[Bitte archivieren] Die Wanderer

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  • Vorwort

    Seit nun viel zu vielen Jahren erarbeite ich ein Buch. Ha..ha..ha.. schon witzig ich habe etwa 2009 damit angefangen und bin immer noch nicht wirklich dazu gekommen das Buch an sich zu schreiben. Was dafür seither wächst und wächst ist die Welt, in der sich alles abspielt. Von Kulturen über Völker zu Ländern. Es wurde immer mehr und mehr. Anfangs war es ein Kontinent... mittlerweile sind es drei. Da ich einfach nicht mit der Hauptstory vorankomme, schreibe ich viele Short Stories nebendran, die alle mit meiner eigenen Welt zu tun haben. Die wichtigste Short Story von allen ist "Die Wanderer".


    Die Charaktere darin tauchen alle in der Hauptstory auf und haben einen Einfluss darauf, was geschieht. Doch das hier handelt von ihren eigenen Abenteuer, fernab des Chaos vom Kontinenten Amaega....


    Jedes Kapitel wird aus der Sicht eines anderen Charakters erzählt. Sein Name ist unter dem Kapitelnamen zu sehen.



    Annotations


    Da ich mit diesen Stories vor bereits einem Jahr begonnen habe, werde ich nicht nur euer Feedback annehmen, sondern auch das Geschriebene erweitern ausbessern und ergänzen. Es kann also sein, dass sich der Inhalt manchmal ein wenig verändert. Ich vermerke dies in einem zusätzlichen Post, damit ihr bei Interesse noch mal darüber schweigen könnt.



    Kapitelübersicht und Ankündigung

    April 2015 entstanden die ersten Kapitel dieser Story. Ich werde diese in grosszügigem Abstand voneinander posten und dann versuchen, endlich mal weiter zu schreiben.


    Kapitel 01 // Die Tausend Augen Küste - Aeliana Valere Alacris
    Kapitel 02 // See der Ferne - Saija Balunor
    Kapitel 03 // Ecrande Royaume - Meena Iuvvenu
    Kapitel 04 // Fingerspuren - Kai Shiki
    Kapitel 05 // 01. Februar 2017



    Die Karte


  • Die Tausend Augen Küste




    Aeliana Valere Alacris


    Es war ein schrecklich verregneter Tag, als sich die höchst ungleiche Reisegruppe in einer Herberge am Strassenrand ausruhen konnte. Eine der Reisenden trat an die Schenke und warf dem Wirt zwei goldene Münzen hin.


    «Ein Zimmer für vier mit Frühstück.» sagte sie kurz angebunden. Grunzend liess der Wirt die Münzen in seine Hosentasche fallen und führte die Neuankömmlinge durch eine Hintertür zu den Zimmern. Aus fast allen drang bereits lautes Schnarchen. Der bierbäuchige Wirt blieb vor der allerhintersten Tür stehen und drückte sie auf. Mit einem grausamen Krächzen öffnete sie sich. Das Zimmer, welches sich ihnen offenbarte war nicht besonders gross, das Bett reichte gerade so für sie alle und es roch nach Katze.
    Ohne ein Wort zu sagen liess ihr Gastgeber sie stehen und stampfte den Gang entlang zurück zum Schankraum.
    «Wollen wir hoffen, dass die Mazoir mehr Geschmack haben als ihre Verwandten auf dem Land.» gab eine kleine, junge Frau von sich, die mit einer Grimasse das Zimmer begutachtete. Ihr Name war Saija Balunor. Zögerlich trat sie in das Zimmer ein und hing ihren durchnässten Umhang über einen knorrigen Stuhl. Sie setzte sich vorsichtig auf die eine Bettkante. Es knarrte.
    «Immerhin besser als diese Unterkunft, die wir drüben in Cathor hatten. Da war eine Ratte im Kissen drin. Wie Aeliana davongerannt ist werde ich für eine lange Zeit nicht vergessen.» fügte die Grösste der vier hinzu.
    «Deren Fell fiel aus, während sie vom Bett runtersprang und sich unter den Dielen verkrochen hat!» gab Aeli als Antwort zurück. Ihr Mantel hatte sie überhaupt nicht vor der Nässe schützen können. Das weisse, lockere Hemd klebte an ihrem Körper und die schön, aus hellem Leder gearbeitete Weste war von der Feuchtigkeit ganz schwer geworden. Aeli fluchte, als ihr das lederne Kleidungsstück aus den Händen rutschte und mit einem dumpfen Schlag auf den Boden fiel. Meena Iuvvenu lachte gackernd: «Ha! Hab ich dir nicht gesagt, dass dieser Umhang dich nicht einmal vor einem Niesen schützt? Aber nein! Lady Alacris wollte ihn unbedingt haben, weil er sie an die Magier veralteter Geschichten erinnert. Morgen wirst du krank sein und übermorgen vielleicht tot.»
    Sie versuchten alle ihre Kleidung im Zimmer so aufzuhängen, dass sie bis zum nächsten Morgen einigermasse trocknen konnten. Der knorrige Stuhl wackelte, als Aeli ihre Weste darüber legte.
    Danach quetschten sie sich alle auf das Bett. Aeli hasste diese Art von Unterkünften. Die billigsten und heruntergekommendsten Herbergen von allen. Mit Glück fand man in diesen Unterkünften ein Einzelbett. Zumeist waren es aber welche, in denen man mit bis zu vier anderen Menschen schlafen konnte. Vor allem war es einem nicht immer gegönnt, seinen kurzzeitigen Mitbewohner auszusuchen. Man bekam ein Zimmer zugeteilt und musste sich mit den dortigen Reisenden zufrieden geben. Egal ob sie sauber waren, alt, krank oder andere Wüstlinge. Als Reisegruppe hatten sie also meistens Glück gehabt.
    Zu viert lagen sie nun nebeneinander auf dem Bett. Es war ungemütlich, es war eng und es juckte Aeli am Fuss. Sie versuchte nicht daran zu denken, was alles auf ihrer Fusssohle herumkrabbeln könnte.
    «Wie lange noch bis zur Küste?» fragte Saija kaum hörbar von der linken Bettseite aus.
    «Wir sollten eigentlich morgen früh dort sein. Das Meer müsste gleich hinter der nächsten Bergkuppe liegen.» meinte Aeli. Sie erinnerte sich an die Karte im Schankraum, auf die sie einen flüchtigen Blick geworfen hatte.
    Sie waren bereits im Lande Trislaque. Dem Heimathafen der Mazoir, einem Seefahrervolk, welches nur einmal im Jahr hier anlegte. Dieses Land war so klein, dass es nur eine Stadt beherbergen konnte und diese trug den gleichen Namen.
    Aeli war gespannt. Im Sommer soll es besonders schön sein hier, wenn auch nicht so warm wie in ihrer Heimat im Süden. Ausserdem soll die Küste erblühen, sobald die gewaltige Flotte der Mazoir wieder im Heimathafen Land gelegt hat. Die Seefahrer bringen tausende farbenfrohe Pflanzen mit und schmücken mit ihnen ihre sonst tristen Häuser. Musik wird in jeder Strasse gespielt und jeden Abend gibt es Feste auf den vielen Plätzen der Stadt. Aeli erinnerte sich an den Unterricht, den sie mit ihrer Cousine und anderen Kindern adligen Geschlechts besucht hatte. Die Mazoir waren immer schon enge Geschäftspartner der Warlocks gewesen. Sie brachten nicht nur Schmuck und Kleidung aus fremden Ländern, auch die Samen exotischer Früchte und Gewürze und besonders schön gefertigte Möbel gehörten zu ihrem Angebot. Jedes Jahr im Sommer legte das Seefahrer Volk für drei Monate in ihrer Heimat an und brachte ihre Ware an den Mann.
    «Am prächtigsten anzusehen, ist der Abend der eintausend Augen. Der Abend an dem die Flotte heimkehrt und all die Leuchtfeuer an der Küste entlang gezündet werden, um ihr den Weg zu weisen.» das hatte Aeli‘s damaliger Lehrer ihnen gesagt. «Doch sobald der Sommer zur Neige geht, ist Trislaque vergleichbar mit einem Friedhof. Die wenigen Bewohner, die bleiben füllen nicht einmal die Hälfte der Stadt.»
    Sie hatte immer schon von diesem Ort geträumt. Und wie war es wohl, wenn man sein ganzes Leben auf einer Stadt verbrachte, die auf dem Meer schwamm? Saija hatte Aeli nicht glauben wollen, als sie ihr von der Flotte
    erzählt hatte. Auf den gewaltigen Schiffen waren Häuser gebaut, Strassen und auf manchen sogar Pärke. Nach oben hin zwei Stockwerke und nach unten noch mal genauso viel und dann gab es noch die Schiffe, die rein zum Transport der Ware gebaut werden. Und die Schiffe, mit denen man zwischen den Grossen hin und her wechseln konnte. Und natürlich Schiffe, die Vorräte der Mazoir beherbergten. Ja, Aeli konnte mit Sicherheit sagen, dass sie von allen Orten, die auf dieser Welt existierten und von denen sie wusste, am meisten die Mazoir Flotte sehen wollte. So gewaltig, dass man sie einen Ort nennen konnte. Die anderen teilten ihre Meinung nicht. Saija blieb lieber auf dem Land. Sie stammte vom Volke der Arechenda ab. Drachenreiter. Ihr gefiel es mehr durch die eiskalten Wälder der Berge im Westen zu streifen und durch die Lüfte zu fliegen. Aber mit dem Meer konnte sie rein gar nichts anfangen. Meena und Kai hatten mehr Freude an Grossstädten. Sie nannten die entlegendsten und einsamsten Gegenden ihre Heimat.
    Aber in einem Punkt waren sie einer Meinung; sie wollten für eine Weile keine verbeulten Matratzen und heruntergekommenen Herbergen mehr bewohnen. Ein Schaudern lief Aeli über den Rücken, als sie wieder an die Ratte im Kissen denken musste. Diese grauenvolle Erinnerung hielt sie hellwach. Sie versuchte ihren Kopf mit angenehmeren Gedanken abzulenken und zu beschäftigen. Vielleicht würde sie irgendwann einschlafen. Unnachgiebig starrte sie einen Nagel in der Decke an. Ständig sah sie die Ratte vor sich, wie sie an ihr vorbei und unter die, von Holzwürmern zerlöcherten, Dielen verschwand. Dann fluchte sie leise. Wenn sie daran dachte wie es dazu gekommen war. Wem sie es verdanken konnte, dass sie sich mit stinkenden Zimmern und fetten Wirten rumschlagen konnte. Es war keine zwei Monate her, als diese nervenzerreissende Reise für sie begonnen hatte...



