört“, warf Elizabeth ein.
„Das Gebäude kann man ersetzen, nicht jedoch die Pokémon, die hier leben“, antwortete Herr Reichedel.
„Ihr vier dürft gerne die Nacht hier verbringen, wenn ihr wollt. Ich werde das Gebäude wieder aufbauen lassen, damit die Pokémon hier auch weiterhin eine Heimat haben“, erklärte er.
„Wir helfen natürlich beim Wiederaufbau“, versprach ich.
„Hast du eine Ahnung, wie lange das dauert?“, fragte Ben leise. Ich hielt ihm de Mund zu.
„Ich bitte darum, dass ihr morgen aufbrecht. Ihr habt sicherlich noch eine lange Reise vor euch.“
„Ja, aber ...“
„Macht euch keine Sorgen, die Villa wird in kürzester Zeit wieder repariert sein. Ihr glaubt ja gar nicht, was man mit Geld alles bekommt“, meinte Herr Reichedel.

Wir blieben über Nacht und machten uns am nächsten Morgen auf den Weg zurück nach Herzhofen (Ben hatte uns ja auf die falsche Route geführt). Irgendwie hatte jeder von uns ein schlechtes Gewissen, dass wir den Herren und seine Villa in dem Zustand zurückließen, aber er wollte seine Meinung wirklich nicht ändern.

Kaum, dass wir das Anwesen verlassen hatten, hörte ich etwas hinter uns. Es war das Evoli, dass uns aus dem Sturm gerettet hatte. Offenbar wollte es mich nicht ohne weiteres gehen lassen. Entschlossen sah es mich an.
„Willst du etwa mitkommen?“
Das kleine Pokémon nickte.
„Willst du erst kämpfen oder kommst du auch so mit?“
Evoli ging einige Meter auf Abstand und machte sich bereit zum Kampf. Die Gelegenheit, ein Evoli zu fangen, würde ich mir natürlich nicht entgehen lassen.
Ich wählte Hydropi, da es sich ohnehin gerade außerhalb seines Pokéballs aufhielt (Vivillon auch, aber es hatte es sich gerade auf seinem Lieblingsplatz gemütlich gemacht, nämlich meinem Kopf).

„Okay, Hydropi, dann mal los. Aquaknarre.“
Hydropi griff an und Evoli wich, wie erwartet, aus. Das Normal-Pokémon griff erst mit Ruckzuckhieb an, dann mit Sternschauer, nachdem es an Hydropis Schutzschild abgeprallt war. Mein Pokémon wurde getroffen.
Es folgten eine Sandwirbel-Attacke, gefolgt von einer Risikotackle-Attacke.
Der Sandwirbel verfehlte Hydropi, doch das Risikotackle traf es hart.
„Hydropi, Hydropumpe!“
Mein Wasser-Pokémon landete einen Volltreffer.
Evoli stand wieder auf. Es schien ziemlich zäh zu sein.
Das kleine, braune Pokémon griff mit Sternschauer an und traf meinen Hüpfer.

Evoli setzte nach mit Ruckzuckhieb.
„Eisstrahl, schnell!“, rief ich.
Die Attacke ging daneben, da Evoli einfach zu schnell auswich.
Evoli kam ein weiteres Mal mit Ruckzuckhieb angerannt. Kurz, bevor es Hydropi erreichte, sprang es zur Seite und setzte Sandwirbel ein.
Hydropi konnte sich gerade noch davor schützen.

„Whirlpool, Hydropi! Verstecke dich darin!“
Hydropi suchte Schutz in dem Sog aus Wasser. Evoli griff ein weiteres Mal an, wieder mit Ruckzuckhieb. Es wurde offensichtlich etwas übermütig.
„Jetzt!“, brüllte ich, als Evoli den Wasserkreisel betreten hatte.
Hydropi sprang heraus und fror das Gebilde mit Eisstrahl ein.
„Hydropumpe!“, rief ich.
Der eingefrorene Wasserstrudel wurde zerstört und das Evoli darin schwer getroffen.
Ich warf einen Ball, aus dem es sich jedoch mit Mühe wieder befreien konnte.
„Noch einmal Hydropumpe!“, rief ich.
Evoli konnte gerade noch so stehen und taumelte zur Seite, entging dem Angriff jedoch nicht mehr.
Die Attacke machte es kampfunfähig und ich warf einen weiteren Pokéball nach ihm. Der Ball zuckte hin und her, während Evoli in seinem Inneren dagegen ankämpfte, gefangen zu werden.
Ich hatte Glück, Evoli hatte nicht mehr die Kraft dazu, sich zu befreien und so vergrößerte sich mein Team um ein weiteres Pokémon.
Stolz hielt ich den Pokéball hoch, in dem sich Evoli befand.
„Glückwunsch, Ami. Gute Arbeit“, lobte mich Ben und lächelte.
Sein Lob bescherte mir ein komisches Gefühl. Es war mir irgendwie unangenehm.
„Ich freue mich für dich. Jetzt hast du ja schon dein fünftes Pokémon!“, freute sich Liz.
“Das stimmt.“
„Chi hi hi, es ist immer erfreulich, wenn sich die königliche Familie vergrößert. Habe ich Recht, mein Untergebener?“, fragte Ekaterina und sah dabei Ben an.
„Ich bin nicht dein Untergebener!“, protestierte dieser.
Ich holte Evoli aus dem Ball. Völlig erschöpft, aber irgendwie auch glücklich sah es mich an.
„Willkommen im Team, Evoli. Jetzt ruhe dich erst einmal aus, okay?“
Das Normal-Pokémon nickte.
Ich gab meinem neuen Pokémon eine Sinelbeere und rief es wieder zurück. Es sollte sich erholen, der Kampf hatte ihm wirklich zugesetzt.

Wir setzten unseren Weg in Richtung Herzhofen fort.

Kaito Hasegawa · 17. August 2016

Epsiode 9! Ein kleiner Höhepunkt erwartet uns auf dem Weg nach Schleiede.

Episode 9

Episode 9

Scarlett

„Was soll das heißen, du hast schon wieder versagt? Erst das Kraftwerk von Flori, jetzt das Pokémon-Landgut. Als Mitglied eines Vorstandes ist so etwas inakzeptabel, Scarlett!“, schallte die Stimme meines Vorgesetzten aus dem Kommunikationsgerät, dass jeder vom Vorstand bei sich trug.
„Ich weiß, wo diese Kinder hin wollen. Ich werde dafür sorgen, dass sie uns nicht noch einmal in die Quere kommen, versprochen!“, beteuerte ich.
„Ich warte in Trostu auf dich. Ohne diese Kinder brauchst du dich nicht dort blicken zu lassen, ist das klar?“
„Verstanden. Die Pläne von Team Rocket werden kein weiteres mal gestört werden.“
Die Verbindung wurde getrennt. Ich war wütend. Wütend auf diese Kinder, dass sie mich wie eine Anfängerin dastehen ließen und wütend auf mich, dass ich mich von einer Gruppe Kinder aufhalten ließ. Zweimal.
Doch dieses Mal nicht. Ich würde erfolgreich sein und meinen Platz als Vorstand behalten. Koste es, was es wolle!

Ami

Bald darauf waren wir wieder in Herzhofen. Die Arenaleiterin allerdings nicht.
Warum können Arenaleiter nicht einfach in ihrer Arena bleiben?, dachte ich mir.
Da es hier nichts zu tun gab, setzten wir unseren Weg Richtung Schleiede fort.

„Die Arena in Herzhofen ist eine Geist-Arena. Vielleicht kann Evoli dort ja antreten. In Schleiede wird es allerdings keine Chance haben, denn das ist eine Kampf-Arena. Dort werden Staravia und Vivillon zum Einsatz kommen“, sinnierte ich.
„Was ist mit Weideburg? Das ist eine Wasser-Arena“, wollte Ben wissen.
„Ich denke, dort werden die beiden ebenfalls antreten.“
„Die Stahlarena in Fleetburg?“, fragte er weiter.
„Hydropi. Ansonsten habe ich kein passendes Pokémon. Was ist mit dir, Benny? Du dürftest in Schleiede und Fleetburg arge Probleme bekommen.“
„Wir werden trainieren, bis wir stark genug sind. Meine Pokémon können alle Arenaleiter in dieser Region besiegen!“, sagte Ben mit funkelnden Augen. Offenbar war er sich seiner Sache sehr sicher.
„Ich werde in Schleiede mit Togetic, Serpiroyal und Azumarill antreten. Chi hi hi, der Arenaleiter wird schon bald vor der großartigen Ekaterina auf die Knie fallen!“, brachte sich das jüngste Mitglied unserer Truppe ins Gespräch ein.
„Und was ist mit Weideburg, eure Hoheit?“, fragte ich.
„Serpiroyal, Elfun und Togetic.“
„Und Fleetburg? Das dürfte für dich die schwierigste Arena werden, Kleine“, meinte Ben.
„Nenn mich nicht Kleine, du Bauer!“
„Nenn mich nicht Bauer, du Zwerg!“
„Hört auf damit, alle beide!“, unterbrach ich Ekaterina und Ben.
„Aber sie hat doch angefangen!“, protestierte Ben.
„Und du bist der Ältere, also benimm dich entsprechend“, beendete ich die Diskussion.
„Also, was ist nun? Mit welchen Pokémon trittst du in der Arena von Fleetburg an, Ekaterina?“, kam ich auf das ursprüngliche Thema zurück.
„Auf jeden Fall Azumarill. Wahrscheinlich auch mit Leufeo. Als drittes entweder Serpiroyal oder Elfun. Da habe ich mich noch nicht entschieden.“
„Was haltet ihr drei denn von einem spontanem Training?“
Meine Frage kam zwar etwas plötzlich, trotzdem waren meine Freunde gleich Feuer und Flamme.
„Na klar!“, stimmte Ben zu.
„Oh ja!“, rief Ekaterina begeistert.
„Immer gerne“, schloss sich auch Elizabeth an.
„Wie wäre es mit einem Doppelkampf?“, fragte ich.
„Wer mit wem?““, fragte Ben.
„Du mit mir“, antwortete ich ihm.
„Wir beide gemeinsam?“, fragte er überrascht.
„Aber ich wollte doch an deiner Seite kämpfen!“, ging Ekaterina dazwischen.
„Nächstes mal, versprochen“, beteuerte ich.
„Na gut. Dann kämpfe ich eben mit Lizzylein“, sagte unsere Jüngste schmollend.
„Lizzylein?“ wiederholte Liz irritiert.
„Wie sehen die Regeln aus?“, fragte Ben.
„Jeder Trainer kann ein Pokémon einsetzen. Hat ein Trainer kein kampffähiges Pokémon mehr, scheidet er aus. Das Team, dessen Trainer beide ausgeschieden sind, verliert. Sind damit alle einverstanden?“
Meine Freunde nickten. Der Kampf konnte beginnen.

Ich führte Vulpix aufs Feld. Das war eine gute Gelegenheit, um erste Erfahrungen mit einem Feuer-Pokémon zu sammeln, denn Vulpix war mein erstes. Ebenfalls konnte das kleine Fuchs-Pokémon trainieren, damit es stärker wurde.
Ben trat an mit Sniebel. Sein Pokémon fühlte sich in Gegenwart anderer Pokémon und besonders anderer Menschen sichtlich unwohl. Daran würden wir noch arbeiten müssen.
Elizabeth brachte Voltilamm in den Kampf. Mittlerweile gehorchte es Liz aufs Wort.
Ekaterina wählte Leufeo. Das würde interessant werden.

„Ihr dürft anfangen“, rief ich.
„Warum die und nicht wir?“, fragte Ben.
„Ist doch egal, wer anfängt“, antwortete ich.
„Diejenigen, die anfangen, haben aber die besseren Chancen!“, behauptete Ben.
„Überhaupt nicht“, antwortete ich kopfschüttelnd.
„Kann es jetzt losgehen?“, fragte Ekaterina ungeduldig.
„Legt los!“, gab ich das Startsignal.
„Voltilamm, Baumwollsaat!“
„Leufeo, Glut-Attacke auf die Baumwollsaat!“
Leufeos Feuer-Attacke entzündete die Baumwollsaat und schleuderte sie unseren Pokémon entgegen. Das sah nicht nur schön aus, es war auch brandgefährlich. Im wahrsten Sinne des Wortes.
„Ausweichen!“, riefen Ben und ich gleichzeitig.
„Das hier ist ein Kampf und kein Wettbewerb!“, bemerkte Ben.
„Was die können, können wir auch. Wie wäre es mit einer Eissplitter-Glut-Kombination?“
„So weit ist Sniebel noch nicht“, antwortete Ben verlegen.
„Eissturm?“, hakte ich nach. Ben nickte.
„Vulpix, Glut-Attacke!“
„Sniebel, Eissturm-Attacke, los!“
„Leufeo, Flammenwurf!“
„Ladungsvorgang, Voltilamm!“
Natürlich haben Ekaterina und Liz nicht einfach nur abgewartet, sondern bereits ihren nächsten Schritt bestimmt. Leufeos Flammenwurf neutralisierte die gemischte Eissturm-Glut-Kombi. Ekaterinas Pokémon war verdammt stark.
„Leufeo, Kampfgebrüll!“
„Glut-Attacke gegen Voltilamm. Beeil dich, Vulpix!“
„Finte gegen Leufeo, Sniebel!“
„Voltilamm, Ladungsstoß!“
Leufeos Attacke verschob die Glut-Attacke meines Pokémon ein wenig, sodass sie verfehlte. Kurz darauf wurde es bereits von Sniebels Finte getroffen.
Eines hatte Elizabeth nicht bedacht: Ladungsstoß trifft alle Pokémon, mit Ausnahme des Anwenders. Also auch das ihrer Partnerin.
„Hey, was sollte das denn?“, fragte unsere Prinzessin.
„Tut mir leid, ich wusste nicht, dass dein Pokémon auch getroffen wird.“
„Das solltest du aber wissen!“
Ich ließ mich vom Streit der beiden nicht beirren, sondern führte den Kampf fort. Ben tat es mit gleich.
„Vulpix, nach vorne!“, rief ich.
„Eissturm, gib ihm Deckung, Sniebel!“
„Leufeo, Flammenwurf!“
„Voltilamm, Donnerwelle!“
Sniebels Eissturm störte Voltilamm. Es musste seine Attacke abbrechen und ausweichen. Vulpix wurde von Leufeos Flammenwurf getroffen, war danke seiner Fähigkeit Feuerfänger jedoch immun dagegen.
Die Attacke verstärkte auch noch die nächste Feuer-Attacke, die Vulpix einsetzen würde. Mein Pokémon war nah genug dran, um seine stärkste Attacke zu nutzen.
„Flammenblitz, mein Kleines!“, rief ich.
Vulpix schnellte nach vorne in Richtung Leufeo und brachte seine Attacke ins Ziel.
Dummerweise hatte ich nicht daran gedacht, dass Flammenblitz zu den Rückstoß-Attacken zählt, sprich, der Anwender wurde durch seine eigene Attacke verletzt.
Vulpix schlug hart auf dem Boden auf und hatte große Mühe, sich wieder aufzurichten.
Leufeo schien genauso wütend zu sein, wie seine Trainerin. Es stand auf, brüllte laut auf und fing an, ziemlich hell zu leuchten. Ekaterinas Pokémon fing genau jetzt an, sich zu entwickeln!
„Ganz schlechtes Timing“, kommentierte Ben.
„Da muss ich dir ausnahmsweise mal recht geben, Benny“, antwortete ich.
Freudig sprang Ekaterina auf und ab.
„Nun seid ihr Bauern verloren!“, rief sie begeistert.
Ich holte mir Infos über Ekaterinas weiterentwickeltes Pokémon.
„Laut dem Pokédex ist aus Leufeo gerade eben Pyroleo geworden, den Bildern nach zu urteilen ein weibliches“, informierte ich meinen Partner.
„Sollen wir aufgeben?“, fragte ich.
„Und uns der Schmach hingeben, gegen den Zwerg da verloren zu haben? Niemals!“, antwortete er entschlossen.
„Naja, mein Vulpix ist mit seinen Kräften bereits am Ende und dein Sniebel kann es nicht alleine mit Voltilamm und Pyroleo aufnehmen, von daher...“
„Woher willst du wissen, wie stark mein Sniebel ist? Gib ruhig auf, dann gewinne ich eben im Alleingang“, prahlte er.

