Naja gut, wurde ja gebeten, hierzu auch mal ein bisschen was zu schreiben. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich eine doch recht lange Zeit sehr aktiv hier war und in meiner Zeit hier sowohl lange kritischer User war, der gegen die Moderation "rebelliert" hat, als auch eine Zeit lang Teammitglied mit Internaeinblick. Ich nehme also mal an, dass ich doch beide Seiten recht gut nachvollziehen kann.
Kurzum es geht ein bisschen um das Gefühl, dass man seine Meinung zwar kundtun kann, aber dann danach auch nicht zwingend etwas passiert.
Kann ein FF-spezifisches Problem sein, aber nachdem ich nun überhaupt erstmal nen Monat auf ne Reaktion auf meinen Feedbackpost gewartet habe, kann ich mittlerweile zumindest verstehen, warum Leute sagen "wozu feedbacken, bringt eh nix".
Kritikpunkte sind zwar möglicherweise für alle nachvollziehbar, das heißt aber nicht, dass der Großteil der User automatisch zustimmt. Bei der Moderation ist das ebenso der Fall. Denn auch, wenn es nach außen vielleicht so wirkt, als würde die Moderation eine homogene Gruppe bilden, sind Meinungsverschiedenheiten an der Tagesordnung und die Diskussionen dazu folglich langwierig. Da dreht man sich schon mal ein paar mal im Kreis, bis man schließlich einen Kompromiss findet, mit dem der Großteil der Moderation leben kann, nur, damit ein paar Mitglieder die Diskussion wieder von vorne lostreten. Das braucht natürlich in erster Linie seine Zeit.
Wenn man sich dann mal auf einen Lösungsansatz geeinigt hat, kommt das Problem der Frage, wie man dies denn umsetzen soll. Oft sind die Forderungen mancher User nämlich recht... unpräzise. "Bindet uns mehr ein" oder "gebt uns mehr Mitspracherecht" klingt ja ganz schön, aber auf die Frage, wie die Moderation das denn konkret angehen soll, kommen meist ähnlich offene Antworten. Vergib mir den Zynismus, aber mir kommt es so vor, dass ein Großteil der Leute, die "mehr Mitspracherecht" fordern, erst dann zufrieden sind, wenn jede Kleinigkeit nur noch durch Userumfragen entschieden wird - ganz egal, wie viel Hintergrundwissen oder technisches know-how denn eigentlich nötig wären, um sich eine möglichst differenzierte Meinung bilden zu können. Hier möchte ich auch gleich auf Kukkisa eingehen:
Ich sehe leider nicht, was daran eine Forenkultur ist wenn einem gesagt wird, dass Meinungen mehr wert sind weil die Person erfahrener ist.
Und in manchen Situationen würde ich jetzt ganz dreist sagen: sind sie auch. Kann man natürlich nicht allgemein so sagen, aber ich habe bereits mehr als genug Situationen erlebt, in denen dies der Fall war.
Als erstes (und recht offensichtliches) Argument gibt's da natürlich ganz klar die technisch begrenzten Möglichkeiten. Wenn die Techniker (die in ihrem Gebiet unglaublich erfahren sind und bei denen ich mir selbst gern 'nen Kopfschuss verpassen würde, wenn ich daran denke, wie viel Zeit sie bisher ins Forum investiert haben) sagen, dass etwas nicht geht oder der Aufwand einfach nicht tragbar ist, dann hat man das als User zu akzeptieren. Klingt recht logisch, aber selbst hier gab es bereits zahlreiche Posts, deren Inhalt sich mit "aber aber aber... das ist doof, macht halt irgendwas!!11" zusammenfassen lassen. Stichwort Abschaffung der TabMenüs.
Als nächstes ist die Erfahrung nun mal wichtig. Es gibt zahlreiche Kritikpunkte, die immer mal wieder auftauchen, bei denen sich in der Vergangenheit aber bereits herausgestellt hat, dass das momentan angewandte System die beste Option ist, und bei anderen Lösungsversuchen oft unerwartete neue Probleme auftraten. Dies ist nun mal in vielen Fällen nicht klar ersichtlich, das macht es aber nicht weniger korrekt.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Internaeinblick. Das habe ich leider selbst erst gelernt, als ich dann letztendlich Zugriff darauf erhielt. Intern passiert bei weitem mehr, als man sich vorstellen kann, und viele Entscheidungen der Moderation lassen sich bei weitem besser nachvollziehen, wenn man sich wirklich antut, die 10 Seiten Diskussion zu lesen. Natürlich kommt jetzt gerne das Argument, dass man das doch alles öffentlich diskutieren kann. Dagegen spricht jedoch, dass es selbst in der vergleichsweise überschaubaren Moderation unglaublich schwer ist, bei einer solchen Anzahl an Personen eine Diskussion zu führen, bei der jeder seine Meinung abgeben kann und schließlich zu einem Kompromiss zu finden. Bei einem so großen Forum wie dem BisaBoard ist es aufgrund der Userzahl schlichtweg unmöglich, alle User in eine Diskussion einzubinden. Genau dafür sind aber die Feedbacktopics da: Jeder hat die Möglichkeit, Punkte anzubringen, zu kritisieren und Lösungsvorschläge zu bringen. Und diese werden in den internen Diskussionen durchaus berücksichtigt. Dadurch komme ich gleich zu meinem letzten Punkt:
Ich habe shcon mehrfach Leute sagen hören "ich möchte eigentlich mal ins Komitee, ich sage deshalb nichts" und naja... das zeigt dann ja deutlich die Schwachstelle dieses aristokratischen Systems auf.
Hier muss ich @Takagi und @Cloud absolut recht geben: Wer solch eine Einstellung hat, hat in einem Komitee nichts zu suchen. Punkt. Wenn es jemand nicht schafft, seine Meinung anzubringen, dann braucht er sich nicht darüber beschweren, dass sie nicht berücksichtigt wird.