Bundestagswahl 2017

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  • Allerdings stimme ich in dem Punkt zu, dass "aber die USA sind doch noch schlimmer" keine legitime Entschuldigung für schlechte Politik ist. Genauso wie übrigens "ja Türkei und Russland sind schlimmer"

    Das stimmt. Umgekehrt sollte man aber nicht sagen, "Ja, aber Deutschland exportiert auch extrem viele Waffen und und".
    Shorino z.B. macht das gerne. Jemand macht auf einen Fehler der USA aufmerksam und er kontert damit, das die anderen genau so schlimm sind. Vielleicht ist er nur genervt wenn man über den Kontinent herzieht, aber was der eine macht, relativiert doch nicht was die USA macht.

    Sicherlich ist Frieden nur ein Aspekt, um die Stabilität eines Landes zu messen (sofern das überhaupt möglich ist), aber bei diesem Thema die USA schönzureden oder gar mit Europa auf ein Level zu stellen

    Ich habe mal gehört, dass man die Kriminalität in den USA mit einem Bürgerkriegsähnlichen Zustand verglichen hat.
    Ich weiß nicht wie legitim diese Aussage ist, aber wenn die Leute sich nicht mal in der Nacht auf die Straße trauen und das in den Vororten stimmt da etwas nicht.

  • Erstens: Verlinkt mich, wenn ihr über mich schreibt.



    Zweitens: Es tut mir leid, aber ich glaube mein Beitrag wurde nicht
    recht verstanden. Weder habe ich vor, Whataboutism zu betreiben, noch
    möchte ich irgendetwas "verharmlosen". Es geht mir schlicht darum, auf
    die doppelten Standards hinzuweisen, denen Amerika sich ausgesetzt
    sieht. Das gilt natürlich nicht allein in politischer Hinsicht, sondern
    auch in kultureller: Amerikanische Produkte bspw. gelten in vielerlei
    Hinsicht als falsch, verlogen, verseucht, giftig, schlecht, ungesund
    etc. Coca Cola bspw. ist ein beliebtes Hassprodukt, während andere
    Produkte ähnlicher Qualität schlicht ignoriert werden; McDonalds muss
    sich für jeden Fehltritt rechtfertigen, aber hätte es nur ansatzweise
    die Hygienestandards wie ein durchschnittlicher Dönerladen, würden die
    Filialen wahrscheinlich brennen.
    Nun wird man sich fragen, wie ich bei McDonalds gelandet bin. Ganz
    einfach: Die USA sind für viele Menschen ein Hassobjekt oder ein
    solches, das durchgehend negativ attribuiert wird und demgegenüber man
    das eigene nationale oder kulturelle Selbstbewusstsein aufbessern kann.
    Wo blieben die Posts und Proteste bzgl. des neuen Freihandelsabkommens
    mit Japan, in dem Schiedsgerichte implementiert sind? Hörte ich nicht
    noch, ein solches Abkommen mit den USA wäre das Ende der Demokratie, gar
    der Welt, wie wir sie kennen? Wo bleiben die Weltuntergangspropheten,
    wo Merkel doch nun beim Treffen mit dem chinesischen Oberverbrecher den
    protektionistischen Schulterschluss sucht? Exemplarisch ist ja der
    syrische Bürgerkrieg: Die USA halten sich weitestgehend raus (ein
    Fehler, meines Erachtens), während sich die Muslime die Köpfe
    wegballern. Assad hat in sechs Jahren mehr Muslime töten lassen, als es
    die USA je geschafft haben, und seine russischen Gehilfen und Freunde
    lassen über zivilen Gebieten Bomben regnen. Die Friedensbewegungen sind
    still. Keiner von dieser Seite, der das russische Vorgehen beklagt,
    keine herzzerreißenden Bilder weinender Mädchen, keine Friedenskonzerte.
    Meist nur der indifferenzierte Blick, dass in Syrien eben gemordet
    wird, aber wer mordet und warum, bleibt völlig wurscht.
    Es ist ja ein bisschen so wie mit den liberalen Religionskritikern, die
    sich 30 Jahre nach einem Anschlag eines Christen auf eine
    Abtreibungsklinik immer noch über den Anschlag aufregen, während
    Attentate religiös und moralisch verwahrloster Muslime zynisch als
    Alltag oder notwendige Reaktion oder immer wieder Einzelfälle abgetan
    werden.
    Billige Propagandalügen werden blind geglaubt: Die USA haben sich 9/11
    selbst eingebrockt, weil sie die Attentäter ausgebildet haben. Die USA
    haben den Irak angegriffen, um an das Öl zu kommen. Stimmt das
    überhaupt? Das lässt sich nicht belegen? Dann muss man es eben noch
    lauter brüllen, damit die Zweifel ersticken.
    Die Welt wird unter dem antiamerikanischen Vorbehalt in genau verkehrter
    Weise betrachtet. Die Dekolonialisierung ist das Problem, eines, das
    die Europäer und die Kolonien zu verantworten haben, aber sowohl die
    Europäer als auch die Kolonien schieben die Schuld an jedem noch so
    blöden Verbrechen auf ein Versagen der USA zurück, die als einziges Land
    in dieser Welt verantwortlich sind, eine Sicherheitsarchitektur zu
    bauen, während sich die Europäer unter dem schützenden Schirm der NATO
    ausruhen, ihr Militär gegen vertragliche Bestimmungen verwahrlosen
    lassen und die USA dafür dann auch noch kritisieren. Die
    Dekolonialisierung wird aber als Problem nicht wahrgenommen, die
    exkolonialen Regime werden exkulpiert, die Schuld auf den Westen
    geschoben. Die Europäer entziehen sich ihrer militärischen Verantwortung
    und werden auch noch als Pazifisten gefeiert. Brutale Terrorakte gegen
    US-Behörden und -Bürger bekommen den Anschein berechtigten Widerstandes.
    Ich kritisiere keine Einzelphänomene, ich kritisiere nicht die einzelnen
    Punkte, ich weise auf Symptome eines völlig verdrehten Weltbildes hin.
    Eines, das deshalb völlig verdreht ist, weil ein Ressentiment vorhanden
    ist. Und dieses Ressentiment wiederum lässt sich an zahllosen
    Einzelbeispielen belegen. McDonalds ist eines davon.