    Lachend zog Icilia Paenula Caracturus von dannen und verschwand in der Menge. Aeliana‘s gute Freundin hatte auch nichts anderes im Kopf, als zu feiern und Spass zu haben. Aeli beobachtete die Menge die vor ihren
    Augen im Atrium tanzte, lachte und sang. Sie selbst war nicht in einer besonders feierlichen Stimmung. Sie war sich sicher, dass ihre Cousine den Verstand verloren haben musste.
    Es war eine besondere Woche. Nach Jahrzehnten hatte die Kaiserin der Warlock wieder ein Comitia einberufen. Eine Völkerversammlung. Aus allen Ecken des Kontinentes und aus den verschiedensten Ländern wurden die Oberhäupter oder wichtige Persönlichkeiten zusammengetrommelt. Man traf sich in der Hauptstadt der Warlock und diskutierte über Probleme, tauschte Informationen aus, sagte wichtige Ereignisse an und natürlich gehörte auch das Prahlen mit Errungenschaften des eigenen Landes dazu. Comitia wurden meistens in den friedlicheren Zeiten abgehalten und fast immer von den Warlock geleitet und organisiert.
    Das Lied, welches die Sänger auf der hölzernen Tribüne gesungen hatten, ging zu Ende. Jetzt stimmten sie ein neues an. Aeli kannte es nicht und es war nicht in der Sprache der Warlock. Es war in der Sprache Sula, aus dem Osten. Sie verstand einige Wörter, denn die Sprache der Sula war schnell und einfach zu lernen. Sie wurde ausserdem auf dem ganzen Kontinenten gesprochen und galt als die gemeine Sprache.
    Junge Tänzerinnen, welche in einer Reihe vor den Sängern und Musikanten tanzten, ermutigten die Menge dasselbige zu tun. Aeli‘s Hintern schlief auf dem Stuhl ein. Schnell erhob sie sich und zwängte sich durch die Menge hinüber. Sie hoffte, dass kein angetrunkener Mann versuchte, sie um einen Tanz zu bitten. Ihr war nach einer Schüssel mit sauer eingelegten Melonen, also kämpfte sie sich hinüber zum Buffet. Der Tisch, auf dem alle möglichen Speisen serviert wurden, war lockere zwanzig Meter lang. Aeli sah die sauren Melonen gleich neben dem Brennessel-Mus und den geschmorrten Schnecken. Ihre Mutter hatte sie immer dazu gezwungen Schnecken zu essen. Beim ersten Mal war ihr alles wieder hochgekommen, doch mittlerweile verspeiste sie diese wie Schweinefleisch. In der Tischmitte war ein, mit Würsten, Gemüse und Früchten gefülltes Schwein aufgestellt. Eine Gruppe Krieger hatte sich darum versammelt. Ihre Haare waren tiefschwarz und ihre Kleidungsstücke allesamt aus Leder und dunklem, rauen Stoff. Sie waren höchstwahrscheinlich aus dem Norden. Krieger der Jomei. Nicht nur wegen dem Aussehen kam Aeli auf diesen Gedanken. Auch die Art wie sie laut in ihrer Sprache diskutierten und dabei das Schwein begutachteten, liess auf ihre Herkunft schliessen. Ihnen war so ein Gericht wohl noch nie zuvor untergekommen.

    Kein Wunder werden sie in einigen Ländern als Barbaren bezeichnet.
    Neben ihnen sprachen zwei Frauen über den flüssigen Inhalt einer Schale. Sie waren genau das Gegenteil der Krieger. Bleiche Haut, blonde, struppige Haare und kantige Gesichtszüge. Frauen des Arechenda Volkes. Es war ein seltener Anblick, so viele verschiedene Völker und Kulturen an einem Ort versammelt zu sehen. Es war nun auch schon zwei Jahrzehnte her, seit dem letzten Comitia aber die junge Kaiserin hat es möglich gemacht.
    Gerade als Aeli nach den sauren Melonenstücken greifen wollte, schnappte eine dunkelhäutige Frau sie ihr vor der Nase weg. Aeli wollte schon in ihrer Sprache protestieren, da kam ihr in den Sinn, dass die Frau sie nicht verstehen würde. Also sprach sie in Sula: «Entschuldigt mich, ich wollte auch gerade…»
    Ohne wirklich Notiz von ihr zu nehmen, streckte die Frau ihr die Schale hin. Etwas verwirrt nahm sich Aeli ein saures Melonenstück.
    «Ihr seid von hier?» sagte die Fremde. Sie sprach Sula sehr gut. Wenn auch mit starkem Akzent. Aeli stellte sich vor und so tat ihr Gegenüber.
    «Meena Iuvvenu nennt man mich. Ich begleite meinen hohen Herrn.» Eine Zyerani von den südlichen Inseln also Sie unterhielt sich eine Weile mit Meena Iuvvenu und erfuhr, dass sie nur mit grosser Überzeugungskraft ihren hohen Herrn hierher begleiten durfte. Angeblich waren viele der Zyerani Stammesangehörigen nicht besonders vom neuen Comitia überzeugt gewesen. Es herrschte misstrauen zwischen den Ländern und Völkern des Kontinentes. «Neue Möglichkeiten für die Zukunft.», das hatte Meena dem hohen Herrn immer wieder gesagt, bis er zustimmte, dem Comitia beizuwohnen.
    «Ihr scheint besonders viel mit der Politik Eures Landes zu tun zu haben, wenn ich mich nicht irre. Immerhin wohnt Ihr einem solchen Fest bei.» meinte Meena, während sie ihren Blick über die Menge schweifen liess.
    «Ganz im Gegenteil. Man hatte mich in Politik und Wirtschaft mehr als genug unterrichtet. Jedoch erregt mein Interesse das Vergangene. Seht euch zum Beispiel dieses Atrium genau an. Diese Säulen aus weissem Stein und Marmor. Sie sind über zweitausend Jahre alt und man könnte meinen der Steinmetz hätte sie gestern erst fertiggestellt. Welche Geheimnisse haben die Architekten und die Steinmetze angewandt um ihre Bauten bis heute zu erhalten? Wie haben sie es geschafft, dass diese Gemäuer dem Wind, Regen und der Zeit seit jeher trotzen konnten?»
    Aeli wies sie auch auf ein Objekt hin, welches über dem Atrium in der Luft schwebte. Es glitzerte kupfern und golden und stellte die Kaiserin Lafrenia Mela Vitalis dar, welche vor eintausend Jahren geherrscht hatte.
    «Dieses Artefakt habe ich letztes Jahr in einer tiefen Höhle entdeckt und bergen können. Meine liebe Cousine schwört darauf, dass es versteckte magische Kräfte enthält, doch bisher ist uns noch nichts aufgefallen.»
    «Eure Aufgabe ist es…Schätze zu finden?» fragte die Zyerani.
    «So in etwa.» Die Barden stimmten ein neues, fröhliches Lied an. Wieder in der Sprache Sula. Im selben Moment erschien ein hochgewachsener Mann neben Meena. Seine olivfarbene Haut verschmolz beinahe mit seinen dunkelbraunen Haaren. Der Mann sagte etwas in Zyeren zu Meena. Diese entschuldigte sich grinsend bei Aeli und liess sich von dem Mann auf die Tanzfläche führen. Aeli blieb zurück und verspeiste nun geschmorrte Schnecken mit Sauren Äpfeln. Ihr kam der Auftrag wieder in den Sinn, den ihre Cousine ihr übertragen hatte. Diese Idee ist zum Fehlschlag verurteilt.
    Ihre liebe Cousine Ikai hatte es sich auf der anderen Seite des Atriums in einem, mit purpurnem Samt bezogenen Sessel gemütlich gemacht. Sie schien sich in Gegenwart eines jungen Mannes aus Fyelvu‘ori prächtig zu amüsieren. Ihr ist überhaupt nicht klar, welch Verantwortung auf ihren Schultern lastet. Mit der Schale Schnecken liess sich Aeli auf einem riesigen Kissen in einer Ecke nieder. So war das meistens bei Festen und Veranstaltungen gewesen. Ikai amüsiert sich mit jungen Männern, die sie umwarben und verehrten, Aeliana hingegen schlug sich mit den Problemen herum, die ihre liebe Cousine nicht interessierten, nicht betrafen oder sogar von ihr verursacht wurden. Sie entschuldigte sich tausende Male für Ikai‘s rüden und schwierigen Charakter, sie sorgte dafür, dass die Beziehung zum Adel aus allen Ecken Antandams und dieses Mal des ganzen Kontinentes, aufrecht erhalten wurden. Daneben war sie rund um die Uhr mit ihren eigenen Arbeiten beschäftigt. So wie heute. Eine Stunde vor dem Beginn des Comitia, der Völkerversammlung, hat Ikai sie um ein Gespräch gebeten in welchem sie ihr diese aussichtslose Aufgabe übertrug.
    «Die Hand von Aurelia. Du erinnerst dich an diese Geschichte?»
    Natürlich tat sie das. Aeli setzte sich Tag für Tag mit der Mythologie, der Geschichte und mit den Legenden der Warlocks auseinander. Aurelia‘s Legende war dabei keine Ausnahme.
    «Cousine Laetoria Gracilis Celsus erzählte mir eine tot langweilige Geschichte eines noch langweiligeren Balls. Du weisst ja wie die Leute in Ecrande Royaume sind. Jedenfalls hat sie eher beiläufig erwähnt, dass ein Adelsmann sie eine Stunde lang aufgehalten hatte. Und dieser Adelsmann hat einen Ring getragen, in den ein Todonit eingearbeitet wurde. Ich denke du weisst, worauf ich hinaus will.»
    Nachdem Aeli sie nur ungläubig anstarrte und nichts antwortete fuhr Ikai fort: «Aurelia‘s Hand war das einzige, das jemals mit diesem Stein geschmückt wurde. Wenn wir herausfinden, wo dieser Adelsmann den Stein her hat... überlege was wir alles für Geheimnisse aufdecken und welches Wissen wir ergattern könnten! Vielleicht gibt es noch weitere Schätze, die aus Aurelia‘s Zeiten stamme. Weitere Schätze mit dem Todonit. Oder mit noch selteneren oder gar mächtigen Steinen!»
    Aeli hatte ewig lange versucht ihrer Cousine die Idee einer Expedition aus dem Kopf zu schlagen. Eine Expedition, um ein lange verschollenes Artefakt auf einem fremden Kontinenten zu finden und das nur aufgrund der Information, die eine betrunkene Adlige ihnen gegeben hatte. Doch da das Comitia eröffnet werden musste, blieb Aeli keine Chance mehr um ihre Cousine umzustimmen. So hatte sie den ganzen Abend, sowohl im Versammlungsraum, als auch im Atrium nur noch die Chancen auf Erfolg ausgerechnet. Stunden um Stunden, solange, bis sich die Sonne hinter dem Horizont zeigen liess.



    Es hatte ewig gedauert bis Aeli eingeschlafen war. Das Aufstehen am nächsten Morgen stellte sich als reine Folter heraus. Eisig kalt war es im Zimmer und ihre Kleidung war zwar getrocknet, aber auch kalt wie die obersten Bergspitzen des Landes. Doch nur wenige Stunden später schlug ihnen frische Seeluft entgegen, als die Reisegruppe besagte Bergkuppe hinauf stieg. Aeli ritt neben Saija auf einem schlanken Apfelschimmel Wallach. Hinter ihnen Meena auf einem Tara. Laufvögel der Zyerenäa Inseln, deren wuchtiger Kopf auf einem muskulösen Hals sass. Sein gewaltiger Schnabel war mit gefährlichen Zähnen gespickt und die stark ausgeprägten Muskeln an Beinen und Brust liessen erahnen welche Kraft dieses Tier hatte. Meena hatte ihn Pakitu getauft.
    Den Schluss bildete Kai mit ihrem noch grösseren Nimiuswolf, dessen Schultern alleine schon die zwei Meter Grenze überragte. Es war schwer in Amaega eine ungewöhnlichere Reisegruppe zu finden.
    Endlich überquerten sie die Hügelkuppe und Aeli konnte ihren Blick nicht von der Küste abwenden. Die Häfen an der gesamten Küste entlang, waren voller Schiffe. Fregatten, Galeassen und allen voran die gewaltigen Stadtschiffe. Ikai zählte ein gutes Dutzend dieser riesigen Schiffe, auf denen sowohl Häuser, als auch andere Einrichtungen wie Märkte und Läden der Mazoir
    gebaut worden waren.
    «Los! Beeilt euch!» rief sie nach hinten und galloppierte den anderen voran den Hügel hinunter. Sie konnte es kaum erwarten, endlich Fuss in die Stadt Trislaque zu setzen. Die Stadt an der Tausend Augen Küste.

  • Knapp eine Woche ist das erste Kapitel jetzt schon da und endlich komme ich dazu, zu kommentieren! Gott sei Dank geht es hier wirklich etwas ruhiger voran, als in der Dragon Age FF, die wäre bei deinem Tempo wohl schon fertig gewesen :p


    Aus jedem drang bereits lautes Schnarchen. Ihr eigenes war nicht besonders gross, das Bett reichte ­gerade so für sie alle und es roch nach Katze.

