Was ist (für euch) Romantik?

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • Ich habe eine Weile überlegt, ob ich dies nun im „Krieg der Pärchen“ Topic posten soll oder etwas neues aufmachen soll. Wie ihr seht habe ich mich für die zweite Möglichkeit entschieden, da es doch ein bisschen in eine andere Richtung geht, als das „Krieg der Pärchen“ Thema. Immerhin geht es hier weniger um die Frage, inwieweit Liebe eine Rolle spielt und inwieweit etwaige Sachen wie Alter und Kultur dafür einbezogen werden, sondern inwieweit Romantik in eure Geschichten spielt – und wie diese Romantik dann aussieht.


    Denn Liebe bedeutet nicht automatisch Romantik und anders herum lässt sich fraglos dasselbe behaupten.


    Wie definiert sich denn also Romantik? Nun, darum soll es unter anderem gehen.


    Ursprünglich bezieht sich Romantik auf eine stilistische Epoche. Aka die Epoche von Goethe und Konsorten. Ein Literaturstudent wird euch sicher ein bisschen was zu den Themen Landflucht, Sehnsucht nach Idylle, Abwendung von der Antike und den Antiken Stilistika und auch was von wegen Frühromantik, Spätromantik usw. erzählen. Ein paar werden damit sicher auch im Abitur gequält worden sein.


    Natürlich will ich hier aber nicht über die stilistische Epoche reden. ;)


    Stattdessen will ich über das „Genre“ reden, das wir im modernen Sprachgebrauch als „Romantik“ oder „Romanze“ bezeichnen. Wikipedia sagt dazu:


    Im allgemeinen Sprachgebrauch bezeichnen die Wörter Romantik und romantisch heute meist einen sentimentalen Zustand des Gefühlsreichtums, vielleicht auch der Sehnsucht. Typisch sind Wortverbindungen wie „romantische Stunden“ oder „romantisches Weinlokal“. Für eine „romantische Affäre“ hat sich das Wort Romanze eingebürgert, das ursprünglich die Literaturgattung Romanze bezeichnete. Auch in diesem Wort spiegelt sich der Werdegang der romantischen Idee von der historischen Epoche bis in die heutige Welt.


    Aber was ist für euch Romantik? Ist Romantik für euch etwas, das klar mit Liebe zu tun hat oder kann es auch etwas anderes sein? Sentimentalität? Idylle?


    Aber, Alaiya, hör ich euch sagen: Wäre dieses Topic nicht besser im "Unterhaltungsmedien"-Forum aufgehoben?


    Ähm, wenn es hierbei bleiben würde, dann ja. Aber ich möchte auch noch andere Themen ansprechen, die mit Romantik und dem, wie ihr es ein Geschichten einbaut zu tun haben. Dazu sei gesagt: Hier werde ich rein von der Romantik im Rahmen von Sexualität, Liebe und Beziehung reden - ich dachte nur die Einführung wäre eine Interessante Sache, um drüber nachzudenken.


    Und zwar möchte ich hier verschiedene Aspekte ansprechen.


    *räusper*



    1. Paar-Konstilationen


    Wenn man sich Filme und Serien anschaut, dann findet man bestimmte Konstilationen von Charakteren, die ganz offenbar in verschiedenen Genre bevorzugt als besonders "romantisch" gesehen werden. Ein Klassiker hier ist das noch recht unbedarfte, recht unschuldige Mädchen (bzw. junge Frau) und der Antiheld/Rogue, der sie beschützt und ihr hilft Selbstbewusstsein zu gewinnen. Ebenso werden mysteriöse Charaktere oft als besonders romantisch empfunden - wohl nicht zuletzt dadurch, dass diese recht deutlich eine Verwundbarkeit zeigen, wenn sie eine metaphorische oder wortwörtliche Maske fallen lassen.


    Gibt es bestimmte Charakterkonstilationen, die ihr besonders romantisch findet, bzw. die ihr - wenn ihr denn Romanzen schreibt - selbst oft verwendet?


    Ändert sich etwas an euren Vorzügen mit den Geschlechtern der Charaktere?


    Und gibt es bestimmte Konstilationen, die ihr gar nicht mögt und nie schreiben werdet?



