Kleines Vorwort
Hallo und herzlich Willkommen zu meiner Sammlung an Kurzgeschichten & Gedichten. Mein Interesse an Kurzgeschichten und Gedichten bzw am kreativen Schreiben habe ich nun schon einige Jahre, geschrieben habe ich allerdings noch nicht wirklich viel, da ich entweder zu wenig Zeit oder zu wenig Motivation hatte. Außerdem stand mir meine perfektionistische Einstellung sehr im Weg. Ich wollte immer alles von vorne bis hinten planen, vorher konnte ich nicht beginnen. Spontanität war mir lange Zeit ein Fremdwort. Ich veröffentliche die Kurzgeschichten, um eventuell Tipps zur Verbesserung meines Schreibstils zu erlangen oder generell ein Feedback zu den Werken an sich. Meinen Schreibstil, meinen Ausdruck usw., dies alles ist eine Vorbereitung für mein großes Projekt - mein eigenes Buch. Deshalb freue ich mich natürlich sehr, wenn ihr mir ein Feedback geben könntet, egal, ob positiv oder negativ.
Urheberrecht
Alle hier ausgestellten Werke sind von mir und dürfen nur mit meiner ausdrücklichen Erlaubnis woanders veröffentlicht oder verwendet werden.
Sammlung
Der Saal ist leer, nur der König ist anwesend. Von der großen Tür, zieht sich, an silbern glänzenden, polierten Rüstungen und hübschen Marmorsäulen, die immer im Wechsel am Rand des Saals stehen, vorbei, bis zu einer kleinen Treppe und diese hinauf, wo auf erhöhter Ebene der prächtige, goldene Thron steht, ein roter Teppich, dessen Saum golden verziert ist. Auf diesem Thron sitzt der alte, weise König und erholt sich von dem endlosen Gerede, welches seine Diener, Ärzte und Gäste von sich gegeben haben, bevor sie gerade eben alle den Thronsaal verlassen haben. Der König richtet seine Krone, glättet sein graues, schulterlanges Haar und sieht sich mit seinen müden, alten Augen im Saal um. Sein Blick wandert von Rüstung zu Rüstung, welche alle jeweils auf einem Marmorsockel stehen, an welchem wiederum jeweils ein goldenes Plättchen angebracht ist, auf welchem die Namen von ehemalig treuen, hochrangigen Rittern, alle bereits im Kampf gefallen, eingraviert sind.
Doch die Augen des Königs funktionieren längst nicht mehr, wie sie es einst taten und so kann er die eingravierten Namen nur erahnen. Doch der Anblick der Rüstungen langweilt den alten König, da er sie schon sooft gesehen und angestarrt hatte, wenn ihm die Arbeit seiner Hofnarren missfiel. Aus diesem Grund ruft er nach seinen Dienern, die ihm sicherlich eine bessere Vorführung als der letzte Hofnarr geben würden, welcher erst vor Kurzem hingerichtet wurde, da dem König dessen Aufführungen nicht gefallen hatten.