    Das ist etwas komisch formuliert, wenn aus jedem Zimmer lautes Schnarchen dringt, dann kann ja eigentlich gar kein Platz mehr für die Truppe sein! Außerdem kann ich mir kein Bett in einer heruntergekommenen Herberge vorstellen, in dem vier Leute nebeneinander liegen können. Zwei Betten, in die sie sich quetschen müssten erscheinen mir logischer

    fügte die grösste der vieren hinzu.

    Größte gehört groß und "vier" statt "vieren"

    Im Sommer soll es besonders schön sein, wenn auch nicht so warm wie in ihrer Heimat im Süden. Ausserdem soll die Küste erblühen, sobald die gewaltige Flotte der Mazoir wieder im Heimathafen Land gelegt hat. Die Seefahrer bringen tausende farbenfrohe Pflanzen mit und schmücken mit ihnen ihre sonst tristen Häuser. Musik wird in jeder Strasse gespielt und jeden Abend gibt es Feste auf den Plätzen der Stadt.

    Hier macht das Tempus keinen Sinn (außer es ist wieder ein Gedankengang, der hier nicht so dargestellt wird wie in deinem eigenen Dokument :P)

    Saija hatte ihr nicht glauben wollen, als sie ihr von der Flotte
    erzählte.

    Erzählt hatte, Vorzeitigkeit :)


    Alles in allem ein guter Einstieg in diese neue, längere Story! Wie das bei richtigem Fantasy so ist, verwirren zunächst natürlich die ganzen fremdartigen Namen und Bezeichnungen etwas, aber die Namen der vier Mädels sind ja zum Glück relativ kurz (wenn man die Nachnamen weglässt) und lassen sich gut einprägen.
    Es gab ein paar Sprünge im Text, die mich trotzdem etwas kalt erwischt haben und ich musste mich jedes Mal kurz neu orientieren, das ist beim Lesen etwas problematisch. Zwischen den Szenen- und Ortswechseln täten ein paar überleitende Sätze ganz gut!


    Ansonsten klingt das alles schon sehr vielversprechend und ich bleibe gespannt, wie das Abenteuer in der Tausend Augen Küste weitergeht!

  • hiya! danke für dein feedback :D
    hab alles erweitert und korrigiert!


    Zu deiner Frage hin wegen dem Bett...
    es gab im Mittelalter mehrheitlich Tavernen oder Herbergen die pro Zimmer nur ein Bett verfügten. Es kam also häufig vor, dass sich die Gäste dann das Bett mit vollkommen unbekannten teilen mussten, manchmal mit bis zu vier oder fünf personen (um gottes willen)
    Ich zähle diese Tavernen in meinen Stories zu den billigeren Varianten oder jene die sehr sehr abgelegen sind.
    Unterkünfte mit eigenen betten kosten selbstverständlich auch mehr und sind nicht ganz so abgelegen.


    wie bereits gesagt spielt sich das hier alles in meiner eigenen welt ab. ich hab jetzt im startpost die Karte des Kontinentes Amaega eingefügt. So kann man sich einen leichteren Überblick verschaffen


    :D:D


    Sonst habe ich gerade einiges am Text angepasst um ihn für zukünftige Leser verständlicher zu überbringen

  • See der Ferne





    Saija Balunor


    Auf einer Bank sitzend lauschte sie dem Sänger in den schönen roten Kleidern. Er sang zwar in einer ihr fremden Sprache, dennoch verstand sie die Bedeutung des traurigen Liedes. Der Sänger bemerkte Saija‘s Blicke und sah sie fortan während seinem Gesang direkt an. Stahlgraue Augen umrandet von blonden Haaren durchbohrten Saija. Ein kleines Äffchen mit einer schönen weissen Maske auf dem Gesicht sass auf seiner Schulter. Der Kopf erinnert an einen Totenkopf. Mit den kleinen Händchen schälte das Äffchen eine Banane. Ihr war aufgefallen, dass die Mazoir ungewöhnliche Haustiere besassen. Verschiedenste, kleine Affen und Raubkatzen mit wunderschönen Fellmusterungen kunterbunte Vögel. Sogar ihre Lasttiere sahen aus wie kleine Hirsche mit Hauern oder einfachen, langen Hörnern auf dem Kopf.
    Einmal hatte Saija sogar ein braunes Pferd gesehen, dessen Hinterteil schwarz-weiss gestreift war. Aeli hatte schon Recht gehabt, die Mazoir lebten in einer ganz anderen Welt. Zwei Wochen waren sie schon auf dem Meer unterwegs. Zu Anfang hatte Saija sich noch jeden Tag übergeben müssen. Das Stadtschiff sah zwar aus wie jede andere Stadt auch, doch das Schütteln und Schwanken des Meeres war trotzdem zu spüren. Mittlerweile hatten sich die Stimmungsschwankungen ihres Magens beruhigt, aber spürte sie manchmal wie ihre Mahlzeiten ihr nochmal Hallo sagen wollten. Wann immer es soweit war, rannte sie zum äussersten Rand der Stadt, zur Reeling, wo sie die frische Luft einatmete. Es befreite ihren Kopf und beruhigte ihren Magen. Erst hatte sie den Worten ihres Gastwirtes nicht glauben wollen, der ihr diesen Hinweis gab.
    «Frische Seeluft rettet die Seele und den Körper eines jeden Lebewesen.» beteuerte er ihr. Widerwillig hatte sie es sich eingestehen müssen. Saija hatte gar nicht bemerkt, wie der Sänger sein Lied beendet und sich neben sie gesetzt hatte. In der fremdartigen Sprache der Mazoir fragte er sie etwas. Ihre Antwort war ein Schweigen und ein verwirrter Blick.
    «Bekommt Euch die Reise auf dem Stadtschiff nicht?» fragte er sie dann in Sula.
    «Ich war nie ein Freund der Seefahrt.»
    «Die Überfahrt nach Ecrande Royaume dauert noch weitere drei Wochen an. Ihr werdet Euch daran gewöhnen müssen.» lachte er.
    Welcher Teufel hat mich besessen, als ich dieser Reise zustimmte?!
    Der Sänger erzählte ihr von der Geschichte eines anderen Mädchen‘s, welches, wie Saija auch, die Seefahrt verabscheute. Nach einer Woche auf dem Stadtschiff jedoch, liebte sie nichts mehr als das Meer. Zumindest war das, was sie von seinem langweilenden Geschwätz verstand. Der Sänger wurde ihr lästig. Sie versuchte ihn in den Gassen der Stadt abzuschütteln. Er realisierte nicht, dass sie ihre Ruhe haben wollte und folgte ihr durch die Strassen. Saija widmete der Stadt mehr Aufmerksamkeit, als ihrem Verfolger. Es war nicht einfach die Stadtschiffe in Schuss zu halten. Tagtäglich schrubbten Arbeiter die Decks und Wände, reparierten zerbrochene Planken, doch ansonsten war die Flotte kaum anders, als eine normale Stadt oder eine normale Handelsflotte. Auf dem Markt wurde Fisch und Fleisch angeboten. Gemüse und Früchte waren rar, aber auch dafür hatten die Meister der Seefahrt eine Lösung gefunden. Saija schritt um eine Ecke.
    Ein grosser Stall erhob sich vor ihr. Dessen Dach mit den blauen und grünen Ziegeln war schon von weitem zu sehen und der Geruch der Tiere wurde von der Seeluft in alle umgebenden Strassen getragen. Den Sänger hatte Saija in der Marquise Ladenstrasse abhängen können. Die vielen Tücher und Kleider die dort in, vor und über den Läden hingen, hatten ihm die Sicht geraubt und ihr ein perfektes Ablenkungsmanöver geboten. Ein nervöses Tuscheln drang an ihre Ohren, als sie an einer Gruppe Stallburschen vorbeiging. Sie verstand nicht, was sie sagten, doch war klar über was sie sich unterhielten. Kai‘s Partner Anun stand im hintersten Eck des Stalles und knurrte jeden Morgen aufs Neue, wenn sie mit dem Ausmisten beginnen wollen. Er hatte bei weitem nicht genug Platz, doch draussen auf den Strassen konnte man ihn auch nicht rumlaufen lassen. Nicht ganz so schlimm erging es Pakitu. Der Tara war zwar auch nicht gerade ein Mäuschen, aber er konnte sich wenigstens richtig in seiner Box hinlegen. Saija ging an der Aussenwand entlang. Kleine Fensterchen boten den Tieren ein wenig frische Luft und Sicht auf die Aussenwelt. Sie hörte wie Kai laut in ihrer eigenen Sprache fluchte.
    «Was wenn dich einer versteht?» fragte sie und stand auf die Zehenspitzen um durch das Fenster sehen zu können. Kai stand mit einer riesigen Bürste in der Hand in Anun‘s Box und bürstete grob durch sein dickes Fell.
    «Um was geht‘s?»
    «Um was es geht? Dieses schreckliche Ungetüm, das sich mein Partner schimpft, hat heute beinahe einen der Stallburschen angefallen.» Saija konnte nicht anders und musste sich ein Prusten verkneifen.
    «Sie wollten reinkommen um Auszumisten und was macht er? Schnappt nach einem, nur um sich dann einen Schlag mit der Mistgabel einzufangen. Sei nur froh, dass sie dich nicht rausschmeissen und kochen!»
    «Er ist wirklich schlecht gelaunt.»
    «Natürlich ist er das. Fast zwei Wochen sitzt er nur in dieser Dunkelheit herum und kann nichts machen, ausser zu fressen. Dieses gottverlorene Ecrande Royaume kann mir gar nicht schnell genug entgegen kommen.»
    «Wie würde das aussehen, wenn Anun ein ganz normaler Wolf wäre?» «Dann könnten sich die Mazoir einen neuen Stallburschen suchen. Auch wenn die Nesuin intelligent sind und ein beinahe menschliches Denken besitzen. Es sind immer noch Tiere. Und sie zeigen ihre Unzufriedenheit nun mal anders als wir. Wenn sie die Hoffnung verlieren und hungrig werden…Nicht einmal ich weiss, was dann alles passieren kann.»
    Kai herrschte noch ein paar weitere Minuten über die Unverschämtheit ihres Partners und die lange Überfahrt. Doch dann beruhigte auch sie sich wieder. Nachdem sie mit Anun ein paar Runden um den Stall gegangen war, konnte sie ihn wieder dazu bewegen, sich in seine Box zu legen. Tief seufzend schloss sie die Tür des Stalls.
    «Sogar eure Gäule benehmen sich anständiger als er.» meinte Kai. «Und die fürchten sich sonst schon vor einem wild umherflatternden Tuch.»
    Saija grinste nur. Gemeinsam machten sich die beiden auf den Weg zum Platz Alain. Dieser Ort war der Reisegruppe im ersten Moment schon ans Herz gewachsen. Direkt am Bug des Stadtschiffes war ein kleines Pärkchen angelegt worden. In dessen Zentrum stand die Treibholzstatue einer wunderschönen Frau. Auf Sitzbänken erholten sich ältere Damen. Blumen in Töpfen und die drei Trauerweiden brachten Abwechslung in das Leben auf den Schiffen. Besonders am Abend bot dieser Ort einen unglaublichen Anblick, denn sogar hier, mitten auf dem Meer liessen sich Leuchtkäfer sehen. Aeli und Meena hatten es sich schon auf einer Bank gemütlich gemacht und genossen die Sonne dieses Tages.
    So schön es hier auch war, Saija vermisste die Lüfte, den kalten Wind und die Sturzflüge, die sie mit Zinniath vollführt hatte. Wann war sie das letzte Mal auf seinem schuppigem Rücken gesessen?
    Damals als wir nach Antandam gereist waren.
    Es war schon ein unglaublicher Zufall, dass ihre Wege, Ziele und Aufgabe sie Vier zusammengebracht hatte.