    2. Kleine und große Gesten


    Ebenso üblich in literarischer Romantik sind "große" Gesten. Sei es, dass ein Charakter viel Geld für den Geliebten ausgibt, irgendeine große Sache baut, organisiert oder dergleichen, einen dramatischen Heiratsantrag macht oder eben auch regelmäßig sein Leben, seine Karriere oder was auch immer riskiert, um den Geliebten zu retten.


    Dagegen gibt es kleine Gesten. Kleine Geschenke und Aufmerksamkeiten. Zuhören. Die Schulter hinhalten. Eine Umarmung. Ein Kuss.


    Findet ihr so etwas - die großen oder die kleinen Gesten - romantisch? In wie weit baut ihr so etwas in eure Geschichten ein?



    3. Consent is sexy romantic


    Und dann noch eine andere Sache die ich ansprechen wollte. Consent, aka "Einverständnis". Denn ein weiteres Klischee - das mit den Gesten zusammenhängt - sind "gestohlene Küsse". Gerade im Anime/Manga Bereich sollten den meisten ein paar Szenen einfallen. Sei es Sindbad, der Jeanne in KKJ einfach küsst. Sei es Mamoru, der eine schlafende Usagi (noch bevor sie zusammen sind) küsst. Sei es ein Mädel, dass unseren Satoshi einfach küsst und dann davon rennt. Küsse, ohne Beziehung, bei denen ein Charakter kein Einverständnis gegeben hat und einfach einen Kuss aufgedrückt bekommt, sind im A/M Bereich sehr üblich und werden sehr oft als romantische Geste dargestellt.


    Mehr noch: Sobald wir uns in die an etwas ältere Leute gewandten Manga wenden, speziell auch Fujoshi-Manga, haben wir auch sexuellere Szenen die oft so ablaufen: "Nein. Nein. Lass das. Fass mich nicht da an. Nein. NEIN! Ja. Das ist gut. Mach weiter. Ich liebe dich." Egal ob Yosei, Seinen, Yaoi, Hentai... Ich glaube jeder, der ein wenig in den Sachen auch nur für jugendliche gelesen hat, wird da Szenen kennen. Auch hier: Es wird als romantisch dargestellt.


    Und in Filmen ist es auch nicht anders. Ich hatte letztens ein nettes Video darüber gesehen, wie Harrison Fords Charaktere sich regelmäßig ihren Love Interests aufdrängen, dies dann aber als romantisch dargestellt wird. Das hat sich seit damals nicht wirklich verändert.


    Jetzt könnte ich anfangen über sexuelle Belästigung und Vergewaltigung zu reden, aber ich glaube/hoffe ihr wisst alle, was ich sagen will.


    Findet ihr so etwas romantisch? Findet ihr, da es Fiktion ist, kann man über solche Implikationen hinweg sehen?


    Habt ihr solche Szenen selbst schon geschrieben? Wie viel ausdrückliches Einverständnis gibt es bei euch in romantischen oder auch sexuellen Szenen?




    So, das war's dann auch erst einmal für den Startpost.


    Bin mal gespannt auf die Antworten.

  • Hey :3


    Da ich gerade in der Literatur sehr gerne Romantik zwischen den Zeilen finde (anders gesagt: das Hauptgenre soll ein anderes sein, aber ich liebe es, wenn sich nebenbei etwas entwickelt. Darf auch lediglich bei Nebencharakteren sein und nur ab und an angedeutet werden) und allgemein selber ein Romantiker bin, möchte ich gerne auf die Fragen eingehen.

    Gibt es
    bestimmte Charakterkonstilationen, die ihr besonders romantisch findet, bzw. die ihr - wenn ihr denn Romanzen schreibt - selbst oft verwendet?

    Ja, ich mag es, wenn ein Partner, der selbstständige Mensch ist, der entweder nicht auf der Suche nach Liebe ist oder vielleicht sogar dieser bewusst aus dem Weg geht. Kein Einzelgänger, wirklich nur ein Mensch, der sehr gut auf eigenen Beinen stehen kann. Auch nicht verbittert, sondern vielleicht nur aus alltäglichen Gründen nicht an Romantik interessiert oder jemand, der es aktuell nicht vermisst, jemanden neben sich zu haben. Der andere Partner jemand, der sehr neugierig ist, sich schnell für andere Menschen begeistert. Offen für jede Erfahrung, also auch für romantische Gedanken, selbst wenn diese unrealistisch sind. Aber auch hier, nicht unbedingt zu verträumt oder ein hoffnungsloser Fall, sondern einfach jemand, der sich bewusst ist, dass man in vielen Menschen einen Seelenverwandten finden kann. Vielleicht kann man sich auch einiges schon denken, denn ein bisschen Klischee steckt in dieser Konstellation durchaus. Wer jetzt initiiert, das ist eigentlich meist eher spontan entschieden. Da gibt es für mich keine Vorliebe, da es einfach von der Geschichte selber abhängt. Es wird gemacht, was sich richtig anfühlt.


