Hallo meine Lieben Pokemon Freunde und ein Warmes Dankeschön an alle, die sich hierher verirrt haben *^w^*
Wie die Überschrift bereits sagt, habe ich mir Gedanken, um eine mögliche 7te Generation gemacht und hab dabei hier in dieser Fanfiction meine eigenen kleinen Ideen einfließen lassen.
Zumindest hab ich das vor zwei Jahren, hahah *nervöses Lachen* Ich bezweifle stark, dass sich irgendjemand daran erinnert,aber vor ungefähr zwei jahren habe ich angefangen hier auf dieser Seite eine kleine Fanfiktion zu schreiben -welche mittlerweile natürlich im Archiv gelandet ist- (Falls es irgendjemanden interessiert... ha ha... eeehhhhh /)w(\)
Jetzt wo mich dank gewisser Umwelteinflüsse der Pokemon Hype vom neuen packt habe ich Lust bekommen diese Fanfiktion fortzüführen. Doch durch die Bekanntgebung der 7ten generation aka. Sun & Moon, kann ich den alten Titel (Welcome to the 7th Generation) wohl kaum so lassen... deswegen der komische Titel... *flüsterstimme* I'm so sorry
Naja, anstatt die wenigen Leute die hier gelandet sind weiter mit meinem Geschwafel zu langweilen hier mal endlich weiter zur eigentlichen Geschichte!!!
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Die Geschichte~:
Die 14-jährige Arietta alias Ari ist gar nicht begeistert, dass sie aus ihrem hübschen, ruhigen Heimatort Wurzelheim in Hoenn plötzlich und ganz unerwartet nach Amualema ziehen soll. Und dann soll sie auch noch ihre heiß geliebten Pokemon zurück lassen! Fest entschlossen alles und jeden in dieser neuen Region schrecklich zu finden, findet sie sich schließlich in ihrer neuen Heimat wieder und muss feststellen, dass die Pokemon dort alles andere als leicht zu trainieren sind. Vor allem wenn man nicht mal weiß, was für Pokemon das überhaupt sind. Und wie der Zufall es so will, scheint sie das unheimliche Talent zu haben, zwischen alle Fronten zu geraten. Ob es jetzt ein oberflächlicher Zickenkrieg, ein unüberschaubares Liebesdreieck, eine Uralte tragödie oder ein peinliches Wiedersehen handelt. Da ist Aufregung und Chaos gleich vorprogramiert!8
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Chapter 1
„Niemals!“ schrie ich entsetzt. An meinen Augenrändern sammelten sich Tränen und mich überkam das Bedürfnis, den Unheil verkündenden Brief von der Anrichte zu fegen, mit einer Absage zurück in den Briefumschlag zu stecken und wieder an den Absender zu adressieren. Aber selbst das hätte nun nichts mehr gebracht. „Ach Schätzchen, beruhig dich doch…“meine Mutter sah mich mit flehendem Blick an und streckte die Arme für eine Umarmung aus. Doch ich wand mich daraus und schrie, hysterischer, als ich es eigentlich hatte klingen lassen wollen. „Nein, Nein, Nein, NEIN!“ mit Tränenüberströmten Gesicht rannte ich hinauf in mein Zimmer. „ Ari! Warte doch bitte!“ noch bevor ich meine Zimmertür mit großer Gewalt zuschlug hörte ich meinen Vater noch sagen „Lass sie. Sie muss sich erst mal damit abfinden können.“ Weinend schmiss ich mich auf mein Bett und vergrub mein Gesicht in den Kissen.
Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, als ich plötzlich ein Gewicht spürte. Erst dachte ich, dass ich bei meinem Geschluchzte womöglich überhört hätte, dass meine Mutter ins Zimmer gekommen war und einen weiteren, unbeholfenen Versuch anstellte, mich zu trösten. Doch als ich mich umdrehte um sie aus meinem Zimmer zu bitten, sah ich in die treuen, Bernsteinaugen meines Pokemons: Reptain. „Taiiiin?“ Es warf mir einen besorgten Blick zu und legte den Kopf schief. Ich rang mir ihn zuliebe ein leichtes Lächeln ab und tätschelte seinen Kopf. Sofort begann es Katzenartige Schnurrgeräusche von sich zu geben und rieb seinen Kopf gegen meine Hand. Nun musste ich wirklich lächeln. „Ach Reptain…“ seufzte ich niedergeschlagen und ließ meine Hand wieder sinken. Sofort setzte das Schnurren aus und es war mir einen genauso besorgten Blick zu, wie zuvor auch. Und da sprudelte alles aus mir heraus: „Vater hat einen Brief von so einem Forschungslabor in Amualema oder so bekommen. Die wollen, dass er da arbeitet, weil die Pokémon da so unerforscht sind. Und ich soll mitkommen, weil es dort genauso wenige Trainer gibt. Aber kein Wunder, dass dort niemand ein Trainer sein will, schließlich-„ ich musste schluchzen, denn der Teil war das eigentliche, was ich so schrecklich fand. Schließlich war ich schon so oft umgezogen, dass mir der Umzug an sich eigentlich nichts mehr ausmachte. „Die meinen, irgendwas mit den Umwelteinflüssen oder so würde dort so anders sein, dass es den meisten Pokémon aus anderen Regionen dort nicht gut geht… Deswegen… deswegen darf ich niemanden von euch mitnehmen.“ Ich musste wieder anfangen zu weinen und vergrub mein Gesicht wieder in einem der Kopfkissen. Das war einfach so unfair! Ich war seit über zwei Jahren Pokémon-Trainer, hatte so viel als Trainer erreicht, so viele Pokémon Freunde… und jetzt musste der doofe Umzug mich natürlich von all diesen trennen! Die Welt war einfach so ungerecht. Als hätte es mich genaustens verstanden, legte Reptain seinen Kopf auf meine Schulter und wimmerte etwas.
Ich merkte nicht, wie ich langsam einschlief, denn das nächste woran ich mich erinnerte, war, dass die Sonne durch mein Fenster, direkt auf mein Gesicht schien. Für einen Augenblick, vergaß ich die Ereignisse des letzten Tages, und genoss den Sonnenschein, das Gezwitscher der Schwalbinis vor meinem Fenster, die Harmonische Aussicht aus meinem Zimmer über Wurzelheim und den Umzugswagen vor unserem- Moment, WAS?! Sofort schlug die Erinnerung wieder bei mir ein und ich starrte Fassungslos auf den Transporter. Hatten meine Eltern es ernsthaft so eilig? Missmutig stampfte ich die Treppe hinunter und sah im Wohnzimmer schon einige Umzugs-Maschock bei der Arbeit. „Guten Morgen Schätzchen.“ Meine Mutter strahlte mich an, als sei am vorherigen Tag nie was geschehen. Erst als ich ihr einen finsteren Blick zuwarf, seufzte sie. „Hör zu, es tut mir wirklich sehr leid, für dich und deine Pokémon. Aber ich kann daran wirklich nichts ändern. Du kannst ja deinen Großvater Fragen, ob er auf sie aufpassen kann oder einer deiner Freunde aus-" „Mom!“ ich musste ihren Redefluss irgendwie unterbrechen, bevor ich wieder anfing zu weinen. „Kann ich nicht irgendwie hierbleiben? Ich kann Opa doch bei der Arbeit helfen oder so. Er wird sicher nichts dagegen haben!“ Meine Mutter warf einen Hilfesuchenden Blick zu meinem Vater „Brix? Sag doch irgendwas dazu.“ Mein Vater seufzte und ließ den PokéCom, mit dem er gerade beschäftigt war wieder sinken. „Du hast Recht Ari, er wird sicher nichts dagegen haben.“ Ich warf meiner Mutter einen triumphierenden Blick zu, während sie ihn ärgerlich ansah. „Aber so wie ich meinen Vater kenne, wird er wieder so sehr in seine Forschung vertieft sein, dass er nach spätestens zwei Stunden wieder vergisst, dass er überhaupt eine Enkelin hat.“ Im Bruchteil einer Sekunde, hatten meine Mutter und ich einen exakten Gesichtsausdruckstausch hinter uns gebracht.
Mein Großvater, Professor Birk, war ein begnadeter Pokémon Forscher und lebte regelrecht in seinem Fachgebiet. Manchmal vergaß er einfach alles und rannte einfach ohne Vorwarnung in den Wald um irgendwelche Pokémon in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten. Manchmal wunderte ich mich wirklich, dass er sich noch an den Namen seines Sohnes erinnerte. Dies geschah wohl nur, da mein Vater ein genauso talentierter Forscher geworden ist wie er… nur etwas weniger verrückt und vergesslich. Und genau deswegen waren alle Forschungsstätten so wild auf ihn… zu meinem Leiden. Nun, genug von den Rückblenden, zurück in die Realität: meine Mutter warf mir wieder einen entschuldigenden Blick zu. „Du hast noch bis Sontag Abend Zeit, dich von deinen Freunden zu verabschieden und deine Pokémon irgendwo unter zu bringen. Das wird ja nicht da letzte Mal sein, das wir umziehen, du wirst sie bestimmt wiedersehen!“ Ich seufzte niedergeschlagen. Ich hatte meine Eltern noch nie dazu überreden können, mich bei einem Umzug irgendwo anders zu lassen, und ich würde auch nie was daran ändern können. Also hieß es: das Beste aus der Situation machen! Schließlich hatte ich noch 6 Tage Zeit. Ich ging wieder hinauf in mein Zimmer, startete meinen PokéCom und wählte die erste Nummer. „Hey Klarin, ich bin’s, Ari!“ während ich sprach stiegen mir wieder die Tränen in die Augen. Mist! Ich durfte jetzt unter keinen Umständen wieder anfangen zu heulen! „Sag mal… könntest du für eine Weile auf Reptain aufpassen?“
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Chapter 2
Ich sah auf den kleinen Transporter vor mir und schluckte den Kloß in meinem Hals weg, den ich seit Reptains Abgabe an Klarin verspürt hatte. Ich erinnere mich immer noch an Reptains verwirrten und ängstlichen Blick, als ich ohne ihn weg gegangen bin. Nun befand sich nur noch mein letztes Pokémon, Magnayen, an meiner Seite, und wartete, bis mein schusseliger Großvater es abholte. „Ich hab‘s doch gesagt: ich steige nicht eher in den Transporter, bis ich mir sicher bin, dass Opa Magnayen nicht wieder vergessen hat! Ich lass ihn nicht einfach hier stehen!“ Meine Aussage wurde ironischerweise noch durch den leichten Nieselregen, der bei Morgengrauen eingesetzt hatte, verstärkt. Mit seinem nass glänzendem Fell und seinem verwirrt traurigem Gesichtsausdruck sah Magnyen einfach so herzzerreißend aus, dass meine Eltern mit einem leichten Seufzer nachgaben und nicht weiter rumhackten. „Wenn wir uns beeilen, kriegen wir die Fähre noch…“ meinte mein Vater nur.
Endlich, 20 Minuten zu spät, kam mein Großvater aus irgendeinem Gebüsch gerannt und hielt schnaufend vor uns an. „Ihr seid- also- noch-nicht-weg?“ fragte er außer Atem und stützte sich auf seine Knie. Ich musste unwillkürlich grinsen. Er war einfach unverbesserlich. „Hier ist Magnayen…“ ich zögerte und überreichte ihm Magnayens leeren Pokéball, während Magnayen selber neben uns stand und interessiert ein Rattfratz beobachtete, dass sich unverschämter Weise an dem Gemüse des Nachbargartens bediente. „Kümmere dich bitte gut um ihn…“ Mein Großvater nickte und nahm den Pokéball an. „Du kannst ja jederzeit anrufen und dich nach deinen Pokémon erkundigen." "Aber jetzt müssen wir wirklich los Schätzchen.“ Unterbrach ich meine Mutter ungeduldig und trommelte mit den Fingernägeln nervös auf dem Lenkrad herum. Ich wusste, ohne auf die Uhr zu gucken, dass wir die Fähre jetzt nur noch mit Mühe erwischen konnten. „Machst gut mein Kleiner.“ Verabschiedete ich mich ein Letztes Mal von meinem letzten Pokémon und setzte mich in die Hocke um es ein letztes Mal zu umarmen. Natürlich verstand Magnayen nichts von alledem und dachte wahrscheinlich, dass es sich bei unserer Wegfahrt wieder um einen kurzen Wochenendtrip oder so handeln würde. Es wedelte mit dem Schweif und leckte mir einige male übers Gesicht, bevor ich die Umarmung lösen musste und ein letztes mal „Auf wiedersehen.“ Sagte. Ich umarmte noch einmal meinen Großvater und verabschiedete mich noch mal von ihm. Bevor die Tür zum Transporter hinter mir mit einem Knall zuflog, hörte ich noch, wie mein Großvater versprach „Ich werde mich gut um Magnayen kümmern“. Dann begann die Fahrt. An mir zog die mir so vertraute Hoenn Landschaft vorbei. Vorbei an Smaragdgrünen Wiesen, auf denen sich ganze Schwärme von Papinellas, Pudox und Maskeregen niedergelassen hatten. Beim Geräusch des lauten Automotors schreckten sie auf und färbten den Himmel mit ihren bunten Flügeln in ein atemberaubendes Farbenschauspiel. Ich würde das vermissen. Ob es in der neuen Region wohl auch solche beeindruckenden Schauspiele gab? Nach einer Weile erreichten wir die Erste Überseebrücke nach Fausthafen. Das Wasser schien strahlend Saphirblau zu leuchten und selbst aus der höhe der Brücke konnte ich die vielen Wasserpokémon die sich dort rumtummelten entdecken. Meine Mutter hatte mir mal erzählt, dass diese Brücke damals noch nicht gebaut wurde und sie als junger Trainer immer mit ihren Pokémon übers Wasser reisen musste. Das das nicht immer ungefährlich war, wurde mir deutlich, als ich unter mir zwei Garados miteinander rangeln sah. Die beiden riesigen Wasserpokémon erzeugten mächtige Wellen, die die armen Maril, die eben noch friedlich auf dem Wasser trieben einfach wegfegten. In Fausthafen angekommen legten wir eine kleine Rastpause ein, die ich dafür nutzte, mir meine Beine zu vertreten. Vor knapp zwei Jahren war ich hier das erste Mal, um meinen Knöchelorden zu erkämpfen, von daher war mir die Gegend sehr bekannt.