    Die schweren Ketten klirrten, als sich Zinniath aufrichtete um seine Meisterin zu begrüssen. Saija murmelte ihm zu, sich noch eine Weile zu gedulden. Noch würden sie sich nicht auf den Weg zurück machen. Einer nach dem anderen kamen die Kämpfer der Arechenda auf den kahlen Hinterhof und packten ihre Sachen auf die Rücken der Drachen. Fauchen und Zischen erfüllte die warme Abendluft. Ein Mann mit breiten Schultern und einem kahlgeschorenen Kopf stellte sich vor Saija auf. Er sprach in der kratzigen, rauen Sprache der Arechenda: «Balunor! Du warst verantwortlich für diesen Taugenichts von Viggo. Wo ist er?»
    Der Mann liess ihr keine Zeit um sich zu erklären und fuhr fort: «Wenn du mir diesen Tagedieb nicht bald hierherschleppst, werde ich den Kopf seines elenden Drachen abschlagen und den Jungen damit zu Tode prügeln.»
    Saija nahm schnell reissaus. Wenn sie noch länger geblieben wäre, hätte er ihr noch mit sonst irgendwas gedroht. Sie eilte durch das wunderschön verzierte Tor zurück in den Palast der Kaiserin. Ihrem Volk hatte man den Hinterhof als Landeplatz angeboten. So viele Drachen auf einmal hatten sonst nirgendwo in der Stadt Platz.
    Die langen Marmor Gänge wurden von Kerzen in verschiedensten Farben erhellt. An diesem Abend rochen sie alle nach Lavendel. Die Warlocks waren in der Tat unverschämt wohlhabend und sie liebten Schnickschnack. Gestern noch roch es überall nach Rosen und am Tag zuvor nach Orchideen. Obwohl Saija nicht wusste, wie eine Orchidee aussehen sollte. Das waren Pflanzen aus den wärmeren Gegenden. Sie dachte an die Blumen ihrer Heimat. Sie mochte die Blaublut-Tropfen am liebsten. Einfache Blümchen, die nicht höher wuchsen als eine Handbreite und sich zwischen den kältesten Steinen und Felsen durchzwängten. Die Einfachheit und die Bescheidenheit ihres Zuhauses waren nicht mit Aurora zu vergleichen. Die Hauptstadt der Warlocks ertrank beinahe in Schmuck und Tand. Ebenso schön kleideten sich die Bürger selbst. Kleidung aus Samt und Seide, Ketten, Armreife und Ringe und sorgfältig geflochtene Haare waren das alltägliche Bild der Warlocks. Sowohl der Männer als auch Frauen.
    Saija hatte sich ein wenig unwohl gefühlt. Die Arechenda trugen simple Kleider aus Leder und Fellen. Grob geschnitten und einfach darauf ausgelegt, warm zu halten und flexibel zu sein. Auch die Farben waren «natürlich». Schmutzige Grün-, Blau- und Rottöne, schwarz, weiss, grau und braun. Mehr brachten die Färber ihrer Städte nicht zustande. Und sie wollten es auch nicht.
    Manchmal fühlte sich Saija, als ob das der Grund wäre, weshalb ihr Volk immer ein wenig schlecht gelaunt wirkte. Sie bog beinahe rennend um die nächste Ecke. Eine junge Frau mit langer, wallender Kleidung öffnete gerade eine Tür. In der gemeinen Sprache Sula rief sie: «Entschuldigt!»
    Im kurzen roten Haar der Frau lag ein silberner Blumenkranz. Das Licht der Kerzen blitzte, als sie ihren Kopf umwandte.
    «Ihr wünscht?» fragte sie.
    «Ich bin auf der Suche nach einem jungen Mann. Kurzes strohblondes Haar und grüne Augen. Eine Narbe zieht sich über seine rechte Gesichtshälfte.»
    Die Frau schien sofort zu wissen, um wenn es sich dabei handelte.
    «Oh! Diesen Mann meint ihr. Er wird wahrscheinlich noch immer in Begleitung meiner liebsten Cousine sein.»
    In Begleitung wessen? Was treibt dieser… «Bitte, führt mich zu ihm, oder er wird nie wieder in Jemandes Begleitung sein.»
    Die Frau sah sie mit etwas verstörtem Blick an, doch schritt sie daraufhin eiligs den Gang entlang. Ausser ihren Fussschritten war nichts zu hören. Eine unangenehme Stimmung. Sie bogen mehrere Male ab. Einmal nach links, dann nach rechts. Eine Treppe hinauf und in eine Halle hinein. Dann wieder nach links, bis die Frau endlich vor einer pompösen Tür stehen blieb. Ohne anzuklopfen öffnete sie die Tür. Gerade noch drang ein Stöhnen an ihre Ohren, da wandte sich jemand abrupt auf dem Bett um.
    Mit einem Wischen durch die Luft, zündete Saija‘s Begleiterin die vielen Kerzen im Raum an. Mit einem beschämten Ausdruck in den Augen starrte Viggo Saija an. Er murmelte etwas. Unter ihm lag eine andere Frau. Ihr Haar war vom selben Rotton, wie der von Saija‘s Begleiterin, doch lang und gelockt. Sie stützte sich auf ihre Ellbogen.
    «Aeliana! Schon wieder?!» meinte sie halb belustigt, halb entrüstet.
    «Viggo, kahchar!» schnauzte Saija ihn an und er erhob sich vom Bett. Mit hochroten Ohren sammelte Viggo seine Kleidung ein und streifte sie über. Aeliana sprach kein Wort der Entschuldigung zu der, im Liebesspiel gestörten Dame. Stattdessen schloss sie einfach die Tür und führte Saija und Viggo zurück zum Hinterhof.
    «Meine Cousine.» sagte sie dann irgendwann, ohne, dass jemand sie gefragt hatte, «In letzter Zeit ist sie etwas…neben der Spur. Schert sich nicht um das Ansehen der Warlocks. Gibt unmögliche Befehle und Aufträge.»
    Saija schwieg. Viggo tappte noch immer mit hochrotem Kopf hinter ihnen her. Er hielt seinen Kopf gesenkt und versuchte sich und seinen Körper zu beruhigen.
    «Stellt Euch vor man schickt Euch auf einen fremden Kontinenten um dort nach einer steinernen Hand zu suchen.» murmelte Aeliana mehr zu sich selbst, als zu ihren Gästen, «Entschuldigt, ich belaste Euch mit meinen zweitrangigen Problemen.»
    Gerade noch rechtzeitig erreichten sie wieder den leeren Hinterhof. Es hatten sich alle bis auf Haavel, den Glatzkopf, auf ihre Drachen gesetzt und warteten auf die Nachzügler. Als Haavel den jungen Viggo entdeckte liess er eine Schimpftirade los, riss ihn am Kragen und schmiss ihn seinem Drachen vor die Füsse. In den ungalantesten und gröbsten Worten, die die Sprache der Arechenda aufzubieten hatte, brüllte er ihn an und scheuchte ihn auf den Rü- cken des schuppigen Tieres. Ein paar der anderen Krieger grinsten.
    «Ich danke Euch für Eure Hilfe. Eure Name war?» meinte Saija schnell zur Rothaarigen.
    «Aeliana Valere Alacris.»
    «Himmel. Nun gut, vielleicht treffen wir uns ja wieder. Mein Name lautet Saija Balunor.» mit diesen Worten setzte auch Saija sich wieder in Zinniath‘s Sattel und gab ihm das Zeichen, sich in die Lüfte zu erheben.

  • Ecrande Royaume




    Meena Iuvvenu


    Hintereinander auf ihren Tara reitend, zogen die ausgewählten Krieger der Zyerani durch Antandam. Fast drei Dutzend Männer und Frauen mit olivfarbener Haut und dunklen Haaren hatten sich die letzten paar Tage durch die Wüste, über das Meer der Goldtränen und durch die Sümpfe Cathor‘s geschlagen. Nun endlich war die Hauptstadt Antandam‘s in Sicht: Aurora. Obwohl es mitten in der Nacht war, schienen die Mauern der Stadt, die Türme und die höchsten Dächer zu leuchten. Sowie das Sternenmeer über ihnen. Was brachte die Stadt dazu, in solch einem Licht zu glühen? Meena ritt neben Riaachael Saaryae. Sein dunkelbrauner Tara hatte dieselbe Augenfarbe wie er selbst, ein tiefes, smaragdfarbenes Grün. In Riaachael‘s wunderschönen Augen hatte sich Meena schon etliche Male verloren. Wenn ihn etwas bedrückte, verrieten sie ihr mehr, als er ihr mit Worten mitteilen konnte. Manchmal überlegte sie sich, ob sie das meiste, was sie über ihn wusste, durch seine Augen erfahren hatte.
    Als die Zyerani eine Stunde später vor den Mauern Aurora‘s standen, baute sich ein Stau auf. Das Comitia zog zahlreiche Männer und Frauen aus allen Ecken des Landes herbei, weshalb die Stadt durch die Menschenmenge beinahe zu bersten schien. Am hintersten Ende der Schlange standen Meena und Riaachael. Irgendwie machte es sie nervös, hinter sich nichts weiter zu spüren als die Ruhe und Dunkelheit der Nacht.
    Doch so ruhig schien es nicht zu sein. Sie hörten die schweren Schritte zahlreicher Tiere näher kommen. Nervös krächzte Pakitu. Meena wandte ihn um und versuchte durch die Dunkelheit etwas zu erkennen. Noch nichts. Alles war finster. Eine Windbö liess die Blätter rascheln. Plötzlich vernahm Meena eine Bewegung in der Ferne. Sie kniff die Augen zusammen. Es bewegte sich wieder etwas. Ihren Blick nicht davon abwenden starrte Meena in die Dunkelheit. Und bald erkannte sie auch, um was es sich dabei handelte. Ihr stockte der Atem. Zwei, Drei, Vier riesige Wölfe rannten in vollem Tempo auf die Stadt zu. Ihre lächerlich grossen Pfoten liessen den Boden erzittern und es war, als würden ihre goldenen, blauen,grünen und grauen Augen leuchten. Wieder krächzte Pakitu nervös und tappte von einem Fuss auf den anderen. Sie beruhigte ihn mit sanften Worten. Die Wölfe waren keine zwanzig Meter mehr von ihnen entfernt, als sie ihr Tempo drosselten und Meena klar wurde, dass da Leute auf ihnen sassen.
    Das sind Jomei! Tatsächlich waren es Kämpfer aus dem Norden. Ihre schlichten, weissen Masken, welche nur Löcher für die Augen hatten, flössten Meena ungeheure Angst ein. Vor allem jetzt, in der Dunkelheit. Die Jomei blieben neben ihr und Riaachael stehen. Ihre Wölfe hechelten laut und warfen den Tara einen flüchtigen Blick zu. Pakitu sah demonstrativ in eine andere Richtung. Einer von ihnen sprach in der gemeinen Zunge zu Meena: «Wird uns der Eintritt verwehrt?»
    «Ehm, n-nein. Die Stadt ist gerade ein wenig überfordert mit all den Gästen aus aller Herren Länder.»
    Derjenige, der gesprochen hatte, seufzte tief und nahm seine Maske ab. Erstaunt stellte Meena fest, dass es sich dabei um eine Frau handelte, deren Stimme sich einfach so dumpf und tief angehört hatte. Sie sagte etwas in ihrer eigenen Sprache zu ihren Kameraden und schüttelte dann den Kopf. Es erstaunte Meena ein wenig, dass die Jomei nur einen solch kleinen Trupp ausgesandt hatte, um dem Comitia beizuwohnen. Immerhin waren sie und die Zyerani mit vier Dutzend der besten Kämpfern verschiedener Stämme gekommen.