  • Es geht mir schlicht darum, auf die doppelten Standards hinzuweisen, denen Amerika sich ausgesetzt sieht. [...] Die USA sind für viele Menschen ein Hassobjekt oder ein solches, das durchgehend negativ attribuiert wird und demgegenüber man das eigene nationale oder kulturelle Selbstbewusstsein aufbessern kann.


    Wieso, glaubst du, ist das so? Mal abgesehen davon, dass dein Beitrag insgesamt ein recht verzerrtes Weltbild wiedergibt: bedeutet "doppelte Standards", dass man die USA überhaupt nicht mehr kritisieren darf, wenn es in anderen Ländern auch Missstände gibt? Welchem Beitrag in dieser Diskussion bzw. welchem User wirfst du denn konkret doppelte Standards vor oder wieso hattest du sonst das Bedürfnis darauf hinzuweisen?

  • Weder habe ich vor, Whataboutism zu betreiben, noch
    möchte ich irgendetwas "verharmlosen". Es geht mir schlicht darum, auf
    die doppelten Standards hinzuweisen, denen Amerika sich ausgesetzt
    sieht.

    Möchte nicht von der eigentlichen Diskussion ablenken, aber inwiefern unterscheidet sich Whataboutism vom Hinweisen auf die doppelten Standards? Schließlich geht es doch auf dasselbe hinaus und man relativiert automatisch das Eine, wenn man noch Anderes in Relation sehen muss, oder?


    Und zum Rest deines Beitrags, ohne dich denunzieren zu wollen: Hast du zu viel Zeit in antiamerikanischen oder islamistischen Filterblasen verbracht, oder wieso kommst du darauf, dass irgendwie alle ein antiamerikanisches Weltbild hätten, wie du es mir gerade suggeriert hast? Natürlich sollte man die Gefahr seitens der Antiamerikaner nicht relativieren und ignorieren, aber dein Beitrag kommt mir so unverhältnismäßig vor und das ist echt untypisch (!) für dich, weil du sonst immer alles abwägst.