Aber auch nach wiederholtem Rufen seiner Majestät bleibt es still. Kein Diener betritt den Thronsaal, kein Wachmann und auch kein Arzt reagiert auf die immer energischer und wütender werdenden Rufe des Königs. Ungeduldig klopfen des Königs Finger auf die Armlehne seines Throns, während er sich ausmalt, wie er seine Untergebenen für ihren Ungehorsam bestrafen könnte. Nach weiterer Wartezeit, die sich für den König wie Stunden anfühlte, hört er ein gedämpftes Scheppern direkt hinter der Tür des Thronsaals. Kurz darauf ertönt ein lautes Klopfen gegen die Tür.‚Na endlich. Nun werdet ihr für eure Faulheit bezahlen, Diener!’ denkt sich der König, die Hände reibend, und ruft ein lautes „Tretet ein!“. Kaum hatte er das gesagt, gehen die beiden großen Türhälften auf, ein vermummter Herr tritt ein und die beiden Türhälften schließen sich wieder. Von oben bis unten ist der Mann in einen schwarzen Kapuzenmantel gehüllt, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen und die Ärmel sind weitaus länger, als die Arme des Mannes, sodass dessen Hände nicht zu sehen sind. ‚Nanu, ein Geistlicher? Aber er trägt keine Kutte. Es muss ein Bote sein.’ denkt der König verwundert, bevor er befehlend zu dem Unbekannten spricht: „Sprecht, Bote! Woher kommt ihr und was ist eure Nachricht?“. Dieser hebt seinen Kopf und blickt den König an und obgleich er dessen Gesicht wegen der Kapuze nicht sieht, spürt der König den Blick des Mannes. Nun zieht dieser eine Schriftrolle aus der Tasche und verbeugt sich. „Ich bin gekommen, eure Hoheit, um euch für all eure Sünden zu bestrafen!“ ruft er mit einer dröhnenden Stimme, die sich wie der Donner eines Gewitters anhört, welche die Rüstungen klirren und die Wände wackeln lässt und noch während er das sagt, rollt er die Schriftrolle aus, die von ihm aus am Eingang des Thronsaals, vorbei an allen Rüstungen und Säulen, bis hin zur Treppe, die zum Thron hinaufführt, reicht. „All eure grausamen Taten, hier aufgelistet, werden am heutigen Tage gerächt!“ verkündet der vermummte Mann unheilvoll. Dem König läuft ein kalter Schauer über den Rücken, als er diese Stimme vernimmt und in seinem inneren ist er nicht nur von Angst erfüllt, sondern er spürt auch einen stechenden Schmerz in sich. Trotzdem zwingt er sich zu einem bitteren Lachen und starrt den mysteriösen Mann finster an. „Du bist amüsant. Sag, welcher Herr sendet mir einen so unterhaltsamen Hofnarren? Oder sollten diese Worte eine Kriegserklärung darstellen?!“ fragt er schließlich mit fester, ebenfalls grollender, Stimme, wobei er immer noch starke Schmerzen in seinem Inneren spürt. Der vermummte Mann lacht leise und beginnt schließlich zu sprechen. „Wenn eure Majestät es wünschen, dann stelle ich mich gerne vor. Ich bin des Todes rechte Hand, der Todesbote und ihr werdet sterben. Noch heute!“ während er dies verkündet, nähert sich der Unbekannte dem König, bis er vor der Treppe vor dem Thron steht. Nun hebt er seine Arme, um seine Kapuze abzunehmen, wobei seine Ärmel herunterrutschen und bloße Knochen anstatt Arme umhüllt von Muskeln und Fleisch zu sehen sind. Ein Totenkopf kommt unter der Kapuze des Boten zum Vorschein und starrt den König mit leuchtenden, grellen Punkten an, welche sich da befinden, wo normalerweise die Augen eines Menschen sind. Der König schaut seinen Gegenüber ungläubig und sichtbar ängstlich an. „Ich kann eure Angst spüren, Hoheit, und ich versichere euch, dass sie berechtigt ist. Ihr fürchtet euch nur noch nicht genug!“ der Todesbote kommt dem König bei seinen Worten langsam immer näher. „Lasst mich euch eure Taten vor Augen führen.“ sagt er nun und berührt den König an dessen Hand. Sofort sieht der König, wie sich viele längst geschehene Ereignisse vor ihm bildlich abspielen, welche alle seiner Verantwortung zuzuschreiben sind.