Fünf Minuten später ging Sniebel zu Boden und war kampfunfähig. Ich hatte Vulpix im Arm und gab ihm gerade eine Sinelbeere zu futtern.
„Das ist allein deine Schuld, Ami! Warum hast du dich auch einfach zurückgezogen, statt weiterzukämpfen?“
„Weil ich die Grenzen meiner Pokémon kenne und weiß, wann es keinen Sinn macht, einen Kampf fortzuführen.“
„Willst du damit etwa sagen, dass ich die Grenzen meiner Pokémon nicht kenne?!“
„Ja, genau das will ich damit sagen!“
„Das reicht jetzt!“, unterband Elizabeth unseren Streit.
„Merkt ihr nicht, wo das hinführt? Ihr benehmt euch wie kleine Kinder!“
Beleidigt drehte ich den Kopf weg.
„Und wenn schon“, meinte Ben und ging weg.
„Er ist halt ein Idiot“, sagte ich.
„Und du stehst ihm in nichts nach, Ami!“, plärrte Elizabeth. Ich lies sie einfach stehen und ging ebenfalls weg, allerdings in die entgegengesetzte Richtung. Ich war beleidigt und wollte meine Ruhe haben.

Nachdem ich eine Zeit lang immer weitergelaufen bin, kam ich an einen kleinen Fluss, der von einigen Bäumen und Büschen umgeben war. Ich setzte mich ans Ufer. Auf meinem Kopf saß Vivillon, vor mir standen Vulpix und Hydropi.
„Ich wünschte, Ben und ich, wir würden nicht so oft streiten“, gestand ich mir.
Meine Pokémon sahen mich ratlos an.
„Eigentlich ist er ja ganz nett, wenn er nicht ständig so ein Idiot wäre.“
Vulpix kroch auf meinen Schoß.
„Hätte ich den Kampf fortführen sollen? Aber dann wärst du gleich besiegt worden, Kleines. Dir fehlt einfach noch das Training und die Erfahrung.“
Mein Feuer-Pokémon ließ den Kopf hängen.
„Du hast sehr gut gekämpft, Vulpix. Wenn du nur gut genug trainierst, dann wirst du eines Tages ein sehr starkes Pokémon werden, da bin ich mir sicher.“
Ich musste an den Anfang meiner Reise denken, kurz nachdem ich von Professor Birk Hydropi bekommen hatte.
„Kannst du dich noch daran erinnern, als wir das erste Mal versucht haben, ein Pokémon zu fangen?“, fragte ich mein Starter-Pokémon. Hydropi nickte lächelnd.
„Es war ein kleines Schwalbini. Das kleine Pokémon hat uns ganz schön fertig gemacht“, erzählte ich.
„Und trotzdem haben wir es gefangen. Es war knapp, aber wir schafften es.“

Wir schwelgten noch eine Weile in Erinnerungen, als sich jemand von hinten näherte. Ich vermutete, dass es Ben war.
„Es tut mir leid, Ami“, sagte die Person.
An der Stimme konnte ich erkennen, dass ich mit meiner Vermutung richtig lag.
„Was willst du?“
„Mit dir reden“, antwortete er und setzte sich neben mich.
„Vielleicht hast du ja recht, vielleicht bin ich ja wirklich macnhmal ein Idiot.“
„Vielleicht?“, wiederholte ich.
„Jedenfalls will ich nicht, dass an den ganzen Streitereien irgendwann unsere Freundschaft kaputt geht.“
„Du hast recht, wir sollten wirklich weniger streiten.“

Für einen Moment sagte keiner von uns beiden ein Wort. Ich entschloss, das Schweigen zu brechen.
„Warum wolltest du unbedingt weiterkämpfen, Ben? Es war doch klar, dass du nicht gewinnen konntest.“
„Ich mag es halt nicht, aufzugeben. Oder zu verlieren. Und ich glaube nicht an ausweglose Situationen. Irgendwie gibt es immer einen Weg, sein Ziel zu erreichen, davon bin ich überzeugt.“
„Als ich in der Arena von Erzelingen gekämpft habe, sagte mir eine innere Stimme immer wieder, ich dürfe nicht aufgeben, ich müsse weitermachen. Also habe ich weitergekämpft. Schlussendlich habe ich verloren und verließ die Arena ohne einen Orden. Natürlich soll man immer weiter für sein Ziel kämpfen, aber es gibt auch Momente in unserem Leben, da macht es keinen Sinn, weiterzukämpfen. Manchmal muss man einfach aufhören und es noch einmal versuchen.“
Ben schwieg. Offenbar dachte er über meine Worte nach.
„Weißt du, es gibt einen Grund dafür, dass ich nie aufgegeben habe, Ben.“
„Erzähl“, bat er.
„Nachdem ich die Liga in Hoenn gewonnen hatte und zu Hause ankam, empfingen mich nicht meine Eltern, sondern Professor Birk. Er sagte ‚setz dich hin, wir müssen reden’ und ‚deine Eltern sind tot’. Als ich realisierte, was er mir da erzählte, gaben meine Knie nach, ich sank zu Boden, fing an zu zittern, bekam kaum noch Luft und musste mich übergeben. Im ersten Moment spürte ich keine Traurigkeit. Ich hatte bloß Angst. Unvorstellbare Angst. Angst davor alleine zu sein, niemanden mehr zu haben, der für mich da ist.“
Ben sah mich geschockt an, ich unterdrückte die Tränen und erzählte weiter:
„Nachdem ich dann einen ganzen Tag lang geheult und hysterisch herumgeschrien habe, stand ich wieder auf. Ich sagte mir, ich dürfe jetzt nicht aufgeben. Das Leben geht weiter und ich müsste weiter machen. Für meine Pokémon, die immer für mich da waren. Ich durfte sie nicht im Stich lassen, indem ich mich selbst aufgab.“
Ich fing an zu weinen. Ben rutschte etwas näher und nahm mich in den Arm.

Nachdem ich mich einige Minuten später wieder beruhigt hatte, erzählte ich weiter.
„Danach kam ich in die Sinnoh-Region. Aber ich wollte mit niemandem etwas zu tun haben und den Kontakt mit anderen Menschen vermeiden.“
„Das hat ja nicht besonders gut geklappt, was?“, scherzte Ben.
„Ihr drei habt euch mir aufgedrängt, ich hatte ja keine Wahl!“, erwidert ich.
„Eine wirklich rührende Geschichte“ sagte jemand, dessen Stimme mir bekannt vorkam. Wir drehten uns um.
„Scarlett? Was machst du denn hier?“, fragte ich.
„Ihr seid Team Rocket einmal zu oft in die Quere gekommen. Ihr werdet jetzt mit mir kommen, verstanden?“
„Warum sollten wir?“, fragte Ben.
„Weil ihr gar keine Wahl habt. Los, ergreift sie.“
Mehrere Rüpel sprangen aus den Büschen um uns herum hervor. Sie mussten sich wohl angeschlichen haben, als wir in unsere Unterhaltung vertieft waren.
Wir wehrten uns natürlich nach Leibeskräften, doch sie waren einfach in der Überzahl.
„Lauft weg!“, brüllt ich zu meinen Pokémon. Vivillon erhob sich von meiner Kopf und flatterte davon, Hydropi sprang in den Fluss. Vulpix wurde von mehreren Rüpeln geschnappt, bevor es entkommen konnte.
Einer der Rüpel trat Ben in den Bauch, sodass dieser sich vor Schmerzen krümmte und seine Mütze verlor.
„Ben!“ rief ich. Dann schlug mich jemand von hinten k.o.

Elizabeth

„Man, wo bleiben die beiden denn? Müssen die zwei immer streiten?“, fragte Ekaterina.
„Nur weil zwei Menschen sich miteinander streiten, bedeutet das nicht, dass sie sich nicht gern haben. Im Gegenteil, ich denke, die zwei mögen sich sehr.“
Ekaterina sah mich fragend an.
„Wenn die beiden sich gern haben, warum streiten sie dann?“
„Das ist schwer zu erklären. Ich erzähle er dir ein anderes mal.“
„Ich mache mir Sorgen um die beiden, Lizzy. Sie sind schon zu lange weg, um sich nur verlaufen zu haben.“
„Dann lass uns sie suchen gehen“, schlug ich vor. Ekaterina stimmt zu.
Ben ist, kurz nachdem Ami und er wütend davongelaufen sind, wieder zurückgekommen. Er ging Ami nach und wollte mit ihr reden. Seitdem haben wir keinen von beiden mehr gesehen.
Nachdem wir ein paar Minuten unterwegs waren, kam uns ein Vivillon entgegen. Schnell stellte sich heraus, dass es das Pokémon unserer Freundin war.
„Vivillon, wo ist Ami?“, fragte ich.
Das kleine Pokémon flatterte aufgeregt umher und dann davon.
„Hinterher!“ rief Ekaterina.
Wir folgten dem Käfer/Flug-Pokémon an einen Fluss.
Ein Pokémon kam aus dem Fluss gesprungen und landete am Ufer. Es war Hydropi!
„Sieh mal!“, rief Ekaterina. Sieh hielt eine blaue Mütze in der Hand.
„Die lag hier auf dem Boden.“
„Das sieht aus wie Bens Mütze. Was ist hier passiert?“
Amis Pokémon versuchten uns verzweifelt zu erklären, was vorgefallen war, aber wir verstanden nichts von alldem.
Ekaterina zählte eins und eins zusammen:
„Die beiden wurden entführt.“
„Und von wem?“
„Ich tippe auf Team Rocket.“
„Stimmt das?“, fragte ich Hydropi und Vivillon. Die zwei Pokémon nickten.
„Und in welche Richtung haben sie sie gebracht?“
Vivillon flatterte ein paar Meter weiter. An dem Ort, den es uns zeigte, befanden sich Reifenspuren im Boden.
„Offenbar haben sie die zwei mit einem Transporter weggebracht“, stellte ich fest.
Wir folgten den Spuren, bis sie auf festerem Untergrund nicht mehr zu erkennen waren.
„Was jetzt? Wo bringen die sie hin? Und was haben sie mit ihnen vor?“, fragte Ekaterina besorgt.
„Ich weiß es nicht. Möglicherweise nach Trostu, das sollte, glaube ich, in dieser Richtung liegen. Reisen wir einfach dort hin, vielleicht finden wir sie ja.“
„Meinst du?“
„Was bleibt uns anderes übrig?“
Traurig sah Ekaterina zu Boden, bevor sie wütend ihren Blick wieder hob.
„Ku! Niemand entführt ungestraft meine große Schwester!“, rief Ekaterina sauer.
Wir konnten nichts tun, außer unseren Weg alleine fortzuführen.

Kaito Hasegawa · 10. September 2016

In den Händen von Team Rocket... Wie geht es wohl weiter?

Episode 10

Episode 10

Ami

Als ich wieder zu mir kam, hatte ich höllische Kopfschmerzen. Außerdem lehnte ich an etwas sehr unbequemen an. Ich öffnete die Augen uns stellte fest, dass es Bens Schulter war!
Gleichermaßen erschrocken wie verlegen wich ich zurück. Einen Moment sah ich Ben an. Ich spürte das Blut in meine Wangen steigen.
„Ich wollte dich nicht wecken, Ami. Also hab ich dich, nachdem sie dich an mich gelehnt haben, so liegen lassen.“
„Du hättest besser mal versucht, mich zu wecken! Ich hoffe bloß, du hast nicht mein Gesicht angemalt oder so, während ich geschlafen habe!“
„Ich bin enttäuscht, dass du mir so etwas zutraust.“
„Wie auch immer“, beendete ich das Thema und sah mich um. Anscheinend befanden wir uns im Inneren eines Transporters. Ich versuchte, die hinteren Türen zu öffnen, blieb aber erfolglos.
„Wo die uns wohl hinbringen?“, fragte Ben.
„Ich will es gar nicht herausfinden. Vielleicht können wir ja die Tür eintreten, Ben.“
„Die hören das doch!“
„Vielleicht halten die dann sogar an. Das wäre immerhin eine Möglichkeit, ihnen zu entkommen.“
„Ich glaube nicht, dass es so einfach wird, wie du es dir denkst, Ami. Außerdem haben die deine Tasche mitsamt deinen Sachen, dein Vulpix und dein Staravia. Meine Pokémon haben sie übrigens auch eingesammelt.“

Ich setzte mich wieder hin, dieses mal mit etwas mehr Abstand zu Ben.
„Du hast deine Mütze gar nicht auf“, bemerkte ich mit abgewandtem Blick.
„Ja, die muss ich wohl verloren haben.“
„Sie steht dir ohnehin nicht. Du hast damit immer wie ein kleines Kind ausgesehen.“
„Meinst du?“
Ich nickte verlegen.

Der Transporter wurde langsamer und blieb stehen. Gleich darauf wurden erst die Türen vorne am Laster geöffnet, dann die hinteren. Man zerrte uns nach draußen, wo wir bereits erwartet wurden.
„Das sind also diese Kinder, die dir solche Probleme gemacht haben, Scarlett?“
Eine Frau in weißer Team Rocket-Uniform musterte uns genau. Sie hatte sehr kurze, grüne Haare und trug eine Brille ohne Rahmen. Ihr Blick war ziemlich streng.
„Und mit wem haben wir das Vergnügen, wenn ich fragen darf?“, fragte ich.
„Ich bin Neda, die stellvertretende Vorsitzende der Sinnoh-Abteilung von Team Rocket.“
„Das hier sind zwei der Kinder, die uns dazwischen gefunkt haben“, sagte Scarlett.
„Was ist mit den anderen beiden?“, fragte Neda.
„Die stellen keine Gefahr für uns dar. Die zwei hier sind das Problem.“
„Gut, halte sie gefangen. Wir nehmen sie mit, wenn wir das ehemalige Hauptquartier von Team Galaktik besetzen. Dort können wir sie dann einsperren, bis unsere Pläne ausgeführt sind.“
„Verstanden.“
Scarletts Rüpel schubsten uns zurück in den Laster, wo wir wieder eingesperrt wurden.

„Und jetzt?“, fragte Ben.
„Keine Ahnung.“ Ich wusste wirklich nicht, wie es jetzt weitergehen sollte. Wir mussten Team Rocket irgendwie entkommen. Und zwar schnell.
„Ich glaube, ich habe Häuser gesehen, Ben. Möglicherweise ein Dorf.“
„Vielleicht waren sie ja so nett, uns bis Trostu mitzunehmen? Und sie sprachen davon, dass sie das ehemalige Hauptquartier von Team Galaktik zu besetzen.“
„Wo liegt das?“
„In Schleiede. Wenn sie uns dort rauslassen, haben wir ein gutes Stück an Weg gespart.“
„Klingt an sich nicht verkehrt, doch ich würde die Strecke lieber selbstständig hinter mich bringen und zwar zu Fuß. Ist so ein Tick von mir.“
Ben grinste.

Das Fahrzeug, in dem wir uns befanden, hatte sich immer noch nicht bewegt.
„Wir müssen aus diesem Transporter raus. Also Ami, wie machen wir das?“
„Ich bin mir sicher, wenn ich laut um Hilfe schreie werden sie die Tür aufmachen, um nachzusehen, was los ist. Das ist deine Chance.“
„Meine Chance?“
„Ja, ich stürze mich auf die Rüpel und beschäftige die Trottel ein wenig. In der Zeit rennst du weg.“
„Dann werden sie dich doch wieder gefangen nehmen. Das kannst du vergessen! Entweder wir beide oder keiner!“
„Du kannst schneller rennen als ich! Also wenn du von hier verschwinden kannst, kannst du der Polizei sagen, was passiert ist und was Team Rocket vorhat. Ich versuche solange, an deine Pokémon heranzukommen. Ihr müsst mich dann nur aus dem Hauptquartier in Schleiede befreien.“
„Du bist meine beste Freundin, Ami. Ich lasse dich nicht einfach in den Händen von Verbrechern zurück!“
„I-ich kann schon auf mich aufpassen. Sieh einfach zu, dass du von hier wegkommst, wenn es soweit ist. Vertrau mir.“
Voller Zweifel sah Ben mir ins Gesicht.
„Ich hab da ein ganz mieses Gefühl, Ami.“
„Bitte!“
„Gut, von mir aus. Versuchen wir es.“
Ich drehte mich der Tür zu.
„Sobald die Tür auf ist, rennst du los und drehst dich nicht wieder um, verstanden?“
„Verstanden!“
„Bereit?“
„Ja.“
So laut ich konnte, schrie ich um Hilfe und hämmerte gegen die Tür. Einen Augenblick später wurde sie von einem Rüpel geöffnet. Ich ließ mich fallen und landete mit ihm auf dem Boden. Ben sprang heraus und sprintete sofort los.
Einer der Rüpel zog einen Pokéball hervor. Ich rammte ihn zu Boden, bevor er ihn werfen konnte.
Das selbe wiederholte ich bei einem anderen Rüpel, bevor sie mich zu viert festsetzen und damit handlungsunfähig machen konnten.
Ein paar weiße Stiefel traten wenige Zentimeter vor mir in den Dreck. Sie gehörten zu Neda.
„Ganz schön clevere Aktion, das muss man euch schon lassen. Noch einmal werden wir euch nicht unterschätzen. Fesselt sie, schafft sie zurück in den Laster und stellt sie unter dauerhafte Bewachung!“
Man zerrte mich wieder zurück in den Transporter und band mir die Hände auf dem Rücken zusammen. Zwei Rüpel blieben neben mir sitzen.
Eine gefühlte Ewigkeit später nahm das Fahrzeug wieder fahrt auf. Ohne Ben.

