Wettbewerb 13: Jugend

ID: 101835
A2: 2
A3: 1
A4: 2
A5: 1

Es tut mir übrigens leid für die anderen Abgaben, aber es fehlten die Punkte...

01 - Sommergewitter
Beim Lesen hatte ich diese typisch kindliche und naive Denkweise eines Kindes vor mir. Der Verlauf wirkt auch auf seine eigene Art und Weise magisch, naturbezogen und sehr wechselhaft. Besonders letzteres lässt sich ja einigermaßen auf die Jugend an sich hochrechnen, aber als Bezug dazu wirkt das einfach etwas wenig. Dein Gedicht lässt sich mehr mit einer Art Märchen oder Fantasiewelt beschreiben; so habe ich das zumindest vor Augen.
An und für sich klingt es aber schön. Du hast dich zwar nicht immer an ein vollständiges Reimschema gehalten, aber hin und wieder ganz gute Reime gefunden.

02 - Liebe und Unschuld
Im Großen und Ganzen lässt sich der Inhalt nicht nur auf die Jugend übertragen, sondern generell aufs Erwachsenwerden. Etwas, das mit dem Begriff quasi direkt in Verbindung steht und dafür finde ich dein Gedicht richtig gut umgesetzt. Angenehmes Metrum, durchgehendes Reimschema - auch wenn eine Strophe davon ausgenommen ist, aus welchen Gründen auch immer - und eine gute Wortwahl machen das Lesen toll.

04 - Das Schwinden der Einhörner
Ebenfalls eine interessante Interpretation der Jugend; quasi der Übergang vom Kindsein in diesen Status, cool sein zu wollen und alles Kindliche ablegen zu wollen. Das hat wohl jeder schon mal erlebt, besonders in Verbindung mit Pokémon und anderen Dingen, wobei du dich hier hauptsächlich auf die Fantasie als solches beschränkst. Es ist schon erstaunlich, wie viel Seele gewissen Dingen plötzlich fehlt, wenn man sich das vor Augen hält. Besonders mochte ich hier aber die letzten beiden Strophen. Die könnte ich mir so auch in einem Lied vorstellen. Teilweise neigtest du während deines Gedichtes aber dazu, die Wortstellungen zu verdrehen, was sich in besagten Fällen nicht immer gut anhörte.

06 - Endlichkeit
In deinem Gedicht behandelst du wohl nicht nur die Jugend und das Erwachsenwerden, sondern allgemein den Verlauf des Lebens aus der Sicht einer wohl älteren Person. Im Grunde läuft es ja so ab, dass gewisse Dinge von Generation zu Generation weitergegeben werden und sich trotz allem neue Gepflogenheiten ergeben, da sich die Welt im stetigen Wandel befindet. Die Sinnbilder mit den Vögeln finde ich in dem Zusammenhang ganz interessant. Die Wortwahl finde ich übrigens sehr angenehm.

07 Erfahrungsbasiertes Lernen

Ein lyrisches Ich, welches die Jugend nur aus Lehrbüchern kennt und selbst nie wirklich gelebt hat. Es lernt, wie aus einer Enzyklopädie, den Begriff „rauf und runter“, vorwärts sowie rückwärts.
Dabei nutzt es schwammige Adjektive, die keinerlei Ausdrucksstärke besitzen. Sie stellen die Unkenntnis des lyrischen Ich über die Fülle des Lebens dar.
Eben diese Distanz zur Jugend und der fehlende Sinn des Auskostens der wahren Tiefe des Lebens werden bereits ideal durch den Titel ausgedrückt. „Erfahrungsbasiertes Lernen“ ist der stumpfeste und gefühlloseste synonyme Ausdruck für „Jugend“, eben so eine Definition, die man in einer Enzyklopädie finden könnte. Hier wird das unbeschwerte Wort der „Jugend“ schon im Titel instrumentalisiert und zu einem leblosen wissenschaftlichen Ausdruck zurückgestuft.