    Ändert sich etwas an euren Vorzügen mit den Geschlechtern der Charaktere?

    Ehrlich gesagt, bin ich ein totaler Versager, was geschlechtliche Unterschiede angeht. Selbst da, wo es biologisch und gesellschaftlich authentisch ist und nichts mit Stereotypen zu tun hat, weiß ich nicht, was ich tun soll, lol. Ich habe auch meistens keine Ahnung, welches Geschlecht meine Protagonisten haben. Einzige Story, wo das jemals klar war, war meine uralte Geschichte (hier nie veröffentlicht) zu meinem fiktiven Alter-Ego Cassidy (Cassidy entstand sogar vor dem Namen Cassandra!), weil ich halt weiblich bin und mich auch so identifiziere. Hier und da gab es love interests, meistens männlich, da das zu meiner damaligen Situation und Gedankenwelt passte. Aber eigentlich beliebig austauschbar, weil kein Mensch wirklich erkennen könnte, welches Geschlecht die haben. Oder alle sind weiblich. Ein Leser meinte mal, dass meine Protagonisten, bei denen ich kein Geschlecht erwähne, in seinem Kopf immer weiblich sind. Denke also, dass ich womöglich dazu tendiere, meine Verhaltensweisen und Gedanken zu stark auf die Figuren zu projizieren.

    Und gibt es bestimmte Konstilationen, die ihr gar nicht mögt und nie schreiben werdet?

    Mobbing-Pärchen. Nichts gegen Neckereien, aber sowas wie Wolfgirl and Black Prince oder Junjou Romantica finde ich absolut furchtbar. Mich reizt es zwar, solche Serien hin und wieder mal anzuschauen, aber sobald ich sowas selber schreibe, kriege ich eine Blockade. Da kann einfach nicht die Art von Romantik entstehen, die ich haben will. Erregung, Neugierde, Adrenalin - ja. Aber nicht Vertrauen und Hingabe und die sind mir sehr wichtig. Ich mag auch voneinander abhängige Pärchen nicht sonderlich. Einen Partner durch den anderen zu definieren, zerstört für mich auch die Romanze. Ich brauche den Hintergedanken, dass beide Menschen theoretisch ihr Leben auch ohne einander führen könnten und es wissen, aber sich dennoch entscheiden, miteinander zu sein. Das ist Romantik pur. ich mein, ein Mensch entscheidet sich bei dir zu sein, weil du du bist. Das ist so wow >///<

    Findet ihr so etwas - die großen oder die kleinen Gesten - romantisch? In wie weit baut ihr so etwas in eure Geschichten ein?

    Kleine; nichts gegen große. Die können auch schön sein. Aber ich liebe die kleinen, subtilen Gesten. Ich krieg auch immer Herzklopfen, wenn in einem Anime, einer heimlich etwas Gutes für den anderen tut und sich einfach still daran erfreut, dass er/sie den liebsten Menschen glücklich machen konnte. Also mehr Gesten, die sich um den anderen "kümmern".

    Findet ihr so etwas romantisch? Findet ihr, da es Fiktion ist, kann man über solche Implikationen hinweg sehen?


    Habt ihr solche Szenen selbst schon geschrieben? Wie viel ausdrückliches Einverständnis gibt es bei euch in romantischen oder auch sexuellen Szenen?

    Kann mich nicht daran erinnern, jemals eine Kuss/Sexszene zwischen einem Nicht-Pärchen in meine Geschichte eingebaut zu haben. Manche Notizen/Ideen/Gedanken, die das behandeln, haben entweder tatsächlich eine verbale Aussage/Frage diesbezüglich drin oder zumindest dieses Zögern/Innehalten und Abwarten und Interpretieren von Blicken. Manchmal mag ich einfach keine Worte, aber arbeite gerne mit Berührungen mit Händen oder im Gesicht. Oder, was ich auch mag: Zwar ergreift der eine Partner die Initiative, hält aber eben inne oder zögert vor dem eigentlichen Kuss und der andere Partner macht den nächsten Schritt (auf ihn/sie zu). Ich finde die verbale Einverständnis aber sehr süß/romantisch. Das zieht die elektrisierte Situation etwas mehr in die Länge, imo. Kann außerdem eine sehr süße und etwas verletzliche Seite am Protagonisten offenbaren.