Ohne ein Fenster verlor ich in dem hinteren Teil des Transporters schnell das Zeitgefühl. Der Transporter muss wohl einige Tage unterwegs gewesen sein, Pausen wurden kaum gemacht.
Irgendwann blieb der Laster wieder stehen und einer der beiden Rüpel weckte mich, nachdem ich durch das monotone Geräusch des Motors eingeschlafen war.
Man schubste mich durch die wieder geöffneten Türen, wo ich erst einmal im Dreck landete. Die Sonne stand nah am Horizont und ich wusste nicht, ob sie gerade auf- oder unterging.
Die Rüpel zogen mich wieder hoch und ehe ich mich versah, betraten wir ein riesiges Gebäude, das wohl das ehemalige Hauptquartier von Team Galaktik war. Es war beleuchtet und einige Rüpel hielten sich bereits im Inneren auf. Offenbar wurde das HQ schon vor längerem von Team Rocket besetzt.
Meine Aufpasser lösten meine Fessel und sperrten mich in einen Raum ein, der kein Fenster hatte. Eine schwere Eisentür versperrte mir den einzigen Weg nach draußen. Eine schwach leuchtende Glühbirne hing von der Decke und sorgte für etwas Licht. Es gab ein Bett, ein Tisch und zwei Stühle. Sonst nichts. Die Luft war stickig und warm, denn der Ventilator unter der Decke war nicht eingeschaltet.

Unruhig lief ich im Zimmer auf und ab. Theoretisch hätte ich nur darauf warten müssen, dass ich gerettet werde. Aber dazu müsste ich sicher sein, dass Ben nicht bereits wieder gefangen worden war.
Ich würde mir also selbst einen Weg heraus suchen müssen. Mir kam da bereits eine Idee und so klopfte ich gegen die Tür.
Eine Öffnung an der oberen Seite der Tür wurde aufgeschoben, durch die man miteinander reden konnte, ohne dass man sich dabei sah.
„Was ist los?“, fragte der Rüpel auf der anderen Seite.
„Ich muss mal aufs Klo.“
„Glaubst du ernsthaft, dass der Trick bei mir funktioniert?!“
„Welcher Trick? Ich muss wirklich auf Toilette! Weißt du, was ich für eine lange Fahrt hinter mir habe?“
„Nee, nicht mit mir, Puppe.“
Die kleine Öffnung wurde wieder geschlossen.

Was anderes hatte ich gar nicht erwartet. Die Wände waren aus Beton und es gab nirgendwo eine Möglichkeit, auszubüxen. Bis auf den Lüftungsschacht. Mein Gehirn fing an, sich einen Fluchtweg zusammenzubasteln. Zumindest aus diesem Raum.
Die Lüftung hing knapp unter der Decke, ich würde mich also auf den Tisch stellen müssen. Dafür war er aber nicht durch ein Gitter geschützt, wie das normalerweise der Fall sein sollte. Dieses stand unterhalb auf dem Boden. Man hatte es wohl zu Wartungszwecken entfernt und anschließend vergessen, es anschließend wieder dran zuschrauben.
Den Ventilator könnte ich mit einem Stuhlbein zerstören, dafür musste ich es allerdings vom Stuhl abtrennen.
Das Schwierigste dabei war, keinen Lärm zu machen, sonst würde mein Vorhaben schnell auffallen. Aber auch dafür hatte ich bereits eine mögliche Lösung parat.
Ein weiteres Mal klopfte ich an die Tür, ein weiteres Mal wurde die Öffnung aufgeschoben.
„Was ist denn jetzt schon wieder?“
„Mir gefällt die Position der Möbel nicht, darf ich sie ein wenig umstellen?“
„Ja klar, mach es dir nur gemütlich, Süße. Bist ja noch eine Weile hier“, erwiderte die Wache vor der Tür, lachte und schob das kleine Fenster wieder zu.
„Vollidiot“, sagte ich und machte mich an die Arbeit.
Das Stuhlbein, auf das ich es abgesehen hatte, war leider nicht abmontierbar. Team Galaktik hatte wohl nie etwas von abschraubbaren Stuhlbeinen gehört.
Nach einigen Tritten brach es ab. Ich stelle den Tisch unter die Lüftung, kletterte drauf und machte mir an dem Ventilator zu schaffen. Ich schaffte es, ihn herauszubrechen. Zum Glück war das blöde Teil ausgeschaltet.

Mit einem Ruck zog ich mich hoch und versuchte, durch den schmalen Lüftungsschacht zu klettern.
Jemand öffnete die Tür im Raum.
„Hey, wo willst du hin?!“, hörte ich den selben Rüpel rufen, mit dem ich bereits die letzten zwei (zugegebenermaßen kurzen) Gespräche hielt. Er griff nach mir und hielt mich an den Beinen fest. Ein Tritt ins Gesicht und er landete auf seinem Allerwertesten. Ich verschwand im Lüftungsschacht, bevor er eine weitere Chance erhielt, mich zu ergreifen. Das Stuhlbein nahm ich mit.

Nach einigen Minuten krabbeln fand ich einen Weg aus dem Schacht. Ich betrat einen Raum, der zum Glück verlassen war. Allerdings gab es hier auch sonst nichts weiter von Interesse, weshalb ich das Zimmer rasch wieder verließ.
Nachdem ich um eine Ecke gebogen bin, sah ich einen anderen Handlanger Team Rockets vor mir stehen. Ich rannte ihn um.
„Okay, Du wirst mir jetzt sagen, wo meine Pokémon sind, verstanden?“
„Warum sollte ich das tun?“, fragte er.
„Ich habe ein abgebrochenes Stuhlbein und ich werde es benutzen!“
Das Argument zog. Er führte mich in einen Raum, in dem ich meine Tasche und Bens Rucksack fand. Ich hatte Vulpix und Staravia zurück und auch die vier Pokémon von Ben. Jetzt musste ich hier irgendwie wieder heraus. Den Rüpel sperrte ich mit seinem eigenen Schlüssel in dem Raum ein, in den er mich soeben geführt hatte.
Nach einigem umherirren stieß ich auf eine Tür, die für mich irgendwie nach Ausgang aussah. Ich öffnete sie und stand mitten im Speisesaal. Zu meinem Unglück war gerade Fütterungszeit und ich starrte in mindestens zwanzig paar Augen.
„Guten Appetit“, wünschte ich, schmiss die Tür wieder zu und blockierte sie mit dem Stuhlbein.
Ich rannte, so schnell ich konnte und kramte dabei Staravias Ball hervor.
Der Wächter, der mich bewachen sollte fing mich an einer Ecke ab und rannte mich einfach um. „Hab ich dich!“, rief er. Sein Gesicht war von meinem Tritt noch ganz rot. „Wenn herauskommt, dass ich dich habe entkommen lassen, bekomme ich den Ärger des Jahrhunderts, Puppe“, meinte er und hielt mich fest, während er auf mir lag.

Unter großer Mühe konnte ich mein Pokémon aus seinem Ball herausholen.
„Staravia, hilf mir!“, rief ich. Mein Pokémon griff den Wächter an, indem es mit dem Schnabel auf ihm rumhackte. Der Rüpel ließ von mir ab, sodass ich fliehen konnte.
Panisch rannte ich durch die Gänge, während immer mehr Handlanger Team Rockets hinter mir her waren. Dann fand ich die Rettung.
„Staravia, das Fenster!“, brüllte ich. Mit Aero-Ass zerbrach mein Flug-Pokémon die Scheibe. Ohne groß nachzudenken sprang ich hinterher. Offensichtlich aus dem siebten Stock.

Elizabeth

Einen Tag, nachdem Ami und Ben entführt wurden, kamen wir in Trostu an und suchten zuallererst die Polizeistation auf. Wir erzählten Officer Rocky alles, was geschehen war.
Ihre Antwort war überraschend: „Ein junger Mann erzählte mir gestern das selbe, bevor er vor Erschöpfung zusammenbrach. Ich denke, das ist euer Freund. Ihr solltet ihn im Pokémon-Center besuchen und Team Rocket der Polizei überlassen.“

In Windeseile rannten wir zum Pokémon-Center, wo Ben bereits in der Eingangshalle saß. Offenbar hatte er bereits auf uns gewartet.
„Ben!“, rief ich.
„Geht es dir gut?“, fragte Ekaterina, die sich um Ami und Ben große Sorgen gemacht hat.
„Ja, mir geht es gut. Ami hat mir geholfen, Team Rocket zu entkommen. Allerdings befindet sie sich immer noch in Gefangenschaft.“
Ekaterina umarmte Ben ganz plötzlich.
„Was ist denn jetzt los?“, fragte er verwirrt.
„Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, du Bauer!“, rief die Kleine und fing an zu weinen.
„Ich dachte, du kannst mich nicht leiden?“
„Na und? Du gehörst trotzdem zur Familie!“ Ben lächelte und streichelte Ekaterinas Kopf. Unsere Jüngste sagte kein Wort mehr.
„Was jetzt?, fragte ich.
„Wir reisen nach Schleiede, was denn sonst?“, sagte Ben.
„Wir brauchen Tage, bis wir dort sind.“
„Vielleicht finden wir ja jemanden, der ein Fahrzeug besitzt und uns mitnimmt.“
„Und wenn nicht?“
„Dann müssen wir halt zu Fuß dort hingehen. Und je länger wir hier diskutieren, desto später kommen wir an, also lasst uns jetzt gehen“, sagte Ben.
Ekaterina ließ ihn wieder los. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg.

Ami

Ich nahm mir fest vor, nie wieder aus Fenstern zu springen, wenn ich nicht weiß, in welchen Stock ich mich gerade befinde. Staravia war natürlich direkt bei mir. Es hielt mich mit den Krallen fest und schlug kräftig mit den Flügeln. Es konnte zwar nicht verhindern, dass ich falle, aber dafür den Sturz etwas abbremsen.
Ich schlug hart auf dem Boden auf, war ansonsten aber unverletzt. Ohne Hilfe hätte ich den Sturz wohl kaum überlebt.
Während die Rüpel noch am Fenster standen und blöd drein schauten, rannte ich los. Es dauerte natürlich nicht lange, bis man mich verfolgte. Noch im Laufen kramte ich nach dem nächsten Pokéball, den ich greifen konnte und warf ihn. Heraus kam Bens Quiekel.
„Ich brauche deine Hilfe, Quiekel! Setz Pulverschnee ein und halte diese Rüpel dort auf!“
Bens Pokémon gehorchte und ließ einen eisigen Wind wehen, der die Rüpel zum Ausweichen zwang.
„Ruckzuckhieb, Staravia!“ Mein Pokémon attackierte die Verfolger.
Weit kam ich trotzdem nicht. Einige Rüpel, die außerhalb des Gebäudes Wache schoben, fingen mich ab. Jetzt stand ich insgesamt acht Rüpeln gegenüber. Sie drängten mich in die Ecke einer Mauer, die das Hauptquartier umgaben, sodass eine Flucht unmöglich wurde.
Ich holte zusätzlich noch Sniebel und Schneppke aus ihren Bällen.
„Gut, hört mir zu. Wir müssen gegen diese Rüpel gewinnen, sonst haben wir ein Problem. Also gebt euer Bestes!“
Die Rüpel ließen ihre Pokémon frei: Zwei Golbat, ein Bronzel, ein Charmian, ein Glibunkel und ein Pudox.
Ich gab den vier Pokémon vor mir erste Anweisungen:
„Quiekel, Pulverschnee! Sniebel, Eissturm-Attacke! Schneppke, ähm...“, stockte ich, während ich mit dem Pokédex nach Schneppkes Attacken scannte.
„Setze auch Eissturm ein! Staravia, Aero-Ass gegen Glibunkel!“

Der Vorteil der Attacken Pulverschnee und Eissturm ist, dass sie jeden Gegner trifft, aber keinen Verbündeten. Bens Eis-Pokémon ließen einen Schneesturm los, der um uns kreiste und den Pokémon von Team Rocket gehörig zusetzte. Wie eine Wand versperrte der Schneesturm den Blick zu den Rüpeln. Nur Bronzel und Glibunkel zeigten sich wenig beeindruckt davon. Bronzel setzte Psywelle ein und traf damit Quiekel. Glibunkel wollte ebenfalls eine Attacke einsetzen, wurde jedoch von Staravias Aero-Ass-Attacke getroffen.

„Das Ganze jetzt noch einmal!“
Das Bronzel schien ziemlich stark zu sein, denn die Eis-Attacken machten ihm offenbar überhaupt nichts aus. Stattdessen griff es wieder an, dieses Mal mit Gyroball. Wieder gegen Quiekel.
Das kleine, braune Pokémon griff selbstständig Bronzel mit Eissplitter-Attacke an. Anschließend hüpfte es wütend auf und ab und leuchtete plötzlich sehr hell auf. Bens Pokémon entwickelte sich!
Es veränderte Form und Größe in extremer Weise und hinterher war aus Quiekel Keifel geworden. Und es war offensichtlich sauer, denn es griff sofort wieder an, dieses Mal mit einer sehr starken Pulverschnee-Attacke.

Doch auch davon ließ Bronzel sich nicht groß beeindrucken.
„Okay, jetzt greift alle gemeinsam Bronzel an!“
Mit vereinten Kräften und kombinierten Attacken wurde das Stahl/Psycho-Pokémon so hart getroffen, dass es einige Meter weit nach hinten geschleudert wurde. Doch es war nicht besiegt und die Rüpel hatten noch mehr Pokémon auf Lager. Außerdem kamen weitere Rüpel angelaufen. Noch mehr Bronzel, Glibunkel und auch einige Smogon, Rettan und andere Pokémon aus Kanto hatten sie dabei.
Gegen eine solche Überzahl hatte ich keine Chance.

Sniebel, Schneppke, Staravia und Keifel waren bei mir und bereit zum Kampf, auch wenn sie bereits erschöpft waren. Ich bemerkte noch einen Ball in Bens Rucksack: Es war sein Muschas. Doch ich kam nicht mehr dazu, es aus seinem Ball zu holen.
„Man, bist du lästig“, hörte ich eine nur zu bekannte Stimme. Scarlett kam dazu, dicht gefolgt von Neda.
„Wir haben die einen Vorschlag zu machen, junge Frau“, sagte Neda.
„Wir haben gesehen, wie gut du kämpfen kannst, deshalb biete ich dir an, ein Mitglied von Team Rocket zu werden. Was sagst du?“
Mit hochgezogenen Augenbrauen und offenem Mund stand ich da. Meinte sie das etwa ernst?
„Da lasse ich mich lieber von einem Ursaring küssen!“
„Das kann ich arrangieren!“, rief Scarlett. Neda legte ihre Hand auf die Schulter ihrer Kollegin, trat einen Schritt vor und sprach: „Ich bitte dich, deine Antwort noch einmal zu überdenken, denn ich werde es dir nicht noch einmal anbieten, ein Mitglied zu werden.“
Ich schüttelte den Kopf.
„Dann tut es mir leid um dich, junge Dame. Kümmere dich um sie, Scarlett.“
Neda drehte sich um und wollte gerade gehen, als plötzlich ein Gerät an ihrem Handgelenk anfing, Geräusche von sich zu geben. Neda starrte einen Moment auf etwas wie einen Bildschirm, bevor sie sagte: „Wir würden uns jetzt gerne länger mit euch beschäftigen, aber wir müssen gehen. Unsere Rüpel werden sich um euch kümmern. Komm, Scarlett.“
„Nein, wir werden sie hier und jetzt aufhalten!“
„Ich habe dir einen Befehl gegeben, Scarlett!“
Scarlett sah Neda missgünstig an, folgte ihr jedoch und flüchtete gemeinsam mit ihr.