    «Va t‘en!» rief ein Mann hinter Meena. An den Lederriemen ziehend, führte sie Pakitu von der hölzernen Schiffsladerampe weg, um so Platz für die Mazoir zu machen. Sie hatten bereits am frühen Morgen angefangen, ihre Waren auf Karren zu laden und ihre gehörnten Hirsche anzuspannen. Aeli, Meena und Saija warteten bereits neben dem Schiff auf dem Dock. Kai war noch nicht da.
    Pakitu scharrte mit den Füssen. Dabei hinterliess er mit seinen riesigen Klauen tiefe Furchen im Boden. Es kostete sie einiges an Energie, ihn ruhig zu halten und prompt schnappte er nach den Beinen von Saija‘s Fuchs Wallach. Entsetzt schnaubte dieser und trippelte ein wenig von dem Vogel weg. Mit einem Klaps auf Pakitu‘s Schnabel wies ihn Meena zurecht. Sie seufzte tief auf und wischte sich den Schweiss von der Stirn. Mehr als fünf Wochen waren vergangen, bis Meena Iuvvenu, Aeliana Valere Alacris, Saija Balunor und Kai Kato endlich auf dem Kontinenten Ecrande Royaume ankamen. Die Fahrt auf den Stadtschiffen war ein unvergessliches Erlebnis gewesen, doch bis auf Aeli, hatte keiner der anderen sie wirklich genossen.
    «Wo ist Kai?» fragte sie mit zerzausten Haaren.
    «Sie wartet bis sich die Menge ein wenig aufgelöst hat. Meinte, dass Anun nur wahnsinnig würde und sich dann nicht mehr beherrschen könnte.»
    Saija hatte ihren Wallach gleich wieder beruhigen können. So warteten sie. Fast zwei Stunden dauerte es, bis sich die Mazoir in der Stadt verteilt hatten und sie Kai auf Anun sitzend das Schiff verlassen sahen. Der Wolf zuckte mit den Ohren und dem Schwanz hin und her. Sein ansonsten rotbraunes Fell war einem Beige Ton gewichen und seine Augen waren trübe.
    Sie verzichteten darauf, länger als nötig in der Stadt Ikolaque zu verweilen. Sich nordwärts haltend verliessen sie im leichten Trab den Hafen und überschritten die Grenze. Sie betraten das Königreich Bergstein. Jenseits der Holzpalisaden, die Ikolaque umgaben erhoben sich kahle Gebirgszüge in luftige Höhen. Aufgrund des Stresses, den sie alle nach der Ankunft hatten, war ihnen gar keine Zeit geblieben, sich die Umgebung richtig anzusehen. Das einzige Tor, welches Ikolaque zur Aussenwelt verband, wurde von nichts weiterem geziert, als einem hölzernen Seepferdchen Kopf. Gleich dahinter führte ein steiler Weg in die Berge. Ausser den knochigen Kiefern links und rechts und ein paar kleiner Blümchen und Grünzeug am Wegesrand, herrschte hier die kalte, graue Farbe der Steine. Saija liess einen Freudenschrei hören und trieb ihren Wallach auf einmal an. In stürmischem Gallopp rauschte sie den anderen voran den Bergpfad hinauf. Ihr folgte Kai, obwohl es so aussah, als würde Anun gerade das tun, wonach ihm der Sinn stand. Meena sah noch einmal zurück auf Ikolaque. Das Städtchen war in keinster Weise vergleichbar mit Trislaque. Nicht einmal halb so gross und nicht ganz so schön, verweilten die Mazoir hier nur für ein paar Wochen, bis sie zum nächsten Hafen zogen. Die Morgensonne, spiegelte sich in den Fenstern der Stadt und auf der Wasseroberfläche des Meeres wieder. Alles glitzerte wie damals, als sie Aurora in der Nacht betrachtet hatte. Meena schloss ihre Augen und atmete die Bergluft tief ein.


    «Mir erging es nicht anders, als einer meiner Kameraden von damals versuchte, mir mitten in der Nacht eine Spinne ins Zelt zu werfen. Als ich gemerkt habe, wie die Spinne über meine Decke krabbelte, habe ich sie in die Hand genommen, und sie dem Jungen ins Gesicht geworfen. Er hatte kichernd vor meinem Zelteingang darauf gewartet, dass ich anfinge zu schreien.»
    Kai und Meena lachten sich schlapp. Meena hatte sich die letzten paar Stunden ununterbrochen mit ihr unterhalten. Nun ritten sie nebeneinander in die Stadt hinein. Es war noch immer finstere Nacht, doch Kai‘s Gegenwart erleichterte die Wartezeit.
    Meena wusste nicht einmal mehr, wie die beiden ins Gespräch gekommen war. Auf jeden Fall erzählten sie sich nach kürzester Zeit schon die wildesten Geschichten. Doch jetzt hatten sie endlich die Tore Aurora‘s hinter sich gelassen und sie mussten ihre Aufmerksamkeit voll und ganz dieser einzigartigen Stadt widmen. Ein Teil des Lichtes, welches Aurora sogar in der Nacht erhellte, stammte von den vielen Laternen die über den Strassen aufgehängt worden waren. Sie hatten verschiedenste geometrische Formen, die von Kugeln und sogar Tieren. Gläserne Windspiele vor den Haustüren spielten den Reisenden ein Lied. Und in riesigen Käfigen aus schön bemaltem Eisen sangen Nachtigallen und andere Singvögel ihr Lied.
    Einige davon sahen so exotisch aus, Meena war sich sicher, dass sie in keinem Teil Amaega‘s zu finden waren. Sie war überwältigt von der Schönheit dieser Stadt. An Riaachael‘s Gesichtsausdruck erkannte sie, dass es ihm genau so erging. Auf einem grossen Platz, umgeben von Bäumen mit violetten Blüten trennten sich die Wege von Kai und Meena. Sie wünschten sich noch eine erholsame Nacht und würden sich beim Comitia sicher wieder sehen. Und das taten sie auch.
    In einem grossen Saal im kaiserlichen Palast hatten sich die Oberhäupte, Anführer, Könige und Herren der vielen verschiedenen Völker und Regionen versammelt. Keiner stand über einem anderen. In der runden Halle hatten sich alle Teilnehmenden auf marmornen Treppen niedergelassen. In der Mitte war Platz für den Sprecher. Meena entdeckte Kai Kato und ihre Begleiter genau auf der Gegenüberliegenden Seite in der obersten Reihe. Direkt neben ihr sass eine zweite Frau, die Kai glich wie ein Ei dem andern. Das musste ihre Zwillingsschwester sein. Als Kai ihren Blick bemerkte, winkte sie ihr unmerklich zu, doch konzentrierte sie sich bald wieder auf das Geschehen vor ihr. Das war ebenfalls Meena‘s Aufgabe. Sie würde wissen müssen, wer hier alles teilgenommen hatte. Die Jomei ganz sicher mal. Auf der Stufe vor ihr sassen einige spitzgesichtige Männer und Frauen. Merenwen aus dem Nordwesten. Zu ihrer Rechten nahmen etwa zwei Dutzend kräftig gebaute Männer zwei Stufen für sich ein. Ihre helle Haut und die blonden und teilweise braunen Haare zeichneten sie als Arechenda aus. Ein ungemütliches Völkchen.
    Daneben waren die Doonabar. Ein kleinwüchsiges Volk. Dann ein paar Ausgesandte der Mazoir. Den Platz gleich gegenüber der Eingangstür nahmen fünf Männer und Frauen von Sulasfar ein. Sie waren leicht zu erkennen, obwohl jeder von ihnen anders aussah. Einer hatte braunes, ein anderer rotes und noch einer blondes Haar. Diese Frau hatte grüne, jene blaue und die letzte braune Augen. Die Sulasfar hatten etwas an sich, dass sie sofort als solche auszeichnete. Mit verschränkten Armen warteten sie auf den Beginn des Comitia. Ein letztes Mal öffnete sich die Tür.
    Die Kaiserin der Warlocks betrat die Halle und stellte sich in die Mitte. Ihr langes, rotes Haar fiel in fliessenden Locken über ihre Schultern und ihren Rücken. Ihre lederne Sandalen hatten hohe Absätze, die mit jedem Schritt auf dem marmornen Boden klackten. Sie war wunderschön.
    Der Kaiserin waren drei ältere Männer, ein kleiner Junge und eine Frau gefolgt, die etwa im gleichen Alter war. Sie sahen sich sogar ein wenig ähnlich, mit dem roten Haar, welches in ihrem Fall aber kurz geschnitten worden war. Das Gefolge der Kaiserin setzte sich auf die letzten freien Plätze gleich neben der Tür. Und dann begann die Versammlung. Meena hatte die erste halbe Stunde noch aufmerksam zugehört, doch irgendwann klinkte sie aus und dachte zurück an die letzte Oasen Nacht, zuhause auf den Zyerenäa.
    Jemand stupste sie an.
    «Meena!» sofort schlug sie die Augen auf und sah hektisch um sich. Ein paar der Teilnehmer hatten sich erhoben und sprachen miteinander. Riaachael sah sie belustigt an.
    «Sei froh, dass der Hohe Herr das nicht mitbekommen hat. Komm, das hier ist vorüber. Morgen früh werden wir uns wieder versammeln.»
    Sie folgte Riaachael und dem Strom der Menschen nach draussen und in ­einen offenen Hinterhof. Sofort erhaschten ihre Blicke das Buffett, welches eine Seite des Hofes komplett für sich einnahm, sie entdeckte Sänger und Musikanten auf einer Tribüne am Kopfende des Hofes und gemütliche Sessel und Kissen in allen Ecken und Nischen. Die Kaiserin eröffnete das Festmahl mit einer drei sekündigen Rede und liess sich dann sofort auf ein blutrotes Kissen nieder. Neben ihr sass ein blonder Mann. Die Musikanten begannen die verschiedensten Stücke zu spielen. Mal ein grobes Lied der Drachenreiter, dann ein liebliches der Merenwen, ein lustiges der Doonabar und ein klagendes der Sulasfar. Die Kaiserin wusste, wie man seine Gäste an einer Völkerversammlung zu behandeln hatte. Sogar um individuelle Gäste kümmert sie sich. Sie und der junge Mann flüsterten sich ständig etwas ins Ohr. Das Comitia hatte den ganzen Tag angedauert und schon legte sich wieder die Nacht über Aurora. Meena‘s Magen knurrte. Sie hatte seit dem späten Vormittag nichts mehr gegessen. Auf dem Buffet fand sie eine Reihe spezieller Speisen vor. Früchte und Gemüse in eine saure Flüssigkeit eingelegt, ein Schwein, dessen Bauch seltsam verbeult aussah und…was war das? Pilze? Oder Oliven?
    «Schnecken!» ein Mann mit üppigem Bart hielt seiner Begleiterin die Schale hin. Sie quiekte angeekelt und wich zurück. Meena wollte nicht wissen, wie es sich anfühlte, Schnecken zu essen, so griff sie nach den sauren Melonen.


    Das Königreich Bergstein steht beinahe komplett auf einem weit ausladenden Gebirge. Das mussten Meena und ihre Kameraden bald feststellen, nachdem sie auch nach der zweiten Nacht noch keine richtige Stadt gefunden hatten. Unterwegs kamen sie an kleinen Siedlungen und Bauernhöfen vorbei. Manche betrieben Bergbau, andere Fischerei und wieder andere bestellten den Boden und jagten Wild. Sie konnten sich glücklich schätzen, dass es aufgrund der gastfreundlichen Bergsteiner niemals an Essen mangelte. Ihnen wurde bereitwillig von Bauern der Weg nach Steinwurf Heimat erklärt, die Hauptstadt von Bergstein.
    Am vierten Tag überquerten sie eine Brücke aus rotem Stein, die über eine Schlucht führte. Am fünften eine Brücke aus schwarzem Stein über einem reissenden Fluss. Ein Wasserfall war in der Ferne zu hören. Am sechsten Tag schliesslich, überquerten sie eine Brücke, deren Steine vom Moos Grün waren und die sich um einen Berg herum schlang. Kaum bogen sie um die Kurve, bauten sich auf einmal die vielen Türme von Steinwurf Heimat vor ihnen auf. Rote Flaggen mit einem weissen Steinbock darauf, wehten im Wind. Die Gruppe hatte ihren ersten wirklichen Zwischenstopp erreicht.