  • Ich krieg auch immer Herzklopfen, wenn in einem Anime, einer heimlich etwas Gutes für den anderen tut und sich einfach still daran erfreut, dass er/sie den liebsten Menschen glücklich machen konnte. Also mehr Gesten, die sich um den anderen "kümmern".

    Das finde ich persönlich auch immer wichtig zu betonen, dass selbst kleine Gesten (und wenn sie im ersten Moment noch so unscheinbar sind) für ein besseres Miteinander sorgen, ganz egal ob es da nun um eine romantische Beziehung geht oder nicht. Die großen Gesten werden ja gerne mal aufgebauscht und sind am Ende vielleicht auch überwältigend, aber das kommt ja nicht so oft vor. Die kleinen Gesten sind in der Regel wirklich etwas von vergleichweise wenig Aufwand, womit man dem anderen auch eine Freude machen kann.


    Die Definition von Romantik ist für mich in erster Linie eine Frage des Kontexts. Eine Beziehung zwischen zwei Charakteren kann romantisch sein, wie auch eine Szene unter einem Baum beim Picknick; eben etwas Schönes und Ruhiges. Meist verbinde ich damit aber die Beziehung und rein von der Geschlechterwahl ist es mir relativ egal, wer sich da nun gefunden hat. Es zählt der Gedanke, zusammen zu sein und sich zu verstehen und das kennt beinahe keine Grenzen. In meinen Geschichten habe ich solche Beziehungen bisher aber fast immer nur angedeutet, um die Interpretation dem Leser zu überlassen. Ich find's nämlich spannend, anhand der Dialoge und der Beschreibung der Szenen zu erkennen, ob da nun mehr dahintersteckt oder nicht, weil Liebe und Romantik auch etwas Subtiles sein sollten. Das kommt alles schleichend und genauso finde ich, sollte das dem Leser übermittelt werden, anstatt einfach den Fakt ins Gesicht zu knallen, dass die beiden verliebt sind. Man zeigt das ja nicht in jeder Szene, sondern eher in besinnlichen Momenten.


    Im Sinne der Romantik würde ich nie über ein Pärchen schreiben, das einfach nicht zueinander passt. Also Charaktere, bei der einer den anderen nur ärgert und eigentlich nichts von ihm will. Auf Dauer ist das einfach nur ermüdend und man weiß halt auch nicht, wie da je etwas entstehen könnte. Entweder harmonieren die Charaktere von Anfang an oder sie tun es nicht.

  • Romantik ist immer ein Thema, das mich in Geschichten beschäftigt und mehr oder weniger einen wichtigen Teil für mich ausmacht. Selbst wenn es „nur“ am Rande behandelt wird, so kann einfach enorm viel mithilfe von Liebe und der Romantik verändert oder beeinflusst werden beim Leser, deshalb freue ich mich meistens durchaus, wenn die Liebe ihren Weg auf die unterschiedlichsten sowie verrücktesten Wege in eine Story schaffen. Für mich persönlich gehört Romantik irgendwie immer in meine Geschichten, wenn ich mich mal an einem längeren Projekt versuche zumindest, in irgendeiner Form dazu. Ich beschäftige mich gerne damit, selbst wenn es „kitschig“ wird, und sehe in Anime und Büchern sehr gerne die unterschiedlichsten Ansätze. Sollte dazu sagen, dass ich „Klischee“ einfach nicht leiden kann als Ausdruck, auch wenn ich ihn selbst manchmal verwenden muss, weil er so negativ behaftet ist und vieles vielleicht häufig verwendet wird oder ähnlich ist, es dadurch aber nicht zwangsläufig weniger schön sein kann. Einfach darauf einlassen hilft oftmals schon!


    Aber was ist für euch Romantik? Ist Romantik für euch etwas, das klar mit Liebe zu tun hat oder kann es auch etwas anderes sein? Sentimentalität? Idylle?