Doch jedes Mal, wenn ich einen Trainer mit seinen Pokémon in die Arena rennen sah, fühlte ich einen leichten stich und musste mich sofort wieder an meine zurückgelassenen Pokémon erinnern. Also kehrte ich nach kurzer Zeit wieder zum Transporter zurück, bei welchem meine Eltern auf der Ladefläche saßen und sich scheinbar über das neue Haus unterhielten. „-der Garten wird groß genug sein, dort mindestens zwei Wailord platz haben werden. Dort wirst du bestimmt einiges anpflanzen können und vielleicht sogar wieder mit der Zucht beginnen.“ Erzählte mein Vater gerade meiner Mutter, welche begeistert nickte. Nachdem meine Mutter als Trainerin erfolgreich war, ist sie wieder in ihren Heimatort, Wurzelheim, gezogen, hatte dort meinen Vater geheiratet und eine große Karriere als Züchterin gemacht. Und sie hatte auch wirklich ein Gespür für sowas. Sie war alles andere als wissenschaftlich begabt, aber wenn es um ein Gespür fürs Züchten ging, konnte kein noch so guter Wissenschaftler mit ihr mithalten. Selbst mein Großvater, der berühmte Professor Birk Senior musste an dieser Stelle kapitulieren. Und an der Stelle begriff ich auch, dass meine Mutter mindestens genauso große Trauer über die Trennung verspüren musste wie ich. Schließlich hatte sie Jahrelang mit ihren Pokémon zusammengearbeitet, sich um sie gepflegt und gekümmert. Ihr größter stolz – und das konnte ich voll und ganz nachvollziehen- war ihr prachtvolles Milotik. „Das Haus selber steht auf einer der vielen Nebeninseln Amualemas und ist über eine Überseebrücke mit dem Hafen der Hauptstadt, Pertrup, verbunden.“ Insel? Hmm, hörte sich wenigstens relativ ruhig an. Vielleicht erinnerte es sogar ein bisschen an Wurzelheim? „Viele der Inseln sind noch total unerforscht und wahrscheinlich wimmelt es dort nur so von unbekannten Pokémon.“ Jetzt sah mein Vater mich an und lächelte aufmunternd. „Das ist doch was für dich. Du könntest völlig neue Pokémon entdecken und vielleicht sogar die erste sein, die denen Begegnet.“ Hmm, okay, das hörte sich wirklich verlockend an, das konnte ich nicht leugnen. Aber… „Ohne meine Pokémon ist das einfach nicht dasselbe…“ meinte ich und kaute auf meiner Unterlippe herum. Mein Vater seufzte und legte mir seinen Arm um die Schulter „Ich weiß, das ist echt hart für dich, aber du bist bestimmt auch da ein paar Freunde finden, und bald wirst du deine Pokémon bestimmt mal wieder sehen können." Ich nickte halbherzig „Ja… wenn du meinst“
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Sanft schlugen die Wellen gegen die Bordseiten der Fähre und verursachten ein leichtes schaukeln, was zusammen mit dem beruhigendem Klang des Meeres eine einschläfernde Wirkung besaß. Vor allem, wenn man seit über einer Stunde die ganze Zeit ins Wasser starrte. „Laut der Karte kann man ab hier schon ein Paar Wasserpokémon Amualemas entdecken.“ Hatte mein Vater etwa eine Stunde zuvor gesagt worauf ich mich sofort an die Reling geschmissen hatte um Ausschau zu halten. Mittlerweile begann es in der Ferne bereits zu dämmern und ich hatte immer noch nichts entdeckt. „Na? Schon was gesehen?“ ich spürte, wie sich neben mir mein Vater ebenfalls an die Reling lehnte und aufs Wasser hinab sah. Ich schüttelte stumm den Kopf und sah in den Himmel. Kein einziges Flugpokemon kreiste dort oben, was wohl hieß, dass wir noch weit weg vom Land waren. „Warte ab, bis es Dunkel wird, dann wirst du deinen Augen nicht trauen, ich versprechs.“ Lächelte er. Ich seufzte. „Du hast mir auch schon vor stunden gesagt, dass ich meinen Augen nicht trauen werde, aber bis jetzt hab ich noch nichts gesehen, als Wasser, Wasser und…Licht?“ Ich blinzelte kurz, um mir sicher zu sein, dass ich nicht die Reflexion der untergehenden Sonne, auf der Wasseroberfläche glitzern, gesehen hatte. Doch ich hatte richtig gesehen: Einige Meter tief unter Wasser schien etwas zu glühen. Es war ein Grünlich-türkises Glühen, das sich perfekt unter die Farben des Meeres mischte. „Was ist das?“ fragte ich und sah fasziniert auf das glühende etwas dort unten. „Das sind Wasserpokemon, Liebes. Um genau zu sein Neochifs. Bei besonders alten Exemplaren bilden sich Algen auf den Schuppen, die während der Fotosynthese Gase ausstoßen, die so mit dem Wasser reagieren, dass dieses Nachts zu leuchten scheint.“ Typisch mein Vater: immer gut informiert und stets wissenschaftlich. Noch bevor ich den Mund zu einer Antwort öffnen konnte, fielen die Schatten einiger Vogelpokemon über das Deck und mein Vater sprach das aus, was ich gerade dachte: „Willkommen in Amualema!"
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Chapter 3
Als die ersten Inseln zwischen den unendlichen Wassermassen erschienen, fühlte ich mich wie im Film: Der Nebel der über dem Wasser schwebte schien sich vor unseren Augen förmlich zur Seite zu bewegen und enthüllte viele kleine und große Inseln, die sich scheinbar um eine Große Insel aufreihten. In deren Mitte thronte ein gewaltiger Berg, auf dessen Spitze sich eine silberartige, feine Nebelkrone gebildet hatte. Auch auf vielen Inseln, vor der „Hauptinsel“ befanden sich kleine und große Hügel, Berge und sogar einige Gletscher. Unzählige fremde Flugpokemon tummelten sich um die Bergspitze herum und ließen sich anschließend auf den saftig, grünen Waldteppich am Fuße des Berges nieder. Es war wirklich ein märchenhafter Anblick. Als ob das alles hier gar nicht real wäre sondern lediglich die Hintergrundkulisse irgendeines Filmes. Ein fasziniertes „Wow.“ zeichnete sich auf meinen Lippen ab, aber es kam kein Ton heraus. Beinahe erwartete ich sogar, dass die Leinwand zu flackern begann und das wahre Bild Amualemas, so wie ich es mir vorgestellt hatte, entblößte. Und zwar endlose, trostlose Einöden, auf denen sich kaum Pokemon rumtummelten, steinige, felsige, graue Küstenränder, an denen sich jeder das Genick gebrochen hätte, sengend heiße Wüsten oder immerwährende, trostlose Regengüsse. So in etwa. Warum sonst sollte es Pokemon aus anderen Regionen angeblich so schlecht hier gehen? Und warum sonst lebten hier so wenige Menschen? Ich hatte keine Zeit mehr darüber nachzudenken, denn sogleich hatte meine Mutter mich in einem eisernen Fesselgriff alias Umarmung à la Mom-Art gefangen genommen und begann zu schwärmen. „Schätzchen, sieh dir an wie viele Pokemon hier sind. Und so eine großartige Landschaft! Die Insel auf der unser Haus stehen wird, liegt ganz nahe an der großen Insel, da wirst du eine kurze strecke mit einem Flug- oder Wasserpokemon haben! Und das Haus wird fast am Ufer liegen! Du wirst einen großartigen Ausblick aus deinem Fenster haben Schatz! Und das Labor deines Vaters wird gleich daneben-„ „Moo~ooom!“ versuchte ich ihren Redeschwall irgendwie einzudämpfen. Aber keine Chance. „ –die Pokemon trainieren! Gleich dahinter ist ein großer Wald, da kannst du problemlos trainieren und neue Pokemon entdecken!--“ Ich war Heilfroh, als die Fähre mit einem leichten Ruck endlich anlegte und die monotone Stimme des Kapitän verkündete, dass wir in wenigen Minuten von Deck gehen sollten, aus Gesundheitsgrüden keine Pokemon anderer Regionen mitnehmen sollten etc, etc, und den ganzen Sicherheitskram eben. Dann, endlich, begann die Ausstiegsrampe langsam –in Zeitlupe wie es mir vorkam- sich auf den Boden zuzubewegen.
Ich weiß, ich weiß. Eigentlich war ich innerlich immer noch fest entschlossen, Amualema abgrundtief zu hassen, schließlich war diese Region --und dieser doofe Brief—dafür verantwortlich, dass ich mich von meinen jahrelangen Freunden trennen musste. Aber andererseits war ich auch irre neugierig, was hier denn so für besondere Pokemon sein könnten. Ich wagte zwar zu bezweifeln das noch irgendwas anderes hier die atemberaubende Lichtshow am vergangenen Abend toppen könnte, aber ich versuchte allem dennoch eine Chance zu geben. Also schulterte ich seufzend meinen Rucksack, wo ich während der langen Fahrt Süßigkeiten, mein Zeichenzeug, einige Bücher und meinen PokeCom gelagert hatte. Zwar musste ich letzteres währen der fahrt die ganze Zeit ausgeschaltet lassen, aber ich nahm ihn einfach aus Prinzip mit an Bord. „Die meisten Sachen wurden schon einige Tage vorher ins Haus gebracht und Mobiliar wie Küche, Betten und Schränke schon aufgebaut.“ Informierte uns mein Vater, als wir gerade von Bord gingen. „Ein kurzer Fußweg um die Ecke und wir müssten gleich da sein.“ Fuhr er fort und begann der Wegbeschreibung auf seinen Papieren zu folgen. >>Kurzer<< Fußweg war gut. Wir waren mindestens um die Halbe Insel gelaufen, als das große Backsteinhaus endlich in Sicht kam. Ich hatte gerade das Gefühl bekommen, ich müsste meine Füße in Eiswasser halten müssen, da erblickte ich vor uns das kräftige Rot der Backsteine. Das Haus war im relativ altmodischem Flair erbaut und auch die drei alten, aber gut erhaltenen Birken, die im Garten wuchsen, zeugten von einem gewissen Alter des Hauses. Erst beim zweiten Blick erkannte ich, dass sich zwischen den Birken eine wohl etwas jüngere Trauerweide bettete, deren Äste sich dem Boden entgegenstreckten. Im Schatten der Bäume stand eine Art Schuppen oder Gewächshaus, (Schwer zu sagen, es hatte Holzwände und ein Glasdach… schräg) sagen wir ein Gewächsschuppen… Mein Vater hatte tatsächlich nicht übertrieben, als er von einem großen Garten sprach. Denn die vier großen Bäume nahmen vielleicht mal ein viertel des Gartens ein. „Wow.“ Ich öffnete das Gartentor, welches mit einem leisen quietschen aufging. Das Geräusch war zwar nicht laut, aber schrill. Schrill genug, um einige seltsam, schwarz-weiß gemusterte Vogelpokemon, die in den Baumkronen geruht hatten, aufzuschrecken. Mit einem krähen flogen sie auf und verschwanden zwischen den dichten Baumkronen des dahinterliegenden Waldes. „Das waren Eletaras.“ Erklärte mein Vater wieder. „Davon gibt’s hier wohl viele. Aber sei vorsichtig, sie stibitzen gerne glänzende Genstände.“ Unwillkürlich umklammerte ich meine Silberkette mit dem glänzenden Pokeball Anhänger, als ein Eletaras mich von einem Ast aus musterte. „Ja, ich werde aufpassen.“ Versprach ich worauf mein Vater nickte. „Sieh dir doch schon mal ein bisschen den Garten an. Deine Mutter und ich gucken schon mal ob das Haus in Ordnung ist.“ Ich nickte und trat in den Garten.
Mein erster Eindruck von vorhin wurde nur noch verstärkt: Riesig. Es war eher eine ganze Wiese als ein Garten. Ich seufzte und setzte mich in den Schatten unter dem gewaltigen Blätterdach der Trauerweide. Es war wie ein Vorhang aus Blättern, die einen vertrauten, frischen Geruch nach Wald ausströmten. Für einen Augenblick vergaß ich beinahe wo ich war und fühlte mich ganz wie zu Hause. Bis ich über mir sanftes Flügelschlagen hörte und die Augen aufschlug. Ein Eletera hatte sich über mir niedergelassen, welches mir aber keine Beachtung schenkte. Mir fiel der Rucksack auf meinem Rücken wieder ein, in dem immer noch mein Zeichenzeug lag. Ich holte es raus und begann das Eletera zu zeichnen. Ich konnte es nicht leugnen: Für einen Moment vergaß ich sogar den Schmerz über die Trennung mit meinen Pokemon, so sehr war ich darin vertieft, mir jedes Detail dieses neuen Pokemons zu merken und auf Papier zu bringen. Meine Konzentration wurde jäh unterbrochen, als ein Krachen im Gebüsch auf mich zukam und ein Rot-oranges Fellknäul mir auf den Schoß sprang, worauf ich erschrocken ins Gras fiel. Ein katzenartiges oranges Gesicht mit dunkelroten Zeichnungen und neugierig leuchtenden, bernsteinfarbenen Augen tauchte über mir auf. „Nyuuuu?“ es sah mich neugierig an und schleckte mir einmal quer übers Gesicht bevor es von mir abließ und verspielt um mich herum im Kreis lief. Meine Anfängliche Verwirrung wich einem freudigen Erstaunen. „Na du bist ja vielleicht zutraulich.“ Lachte ich, als ich meine Hand ausstreckte und das Pokemon sich sofort wie ein Kätzchen daran rieb. Ich dachte kurz nach und meine Hand wanderte langsam zu den Pokebällen in meiner Gürteltasche. Ich hatte zwar kein Pokemon mit dem ich kämpfen und es schwächen konnte, aber ich vermutete, dass es in diesem Fall nicht nötig wäre, so zahm und zutraulich wie es war. Doch bevor ich etwas tuen konnte näherte sich ein weiteres Krachen aus dem Gebüsch. „Knuuuupf! Bleib hier du hyperaktives Fellballding!“ hörte ich noch eine Mädchenstimme rufen bevor ein Gewirr aus dunklem Haar und buntem Stoff durch das Gebüsch taumelte und der länge nach hinfiel. „Chiiii!“ Das Pokemon rannte auf das Mädchen zu und schleckte auch ihr mehrmals quer über das Gesicht. “Lass das!” lachte sie, rapellte sich auf und nahm das >>Fellballding<< in den Arm.
Sie hatte langes, leicht gelocktes und ungewöhnlich dunkles Haar, das perfekt zu ihren dunklen Nougat-braunen Augen harmonierte. Ihre Haut besaß eine angenehme, südliche Bräune. Sie sah aus, wie eine dieser Menschen die allein durch ihr warmes Aussehen Vertrauen erweckten.