    Es ist ja ein bisschen so wie mit den liberalen Religionskritikern, die
    sich 30 Jahre nach einem Anschlag eines Christen auf eine
    Abtreibungsklinik immer noch über den Anschlag aufregen, während
    Attentate religiös und moralisch verwahrloster Muslime zynisch als
    Alltag oder notwendige Reaktion oder immer wieder Einzelfäl

    Das ist verdammt zynisch und gemein, vor Allem, weil du implizierst, dass es Mainstream wäre, wenn Muslime Anschläge begehen (Well, da ist zwar was dran, aber wir sind doch alle Personen, die der Sache weitaus differenzierter angehen wollen, oder?) "Religiös verwahrlost" hört sich echt nicht schlecht an, das könnte schon fast von einem Erzkonservativen sein..




    Natürlich muss man auf Fehler vereinzelter Staaten hinweisen und es gleichermaßen auch im Kontext anderer Länder sehen, nicht um Relativierungen zu begehen, sondern die Gründe und Intentionen hinter den Staaten, die dann in der Kritik stehen zu verstehen. Kritik bedeutet nämlich nicht, nur zu nörgeln - keine Sorge.

  • bedeutet "doppelte Standards", dass man die USA überhaupt nicht mehr kritisieren darf, wenn es in anderen Ländern auch Missstände gibt?

    Nein, das habe ich nicht behauptet, und so zu tun, als hätte ich das behauptet, um diese Behauptung (und damit meinen Standpunkt) völlig berechtigt als Blödsinn abzutun, halte ich für unredlich.

    Welchem Beitrag in dieser Diskussion bzw. welchem User wirfst du denn konkret doppelte Standards vor oder wieso hattest du sonst das Bedürfnis darauf hinzuweisen?

    Konkret habe ich der SPD doppelte Standards vorgeworfen in dem Sinne, dass sie sich auf einen verbalen Feldzug gegen die Vereinigten Staaten begibt unter Zuhilfenahme von Parteipersonal, das selbst "geschäftliche" oder freundschaftliche Verbindungen in den russischen oder islamistischen Raum pflegt. Bezogen auf die von der SPD und vielen Bundesbürgern befürwortete Umorientierung weg vom amerikanischen Partner hin zu anderen Partnern oder hin zu einem starken Europa (was mit einem starken Deutschland gleichzusetzen wäre) habe ich die USA als den wohl verlässlichsten, vernünftigsten und liberalsten Partner bezeichnet, was Widerspruch erzeugt hatte. Dieser Widerspruch bezog sich nicht konkret darauf, dass ich andere Länder den USA in diesen Merkmalen untergeordnet habe, sondern wohl darauf, dass ich geschrieben hatte, ich wüsste nicht, warum die USA so negativ dargestellt würden, was selbstverständlich im Kontext der Bündnisorientierung zu verstehen ist. @Bällchen führte mir daraufhin Gründe an, warum man die USA schlecht finden könnte, Kriege, Umweltverschmutzung, bestimmt noch weiteres, was man halt so schreibt, wenn die USA-Sirene im Kopf angeht.
    @Bällchen hat ganz bestimmt nicht verstanden, dass meine Beurteilung der USA nicht darauf angelegt war, sie vor jeglicher Kritik in Schutz zu nehmen, sondern sie innerhalb der Bündnisalternativen der Europäer als die vernünftigste darzustellen. Stattdessen fertigte sie völlig kontextlos eine Liste an Verfehlungen an, von der ich denke, dass sie allgemeine, kontextbehaftete Phänomene auf die USA isoliere. Eine Liste an ähnlichen Verfehlungen könnte man auch über andere Länder anfertigen (was natürlich - außer im Falle Israels - nicht getan wird).
    Soviel dazu, aber du hattest ja auch gemeint, dass du die vorherigen Beiträge nicht gelesen hattest.


    Möchte nicht von der eigentlichen Diskussion ablenken, aber inwiefern unterscheidet sich Whataboutism vom Hinweisen auf die doppelten Standards? Schließlich geht es doch auf dasselbe hinaus und man relativiert automatisch das Eine, wenn man noch Anderes in Relation sehen muss, oder?