Links von sich sieht er einen Mann, welcher seinen Kopf unter den Hackblock legen muss und schließlich hört der König seine eigenen Worte: „Ab mit seinem Kopf!“ Als nächstes sieht er die Familie, die dem geköpften nachtrauert und weint. Von einem auf den anderen Moment sieht der König nun eine andere Szene, ein Massaker bei dem seine Soldaten ein Dorf nicht nur ausrauben, sondern alle Bewohner auf eine grausame Art abschlachten, die er selbst verordnet hatte. Wieder wird er aus dem Szenario herausgerissen und in ein anderes eingeführt. Menschen, die des Königs Anforderungen nicht gerecht geworden waren, wurden in Käfige gesperrt und kurz darauf kämpfen sie mit Waffen um ihr Leben gegen ausgehungerte Tiere, wobei entweder die Tiere den Unschuldigen unbarmherzig bei lebendigem Leibe fressen, die Menschen die Tiere brutal niederstoßen und grausam töten oder sowohl Menschen als auch Tiere nach langem Kampf vor Erschöpfung umkommen. Während der König alle seine schrecklichen Verordnungen und Taten mit ansehen muss, werden auf der Schriftrolle nacheinander alle aufgeschriebenen Sünden wie durch Geisterhand durchgestrichen und der Todesbote labt sich am Leid des Königs. Dieser geistigen Folter ist der König stundenlang ausgesetzt bis die vielen verschiedenen Bilder schließlich verschwimmen und er schweißgebadet aus dem Schlaf hochfährt. Er atmet erleichtert auf und seine Angst legt sich, da er den vermummten Herren nicht mehr im Thronsaal sehen kann. ‚Puh…er ist weg. Es war nur ein Traum’ denkt sich der König und seine Miene hellt sich ein wenig auf. ‚Wahrscheinlich habe ich den Ungehorsam meiner Diener auch nur geträumt’ Und in dem Moment, in welchem der König dies denkt, tritt der Todesbote, welcher sich neben dem Thron so versteckt hatte, dass der König ihn vom Thron aus nicht sehen konnte, neben den König und beginnt zu sprechen: „Wie ich sehe, geht es unserer Majestät wieder besser. Willkommen zurück! Ihr wart ohnmächtig, Hoheit.“ Der König erschreckt sich und fällt von seinem Thron, während sich ihm der Todesbote langsam nähert. In Panik greift der König sein Schwert, dass er immer bei sich trägt, zieht es aus der Schwertscheide und hält es drohend in Richtung des Todesboten. Der lacht nur. „Manchmal bedauere ich es euch Menschen töten zu müssen. Ihr seid immer so unterhaltsam. Wollt ihr nicht mein Hofnarr werden?“ spottet er und beobachtet den panischen König mit einem beunruhigenden Grinsen auf dem Gesicht. Nun fuchtelt der, eigentlich im Schwertkampf sehr begabte, König unbeholfen mit dem Schwert herum, um den Todesboten irgendwie zu verletzen, doch die Schläge gehen einfach durch diesen hindurch, als wäre er ein schemenhaftes Wesen, dass durch keinerlei Waffengewalt zu bezwingen ist. Mit jedem Schlag, den der König macht, die immer durch den Todesboten durchgehen, verliert der König an Willenskraft und als plötzlich wieder die vielen verschiedenen und grausamen Szenarien bildlich vor ihm erscheinen und auf ihn einwirken, lässt er sein Schwert fallen und fällt tot, überarbeitet und zu sehr mit geistigen Schmerzen belastet, zu Boden und bleibt dort mit verzerrtem Gesicht liegen.
Nun hebt der Todesbote die, nun abgearbeitete, Schriftrolle auf, rollt sie wieder zusammen, steckt sie zurück in seine Tasche, setzt seine Kapuze auf und verlässt den Thronsaal und den Palast ohne ein Wort und ohne bemerkt zu werden…
Ein knackendes Geräusch reißt mich aus meinem traumlosen Schlaf. Ich öffne mein eines Auge und sehe nicht viel, nur dunkle astähnliche Gebilde und öffne verwirrt mein anderes Auge, um festzustellen, dass diese astähnlichen Gebilde tatsächlich zu Bäumen gehören. Ich setze mich auf und sehe den weiß leuchtenden Mond am Himmel, welcher die Umgebung ein wenig erhellt. Ich befinde mich auf einer Lichtung, aber die Tatsache, dass ich nicht weiß wie ich hier hergekommen bin und in was für einem Wald ich bin, jagt mir Angst ein, weshalb ich bei jedem leisen Rascheln und halblauten Knacken zusammenfahre und mich erschreckt umsehe, doch zu sehen sind weder Mensch noch Tier.