Das Pokemon musste wohl ihr gehören, dachte ich ein wenig enttäuscht. Es wäre echt ein guter Einstieg gewesen, so ein niedliches Startpokemon zu haben. Dann bemerkte sie mich. „Oh, hi! Du musst die neue Nachbarin sein!“ begann sie und gab mir als Begrüßung eine stürmische Umarmung, noch bevor ich etwas erwidern konnte. „Aber wo bleiben meine Manieren? Mein Name ist Leal, du kannst mich aber auch Lal nennen. Ich wohne gleich nebenan.“ Ich kicherte, mit so einer stürmischen Begrüßung hatte ich nicht gerechnet. „Freut mich auch dich kennen zu lernen. Mein Name ist Ariatta.“ Grinsend fügte ich noch hinzu „Aber du kannst mich gerne auch Ari nennen.“ Wir beide mussten Lachen und ich kraulte ihr Knupf, welcher Leal währenddessen auf die Schulter geklettert war. „Dein Knopf ist echt niedlich.“ Sie wurde etwas rot und sah verlegen ihr Pokemon an. „Knupf… ist sein Spitzname. Das ist eigentlich ein Cheminir.“ „Oh.“ Wir beide mussten wieder lachen. Ich wusste jetzt schon, dass ich sie in Zukunft mögen würde. Sie war mir sehr sympatisch. „Aus welcher Region kommst du eigentlich Ari?“ fragte sie neugierig und betrachtete mich. „ Ich komm aus Hoenn.“ Erklärte ich wobei ich sofort wieder an meine zurückgelassenen Pokemon denken musste. An dem Punkt machte ich mir einen imaginären Notizzettel heute Abend als erstes alle anzurufen und mich nach meinen Pokemon zu erkundigen. „Und du?“ fragte ich um auf andere Gedanken zu kommen. „Ich komm eigentlich aus Sinnoh, aber ich hab zwischenzeitlich mal in Kanto gelebt.“ Erklärte sie und kraulte Knupf am Hals, worauf dieser zu schnurren begann.“Sinnoh ist ja ziemlich weit weg von hier.“ Bemerkte ich nachdenklich. „Wie lange brauchtet ihr denn bis hierhin?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich hab fast die ganze Zeit geschlafen. Aber ihn nehme an etwa 8 Tage.“ Wow, das war länger als ich vermutet hatte. Wir brauchten etwa ein 1 ½ Tage. Meine Überraschung spiegelte sich wohl deutlich auf meines Gesicht, denn sie grinste und fügte noch hinzu „Aber so schlimm wars ehrlich nicht. Ich war entweder am schlafen oder hab mit Leuten telefoniert. Die Fahrt mit der Fähre war ätzend, als ich den PokeCom ausschalten musste.“
„Ari,Schatz? Kommst du mal bitte?“ hörte ich meine Mutter vom Haus aus rufen, noch bevor ich antworten konnte. „Oh, tut mir Leid, ich muss los! Wir werden uns zwischendurch bestimmt mal wieder sehen!“ Sie nickte und lächelte „Ja klar, bestimmt. Bis dann mal.“ Sie winkte während ich zum Haus rüber ging, wo meine Mutter mich lächelnd ansah. „Na? Deine erste Freundin hier?“ Ich lächelte ebenfals . Nun, was soll ich sagen? Vielleicht war Amualema doch nicht so schlimm…
Chapter 4.
Bevor ich mein Zimmer zum ersten Mal betrat, hatte ich mit dem Schlimmsten gerechnet. Wer weiß? Vielleicht ja total kahle Wände, an denen noch Tapetenreste vom Vorbesitzer klebten und risse im Putz. Aber von alldem war nichts zu sehen. Stattdessen betrat ich einen lichtdurchfluteten Raum, mit hellem Holzboden (ich tippte auf Fichten- oder Kiefernholz) und angenehmen, hellgrün gestrichenen Wänden. Eigentlich hielt ich nicht so viel von grünen Wänden, aber diese hier, waren eher mit einem cremeartigen, saftgrünen Farbton bestrichen, der mit dem enormen Lichteinfluss wirklich phantastisch wirkte. Entweder war der Vorbesitzer des Raumes ein wirklich begabter Maler gewesen oder hatte wirklich viel Geld um sich einen Wirklich begabten Maler leisten zu können. Den aus den Raumecken entlang wanden sich feine, rankenartige Muster, die fast bis an die Zimmerdecke reichten. Auf dem Ersten blick wirkten diese Muster wie Tapetenaufkleber oder mit Schablonen drangesprayt, aber als ich näher hinging, war es wirklich eindeutig, dass es Handwerkliche Begabung war. Okay, ich hatte mich genug mit den Wänden beschäftigt. Ich schüttelte den Kopf um mich wieder auf den Rest des Zimmers zu konzentrieren und mir die Faszination für mein Wandkunstwerk für später aufzuheben. Der Rest des Zimmers war auch recht angenehm. Die Möbel waren fast ausschließlich weiß, was wirklich gut zu den grünen Wänden passte. Das Fenster war rieseig, und war streng genommen auch gar kein Fenster sondern eine Art Balkon. Als ich die Balkontür öffnete, schreckte ich erneut einige Eletaras auf, und eine Wolke Staub und Federn wurde mir ins Gesicht geblasen. Hustend wedelte ich mit den Händen und beugte mich über das Gelände, um frische Luft zu bekommen.
Okay, so sauber und ordentlich wie es auch drinnen aussah, so hatte der Umzugsdienst sich wohl nicht um den Balkon gekümmert. Der Boden des Balkons war mit Staub und Erde eines umgekippten Blumentopfes überseht. Insgesammt gab es drei Blumenkästen hier oben. Der eine der umgekippt zu meinen Füßen lag, und zwei Hängekästen, die über das Gelände hingen. Zu meinem bedauern musste ich feststellen, dass die Blumen die hier wohl einst geblüht haben mussten, schon vor Uhrzeiten eingegangen waren.
Also setzte ich mir einen erneuten imaginären Notizzettel, der besagte, in irgendeinem Blumenladen ein paar Samen für die Kästen zu besorgen. Gleich nachdem ich mich nach dem Wohlbefinden meiner Pokemon erkundigt hatte.
Und da kam ich auch schon zur ausführung des ersten Punktes, nachdem nun meine Zimmer Inspektion abgeschlossen war. Summend schmiss ich mich auf mein neues ~unglaublich weiches~ Bett, stöpselte den Akkuladekabel meines PokeComs an die, praktischerweise, gleich danebenliegende Steckdose und wählte die erste Nummer meines Telefonbuches. Einige Sekunden hörte ich nun den Verbindungston und ich fragte mich panisch, ob ich hier überhaupt genügend Empfang hatte. Dann, nach einer Ewigkeit, so kam es mir vor, meldete sich eine verschlafene stimme zu Wort. „Hallo?“ „Klarin!“ ich schrie schon beinahe vor Freude, so erleichtert war ich, endlich mal wieder eine vertraute Stimme neben der meiner Eltern zu hören. „Ari! Alles gut bei dir? Wie ist eure Ankunft gelaufen?“ der Verschlafene Ton war mit einem Male aus seiner Stimme gewichen und er schrie schon beinahe genauso Erleichtert wie ich in den Hörer. Ich hörte ein Krachen und einen kurzen japser, das sich so anhörte, als hätte jemand Klarin vom Hörer weggeboxt und eine vertraute Stimme meldete sich stattdessen. „Taiiiiin?!“ „Reptain!“ Erwiederte ich ebenso begeistert, die Stimme meines ersten Pokemons wieder zu hören. „Du fehlst mir so mein kleiner! Ich hoffe du hast dich gut benommen?“ im Hintergrund hörte ich ein Lachen und Rascheln, was wohl hieß, dass Klarin sich wieder aufgerichtet hatte. „Je nachdem wie du gutes Benehmen definierst.“ In seiner Stimme schwang unüberhörbar ein Grinsen mit. Ich hob misstrauisch eine Augenbraue, bis mir wieder einfiel, dass ich am Telefon war und er es nicht sehen konnte. „Was hat er angestellt?“ fragte ich deshalb misstrauisch. „Eigentlich garnichts. Um genau zu sein bin ich sogar echt froh, dass du ihn bei mir abgeliefert hast. Jetzt hat mein Lorblatt endlich einen Spielgefährten, der genauso hyperaktiv ist wie er. Negativ nur, dass ich dann immer hinter den beiden aufräumen muss.“ Ich musste lachen „Musst du das nicht sowieso schon ständig machen?“ Ich war so überglücklich ins Telefonat vertieft, dass mir die daherfliegende Zeit gar nicht bewusst wurde, bis Klarin am anderen Ende der Leitung zu gähnen begann. „Na dann, ich versuch die beiden Energiebündel dann mal zur Ruhe zu bringen, bevor wir keine Nachbarn mehr haben.“ Ich grinste. „Na dann viel Glück. Gib Reptain von mir noch eine dicke Umarmung! Ich ruf dich morgen Abend wieder an. Gute Nacht !“ Verabschiedete ich mich und wartete auf das piepende Signal, dass anzeigte, dass die Verbindung unterbrochen war, bis ich auflegte. Die darauffolgende Stille war wie ein Fluch. Während des Telefonierens hatte ich im Hintergrund noch Reptains und Lorblatts lautstarkes, spielerisches Gerangel mit angehört, nun umgab mich eine unerträgliche Stille. Selbst das Licht meiner Nachttischlampe schien in dieser trostlosen stille Trüber zu werden. Ich vergrub mein Gesicht wieder in den Kissen und versuchte garnicht erst die Tränen zurück zu halten. Meine Pokemon fehlten mir so unendlich. Ich konnte es selbst jetzt, wo ich schon längst mitten drin war, nicht verkraften, dass ich meine Freunde von einen Tag auf den anderen einfach zurücklassen musste. Das war einfach nur Unfair…
Irgendwie hatte ich es geschafft, während meiner Trauerphase einzunicken denn am nächsten Morgen weckte mich meine Mutter nicht etwa mit einem „Guten Morgen, alles wird heute gut werden!“ oderso, sondern mit einer einstündigen Standpauke darüber, dass ich meine Lampe nachts doch bitte der Umwelt zurliebe ausmachen sollte. Irgendwann kam mir mein Vater mir endlich zur Rettung und meinte, ich solle für ihn doch bitte mal zum kleinen Laden auf der Insel schicken und einige Sachen für ihn besorgen. „Bist du dir da sicher? Sie könnte sich doch verlaufen, diese Insel ist ziemlich groß.“ Bemerkte meine Mutter besorgt, doch mein Vater winkte ab. „So groß nun auch wieder nicht. Und es wird ja nicht schaden, wenn sie sich hier schon ein bisschen zu recht finden kann.“ Beruhigte mein Vater sie. Tatsächlich war der Weg zum Laden eigentlich nicht so weit und eigentlich recht gut wieder zu finden. Davor befand sich scheinbar so eine Art großer Marktplatz, um den herum mehrere Botiquen, Imbisse, Läden und ein großes Pokecenter waren. Als ich mich dem Platz näherte hörte ich gereizte Stimmen. „Gib doch einfach zu, dass dein Pokemon eine absolute Niete ist!“ „Wie oft soll ich es dir noch sagen Chrystal? Dein Pokemon hat einfach den Typenvorteil. Das muss nicht unbedingt heißen, dass mein Pokemon schwach ist.“ Ich erkannte die Stimme von Leal, welche ich am Vortag kennen gelernt hatte, wieder und erkannte, dass sie die Wut in ihrer Stimme anscheinend nur mit Anstrengung zurückhalten konnte. Sie schien mich auch nicht zu bemerken, als ich mich näherte. Neugierig betrachtete ich das Mädchen, mit dem sie sich scheinbar gerade stritt. Knupf war in Lals Armen und schien das Mädchen anzufauchen. Sie hatte glattes, langes, Wasserstoffblondes Haar und eiskalte, grau-blaue Augen. So wie ich das von hier aus sah, schien sie ausschließlich teuere Designerklamotten zu tragen und um ihren Hals schien sie einen edlen, hellblauen Pelzschal gewickelt zu haben, der so garnicht zu ihren anderen Klamotten zu passen schien. „Deine jämmerlichen Ausreden bringen dir garnichts.“ Antwortete diese schnippisch und wedelte mit der Hand frech vor Knupfs Nase herum, worauf dieser wütend danach schnappte. „Gib doch einfach zu, dass du eine Lausige Trainerin mit einem noch lausigerem Pokemon bist.“ Meinte sie schließlich und stolzierte ohne ein weiteres Wort davon. Als sie an mir vorbei ging nahm sie zum ersten mal Notizen von mir und musterte mich kurz spöttisch von oben bis unten und stolzierte eingebildet weiter. „Was ist das den für eine?“ fragte ich angeekelt von ihrem Zickigen Verhalten. Leal schnaubte wütend „Das waren Chrystal und Jewel.“ Ich fragte mich einen Moment verwirrt, wer die zweite Person war, bis mir auffiel, dass die Schalspitze der davonstolzierenden Chrystal wedelte. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Das war ein Pokemon. Ich konnte nicht erkennen wie genau es aussah, aber so wie ich es mitgehört hatte, musste es wohl ein Wasser Pokemon sein, wenn es einen Typenvorteil gegen Knupf hatte. „Sie Glaubt, nur weil ihr Vater ein reicher Juwelier in Kalos ist und hier eine Riesen Villa hat, könnte sie sich alles erlauben und stünde über allen.“ Sie knirschte wütend mit den zähnen und wenn Blicke töten könnten, ohhhh, diese Chrystal wäre nichts weiteres mehr als ein Häuflein Asche. „Das war echt fies und arrogant, wie sie mit dir umgegangen ist.“ Stimmte ich ihr zu und Schüttelte den Kopf. „Und so geht sie mit jedem um.“ Als wäre sie die Prinzessin und könnte sich alles erlauben.“ Sie shaubte wütend und wandte sich dann von ihr ab. Mit einem mal war ihre Stimmung wie ausgewechselt und sie sah mich wieder fröhlich aus ihren großen, dunklen Welpenaugen an, genauso wie gestern. „Ich wollte eben zu dir rüber gehen und fragen, ob du heute Abend rausgehen darfst? Ich wollte dir unbedingt was zeigen.“ Ich überlegte einen Augenblick. Eigentlich trauten mir meine Eltern zu, abends rauszugehen, da sie wussten, dass ich bei Nacht immer aufmerksam blieb. Das Problem diesmal war einfach, dass ich mich hier nicht auskannte, aber anderseits würde ich ja bei Lal, sein, die sich hier ja schließlich auskannte. „Wahrscheinlich schon. Worum geht’s denn?“ Antwortete ich neugierig. Sie lächelte fröhlich und grinste „Verrate ich nicht, das wird eine Überraschung! Aber es wird dir auf jeden Fall gefallen.“ Verriet sie geheimnissvoll und hopste mit Knupf auf den Arm in de entgegengesetzte Richtung. „Bis heute Abend dann, ich warte vor eurem Haus auf dich.“ Ich nickte „Gut, ich freu mich schon.“ Was nicht gelogen war. Ein wenig Abwechslung würde mal ganz gut tun. Dann fiel mir wieder ein, weshalb ich hier war und eilte in den Laden, bevor meine Eltern sich fragten warum ich so lange brauchte um eine einfache Besorgung auszuführen.
Chapter 5
Als ich wieder nach Hause kam, war mein Vater, bereits in seinem neuen Labor verschwunden und meine Mutter grub im Garten rum. „Legt es drinnen auf den Küchentisch. Und komm danach bitte nochmal kurz raus.“ Bat mich meine Mutter, die mich anscheinend kommen gehört hatte, noch bevor ich etwas gesagt hatte. „Gut.“ Sagte ich, ging zurück ins Haus, rannte kurz auf mein Zimmer, um die Blumensamen, die ich für die Balkokästen gekauft hatte, gleich schon abzulegen und war wenige Minuten später wieder im Garten.
„Kann ich heute Nacht noch raus?“ fragte ich sofort, worauf meine Mutter mir einen besorgten Blick zuwarf. „Ich werde mit Leal unterwegs sein, sie wollte mir was zeigen. Sie kennt sich hier auch aus.“ Fügte ich noch schnell hinzu, worauf sich ihr Gesicht dann auch gleich wieder aufhellte. „Sollange ihr nicht irgend einen Unfug macht, von mir aus gerne.“ . Ich nickte „Klar, wir setzten schon nichts in Brand oderso.“ Versicherte ich noch schnell und begann mich noch mehr auf heute Abend zu freuen. So geheimnissvoll wie Leal geklungen hatte, begann die Neugierde immer mehr an mir zu nagen.