Die Rüpel machten sich bereit, ihre Pokémon auf mich zu hetzen.
Eine Explosion zerstörte einen Teil der Mauer neben mir. Eine Flamme schoss hervor und hielten die Pokémon von Team Rocket davon ab, mein Team und mich auseinander zu nehmen.
Ich hob schützend die Arme vor mich. Die Hitze der Flamme war so extrem, dass ich einige Schritte zurück machen musste.
Ein Arkani sprang hervor und stellte sich zwischen die Fronten. Ein weiteres Pokémon unterstützte es. Ich hatte so eines noch nie gesehen. Es war ein Pokémon aus der Sinnoh-Region sein, dass ich noch nicht kennengelernt hatte.
Kurz darauf gesellten sich mehrere Fukano dazu. Endlich kam Hilfe.

Da das neue Pokémon mich neugierig machte, zog ich den Pokédex hervor: „Lucario, das Aura-Pokémon. Die weiterentwickelte Form von Riolu. Lucario spürt die Aura seiner Gegner und kann dadurch ihre Gedanken lesen und ihre Attacken vorhersehen.“
„Hier spricht die Polizei! Geben sie sofort auf!“, befahl Officer Rocky.

Die Polizei begann den Kampf gegen Team Rocket. Ehe ich mich versah, zog mich das Lucario weg vom Kampffeld. Mein Team folgte mir.
„He! Was soll das? Wir sind mitten im Kampf!“
Das Aura-Pokémon schleppte mich zu einem jungen Mädchen, das barfuß abseits des Kampfes stand.
„Gut gemacht, Lucario“, sagte die Trainerin und streichelte ihrem Pokémon den Kopf.
„Was sollte das denn?“, fragte ich verärgert.
„Befehl von Officer Rocky: Die gefangene Trainerin unter allen Umständen aus den Fängen von Team Rocket befreien.“
„Na gut. Danke“, gab ich nach. Polizeilichen Befehlen konnte ich mich ja schlecht widersetzen.
„Komm mit“, meinte das Mädchen bloß und rannte los. Ich folgte ihr. Erst jetzt fiel mir auf, dass wir uns am Rande einer Stadt befanden.

Nach einigen Minuten erreichten wir das Pokémon-Center.
„So, hier warten wir jetzt, bis Officer Rocky kommt. Du kannst solange deine Pokémon bei Schwester Joy in Behandlung geben.“
Ich nahm den Vorschlag an und gab mein (und Bens) Pokémon zu Schwester Joy. Anschließend nahmen wir Platz in einem Café, dass in der Nähe des Pokémon-Centers lag.

„Oh, tut mir leid, ich hab mich ja noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Hilda.“
„Ich bin Ami, freut mich.“
„Woher kommst du, Ami?“
„Aus Malvenfroh City in Hoenn. Ich will an der Sinnoh-Liga teilnehmen und bin deshalb auch auf der Durchreise.“

Die Bedienung kam zu uns an den Tisch. Ich bestellte mir eine Tasse Kakao.
„Wie wurdest du zur Gefangenen von Team Rocket?“, fragte Hilda.
„Nun, ich bin ihnen schon ein paar Mal begegnet und hab ihnen dazwischengefunkt. Das hat ihnen offensichtlich nicht gefallen. Woher wusstet ihr, wo ich bin?“
„Laut der Polizei hat ein junger Mann vor kurzem wohl erzählt, dass sie dich gefangen genommen haben und auf dem Weg hierher sind. Kennst du ihn?“
„Ja, es handelt sich um Ben, ein guter Freund von mir. Team Rocket hat mich ziemlich weit geschleppt. Ist das hier Schleiede?“
„Ganz genau.“

Die Bedienung brachte die bestellte Tasse Kakao.
„Wenigstens habe ich mir den Fußmarsch hierher gespart.“
„Du willst hier in der Arena antreten, nicht wahr?“
„Das habe ich vor.“
„Nun, da hast du Glück. Ich bin nämlich die Arenaleiterin von Schleiede.“
„Wirklich?“
„Ich freue mich auf den Kampf. Aber ruhe dich erst einmal aus, bevor du loslegst.“

Officer Rocky kam hinzu. Wir unterbrachen unser Gespräch.
„Ich habe gute Nachrichten: Wir konnten die meisten von Team Rockets Schergen gefangen nehmen, leider sind uns die beiden Mitglieder des Vorstandes entwischt. Ich würde dir gerne noch ein paar Fragen stellen, bevor ich wieder gehe, Ami.“
„Natürlich.“
„Ich warte in der Arena auf dich, Ami. Also dann: Man sieht sich!“ Hilda rannte davon und ließ mich mit der Polizistin alleine. Officer Rocky nahm mir gegenüber Platz.
Ungefähr eine halbe Stunde lang löcherte sie mich mit Fragen, bevor sie dann ebenfalls wieder ihres Weges ging.
Nachdem ich meinen Kakao ausgetrunken hatte, ging ich zurück ins Pokémon-Center.

„Deinen Pokémon geht es bereits besser.“
„Vielen Dank, Schwester Joy. Ach so, wäre hier vielleicht noch ein Zimmer frei?“
„Aber natürlich. Warte kurz, ich hole einen Schlüssel für ein freies Zimmer aus meinem Büro.“
Ein paar Minuten später kam die Schwester zurück und drückte mir den Schlüssel für Zimmer vierzehn in die Hand.
„Da hinten die Treppe hoch. Oben auf der rechten Seite ist es.“
„Dankeschön.“ Ich bezog das Zimmer und legte mich aufs Bett. Jetzt musste ich nur noch auf meine Freunde warten.
Ich hatte ihnen einiges zu erzählen.

Kaito Hasegawa · 3. Oktober 2016

Weiter geht es in der Arena von Schleiede!

Episode 11

Episode 11

Ami

Bereits am nächsten Tag bereits wurde mir die Warterei allerdings zu blöd. Ich nahm die Pokémon, die ich bei mir hatte und betrat die Arena von Schleiede.
Warum nicht einfach mit Bens Pokémon antreten?, dachte ich mir.
Sniebel, Keifel und Schneppke waren da wohl die beste Wahl.
Alle drei waren vom Typ Eis und hatten somit einen Nachteil gegenüber Hildas Kampf-Pokémon. Sniebel hatte mit dem ersten Typ Unlicht sogar eine doppelte Schwäche.
Aber was solls? Ein Versuch war es wert und da ich ohnehin nichts anderes zu tun hatte, konnte ich mich so wenigstens etwas beschäftigen und mir schon einmal ein Bild von Hildas Pokémon machen.
Ich holte die drei Pokémon aus ihren Bällen. Erwartungsvoll sahen sie mich an.
„So, ihr drei. Vermutlich wird es noch einige Tage dauern, bis Ben hier sein wird. Bis dahin müssen wir also warten. Was haltet ihr davon, in der Zeit ein bisschen hier in der Arena anzutreten?“
Keifel und Schneppke waren sofort begeistert von dem Vorschlag. Sniebel dagegen schien sich etwas unsicher zu sein.
„Ich sage euch gleich, dass wir wahrscheinlich kaum eine Chance haben werden. Einerseits, weil ich euch kaum kenne, andererseits, weil ihr hier in der Arena einen Nachteil habt. Das hier ist nämlich eine Kampf-Arena.“
Die Begeisterung schwand. Ich ging in die Hocke.
„Aber dort haben wir immerhin was zu tun. Ansonsten können wir nur hier herumsitzen und warten, dass Ben zurückkommt.“
Sniebel stellte sich exakt vor mich und sah mir tief in die Augen. Irgendwann fing es plötzlich an zu grinsen und nickte. Keifel und Schneppke freuten sich. Mir selbst war nicht ganz klar, was das zu bedeuten hatte.
„Gehen wir kämpfen?“ Alle drei nickten.

Ich fand Hilda in dem Gebäudekomplex relativ schnell. Sie kam direkt auf mich zu, als sie mich sah.
„Ich habe dich schon erwartet, Ami. Dann folge mir mal aufs Kampffeld.“
Wenige Minuten später war es soweit: Ich nahm meine Position Hilda gegenüber ein, ein Schiedsrichter war ebenfalls anwesend.
„Es beginnt der Arenakampf zwischen der Herausforderin Ami und Hilda, der Arenaleiterin. Jeder darf drei Pokémon einsetzen. Der Kampf ist vorbei, wenn alle drei Pokémon einer Seite nicht mehr weiterkämpfen können. Außerdem ist es nur der Herausforderin gestattet, Pokémon auszutauschen.“

Hilda hatte sich für ein Meditie entschieden, ich trat mit Sniebel an.
Sniebels einziger Vorteil war die hohe Geschwindigkeit, die es an den Tag legte. Darauf musste ich mich verlassen.
„Dann fang mal an, Ami“, ließ Hilda mir den Vortritt.
„Gut. Sniebel, renne um Meditie herum und setze Agilität ein!“
Sniebel begann, immer schneller das gegnerische Pokémon zu umkreisen.
„Meditie, Meditation!“
Das gegnerische Pokémon erhöhte seine Statuswerte, ich musste also in den Angriff übergehen, um ihm nicht die Chance zu geben, zu stark zu werden.
„Okay Sniebel, Finte-Attacke!“
„Scanner, Meditie!“

Wie Aero-Ass gehört Finte zu den Attacken, die normalerweise immer treffen. Durch Scanner war ein Pokémon allerdings in der Lage, selbst solchen Attacken auszuweichen. Mit jedem aufeinander folgenden Einsatz von Scanner stieg allerdings die Wahrscheinlich, dass die Attacke fehlschlägt.
„Ruckzuckhieb!“, rief ich, nachdem Sniebel Meditie verfehlt hatte.
Blitzschnell änderte Sniebel den Kurs und traf ins Schwarze. Doch Hildas Pokémon ließ sich nicht davon beeindrucken.
„Meditation!“
Jetzt wurde es gefährlich. Meditie hatte nun schon zweimal seinen Angriffswert erhöht. Ich musste schnell reagieren.
„Finte!“
„Scanner!“
Selbes Spiel noch einmal. Wieder wich Meditie mit Scanner aus, doch dieses Mal ließ Hilda es sofort mit Kraftwelle kontern.
Sniebel war auf einen Schlag besiegt.
„Und aus! Das Sniebel der Herausforderin kann nicht mehr weiterkämpfen!“

Das kam unerwartet. Aber ich hatte sowieso nicht damit gerechnet, den Kampf zu gewinnen. Als nächstes schickte ich Keifel in den Kampf.
„Gut Keifel, fang an mit Pulverschnee!“
„Konfusion-Attacke!“, rief Hilda.
Durch Konfusion wurde Keifels Pulverschnee-Attacke um Meditie herumgeleitet, sodass es die Attacke unbeschadet überstand.
„Und jetzt Ableithieb!“, befahl Hilda.
„Keifel, Eissplitter-Attacke!“
Keifels Attacke setzte Hildas Pokémon ordentlich zu, sodass es stolperte und auf dem Boden landete.
„Bodycheck!“, rief ich. Meditie wurde von Keifel erneut zu Boden gerammt, kaum dass es wieder aufgestanden war.

„Ich muss sagen, dein Pokémon ist ziemlich stark, Ami.“
„Ehrlich gesagt gehören mir die Pokémon gar nicht. Ich hab sie mir nur ausgeliehen, sozusagen.“
Hilda stemmte die Arme in die Hüfte.
„Sie gehören dir gar nicht? Dafür kämpfst du aber recht gut.“
„Ich warte auf meine Freunde. Die haben nämlich meine Pokémon dabei. Ich dachte, ich vertreibe mir hier die Zeit, bis sie kommen, indem ich dich mal herausfordere.“
„Aber eine Chance hast du mit diesen Pokémon leider nicht.“
„Das mag stimmen. Sehen wir mal, wie es weitergeht.“
„Wie du meinst. Meditie, Ableithieb!“
„Pulverschnee-Attacke, los!“

Die Attacke haute Meditie um. Keifel war definitiv Bens stärkstes Pokémon.
„Und aus! Das Meditie der Arenaleiterin kann nicht mehr weiterkämpfen!“
„Nicht schlecht, Ami.“
Hilda wählte ihr nächstes Pokémon aus. Bitte nicht Lucario, dachte ich mir.
Ich hatte Glück: Es war ein Maschock.
„Bist du bereit, Ami?“
„Immer doch!“
Selbstsicher grinste Hilda. Mir fiel auf, dass sie für eine Arenaleiterin sehr jung war.
„Maschock, Wuchtschlag!“
„Bodycheck, Keifel!“
Ich dachte, eine direkte Attacke wäre am Besten, um zu testen, wie stark Maschock ist. Leider nahm es durch Keifels Attacke nur wenig Schaden. Keifel dagegen bekam Maschocks Angriff voll und ganz zu spüren.
Wuchtschlag hat den unangenehmen Nebeneffekt, bei einem Treffer das gegnerische Pokémon zu verwirren. Keifel taumelte zurück und begann, mit Eissplitter-Attacke unkontrolliert in der Gegend herumzuschießen.
„Kreuzhieb, Maschock!“
Da Keifel nicht in der Lage war, zu reagieren, hatte Hildas Pokémon leichtes Spiel. Keifel war chancenlos und kurz darauf besiegt.
„Und aus! Das Keifel der Herausforderin kann nicht mehr weiterkämpfen!“, rief der Schiedsrichter.

„Willst du immer noch weitermachen, Ami?“, fragte Hilda.
„Nein, wir brechen hier ab.“
Hilda verschränkte die Arme vor der Brust.
„Kluge Entscheidung. Wir sehen uns dann beim nächsten Mal. Du kommst doch wieder, oder“
Ich fing an zu grinsen. „Natürlich komme ich wieder.“

Ich verabschiedete mich von Hilda und verließ die Arena wieder. So langsam wurde die Warterei anstrengend.
Ich forderte Hilda in den nächsten Tagen noch ein paar mal heraus, hatte aber niemals eine echte Chance.

Elizabeth

Ekaterina und ich, wir hatten uns wirklich eine Menge Sorgen um Ami gemacht. Umso erleichterter waren wir, als wir in Schleiede ankamen und sie in einem Café sitzen sahen.
Ekaterina lief sofort los und umarmte Ami. Ich tat es ihr gleich. Während wir an Ami hingen, fingen wir beide an zu weinen.
„Ist ja gut, ihr zwei. Ich hab euch ja auch vermisst“, versuchte Ami uns zu beruhigen.
Wir ließen wieder von Ami ab.
Hydropi sprang in Amis Arme und Vivillon landete auf ihrem Kopf.
„Endlich ist die Familie wieder vereint“, sagte sie.
„Ami?“
„Ben?“
Die zwei standen sich gegenüber und sahen sich an, nickten sich kurz zu.
„Ach übrigens, Ben. Hier, deine Pokémon.“
Ami überreichte Ben die Pokébälle, doch den letzten ließ sie nicht los.
„Es gibt da etwas, das ich dir sagen muss, Ben.“
„Was hast du mit meinen Pokémon gemacht, Ami?“, fragte Ben misstrauisch.
„Nun, weißt du, dein Quiekel war so schwach, deshalb, nun ja. Du weißt ja, wie das so läuft.“
„Quiekel?“, rief Ben, entriss Ami den Ball und warf ihn in die Luft. Heraus kam ein anderes Pokémon.
„Keifel? Wow, Quiekel hat sich weiterentwickelt!“, freute sich Ben und umarmte sein Pokémon.
„Hättest du das nicht gleich sagen können!?“, protestierte er.
„Schon, aber das hätte ja keinen Spaß gemacht“, sagte Ami. Sie grinste und hatte ihren Spaß daran, Ben zu ärgern.
„Aber egal. Kommt und setzt euch zu mir. Der Kakao hier ist wirklich gut!“
„Wir sind doch nicht nach Schleiede gereist, um Kakao zu trinken!“, rief Ekaterina.
„Wollt ihr denn nicht den Orden der Arena hier sehen?“
„Unmöglich“, riefen Ekaterina und Ben gleichzeitig.
Ami lachte und nahm wieder Platz.
„Stimmt, ich habe den Orden nicht. Aber ich war in den letzten paar Tagen mehrmals in der Arena und habe gegen die Arenaleiterin gekämpft. Ich kann euch also erzählen, welche Pokémon sie einsetzt.“
Umgehend saßen die beiden neben Ami und hörten ihr genau zu. Ich setzte mich ebenfalls an den Tisch.