    Whataboutism würde ich als Immunisierungsstrategie bezeichnen: Man benutzt einen einen starren moralischen (und unpolitischen) Maßstab zur Beurteilung von guter und böser Politik und kontert jegliche Kritik an der favorisierten Politik mit moralischen Verfehlungen (meist Einzelbeispielen) der gegnerischen Politik. Die Implikation: Entweder macht sich der Kritiker doppelter Standards schuldig, denn er müsste ja beide Politiken kritisieren, oder er müsse sich zunächst der gegnerischen Politik zuwenden, wenn diese die größeren Verfehlungen hat.
    Beispiel: Putin wird auf Folter in russischen Gefängnissen angesprochen und fragt die amerikanische Journalistin, was denn mit der Folter in Guantanamo sei.
    In meinem Fall allerdings liegt Whataboutism nicht vor, sondern eine Auseinandersetzung mit doppelten Standards bezüglich der Vereinigten Staaten, die zu leugnen wirklich abwegig ist. Um den Unterschied zu verdeutlichen:


    Whataboutism
    A macht einen Fehler, den B auch mal gemacht hat. Angesprochen auf diesen Fehler weist A auf B hin mit der Intention, eigene Schuld zu verwischen.


    Doppelte Standards
    A wirft B vor, einen Fehler gemacht zu haben, und kündigt deshalb die Freundschaft. Gleichzeitig freundet sich A mit C an, das nicht nur diesen, sondern noch viel schlimmere Fehler gemacht hat.


    Das zweite zu kritisieren ist auf einer völlig anderen Ebene, als das erste zu betreiben.
    Nun könnte man im zweiten Beispiel A durch SPD, B durch USA und C bspw. durch den Iran oder Russland oder China ersetzen. Die Aufzählung einzelner oder zahlreicher weiterer Beispiele US-amerikanischer Schlechtigkeit führen nicht dazu, dass sich die Kritik an den doppelten Standards auflöst; außer natürlich, jemand würde behaupten, die USA befänden sich auf dem gleichen Stand der Zivilisation wie die asiatischen Diktaturen. Einer solchen Person würde ich aber völlige Realitätsverweigerung unterstellen.


    Und zum Rest deines Beitrags, ohne dich denunzieren zu wollen: Hast du zu viel Zeit in antiamerikanischen oder islamistischen Filterblasen verbracht, oder wieso kommst du darauf, dass irgendwie alle ein antiamerikanisches Weltbild hätten, wie du es mir gerade suggeriert hast?

    Die Beifügung "ohne...zu wollen" lässt meist darauf schließen, dass genau das erreicht wird. Ich wäre also ganz dankbar, wenn man sich mit meinen Argumenten auseinandersetzt und nicht mit dem Befinden meiner Person.
    Ich habe nicht behauptet, dass "alle" ein antiamerikanisches Weltbild haben (s. schon @Leviators Versuch, mir zu unterstellen, ich wolle Kritik an den USA generell unterbinden). Eine solche Behauptung ist leicht zu widerlegen und deshalb ein nützlicher Strohmann. Ich würde behaupten, dass Antiamerikanismus ein bedeutendes, vielfach unterschätztes, aktuelles Element des Nationalismus in der Mehrheit der nicht-US-amerikanischen Länder ist.