„Soll ich dir hier draußen helfen?“ fragte ich meine Mutter nun und sah mich im Garten um. „Nicht mir, dein Vater wollte, dass du gleich mal bei ihm im Labor vorbei schaust.“ Erklärte sie, worauf ich sie sofort begeistert ansah. „Bekomme ich endlich ein Pokemon?“ War die erste Frage, die sofort aus mir heraus schoss. Klar, ich vermisste meine Pokemonfreunde unendlich und wusste, dass kein neues Pokemon der Welt ihren Platz auch nur annähernd einnehmen konnte. Dennoch war ich in einer völlig neuen Region und war –selbst wenn ich es mir anfangs nicht eingestehen wollte- unglaublich neugierig, welche Pokemon ich hier sehen würde. Und um hier vernünftig auf Entdeckungsreise zu gehen, brauchte ich natürlich erst ein eigenes Pokemon.
„Wer weiß?“ antwortete meine Mutter grinsend und sah von ihrer Gartenarbeit hoch. Okay, dieses Grinsen verriet sie total. Ich musste ebenfalls zurück grinsen. „Ich bin schon weg.“ Ich war schon längst aus dem Gartentor gerannt, bis mir wieder einfiel, dass ich eigentlich absolut keine Ahnung hatte, wo denn eigentlich das neue Labor war. Verlegen blieb ich stehen und schlug mir im Geiste die Hand gegen die Stirn. „Immer gerade aus und das Gebäude mit der Aufschrift >Pokelabor<.“ Half mir meine Mutter auf die Sprünge ohne, dass ich was sagen brauchte. Sie kannte mich eben besser als jeder andere Mensch, dachte ich wieder grinsend und rief noch ein kurzes „Dankeschön“ über die Schulter, bevor ich in die beschriebene Richtung sprintete. Tatsächlich war nur wenige Hundert Meter (und verdeckt durch ein übergreifendes Waldstück.) eine Art kleine Siedlung die ich erst jetzt bemerkte. Ein längliches, flaches, weiß gestrichenes Gebäude mit der großen Aufschrift >PokeLabor< verriet mir gleich, dass ich richtig war. Während ich durch die kleine Siedlung auf das Labor zuging, ließ ich meinen Blick etwas drüber die umliegenden Häuser schweifen, worauf dieser gleich an einem hängen blieb. Um genau zu sein, blieb er nicht am Haus hängen, sondern an dem Jungen der davor Stand. Mit rabenschwarzem, beinahe schulterlangem Haar und herausfordernd grünen Augen. Auf seiner Schulter saß, oder eher klammerte, ein eidechsenartiges Pokemon. Es war mit grau-grünen Schuppen bedeckt und besaß lange schwarze krallen, die aussahen, als könnten diese mächtigen schaden verursachen. Auf dem Rücken dessen Rücken spannte eine Art riesiger, bunter Fächer, der jedoch keinesfalls schön wirkte, sondern eher eine erschreckende und einschüchternde Wirkung hatte.
Er sah aus wie diese typische Art von Trainer die allein durch ihr äußeres vermitteln konnten „Leg dich mit mir an und du folgst deinem Pokemon ins Jehnseits!“. Insgesammt aber sah er irgedwie total schnuckelig aus. Den Jungen meinte ich, nicht das Pokemon.
Das einzige, was dieses Bild gründlich ruinierte, war der Kunterbunte Riesenloli, den er in der Hand hielt. Ich musste meinen Blick mehr oder weniger gewaltsam von ihm abbringen, als meine Beine mich viel zu schnell vor die Tür des PokeLabors gebracht hatten. Mit einem tiefen Atemzug, um meine Gedanken wieder schön brav zu sortieren, trat ich schließlich ein. „Ari! Da bist du ja endlich.“ Begrüßte mich mein Vater fröhlich und kam auf mich zu. Ich spähte an ihm vorbei und hielt nach einem Pokeball in dem mein möglicherweise neues Pokemon schlummern könnte. Doch Enttäuscht stellte ich fest, dass ich nichts dergleichen entdeckte. „Du weißt sicher, warum du hier bist?“ fragte er. „Ich dachte ich wüsste es.“ Antwortete ich wobei ich den Anflug der Enttäuschung in meiner Stimme nicht verbarg. „Er hob die Augenbraue und folgte meinem Blick. „Vielleicht liegst du ja doch richtig?“ fragte er grinsend und hob einen Pokeball aus seiner Kitteltasche in die Höhe. Sofort schoss wieder pure Aufregung in mich hinein und ich begann beinahe gennauso aufgeregt wie Leal auf und ab zu hüpfen. „Nun mal langsam.“ Grinste er und behielt den Ball noch etwas in der Hand. „Zu aller erst wollte ich dir sagen, dass das ein noch relativ unerforschtes Pokemon ist und bis jetzt nur zwei Exemplare davon gefunden werden konnten.“ Mir stockte der Atem. Und so ein seltenes Pokemon wollte er mir wirklich anvertrauen? Nun begann auch seine Stimme einen etwas vorsichtigeren Ton anzunehmen. Ich ahnte bereits, dass die Sache wohl einen Hacken haben würde. „Ich habe mir gedacht, da noch niemand so recht über das Pokemon bescheid weiß und du so gut mit Pflanzentypen umgehen kannst… ob du vielleicht ein Auge darauf halten könntest.“ Mit diesen Worten reichte er mir den Pokeball. „Klar, wird ich machen.“ Sagte ich schnell und meine Aufregzung wischte meine Vorahnung einfach weg. „Ausserdem dachte ich, dass ein Pokemon mit Flügeln hier vielleicht praktisch für dich sein könnte, um von einer Insel auf die andere zu kommen.“ Erklärte er, währen ich den Pokeball an mich nahm. „Lass es aber besser erst draußen raus.“ Fügte er noch schnell hinzu, bevor ich den Ball öfnnen konnte. Ich umarmte meinen Vater kurz stürmisch und rannte mit einem kurzen aber überschwänglichem „Vielen Dank!“ aus dem Labor.
Draußen angekommen (ich bemerkte bedauerlicherweise, dass der Junge von vorhin bereits verschwunden war…) ging ich erstmal ein Stück zum Wald, um mit meinem Pokemon etwas ungestörter zu sein, bevor ich es endlich aus dem Pokeball entließ. Ich platzte beinahe, als aus dem Pokeball kurz ein greller Blitz schoß und das pokemon dierekt vor meinen Füßen befreite. „Ptiiii?“ ein verschlafenes piepen ertönte und ein etwas träges kleines Vogel-Pflanzen Pokemon streckte neugireig seinen Kopf zu mir hoch. Seine Federn waren überwiegend Efeugrün und sein bauch sah aus wie ein gelbes Wolkenkissen. Aus seinem Kopf schienen drei kleine Blätterchen zu wachsen, die mich seltsamerweise sehr an mein Reptain erinnerten. Bis auf dieses hatte es jedoch kaum etwas gemeinsam. „Klasse, endlich ein Pokemon für mich!“ jubelte ich. Bis mir einfiel, dass ich nicht mal eine Ahnung hatte, wie es überhaupt hieß. Stöhnend gab ich mir zum zweiten Mal an diesem Tag einen imaginären handschlag ins Gesicht. Warum hatte ich meinen Vater nicht gleich als erstes danach gefragt? Doch zurückgehen und fragen wollte ich nicht. Es begann bereits zu dämmern und ich konnte nicht abwarten, Leal mein neues Pokemon zu zeigen. Ich tätschelte dem Pokemon den Kopf, worauf dieses erfreut eine Art zwitschern von sich gab. „Komm schon kleiner. Lass mal sehen, wie du fliegen kannst.“ Verständnisslos legte es den Kopf schief und sah mich fragend an. „du weisst schon. >Fliegen<.“ Erwiederte ich und ahmte mit den Armen Flügelbewegungen nach. Das Pokemon hob etwas umständlich ebenfalls die Flügel und ahmte etwas unbeholfen meinen Bewegungen nach. Da beschlich mich die Vorahnung von vorhin wieder. „Du kannst doch fliegen, oder?“ fragte ich nochmal etwas unsicher. „Pschii?“ es sah mich fragend an, als wüsse es nicht mal, was das Wort überhaupt bedeutete. Erst da bemerkte ich, dass das Gelbe Federkissen auf seinem Bauch Daunen waren. „Na toll, sie geben mir ein flugunfähiges Küken.“ Seufzte ich. Und wie zur Bestätigung piepte es wieder und wedelte spielerisch mit seinen Flügeln rum. „Gut, dann lass uns eben zu Fuß gehen.“ Meinte ich und begann etwas vorraus zu gehen. Sofort setzte sich das Küken ebenfalls in Bewegung… und plumpste direkt nach den ersten zwei Schritten auf seinen weichen Bauch. Erschrocken wollte ich es wieder aufheben, doch es war bereits selber aufgestanden und tapste mir wieder nach- nur um auf den nächsten beiden schritten erneut hinzuplumpsen. Entschlossen sprang es wieder auf und tapste mir immer weiter nach. Mittlerweile war es zu einer Art Rhythmus geworden. Taps-taps-Platsch-Taps-Taps-Platsch-taps-taps-Platsch. Nach kaum zwei Metern konnte ich das nicht mehr ansehen und hob es auf meine Schulter. „Das mit den laufen müssen wir auch noch üben.“ Meinte ich seufzend und auf einmal war ich garnicht mehr so aufgeregt wie eben noch. Mir wurde sofort klar, dass es wohl das mit abstand komplizierteste Training werden würde, das ich wohl je mit einem Pokemon absolvieren musste. „Sie geben mir ein Küken.“ Wiederholte ich kopfschüttelnd worauf es zustimmend zwitscherte.
Als das Haus in sicht kam, bemerkte ich sofort, Leal, die scheinbar bereits davor wartete. „Huhu!“ rief sie mir zu und winkte aufgeregt. Als ihr Blick auf das Küken auf meinen Schultern fiel begann sie Aufgeregt zu Quietschen. “Oh mein Gott, du hast jetzt auch ein Pokemon! Und dann auch noch ein Tachamo!“ Aufgeregt begann sie es auf meiner Schulter zu tätscheln. „Das ist total selten! Ich hab bis jetzt noch nie ein richtiges gesehen, nur auf Bildern! Das ist ja echt Hammer, dass die dir so eins geben!“ Unwillkürlich musste ich bei Leals Reaktion wieder anfangen zu lächeln. Ich hab keine Ahnung wie ich das erklären soll, aber ihre Laune hatte irgendwie sowas ansteckendes. „Naja, mein Vater meinte-„ dein Vater?“ Unterbrach sie mich und sah mich aus ihren großen, runden Augen an. „Ja, mein Vater leitet das Labor jetzt", erkklärte ich knapp. „Boah, das ist ja irre! Da kannst du bestimmt voll oft seltene Pokemon sehen!“ Da hatte sie nicht ganz so unrecht. Aber ehe ich etwas erwiedern konnte, zog sie mich schon am Arm davon „Jetzt los! Es wird bald dunkel! Kurz nach Sonnenuntergang ist die beste zeit um sie zu sehen!“ drängte sie und ich war genauso planlos wie vorher. Nur noch neugieriger. „Sie? Was denn sehen? Pokemon?“ fragte ich nun ebenfalls aufgeregt. Sie grinste nur. „Beeil dich!“ drängte sie aufgeregt und zog mich so schnell hinter sich her, dass mein Küken (Ja, so lautete ab jetzt sein Spitzname) mir beinahe von den Schultern fiel. Als wir den Wald betraten überkam mich ein mulmiges Gefühl und ich starrte misstrauisch nach oben ins Geäst.
Als ich acht war hatte ich mich mal in der Dämmerung aus dem Haus geschlichen, weil ich beleidigt war, dass ich früher von einem Sommerfest gehen musste als meine Freunde. Mit dem festen Entschluss mich heimlich zurück zum Fest zu schleichen –was übrigens nur sechs Häuser weiter stattfand- bin ich also aus dem Haus geschlichen und wollte die Abkürzung durch den garten nehmen. Das Problem war nur, dass über mir im geäst ein Webarak lauerte, dass wohl auf ein paar Waumpel oder Ledybian als Spätabendssnack hoffte. Bedauerlicherweise musste ich in der Dämmerung wohl wie gerade dieses gewirkt haben, denn plötzlich hatte es einen Fadenschuss direkt auf mein Gesicht abgesetzt. Und mir, als acht jähriges Mädchen viel natürlich nichts besseres ein, als kreischend davon zu rennen, wodurch das arme Webarakt noch einige Meter weiter hinter mir hergeschleift wurde. Nach diesem harmlosen, aber höchst unangenehmen zwischenfall war ich seitdem immer auf sehr der Hut, wenn ich abends raus ging. „Ist es noch weit?“ fragte ich deshalb um mich etwas von den Bäumen abzulenken.
„Halt die Augen offen.“ Grinste Leal. Mittlerweile wurde es dunkler und ich konnte kaum noch die Hand vor Augen sehen. Plötzlich stiel mir Leal leicht einen ellbogen in die Seite und deutete gerade aus. „Sieh dort!“ flüsterte sie aufgeregt. Erst erkannte ich garnichts, doch dann bemerkte ich einige seltsame, schwebende Pünktchen in der Luft. „Was ist das?“ Fragte ich verwirrt und faziniert zugleich. „Ein Pokemon.“ Ich sah sie an. „Ein Pokemon? Das sieht eher aus wie-“ ich zählte kurz die leuchtenden pünktchen nach. „- 13 kleine pokemon!“ Sie schüttelte den Kopf. „Sieh genauer hin.“ Befahl sie, und das tat ich auch. Tatsächlich! Beim genauen hinsehen bemerkte ich eine Art schimmernde, halb durchsichtige, bläuliche Hülle um die Pünktchen herum. Ich erschrak mich beinahe, als ich die Augen dieses Pokemones entdeckte. Sie waren, anders als seine fast unsichtbare Körperhülle, klar und deutlich zu erkennen und sahen fast aus wie zwei schwarze Löcher, die sich scheinbar in mich hinein zu bohren versuchten. „Das ist ein Zodiak.“erklärte Leal mit gedämpfter Stimme. „Sie stellen Sternbilder dar.“ Faziniert sah ich erneut die leuchtenden Pünktchen in seinem Inneren (?) an. Da fiel es mir wieder in. „Das ist der Skorpion!“ erkannte ich plötzlich in heller Aufregung als ich das Sternbild wiedererkannte, aber mit Gedämpfter Stimme, um es nicht aufzuschrecken. „Es heißt, dass es nur so viele Zodiaks giebt, wie es auch Sternbilder gibt, und somit jedes Sternbild nur einmal bei einem Zodiak vorhanden ist. Es gibt sogar leute, die sich so intensiv mit denen beschäftigen, dass sie einen Block über das auftauchen und Aussehen jedes Pokemons führen. “ Erklärte sie weiter und seufzte. „Eigentlich mag ich Geist Pokemon nicht so sehr, aber dieses hier finde ich total cool.“ Gab sie zu und grinste. „Aber leider hab ich noch nie hingekriegt eines zu fangen.“ Ich hatte meinen blick wieder auf das Skorpion-Zodiak vor mir. Ich vergaß beinahe, dass es mitten in der Nacht war. Die Glühenden Pünktchen strahlen ein seltsam besänftigendes Licht aus, dass mir ein seltsames gefühl von Ruhe einflößte. Doch diese Ruhe wurde jäh unterbrochen, als Knupf plötzlich fauchte und mein Küken erschrocken zu piepsen begann. Im selben Augenblick wanden sich auch die dunklen, schwarzen Augen des Zodiaks auf uns… und es verschwand. „Wir sollten abhauen.“ Bemerkte Leal knapp und zog mich am Arm wieder aus dem Wald. Ich erkannte hinter uns noch bedrohliche, orange-rot glühende Augen in der Dunkelheit, die uns nach starrten. „Was ist das?“ fragte ich etwas panisch. „Ein Repfor. Eine art Eidechse, die ziemlich mies drauf sein kann, wenn man in ihem Revier landet.“ Als wir endlich den Wald verlassen hatten und wieder vor meinem Haus standen, begann sie zu kichern. „Naja, eigentlich sind die garnicht so schlimm, sie sehen nur etwas gruselig aus, deswegen haben unsere Pokemon wohl ein wenig Angst bekommen.“ Sie grinste mich wieder an. Ich bemerkte gerade, dass ich kaum was gesagt hatte und grinste ebenfalls. „Naja, sie sind ja noch relativ jung. An sich hat der Abend ja auch irre Spaß gemacht.“ Ich sah in den dunklen Nachthimmel, wo bereits die Sterne am dunklen Himmelszelt standen.“Wir sollten sowas auf jeden Fall mal nochmal machen. Du bist eine echt gute Lehrerin.“ Bemerkte ich erst jetzt. „Findest du?“ fragte sie kichernd. Wir verabschiedeten uns kurz voneinander und ich ging gähnend in mein Zimmer. „Ja, heute war echt ein ereignisreicher tag.“ Gähnte ich noch, als ich mich zum Schlafen fertig machte und mein Küken es sich auf meinem Kopfkissen bequem machte. Als ich einmal kurz aus dem Balkonfenster sah, brauchte ich nur wenige Sekunden, um das Sternbild von vorhin wieder gefunden hatte: Der Skorpion im südlichem Nachthimmel.