    Für mich ist Romantik einfach wandelbar und beschäftigt sich mit Liebe und Zuneigung, wobei es nicht immer die Facette der Liebe mit sich tragen muss, aber in den meisten Fällen besteht für mich da eine Verbindung. Sei es Liebe in Bezug auf einen Menschen oder Gegenstand, Liebe für die Veränderung oder etwas Ähnliches. Da steht der romantische Gedanke gleich mit darin, zumindest fühlt es sich für mich so an. Romantik kann so vieles sein und das ist es auch für mich, nämlich wandelbar und in etlichen Formen kann es auftreten, selbst wenn diese Formen noch so subtil und winzig wirken, so kann es sich in derartigen Formen manifestieren, dass eine Umarmung bereits ein gigantischer Schritt innerhalb eines Werkes sein kann, obwohl es für viele so natürlich und alltäglich wirkt, kann es für manche ein inniges Zeichen der Romantik und Zuneigung sein. Trotzdem muss nicht jede Art von Liebe romantisch sein, bekanntlich hat die Liebe unterschiedliche Facetten.


    Gibt es bestimmte Charakterkonstilationen, die ihr besonders romantisch findet, bzw. die ihr - wenn ihr denn Romanzen schreibt - selbst oft verwendet?

    Ich bin bei den Konstellationen gar nicht so anspruchsvoll oder Ähnliches, da bin ich offen und es stört mich gar nicht, irgendwelche Stereotypen zu nutzen oder zu sehen. Ich finde eigentlich immer interessant, wenn die weibliche Person mental oder allgemein stärker ist, oder aber auch verführerische/geheimnisvolle Charaktere allgemein, die dann entsprechend ihren Partner finden. Ich mag es sowieso mehr, wenn der männliche Charakter verträumt, ruhiger ist und eher selten, wenn er ein Rebell ist (es sei denn, es ist wirklich gut gemacht). Nicht, dass der männliche Part verweichlicht oder in gewisser Weise ständig abhängig von anderen ist oder nichts alleine hinbekommt, sondern einfach ein Charakter, der manchmal auch Hilfe braucht und verträumt, fröhlicher Natur ist. Irgendwie fallen mir gerade nicht die typischen Paare ein, leider. Von Mauerblümchen bis hin zur Rebellin bin ich da offen, woraufhin der männliche Charakter eher für mich dann der liebliche Part ist und ich wohl zur Rebellin tendieren würde als Partnerin. Erinnert mich gerade an die („freundschaftliche“) Beziehung zwischen Rock und Revy aus Black Lagoon, auch wenn ich den Anime noch nicht gesehen habe, haha. Aber allgemein habe ich sonst keine Präferenzen in meinen Werken, weil ich das spontan entscheide und dann die Story für mich die Charaktere zusammenführt oder eben nicht, hu. Ich weiß jetzt schon, dass mir im Nachhinein wieder Aspekte einfallen werden, aber natürlich komme ich jetzt nicht drauf…x)


    Ändert sich etwas an euren Vorzügen mit den Geschlechtern der Charaktere?

    Auf die Frage kann ich gar nicht so genau eingehen, möglicherweise unterbewusst, haha. Bin bei dem Punkt sicherlich sehr schlecht, hu.


    Und gibt es bestimmte Konstilationen, die ihr gar nicht mögt und nie schreiben werdet?

    Ich hasse es, wenn der (meist männliche) Partner eine „Macho-Rolle“ einnimmt und seinen Partner ausnutzt, betrügt, runterzieht oder ähnliche negative Positionen einnimmt, statt ihr/ihm etwas Gutes zu tun. Spaß und Kleinigkeiten sind eine Sache, aber wenn es dann um die Frage von Polygamie oder Ähnlichem geht, dann bin ich da wohl zu altmodisch angehaucht, lol. Für mich sollte der Partner kein permanentes Problem oder negativen Part im Leben seines Gegenübers einnehmen, sondern eben im Zeichen der Liebe handeln, deshalb stehe ich auf diese gezwungenen oder Frustbeziehungen so gar nicht, die so manche Charaktere, meist Erwachsene, in Film und Fernsehen einnehmen. Ich möchte sowas persönlich gar nicht in meinen Werken einbringen, vor allem nicht bei Protagonisten. Bin dem gegenüber sehr abgeneigt.


    Findet ihr so etwas - die großen oder die kleinen Gesten - romantisch? In wie weit baut ihr so etwas in eure Geschichten ein?