    Der Antiamerikanismus ist zum Teil ein geistiges Gegenprodukt zum Antikommunismus der USA selbst. Die Sowjetrepubliken und asiatischen kommunistischen Diktaturen benötigten die Konstruktion eines äußeren Feindes, um die Gewaltherrschaft nach innen zu stabilisieren. Bei der Charakterisierung der USA bediente man sich in den kommunistischen Diktaturen der Klischees von menschenverachtenden, intriganten, übermächtigen Kapitalisten, denen man die Schuld an so ziemlich allem zuschob. Es ist kein Wunder, dass vor allem in der Sowjetunion (vor allem seit Stalin) diese Klischees nicht nur oberflächlich, sondern auch ideologisch antisemitisch gefärbt waren. Die Botschaft an das eigene Volk lautete: Duldet eure Situation, denn sie ist nur so schlecht, weil die Amerikaner uns das antun/sie wird nur schlimmer, wenn die Amerikaner kommen/wir müssen hart arbeiten, um eine amerikanische Invasion zu verhindern.
    Diese Ideologie ist mit dem Verschwinden des kommunistischen Blocks nicht verschwunden, sondern hat sich nach einer kurzen und oberflächlichen Ruhephase wieder vollstens etabliert. So gelingt es noch heute dem russischen Diktator, die Amerikaner als großen Endgegner zu konstruieren, der aus reiner moralischer Verkommenheit schon immer daran interessiert gewesen sei, das russische Volk zu vernichten. Dass eine solide Mehrheit der Russen ein antisemitisches Weltbild hat, ist entweder Ursache, nützliche Begleiterscheinung oder Produkt dieser Propaganda, jedenfalls stehen sich die antiamerikanischen und die antisemitischen Klischees sehr nahe, was die Beschreibung der Eigenschaften des Bösen angeht; ob man dieses Böse dann Wall Street, Zion, USA, Israel, Goldman Sachs*, Rothschild, Freimaurer oder ganz klassisch, aber inzwischen verbrämt Jude nennt, ist eigentlich sekundär.
    Der Antiamerikanismus der ehemals kolonialisierten Länder ist ähnlich, aber nicht gleich. Mit dem Ende der Kolonisation stürzten die neugegründeten Länder in furchtbare Gewalt und Diktatur. Das hatte mehrere Gründe: Zum einen hatten die Europäer soziale Strukturen zerstört und eigenmächtig neue aufgestellt, die nach Abzug der Europäer zusammengebrochen sind. Zum anderen verließen die Europäer die Kolonien zumeist, ohne militärische Verantwortung für die Folgezeit zu übernehmen. Zum dritten handelte es sich bei den Kolonien auch vor der Kolonisation niemals um liberale, aufgeklärte Staaten, sondern um Despotien oder Clanherrschaften. Der Zusammenbruch der dortigen Zivilisation ist also nicht allein durch äußere, sondern auch durch innere Faktoren zu erklären. Die postkolonialen Strukturen versuchten sich dezidiert antieuropäisch zu gestalten und mussten hinsichtlich des dortigen Bildungsstandes und der ökonomischen Situation zwangsläufig in die gewaltsame Diktatur führen. Die Schuld an diesem Versagen gaben die postkolonialen Herrscher selbstverständlich allein den Europäern, um ihre eigene Gewaltherrschaft zu stabilisieren. Der kommunistische Ostblock stieß beim Versuch, Einfluss in diesen blockfreien Staaten zu nehmen, mit dem antiamerikanischen Weltbild auf fruchtbaren Boden, brauchte man die Amerikaner doch nur zum Inbegriff des europäischen Westens zu machen. Besonders in der arabischen Welt mischte sich dieses Weltbild mit schon vorher verbreiteten und in der Tradition des Islam begründeten antisemitischen Vorstellungen und religiösem Fanatismus, der die Vorstellung eines globalen Glaubenskrieges und eines rein-muslimischen Staates hatte.
    Der westeuropäische Antiamerikanismus wiederum speist sich aus mehreren Quellen. Zum einen ist er Kompensation für den Niedergang Europas im 20. Jh. Das Vormachtstreben zahlreicher Staaten und das Weltmachtstreben Deutschlands haben den europäischen Kontinent geschwächt und in den Kolonien Zentrifugalkräfte ausgelöst, die schließlich zur Entkolonialisierung führten. Mit den USA und den Sowjets wurden andere Länder wichtig, die Europa eher als Austragungsort eines möglichen Krieges denn als wirklichen Verhandlungspartner wahrnahmen. Dieser Verlust an Prestige hängt den Europäern stark nach, vor allem wahrscheinlich den Franzosen, die den tiefsten Fall in politischer und kultureller Hinsicht zu verzeichnen haben. Der Einzug amerikanischer Kultur in die europäische Jugend und die Unfähigkeit, dem eine eigene nationale Kultur entgegenzustellen, wurde von vielen als kulturelle Überheblichkeit oder gar als Imperialismus der USA missinterpretiert. Ein wirklicher Nationalismus konnte sich also in Zeiten amerikanischer Vormacht in Westeuropa in kultureller wie in politischer Hinsicht nur gegen Amerika etablieren. Ein proamerikanischer Nationalismus hätte das eigene Land zu einem Vasallen der USA gemacht, was lustigerweise den Briten immer wieder vorgeworfen wurde.
    Die westeuropäische Linke hingegen hat von diesem Nationalismus sicherlich einiges in sich aufgenommen, bekam ihre Färbung natürlich aber vor allem aus dem real existierenden Kommunismus und der postkolonialen Theorie der islamistischen oder sozialistischen Dritten Welt. Über diese Kanäle kam das Weltbild, dass der Westen hegemoniale Bestrebungen habe, die eine Gleichheit aller Völker zu verhindern sucht. Der Kolonialismus und der Imperialismus seien Methoden dieser westlichen Politik und müssten bekämpft werden. Auch die westeuropäische Linke etablierte einen soliden Antisemitismus in sich, wie man in den linksterroristischen Organisationen der 70er sehen kann, aber auch daran, wie die NGOs und linken Organisationen, die ihre Wurzeln ideologisch oder tatsächlich in den 60ern und 70ern haben, den Staat Israel in völlig absurder (fast schon lustiger) Art und Weise an den internationalen Pranger stellen.