Chapter 6
Im Gedaken ging ich den imaginären Notizzettel, denn ich mir gestern abend zurechtgelegt hatte, noch einmal durch. Punkt eins, Klarin und Reptain anrufen und von meinem neuen Pokemon erzählen, check. Punkt zwei, die Blumensamen auf dem Balkon einpflanzen und gießen, Check. Punkt drei, den Rasen im riesen Garten mähen, Check. Punkt vier, meinem neuen Tachamo, mit Spitznamen >Küken<, laufen beibringen… eher nicht so ganz.
Ich schirmte mit meinen Händen die blendenden Sonnenstrahlen von meinem Gesicht ab und beobachtete die Fortschritte meines Kükens. Es stolperte zwar nicht mehr nach jedem zweiten Schritt, dafür aber nach etwa jedem fünften. Zwei, drei Male hatte es sogar elf Schritte geschafft. Seufzend sah ich auf die Digitaluhr meines PokeComs und versuchte ein ungeduldiges stöhnen zu unterdrücken. Zu Fuß brauchte ich ohne tollpatschiges Pokemon etwa zehn Minuten zum Dorfplatz der Inselmitte . Nun war ich schon 15 Minuten unterwegs und hatte vielleicht mal die Hälfte geschafft. „Komm schon, das schaffst du.“ Versuchte ich irgendwie mein pokemon zu motivieren, etwas schneller voran zu schreiten. Ich hätte es zwar genauso gut auf den Arm nehmen können, aber dann würde es ja nie lernen vernünftig zu laufen. Gerade hatte es geschafft mich einzuholen und stolperte wieder direkt vor meinen Füßen. „Super, sieben Schritte.“ Lobte ich es und versuchte so viel Begeisterung wie möglich in meine Stimme zu legen. In Wirklichkeit langweilte ich mich gerade zu Tode. Ich hatte wirklich nichts gegen das Pokemon, es konnte ja schließlich selbst nichts gegen seine eigene Ungeschicklichkeit. Aber hätte mir mein Vater nicht ein anderes, weniger schwieriger zu trainierendes Pokemon geben können? Mit einem >normalen< Pokemon hätte ich in dieser zeit wahrscheinlich schon die ersten Attacken einstudiert. Vor mir hatte sich mein Küken mittlerweile wieder aufgerappelt und tapste entschlossen weiter Richtung Inselmitte. Nach weiteren 20 Minuten hatten wir es endlich geschafft. „Na endlich“ seufzte ich erleichtert und ließ mich auf eine Bank vor einer kleinen Botique nieder. Sofort hopste mein Küken neben mich und schmiegte sich mit seinem weichen Daunengefieder an mich. Unwillkürlich musste ich bei dieser Geste lächeln. „Hast du super gemacht mein Kleiner.“ Lobte ich und strich über sein Gefieder. Dann begann ich meinen Blick über den Platz schweifen zu lassen. Ich war mit Leal hier verabredet und war absichtlich eine Stunde früher losgegangen, um mit meinem laufunfähigen Pokemon zu üben.
Doch statt Leal erblickte ich ein anderes vertrautes Gesicht. Es war der Junge von gestern. Ich hielt den Atem an und hoffte, dass ich ihn nicht wie ein total verblendetes Rosanna anstarrte. Sein gruseliges Echsen-Pokemon hatte er heute nicht dabei. Dafür hielt er aber ein kleines dunkelhaariges Mädchen mit genauso strahlenden grünen Augen wie er, das aufgeregt irgendetwas auf ihn einredete und wie ein Gummiball auf und ab hüpfte. Plötzlich sah sie auf und starrte mich an. Dann begann sie noch aufgeregter zu reden und zeigte auf mich. Sofort sah auch der Junge, der scheinbar ihr Bruder war, zu mir. Ich hielt erneut den Atem an und hoffte, dass ich nicht all zu komisch aussah. Sofort rannte die kleine mit ihrem Bruder an der Hand auf mich zu. „Darf ich das Vögelchen streicheln?“ quietschte sie aufgeregt und hüpfte auf und ab. „Ähmm, k-klar.“ Stotterte ich etwas verdattert, da ich diese Frage nicht erwartet hatte. Kichernd stürzte sie sich auf mein Küken und begann mit ihren kleinen Händen sanft über die Daunenfedern zu streichen, worauf mein Küken fröhlich zu zwitschern begann. „Tut mir leid, sie liebt flauschige Tierchen.“ Ich hatte nicht bemerkt wie er sich neben mich gestellt hatte und als ich ihn ansah schenkte er mir ein schiefes Grinsen, das irgendwie echt süß aussah. „Ähhm, ich, also ich hab nichts dagegen.“ sagte ich wahrheitsgetreu und versuchte nicht in seinen tiefgrünen Augen zu versinken. „Ich bin übrigens Lucas, und das ist Emily.“ Stellte er sich und seine Schwester vor. „Ich bin Ari.“ Stellte ich auch mich vor und versuchte nicht wieder zu stottern. Warum war ich bloß so nervös? Ich hatte doch schon so oft mit Jungen geredet, und war noch nie so nervös gewesen. Ehe einer von uns noch etwas sagen konnte hatte Emily sich zwischen uns gestellt und drückte mir einen riesen großen, kunterbunten Lolli in die Hand. „Danke dass ich dein Vögelchen streicheln durfte!“ kicherte sie fröhlich und streichelte mein Kücken nochmal. „Kein Problem.,“ grinste ich zurück und betrachtete den Loli, der mir ziemlich bekannt vorkam. Woher auch immer hatte Emily plötzlich noch einen der gleichen Sorte in ihrer kleinen Hand und drückte ihn Lucas in die Hand. „Jetzt will ich wieder das Mäuschen knuddeln!“ forderte sie und zog ihrem Bruder an der Hand, der daraufhin laut lachte. „Wie du siehst muss ich mich schon wieder verabschieden.“ Grinste er mir zu. „Na dann, wir werden uns bestimmt noch mal wieder sehen. Bis dann Ari.“ Ich wunderte mich einen Augenblick, über welches Mäuschen Emily redete. „Ja, bis dann.“ Antwortete ich schließlich und winkte Emily hinterher, die mit hoch erhobenen Armen mir und meinem Küken zuwedelte. Kaum waren sie außer Sichtweite, klingelte neben mir die Tür der Botique und eine leider all zu bekannte Stimme zischte mir zu „Halt dich bloß von ihm fern! Er gehört mir!“ erschrocken sah ich auf und sah in Chrystals eiskalte, vor Zorn funkelnde Augen. Vom Nahen hatte ich nun einen besseren Blick auf ihr Pokemon, welches sich wie letztes mal auch, um ihren Hals geschlungen hatte. Jetzt erkannte ich auch, dass es sich um ein Maderartiges Wesen mit hellblauem Fell handelte, das an einigen Stellen seltsam glasig und Funkelnd schien, als wäre es dort vereist worden. „Wer sagt das? Steht auf seiner Stirn etwa dein Name?“ Leal stieß nun auch zu uns. Meine Güte! Wie viele Leute hatten das denn gerade mitbekommen? „Halt du dich da raus du Memme!“ schnauzte Chrystal sie an, worauf Knupf zu fauchen begann. „Fang du garnicht erst damit an du Funkeltussi!“ schnautzte Leal zurück, und Chrystals Pokemon begann zu knurren. Am liebsten hätte ich den Kopf eingezogen und wäre schön leise auf Zehenspitzen davon geschlichen. Meine Stimmung, die gerade noch glänzend war, sank nun auf einen Nullpunkt. „Mädels, ihr müsst euch doch nicht gleich anfauchen! „ versuchte ich sie zu beruhigen und stellte mich zwischen sie. „Ach? Die Memme lässt sich von einer noch größeren Memme in Schutz nehmen? Wie putzig.“ Lachte Chrystal darauf verächtlich. Nun wurde ich auch wütend. „Hör auf sie Memme zu nennen du aufgepuderte Ziege!“ sagte ich wütend, worauf ihre Augen gefährlich zu glitzern begannen. Oh großer Arceus, jetzt fing ich auch noch damit an! „Und wag es jah nicht Ari eine Memme zu nennen!“ knurrte Leal neben mir. „Ach ja? Dann beweis doch gleich mal, dass du keine bist!“ lachte sie spöttisch und sah mich herusfordernd an. „Jewel mein Schätzchen, zeig den beiden, wer hier der Star ist!“ säuselte sie, worauf ihr Marderpokemon sich von ihrem Hals löste und elegant von ihrer Schulter auf den Arm spazierte und schließlich ebenso elegant auf den Boden sprang. „Kein Problem! Ari hat ein Pflanzenpokemon! Sie wird dich fertig machen!“ erwiederte Leal, worauf ich sie nervös von der Seite betrachtete. „Leal! Mein Küken kann nicht mal vernünftig laufen geschweige denn überhaupt kämpfen!“ flüsterte ich so leise wie möglich. Bei diesen Worten zuckte sie etwas zusammen „Oh, ich vergaß.“ Rauhnte sie und biss sich verlegen auf die Unterlippe. „Na was ist?“ drängte Chrystal ungeduldig. Ich wollte gerade sagen, dass ich den Kampf verschieben wollte, als mein Küken unbeholfen stolperte und beinahe gegen Jewel kugelte. Chrystal musste das wohl als offiziellen Kampfbeginn gewertet haben, denn sofort rief sie ihr erstes Komando. „Jewel! Setzt Kratzer ein!“ Auf Kükens verdutztes Piepen hin, stürzte sich sein Kontrahent mit gespreizten Krallen auf ihn. Mit einem Schmerzschrei taumelte es zurück, als es von den Scharfen krallen getroffen wurde. „Stop!“ schrie ich wütend über Chrystals ekliges Lachen hinweg. „Ich hab zwar mit einem schwachen Pokemon gerechnet, aber DAS ist erbärmlich!“ lachte sie weiter. „Jewel, setz erneut Kratzer ein.“ Forderte sie erneut ohne mich zu beachten. Doch bevor Jewel mein Pokemon auch nur anrühren konnte war ich bereits auf der Kampffläche und hatte mein Kücken schützend in den Arm genommen. Das mir daraufhin die Wange zerkratzt wurde war mir im nachinein egal. „Ich habe Stop gesagt Chrystal!“ sagte ich wütend und Wiederstand dem drang ihr eine saftige Ohrfeige zu geben. „Pfffh.“ War alles was sie erwiederte. „Ihr seid beide solche Memmen.“ Meinte sie und verdrehte die Augen. „Komm Jewel Schatz, ich will nicht, dass du in die nähe solcher Loser pokemon kommst!“ meinte sie schnippisch und stolzierte davon. „So eine-!? “ mir fehlten die Worte, so wütend war ich. Ich hielt immernoch mein armes, vor Schreck zitterndes Küken in den Armen. „Also sowas hätte ich selbst von ihr nicht erwartet!“ schnaubte Leal wütend und starrte ihr nach. „Mir egal, ich geh erstmal zum Pokemon Center.“ Erwiederte ich und würdigte der davonstolzierenden Zicke keines Blickes mehr. Leal nickte und folgte mir, während Knupf immer noch Jewel und Christal hinterher fauchte.
Chapter 7
„Und dann hat sie eiskalt weiter gemacht und hat mich stumpf ignoriert.“ Immer noch wütend lief ich in meinem Zimmer auf und ab und redete durch den PokeCom mit Klarin. Mein Küken hatte es sich währenddessen auf meinem Schreibtisch, zwischen einem Haufen ungeordneter Zeichenblätter bequem gemacht. „Das hört sich echt mies an.“ „Taiiin!“ Meinte dieser und im Hintergrund hörte ich Reptains zustimmende Stimme. Der Kratzer, den Jewel mir verpasst hatte, pochte außerdem immer noch schmerzhaft auf meiner Wange, trotz der angeblich so tollen Beerensalbe, auf die meine Mutter so stolz war. Natürlich hatte ich meinen Eltern gesagt, dass ich im Wald unvorsichtig war, und die schramme von einem Tiefhängendem Ast kam. Hätte ich ihnen die Wahrheit gesagt… nun, hätten sie erst mir die Hölle heiß gemacht, dass ich so unvorsichtig war, in einen Pokemonkampf reinzuplatzen (auch wenn dieser „Kampf“ eher einseitig war).Dann hätten sie Chrystal die Hölle heiß gemacht, wodurch sie mich und Leal dann wahrscheinlich noch mehr anzicken würde. Da wäre keines meiner Probleme gelöst, also griff ich auf meine Lahme Ausrede zurück, bei der Leal glücklicherweise mitgespielt hatte und alles bestätigte was ich sagte. „Hey, bleib optimistisch. Du wirst sie eines Tages auf den Mond schießen.“ Meinte Klarin auf der anderen Seite der Leitung.
Ich seufzte und senkte meine Stimme „Klar, mit diesem Pokemon.“ Grummelte ich pessimistisch.