    Die Frage/Thematik fand ich gleich am sympathischsten in deinem Topic hier, haha. Hat mich sozusagen angezogen. Für mich sind die kleinen sowie großen Gesten definitiv beide extrem wichtig, wobei meistens viele kleine Gesten irgendwann zu einer großen, vielleicht der größten, Geste in einem Werk zusammenlaufen. Die großen Gesten sollten extrem vorsichtig und selten eingebaut werden, während die kleinen Gesten mit Bedacht und bestmöglichen Timing eingebaut werden sollten. Alles von Charakteren und Story natürlich abhängig, aber manche Charaktere können mit einer kleinen Gesten bereits eine große Veränderung bewirken, die die betroffene Person verändert, bestärkt oder vergleichbares. Nicht das beste Beispiel, aber es fällt mir jetzt gerade ein, nämlich in der Serie Scrubs damals. Ein Schulterklopfen oder „gut gemacht“ von Dr. Cox konnte bereits weitaus mehr bedeuten, als es den Anschein hat. Diese kleinen Gesten hatten eine Bedeutung, die für Außenstehende relativ unbedeutend erschienen, aber wenn man die Story eben verfolgte, durchaus mehr Inhalt trugen. Deswegen favorisiere ich immer mehr die kleinen Gesten, die mehr Tiefe und Spannung beinhalten. Wenn ein Charakter sich an eine Kleinigkeit erinnert, die für alle unbedeutend erscheint und schnell vergessen ist, dann kann die betroffene Person diese simple Erinnerung als eine schöne Geste wahrnehmen. Besonders schwerdurchschaubare, düstere Charaktere bedienen sich der unscheinbaren Gesten, die auf einer Ebene so viel aussagen können. Ich versuche zukünftig, die kleinen Gesten in meine Werke einzubauen und so wenig große Gesten wie möglich zu verwenden. Auch wenn es, meiner Meinung nach, schwerer ist, die kleinen Gesten einzubauen. Sie müssen genau passen, damit die Wirkung sich voll entfesseln kann. Sie müssen angemessen sein, fast schon alltäglich, simpel wirken. Genau auf die Charaktere eingestimmt und wenn das gelingt, dann entfesselt die Geste seine volle Wirkung und trägt dazu bei, die Beziehung zu vertiefen sowie zu verstärken. Bedarf gewisser Übung und Überlegung, aber die kleinen Gesten lohnen sich und deshalb favorisiere ich sie definitiv immer mehr, auch wenn die großen Gesten ebenfalls dazugehören. Speziell sind hier wohl auch die Gesten, die andere gar nicht mitkriegt, nämlich die, wie Cassandra schon erwähnte, an denen sich die Person heimlich erfreut, dass sie die betroffene Person glücklich machen konnte.


    Findet ihr so etwas romantisch? Findet ihr, da es Fiktion ist, kann man über solche Implikationen hinweg sehen?


    Habt ihr solche Szenen selbst schon geschrieben? Wie viel ausdrückliches Einverständnis gibt es bei euch in romantischen oder auch sexuellen Szenen?

    In Anime/Manga und allgemein Fiktion finde ich die Implikationen meist süß und akzeptabel, weil es eben grundsätzlich als süß und angenehm letztendlich eingesetzt wird, sodass es diese negativen Aspekte nicht groß zulassen. Natürlich sollte man da, vor allem in einer Gesellschaft wie unserer, heutzutage durchaus vorsichtig sein, wenn man solche Sachen einbringt, hu. Dennoch kann man bei Küssen sowieso drüber hinwegsehen, wenn es nicht zu zufällig und merkwürdig wird. In gewisser Weise kann es romantisch werden und manche Charaktere benötigen die Spontanität, um auszubrechen, um etwas in der Beziehung zueinander zu verändern. Gibt sicherlich Szenen, wo ich diese Implikationen unterstütze, bei so manchen Charakteren gefühlt allerdings nicht, kommt wohl auch auf die Sympathie bezüglich des Charakters an, haha. Bei sexuellen Inhalten wäre ich persönlich immer vorsichtig, da ist die Grenze höher und auch wenn es an sich romantisch gemacht ist, wäre sowas für mich nicht so wirklich was. Die Berührung und dann der Umschwung von Abneigung zu Vergnügen daran ist zwar ganz süß gemacht teilweise, aber ich bin da kein Fan von. Je nachdem natürlich, hu. Ich habe da selbst nicht dran gedacht, aber das, was Cassandra geschrieben hat, dem würde ich auch zustimmen. Die Initiative ergreifen, aber der schnelle Umschwung zur Unsicherheit, weil er/sie auf das Einverständnis wartet, was sich nicht immer in Form von Worten, sondern Berührungen, Lächeln und Ähnlichem zeigt. Schwiegen kann Bände sprechen. Diese zärtliche Zustimmung im hitzigen Moment, das kann auf jeden Fall pure Romantik erzeugen, auch wenn ich der Verführung nicht abgeneigt bin, würde ich aus romantischer Sicht die stille, in einem Schwächemoment erzeugten Unsicherheit, Zustimmung bevorzugen. Der Kuss auf jeden Fall interessant, bei sexuellen Akten, wenn es intimer wird, da bin eher abgeneigt. Ich selbst habe diesbezüglich noch nichts geschrieben, weiß aber auch nicht, ob ich zukünftig in der Richtung etwas schreiben möchte/würde. Komplett abgeneigt bin ich definitiv nicht und würde wohl zu einer romantischen Variante tendieren.