Ich richte mich auf und versuche an den vielen Bäumen vorbei zu sehen, um eventuell ein Hauch von Zivilisation zu finden, doch das Licht des Mondes und das der wenigen Sterne am Himmel reichen nicht aus, um das Dickicht des Waldes zu erhellen. In meinem Augenwinkel bewegt sich etwas, doch es ist nicht mehr als mein eigener Schatten, welcher mich dummerweise auf die Schatten der Bäume aufmerksam macht. In jedem der Schatten sehe ich eine Fantasiegestalt, ein Monster oder urzeitliche Tiere, welche daraus auf sind mich zu verschlingen. Für wenige Sekunden färbt sich meine eigentlich weiß gefärbte Umgebung grün und ich blicke verwirrt zum Mond hinauf. Er scheint wieder oder immer noch in gewohntem weißen Farbton, aber...Moment, habe ich da gerade ein Gesicht auf dem Mond erkannt, welches mich ausgelacht hat? Ich schüttele den Kopf und sehe wieder zwischen die Bäume. ‚Das war alles nur Einbildung...du bist nur noch ein Bisschen müde.’denke ich mir, um mich selbst zu beruhigen. Ich sehe wieder meinen eigenen Schatten und daraufhin die der Bäume, aber...sie bewegen sich! ‚Das ist ein Schatten, der sich nur im Wind bewegt...Schatten können nicht laufen, Bäume können nicht laufen und der Mond kann dich auch nicht auslachen.’ rede ich mir beunruhigt ein und höre mein Herz schnell und laut pochen, da sich die Schatten der Bäume nicht, wie es bei Windböen der Fall ist, ziellos hin- und herbewegen, sondern gezielt auf mich zulaufen. ‚Nein Moment das bilde ich mir bloß ein.’Die Schatten bewegen sich auf mich zu, während ich alles daran setze möglichst schnell von ihnen wegzukommen. Plötzlich werden aus den zweidimensionalen Schatten, die auf dem Boden entlangkrauchen, dreidimensionale, menschengroße Geschöpfe, die auf mich zurennen und mich so angucken, als ob ich ihr Mitternachtsimbiss wäre.
‚Kann das nicht einfach ein Traum sein?...Bitte?’ denke ich mir nun panisch und renne quer durch den Wald, obwohl ich nicht weiß was mich dort erwartet. Meine größte Sorge ist es an diesem unpassenden Moment zu stolpern, weshalb ich auf jeden meiner Schritte so gut es eben beim Fliehen vor einem Haufen seltsamer Fantasiegestalten, die dich für ihren nächsten Imbiss halten, geht, achte, um so ein Malheur zu verhindern. Während des Rennens versuche ich sooft wie es nur geht über die Schultern zu gucken, um festzustellen, ob ich noch verfolgt werde. Ich stoppe meinen überstürzten Sprint, da ich in der Nähe keine Kreatur mehr entdecken kann und stütze mich mit einer Hand an einem Baum ab, um zu verschnaufen. Dem Baum fällt sofort die Rinde an der Stelle herunter, an der ich ihn angefasst habe und um das nackte Holz und meine Hand herum wächst blitzschnell neue Rinde. ‚M-moment... Was macht der blöde Baum da?! Warum wächst er um mich herum? Ist das eine Dryade oder so was?!’denke ich nun wieder in Panik, da ich nun auch die Geräusche der näherrückenden Kreaturen wahrnehme. Mit aller Kraft reiße ich mich von der Rinde los, die mich umschlossen hatte und zugegeben fester gesessen hatte, als man es vermuten würde. Nun laufe ich weiter bis ich irgendwann, während ich gerade nach hinten gucke, gegen einen Gegenstand laufe und zu Boden falle. Ich rapple mich schnell wieder auf und sehe mein eigenes Antlitz in einem Spiegel. In diesem Moment kommen alle Kreaturen, rasen durch mich durch, in den Spiegel und verzerren dessen Bild blitzschnell. Mir gegenüber ist eine verzerrte Gestalt, ein Krüppel vielleicht oder auch eine seltsam geformte Kreatur mit langen Klauen, welche ihre lange Pranke durch den Spiegel zu mir herüberreicht. Angeekelt und auch sehr schockiert davon, dass diese Hand durch den Spiegel fassen kann, entferne ich mich langsam vom Spiegel, aber der Arm der Kreatur streckt sich immer weiter, kommt mir aus irgendeinem Grund immer näher, als wäre es ein dehnbarer Gummiarm. Ein Moment der Unachtsamkeit meinerseits führt dazu, dass mich die Kralle am Arm packt.