„Hey, erinnerst du dich noch an den Typen mit dem Flemmli.. wie hieß er noch gleich?“
Ich stöhnte genervt auf. „Meinst du Leo?“ „Genau! Der hat dein Reptain, alias, damals Geckabr doch auch voll fertig gemacht. Und nach vier Wochen Training hast du ihn Trotz Typennachteil total in den Boden gestapft!“ „Taiiin!“ Bestätigte Reptain wieder im Hintergrund. Ich musste bei der Erinnerung unwillkürlich wieder Lächeln. „Ach ja, der Sieg war köstlich.“ Doch mein grinsen verflüchtigte sich wieder, als ich auf mein Küken sah, welches allen ernstes zwischen meinem Zeichenkram eingeschlafen war. „Damals war das Training auch… nun-ein Klacks! Schließlich musste ich Reptain nicht das Laufen beibringen! Klar, das Tachamo ist niedlich und alles, und es ist mir jetzt schon irgendwie ans Herz gewachsen, aber damit kämpfen ist total Mega ausgeschlossen!“ erklärte ich während ich das angesprochene, schlafende Pokemon vorsichtig mit einer Hand vom tisch hob und sanft auf ein Kissen legte.
„Vielleicht...“ gab Klarin nachdenklich zurück. „Aber bis jetzt hast du ja nur das Laufen mit ihm geübt, vielleicht hält es überraschende Attacken für dich bereit? Außerdem hast du doch selbst gesagt, dass kaum was über dieses Pokemon bekannt ist, vielleicht hat es ja eine Weiterentwicklung, die um einiges stärker ist als-„ „Ja, das wär echt zu schön.“ Unterbrach ich ihn und seufzte. „Aber soweit ich das sagen kann, wird es noch sehr lange dauern, bis es sich entwickeln kann oder überhaupt in der lange sein wird zu kämpfen… falls es überhaupt eins davon kann.“ Während ich sprach, sah ich aus dem Fenster. Auf dem Balkon waren bereits die ersten Samen gekeimt, der Garten war voller Blumen, die Meine Mutter in den letzten Tagen gepflanzt hatte und zwischendurch bewegten sich einige Busch Büschel verräterisch, wenn ein Pokemon sich irgendwo im Garten rumtummelte. In den Baumkronen der Birken und der Trauerweide hatten es sich zahlreiche Eletaras bequem gemacht.
„Das kannst du ja jetzt noch nicht wissen.“ Meinte Klarin wider . „Einfach trainieren und abwarten.“ Bevor ich etwas sagen konnte klopfte es an meiner Tür. „Herein.“ Sagte ich etwas verwundert. Um diese zeit war mein Vater normalerweise im Labor und meine Mutter war mit ihrem Garten beschäftigt. „Da ist was für dich angekommen.“ Flötete meine Mutter fröhlich und öffnete die Tür. In der Hand hielt sie ein kleines, dunkles Paket. „Ein Paket?“ fragte ich und nahm es entgegen, als meine Mutter es mir reichte. „Was ist da drin?“ fragte Klarin neugierig durch den PokeCom. „Keine Ahnung, ich habs noch nicht ausgepackt.“ Meine Mutter grinset mir zu und formte mit den Lippen „Ich will nicht Stören.“ Und verschwand wieder durch die Tür. Ich verdrehte die Augen. Jedes mal wenn ich mit Klarin telefonierte war sie der festen Überzeugung, dass wir beide sowas wie… naja, ein Paar waren. Urks. Klarin und ich waren zwar seit dem Kindergarten befreundet, aber ein Paar waren wir niemals, eher sowas wie Geschwister ohne biologische Verwandtheit. Vorsichtig begann ich das Paket in meinen Fingern zu drehen. Es war quadratisch und relativ flach, aber da es zu leicht war, bezweifelte ich, dass es ein Buch war. Dann sah ich den Absender. „Das ist von meinem Großvater.“ Erzählte ich Klarin aufgeregt durch den PokeCom hindurch. „Dass wird’s bestimmt was cooles sein.“ Antwortete er und das Grinsen in seiner Stimme war kaum zu überhören. Und da hatte er auch vollkommen Recht. Andere Großeltern schenkten ihren Enkeln zum Geburtstag sowas wie Süßigkeiten, Bücher oder Geld. Von meinem Großvater hatte ich immer irgendwelche coolen Pokemon Sachen bekommen, Fossilien, Evolutionssteine und einmal sogar einen Meisterball bekommen. Als ich das Paket an einer Seite aufriss, und etwas Silbernes aufblitzen sah, wusste ich, dass es nichts von alldem war. „Oh. Mein. Gott.“ sagte ich atemlos, als ich das Flache, silber-Rote gerät in den Händen hielt. „Er hat mir einen Pokedex geschickt.“ Wir beide mussten etwas lachen. „Siehst du, ich hab dir doch gesagt, das wird bestimmt irgendwas cooles.“ Vorsichtig schaltete ich das Gerät ein und ging die Optionen durch. „Hilfe, und das ist sogar das neuste Modell! Das muss bestimmt ein vermögen gekostet haben!“ Es gab bei diesem Modell sogar eine kleine mini Kamera, um Pokemon anhand ihres äußeren zu erkennen. „Dann probiers doch gleich mal aus.“ Schlug Klarin vor. „Ich muss jetzt sowieso weiter, ich glaub mein Hundemon hat da gerade was in Brand gesetzt.“ Im gleichen Moment hörte ich im Hintergrund was gefährlich knistern. „Jep. Ich muss weg, bis später!“ „Bis dann.“ Verabschiedete ich mich noch schnell, bevor die Verbindung unterbrochen wurde. Grinsend sah ich auf meinen neuen Pokedex. „Na dann probieren wir dich gleich mal aus.“ Meinte ich und startete die Kamera, welche ich auf mein Schlafendes Küken richtete. Es dauerte keine drei Sekunden, bis der Bildschirm sich veränderte und das Bild eines Tachamos anzeigte. Wer weiß, vielleicht war es sogar meins, schließlich wurden bis jetzt ja angeblich erst zwei gefunden.
Feierlich las ich den erstsen Eintrag in meinen neuen Pokedex laut vor. „Tachamo, ein noch relativ unerforschtes Pflanzen-Flug Pokemon, ohne Flugfähigkeit.“ Ich verdrehte leicht die Augen. „Ja, das habe ich auch schon festgestellt.“ Beim Klang seines Namens war mein Küken sofort aufgewacht. „Piii?“ Verschlafen blinzelte es in der Umgebung herum, wobei sein Blick an mir hängen blieb. „Piii!“ piepte es erneut und Sprang auf meinen Schoß. „Ja, ich bin ganz deiner Meinung! Lass uns nach draußen gehen.“ Lachte ich und setzte es von meinem Schoß auf meine Schulter um. Anscheinend würde dies nun sein Stammplatz sein, dachte ich im Stillen bei mir. „Aber erst muss ich noch bei jemandem Anrufen.“ In Windeseile hatte ich den neuen PokeDex an meinem linken Armgelenkt befestigt und wählte die altbekannte Nummer in meinen PokeCom. „Professor Birk hier?“ meldete sich die Stimme meines Großvaters und im Hintergrund nahm ich ein Krachen war, als hätte er gerade (mal wieder…) etwas fallen gelassen. „Ich bins, Ari.“
„Ach Ari! Es freut mich, mal wieder was von dir zu hören. Wie geht es dir denn so?“ Im Hintergrund nahm ich das Bellen meines Magnayen wahr, das bei Erwähnung meines Namens wohl wach geworden war. „Mir geht’s klasse! Und wie geht’s dir und Magnayen so? Vertragt ihr euch?“
Am anderen Ende der Leitung lachte mein Großvater etwas. „Ach, alles in Ordnung hier. Deinem Magnayen geht es bestens, ich kann mich nicht beklagen. Er hilft mir sogar bei meinen Forschungen.“ Wie zur Demonstration fügte er an Magnayen gerichtet hinzu „Magnayen, hol mir mal bitte mein Klemmbrett vom Schreibtisch.“ Nach wenigen Sekunden war ein gedämpftes „Nayy!“ zu hören. „Super gemacht!“ lobte er mein Pokemon uns sprach wieder zu mir.“ Und hast du neben deinem Küken schon ein paar andere Pokemon gefangen?“ fragte er interessiert. Ich seufzte. „Nein, noch nicht, ich war noch zu sehr mit dem… >>Lauftraining<< beschäftigt.“ Gestand ich. „Ich habe gerade dein Paket bekommen!“ fügte ich schnell hinzu, um vom Thema abzuweichen und darauf zu lenken, weswegen ich eigentlich anrief.
„Ach echt? Wie findest du es denn?“ fragte er und eine gewisse Aufregung spiegelte sich in seiner Stimme.
„Es ist super!“ antwortete ich. „Vielen, Vielen Dank! Das wird bestimmt total nützlich sein!“
„Oh, das Hoffe ich doch! Ich weiß ja, wie neugierig du auf die neunen Pokemon bist. Da dachte ich, dass dieses kleine Extra dir sicherlich ein bisschen dabei helfen kann, dich mit den neunen Pokemon zu Recht zu finden.“
Würde ich jetzt neben ihm Stehen, hätte ich mich wohl mit einer riesen Umarmung um seinen Hals geschmissen. Aber gleichzeitig nagte leichtes Unbehagen an mir. „Aber das muss doch total teuer gewesen sein.“
„Ach Quatsch, das war ein Schnäppchen. Der Entwickler dieses Models ist zufällig ein guter, alter Freund von mir, ich hab da einen kleinen Sonderpreis bekommen.“ Lachte er.
Ich wusste zwar, dass mein Großvater wirklich große Kontakte genoss, aber ich hätte nicht gedacht, dass dabei so ein Angebot rausschlagen konnte. „Ohhh, vielen, vielen, Dank!“ wiederholte ich.
„Hast du ihn den schon ausprobiert?“ fragte er nun neugierig.
„Klar! An meinem Küken, aber da kam auch nicht sehr viel mehr raus, als ich schon vorher wusste.“ Gab ich zu. „Wir wollten gerade raus gehen und es da mal ausprobieren.“
„Ich hoffe das kleine Geschenk wird dir noch von großem Nutzen sein. Da will ich euch dann mal nicht aufhalten.“ Meinte mein Großvater und verabschiedete sich.
„Klar wird’s das! Nochmals vielen Dank! Bis bald, Tschüss.“ Verabschiedete auch ich mich.
Motiviert rannte ich mit meinem Küken auf der Schulter nach draußen. Im Wald öffnete ich den Pokedex und ging auf die Kamera Option. Ich wollte gerade ein Eletara anvisieren, als der Sensor plötzlich an einem Busch hängen blieb und der Bildschirm nach wenigen Sekunden einen Eintrag ausspuckte. Hätte der Pokedex mich nicht zufällig auf dieses Pokemon Aufmerksam gemacht, hätte ich es wahrscheinlich erst nach sehr langer Zeit irgendwie entdeckt. „Häh?“ Ich las kurz den Namen und sah mir das Bild des Pokemon an. „Efuva?“ Das Bild sah aus wie ein seltsamer Tangela-Myrapla Mix, mit dem großen Unterschied, dass die Augen dieses Pokemons Rubinrot glitzerten und an den Rankenenden kleine Efeublätter wuchsen. Auf seinem Kopf Baumelte ein Kroßes Efeublatt und auch die Arme sahen aus, wie zu krallen verkrümmte Efeublätter.
Ich beugte mich zu dem Busch hinunter, den der Sensor erfasst hätte. „Wo ist denn da bitte ein Pokem-„ Ich hatte meine Hand ausgestreckt, um die Blätter zur Seite zu schieben, als eines der oberen Blääter Plötzlich zu beben begann. Mit einem unnatürlich aggressiven Schrei sprang das Efuva aus dem Busch und Spreizte seine Vielen kleinen Efeuranken. Mit einem bösen Funkeln aus seinen Augen, die vom Nahen eher Blutrot als Rubinrot wirkten, bleckte es seine spitzen, kleinen Nadelartigen Zähnchen.
Oh Oh, das sah gar nicht gut aus, dachte ich und wich erschrocken einen Schritt zurück. Doch bevor es sich auf mich stürzen konnte (was es definitiv vorhatte!) sprang mein Küken, schneller als ich es ihm jemals zugetraut hätte, mit einem Kreischen von meiner Schultern und Plusterte sein weiches Daunengefieder auf. So wirkte es mindestens doppelt so groß, und damit dreimal größer als das Efuva. Eingeschüchtert durch dieses plötzliche Auftreten wich es zurück und verschwand wieder im Dickicht. Es dauerte einige Sekunden, bis ich realisiert hatte, was da gerade geschehen war. Mein total tollpatschiges und normalerweise total ängstliches Küken, hatte mich gerade vor mies gelauntem Giftefeu gerettet. Nun, vielleicht hat Klarin ja Recht. „Na komm schonmein mutiges kleines Küken.“ Lächelte ich und wollte es wieder auf meine Schulter Setzten. Immer noch total aufgeplustert wollte es mir in die Arme Springen, stolperte wieder und Kugelte ins nächste Dickicht. Tja, die Tollpatschigkeit blieb wohl. Während ich es aus den ästen befreite, in denen es sich verheddert hatte, schoss mir eine große Frage durch den Kopf. Wie konnte dieser total furchteinflößende Giftefeu Angst vor meinem niedlichen, plüschigen Küken haben?
Chapter 8
„Cheminir, das Feuerkätzchen. Durch Fauchen können die Flammen auf seinem Rücken verstärkt werden.“ Las ich laut von der Anzeigetafel meines neuen Pokedex ab, während Leal und ich in meinem Garten unter einem der vielen Bäume im Schatten saßen.
„Das ist ja echt cool, dass dein Großvater dir sowas schenkt!“ meinte Leal begeistert und schielte neben mir auf den Bildschirm. Als sie ihren Kopf etwas schräg legte um besser zu sehen, fiel ihr langes, sanft gelocktes, dunkles Haar dabei in alle Richtungen. „Wie kann der die Pokemon den einspeichern? Ich meine; Es wurden hier ja noch nicht alle Pokemon gefunden, es werden ständig neue entdeckt, wie willst du die denn registrieren, wenn du auf ein neues Pokemon triffst?“ wunderte sie sich und sah mich etwas fragend an.
„Der Pokedex registriert ein Pokemon automatisch mit der Kamera und speichert das Bild ab.“ Erklärte ich und versuchte mich so gut wie möglich daran zu erinnern, was mein Vater mir mal erzählt hatte, als ich ihn gefragt hatte, wie man die Namen eines Pokemons herausfand. „Und mit dem Mikrofon, das daran installiert ist, nimmt der Pokedex außerdem den Ruf auf und kann anhand dessen ähmm, durch irgendeine Tonfilterung den Namen des Pokemons herausfinden.“ So ungefähr hatte mein Vater es zumindest mal erklärt.
„Cool. Das heißt, wenn du ein Pokemon triffst brauchst du nur den Ruf und ein Bild davon um zu wissen, was das für eins ist?“ Ich nickte „Genau so.“
Während wir uns unterhielten, spielten mein Küken und ihr Knupf auf dem Rasen vor unserem Haus miteinander, wobei mein Küken mehr den rasen entlang rollte als lief…
„Hast du dir schon Gedanken darüber gemacht, ob du die nächste Fähre nach Korallriff nimmst?“ wechselte Leal spontan das Thema.
„Hä?“ erwiderte ich sehr geistreich.