  • Hallo northheart,


    gleich zu Beginn mal ein kurzes Zitat, weil es mir aufgefallen ist.

    Als die Zyerani eine Stunde später vor den Mauern Aurora‘s standen

    Wenn du Englisch schreiben würdest, wäre das so richtig, aber dieses Apostroph fällt bei Nutzung des Genitivs im Deutschen komplett weg und es heißt dann "vor den Mauern Auroras". Eigentlich wird im Deutschen das Apostroph nur dann verwendet, wenn ein Wort auf s, z oder x endet, beispielsweise "Max' Name", um den zweiten Fall genau anzuzeigen.


    So viel einmal zum Text selbst. Gerade in Hinblick auf die beiden vorhergehenden Kapitel scheint es so, als wäre das erst der Auftakt für mehrere Charaktere gewesen, die sich nun schlussendlich in Trislaque getroffen haben. Viel miteinander zu tun hatten sie trotzdem nicht, aber das ist etwas, was ich dann in späterer Folge aber wegen des Aufbaus erwarte. Jedenfalls ist besonders das letzte Kapitel gar nicht so stark von den Charakteren gelenkt worden, sondern viel mehr vom Reiseweg an sich, was natürlich der Kontiunität zu Gute kommt. Du hältst dich dadurch nicht so lang mit Gesprächen auf, was Meena in dem Fall aber auch recht passiv erscheinen lässt, weil sie die anderen hauptsächlich beobachtet und dann eben ihren Weg weiter geht. Gerade am Ende, als sie und ihre Kameraden mehrere Tage gereist sind, war da halt eigentlich viel Potential, um die zwischenmenschlichen Beziehungen aufzuzeigen oder um etwas abseits des eigentlichen Weges passieren zu lassen. Natürlich ist es nach wie vor eine Short Story einer längeren Geschichte und der Weg das Ziel, aber wenn auf diesem Weg wenig passiert, dann ist das auf Dauer nicht so spannend.
    Ich möchte aber noch mal betonen, dass du es wirklich verstehst, abwechslungsreich zu schreiben, besonders auf die Wortwahl und die Atmosphäre, die du erzeugst, bezogen. Fantasy-Welten nehmen ja vieles schon als gegeben hin und vergessen dabei meist, den Zauber auch auf den Leser zu übertragen. Das schaffst du aber wunderbar und noch darüber hinaus ein paar kulturelle Exkursionen zu erwähnen, die natürlich interessant zu lesen sind.


    In diesem Sinn: Wir lesen uns!

  • Hi, danke für den Hinweis! Das mit den Apostroph hab ich nie ganz geschnallt xDD
    Ich empfinde es auf seltsame Weise einfacher eine Geschichte auf diese WEise zu schreiben. Die Geschichte der Wanderer kommt mir viel leichter über die Finger als mein eigentlicher Roman :/


    Ich danke dir für deine Worte! Sie bauen mich wirklich auf und ich werde bei meinen neuen Kapiteln darauf achten, die Spannung zu einem ersten Höhepunkt kommen zu lassen ;)


    Somit entschwinde ich erstmal und poste gleich das erste Kapitel von 2017 hier rein.


    EDIT: okay das kommt wohl erst heute abend hab das zeug zuhause vergessen XDD

  • Fingerspuren




    Kai Shiki


    «Überwinde deine eigenen Grenzen. Versuch dich anderen Leuten mehr zu öffnen.» Kai erinnerte sich in letzter Zeit sehr oft an die Worte ihrer Schwester. Siehst du was ich hier tue? Genau das, was du mir immer geraten hast. Kai hatte trotzdem sehr viel Kraft und Mut aufbringen müssen, um diesen Schritt zu machen. Ihre Heimat zu verlassen, um sich endlich mal um die eigenen Bedürfnisse zu kümmern. Sie hatte dies viel zu lange vor sich hergeschoben. Hoffentlich war es noch nicht zu spät. Anun spürte, wie ihr eine Gänsehaut den Rücken hinunterlief und drehte seine Ohren nach hinten. Kai tätschelte seine Schultern und trieb ihn etwas an. Ihre Kameradinnen waren schon beinahe am Stadttor von Steinwurf Heimat angelangt. Die Hauptstadt von Bergstein hatte einen unglaublichen Anblick geboten, so wie ihre Türme sich hinter der letzten Kurve des Bergpasses zeigten. Man konnte sie gar nicht zählen, so viele schossen in den Himmel. Einige waren gefährlich schräg gebaut, andere dünn, man könnte meinen beim nächsten Windstoss würden sie umstürzen. Einige hatten Kuppeldächer, andere gar keine. Das Tor von Steinwurf Heimat war ebenfalls aus grauem Gestein gehauen worden. Es wurde von riesigen Steinbock Statuen flankiert, die mit grimmigem Blick den Bergpass hinauf starrten. Das Tor war geschlossen und wurde von zwei Wachen mit Keulen in den Händen bewacht. Auf ihren Helmen waren Steinbock Hörner angebracht. Kai spürte ihre argwöhnischen Blicke, wenn auch ihre Augen vom Helm abgedunkelt wurden.


    Aeliana ging den anderen voraus auf die Wachen zu. Mit ruhiger, steter Stimme nannte sie ihnen ihre Namen und bat um Einlass. Das Reden in solchen Situationen hatte die Gruppe immer Aeli überlassen. Meena mit dem wilden Charakter der Zyerani verlor zu schnell die Geduld, Saija traute sich nicht zu sprechen und Kai wählte nicht selten die falschen Worte. Die Wachen traten zur Seite. Einer von ihnen zog an einer geschmiedeten Kette und eine tiefe Glocke erklang. Sobald sich die Tore einen Spalt geöffnet hatten, offenbarte sich ihnen, dass die Kraft von einem halben Dutzend langhaariger Ochsen genutzt wurde, um dies zu vollziehen. Sie erinnerten Kai an die Reogi aus ihrem Zuhause, nur waren sie nicht einmal halb so gross wie diese. Und bestimmt nicht so feindselig. Gleich hinter dem Stadttor, befand sich ein leerer, gepflasterter Platz, den die Truppe nun überquerte. Die Hufe der Pferde und die Krallen von Pakitu klackten auf den Steinen. Niemand war hier. Sie gingen unter einem Torbogen hindurch und eine lange leere Strasse entlang. Zu beiden Seiten wurden sie von einer Mauer eingeschlossen und von diversen Statuen beobachtet. Die Strasse zog sich ewig lange hin und endlich, als ihnen ein nächstes Tor geöffnet wurde, erblickten sie das Stadtleben von Steinwurf Heimat. Strassenlärm schlug ihnen entgegen. Hühner gackerten, Kühe muhten, Frauen kreischten vor Lachen und über allem hörte man das Brüllen verschiedenster Händler. Eine verhutzelte, alte Greisin blieb vor Aeli und ihrem Wallach stehen und deutete auf sie. Sie sagte etwas, doch Aeli nahm keine Notiz davon und ritt an ihr vorbei. Kai fiel auf, wie viele der Bürger sie anstarrten. Sie richtete sich auf Anun‘s Rücken zurecht und folgte ihren Freunden. Es dauerte eine Weile, bis sie eine Herberge mit angeschlossenem Stall fanden. Die Leute aus Bergstein bewegten sich meist auf Karren fort, die von den langhaarigen Ochsen oder von Ziegen gezogen wurden. Und diese Tiere brauchten keine eigenen Boxen. Einfache Scheunen reichten ihnen zu genüge. Schliesslich hatten sie bei einem in die Länge gebauten Platz Glück. Hier wurde gerade der Markt abgebaut.
    Aeli jedoch liess nicht zu, dass sie sich eine Herberge suchten um zu verschnaufen. Weiterhin auf ihren Reittieren sitzend, drängte Aeli sie dazu, sich zu beeilen. Sie stand von ihnen allen am meisten unter Druck. Ihr war die Aufgabe übertragen worden, nach einem verlorenen Artefakt der Warlocks zu suchen. Die Hand Aurelia‘s.


    «Eine steinerne Hand, der angeblich magische Kräfte innewohnen, von denen wir nicht einmal zu träumen wagen.» So hatte Aeli ihnen erklärt. «Sie ging vor unzähligen Jahren verloren, als der damalige Kaiser einen Bürgerkrieg anzettelte. Die Bürgerlichen stahlen die Statue der Aurelia aus dem Palast und schlugen sie in kleine Teile, welche sie dann verkauften.»
    Aeli‘s Cousine hatte sie nur aufgrund einer losen Information nach Ecrande Royaume geschickt. Aufgrund der Information, die von einer betrunkenen Adligen stammte. Aeli hatte sich schon unzählige Male darüber beklagt. Eine aussichtslose Situation nannte sie es. Hirnrissig. Schwachsinnig und dann wetterte sie Worte in Warllan. Die Magierin tat Kai leid. Ihre liebe Cousine kann stur und gefährlich sein. Ikai bekam immer was sie wollte. Deshalb blieb ihr nichts anderes übrig, als ihrem Befehl zu folgen. Mit der drohenden Faust Ikai‘s im Nacken steuerte sie schnurstracks durch die Stadt zum Nobelviertel.
    «Ist es uns überhaupt erlaubt einfach da rein zu spazieren? Kennt dich diese Cousine denn?» Saija fühlte sich sichtbar unwohl. Keiner wusste eine Antwort darauf. Sie folgten einer breiten Hauptstrasse quer durch die Stadt. Zwei kleine Kanäle zu beiden Seiten fügten noch ein ständiges Wasserplätschern zum Stadtlärm hinzu. Hin und wieder trug ein Lüftchen den abgestandenen Geruch des Wassers zu ihnen herüber. Irgendwann wichen die schmutzig braunen Pflastersteinen neueren und sauberen Steinen. Die Fassaden der Häuser wurden ebenfalls schöner. Befreit von Flecken und Löchern und kaum ein Gebäude war hier nicht bemalt. Ein Wagen, vor den sechs weisse Steinböcke gespannt waren, rollte gemütlich an ihnen vorbei. Die zwei Damen, die darauf sassen unterhielten sich hinterlistig grinsend. Beim Anblick der vier Reisenden machten sie grosse Augen und kaum war der Wagen vorbeigerollt lachten sie schallend.