Erschreckt versuche ich mich aus dem Griff der Kralle zu befreien, doch er ist fest und jeder Versuch lässt die Kralle fester zupacken. ‚Ist wohl doch keine Hand aus Gummi’ denke ich mir und wäre die Situation nicht so ernst gewesen, hätte ich gelacht. „Lass mich los, du Scheißteil!“brülle ich die Kralle an, woraufhin sich diese sich in meinen Arm bohrt. Ich schreie laut auf und sehe Blut an meinem Arm. Wieder winde ich mich in dem Griff der Kreatur und nun packe auch ich das merkwürdige Vieh am Arm. Ekel durchfährt mich. ‚Da kann ich doch jetzt nicht einfach meine Finger reinbohren...’ ich lasse wieder ab von dem, von Schuppen umhüllten, Arm. Den Schmerz ignoriere ich und nun bewege ich mich auf den Spiegel zu aus dem der Arm herausragt und mich festhält. Er scheint mich zu rufen und mir läuft ein kalter Schauer über den Rücken. “W-Wieso laufe ich auf den Spiegel zu...Ich habe keine Kontrolle über meinen Körper...meine Beine bewegen sich von alleine...Anhalten! Stopp, verdammte Scheiße!“ rufe ich laut und versuche währenddessen mich wieder vom Spiegel zu entfernen, doch meine Beine gehorchen mir nicht. ‚Wie war das mit der Bibel? Wenn deine Hand oder dein Fuß dich ärgert, dann hau ihn ab und wirf ihn weg! Wo ist eine Axt, wenn man sie braucht?!’denke ich mir innerlich fluchend. Nun stehe ich vor dem Spiegel und sehe die grausam entstellte Kreatur, deren Kralle meinen Arm immer noch festhält tief in ihre Augen. „Was bist du?“ frage ich angeekelt. „Ich bin du. Ich bin dein wahres ich. Du bist ich.“ Röchelt das seltsame Wesen. „Was? Nein, ich habe nichts mit dir zu tun!“ rufe ich wütend. „Jetzt lass mich los und...wo bin ich hier überhaupt?!“ –„Tjaja... Alle, die hier herkommen, wollen nichts mit mir zu tun haben. Doch ich frage dich: Wieso haben dich deine Beine zu mir geführt, wenn du nichts mit mir zu tun hast?“ antwortet das Wesen und lächelt, doch es sieht auch wenn es lächelt nicht weniger unappetitlich aus. Ich ignoriere die Frage und wiederhole mich mit einem drohenden Unterton: „Wo bin ich hier?“Das Untier lacht, falls man das noch „lachen“ nennen kann, denn es hört sich eher so an als würde es gerade an einem Hustenanfall krepieren. „Ich heiße dich herzlich Willkommen in meinem Reich. Wer sündigt wird bestraft...und zwar von mir!” ich blicke nervös um mich. “Sieht für die Hölle aber ziemlich hübsch aus.”- “Ich würde dir raten mich ernst zu nehmen, Kleiner. Mein Reich ist die Vorstufe der Hölle. Wer hier anwesend ist, ist kurz davor in der Hölle zu landen oder er ist einfach zu dämlich, um aus diesem Wald wieder herauszufinden. Na gut...es kann auch sein, dass sich hier Diener von mir aufhalten, auf welche keiner der beiden Fälle zutrifft.” antwortet die Kreatur mit bösem Blick, lässt meinen Arm los, den ich zugegeben komplett ignoriert hatte, und zieht seine Kralle zurück in den Spiegel. Ich bin immer noch fassungslos und starre auf meinen Arm. Abgesehen