Das Umdrehen eines jeden Satzes trotzt der Grammatik, das Zurückstellen des Artikels bei „Jugend Die“ wirkt wie die erste Zeile eines Wörterbucheintrags (Jugend [Die] / Auto [Das] / Baum [Der]). Diese Befremdlichkeit im Satzbau reflektiert das Fremd-Sein des lyrischen Ich gegenüber der Jugend. Anhand des unvollständigen Satzbaus zeigt sich so die innere Unvollständigkeit des lyrischen Ich.
Die Aussprache der Wörter fällt hier in die Wirkung des Gedichts und reflektiert besagtes: „Die Jugend“ läuft besonders flüssig ineinander, da „Die“ auf dem Laut i endet und „Jugend“ mit dem Laut ji anfängt. „Jugend Die“ wird hier nicht nur zum sprachlichen, sondern auch zum aussprachlichen Gegensatz, da die Wörter nicht ohne Pause zu sprechen sind, da zwei gleiche Konsonanten aufeinandertreffen: „Jugen[d] [D]ie“.

Die drei „Jugend Die“, die sich in den ersten drei Strophen ohne Verwendung anstauen und somit fehl am Platz sind, werden in der letzten Strophe plötzlich sinnvoll verwendet, der nachgestellte Artikel wird jetzt überraschenderweise als Relativpronomen verwendet. Das letzte „Die“ im letzten Vers der dritten Strophe bildet eine fließende Überleitung; es knüpft vom Sinn, vom Sprachgefühl und von der Aussprache an den nächsten Vers an. Unterbewusst findet hier also ein Enjambement statt, welches dazu führt, dass die vierte Strophe eine großartige Dynamik bekommt und der ganzen Strophe das Gefühl gibt, dass sie aus dem lyrischen Ich herausbricht. Der vorher vorherrschende monotone Rhythmus wird unterbrochen, ein langer Satz ohne Prädikat und Konjunktion sprudelt hervor, durchbricht die einhämmernden 2-Wort-Verse und untermalt die schlagartige, überwältigende Sehnsucht, die ebenso in der Wortwahl wiederzufinden ist („begehren“, „verzehren“ statt „sein“, „schön“, „toll“).
Dann findet erneut eine abrupte Wendung statt, die diesmal im Metrum zu spüren ist. Diese bringt die ganze plötzlich aufgebrachte Leidenschaft, so schnell wie sie gekommen ist, wieder zum Stillstand, mit Worten, die genauso starr sind, wie die zu Beginn: „hatte“. Bei all der Vielfalt der Wörter, die man hier verwenden könnte, um der Sehnsucht eine Stimme zu geben, wird sich hier für das stumpfeste Wort von allen entschieden, was perfekt die trostlose Distanz vom Anfang widerspiegelt und das Gedicht mit einem unpoetischen Wort poetisch abschließen lässt.

An diesem Gedicht erkennt man, wie man mit wenigen Mitteln eine tiefdringende Geschichte ausdrücken kann. Alltagsworte und Artikel-Lappalien werden hier zu einem durchaus ansehnlichen Gedicht.

04 Das Schwinden der Einhörner

Ein lyrisches Ich, welches an seiner Kindheit festhält und das schnelle Erwachsenwerden seines Umfelds ablehnt.

Das hartnäckige Festhalten an kindlichen Träumen und Idealen, welche im Inhalt deutlich unter anderem durch die repetitive Aussage „ich veränder‘ mich nicht“ in Erscheinung tritt, wird perfekt durch die Beständigkeit der äußeren Form des Gedichts ausgedrückt. Das Reimschema ist durchgehend, das Metrum ist innerhalb einer Strophe durchgehend regelmäßig und sogar die Kadenz ist immerwährend stumpf, so gibt es keinen Vers, der keinen Reim hat, auf dem eine direkte Betonung durch eine Hebung im Versmaß vorliegt.
Zusätzlich wäre ein Gleichbleiben der Verse pro Strophe ansehnlich, was in allen Strophen umgesetzt ist, mit Ausnahme der letzten Strophe, die nur 2 Verse beinhaltet. Gerade hier würde der Autor nochmal die Kernaussage des lyrischen Ich zur Geltung bringen wollen, doch die Aussage „ich veränder‘ mich nicht“ widerspricht sich äußerst stark mit der förmlichen Änderung der Verse pro Strophe. Das lyrische Ich bringt es nochmal zum Punkt, dass es sich niemals nie verändern wird, negiert aber vollständig seine eigene Aussage durch die gleichzeitige Änderung der Verse pro Strophe, was mich stört.