„Okay. Hilda, die Arenaleiterin, setzt folgende Pokémon ein: Ein Meditie, ein Maschock und ein Lucario.“
„Ein Lucario? Was ist das für ein Pokémon?“, fragte Ekaterina.
„Lucario ist ein Pokémon mit den Typen Kampf und Stahl“, erwiderte Ben.
„Das bedeutet, dass Attacken der Typen Feuer, Kampf und Boden effektiv sind. Allerdings hatte ich mit Meditie schon Probleme, denn es beherrscht die Attacken Scanner und Ableithieb“, erklärte Ami.
„Ableithieb beherrschte doch bereits das Tuska von Silvana“, erinnerte sich Ben.
„Was ist Scanner?“, fragte Ekaterina.
„Mit Scanner kann dein Pokémon fast jeder Attacke und deren Effekten ausweichen, selbst denen, die eigentlich immer treffen, wie zum Beispiel Aero-Ass“, erklärte Ami.
„Außerdem kann es Meditation einsetzen. Du musst im Kampf gegen Meditie also sofort Druck machen und angreifen, sonst wird es extrem stark. Es konnte im Kampf Sniebel mit einer einzigen Attacke besiegen.“
Ben fing an, nachzudenken. Er hatte es in der Arena am schwersten, da fast alle seine Pokémon einen Nachteil wegen den Typen hatten.
„Da ich jetzt meine Pokémon wieder habe, gehe ich in die Arena und hole mir den Orden. Hilda wartet bereits auf mich“, sagte Ami und ging los.
„Und nach dir bin ich dran!“, rief Ekaterina.
Wir warteten auf den Einspruch von Ben, doch der saß immer noch am Tisch und grübelte.
„Ben, kommst du?“, fragte Ami.
„Was? Äh, ja ich komme!“ Ben stand auf und holte uns wieder ein.

Hilda, die Arenaleiterin von Schleiede, hatte sich bereits auf den Kampf gefreut. Keine fünf Minuten, nachdem wir das Gebäude betreten hatten, standen sich Hilda und Ami bereits auf dem Kampffeld gegenüber.

„Es beginnt der Arenakampf zwischen der Herausforderin Ami und Hilda, der Arenaleiterin. Jeder darf drei Pokémon einsetzen. Der Kampf ist vorbei, wenn alle drei Pokémon einer Seite nicht mehr weiterkämpfen können. Außerdem ist es nur der Herausforderin gestattet, Pokémon auszutauschen“, verkündete der Schiedsrichter.
Hilda wählte Meditie, Ami Staravia. Mit einem Grinsen im Gesicht stand meine Freundin der Arenaleiterin gegenüber. Mit dem Beginn des Kampfes verschwand es wieder. Man merkte ihr die Konzentration an.
Sie hatte mir ihr Vulpix gegeben, damit es dem Kampf zusehen konnte. Ami meinte, so könnten junge Pokémon bereits früh etwas lernen.

Die beiden machten sich bereit für den Kampf.
„Bist du bereit, Ami?“
„Immer doch!“
„Dann los! Fang an!“
„Staravia, Aero-Ass!“
„Scanner!“, rief Hilda. Ihr Meditie wich der Attacke von Staravia aus.
„Flügelschlag-Attacke!“
„Kraftwelle!“
Meditie traf Staravia, auch wenn die Attacke wenig Schaden anrichtete.
„Aero-Ass, Staravia!“
„Scanner!“
Staravia ließ sich in der Luft fallen, flog nach unten, zog hoch und zielte auf Meditie. Medities Scanner schlug fehl, sodass Staravias Attacke treffen konnte.
„Oh nein, Meditie! Alles in Ordnung?“
Hildas Pokémon richtete sich wieder auf. Es wurde hart getroffen, war aber noch in der Lage, weiterzukämpfen.
„Ableithieb!“, befahl Hilda den Konter.
„Aero-Ass-Attacke!“
Staravia flog in Bodenhöhe auf Meditie zu. Im letzten Moment hob es den linken Flügel hoch. Meditie, das mit der rechten Hand angriff, schlug ins Leere und wurde von Staravias Attacke getroffen.
„Noch einmal, Staravia!“, rief Ami.
Das Flug-Pokémon flog nach oben, drehte um und raste nach unten. Eine Flamme zuckte vor Staravias Schnabel auf, bevor das Pokémon plötzlich von einer blauen Aura umgeben war. Es traf Meditie mit wahnsinniger Geschwindigkeit und besiegte es. Aber scheinbar nahm es dabei selbst Schaden.
„Und aus! Das Meditie der Arenaleiterin kann nicht mehr weiterkämpfen!“, rief der Schiedsrichter.
„Was war das für eine Attacke?“, wollte Ben wissen.
„Hast du gerade Sturzflug eingesetzt, Staravia?“, fragte Ami. Ihre Augen funkelten.
„Das war wirklich heftig. Aber wir fangen gerade erst an! Lucario, du bist dran!“
Hildas Lucario, das die ganze Zeit hinter ihr stand, sprang nach vorne aufs Kampffeld.
„Staravia, komm zurück!“
Ami holte ihr Flug-Pokémon zurück in den Pokéball und schickte als nächstes Hydropi in den Kampf.

Ohne große Verzögerung setzten die beiden ihren Kampf fort.
„Lucario, Aurasphäre!“
„Hydropi, Schutzschild!“
Lucarios Attacke prallte ab, doch Hilda (die jede Bewegung ihres Pokémon imitierte) gab Ami gar nicht erst die Chance, zu agieren.
„Jetzt Kraftwelle!“
Ami sagte nichts. Sie stand einfach da und ließ Lucario näher kommen. Dann, als Lucario in die Luft sprang, rief Ami ihrem Hydropi zu: „Hydropumpe!“
Lucario war in der Luft nicht mehr in der Lage, auszuweichen und wurde getroffen.
Ami setzte nach:
„Noch einmal Hydropumpe!“
Lucario wurde erneut getroffen. Schnell stand es wieder auf, taumelte aber kurz.

Hilda kam in Bedrängnis, doch sie ließ sich nicht aus der Fassung bringen.
„Ableithieb, Lucario!“
„Schutzschild!“
Lucario blieb genau vor Hydropi stehen. Es musste nur warten, bis Hydropis Schutzschild verschwand und dann zuschlagen.
Hilda stand da, mit den Händen in der Hüfte und grinste. Ami dagegen musste ihren nächsten Zug genau überdenken und das tat sie auch. Aber je länger sie überlegte, desto schwächer wurde Hydropis Schild.

„Geduld-Attacke!“, rief Ami schließlich. Hydropis Schild brach zusammen und das Pokémon fing an, weiß aufzuleuchten. Lucario schlug zu.
„Und jetzt Knochenhatz, Lucario!“, rief die Arenaleiterin. Ihr Pokémon formte einen langen Knochen aus blauer Energie und fing an, Hydropi damit anzugreifen. Wieder und wieder.
„Und zum Abschluss: Aurasphäre!“
Lucario formte eine Kugel, ebenfalls aus blauer Energie und schoss sie auf das kleine Wasser-Pokémon ab. Volltreffer.
Ich dachte eigentlich, dass das genug war, damit Amis Pokémon besiegt werden würde. Doch das Pokémon setzte die durch Geduld angesammelte Energie frei. Hildas Pokémon wurde getroffen und landete vor den Füßen seiner Trainerin.
„Und aus! Das Lucario der Arenaleiterin kann nicht mehr weiterkämpfen!“
Mit offenem Mund starrte Hilda auf ihr kampfunfähiges Pokémon.

Ich warf Ekaterina und Ben einen Blick zu. Ben verfolgte den Kampf mit strenger Miene. Ekaterina saß staunend neben mir.

„Hydropi, zurück!“, rief die Herausforderin. Ihr Pokémon schleppte sich zurück zu seiner Trainerin, wo diese es kurz streichelte und es anschließend in seinen Ball zurückrief.
„Staravia, vorwärts!“
„Ich stecke wohl etwas in der Klemme, oder? Egal! Der Kampf ist noch nicht zu Ende!“ Trotz ihrer mutigen Worte war Hilda sichtlich nervös. Sie brachte ihr letztes Pokémon in den Kampf: ein Maschock.
Ohne Umschweife ging es sofort weiter.
„Staravia, Aero-Ass!“
„Greife es und setze dann Geowurf ein!“

Maschock griff sich das Staravia in vollem Flug, schleuderte es mehrmals im Kreis und anschließend gegen die Wand.
Nachdem sich der aufgewirbelte Staub wieder legte, war zu sehen, dass das Flug-Pokémon besiegt war.
„Und aus! Das Staravia der Herausforderin kann nicht mehr weiterkämpfen!“
„Staravia, zurück!“ Ami rief ihr Pokémon in seinen Ball zurück und widmete ihm noch ein paar Worte. Dann brachte sie ihr letztes Pokémon auf die Fläche:
„Vivillon, du bist dran!“
Vivillon, das, wie immer, auf Amis Kopf gesessen hatte, flatterte nach vorne.

Ami grinste. Hilda dagegen lief der Schweiß über die Stirn.
„Vivillon, mach es kurz! Orkan-Attacke!“
„Renne auf Vivillon zu und weiche der Attacke aus!“
Maschock konnte tatsächlich Vivillons Attacke ausweichen, indem es mitten im Lauf einen Ausfallschritt nach rechts unternahm.
„Wuchtschlag, Maschock!“
„Psystrahl, schnell!“

Beide Pokémon trafen. Vivillon wurde verwirrt. Es flatterte ziellos umher.
„Durchbruch, Maschock!“
„Aromakur, Vivillon! Schnell!“
Vivillon erholte sich von der Verwirrung, wurde jedoch gleich darauf von Maschocks Attacke getroffen.

„Und noch einmal Wuchtschlag, Maschock!“
„Weich aus und setze dann Diebeskuss ein!“
Vivillon wich der Attacke aus, näherte sich dem Kampf-Pokémon und gab ihm einen Kuss. Es bildete sich eine gelbe Kugel, die von Maschock zu Vivillon flog. Offenbar hatte der Kuss dem Kampf-Pokémon Energie entzogen, die nun Vivillon erhielt.

„Greife Vivillon und setze Geowurf ein!“
„Halt es dir mit Orkan vom Leib!“
Maschock wurde durch die halbe Arena geschleudert, als es von Vivillons Attacke getroffen wurde. Aber noch war es nicht besiegt. Dafür wurde Hilda panisch.
„Gut Vivillon. Jetzt Psystrahl.“
„Ähm, Wuchtschlag, Maschock!“
Vivillon ließ dem Kampf-Pokémon keine Chance.
„Durchbruch, los!“
„Beende es mit Psystrahl!“

Vivillon gab Maschock mit seiner Attacke den Rest. Es stand nicht wieder auf.
„Und aus! Das Maschock der Arenaleiterin kann nicht mehr weiterkämpfen. Die Arenaleiterin hat kein kampffähiges Pokémon mehr, damit hat die Herausforderin gewonnen!“
Vivillon landete auf Amis Kopf. Voller Freude ging sie zu Hilda, wo sie ihren nächsten Orden bekam: Den Bergorden.
„Ich muss die Niederlage akzeptieren. Du bist einfach zu stark, Ami“, gab Hilda zu. Ihr lächeln wirkte sehr gezwungen.
„Danke für den tollen Kampf, Hilda“, bedankte sich Ami.
„Wie fandest du ihn?“
„Du bist auf dem richtigen Weg eine gute Arenaleiterin zu werden.“
Hilda lächelte.

„Gut, wer will als nächstes antreten?“, fragte die Arenaleiterin.
„Ich!“, rief Ekaterina. Verwundert sah sie Ben an, der still blieb.
„Was ist mit dir?“, fragte sie ihn.
„Ich passe. Je mehr Kämpfe gegen die Arenaleiterin ich mir ansehe, desto besser kann ich mich vorbereiten.“
„So kennen wir dich ja gar nicht. Normal bist du doch der erste, der nach vorne stürmt, wenn es um einen Arenakampf geht“, sagte Ami.
„Unüberlegte Aktionen bringen mich aber nicht ans Ziel. Ich will schließlich Champion der Sinnoh-Region werden.“
„Jetzt macht er ernst“, scherzte Ekaterina.
„Du klingst ja wie ein ernstzunehmender Rivale“, schloss sich Ami an.
„Ja, ja, macht euch nur über mich lustig!“
Ami und Ekaterina kicherten. Hilda führte das ursprüngliche Thema weiter:
„Morgen früh geht es weiter. Komm einfach nach dem Frühstück vorbei, ich werde auf dich warten.“
„Verstanden!“, bestätigte Ekaterina. Sie war bereits voller Vorfreude.
„Ami, hilfst du mir trainieren?“, fragte Ben.
„Klar“, erwiderte sie.

Zuerst gingen wir alle ins Pokémon-Center und nahmen uns ein Zimmer für uns alle. Dann machten sich Ami und Ben auf den Weg, um noch etwas miteinander zu kämpfen. Vom Fenster aus sahen wir sie davongehen.
„Die zwei sind so süß zusammen“, sagte ich.
„Er nimmt mir meine große Schwester weg.“
„Eigentlich macht er sie glücklich. Das sollte dich doch freuen, oder?“
„Ja, schon, aber ...“
„Außerdem ist Ami ja gar nicht wirklich deine große Schwester. Warum nennst du sie eigentlich so?“
„Weil ich mir immer eine gewünscht hatte. Früher hätte ich wirklich eine gebrauchen können.“
Ekaterina ließ den Kopf hängen. Ich legte meinen Arm um sie.
„Ich weiß nicht, was du bis jetzt durchgemacht hast, aber eines ist sicher: Wir sind deine Freunde und wir sind immer für dich da.“
Ekaterina lächelte.

Ami

Ich verließ gemeinsam mit Ben die Stadt. Außerhalb trainierten wir gemeinsam bis tief in die Nacht. Wir hörten erst auf, als sich Bens Sniebel plötzlich völlig unerwartet zu Snibunna weiterentwickelte. Eigentlich hätte es dazu eine Scharfklaue tragen müssen, doch niemand von uns hatte bemerkt, dass es eine dabei hatte.

Irgendwann (es war wirklich spät geworden) brachen wir ab und machten uns auf den Rückweg, erreichten wenig später wieder unser Zimmer im Pokémon-Center. Erschöpft ließ ich mich in mein Bett fallen. Einen Moment später kroch etwas zu mir unter die Decke: Ekaterina. Ich streichelte ihr über den Kopf und schloss wieder die Augen.

Am nächsten Morgen fühlte ich mich wie gerädert. Meine Decke war weg, Ekaterina hatte sich neben mir darin eingewickelt. Es war kalt und ich noch viel zu müde, um aufzustehen. Also rollte ich Ekaterina aus der Decke raus und deckte uns beide wieder zu. Schnell schlief ich wieder ein. Wenn auch nur kurz. Irgendjemand rüttelte an mir und rief immer wieder, dass ich aufstehen solle und es doch Zeit wäre, jetzt das Bett zu verlassen.
Da ich anderer Meinung war, zog ich mir die Decke über den Kopf. Ekaterina sprang auf mich und hüpfte auf und ab. Ich vermutete, dass sie es war, da die anderen zwei schwerer sein mussten.
Die Kleine zog die Decke wieder zurück und rief: „Hydropi, Aquaknarre!“
Ein kurzer Wasserstrahl machte mich nass. Ich richtete mich auf und warf Ekaterina und ganz besonders Hydropi einen bösen Blick zu.
„Chi hi hi, der Bauer ist schon im Bad. Du musst als nächstes rein. Dann gehen wir schnell in die Arena, wo sich die großartige Ekaterina ihren nächsten Orden erkämpft!“
Grummelnd setzte ich mich an den Bettrand. Hydropi sprang auf meinen Schoß. Es schoss einen kleinen Wasserstrahl in mein Gesicht.
„Hör auf damit!“, sagte ich.
Mein Pokémon hatte seinen Spaß daran, seine Trainerin zu ärgern.