    «Dieses Pack ist wohl auf der ganzen Welt gleich.» Aeli rückte die Lederjacke zurecht, die sie auf dem Stadtschiff der Mazoir erstanden hatte. Diese schützte bei weitem besser vor Wind und Wasser, als ihre alte. Sie schienen etwas verloren, wie sie so durch die Strassen der Adelsviertel wanderten. Mehrere Male wollte Saija einfach die Beine in die Hand nehmen und davon rennen. Sie fühlte sich nicht sonderlich wohl hier und die Blicke der Adelsleute beunruhigten sie. Unterdessen sprach Aeliana die verschiedensten Leute an und fragte nach ihrer Cousine.
    «Eine Adelsfrau mit Namen Laetoria? Wisst Ihr wo wir sie finden können?» fragte sie immer wieder. Die Passanten auf den Strassen allerdings, gingen einfach weiter. Andere schienen sie nicht zu verstehen.
    Mitten auf einem belebten Marktplatz stehend, sahen sich die vier um. Der Platz war zum bersten voll. Fahrendes Volk stellte von allen Seiten ihre Künste zur Schau; Jongleure, Feuerkünstler, Sänger, Musikanten, Seiltänzer und viele mehr. Ihre Zuschauer waren hauptsächlich Adlige. Kai hätte sie kaum als solche erkannt. Sie trugen dezente Kleidung in dunklen blau-, rot-, grün- oder auch braun Tönen. Sie trugen wenig Schmuck und vor allem gingen sie selber einkaufen. Kai wusste, wie sich der Adel in Amaega verhält. Sie hatten für jede Kleinigkeit einen Bediensteten. Waren nicht fähig sich selber anzukleiden oder zu waschen und niemals würden sie auf diese Weise, ohne grosses Trara, auf die Strassen gehen. Sie würden niemals selber Lebensmittel einkaufen. Eine ältere Adelsfrau unterhielt sich sogar mit einem Narren, dessen Kopf von einer bunten Halskrause umrahmt war. Wenn Kai‘s Schwester hier wäre, würde sie sich gehörig wundern. Sie war in einer Stadt der Sulasfar aufgewachsen und hatte den Adels stets gehasst.
    «Aeli, gib es auf.» sagte Saija auf einmal. «Deine Cousine könnte überall sein. Dieses Adelsviertel ist riesig und es versteht uns sowieso niemand.»
    Sie hatte Recht. Für die letzten zwei Stunden waren sie auf diesen Strassen umhergeirrt und hatten ausser einigen Zwischenmahlzeiten gar nichts gefunden. Gerade als Aeli nachgeben wollte, wandte sie ihren Kopf ruckartig um und rannte davon. Perplex sahen Kai und die anderen ihr nach. Sie hasteten hinterher, um sie nicht aus den Augen zu verlieren. An einem Stand mit grünen Krabben fanden sie Aeliana wieder. Der Verkäufer hielt eine Krabbe in der Hand und brüllte etwas in der fremden Sprache der Bergstein. Und dazwischen schrie er: «Sumpfkrabben! Sumpfkrabben!»
    Aeli unterbrach ihn und zu ihrer aller Erstaunen, antwortete er in Sula: «Wie schön, hier draussen mal jemanden zu treffen, der auch meine Sprache spricht. Doch Ihr seid nicht aus Sulasfar, nicht wahr?»
    «Aeliana Valere Alacris, wenn es genehm ist. Wir sind auf der Suche nach meiner Cousine. Einer Adligen. Ihr Name ist Laetoria Rot.»
    «Oh! Natürlich Dame Laetoria kennt man hier gut. Immerhin ist sie die einzige mit Warlock Blut. Daneben mag sie meine Sumpfkrabben hier. Ihr Anwesen findet ihr weit hinten beim Schützenpark. Es wurde an dessen Nordseite erbaut und ist durch die hellblauen Fassaden kaum zu übersehen. Achtet auf die Schneekatzen im Vorgarten.»
    Das waren seine letzten Worte, bevor er sich wieder dem Verkauf seiner grünen Krabben widmete.
    «Seht ihr? Fragen und weiter fragen.» schallt Aeli sie. «Jetzt wissen wir, wo wir hin müssen. Lasst uns gehen.» Sie ritt erhobenen Hauptes den anderen voran. Ohne Rücksicht auf die Leute um sie herum zu nehmen, steuerte sie ihren Wallach durch die Menge.
    «Ich würde gerne wissen, woher du wusstest, dass dieser Mann uns verstehen und mit uns reden würde.» Kaum waren sie wieder auf den leeren Strassen holte Kai Aeli schnell ein.
    «Die Krabben. Sumpfkrabben. Das ist nicht die Art der Krabben, aber eine Zubereitungsart aus Theia. Eine Spezialität.»
    «Oh.»


    Den Schützenpark fanden sie zum Glück schnell. Schilder auf den Strassen wiesen die Richtung zu wichtigen Standpunkten im Viertel. Der Marktplatz, der Schützenpark oder die Kirche waren nur wenige der erwähnten Orte. Der Park bestand fast nur aus einer weiten Grasfläche umgeben von einem gepflasterten Weg. Eine Baumallee warf ihre Schatten auf den Weg. Zahlreiche Adlige hatten es sich auf der Grasfläche gemütlich gemacht. Kinder spielten Fangen oder jagten Bällen hinterher.
    Einige hatten Haustiere dabei, vorwiegend normale Hunde. Aber Kai entdeckte auch Wölfe. Wenn auch nur die kleinsten Verwandten von Anun und seiner Rasse, waren sie gerade mal gross genug um ein fünfjähriges Kind zu tragen. Weit am anderen Ende des Parkes strahlte eine schöne Villa mit ihren hellblauen Fassaden. Das Anwesen von Aeli‘s Cousine. Die vier gingen die Allee entlang. Der Geruch von frischen Blumen schlug ihnen entgegen, sobald sie vor dem Eisengittertor standen. Es war offen. Der, mit hellem Kies bedeckte Weg führte durch einen schönen Vorgarten, an einer kleinen Hütte und einem Stall vorbei zum Anwesen. Keine Wachen. Nur ein Gärtner fegte Kieselsteine an ihre Plätze zurück. Aeli ging ohne zu Zögern weiter. Den anderen blieb nichts weiter übrig als ihr zu folgen. Kai war nervös. Einfach so das Land einer Adelsfamilie zu betreten war nicht ohne. Wenn man sie entdecken würde? Doch der Gärtner reagierte nicht auf die Besucher. Zwei strahlend weisse Pferde beäugten die beiden Wallache ihm vorbei gehen. Sie reckten ihre Hälse über den Holzzaun ihrer Koppel um ihnen Hallo zu sagen.
    «Wir könnten gerade so gut auf einem besonders schönen Bauernhof stehen. Mir gefällt das nicht. Es könnte eine Falle sein.» murmelte Saija unruhig.
    «Du kannst ja auch draussen warten.» Jetzt, da sie das Anwesen ihrer Cousine endlich erreicht hatten, wollte Aeliana sich von nichts mehr aufhalten lassen. Es war nicht zu übersehen, dass sie die Sache mit dem Artefakt hinter sich bringen wollte. Der Haupteingang stand offen. Aber Aeli zog hier wohl die Grenze und rüttelte an einer vergoldeten Kette gleich neben der Tür. Liebliche Klänge hallten durch die Hallen des Anwesens und es verging keine Sekunde, bis eine Frau am Ende des langen Ganges erschien. Sie trug ein leichtes, nussfarbenes Kleid, dass sich mit ihren kastanienbraunen Haaren biss. Sie kreischte Aeli‘s Namen, als sie sie erkannte und stürmte auf ihre Besucher zu. Ohne abzubremsen stürzte sie sich auf Aeli und umarmte sie überglücklich.
    «Wir haben uns so lange nicht mehr gesehen! Zehn Jahre? Oder Fünfzehn? Vielleicht auch nur Sieben! Du meine Güte, was treibst du hier? Wie hast du mich gefunden? Wer sind diese Drei? Deine Begleiter?»
    Aeli unterbrach ihr Gequassel und erklärte ihr die Gründe für ihr Hiersein. Laetoria hatte sie in ein grosses Wohnzimmer geladen. Strahlendes Licht drang durch die hohen Fenster herein. Es hebte Kai‘s Stimmung und löste ihre Müdigkeit ein wenig.
    «Die Hand Aurelia‘s? Ikai muss verrückt sein. Das war nur ein doofer Ring, der mir an einer doofen Veranstaltung aufgefallen war. Und ich war dazu noch betrunken.»
    «Ich kehre besser nicht ohne etwas in sicheren Händen zurück. Sei es auch nur ein Beweis dafür, dass es nur ein Irrtum war. Du kennst sie ja. Sie bekommt immer alles.»
    «Lass mich überlegen. Ich könnte eine Nachricht zu diesem Adelsmann schicken lassen. Mich informieren, woher er diesen Ring hat. Ganz ohne Hintergedanken natürlich. Verweilt doch so lange hier. Wartet! Setzt euch! Ich hole euch ein paar Erfrischungen.»
    Kai liess sich auf einen weissen Ledersessel fallen und legte den Kopf in den Nacken. Sie hatte gar nicht bemerkt, wie müde sie geworden war. Durch die hohen Fenster konnte sie nach draussensehen. Pakitu, die Pferde und Anun hatten einen Narren an den weissen Pferden gefressen. Sie beschnupperten sich immer noch. Der Gärtner hatte sich doch versteckt als er die Besucher plötzlich erkannte, doch Kai entdeckte seine grüne Mütze hinter einem der Stallfenster.
    «Wir bleiben aber nicht hier, bis dieser Adelsmann den Brief erhalten und eine Antwort geschickt hat, nicht wahr?» Meena meldete sich endlich wieder. Seit sie den Markt ein zweites Mal umrundet hatten, vor etwa drei Stunden, hatte sie kein Wort mehr gesagt und sich einfach abgeschottet. Sie war sichtlich genervt gewesen.
    «In dieser Zeit können wir uns gleich auf die Suche nach unseren anderen Angelegenheiten machen.» Wie wahr. Sie waren nicht nur wegen Aeliana hierher gekommen. Jeder hatte seine eigenen Aufgaben zu erledigen. Saija hatte nicht für immer Zeit. Was könnte ein halber Junge wie Viggo wohl inzwischen anstellen? Und auch Kai selbst hatte genug Zeit verloren. Aeli antwortete ihnen nicht, doch stimmte sie ihnen sicherlich zu. Endlich kehrte Laetoria zurück. Ein schönes Silbertablett in den Händen. Fünf kugelrunde Gläser, gefüllt mit blauer Flüssigkeit standen darauf.
    «Ich habe den Brief gleich schreiben und abschicken lassen. Wir werden dieses Rätsel schon auflösen, keine Sorge Aeli.» Diese trank einen Schluck. Als Kai ihre Reaktion bemerkte, nippte auch sie an dem Glas. Das Getränk schmeckte süsslich, mit einem Hauch Pfefferminz.
    «Ich danke dir vielmals. Aber Laetoria, wir haben noch weitere Fragen und Anliegen an dich.»