Die Metrik des Gedichts glänzt in jeder Hinsicht, nicht nur trägt sie ihren Teil zur Widerspenstigkeit dazu, sondern wiegt auch Vergangenheit und Gegenwart gegeneinander auf: Strophe 1 und 2, das Heutige, sind im 4-hebigen Trochäus gehalten, Strophe 5 und 6, das Vergangene, im 4-hebigen Jambus. Gleicher Rhythmus, gleiche Kadenz, den einzigen Unterschied im Sprechen macht der Auftakt beim Jambus in den Strophen 5 und 6, die an die vergangene Kindheit zurückdenken. Die Vergangenheit hat also eine Silbe mehr, sie hat den federnden Auftakt, während der Gegenwart somit etwas fehlt, ihre Verse beginnen hart.
Dies spiegelt den Inhalt markant wieder.

Insbesondere gefällt mir das Wort „Baumhaushauptquartier“, was nicht nur einen genialen Reim ergibt und sich subtil ins Versmaß eingliedert, sondern als Neologismus die kindliche Vorstellungskraft repräsentiert, die aus der Welt mehr macht, als sie für die beschränkte Erwachsenwelt ist. Des Weiteren gefällt mir die doppelte Anapher bei „Und nicht | Nicht ein Einhorn in Sicht“, welches die verzweifelte Suche des lyrischen Ich nach der verlorenen Kindheit in seinem Umfeld ganz anschaulich ausschmückt.

03 Lebenstänzer

Das Bild des Tanzens als Ausdruck der individuellen Identitätsbildung während der Jugend finde ich eine ansprechende Umsetzung des Themas.

Der Rhythmus, der beim Tanzen von elementarer Bedeutung ist, wird gut durch ein durchgehendes einheitliches Metrum umgesetzt.
Die eingeschobenen 2-Vers-Strophen, welche länger als die anderen Strophen sind, machen den Eindruck von Tanzfiguren, hier ändert sich durch die Verwendung eines ganzen Satzes die Dynamik im Gedicht und spielt somit ebenso mit Tempo. Reime werden hier auf interessante Art und Weise genutzt, indem sie nicht durchgängig da sind, sondern nur in den 2-Vers-Figuren auftauchen und auf diese Weise eine Art von Bewegung und Entwicklung ausstrahlen.

Es wird sehr viel mit malerischen Bildern gespielt, die aber oftmals keinen klaren Zusammenhang haben. Hier liegt mehr Potential darin, die Bilder zu vertiefen.
Mir gefällt, wie „dein eigener Weg“ sich metrisch von den anderen Versen unterscheidet und vom Sprechen wirklich „aus der Reihe tanzt“.

02 Liebe und Unschuld

Ein tolles Gedicht über Jugendliebe.
Das Metrum ist einheitlich und lässt sich fließend sprechen.

Die Metaphern, die dieses Gedicht benutzt, werden in sich vertieft, bis sich das Bild durch mehrere Wörter zu einem großen Bild innerhalb der Strophe ergänzen: „Meer der Gefühle“ wird erweitert durch „tauchen“„Grund“ „Fund“.

Die Reime klingen durchgängig gut und ausgefallen, jedoch komisch, dass sich die fünfte Strophe nicht reimt, weil gerade sie von den beiden gemeinsamen Herzen spricht. Die angesprochene Verbundenheit wird zwar durch 2 Parallelismen ausgeschmückt, aber ein Reim wäre an dieser Stelle von deutlich tieferer Wirkung - gerade wenn alle anderen Strophen sich reimen, wirft das schon fragen auf, warum sie dort fehlen - auf das gesamte Gedicht reflektiert bildet ein fehlender Reim an dieser Stelle also einen Widerspruch von Inhalt und Form.

Zitat von Thrawn

Und ich finde es auch einfach genial, wie "Baumhaushauptquartier" eingebaut wurde.

Zitat von Voltobal

Insbesondere gefällt mir das Wort „Baumhaushauptquartier“, was nicht nur einen genialen Reim ergibt und sich subtil ins Versmaß eingliedert, sondern als Neologismus die kindliche Vorstellungskraft repräsentiert, die aus der Welt mehr macht, als sie für die beschränkte Erwachsenwelt ist.

Zitat von Rio

Am liebsten mag ich das Wort "Baumhaushauptquartier", wo ich mir denke, dass sich wenige Autoren zu so einem ellenlangen Wort trauen würden, aber es funktioniert hier einwandfrei. Nur über den Reim von "real" und "Tal" stolpere ich, da ich da irgendwie drauf wette, dass das nicht so aus Überzeugung, sondern aus "verzweifelter Reimsuche" entstanden ist.