Die Tür vom Badezimmer öffnete sich. Ben kam heraus. Einen Moment lang starrte er mich aus blutunterlaufenen Augen an.
„Hey Ami. Du siehst ja genauso schrecklich aus, wie ich mich fühle“, meinte er.
Ich schob ihn bei Seite und betrat das Bad, wo ich mich fertig machte. Ein Blick im Spiegel verriet: Ben hatte recht, ich sah furchtbar aus. Scheinbar ist es doch später geworden, als gedacht. Es fiel mir schwer, mich zu konzentrieren, denn ständig fielen mir die Augen zu.
Als ich kurz darauf das Bad wieder verließ, warteten Ekaterina und Ben bereits auf mich. Wo ist eigentlich Elizabeth?, dachte ich mir.
„Du hast dein Hemd falsch geknöpft, Ami“, meinte Ben.
„Was?“
„Warte, ich helfe dir.“
Ben fing ungefragt an, mir die oberen Knöpfe meines Hemdes richtig zu knöpfen.
„Was fällt dir eigentlich ein?“
„Bleib locker, Ami.“
„Nächstes Mal fängst du dir eine.“
Ben ging grinsend aus dem Zimmer. Er war offensichtlich nicht ganz so müde wie ich. Ich war bei so etwas immer sehr empfindlich gewesen.
Ekaterina folgte Ben nach draußen. Ich bildete das Schlusslicht und schloss hinter mir die Tür. Vor dem Pokémon-Center stand Elizabeth mit ihrem Charmian. Sie empfing uns mit einem Lächeln und den Worten: „Wurde gestern Nacht wohl doch etwas später, was?“
Da niemand etwas erwiderte, fuhr sie fort: „Ich habe ein Café rausgesucht, wo wir frühstücken können.“
„Zuerst werde ich in der Arena antreten!“, forderte Ekaterina.
„Wenn das für euch in Ordnung ist“, fragte Elizabeth Ben und mich.
Alles, was ich wollte, war schlafen, von daher hätte ich wahrscheinlich auch zugestimmt, wenn sie versucht hätte, mich für Team Rocket zu rekrutieren.
Wir folgten Ekaterina also in die Arena.
„Meine Güte, wie seht ihr denn aus?“, fragte Hilda, als sie Ben und mich sah.
„Wir haben etwas zu lange trainiert, das ist alles“, antwortete ich.

Hilda führte Ekaterina zum Kampffeld. Ich nahm zwischen Ben und Liz auf der Zuschauerbank Platz.
„Es beginnt der Arenakampf zwischen der Herausforderin Ekaterina aus Stratos City und Hilda, der Arenaleiterin. Jeder darf drei Pokémon einsetzen. Der Kampf ist vorbei, wenn alle drei Pokémon einer Seite nicht mehr weiterkämpfen können. Außerdem ist es nur der Herausforderin gestattet, Pokémon auszutauschen.“
Hilda entschied sich für Meditie, Ekaterina für Elfun, ein kleines Pflanze/Fee-Pokémon.
Der Kampf begann. Ich konnte mich aber beim besten Willen nicht mehr wachhalten. Ich legte meinen Kopf auf Bens Schulter, der rechts von mir saß. Ehe ich mich versah, schlief ich ein.

Irgendjemand schüttelte mich. Ich schreckte hoch. Hilda, Ekaterina und Liz standen vor mir, am Rande des Kampffeldes. Ben saß immer noch neben mir.
„Da ist jemand aber sehr müde“, meinte Hilda.
„Jetzt hast du meinen Kampf verpasst!“, sagte Ekaterina beleidigt.
„Was? Der Kampf ist schon vorbei?“, fragte ich irritiert.
„Das musst du wieder gut machen!“
„Mach ich, versprochen“, beteuerte ich und stand wieder auf. Ben ist ebenfalls eingeschlafen. Ich traf ihm gegen das Schienbein. Nicht fest, nur genug, damit er aufwachte.
„Ich nehme an, du hast gewonnen?“, fragte ich Ekaterina.
„Natürlich! Hast du von deiner Prinzessin und kleinen Schwester etwas anderes erwartet?“
„Nein, nein. Mir war schon klar, dass du gewinnst. Und jetzt ist Ben an der Reihe.“
„Was ist los?“, frage ein völlig verschlafener Ben, der gerade aufstand.
„Dein Arenakampf beginnt gleich“, antwortete ich.
„Gib mir fünf Minuten.“
„Mir bitte auch. Ich bringe schnell meine Pokémon ins Poké-Center. Wenn ich zurückkomme, kämpfen wir, okay? Wartet einfach hier.“
Hilda rannte aus der Arena.

Elizabeth stand neben Ben und Ekaterina, die mal wieder am Streiten waren. Ihr Blick wirkte traurig, worauf ich sie ansprach: „Stimmt was nicht?“
„Was? Nein, nein, alles in Ordnung!“
„Sieht aber nicht so aus.“
Lizzy ließ den Kopf hängen. „Können wir miteinander reden? Alleine?“
„Immer doch.“

Elizabeth verließ den Raum. Ich wollte ihr gerade folgen, als Ben mich rief: „Hey, was ist mit meinem Kampf?“
„Was soll damit sein?“
„Willst du denn nicht zuschauen?“
„Ich bin mir sicher, dass du auch gewinnen kannst, wenn ich nicht zusehe.“
„Ja, aber ...“
Tut mir leid Ben, aber Liz hat gerade Vorrang, dachte ich mir, als ich den Raum verließ, noch bevor Ben seinen Satz beenden konnte.

Draußen sprach ich Elizabeth wieder an: „Also? Was ist los?“
„Weißt du, Ami. Seit Team Galaktik sich vor etwas mehr als einem Jahr aufgelöst hat, ziehe ich ziellos durch Sinnoh. Auch jetzt, wo ich mit dir und den anderen reise, habe ich immer noch das Gefühl, kein Ziel vor mir zu haben.“

Wir fingen an, durch die Stadt zu spazieren.
„Warte einfach ab. Mit der Zeit wirst du schon ein Ziel finden, das du verfolgen kannst.“
„Ich bin mir aber sicher, dass diese Reise nicht ewig dauert. Irgendwann trennen sich unsere Wege wieder. Und was dann?“
„Du kannst dir ein Ziel nicht erzwingen, Liz.“
„Ihr drei habt alle Ziele. Ihr kämpft in Arenen und wollt an der Liga teilnehmen. Und ich hänge an euch wie Ballast.“
„Blödsinn!“
Erschrocken blieb Liz stehen.
„Rede keinen Unsinn, Liz! Du bist unsere Freundin und kein Ballast! Und du brauchst auch kein Ziel zu verfolgen, um mit uns reisen zu dürfen!“
„Aber welchen Sinn hat denn dann diese Reise?“
„Sie dient deiner Selbstfindung, oder so...“

Liz wirkte nicht sehr überzeugt.
„Genau diese Aussichtslosigkeit hat mich bereits in die Arme von Team Galaktik getrieben. Ich habe Angst, dass das noch einmal passiert.“
„Das werde ich nicht zulassen, Liz. Wir werden schon etwas für dich finden.“
„Und was?“
„Was hältst du davon, wenn du auch anfängst, in Arenen zu kämpfen?“
Eilzabeth zuckte mit den Schultern. Ich überlegte, was ich wohl als nächstes sagen sollte, als uns jemand von hinten ansprach:
„Wenn du so an dir zweifelst tun das auch deine Pokémon.“
Erschrocken drehten wir uns um. Eine junge Frau stand hinter uns. Sie hatte lange, blonde Haare, graue Augen und trug einen langen, schwarzen Mantel.
„Cynthia!“, rief Liz.
„Hallo Elizabeth. Lange nicht gesehen.“
„Das hier ist Ami. Meine beste Freundin.“
„Freut mich, Ami. Ich bin Cynthia. Ich bin eine Pokémon-Trainerin, wie ihr.“
„Freut mich ebenfalls. Woher kennt ihr euch?“
„Elizabeth und ich, wir sind im selben Dorf aufgewachsen. Ich kenne sie und ihre Schwester schon seit sehr langer Zeit.“
„Was machst du hier, Cynthia?“, fragte Liz.
„Ich hörte von den Vorfällen mit Team Rocket. Leider komme ich zu spät.“

Elizabeths Charmian, dass außerhalb seines Balles war, schmiegte sich an die Beine seiner Trainerin. Sie bückte sich und streichelte ihr Pokémon.
„Elizabeth, du warst schon immer eine herzensgute Person, das hast du von deinen Großeltern.“
Cynthia wandte sich mir zu: „Ich würde mich gerne mit Elizabeth alleine unterhalten, wenn das in Ordnung ist.“
„Natürlich, kein Problem. Wir sehen uns dann später im Pokémon-Center, Liz.“
Elizabeth nickte und ging mit Cynthia weiter. Ich beschloss, zurück in die Arena zu gehen. Ich betrat den Kampf-Raum wieder, ohne dass es jemand mitbekam. Alle waren in den Kampf vertieft.
Ich beobachtete Ben dabei, wie er alles gab, um Hilda zu schlagen. Je länger ich ihm dabei zusah, desto schneller raste mein Puls.

„Und aus! Das Lucario der Arenaleiter kann nicht mehr weiterkämpfen! Die Arenaleiterin hat kein kampffähiges Pokémon mehr! Damit geht der Sieg an Ben aus Blizzach!“
Hilda überreichte Ben den Bergorden. Er machte Luftsprünge vor Freude.
„Gut gemacht“, sagte ich.
„Huch! Ami? Seit wann bist du hier? Und wo ist Elizabeth?“
„Eine Trainerin, die Liz schon länger kennt, redet gerade mit ihr. Deshalb bin ich wieder zurückgekommen. Glückwunsch zum Sieg.“
„Danke, Ami.“
Wir lächelten uns an. Ich wusste nicht recht, was ich nun sagen sollte.
„Das reicht jetzt!“, rief Ekaterina, stellte sich zwischen mich und Ben und zog mich anschließend aus dem Raum.
„Los, wir sammeln jetzt Elizabeth wieder ein und dann geht es weiter nach Weideburg!“
Ekaterinas Magen knurrte. Ziemlich laut sogar.
„Vielleicht sollten wir vorher etwas essen, eure Hoheit?“, fragte ich.
Verlegen nickte unsere Jüngste.

Wir warteten im Poké-Center auf Cynthia und Elizabeth. Es war Liz deutlich anzusehen, dass sie geweint hatte. Doch es schien ihr besser zu gehen.
„Cynthia?!“ rief Ben.
„Du kennst sie?“, fragte ich.
„Natürlich! Jeder kennt sie! Cynthia ist der Champion der Sinnoh-Region!“
Mir klappte die Kinnlade herunter. Das kam doch etwas überraschend.
Cynthia lächelte und sagte: „Ich habe mit Elizabeth gesprochen und ich denke, es geht ihr jetzt besser. Ich verabschiede mich jetzt von euch. Passt gut auf euch auf.“

Der Champion von Sinnoh ging davon.
„Alles in Ordnung, Liz?“, fragte ich.
„Ja, das Gespräch mit Cynthia hat gut getan. Aber können wir jetzt was essen gehen?Ich habe so richtig Hunger.“
„Ja, wir gehen jetzt erst einmal frühstücken“, versprach ich. Mein Magen machte sich ebenfalls schon bemerkbar.

Nach einem guten Frühstück beschlossen wir, Schleiede hinter uns zu lassen und weiter zu gehen in Richtung Weideburg, wo uns bereits die nächste Arena erwartete.

**Rusalka** · 29. Oktober 2016

Hallo Kaito,

da das letzte Feedback schon etwas länger her ist, möchte ich das hiermit gern ändern. Man merkt im Vergleich zu den Anfängen, dass die Kämpfe ausführlicher und die Attackenbeschreibungen anschaulicher geworden sind. Allerdings ist da nach wie vor viel Luft nach oben hin. Meistens bestehen diese Auseinandersetzungen zu einem Großteil aus optionalen Dialogen, die zwischen den Attacken sporadisch eingeworfen werden sollten. Die Attacken selbst machen den Kampf aus und fesseln die Leser schlussendlich an diese, damit sie gespannt dran bleiben. Die Wucht kannst du teils schon recht gut austeilen, indem die Schlagabtausche mit vielen Angriffen stattfinden. Darüber hinaus kannst du noch an den Bewegungen und Konditionen der Pokémon feilen und sie über das Kampffeld bewegen. Vielleicht machen sie auch einmal einen Angriff instinktiv selbstständig, das kann durchaus vorkommen oder die Angriffe treffen nicht so, wie sie eigentlich sollen. In einer geschriebenen Geschichte laufen die Kämpfe wesentlich dynamischer ab, als sie es in den Spielen tun und diesen Punkt musst du auch berücksichtigen und den neuen Raum, der zur Verfügung steht, ausnutzen. So werden die Auseinandersetzungen zwar auch länger, aber ebenfalls umfangreicher und spannender und auf Dauer tut das einer kampflastigen Abenteuer-Geschichte durchaus gut.

Jedenfalls bezieht sich das vorwiegend auf die Kämpfe selbst. Von den Charakteren her bist du mit fünfen in der Hauptgruppe ja schon recht gut bedient, um ihnen allen entsprechend viel Screentime zu geben. Ich muss für mich ehrlich sagen, dass sie sich nicht allzu groß unterscheiden und hauptsächlich durch einige Verhaltensweisen in den Dialogen auffallen. In Hinsicht darauf, dass du auch sehr dialoglastig schreibst, ist das wohl abzusehen. An einigen Stellen würde es helfen zu erwähnen, wer gerade spricht und was ihn ausmacht. Spielt zum Beispiel einer der Charaktere gerne mit dem Handy herum? Ist einer der Charaktere eher unruhig? Das sind alles Kleinigkeiten, die mit der Zeit die Charaktere besser erklären und ihnen auch den Charakter geben, der sie ausmacht. Das wird aber nicht von einem auf das andere Kapitel gelöst, sondern entwickelt sich über eine lange Zeit hinweg.

Mach dir vielleicht mal Gedanken, in welche Richtung du deine Geschichte noch erweitern möchtest. Aktuell geht sie durch die Reise recht schnell voran und bisher waren nur geringfügig Höhepunkte vorhanden, die eine größere Story durchscheinen ließen. Da Team Rocket und Galaktik wohl auch einen Teil der Geschichte einnehmen werden, wäre es eine Idee, ihre Auftritte öfter geschehen zu lassen, aber das liegt im Endeffekt bei dir.

Wir lesen uns!

Kaito Hasegawa · 30. Oktober 2016

Zu erst einmal: Danke für dein Feedback :)

Es ist gar nicht so einfach, eine gute Geschichte zu schreiben, denn es gibt unheimlich viele Dinge zu beachten. ^^" Jedenfalls werde ich versuchen, das Feedback umzusetzen um meine Geschichte zu verbessern. Gerade der Teil mit den Charakteren wird mir, denke ich, sehr helfen. Bis jetzt hatte ich immer Schwierigkeiten, die Charaktere voneinander abzuheben.