„Regelmäßig fährt von hier aus eine Fähre zu verschiedenen nahliegenden Inseln. Größtenteils für Trainer, die dürfen dann auch kostenlos mitfahren. Korallriff ist der Name der Insel die von hier aus am nächsten liegt. Dort ist auch eine Arena, wo du dir den Psy-Oden holen kannst.“ Erklärte sie wie eine Lehrerin und deutete stolz auf einen kleinen, runden, schwarz weißen Ordensstecker, den sie an ihrer Jacke befestigt hatte. „Die Arenaleiterin da, Mirijam ist voll nett und richtet ihre Pokemon immer je nachdem, wie lange du deins schon hast, also so, dass jeder im Prinzip eine Chance hat gegen sie zu gewinnen. Aber… „sie zögerte etwas.
Ich hob eine Augenbraue und sah sie fragend an „Aber?“
Sie kicherte etwas. „Nun sie ist etwas… >>Schräg<<.“ Meinte sie. „Sie macht ihrem Titel als Psycho-Pokemon-Trainerin alle Ehre!“
Etwas unsicher erkundigte ich mich weiter. „Muss ich bei ihr vorsichtig sein?“
„Nein. Zumindest nicht wenn du ihre >>gute Seite<< erwischst.“
Ich musste wohl einen sehr verwirrten Eindruck gemacht haben, denn sie begann laut zu lachen. „Meine Güte, Ari, sie wird dich schon nicht fressen oder so! So schräg ist sie nun wirklich nicht. Sie kann einen nur sehr aus dem Konzept bringen.“ Sie kicherte noch einmal und fuhr dann mit dem eigentlichen Thema fort. „Jedenfalls fährt die Fähre schon morgen Abend von hier ab. Du kannst dich noch bis 15 Uhr anmelden, dass du mitfährst, und es ist gerade-„ sie sah kurz auf ihre Armband Uhr. „14:24.“
„klar will ich fahren!“ meinte ich. Ich brannte nur so darauf endlich einen Orden in Amualema zu verdienen. In diesem Moment vergaß ich jedoch vollkommen, das ich ein relativ… Kampfunfähiges Pokemon bei mir hatte. „Ich frag nur schnell meine Eltern.“ Sagte ich schnell, bevor ich im has verschwand.
„Habt ihr Durst Sweety?“ fragte meine Mutter, die ,gerade als ich reinstürmte, in der Küche stand.
Ich schüttelte hastig den Kopf. „Ich wollte fragen, ob ich vielleicht-„ ich suchte nach den richtigen Worten. „Kann ich mit Leal auf einer Fähre, die Morgen abfährt nach Korallriff zu einer Arena fahren?“
„Das kommt jetzt aber ein bisschen kurzfristig.“ Meinte sie mit erstauntem Gesichtsausdruck.
„Ich hab auch eben erst davon erfahren.“ Gestand ich. „Aber ich werde ja mit Leal unterwegs sein, die kennt sich ja hier aus!“ argumentirte ich.
„Ja schon, aber…“ meine Mutter zögerte einen Moment. „Das muss ich nochmal in Ruhe mit deinem Vater überlegen.“ Entschloss sie.
„Aber ich muss mich in der nächsten halben Stunde Anmelden! Ausserdem wird Dad bestimmt nichts dagegen haben.“ Bettelte ich wahrheitsgemäß. Im Gegensatz zu meiner Mutter war mein Vater bei solchen Sachen etwas lockerer . „Bitteeeeee?“
Mit einem Seufzen und dem Anflug eines Grinsens meinte sie schließlich. „Ich hoffe ich werde es später nicht irgendwie bereuen, aber: meinentwegen.“
„Jay!“ jubelte ich laut und fiel ihr um den Hals. „Vielen Dank!“ Schnell rannte ich wieder nach draußen.
Wenige Minuten später waren Leal und ich am Hafen. „Also, wo kann ich mich anmelden?“ fragte ich und sah mich um.
„Dort.“ Leal deutete auf ein kleines Verwaltungshäuschen, das etwas abseits stand und das ich ohne sie wahrscheinlich völlig übersehen hätte. Gemeinsam betraten wir das Häuschen und zum dritten Mal innerhalb von wenigen Tagen musste ich unwillkürlich die Luft anhalten.
„Och bitteee, nimm mich diesmal mit!“ Ich hörte Emilys quengelnde Stimme, bevor ich ihn sah. Lucas stand direkt neben dem Tresen und versuchte seiner kleinen Schwester anscheinend klar zu machen, dass sie nicht mitkommen konnte.
„Hey Luc.“ Begrüßte Leal ihn mit lockerer Stimme, wie es mir niemals möglich gewesen wäre.
Er sah auf und erblickte erst sie, und dann mich im Schlepptau, worauf er mir ein niedliches Lächeln zuwarf. Oh mein Gott, ich hoffte, dass ich nicht rot anlief. „Hey Lal, hey Ari. Wollt ihr euch auch für morgen anmelden?“
Während ich nur ein nicken zustande brachte, redete Leal munter weiter. „Ja, ich hab Ari vorhin von der Fähre und Mirijam erzählt. Ich hab den Orden zwar schon, aber ich begleite sie trotzdem.“
„Vögelchen!“ rief Emily dazwischen und stürzte sich auf mein Küken, welches die zusätzlichen Streicheleinheiten zufrieden entgegennahm. Ohne, dass ich es bemerkt hatte, war Lucas ihr wohl gefolgt, den plötzlich stand er ebenfalls neben mir und kraulte meinem Pokemon kurz über den Kopf. „Er ist ein Pflanzen Pokemon, nicht wahr?“ erkundigte er sich und sah mich an. Weiter atmen! Befahl ich mir und nickte nur.
„Gut, Mirijam hat drei Psycho Pokemon, zwei davon besitzen als Nebentypen noch Wasser und Gestein. Das heißt mit deinem Pflanzen Pokemon müsstest du ganz gute Typen-Vorteile erzielen können.“ In dem Moment hätte ich mir wahrscheinlich die Hand ins Gesicht geschlagen, wäre ich nicht völlig versteinert gewesen. Mist! Wie hatte ich vergessen können, dass mein Küken kein Kämpfer war? Aber andererseits hatte es sich ja ganz gut gegenüber dem Efuva geschlagen.
„Ich… Ich werde mir auf Nummer sicher noch ein anders Pokemon für… ehmm, den anderen Psycho Typen fangen.“ Sammelte ich.
„Ein Käfer, Geist oder Unlicht Pokemon könnte noch effektiv sein.“ Überlegte Leal laut und ihre Augen leuchteten auf, als sei ihr eine brillante Idee gekommen, worauf ich ihr einen Fragenden blick zuwarf. „Melde dich erstmal an, Ari.“ Meinte sie geheimnisvoll.
Während ich mich auf der Liste, die auf dem Tresen lag eintrug, bekamm ich mehr oder weniger mit, wie Emily im Hintergrund Leal anbettelte irgendein >>Mäuschen<< zu streicheln.
„Na gut, aber nicht zu lange, das >>Mäuschen<< wird ganz schnell müde-„
„Ja ja, ich weiß. Ich will es nur ein bisschen streicheln!“ quengelte Emily weiter.
Erst als Leal einen weiteren Pokeball aus ihrer tasche zog, fiel mir auf, dass ich sie nie gefragt hatte, wie viele Pokemon sie eigentlich hatte. Mit einem kurzen Blitz leuchtete der Ball auf, bevor er seinen Inhalt Preis gab. Was sichtbar wurde war wirklich mit nichts besserem als >>Mäuschen<< zu beschreiben. Es sah keineswegs einem Rattzfratz oder Pikachu ähnlich. Es war viel schmaler und hatte ein grau braunes Fell, in dem Lauter kleine weiße Pünktchen waren. Seine Schnauze war spitz zulaufend und von vielen, dünnen, leicht zuckenden Schnurrhaaren geschmückt. „Nwiii?“ das Pokmon sah sich kurz verwirrt um, als Emily sich lachend darauf stürzte. „Es ist so flauschiiiig!“ rief sie glücklich und drückte es an ihre Brust, worauf das Arme Pokemon ein kurzes, ersticktes Quietschen von sich gab. Unbemerkt öffnete ich kurz meinen Pokedex und sah auf den Bildschirm. Das Pokemon war bereits registriert: Newichitu, ein Boden-Normal Pokemon, welches bevorzugt in unterirdischen Gängen lebt, die es selbst gräbt.
„Ähmm, Emily, ich glaube das >>Mäuschen<< sollte sich ausruhen.“ Versuchte Lucas sie vom Pokemon wegzulocken, welches in ihrer stürmischen Kleinkind-umarmung kaum noch Luft bekam.
„Oh, na gut.“ Meinte sie etwas niedergeschlagen und befreite es, worauf es sofort hinter Leals Beine flüchtete. Wie auch schon beim letzten mal, verteilte Emily erneut ihre bunten Riesenlollis an alle. „Tschüssi!“ rief sie winkten und ging mit Lucas an der Hand davon.
„Wir sehen uns dann morgen.“ Verabschiedete sich auch dieser.
Nun stand ich wieder mit Leal alleine da. Doch bevor ich sie auf ihre anderen Pokemon ansprechen konnte, hatte sie mich schon am Handgelenk gepackt und rannte mit mir in Richtung Wald. „Wo willst du hin?“ fragte ich sie verwirrt.
„Ich glaube nicht, dass dein Tachamo es fertig bringt, Mirijams gesamte Crew fertig zu machen. Deswegen suchen wir jetzt ein neues Pokemon für dich.“
Ich seufzte „Aber wir haben doch noch garkeinen Plan welches.“
„Doch.“ Meinte sie entschlossen. Auf meinen verständnislosen Blick antwortete sie simpel „Ich bin mir sicher, du kennst ein ziemlich starkes Geist-Unlicht Pokemon.“ Meinte sie.
Wie ein Blitz kam mir die Erkenntnis, und ich fragte mich ernsthaft, wie ich nicht selbst darauf kommen konnte. „Ein Zodiak!“
Chapter 9.
Unbehaglich sah ich mich im dunklen Wald um. Okay, ich war hier schon einmal im dunklen gewesen, aber da sind wir, Leal und ich, auch von diesem Reptilienpokemon, Repfor, erschrocken worden. „Wir finden schon noch eins, mach dir da mal keinen Kopf dum.“ Munterte Leal neben mir mich auf, die mein unbehagen wohl falsch gedeutet haben musste.
„Ja.“ Stimmte ich einfach zu und versuchte mich zu entspannen. Okay Ari, du bist nicht das erste Mal im dunklen unterwegs, also beruhig dich gefälligst! Befahl ich mir selbst und atmete tief durch.
Aber mein unbehagen war vollkommen unbegründet. Leals Knupf und mein Küken spazierten ruhig vor uns her, ohne auch nur den geringsten Anflug von Panik, den sie das letzte mal, als so ein Reptilien Ding in der Nähe war, gezeigt hatten. Ich straffte etwas meine Schulter und folgte Leal weiterhin den gewundenen, dunklen Waldpfad entlang. Ironischerweise erkannte ich die Stelle wieder, an der mein Küken und ich von diesem aggressiven Efuva angegriffen worden sind. Erst jetzt viel mir auf, dass mein Pokemon den gesammten Weg vom Hafen bis hierher vielleicht nur ein oder zwei Mal gestolpert war. Eine unerwartete Zuversicht überkam mich plötzlich. Hey, Klarin hatte recht, ein wenig Geduld und Trainng, und ich würde Chrystal bals genauso wie Leo damals in den Boden stapfen. Beim Gedanken dieser beiden Personen, die ich so sehr verabscheute überkamm mich ein eisiger Schauer. Oh man.
„Okay, warten wir hier. Jetzt müsste eigentlich ihre Lieblingszeit sein.“ Unterbrach mich Leal aus meinen Gedanken und ich fragte mich, wie sie sich, ohne einen Blick auf ihre Armband Uhr bloß so sicher sein konnte.
„Gut warten wir.“ Stimmte ich ihr zu und setzte mich auf einen Baumstumpf, worauf mir sofort mein Küken auf den Schoß sprang und mich mit großen Augen stumm um eine Streicheleinheit anbettelte. Ich ließ mich nicht lange überreden. Begleitet von seinem leisen, zufriedenem Piepsen streichelte ich sein weiches Daunengefieder.
Leal sah sich um und sah dann wieder mich an. „Also,“ okay, ich wusste jetzt schon, dass sie wieder den >>Plan<< durchgehen wollte, also unterbrach ich sie, so nett wie möglich.
„Mach dir keine Sorgen, das wird schon Funktionieren.“ Ich holte den Dunkelball, den ich mir eine Weile zuvor angelegt hatte aus der Tasche und hielt ihn demonstrativ in die Höhe. „Mein Küken kann zwar nicht kämpfen, aber einen kurzen Augenblick einschüchtern, so wie es es beim Efuva gemacht hat reicht schon.“ Versicherte ich ihr, wobei ich zuversichtlicher klang, als ich eigentlich war. Eigentlich konnte ich mir überhaupt nicht sicher sein, da ich mein Küken bis jetzt nur einmal beobachtet hatte, wie es seine Einschüchterungsnummer durchgezogen hatte. Ich hoffte mehr, dass mein Küken mich nicht im Stich lassen würde.
„Okay, gut.“ Meinte Leal noch relativ unsicher, ob mein >>Plan<< wirklich aufgehen würde. „Aber denk daran, falls du Hilfe brauchst, Knupf beherrscht schon eine Kampf Attacke, wir helfen dir gerne falls du-„ sie brach aprubt ab, als wir beide einige Meter vor uns, zwischen den dunklen Silhouetten der Bäume, ein vertrautes, schwaches licht sahen. Grob erkannte ich nur die Schwebenden Pünktchen, die mysteriös in der Luft zu schweben schienen, erst beim zweiten blick erkannte ich, wie schon beim letzten Mal, den beinahe durchsichtigen, dunkelblauen Körper mit den dunklen, schwarzen, ausdruckslosen Augen. Bis auf das Licht, das ihn verriet, war das Zodiak an sich kaum von seiner dunklen umgebung, der Nacht, zu unterscheiden. „Da ist deine Chance Ari.“ Flüsterte leal leise, um es nicht zu verschrecken.
Ich schluckte. Nun war ich mir unsicherer als zuvor. Aber ich wollte das möglichst alleine hinkriegen. Nicht weil ich dachte irgendjemanden beeindrucken zu müssen oder so, sondern weil ich mich als erfahrene Pokemon Trainerin dazu verpflichtet fühlte, meine Pokemon aus eigener Kraft (bzw aus der kraft meiner eigenen Pokemon) fangen zu können. Ich sah mein Küken erwartungsvoll an, welches ebenso zurückstarrte.
„Also Küken,“ begann ich mit gedämpfter stimme zu flüstern. „Denk daran: versuch ihn nur ein bisschen einzuschüchtern, sodass es unaufmerksam wird und ich es einfangen kann. Aber du darfst es ncht erschrecken! Sonst läuft es davon.“ Auf meinem Schoß piepte mein küken zustimmend, als hätte es alles genaustens verstanden. Ich war mir durchaus bewusst, dass es riskant war, ein pokemon zu fangen ohne es vorher zu schwächen, aber in meinem Fall war es mit meinem Küken so ziemlich unmöglich.