Tatsächlich entstammt das scheinbar so beliebte Baumhaushauptquatier "verzweifelter Reimsuche". Was hatte ich für Probleme, einen passenden Reim auf "wir" zu finden. Das klingt eigentlich nicht so schwer, war es aber. Ich bin also diverse Wörter mit der Endung "-ir" durchgegangen; Quatier war dabei. Irgendwie kam ich dann zu "Baumhausquatier", was aber einfach nicht in das Metrum passen wollte; also wurde ein "-haupt-" eingefügt und das scheinbar beste Wort des Gedichts war geboren. Im Nachhinein war ich auch sehr zufrieden damit, aber ich hätte ihm niemals einen solchen Hype zugetraut.
Normalerweise fließen meine Gedichte mehr oder weniger aus der Feder. Es gibt solche Teile, die einer wie oben beschriebenen verzweifelten Reimsuche bedürfen, und andere, die einfach kommen, wenn ich das Gedicht zum ersten mal vor mich hin aufsage. Der Reim "real - Tal" stammt aus dem letztgenannten Part. Außerdem hast du keine Ahnung, ob mein lyrisches Ich nicht vielleicht in einem Tal wohnt - ich auch nicht. Ich hätte sie mir zwar spontan nie in einem Tal vorgestellt (ja, es ist eine Sie), aber die Tatsache übergehen wir jetzt mal. Nach deinem Kommentar, Rio, habe ich mich übrigens mal auf Reimsuche gemacht und bin zu folgender Alternative gekommen: "Als Einhörner noch war'n real / Ein Zauberspruch 'Es war einmal' ", wobei ich ohne die Votes vermutlich nicht so sehr an Märchen gedacht hätte und ehrlich gesagt mit dem Tal noch zufriedener bin. Sonst hätte ich vermutlich beide Verse ändern müssen.

Zitat von Sheogorath

Die erste Assoziation, die ich bei dieser Abgabe hatte, waren die Liedtexte, die in den Wächterromanen von Sergej Lukianenko des Öfteren eingestreut sind.

Zitat von Rusalka

Besonders mochte ich hier aber die letzten beiden Strophen. Die könnte ich mir so auch in einem Lied vorstellen.

Zitat von Shiralya

erinnert es mich allerdings ein wenig an ein Lied ... The Words von Christina Perri; das klingt im Refrain so ähnlich. (Dass mich der Rhythmus am Anfang etwas an Satilite von Lena erinnert, übergehe ich an dieser Stelle einfach.)

Ich kenne zwar die Wächterromane von Sergej Lukianeko nicht, aber wie meinem Vote zu entnehmen ist, handelt es sich bei dem Gedicht tatsächlich um eine Art Lied. Zumindest hatte ich beim Schreiben eine Melodie im Kopf. Blöderweise habe ich die Ursprungsmelodie der Strophen vergessen (und ärgere mich darüber, dass die erste den gleichen Rhythmus hat wie Satellite, denn das ist total verkehrt), aber die Melodie des "Refrains" also von Strophe 3,4,7,8,9 und dem Zusatz basieren zunächst wirklich auf "The Words" von Christina Perri, was mir aber erst nach Fertigstellung des Gedichtes auffiel (ich wusste aber immer, ich kenne den Anfang der Melodie irgendwoher).

Zitat von Voltobal

Zusätzlich wäre ein Gleichbleiben der Verse pro Strophe ansehnlich, was in allen Strophen umgesetzt ist, mit Ausnahme der letzten Strophe, die nur 2 Verse beinhaltet. Gerade hier würde der Autor nochmal die Kernaussage des lyrischen Ich zur Geltung bringen wollen, doch die Aussage „ich veränder‘ mich nicht“ widerspricht sich äußerst stark mit der förmlichen Änderung der Verse pro Strophe. Das lyrische Ich bringt es nochmal zum Punkt, dass es sich niemals nie verändern wird, negiert aber vollständig seine eigene Aussage durch die gleichzeitige Änderung der Verse pro Strophe, was mich stört.