von den tiefen Wunden befindet sich nun ein deutlich sichtbarer Abdruck an meinem Arm. Ich erwidere den Blick der Kreatur, balle meine Hand zu einer Faust schlage direkt gegen den Spiegel in der Hoffnung das Biest zu treffen, doch stattdessen zersplittert der Spiegel und ich habe nun einige Splitter an meiner Hand. Die Kreatur stößt einen schrillen Schrei aus und wirft mir durch den halb zersplitterten Spiegel einen tödlichen Blick zu. “Ungläubiger! Ich lege für dich ein gutes Wort beim Teufel ein und bald wird er dich holen! Und dann-” weiter kam das Biest nicht, denn nun trete ich gegen den Spiegel, woraufhin er endgültig in tausend Stücke zersplittert und ein herzzerreißender, spitzer Schrei die Stille des Waldes unterbricht. Hinter mir höre ich es nun wieder rascheln. ‘Scheiße! Warum muss das Vieh auch so laut schreien, als wäre es ein kleines Kind ohne Schnuller?!’ wieder sehe ich die seltsamen Schatten, doch nun erkenne ich zwischen den verunstalteten Biestern eine, mir bekannte, Person, weshalb ich erstmal perplex stehenbleibe. ‘Ne, oder? Wieso ist denn hier ein Verschnitt meines Nachbarn?’Allerdings kann ich darüber nicht weiter nachdenken, denn in diesem Moment eröffnet sich wenige Meter von mir entfernt ein Portal, aus welchem man feuerrotes Leuchten sehen kann und woraus fünf weitere unheimliche Gestalten treten. Vier von ihnen identifiziere ich als Goblins und das letzte Wesen, welches leuchtend rot ist und zwei große Hörner am Kopf hat, deute ich als den Teufel. Dieser beginnt zu sprechen, was meine Theorie bestätigt. “Hierher, kleines Menschenkind. Mein Diener teilte mir mit, dass ich Kundschaft habe und deshalb bin ich höchstpersönlich hochgekommen.”jedes seiner Worte betont er zynisch und bösartig. Ich trete diesmal nicht mehr langsam, sondern sehr schnell einige Schritte zurück. Ich renne nicht, ich rase und das solange bis ich schließlich nicht mehr in diesem Wald bin. Am Rand des Waldes steht mein Wohngebiet und ich fühle mich nun sicher. Aus dem Wald höre ich noch laute Rufe und sehe weit entfernt das leuchtende Rot des Teufels.
Nun macht sich allerdings Verwirrung in mir breit, denn dieser Wald stand hier vorher noch nicht. ‘Aber natürlich...jetzt ist hier über Nacht auch noch ein Wald gewachsen...Gaaanz bestimmt...Und dieser Wald ist der Vorgarten der Hölle, was auch sonst...Oh Man….und dann war da noch dieses komische Vieh...Ich könnte wetten, dass es genauso wie mein Nachbar ausgesehen hat.’ denke ich mir und zeige mir selbst den Vogel, während ich auf mein Haus zulaufe. ‘Als ob meine Nachbarn nicht schon gruselig genug sind...Wenn ich sie jetzt auch noch als Haustiere des Teufels, die in dessen Vorgarten spielen dürfen, vorgestellt bekomme, wirken sie gleich noch viel unheimlicher…’Ich fluche noch eine Weile lautlos vor mir her und beschließe diesen Wald nie wieder zu betreten. Eigentlich...hatte ich ja auch nie vor ihn zu betreten....