Die Ratschläge für die Kämpfe werde ich mir ebenfalls zu Herzen nehmen. ^^

Kaito Hasegawa · 6. Januar 2017

Nach einigen Monaten voller Unkreativität und Ideenlosigkeit geht es nun mit Episode 12 weiter! ^^"
Ich habe zwischen drin angefangen, den Anfang der Geschichte neu zu schreiben, da sich doch mittlerweile einiges am Lauf der Geschichte geändert hat.
Deswegen überlege ich, ob ich erst alle Kapitel überarbeite oder erst einmal die Geschichte zu Ende bringe.
Weitergehen wird sie aber auf jeden Fall. :)

Episode 12

Episode 12

Neda

„War es euch möglich, eure Verfolger abzuschütteln?“, fragte mich der Anführer des Vorstandes.
„Ja, wir sind sie losgeworden“, antwortete ich.
„Die Trottel von der Polizei können mit uns doch nicht mithalten!“, rief Scarlett. Ich ignorierte sie und fuhr fort: „Scheinbar hat die Polizei alles brauchbare aus der Galakti-Zentrale mitgenommen. Jedenfalls gab es da nichts mehr, was uns der Speersäule hätte näher bringen können.“
„Wie sieht es aus mit dem Adamant- und dem Weißorb, Eleanor?“
„Wir haben herausgefunden, wo sie sich befinden und können sie jederzeit klauen“, antwortete die Angesprochene und kicherte.
„Was ist mit Selfe, Vesprit und Tobutz, Neda?“
„Laut einer Legende leben die Pokémon an den großen Seen hier in Sinnoh. Team Galaktik hatte sie damals gefangen, um mit ihnen etwas herzustellen. Was genau das war wissen wir aber derzeit noch nicht. Gerüchten zufolge soll man damit in der Lage sein, sowohl Dialga als auch Palkia zu kontrollieren“
„Scarlett, berichte über die Angreifer in Schleiede.“
„Hilda, die Arenaleiterin aus Schleiede, die Kinder die uns bereits im Kraftwerk von Flori und im Anwesen auf Route 212 dazwischengefunkt haben und die Polizei. Nichts, mit dem wir nicht fertig geworden wären, hätten wir gegen sie gekämpft. Aber Neda wollte ja lieber davon laufen“, sagte Scarlett und sah mich an.
„Du solltest lernen, wann die Zeit zum Kämpfen ist und wann nicht“, erwiderte ich.
„Glaubst du, Team Rocket kann Sinnoh erobern, wenn wir immer nur davon laufen?!“
„Das reicht jetzt!“, unterbrach uns unser Anführer.
„Neda hatte recht damit, die Flucht zu ergreifen. Ihr gehört zum Vorstand von Team Rockets Abteilung für die Eroberung Sinnohs. Wir können es uns nicht leisten, dass einer von euch gefangen genommen wird.“
„Wie sieht unser weiteres Vorgehen aus, Silas?“, fragte ich unseren Anführer.
Silas sah erst Eleanor, dann Scarlett und dann mich an.
„Wir sammeln weiter Informationen. Wenn wir wissen, wie wir weiter vorgehen müssen, gehen wir zu Stufe zwei unseres Plans über: Beschaffung des Adamant- und des Weißorbs und Gefangennahme von Selfe, Vesprit und Tobutz. Ist das erledigt, tritt Stufe drei unseres Plans in Kraft: Beschwörung und Kontrolle von Dialga und Palkia auf der Speersäule. Sobald wir diese Pokémon gefangen haben, übergeben wir sie Giovanni.“
Ich nickte zustimmend, Eleanor und Scarlett kicherten gemeinsam vor sich hin.
Silas drehte uns den Rücken zu und sah aus dem Fenster.
„Neda, finde heraus, was Team Galaktik mit Selfe, Vesprit und Tobutz hergestellt hat, um Dialga und Palkia kontrollieren zu können. Scarlett und Eleanor, ihr beide kümmert haltet die Polizei im Auge. Sie ist am gefährlichsten für unseren Plan. Und sollten euch diese Trainer noch einmal in die Quere kommen ...“
Silas drehte sich ein weiteres mal um und sah uns wieder an.
„... beseitigt sie.“
„Verstanden“, bestätigte Eleanor den Befehl.
„Wird gemacht“, antwortete Scarlett und salutierte grinsend.
Ich verbeugte mich leicht.

Ami

„Das ist also die Route 214?“, fragte ich. Ben gab eine Erklärung dazu ab, während er rückwärts vor uns herlief: „Ja, diese Route führt von Schleiede zum Kühnheitsufer. Der See der Kühnheit ist einer von drei Seen in Sinnoh. Man sagt, dass an jedem der drei Seen ein besonderes Pokémon leben soll.“
„Ekaterina hob fragend die Hand: „Was genau sind das für Pokémon?“
„So genau weiß ich das leider nicht. Aber letztes Jahr fand am See der Kühnheit ein großer Wettbewerb statt: Der Wassili-Cup.“
„Ich habe ihn gesehen, der war wirklich toll!“, rief Elizabeth und legte die linke Hand aufs Herz. „Ich würde gerne einmal daran teilnehmen.“
„Findet er dieses Jahr wieder dort statt?“, fragte ich Lizzy.
„Nein, Wassili veranstaltet ihn dieses Jahr in Johto. Aber am Kühnheitsufer gibt es ein sehr gutes Restaurant! Es hat ganze sieben Sterne!“
Ich sah Elizabeth fragend an, während sie mir sieben Finger vors Gesicht hielt.
„Sieben Sterne? Willst du einen Kredit aufnehmen, um dort zu essen?“, fragte ich.
Ben beantwortete meine Frage. Offenbar kannte er das Restaurant ebenfalls: „Keine Sorge, Ami. Um dort zu essen braucht man nicht zu bezahlen, man muss nur einen Kampf gewinnen. Nämlich gegen den Sohn des Besitzers und seine Verlobte. Obwohl, mittlerweile dürfte sie seine Frau sein, denke ich.“
„Kämpfen die beiden gemeinsam oder nacheinander?“, hakte ich nach.
„Ich war noch die dort, von daher weiß ich das nicht. Wir werden es ja sehen, wenn wir dort sind“, meinte Ben, der immer noch rückwärts lief. Bis dann ein Stein im Weg lag und er darüber stürzte. Ekaterina, Lizzy und ich standen vor ihm und lachten.
„Au, au, au“, jammerte er, als er sich wieder aufraffte und sich an den Hinterkopf griff.
„Das kommt davon, wenn man immer nur Unsinn im Kopf hat“, sagte ich.
Ben nahm seine Hand wieder runter. Sie war voller Blut.
Schlagartig verstummte das Gelächter.
Elizabeth war sofort an seiner Seite: „Ist alles in Ordnung?“
„Ja, tut nur ein bisschen weh.“
„Komm her!“, sagte ich, zog Ben zur Seite und setzte ihn an den Wegesrand. Dann kniete ich mich hinter ihn und versorgte die Wunde an seinem Kopf, indem ich sie erst sauber machte und anschließend ein flüssiges Pflaster darauf sprühte. Bei meiner Reise durch die verschiedenen Regionen habe ich schnell gelernt, dass man solche Dinge immer dabei haben sollte.
„Danke, Ami“, sagte Ben kleinlaut. „Ich sollte wirklich vorsichtiger sein.“
„Solltest du“, antwortete ich und setzte mich neben ihn.
Ekaterina ließ ihre Tasche auf den Boden fallen. „Machen wir eine Pause?“ Die Kleine wirkte genervt.
„Besser ist das“, sagte ich und sah Ben an, der sich die schmerzende Stelle am Hinterkopf hielt. Er nickte.

Wir legten uns alle auf die Wiese abseits des Weges und sahen in die Wolken. Lange blieben wir allerdings nicht liegen, denn es war richtig kalt. Der Winter kam näher und wir würden uns bei nächster Gelegenheit wärmere Kleidung kaufen müssen. Gegen Abend wurde es auch früher dunkel, sodass wir früher unsere Zelte aufbauen mussten.
Der Rest unserer Reise über Route 214 verlief ziemlich unspektakulär. Kein Wunder, denn auf dieser Route gab es rein gar nichts.
Wir trainierten ein wenig miteinander zur Vorbereitung auf unseren nächsten Arenakampf: Die Arena von Weideburg.
Mein Training galt besonders Evoli, dass ich in letzter Zeit etwas vernachlässigt hatte. Auch Staravia bekam Extrastunden.

Nach einigen Tagen brachten wir die Route 214 hinter uns und erreichten das Kühnheitsufer.
Natürlich war unser erstes Ziel das Sieben-Sterne-Restaurant.
„Wo ist denn jetzt das blöde Restaurant?“, fragte Ekaterina schlecht gelaunt. Sie schritt voran und wir anderen folgten ihr untertänigst. Unsere Vorräte sind uns am Tag zuvor bereits ausgegangen, sodass wir alle (und Ekaterina ganz besonders) Hunger hatten. Unter ihrer schlechten Stimmung litten wir anderen noch zusätzlich.
„Es ist nicht mehr weit“, versuchte Elizabeth sie zu beruhigen. Und tatsächlich, wenige Minuten später standen wir vor dem Gebäude, dessen Front sieben gelbe Sterne zierten. In der Eingangshalle empfing uns sogleich ein Mann im Anzug. Er begleitete uns einen Raum weiter, wo uns ein junges Paar erwartete. Und ein Kampffeld.
„Willkommen in unserem Restaurant. Ich bin Roman und das hier ist meine Frau Kylie. Wenn ihr es schafft, uns zu besiegen, dürft ihr hier kostenlos essen. Wenn nicht, müsst ihr leider wieder gehen.“
„Das wird also ein Doppelkampf“, stellte ich fest und warf Ben einen Blick zu.
Ekaterina klammerte sich an meinem Ärmel fest und sah mich erwartungsvoll an.
„Elizabeth, Ben, macht ihr beide den Anfang. Ich habe bei meiner kleinen Schwester noch ein Versprechen einzulösen.“
„Das wird aber auch Zeit!“, meinte Ekaterina mit verschränkten Armen.
Ben wollte etwas sagen, ließ es dann aber. Im Vorbeigehen streckte Ekaterina ihm die Zunge heraus. Er ignorierte es aber, mit einer schlecht gelaunten Prinzessin wollte er sich heute sicher nicht anlegen. Stattdessen zwinkerte er mir zu. Verlegen lächelte ich ihn an.

Kylie und Roman schickten Mampfaxo und Relaxo in den Kampf. Ben wählte Snibunna und Liz ihr Voltilamm.
Ich zog den Pokédex:
„Mampfaxo, das Nimmersatt-Pokémon. Mampfaxo verschlingt jeden Tag so viel Futter wie sein Gewicht beträgt. Es schlingt sein Futter so gut wie ohne Kauen herunter.“
„Relaxo, das Tagträumer-Pokémon. Der typische Tagesablauf von Relaxo besteht lediglich aus essen und schlafen. Es ist so zutraulich, dass Kinder seinen dicken Bauch als Platz zum Spielen nutzen.“
„Der Kampf beginnt!“, rief der Schiedsrichter und machte dabei völlig übertriebene Gesten.
Kylie machten den ersten Schritt: „Mampfaxo, Bodyslam!“
Ihr Liebster folgte ihrem Beispiel: „Megahieb, Relaxo!“
Elizabeth ließ ihr Voltilamm, wie immer, zuerst eine Status-Attacke einsetzen: „Baumwollsaat, Voltilamm!“
Ben dagegen ging gleich in die Offensive: „Snibunna, Finte-Attacke!“

Voltilamms Baumwollsaat heftete sich an die gegnerischen Normal-Pokémon, sodass diese Probleme hatten, sich zu bewegen. Relaxo stolperte und fing an zu rollen. Mampfaxo musste seine Attacke abbrechen und ausweichen, um nicht von seinem Partner überrollt zu werden.
Snibunna traf Mampfaxo mit voller Härte. Und besiegte es.
„Hä?“, war Bens hochqualifizierter Kommentar dazu. Er war genau so erstaunt wie ich.
„Oh nein, Mampfaxo!“, rief Kylie geschockt.
„Mampfaxo kann nicht mehr weiterkämpfen!“, ließ uns der Schiedsrichter wissen.
„So schwach?“ Ben konnte es immer noch nicht fassen.

Während Kylie ihr Pokémon zurückrief, setzte ihr Partner den Kampf fort: „Walzer-Attacke, Relaxo!“
Relaxo rannte und kugelte sich zusammen. Er rollte genau auf Voltilamm zu.
Elizabeth ließ angreifen: „Energieball, Voltilamm!“
Voltilamms Attacke, eine grüne Kugel aus Energie, zischte Richtung Relaxo. Das große Normal-Pokémon wurde getroffen, jedoch schien es ihm nichts auszumachen.
Ben griff ein: „Ruckzuckhieb, Snibunna!“
Sein Pokémon flitze los und rammte Relaxo. Das große Pokémon hörte immer noch nicht auf zu rollen, jedoch verschob sich sein Weg, sodass es Voltilamm knapp verfehlte.
„Danke“, sagte Elizabeth.
„Kein Problem. Weiter geht’s!“
Lizzy nickte.

Wieder rollte Relaxo auf Voltilamm und Snibunna zu. Weder Elektroball, noch Eissturm hielten es während seiner Walzer-Attacke auf. Im letzten Moment wichen die beiden dem Normal-Pokémon aus.
Scheinbar prallten die Attacken einfach an dem rollenden Pokémon einfach ab. Ben und Liz war klar, dass sie es kaum in voller Fahrt stoppen konnten. Andererseits konnten sie Relaxo auch nicht ständig ausweichen. Irgendwann würde Relaxo treffen.
Elizabeth kam schließlich zu einer Lösung: „Ich habs! Baumwollsaat und Eissturm!“
Ben verstand und führte die Überlegung weiter: „Wenn Voltilamm Baumwollsaat einsetzt und Snibunna diese mit Eissturm einfriert, dann könnte Relaxo vielleicht lange genug aufgehalten werden!“

Liz und Ben nickten sich zu und befahlen ihre Attacken. Ekaterina murmelte neben mir etwas leise vor sich hin. Sie trat unruhig von einem Bein aufs andere und sah nicht gerade sehr amüsiert aus. Sie hatte ihre Tasche neben sich auf den Boden gelegt und die Arme vor der Brust verschränkt.

Relaxo machte eine Wende und rollte auf die Pokémon meiner Freunde zu. Voltilamm warf die Baumwollsaat nach oben und Snibunna setzte Eissturm ein. Tiefgefrorene Baumwollkugeln flogen Relaxo in den Weg, brachten es aus der Balance und schließlich blieb es auf halber Strecke bäuchlings liegen.

Ben und Liz befahlen gleichzeitig Elektroball und Eissturm. Die Attacken verbanden sich zu einer Kombo, die Relaxo zu Füßen seiner Trainers schleuderte.
„Relaxo, nein!“, rief Roman.
„Relaxo kann nicht mehr weiterkämpfen!“, informierte uns einmal mehr der Schiedsrichter, immer noch mit viel zu ausgefallenen Gesten.

Ben freute sich und grinste Ekaterina an. Die aber drehte nur mürrisch den Kopf weg.
Liz gab ihrem Voltilamm einen Knursp zu futtern und streichelte es. Voltilamm leckte seiner Trainerin durchs Gesicht und leuchtete plötzlich hell auf. Es veränderte seine Form und Größe. Einen Augenblick später war aus dem kleinen weißen Pokémon ein rosafarbenes Pokémon geworden. Ich zog erneut den Pokédex: „Waaty, das Wolle-Pokémon. Waaty baut Elektrizität in seinem Fell auf. Aufgrund seiner gummiartigen Haut ist es selbst dagegen unempfindlich.“
Das frisch entwickelte Waaty fiel seiner Trainern glücklich um den Hals.
„Wir gehen schon mal vor“, sagte Elizabeth.
„Sagt Bescheid, falls ihr Hilfe braucht“, versuchte Ben zu provozieren.
Ekaterina streckte ihm die Zunge raus.
Ben und Liz gingen voraus. Nun waren Ekaterina und ich an der Reihe.
„Wenn die beiden wieder so schwach sind, sind wir hier schnell durch.“
„Unterschätze deine Gegner nicht!“, mahnte ich die Kleine.
„Ku! Natürlich nicht!“
Ekaterina hatte ein böses Grinsen im Gesicht. Es machte mir fast ein wenig Angst.

Roman entschied sich dieses Mal für Girafarig, Kylie für Driftlon. Ich wählte Vivillon und Ekaterina Serpiroyal.
„Der Kampf beginnt!“, rief der Schiedsrichter erneut, dabei wieder wild gestikulierend.
Wieder machte Kylie den Anfang: „Spukball, Driftlon!“
Roman war wieder als zweites an der Reihe: „Psystrahl, Girafarig!“
„Käfergebrumm!“, rief ich.
Vivillon hielt sowohl Driftlon, als auch Girafarig in Schach, denn deren Attacken konnten sich nicht durchsetzen.
„Ku! Das dauert mir hier zu lange! Blättersturm!“, rief Ekaterina. Ihr Serpiroyal wirbelte jede Menge rasiermesserscharfe Blätter umher, die das gegnerische Driftlon vom Kampffeld fegte.
„Ähm“, sagte ich geschockt.
„Ich habe Hunger!“, antwortete Ekaterina nach wie vor schlecht gelaunt.
Unsere Kontrahenten blickten genau so entsetzt wie ich.
„Trotzdem kein Grund, hier so zu eskalieren.“
„Ach egal! Noch einmal Blättersturm!“
Obwohl die Blättesturm-Attacke das ausführende Pokémon schwächt, wurde Girafarig besiegt. Roman und Kylie waren als Paar zwar recht süß, aber unheimlich schwach. Ihre Pokémon hatten Ekaterinas Serpiroyal nicht viel entgegenzusetzen.

Wenige Augenblicke später erreichten wir den Tisch, an dem Ben und Liz saßen. Es lagen bereits Speisekarten bereit.
Elizabeth bemerkte uns zuerst: „Das ging aber schnell.“
Ben löste den Blick von der Speisekarte und sah zu uns.
„Ekaterina hat es kurz gemacht“, antwortete ich.
„Chi hi hi, nichts hält die königliche Hoheit vom Essen ab“, sagte Ekaterina mit stolz geschwellter Brust.
„Natürlich nicht“, sagte Ben, den Blick in der Speisekarte.
„Ekaterina langte über den Tisch und drückte Bens Karte runter.
„Hast du deiner Hoheit irgendetwas zu sagen?“
„Momentan habe ich meiner sogenannten Hoheit rein gar nichts mitzuteilen“, antwortete Ben.
„Setz dich wieder hin, Ekaterina!“, mahnte ich.
Beleidigt nahm unsere Jüngste wieder Platz und nahm sich ebenfalls eine Speisekarte.
Nach einigen Minuten kam eine Kellnerin vorbei und wir bestellten alle etwas.