Das gehört noch zu dem Punkt, dass das Gedicht eher als Lied entstanden ist: Das ist eher so "ausblendend", ein Coda-ähnlicher Endzusatz. (Was für eine seltsame Bezeichnung ...) Also, das war gar nicht so sehr als Veränderung gedacht, sondern eben als Nachklang des Ganzen. Ich könnte allerdings bei deinem Interpretationsansatz bleiben und einwerfen, was @TiGiOh erwähnte, als ich mit ihm über das Thema sprach: Wir alle verändern uns, es ist gar nicht möglich, es nicht zu tun. Dementsprechend wird sich auch das Lyrische Ich verändern, egal wie sehr sie auch gerne bleiben möchte, wie sie ist, das Leben, was sie als Jugendliche und Erwachsene erwartet bietet ihr gar keine andere Möglichkeit, als einen Teil ihrer Kindheit hinter sich zu lassen und sich zu verändern. Vielleicht könnte man das als ersten Hinweis darauf verstehen. Und wo wir gerade dabei sind:

Zitat von Voltobal

Die Metrik des Gedichts glänzt in jeder Hinsicht, nicht nur trägt sie ihren Teil zur Widerspenstigkeit dazu, sondern wiegt auch Vergangenheit und Gegenwart gegeneinander auf: Strophe 1 und 2, das Heutige, sind im 4-hebigen Trochäus gehalten, Strophe 5 und 6, das Vergangene, im 4-hebigen Jambus. Gleicher Rhythmus, gleiche Kadenz, den einzigen Unterschied im Sprechen macht der Auftakt beim Jambus in den Strophen 5 und 6, die an die vergangene Kindheit zurückdenken. Die Vergangenheit hat also eine Silbe mehr, sie hat den federnden Auftakt, während der Gegenwart somit etwas fehlt, ihre Verse beginnen hart. Dies spiegelt den Inhalt markant wieder.

Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel man im Nachhinein in meine Gedichte interpretieren kann, worüber ich mir beim Schreiben nicht eine Sekunde lang Gedanken gemacht habe. Ich habe, glaube ich, ein wenig auf ein gleichmäßiges Metrum geachtet, bis mir irgendwann der Unterschied zwischen den ersten und den zweiten beiden Strophen auffiel (vor und nach dem ersten Refrain (s.o.)), wenn man es aber so schön analysieren kann, brauche ich mir ja keine weiteren Gedanken darüber zu machen. Und ich muss sagen, dass deine Analyse sehr einleutend ist. Vielen Dank dafür.

Zitat von Sheogorath

Thematisch erinnert mich das Ganze an "Märchenwald" von KAAZ

Ich habe keine Ahnung, was das ist, und über Google auch irgendwie nichts dazu gefunden. Vielleicht kannst du mich ja aufklären ...

Zitat von Sheogorath

Auch, EInhörner als Symbol zu nehmen, ist äußerst wirkmächtig.

Wie vor dem Spoiler bereits erwähnt, kommt die Metapher von der inspirationsgebenden Geschichte, welche sich widerum vom letzten Einhorn hat inspirieren lassen. Außerdem sind Einhörner toll! <3

Zitat von Rusalka

Es ist schon erstaunlich, wie viel Seele gewissen Dingen plötzlich fehlt, wenn man sich das vor Augen hält.

Ja! Das hatte ich auch in "Magnetische Abstoßung" kurz angeschnitten: Ich vermisse die kindliche Fantasie so unglaublich. Das ist mir bei meinem Praktikum im Kindergarten stark aufgefallen, wenn die Kinder zum Beispiel "Pferde" spielen wollten. Ich würde von mir behaupten, durchaus noch Fantasie zu besitzen, aber an die der Kinder komme ich einfach nicht heran. Sie sind dann als Pferde im Kreis gelaufen und ich stand daneben ... zu alt für sowas. Ich habe diese Art des Spielens verlernt, einfach nur durch das Älterwerden. Das ist so schade. Die Welt ist viel schöner und aufregender durch Kinderaugen ... *seufz*

Zitat von Rusalka

Teilweise neigtest du während deines Gedichtes aber dazu, die Wortstellungen zu verdrehen, was sich in besagten Fällen nicht immer gut anhörte.