    Diese unterschiedlichen Strömungen des Antiamerikanismus (der meines Erachtens eine Abart der Antisemitismus ist, aber darüber können wir uns streiten) fließen heutzutage natürlich prächtig zusammen. Wer nun behauptet, das alles sei kompletter Unfug, der müsste mir bessere Erklärungsschemata für allerhand krude Dinge geben, z.B. warum antiisraelische Demos sowohl von Linken als auch von Rechten als auch von Islamisten zum Teil sogar gemeinsam besucht werden. Oder warum die SPD sich in offenbar korrupter Weise an immer wieder neue Schurkenstaaten schmeißen kann und trotzdem noch Zustimmung erfährt, wenn sie gegen die USA vom Leder zieht.


    Eine Aufzählung amerikanischer Verbrechen wird den Antiamerikanismus nicht relativieren, so wie eine Aufzählung schwarzer Verbrecher nicht Rassismus relativiert.


    Das ist verdammt zynisch und gemein, vor Allem, weil du implizierst, dass es Mainstream wäre, wenn Muslime Anschläge begehen

    Ich bin mir nicht ganz sicher, was du damit meinst. Ich habe durch die Adjektive ganz bestimmte Muslime spezifizieren wollen und nicht Muslime allgemein beschrieben. Tatsache ist, dass Muslime in der großen Mehrheit keine Attentate begehen (alles andere wäre ja auch absurd).

    das könnte schon fast von einem Erzkonservativen sein

    Um vielleicht das noch zu kommentieren: Ich möchte keinesfalls den Eindruck erwecken, dass ich Muslimen für Anschläge in allgemeine Haftung nehme. Ich möchte aber auch nicht den Eindruck erwecken, dass ich den Islam als Religion für irgendwie schützenswert halte, noch, dass ich die muslimischen Communities für hauptsächlich unbedenklich und friedliebend halte. Alle Religionen und irrationalen Überzeugungssysteme sind Bullshit, innerhalb des Bullshits rangiert der Islam schon relativ weit oben. Nicht weil er unwahrer ist, sondern weil der Missionseifer in der islamischen Tradition einfach äußerst groß ist und weil er einen sehr starken maskulinen Kult feiert, der auch und vor allem mit der Figur des Propheten zusammenhängt.
    Phänomene wie eine Identifizierung junger Männer mit dem Islam halte ich für gefährlich. Die Angewohnheit gläubiger Muslime, ihre Töchter und Frauen in Stoff einzupacken, finde ich unerträglich. Dass so ein Unsinn nicht nur toleriert, sondern noch als Multikulti gewertschätzt wird, kann ohne postkoloniale Romantisierung morgenländischer Kultur nicht erklärt werden; würden die Zeugen Jehovas so etwas nur ansatzweise tun, dann wären sie wahrscheinlich längst verboten**, die Rock-übers-Knie-tragenden Zeuginnen in der Innenstadt würde ich aber auch nicht als starke, sondern eher als gebrochene oder unterdrückte Frauen bezeichnen.
    Die Communities sind geprägt von einem starken Antisemitismus/Antiamerikanismus, identitärer Kulturauffassung und großer Maskulinität. Diese Probleme könnte man in den Begriff bekommen, allerdings weder mit rechter Diskriminierung noch mit romantischem Multikultigeträume. Beides verschlimmert die Probleme: Die rechte Methode deshalb, weil Diskriminierung zu stärkerer Verwahrlosung führt, die linke deshalb, weil eine identitäre Kulturauffassung und Wertebeliebigkeit zugrunde gelegt werden, die innerislamische Probleme einfach als muslimische Folklore abtun, die man zu tolerieren habe.
    Diese Einstellung würde ich nicht als konservativ bezeichnen.