Nachdem wir uns die Bäuche vollgeschlagen hatten, verließen wir das Restaurant wieder.
„Halt, Wuffels! Komm zurück!“, rief jemand und erweckte damit unsere Aufmerksamkeit. Liz, die das Gebäude als erstes verlassen hatte, stolperte und fiel, als ein kleines, braunes Pokémon sehr dicht an ihr vorbei rannte. Ein junger Mann, offenbar der Trainer des kleinen, vierbeinigen Pokémon, half ihr jedoch sofort wieder auf die Beine. Er hatte eine gut gebräunte Haut und kurze, schwarze Haare. Außerdem trug er eine dicke Winterjacke. Offenbar kam er aus einer wärmeren Region.
„Tut mir unendlich leid. Ist alles in Ordnung?“ fragte er Liz.
„Ähm, ja. Ich denke schon“, antwortete sie verlegen.
Das kleine Pokémon kam wieder zurück zu seinem Trainer.
„Mit dir hat man auch nichts als Ärger. Du kannst doch nicht einfach so weglaufen, Wuffels!“
Liz kniete sich hin. Das kleine, braune Pokémon namens Wuffels sprang in ihre Arme und fing an, ihr durchs Gesicht zu lecken.
„Es scheint dich zu mögen. Oh, entschuldigt! Ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt! Meine Name ist Kaleo und ich komme aus Malihe City“, stellte sich der junge Mann vor.
Liz fing an zu stammeln: „Ich bin, ähm... äh... Elizabeth, genau! Du k-kannst mich Liz nennen!“ Lizzys Gesicht wurde mehr und mehr rot.
Wir anderen stellten uns nun ebenfalls vor.
„Ich bin Ami aus Malvenfroh City“, machte ich den Anfang.
„Ben aus Blizzach, sagte Ben und formte mit seinen Fingern das Peace-Zeichen.“
„Und ich bin die Prinzessin von Stratos City!“, rief Ekaterina und stemmte die Hände in die Hüfte.
Ich trat unserer Jüngsten gegen das Bein. Natürlich nicht allzu fest.
„Aua! Na gut, nenn mich einfach Ekaterina“, sagte die Kleine schmollend, während sie mir einen bösen Blick zuwarf.
„Sag mal, wo liegt denn Malihe City? Davon habe ich noch nie gehört“, stellte Ben genau die Frage, die auch mir auf der Zunge brannte.
„Malihe City liegt auf der Insel Ula-Ula. Diese ist ein Teil der Alola-Region“, erklärte Kaleo.
Ekaterina drängte sich in den Vordergrund: „Alola? Hab ich noch nie gehört!“
„Dann solltest du dort unbedingt mal hinfahren, dort kann man nämlich wunderbar Urlaub machen“, antwortete Kaleo.

Mir fiel auf, dass Elizabeth Kaleo anstarrte. Außerdem hielt sie immer noch Wuffels in den Armen.
Es gab eine weitere Frage, die mich interessierte: „Bist du ein Trainer?“
„Nein, ich bin ein Züchter auf der Reise. Ich will so viel wie möglich über die Zucht und Aufzucht von Pokémon lernen.“
„Und wohin führt dich deine Reise als nächstes?“, fragte Ben.
„Nach Weideburg. Dort soll bald ein Fest zu ehren der vielen Glibunkel, die dort leben, stattfinden. Da will ich unbedingt dabei sein.“
„Dann komm doch mit uns!“, rief Elizabeth. Erschrocken darüber, was sie gerade gesagt hatte sah sie Kaleo geschockt an.
„Ähm, ich meine, w-wir sind a-auch gerade auf dem Weg nach Weideburg, von daher...“
„Ich bin zwar nicht sehr lange in Sinnoh, aber zumindest für die weitere Reise wäre das eine willkommene Abwechslung.“
Während Liz am liebsten vor Scham im Boden versunken wäre, tauschten Ben und ich Blicke aus. Wir mussten beide irgendwie grinsen.

Wir machten uns also nun zu fünft auf den Weg nach Weideburg. Lange waren wir nicht unterwegs, als Kaleo mit einer Bitte an uns herantrat: „Darf ich einmal eure Pokémon sehen?“, fragte Kaleo.
„Na klar“, sagte ich und holte meine Pokémon aus ihren Bällen. Kaleo betrachtete nacheinander Hydropi, Vivillon, Staravia, Evoli und Vulpix.
„Sie sehen sehr glücklich aus. Du scheinst sie gut zu pflegen. Zum Beispiel dein Vivillon: Seine Flügel sind mit Puder bedeckt, was darauf hinweist, dass es gesund ist“, erklärte Kaleo.
Das habe ich selbst nicht gewusst. „Aha“, lautete deshalb mein knapper Kommentar dazu.
Bist du schon länger Trainerin, Ami?“, fragte Kaleo.
„Ja, schon ein paar Jahre. Aber so sehr habe ich mich nie mit der Aufzucht beschäftigt. Bis jetzt haben mir meine Pokémon immer selbst mitgeteilt, wenn sie etwas gebraucht haben. Mehr oder weniger.“
„Viele Pokémon machen das, aber nicht alle. Es gibt einige grundlegende Dinge, die man wissen sollte“, meinte Kaleo und widmete sich den Pokémon von Ben zu: Keifel, Muschas, Schneppke und Snibunna. Anschließend sprach er sein Fazit aus: „Deine Pokémon sind zwar glücklich, aber deine Pflege lässt etwas zu wünschen übrig, Ben.“
Ben war sichtlich irritiert: „Was meinst du?“
„Zum Beispiel dein Keifel: Bürstest du regelmäßig sein Fell?“
„Ähm, also... nein.“
Kaleo drückte Ben eine Bürste in die Hand: Dann mach das jetzt.“
Während Ben sich seinem Keifel zuwandte, sah Kaleo sich Ekaterinas Pokémon an: Serpiroyal, Elfun, Azumarill, Enekoro, Pyroleo und Togetic.
„Du bist auch noch nicht so lange Trainer, oder?“, fragte er.
„Zweites Jahr“, antwortete Ekaterina und verschränkte die Arme vor der Brust. Ihre Laune ist nicht wirklich besser geworden.
„Du musst regelmäßig das Fell deines Elfun kämmen, sonst verknotet es. Außerdem musst du es öfter waschen, das sonst sein gesamtes Fell verfilzt.“
„Elfuns Fell fällt doch sowieso ständig aus“, sagte Ekaterina.
„Stimmt, aber das klappt nicht, wenn es nicht regelmäßig gepflegt wird. Außerdem kannst du deinem Pokémon durch die regelmäßige Pflege auch deine Zuneigung zeigen. Also los, kümmere dich um dein Pokémon!“

Ich lieh Ekaterina mein Hydropi aus. Gemeinsam brachten sie Elfuns Fell wieder zum Glänzen.
„Darf ich deine Pokémon sehen, Elizabeth?“, fragte Kaleo. Lizzy reagierte nicht. Sie saß auf dem Boden und streichelte Wuffels, das auf ihrem Schoß lag. Sie wirkte, als wäre sie tief in Gedanken versunken.
Kaleo kniete sich vor Liz und schnippte ihr mit dem Finger gegen die Stirn.
„Aua“, rief unsere Freundin.
„Zeigst du mir deine Pokémon?“, wiederholte der Züchter seine Frage.

Es dauerte einen Moment, bis Lizzy reagierte. Dann holte sie panisch die Bälle raus, die sie beinahe auch noch fallen ließ. Liz ließ ihr Team antreten: Waaty, Driftlon, Charmian und Kirlia.
Waaty und Driftlon fingen an, miteinander zu spielen. Ebenso Charmian und Kirlia. Kaleos schaute dem Treiben eine Weile zu.
„Sie scheinen glücklich zu sein. Bei der Zucht und Pflege kannst du aber bestimmt noch einiges lernen.“
„Ja, bestimmt!“, stimmte Liz zu.
Nach einer Weile schlossen sich auch die anderen Pokémon dem Spiel an. Ich beobachtete sie eine Weile, bis mich Ben plötzlich aus den Gedanken riss: „Ami, komm mal kurz.“
Ben stand einige Meter abseits der Gruppe. Sein Gesichtsausdruck sah nicht gerade fröhlich aus.
„Was ist los?“
„Wir werden beobachtet. Zwei Rüpel von Team Rocket sitzen die Straße runter in einem Gebüsch.“

Unauffällig sah ich in besagte Richtung. Ich konnte die beiden Gauner klar erkennen.
„Das mit dem Verstecken müssen die aber noch einmal üben“, sagte ich.
„Was machen wir?“, fragte Ben.
„Gute Frage. Solange die beiden uns nur verfolgen, ist mir das ja egal. Ich denke, wir machen erst mal nichts.“
„Und wenn das noch mehr sind? Vielleicht warten sie ja nur auf eine gute Gelegenheit?“
„Damit hast du vielleicht recht, aber ich denke, wir sollten nichts überstürzen. Warten wir einfach mal ab.“
„Ich weiß nicht. Dabei ist mir nicht gerade wohl, Ami.“
„Ich lasse Staravia fliegen und die Umgebung im Auge behalten, okay?“
Ben war einverstanden. Ich rief mein Flug-Pokémon zu mir: „Staravia, in der Nähe sitzen zwei Rüpel von Team Rocket und beobachten uns. Halte bitte ein Auge auf unsere Umgebung, ja?“
Das Star-Pokémon nickte und flog davon.
„Alles in Ordnung?“, fragte Kaleo.
„Ja, alles bestens“, antwortete ich. Es gab keinen Grund, den anderen davon zu erzählen und vielleicht Panik zu verbreiten.
Ich hatte allerdings Lust auf einen Kampf. Außerdem war ich neugierig auf Kaleos Pokémon. Also forderte ich ihn heraus: „Kaleo, wie wäre es mit einem Kampf?“
Auf seinem Gesicht zeichnete sich sofort ein breites Grinsen ab.
„Aber gerne doch“, entgegnete er.
„Gut. Es wird ein Doppelkampf. Jeder setzt zwei Pokémon ein. Sind beide besiegt, hat derjenige verloren“, erklärte ich die Regeln.
„Einverstanden!“, stimmte der Züchter zu.

In erster Linie wollte ich trainieren, deshalb schickte ich Vulpix und Evoli in den Kampf. Die beiden mussten noch ein wenig aufholen, damit ich sie in den nächsten Arenakämpfen einsetzen konnte.
Kaleo wählte Wuffels, dass sich ohnehin außerhalb seines Balles aufhielt. Anschließend brachte er sein zweites Pokémon auf den Platz: Ein Vulpix. Es sah jedoch nicht aus wie ein normales Vulpix.
„Was ist das?“, fragte Ekaterina.
„Wisst ihr, in Alola leben einige Pokémon aus anderen Regionen, die neue Formen und Typen angenommen haben. Vulpix hat dort zum Beispiel den Typ Eis.“
Ich zog den Pokédex:
„Vulpix, das Fuchs-Pokémon. Sein eisiger Atem beträgt -50°C. Einige der älteren Einwohner von Alola nennen es bei seinem früheren Namen ‚Ke'oke'o.’“
„Wuffels, das Hund-Pokémon. Wuffels lebt schon immer mit Menschen zusammen und kann spüren, wenn sein Trainer traurig ist. Es weicht dann nicht mehr von seiner Seite. Mit zunehmendem Alter wird es jedoch immer wilder.“

Ich hatte keinen Vorteil gegenüber Wuffels Gestein-Typ. Es hieß also: Kreativ sein!
Kaleo sah mich grinsend an. Er war ziemlich selbstsicher, weshalb er mir auch den Vortritt ließ: „Fang an, Ami!“
Ich überlegte einen Moment, dann erteilte ich meine Befehle:
„Vulpix, greife Wuffels an mit Glut-Attacke! Evoli, Sternschauer-Attacke, auch auf Wuffels!“
Vulpix verschoss jede Menge kleiner Flammen aus dem Maul. Evoli schoss viele kleine Sterne ab. Sternschauer ist normalerweise eine Attacke, die immer trifft, ähnlich wie Aero-Ass. Es sei denn, die Attacke wird vorher abgefangen.
Kaleo konterte: „Wuffels, Steinhagel-Attacke! Vulpix, Blizzard-Attacke!“

Kaleo war nicht dumm. Er ließ seine Pokémon Attacken einsetzen, die mehrere Pokémon treffen. Er hatte offenbar bereits Erfahrung im Kampf mit Pokémon.
Vulpix' Glut und Evolis Sternschauer trafen auf den eiskalten Wind der Blizzard-Attacke von Kaleos Vulpix. Die Attacken hielten sich gegenseitig in Schach.
Gleichzeitig fielen einige große Steine vom Himmel auf meine Pokémon herab.
„Vorsicht!“, rief ich.
Evoli und Vulpix wichen den Steinen aus, wurden dafür aber von der Blizzard-Attacke getroffen. Mein Vulpix schien sauer zu sein. Es lief los und startete eine Glut-Attacke.
„Evoli, zwischen die Gegner! Wirbel Sand auf!“
Kaleo musste nun eingreifen: „Vulpix, Eissturm-Attacke gegen Evoli! Wuffels, Tackle-Attacke! Lasst den Gegner nicht zwischen euch gelangen!“

Vulpix von vorne und Wuffels von rechts, beide griffen Evoli an. Wuffels versuchte, Evoli den Weg abzuschneiden. Doch ich hatte bereits einen Plan. „Stopp!“, rief ich. Im letzten Moment legte Evoli eine Vollbremsung hin. Wuffels, das versucht hatte, Evoli zuvor zu kommen, stand jetzt genau in der Schusslinie seines Partners und bekam dessen Attacke ab.
„Vulpix, Flammenblitz! Evoli, Risikotackle!“

Der Gegenschlag erfolgte prompt: Vulpix' Flammenblitz-Attacke traf Kaleos Vulpix hart. Aber auch mein Pokémon nahm Schaden davon.
Evolis Risikotackle traf ebenfalls, aber Wuffels war nicht groß beeindruckt davon.

Kaleo stämmte die Hände in die Hüfte. “Das war wirklich gut, Ami. Aber jetzt beenden wir das mal! Steinhagel, Wuffels!“
„Haltet dagegen mit Glut und Sternschauer!“
Ich ließ beide Pokémon kontern. Ein schwerer Fehler, den Kaleo sogleich ausnutzte.
„Vulpix, Eiseskälte!“
Kaleos Vulpix entfesselte einen massiven Eisstrahl. Die Attacke zertrümmerte Steine und Felsen in ihrem Weg und fegte Evoli vom Feld .
Wenige Meter vor mir blieb es liegen. Mein eigenes Vulpix stellte sich sofort schützend zwischen Evoli und Kaleos Pokémon.
„Evoli kann nicht mehr weiterkämpfen!“, verkündete Ben.
Natürlich konnte es das nicht. Eieskälte gehört zu den KO-Attacken: Wird ein Pokémon davon getroffen, ist es sofort besiegt.
„Tja, das war es dann“, sagte ich und gab damit meine Niederlage zu.
Ich kniete mich hin, nahm Evoli in den Arm, gab ihm eine Sinelbeere und lobte es: „Gut gemacht, mein Kleines.“ Erschöpft knabberte es an der Beere.
„Dafür, dass du kein Trainer bist, sind deine Pokémon ganz schön stark, Kaleo“, rief Ben begeistert.
„Meiner Meinung nach gehört der Kampf zur Aufzucht dazu. Deshalb trainiere ich natürlich auch von Zeit zu Zeit.“
Kaleo unterhielt sich mit Ekaterina und Ben über seine Erfahrungen im Kampf. Liz stand daneben und himmelte weiterhin Kaleo an.
Ich warf einen Blick in den Himmel. Staravia kreiste weiterhin über uns und behielt Team Rocket im Auge. Ich warf einen Blick zu dem Gebüsch, in dem die Rüpel saßen. Sie waren immer noch da, immer noch zu zweit. Und sie machten keine Anstalten, ihr Versteck zu verlassen.

Nachdem wir unseren Weg nach Weideburg fortsetzten, folgten uns die beiden Rüpel.

D/P - Die Geschichte danach

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