Dichterische Freiheit. Mehr muss ich dazu gar nicht sagen. (P.S. Wenn du deinen Kommentar mit einer positiven Bemerkung beendest, bleibt er positiver in Erinnerung. ;3)

Zitat von Voltobal

Des Weiteren gefällt mir die doppelte Anapher bei „Und nicht | Nicht ein Einhorn in Sicht“, welches die verzweifelte Suche des lyrischen Ich nach der verlorenen Kindheit in seinem Umfeld ganz anschaulich ausschmückt.

Tatsächlich war ich mit der Doppelung hier nicht so ganz zufrieden. Usprünglich war sie auch gar nicht drin, aber nachdem ich sie bei den ganzen "Ich-Versen" hatte, habe ich sie hier auch genutzt, auch wenn leider dadurch der Vers eine Silbe zu viel hatte. Allerdings war es im Kontext auch besser, deshalb habe ich darüber hinweg gesehen.

Zitat von Rio

Wenn am Ende nicht "jugendlicher Tanz" stehen würde, würde ich es jedoch nicht zwingend mit dem Thema "Jugend" in Verbindung bringen, sondern mehr allgemein in Richtung "Freiheit" und "Unbeschwertheit" tendieren.

Im Großen und Ganzen lassen sich Freiheit und Unbeschwertheit aber auch auf den Begriff Jugend hochrechnen; zumindest sehe ich da große Ähnlichkeiten.

Zitat von Thrawn

Man könnte zum Beispiel den jeweiligen Kontext, in dem jeweils der Tanz vorkommt, mit bestimmten Situationen oder Emotionen, wie sie für die Jugendzeit typisch sein können, assoziieren, aber es bleibt dann trotzdem schwierig für mich.

Diese Sprünge waren beabsichtigt, da sie eben auch völlig unterschiedliche Aspekte des Lebens beleuchten und sich vor allem die Atmosphäre während der Strophe verändert hat. Insofern hast du das schon richtig aufgefasst. Dass die Gesamtheit nicht ganz einfach zu lesen wurde, habe ich ja schon weiter oben erwähnt.

Zitat von Shiralya

Am schlimmsten ist ja dieser "Fast-Reim" von Mond auf Horizont, da ist es viel schwieriger, sich mit der nicht-reimenden Strophe danach abzufinden.

Mir persönlich ist es lieber, wenn ein Gedicht so klingt, wie es klingt und dazu muss es nicht einmal zwingend Reime haben. Dafür müsste es auch schon perfekt ausgearbeitet sein, damit es eben auch diesen tollen Effekt erzeugt und das erfordert viel Feingefühl.

Zitat von Shiralya

Insgesamt ist dies ein sehr positives Gedicht, das all die schönen Dinge der Jugend hervorhebt, die Freude, die Sorglosigkeit, den Spaß am Leben. Dafür ist der Tanz natürlich ein sehr passendes Sinnbild.

Danke dafür! Es wird ja vergleichsweise selten darauf eingegangen und da war es mir wichtig, diesen Aspekt hervorzuheben und das Leben so zu leben, wie es sein soll.Dadurch lernt man auch die kleinen Dinge wertzuschätzen.

Zitat von Voltobal

Der Rhythmus, der beim Tanzen von elementarer Bedeutung ist, wird gut durch ein durchgehendes einheitliches Metrum umgesetzt.Die eingeschobenen 2-Vers-Strophen, welche länger als die anderen Strophen sind, machen den Eindruck von Tanzfiguren, hier ändert sich durch die Verwendung eines ganzen Satzes die Dynamik im Gedicht und spielt somit ebenso mit Tempo. Reime werden hier auf interessante Art und Weise genutzt, indem sie nicht durchgängig da sind, sondern nur in den 2-Vers-Figuren auftauchen und auf diese Weise eine Art von Bewegung und Entwicklung ausstrahlen.

Es wird sehr viel mit malerischen Bildern gespielt, die aber oftmals keinen klaren Zusammenhang haben. Hier liegt mehr Potential darin, die Bilder zu vertiefen.
Mir gefällt, wie „dein eigener Weg“ sich metrisch von den anderen Versen unterscheidet und vom Sprechen wirklich „aus der Reihe tanzt“.

Danke für die schöne Analyse! Generell finde ich es interessant, wie du die Unregelmäßigkeiten im Gedicht auch auf den Tanz als Thema bezogen hast, obwohl ich das so gar nicht vor Augen hatte. So ist das natürlich eine interessante Interpretation des Gedichtes.