Zielstrebig sprang das flauschige, grüne Vogelpokemon von meinem Schoß und tapste, ohne zu stolpern(!), leise auf das Zodiak zu. Erst jetzt erkannte ich, dass es wieder dasselbe Zodiak wie beim letzten Mal war: der Skorpion.
Bis jetzt hatte es uns noch nicht bemerkt und schwebte weiterhin, entspannt durch die Luft. Mein Küken war im Kniehohem Gras beinahe ebenso unsichtbar wie der körper des Zodiaks und verschmolz regelrecht mit deiner umgebung. Im Nachhinein war ich mir wirklich sicher, dass es es unbemerkt bis zum Zodiak geschafft hätte… wäre er nicht knapp vor dem Geistpokemon auf einen Zeig getreten.
Sofort wirbelte das Zodiak herum und erblickte mein Küken. Panisch dachte ich, dass es sich genau wie beim letzten mal vor schreck wegteleportieren könnte oder so, aber stattdessen riss es sein Mal auf und stieß ein seltsames Geräusch aus, welches wie ein unheimlicher, heulender Windhauch klang. Dieser furchteinflößende Laut durchfuhr mich wie ein Eiskalter Schauer und ich spürte wie mein Nacken kribelte, als jedes Häärchen sich sträubte. Im Gegensatz dazu hörte sich das bedrohliche piepen meines Kükens, welches erstaunlicherweise ruhig blieb und sich wie geplant aufplusterte, geradezu lächerlich an.
„Jetzt oder nie!“ sagte ich leise zu mir selbst. Erwartungsvoll warf ich meinen Pokeball nach dem abgelenktem Zodiak. Dieses hatte Leal und mich immer noch nicht entdeckt, worauf es ganz überrascht war und sich problemlos vom Dunkelball einsaugen ließ. Angespannt hielt ich den Atem an und mein Herz begann zu rasen. Wenn der fangversuch scheitern würde, hätte ich theoretisch gesehen eigentlich noch genügend Bälle um es erneut zu versuchen, aber das Zodiak wäre dann vorbereitet und würde höchst wahrscheinlich die Flucht ergreifen. Angespannt beobachtete ich, wie der Ball erst einmal zuckte. Ich hielt weiter den Atem an. Er zuckte ein zweites Mal. Ohne vorher Auszuatmen zog ich scharf die Luft ein, worauf eine Lunge sich anfühlte, als würde sie jeden Augenblick in tausende winzig kleine Fetzen zerspringen. Dann zuckte er ein drittes Mal und ein leises aber ein, die Stille durchschneidendes „Klick“, echote durch die Luft.
Ich ließ einen kleinen Freudenschrei aus und Leal, die neben mir die Augen zugehalten und ebenfalls den Atem angehalten hatte, begann zu jubeln.
„Oh mein gott! Ari! Du hast es geschafft!“ Freudig sah sie mich aus ihren riesigen, dunkeln Welpenaugen an. „Du wirst Mirijam in den Boden stapfen!“ In diesem Augenblick hörte sie sich Klarin so ähnlich an, dass ich unaufhaltbar kichern musste. Die Anspannung und Panik fiel von mir ab, wie ein schwerer Mantel und nichts hinderte mich nun daran, freudig und hemmungslos zu lachen.
Wäre es nicht mitten in der Nacht gewesen und ich so müde, hätte ich wahrscheinlich einen Freudentanz aufgeführt, als ich den Pokeball vorsichtig vom Boden aufhob. Erwartungsvoll sah mein Küken zu mir auf. Zeitgleich mit dem Pokeball hob ich es ebenfalls vom Boden auf und setzte es auf seinen Stammplatz/meine Schulter.
„Das hast du super gemacht!“ lobte ich es und kraulte es wie ein Kätzchen under dem Schnabel am Kinn, woraufhin es zufrieden zwitscherte. Auch wenn es keine Katze war, wusste ich, dass es diese stelle liebte.
„Lass es mal frei!“ drängte Leal aufgeregt und auch Knupf hüpfte aufgeregt auf und ab.
„Okay.“ Mit einem Tiefen atemzug streckte ich meinen Arm aus und drückte langsam, um mehr Dramatik zu erzeugen, auf den Befreiungsauslöser. Mit einem hellen Blitz, wurde der neue Bewohner des Pokeballs schließlich frei gegeben. Da stand es nun vor mir. Mein frisch gefangenes Zodiak. Verwirrt blinzelte es mich an, und ließ wieder seinen Ruf ertönen. Doch dieses Mal hörte es sich weniger bedrohlich an. Vielmehr wie das leise flüstern des Windes anstatt ein wütendes Heulen. Allgemein machte das Pokemon nun einen viel freundlicheren Eindruck.
„Scorpio.“ Entschied ich kurz. Und auf Nummer sicher fragte ich nochmal „Ist es okay, wenn ich dich so nenne?“ Als Antwort ertönte eine Art zustimmendes Hauchen, das sich viel fröhlicher anhörte, als seine Vorherigen beiden laute zusammen.
„Oh mein gott, Ari, du bist die erste die ich kenne, die wirklich ein Zodiak gefangen hat! Und das ohne es vorher zu schwächen!“ Leals aufgeregtes Gerede schwirrte weiter um mich herum und wurde erst unterbrochen, als sie mit einem Male plötzlich herzhaft gähnen musste. Darauf hin schloss ich mich an, worauf wir beide wieder ins Lachen verfielen.
„Das war wohl eine deutliche Ansage, dass wir uns langsam mal in Richtung Bett bewegen sollten was?“ meinte Leal grinsend und Gähnte erneut. Ich nickte nur zustimmend und gemeinsam spazierten wir aus dem Wald heraus.
Während mein Küken und Scorpio es sich neben meinem Bett gemütlich gemacht hatten, ließ ich mich vom sanften Licht der Sterne und Schorpios Stern-Imitat-Pünktchen einlullen. An dem Abend schlief ich ungewohnt friedlich, so wie noch nie zuvor, seit wir in Amualema angekommen waren…
Der nächste Tag war ein Unglaubliches Chaos aus telefonieren, packen, erzählen und Pokemon jagen.
Hätte ich es nicht am eigenem leibe erfahren hätte ich wohl jeden ausgelacht, der versuchen wollte mir weis zu machen, dass Zodiaks unglaublich verspielt waren. Den ganzen Tag, während ich durch die Gegend hetzte, verbrachten meine beiden Pokemon damit fangen, verstecken oder sonst was zu spielen. Es war ein unglaubliches Wunder, dass ich es geschafft hatte beide soweit zu beruhigen, dass ich sie wieder in ihre Pokebälle zurückholen und noch rechtzeitig die Fähre erwischen.
„Geschafft.“ Schnaufte ich atemlos, als ich mich gegen die Reling der Fähre lehnte und diese mit einem laut erklingendem Schiffshorn ablegte. Beinahe wäre ich zu spät gekommen.
„Bis bald, Schätzchen!“ riefen mir meine Eltern noch vom Hafen zu und winkten. Ich winkte erschöpft zurück und machte mich daran, mein Gepäck in meine Kajüte, die ich mir mit Leal teilte, die lange vor mir an Deck gegangen war, teilte. Doch wie es das Schicksal so wollte, ließ es mich nicht einfach mal davon gehen und mich ausruhen. Nein, stattdessen rannte ich, -in wem wohl?- in Lucas rein, der natürlich gerade hinter mir vobei ging.
„Ach Ari! Du bist’s. ich hab dich eben gar nicht gesehen. Alles in Ordnung mit dir?“ er hatte mich noch rechtzeitig aufgefangen, bevor ich mich auf den Hosenboden setzten konnte.
Alles was ich herausbrachte war ein „Hi.“ Welches ich nur mit Mühe und angehaltenem Atem heraus hauchen konnte.
„Hi.“ Grinste nun auch er. „Ganz alleine hier? Wo ist den Leal?“
„In…Kajüte. Glaub ich.“ War alles was ich heraus brachte. Meine Güte! Warum war ich immer so eingeschüchtert wenn dieser Typ vor mir stand?
Als hätte ihr name eine Magische Wirkung hüpfte sogeleich ein Dunkelhaariger Gummiball üer deck, gefolgt von einem kleinerem, orangenfarbigen Gummiball . „Ari!“ schimpfte sie mit gespielter Ärgerniss. „Wo bleibst du den nur? Ich warte schon seit fast 20 Minuten auf dich! Oh, hi Luc!“ flötete sie gut gelaunt, als sie ihn entdeckte. „Chiii!“ flötete auch Knupf gut gelaunt.
Alle Unsicherheiten vergessen lächelte ich wieder fröhlich. „Ich komme gleich.“ Versicherte ich schnell und wollte meine kleine Tasche, in der mein Gepäck verstau war aufheben, doch Lucas kam mir zuvor.
„Ich helfe dir mal das tragen.“ Lächelte er und trug mir meine Tasche ernsthaft bis zur Kajüte.
„D-danke“ brachte ich nur hervor, bevor er sich verabschiedete und ich mit Leal in die Kajüte eintrat. Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, was ich erwartete hatte, aber ganz bestimmt nicht das, was ich daraufhin sah. Die >>Kajüte<< war im prinzip nichts anderes als eine Art gemütlich eingerichteter Mini Aufenthaltsraum für zwei Personen. Keine Betten oder ähnliches, was auch kein Wunder war, die Fahrt dauerte ja schließlich nur zwei Stunden oderso. Statdessen befanden sich im Raum einige gemütlich aussehende Sitzkissen und an der Wand war sogar –ich traute meinen Augen kaum- ein mini Kühlschrank!
Kaum war die Tür hinter uns zugefallen wirbelte Leal, über beide Ohren grinsend herum. „Du magst ihn, nicht war?“ Mit der reaktion hatte ich nicht gerechnet.
„Öhmm.“ Erwiederte ich schlauerweise und lachte verlegen. „So offensichtlich?“
„Mehr als nur offensichtlich.“ Kicherte sie. „Du bringst in seiner Gegenwart ja kaum ein Wort raus.“
Ich seufzte. Na super, wenn es selbst ihr so offensichtlich auffiel, musste Lucas mich wohl für ein vollkommenes Weichei halten.
„Och, das wird schon.“ Grinste sie mi einem tröstlichem unterton, als sie mein Gesicht bemerkte. Sie hüstelte kurz um auf ein anderes Thema zu lenken. "Wo sind deine Pokemon?“ fragte sie neugierig.
Seufzend deutete ich auf die Pokebälle, die ich schön säuberlich an meinen Gürtel gehackt hatte. Mit einem kurzen, hellen Blitz befreite ich beide. „Piiii!“ machte mein Küken sofort und sprang mir freudig auf die Schulter, wobei es aufgeregt mit seinen kleinen Flügeln flatterte. Leal kicherte. „Da ist aber jemand munter.“
„Und er ist nicht der einzige.“ Seufzte ich und warf einen Blick auf Scorpio, der neugierig seinen Blick über alles schweifen ließ und munter auf und ab schwebte.
„Hey, ist doch gut, wenn sie munter und gesund sind.“ Grinste sie mich an „Dann sind ja motiviert genung sie für Mirijam.“
Als sie den namen der Arenaleiterin erwähnte wirbelte ich herum und sah sie an. „Apropos Mirijam! Du hast doch schon gegen sie gekämpft, was hat sie für Pokemon?“
Leal Gesicht wurde wieder ernst und sie begann scharf nachzudenken. „Also das erste Pokemon, dass sie bei mir losgeschickt hatte war ein Nucentros. Ein Gestein-Psycho-Typ Pokemon. Ich sags dir: das Ding hats voll drauf! Als erstes siehts nur aus wie ein haufen Steine, aber pass auf wenn es seine Fähigkeit anwendet! Wenn es Ausdruckstanz einsetzt sind deine Pokemon so gut wie kampfunfähig!“ Warnte sie mich, aber als sie bemerkte, wie mein Gesichtsausdruck sich etwas ins panische wandelte, fügte sie noch schnell hinzu „Aber keine Angst, das Ding hat eine irre niedrige Initative. Wenn deine Pokemon schnell genug sind, kann es dir nicht viel ab. Nur seine Verteidigung ist stahlhart, da musst du echt aufpassen.“ Sie überlegte. „Jaa, also, als nächstes kam ihr Liebling. Es sieht im Prinzip aus wie eine halb zerrupfte Katze. Die Verteidigung von ihm ist deutlich niedriger, als Mirijams Nucentros, aber dafür sind Initative und Angriff erstaunlich gut. Ich glaube sie hat das ding Dudley oderso genannt, jedenfalls musst du bei ihrm echt aufpassen, es kennt einen Haufen fieser tricks mit denen es dein pokemon ganz schnell verwirren oder außer gefecht setzten kann.“ Warnte sie mich erneut. Dann dachte sie scharf nach und seufzte. „Das letzte war eine echt harte Nuss… ein Boden-Psycho Pokemon. Es erinnert son bisschen an ein Kecleon, aber irgendwie auch nicht.“ Sie seufzte erneut. Ich sah sie weiterhin unverwandt an und kraulte dabei gedankenverloren mein Küken. „Das ist schwer zu beschreiben. Aber noch schwerer ist es, das Ding überhaupt zu treffen. Es verwirrt deine pokemon ganz schnell, da musst du irre aufpassen bei dem Ding.“
Ich lauschte ihr aufmerksam und nickte bei allem was sie Sagte. Als sie geendet hatte, wiederholte ich das Wichtigste nochmal. „Also das erste hat eine gute Defensive aber ist sehr langsam. Außerdem muss ich mich vor seiner Fähigkeit in Acht nehmen. Das zweite, die Katze, ist schnell und geschickt, aber hat keine gute Verteidigung. Das dritte Pokemon kann genauso wie die Katze, meine Pokemon verwirren.“ Ich seufzte. „Also das ist das wichtigste?“
Leal nickte. „Aber mach dich nicht verrückt, wenn du erstmal vor ihr stehst, wird alles viel einfacher, als es sich jetzt anhört.“ Sie zwinkerte mir zu. „Glaub ir, im Grunde genommen ist Mirijam eine echt lustige Person. Mir persönlich hat der Kampf mit ihr jedenfalls irre Spaß gemacht.“ Sie lächelte mir aufmunternd zu, und tatsächlich begann sich die Aufgestauchte Spannung in mir etwas zu lösen.
Plötzlich begann sie wieder zu grinsen. „Aber anstatt dich jetzt wegen diesem Kampf verrückt zu machen, solltest du dich lieber entspannen und deinen Aufenthalt auf der Fähre genießen, aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass es hier eine menge cooler Trainer zu treffen gibt. Außerdem..“ sie sah mein Küken grinsend an.“…bezweifle ich, dass dein Küken vorher schon so viel Wasser auf einmal gesehen hat.“
Lanchend zog sie mich aus der Kajüte und schleppte mich über das halbe Deck. Jaa, sie hat wohl recht, ich machte mir einfach zu viele Gedanken um diesen Kampf, dachte ich bei mir und versuchte mich etwas mehr zu entspannen. Mit dem sanften Wind, der mir durch die Haare strich und einen intensiven, angenehmen Geruch nach Salzwasser um uns herum wirbelte, war dies einfacher als gedacht.
(^Wird noch bearbeitet[bzw. Rechtschreibfehler werden noch behoben]^)