Nächster Morgen. Der Wald ist weg. ‘Verarschen? Ich glaub ich lasse mich demnächst in die Irrenanstalt einweisen.’denke ich wütend und trinke meinen morgentlichen Kaffee. ‘Bah...ich hasse das Zeug...immer so bitter...Warum trinke ich es überhaupt?’Mir fällt auf, dass ich Selbstgespräche führen würde, wenn ich meine Gedanken nicht für mich behalten könnte, aber das ist mir egal. Eine verrückte Eigenschaft mehr schadet mir auch nicht...
Zwischen den Ästen im finsteren, verfluchten, zwielichtigen Urwald,
erblicke ich plötzlich erschrocken ein Phantom hinter den Nebelschwaden.
Perplex bleibe ich stehen und näher kommt die schleierhafte Gestalt.
So schemenhaft, als verstecke sie sich unter tarnenden Maskeraden.
Ich verbleibe unbewegt, stehe quasi unter Strom. Es zieht mich in seinen Bann.
Das mächtige Wesen schreitet voran, kommt immer näher, ich verlier' den Verstand.
Die Welt verschwimmt, doch ich fasse mich wieder, ich bin nicht unrein, ich bin Sündenfrei,
Manchmal trügt der Schein, doch ich bin frei von Ingrimm, von Zorn, von Unheil,
wahrscheinlich bin ich nur jemandem ein Dorn im Auge, doch ich beging nie eine Ketzerei,
nahm nie Teil an einer Metzelei und nur ein Gott vermag über mich zu urteil'n!
Plötzlich rufen mich verdammte Seelen leise beim Namen, doch sie sind mir unbekannt,
neben dem Phantom erscheinen meine verstorbenen Ahnen, sie zwingen mich zu Mutlosigkeit,
ich werde kreidebleich. Sie kommen auf mich zu, wutentbrannt, dich ich leiste Widerstand.
Ich fühle mich wie im Geisterreich, weit und breit nur Tote, ich fühle mich todgeweiht!
Die Masse kommt auf mich zu, ich bin bereit zu sterben, doch die Seelen bleiben regungslos.
sie wollen mir etwas mitteilen, aber ihr gequältes Flüstern ist zu undeutlich
Mein Blick wandert wieder zurück zum Phantom, es wirkt schärfer und nicht mehr nebulos,
dann bemerke ich es endlich: Ich blicke pausenlos in einen Spiegel, ich bin das Phantom!
Mein gestähltes Vertrauen zu meinen Worten zerspringt mit einem Mal in tausend Teile,
schockiert trete ich zurück und mein Gewissen zwingt mich zu Boden wie ein Ansturm
und unzählige Augenpaare durchdringen meinen Körper wie ein Hagel Pfeile!
Aus meinem Gesicht fällt eine Maske geprägt von Lügen und Heuchlerei, es ist abscheulich!
Sie bricht entzwei und es kommt mein wahres Gesicht zum Vorschein.
Das Phantom im Spiegel löst sich auf und aus seiner Asche erhebt sich ein feuriger Dämon,
Tränen fließen mir über's Gesicht, ich hab' es verstanden, das ist mein Dasein!
Ich habe sowohl noch Kurzgeschichten als auch Gedichte und andere Texte in Hinterhand, die ich bei Gelegenheit hier einsenden
werde. Natürlich werde ich auch neue Werke hier einstellen.
Doch das war's erstmal für heute. Ich freue mich auf euer Feedback.
mfg Flummi^^