  • Abwechslung





    Saija Balunor


    Die grosse Villa Laetoria‘s war eine angenehme Abwechslung. Lange hatte Saija mit ihren Kameradinnen nur in engen und teilweise stinkenden Zimmern übernachtet. Sie schmiss sich auf das grosse Bett, das für diese Nacht nur ihr alleine gehörte. Sie sog den frischen Geruch der Leinentücher ein und quietschte vor Freude. Zugleich fühlte sie sich auch etwas komisch. Dieses Zimmer war so gross und von Licht durchflutet. Die Möbel waren aus weissem Holz mit Goldverzierungen. Es schien alles so unwirklich. Als würde sie über den Wolken gehen. Als sie die breite Tür neben einem wuchtigen Kleiderschrank öffnete, überschlug sie sich beinahe vor Freude. Ein riesiges Badezimmer! Saija hüpfte durch die Tür. Die Wanne bot Platz für vier Personen, die Wasserhähne waren mit goldenen Steinböcken verziert, aber das beeindruckendste war das riesige Fenster mit den farbigen Gläsern.
    Saija verschloss die Tür und bereitete sich ein Bad vor. Sie warf zwei farbige Kugeln ins Wasser, die etwas bröselig und ganz sicher nicht zum Verzehr gedacht waren. Sie hatte solche Kugeln noch nie gesehen und war sich nicht sicher ob es richtig war, sie ins Wasser zu werfen. Zwei Minuten später machten sich riesige bunte Seifenblasen in der Wanne breit und ihr wurde klar, wofür die Kugeln gebraucht wurden. Saija verbrachte eine Ewigkeit in dem Bad. Sie wechselte das Wasser immer wieder und warf jedes mal eine andere dieser Schaumkugeln ins Wasser. Dann entdeckte sie eine hell grüne Creme mit der sie ihren ganzen Körper einrieb. Sie roch nach Zitronen. Oder war es was anderes?
    Irgendwann trennte sich Saija vom Badezimmer und legte die neue Kleidung an, welche auf einem Stuhl bereitlag. Es war ein ähnliches Kleid, wie jenes von Laetoria. Von dunkelgrauer Farbe lag es so leicht auf Saija‘s Körper, sie spürte den Stoff kaum und fühlte sich gleich ein wenig entblösst. Ihre Haare kämmte sie lange durch bis sie wieder glatt und ohne jegliche Knoten auf ihren Rücken fielen. Jetzt, als sie sich im Spiegel betrachtete, wurde ihr klar wie sie zuvor ausgesehen haben musste. Mit ihren braunen Haaren, die zuerst von der wilden See dann von der eiskalten Bergluft wochenlang durcheinander gewirbelt worden waren. Dazu hatten sie in der Taverne auf den Stadtschiffen nur kaltes Wasser zur Verfügung gehabt. Wenn das Wasser für den Tag knapp wurde, da sie ja nicht die einzigen Gäste in der Taverne waren, mussten sie Salzwasser so gut es ging von Hand filtern und zum Waschen benutzen. Die Erschöpfung und die Anstrengung der Reise hatte merkliche Auswirkungen auf Saija‘s Aussehen gehabt. Trockenes Haar, das teilweise verfilzte, Haut die auch mit dem besten Schwamm nicht richtig sauber wurde und stets schmutzig wirkte. Sie musste einem Barbaren zum Verwechseln ähnlich gesehen haben.
    Leichtfüssig huschte sie hinaus auf den Gang und die Treppen hinunter in den ersten Stock. Ihre Kameradinnen warteten bereits in einem pompösen Speisesaal auf sie. Sie würde nur zu gerne wissen, über wie viel Geld Laetoria und ihr Ehemann verfügten. Das Verlangen nach dieser Antwort wurde verstärkt als bald das Abendessen serviert wurde. Als Vorspeise einen kräftigen Käse aus sogenannter Gemsenmilch raffiniert mit frischen Gewürzen und knusprig, warmen Brot. Danach eine leichte Lauchsuppe, gefolgt vom schweren Fleischgang; ein perfekt gewürztes und gebratenes Stück Bärenfleisch. Ein dunkler Kuchen mit Kirschen bildete den Abschluss des Abendmahls. Oder Festessen, wie es Saija nennen würde. Wann hatten sie das letzte Mal so gut und viel gegessen? Sie fühlte sich vollgestopft und nachdem sich Laetoria in ihr Arbeitszimmer zurückgezogen hatte, ging sie nach draussen um eine Runde zu spazieren. Die weissen Pferde standen nun einfach auf dem Hof herum und grasten. Es hielt sie nichts davon ab davonzurennen, doch taten sie das nicht. Meena, Aeli und Kai waren ihr nach draussen gefolgt und setzten sich auf die reich verzierten Treppen vor dem Eingang.
    «Ich bin voll!» sagte Meena laut und seufzte zufrieden.
    «Fühlt sich an, als würde ich bald explodieren. Der Kuchen hat mir den Rest gegeben.» Kai legte sich seitwärts auf den Boden und schloss die Augen. Ein Lüftchen kam auf. Obwohl sie sich gerade in einer riesigen Stadt befanden, brachte es frische Luft mit sich, befreit vom Gestank, den eine Metropole wie Steinwurf Heimat normalerweise an sich haben sollte.
    Ein Geräusch machte Saija auf den Gärtner aufmerksam, der gerade seinen Besen und eine Heugabel verräumte. Mit einem klickenden Geräusch rief er die beiden Pferde zu sich und schloss sie wieder im Stall ein. Nachdem er das Eisentor verriegelte, verschwand er irgendwo hinter dem Anwesen. Jetzt herrschte Ruhe über dem Hof. Die Sterne funkelten über ihnen. Der silbern, violette Schleier des Nachthimmels leuchtete über ihnen. Es fühlte sich beinahe so an wie Zuhause. Saija verspürte ein leichtes Heimweh. Doch sie hatte eine Aufgabe.
    Das Essen lag schwer in Saija‘s Magen. Sitzen wollte sie nicht. Sie befürchtete, dass das Gewicht der fünf Gänge sie auf dem Boden festnageln würde.
    «Aussergewöhnliche Speisen haben sie hier, findet ihr nicht auch?» kam es von Aeli aus dem Nichts.
    «Ich weiss nicht, ob du jemand bist, der sowas behaupten kann. Ihr esst Schnecken. Was ist wohl aussergewöhnlicher? Schnecken oder Käse von Bergziegen?» gab Kai grinsend zurück.
    Mit gespielter Empörung drehte sich Aeli einmal um sich selbst und zeigte mit dem Finger auf sie, «Zuerst; Gemsenkäse! Keine Bergziegen. Das sind hübsche kleine Ziegen. Und ausserdem…»
    «Schnecken sind bei weitem schlimmer! Wie kann man sowas nur essen? Sie schmecken nach nichts und es fühlt sich ungemein komisch an, auf ihnen rumzukauen.» Saija hatte beim Fest nach dem Comitia eine Schnecke probiert. Sie hatte ein, zwei mal zugebissen und sie dann heimlich in den nächsten Blumentopf gespuckt. Sie hatte noch nie etwas so ekliges gegessen. Vielleicht bildete sie sich das auch nur ein. Denn sie mochte lebende Schnecken schon nicht. Zumindest diese ekligen Nacktschnecken. Als Kind hat sie immer ein paar Salzkörner auf sie fallen lassen und dann zugesehen wie sie in sich zusammenschrumpfen.
    Auch Meena hatte sich in die Diskussion eingemischt und hatte angefangen über Eidechsen zu reden, die man in einem speziellen Saft kochte. Dann kam Kai mit ihrem Reogi Fleisch. Da das in ihrer Heimat die einzige fleischliche Nahrungsquelle war, konnte sie nicht viel zu dieser Auseinandersetzung beitragen. Gerade als Saija über die Gerichte der Arechenda erzählen wollte, bemerkte sie einen Schatten, der für einen kurzen Moment den Mond verdeckt hatte. Sie sah nach oben. Ein überraschter Schrei entfuhr ihr.
    Das ist doch… Die Landung brachte den Boden zum Beben. Ein Grollen entfuhr seinem Hals. Seine Augen leuchteten im dämmrigen Nachtlicht.
    Zinniath. Saija glaubte es kaum. Wie kam der Drache von Amaega hierher? Im Hintergrund hörte sie die Pferde unruhig wiehern, doch es kümmerte sie nicht. Sie stürzte zu ihrem Drachen und warf sich um seinen schuppigen Hals. Er hatte abgenommen. Aber er war auch stärker geworden. Er musste den ganzen weiten Weg geflogen sein. Saija sprang um ihn herum streichelte ihn und tätschelte seinen Kopf. Rief seinen Namen immer wieder und lobte ihn. Er liess ein zufriedenes Grummeln hören. Die anderen hielten sich abseits. Nur ein einziges mal hatten sie den Drachen getroffen und niemals waren sie ihm so nahe gewesen.
    «Er wusste wo du hingehst…» sagte Meena.
    Dem musste so sein. Drachen waren klug. Nicht alle zugegebenermassen, wenn man an die Geschichte von Kratik dem Jüngeren denkt, aber Zinniath… woher wusste er so genau, wo sie hingegangen war? Wenn man so darüber nachdachte, konnte es einem schon Angst machen. Lange schmuste sie mit dem schuppigen Tier. Sie erzählte ihm was alles passiert war. Dann schwieg sie für kurze Zeit bevor sie lachte und weitererzählte.
    Kurz bevor sie zu Bett gingen, besprachen sie in wenigen Minuten, wie sie weiter vorgehen wollten. Auch wenn es allen vieren gegen den Strich ging, mussten sie wohl oder übel auf die Antwort des Adligen warten. Ansonsten würden sie durch ganz Ecrande Royaume irren ohne ein eigentliches Ziel.



    Der Antwortsbrief liess auf sich warten. Tag um Tag verging und keine schneeweisse Eule erschien vor der Tür um einen Brief abzugeben.
    «Das kann viele Gründe haben.» versuchte Laetoria sie alle zu beruhigen. «Der Vogel könnte sich verirrt haben. Er könnte den Brief verloren haben. Er könnte sogar tot sein. Oder man will uns einfach keine Antwort schicken.»
    Das beruhigte die Reisenden in keinster Weise. Im Gegenteil. Es machte sie nur noch unruhiger. seit zwei Tagen gammelte Saija nur noch in ihrem Zimmer rum. Sie las die Bücher, die auf dem Nachttisch lagen. Und immer wenn sie eines fertig gelesen hatte, erschien am nächsten Tag wie durch Zauberhand ein neues. Aeli erfreute sich am Lebensstil Laetorias und den Leuten aus Bergstein und Meena und Kai waren jeden Tag in der Stadt unterwegs.
    Gerade als Saija meinte, sie würde mit ihrem Bett verschmelzen, hörte sie Laetoria durch das ganze Haus schreien. Sie war sofort unten im Büro. Aeli hatte einen Brief aus rotem Papier in der Hand und las vor:
    «Kann ich Ihnen, meine verehrte Dame, leider nicht viel mehr erzählen. Ein Geschenk das verschenkt wurde. Das einzige, was ich noch finden konnte, war eine winzige Gravur im Ring. XI Merkdt. Vielleicht hilft Ihnen das noch weiter… bla, bla. Gebrabbel und Ehrungen.»
    Schweigen herrschte im Raum.
    «Ist doch gut!» platzte Lady Rot heraus. «XV Merkdt ist die Gravur des Hersteller des Ringes. Eine Unterschrift. Ihr solltet diesen Goldschmied aufsuchen wenn ihr mehr herausfinden wollt.»
    «Der könnte doch überall sein.» seufzte Aeli.
    «Merkdt ist kein ungewöhnlicher Name. Ich kenne sogar drei Personen mit diesem Namen und sie alle wohnen in Schmiedeherz. Und, wer hätte das gedacht, Schmiedeherz ist bekannt für seine Schmiede.»
    Endlich ein Anhaltspunkt. Ein sehr vager. Aber zumindest konnten sie wieder etwas tun. Weiterreisen anstatt in einem gewaltigen Haus zu versauern. Saija würde das Bett vermissen. Und die Bücher. Und die Badewanne. Das Bad an sich. Das Essen. Ich würde schon gerne hier bleiben.
    Ihre Wünsche hin oder her; sie mussten weiter.

  • Soooo... mal als zwischenstand.. ich danke allen die hier so fleissig mitlesen vor allem Rusalka :D
    Deine Worte sind wirklich aufbauend und ich versuche immer alles umzusetzen. Mit diesem Kapitel bin ich nun beim letzten abgeschlossenen angekommen. Derweil bin ich aber damit beschäftigt die Hauptstory zu schreiben. Ich weiss noch nicht wann es bei den Wanderern weitergeht. :) Hoffe aber trotzdem, dass ihr dann wieder mal reinlest :)

  • Hallo northheart,


    das neue Kapitel finde ich wieder mal witzig, wohl weil es sich auf die Hauptgruppe um Saija bezieht. Die Chemie zwischen den einzelnen Charakteren passt erstaunlich gut und so wirkt ihre Unterhaltung auch recht familiär, als würden sie sich schon sehr lange kennen. Dadurch wird der Leser natürlich auch gut ins Geschehen eingebunden und hat zwischen den Erklärungen zum weiteren Vorgehen etwas zum Lachen.
    Überraschend war in dieser Szene wohl vor allem Zinniaths Ankunft. Ich meine, einen Drachen erwartet man nicht einfach mal so und eigentlich ist es auch schade, dass er aktuell keinen größeren Zweck verfolgte, als dass ihm Saija so weit alles erzählen konnte. Ich denke aber mal, es wird sicher nicht das letzte Mal gewesen sein, dass er aufgetaucht ist und langsam aber sicher wollen die Fantasywesen ja auch gezeigt werden. Auf diese Weise wird einem die Welt auch näher gebracht.
    Mit dem ersten Hinweis auf eine Spur gegen des Kapitels scheint nun auch der erste Arc, das Vorstellen der Charaktere und Finden der Quest, abgeschlossen zu sein. Zugegeben, allzu viel ist noch immer nicht bekannt, aber die Lösung scheint ja nun näher zu sein als noch am Anfang (und mal ehrlich, Schmiedeherz mit einer Schmiede zu verbinden ist schon weit hergeholt, besonders bei dem ähnlichen Namen). Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es weiter geht und hoffe, dass du bald wieder die Zeit zum Schreiben an dieser Geschichte findest.


    Wir lesen uns!