    *Wenn mir jetzt irgendeiner schreibt, dass Goldman Sachs aber tatsächlich böse ist, dann erschieß' ich mich, denn darum geht es nicht. xD
    **Nein, ich möchte nicht, dass irgendeine Religion verboten wird und ich möchte auch nicht, dass Kopftuchtragen verboten wird.

  • Der Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl ist online. :)


    Wenig überraschendes. Platz 1 bei mir die Linke (77,3), gefolgt von Gründen (74,8) und Piraten (73,2) - abgesehen davon dass bei mir die NPD und CDU exakt auf die gleiche Prozentzahl kommen (44,3%) und ich mir dabei nur langsam Sorgen um die CDU mache, wenig, was überrascht hat. (Übrigens kommt mir von den Antworten her die AfD weiter rechts vor als die NPD - weshalb sie bei mir auch gaaaaanz hinten waren mit nur 24 und ein paar % Übereinstimmung... Ich meine, fuck, die AfD wird mir langsam gruselig.)

    • Das wären meine Ergebnisse. Keine Ahnung warum die AfD auf 30% kommt. Vielleicht weil ich mich öfters enthalten habe? Habe eigentlich jedes ihrer bekannteren Programme abgelehnt. Humanistenpartei und Tierschutz waren eigentlich eher Platzhalter. Nehme mal an, dass die nicht viel taugen. Die Humanisten 80,3 % GRÜNE 77,6 % Tierschutzpartei 77,6 % DIE LINKE 76,3 %
  • I bims, 1 linksvergiftetee, grüne Bahnhofswinkertierschutztussi so vong politischer Gesinnung her.


    Platz 1 (82,9%) belegt bei mir tatsächlich die Tierschutzpartei, mit der ich mich so noch nie genauer auseinander gesetzt habe. Ich habe aufgrund des Ergebnisses doch ziemlich Interesse an der Partei bekommen und werde mich mal durch ihr Wahlprogramm und ihr allgemeines Auftreten recherchieren.
    Auf dem zweiten Platz ist bei mir die PARTEI mit gut 76,3%, die mir auch in letzter Zeit, besonders durch meinen Freundeskreis, ein bisschen sympathisch geworden sind.
    Platz 3 (71,1%) sind die Linken, die schon lange an meinem politischen Horizont stehen, wobei ich doch nach wie vor schwer verkrafte, dass Gysi aus der Partei raus ist. Hab mir auch tatsächlich die letzten beiden Jahre lang überlegt, ob ich sie dann im September auch wirklich wählen werde. Mal schauen.
    Auf dem vierten Platz sind bei mir dann noch die Grünen mit fast 70% (69,7%), für die ich mich eigentlich auch durchaus begeistern kann, ein Freund von mir ist auch im Rahmen der Partei tätig und ich finde die politischen Vorstellungen und Ziele durchaus nice. Zuletzt dann noch die Piraten und die Humanisten mit 67% und 61,8%.


    Kleiner Edit: LMAO BITTE WAS WIESO HAB ICH BEI DER VEGANER PARTEI 90% ZUSTIMMUNG WAAAAS

  • I bims, 1 linksvergiftetee, grüne Bahnhofswinkertierschutztussi so vong politischer Gesinnung her.

    Hallo i bims, dein Gesinnungsfreund


    86 % Veganerpartei. denke meine Wahl ist getroffen ^-^ Jk, bin kein Veganer oder Vegetarier, weshalb die Partei auch nicht für mich infrage kommt, ist vermutlich eher was für die Namensgeber, haha
    83 % Demokratie in Bewegung, auch noch nie was von gehört haha, muss mir das mal anschauen, was die genau wollen, auch wenn ich nicht son Kleinparteienfan bin haha
    Die PARTEI hat 82 %, denn sie ist sehr gut. Leider bin ich kein Nichtwähler, daher spricht mich der letzte Wahlwerbespot von denen auch nicht an, schade Krabby
    79 % für die Tierschutzpartei, hab auch kA, was die genau wollen. Lass mal zusammen lesen, @Feliciá, was die wollen o/
    76 % haben die Humanisten und das BGE. Die Humanisten haben beim Wahlomat ne interessante Kurzbeschreibung, die auf jeden Fall nicht schlecht klingt, das BGE will nur das Grundeinkommen einführen, etwas wenig, um die zu wählen, ein Punkt reicht nicht!
    74 %, und am stärksten von den etablierten Parteien, die Grünen und auch irgendwo mein Favorit. Stimmen mir in allen Thesen, die ich als wichtig erachte, überein, weshalb ich mir da eine Wahl gut vorstellen kann!

  • Übrigens, noch ein Ding, das mir gerade verlinkt wurde und das ganz interessant ist:


    DeinWal.de
    Geht nicht nach dem Parteiprogramm, sondern danach, wie die Parteien, die aktuell im Bundestag sitzen, abstimmen.


    Ändert bei mir nichts am Ergebnis, dass ich eine Linke Socke bin :P
    64,1% Linke
    61,1% Grün
    41,3% SPD
    37,5% CDU (Und die Übereinstimmungen lassen sich recht leicht zusammen fassen: Ich habe keine Problem mit Gen-Produkten und sehe einen Teil der Bundeswehreinsätze als eventuell nötig an - selbst wenn ich mit der etwaigen Umsetzung nicht zufrieden bin.)

  • Ich bin etwas verwirrt, warum bei manchen Leuten viel mehr Parteien angezeigt werden und bei anderen weniger.
    Bei mir waren es genau 3:
    Grüne 63,2%
    Die Linke 61,8%
    SPD 57,9%


    Hätte erwartet, dass die Linke bei mir auf Platz 1 landet, aber gut. Ganz so sehr unterscheiden sich die beiden Parteien nun auch nicht, denke ich.


    Edit: Nevermind, bin dumm.

  • Also ich bin jetzt 21 Jahre alt und hab noch nie gewählt bisher. Ich denk auch das ich dieses jahr nicht wählen werde. Politik interessiert mich halt echt gar nicht. Die Parteien sagen mir alle nicht zu und ändern wird sich wegen einer Stimme nichts. (Ja wenn das alle sagen bla bla....). Meine Freundin wählt seit sie 18 Jahre alt ist jedes Jahr. Meine Oma mein Opa. Geändert hat sich bisher noch nie was. Da schlaf ich Sonntag lieber aus und treff mich mit Freunden.

  • Ich beschwer mich ja nicht. Es ändert sich halt nichts. Ist ja keine Beschwerde. Nur eine Anmerkung.

    Leute wie du regen mich ehrlich gesagt ziemlich auf. Zu wählen ist ein RECHT, von dem gerade Leute wie du, also Leute, die meinen über etwas "Anmerkungen" machen zu dürfen, obwohl sie sich ja ganz offenkundig null darum scheren, mal Gebrauch machen sollten. Insofern - geh bitte wählen. Gerade diese "es ändert sich eh nichts" Einstellung ist nur eine billige, dumme Ausrede, und weil es viele Menschen wie dich gibt, die diese Ausrede missbrauchen, anstatt zu wählen, ändert sich nicht so viel, wie sich ändern könnte.
    Finds nur ganz witzig - du interessierst dich nicht dafür. Du hast vermutlich relativ wenig Ahnung. Woran machst du also - bitte mit Beispielen belegen, danke - fest, dass sich "nichts" ändert?


    Ansonsten - es gibt auch die Möglichkeit der Briefwahl, da kannst du sonntags schön ausschlafen und mit Freunden abhängen ;)

  • Naja du musst mich ja nicht mögen und wenn ich dich aufrege kann ich auchs nicht dran ändern. Es ist mir egal ob sich was ändert oder nicht ich sag nur es ändert sich nichts. Ich denke nicht das wenn ich wählen gehe, das dann plötzlich Gold an alle Bundesbürger verteilt wird oder so. Die einzige Partei die mich interessiert ist diese Tierschutzpartei aber wieso soll für etwas wählen, das nicht mal ansatzweiße "an die Macht" kommen wird? Meine Freundin deren Mutter und Schwester wählen diese Tierschutzpartei seit sie leben und? Hat es was gebracht? Nicht mal im ANSATZ. Also erklär mir wieso sollte ich wählen? Meine "Wunschpartei" hat 0 Chancen. Auch wenn ich wähle nicht. Ist so daher mach ich mir am Wahlsonntag einen faulen Tag.