    Das waren dann auch schon meine verwirrten Gedanken. Ich habe sicherlich einiges vergessen, leider, aber hoffentlich nichts Wichtiges zumindest, haha. Aus dem Topic habe ich interessante Gedanken mitgenommen und mir auch Gedanken selbst machen können, deshalb vielen Dank für das Topic und eines meiner liebsten Themen. ^-^

  • Aber was ist für euch Romantik? Ist Romantik für euch etwas, das klar mit Liebe zu tun hat oder kann es auch etwas anderes sein? Sentimentalität? Idylle?


    Es ist schwierig zu definieren, was Romantik ist, aber ich weiß, dass ich kleine und subtilere Gesten viel berührender finde als Große. Es kommt natürlich immer auf die Situation an, aber große Gesten können schnell kitschig werden, was in Maße auch nicht schlimm ist. Manchmal sind Paare halt ein wenig kitschig miteinander, aber der Grat ist eben schmal.


    Ich könnte leichter beschreiben was Kitsch ist: Total überzogene Gesten und Worte, die den Leser davon überzeugen sollen, dass die beiden ein (meistens dramatisches) großartiges Liebespaar sind, aber nichts außer der Kitsch bei mir ankommt, weil sich beide nicht so anfühlen. Zu große Worte sind meistens eh cringey, lieber man lässt subtilere Taten sprechen.



    Gibt es bestimmte Charakterkonstellationen, die ihr besonders romantisch findet, bzw. die ihr - wenn ihr denn Romanzen schreibt - selbst oft verwendet?


    Zu allererst, was mir am wichtigsten sind, sind Partner auf Augenhöhe. Also schonmal keinerlei Art von Machtgefälle und etwas Missbräuchlichem.
    Mir ist wichtig, dass eine tiefe Freundschaft beide verbindet und eben auch an erster Stelle steht, noch vor romantischen und sexuellen Gefühlen und viel Vertrauen und ein Verständnis (also nicht im Sinn von Nachsicht, sondern wissen, wie der andere ist) füreinander herrscht. Ich denke, dann bekommt man auch nicht zu viel Kitsch ab, weil halt nicht zu viel Süßholz geraspelt wird und sich die beiden wahrscheinlich auch aufziehen, sich kabeln werden, streiten und einfach insgesamt einander gegenüber natürlicher verhalten werden, als ein Paar, das viel mehr auf romantischer Anziehung basiert als auf alles andere. Das Ganze setzt eben auch voraus, dass sie sich bereits länger kennen und es sich langsamer entwickelt, noch bevor romantische Gefühle dazukommen oder schon da waren und beide zusammenkommen.
    Ich hab in vielen Fällen auch eine Schwäche für childhood friends. x3 Nicht in allen, aber oft schon. Allerdings hab ich es lustigerweise noch nicht geschrieben lol. Die Konstellation kam einfach bisher nicht zu Stande, weil ich für die Charas bisher andere Pläne hatte.


    Ansonsten mag ich schon Charakterkonstelleation mit widersprechenden und vollkommen unterschiedlichen Eigenschaften. Die haben einfach mehr Feuer und ergänzen sich einander besser, als Paare, die einander zu ähnlich sind. Außerdem können sie sich gegenseitig ausbremsen oder anstacheln, je nachdem. XD


    Ansonsten ist das eher eine Eigenschaft, die ich am meisten an vielen Charakteren schätze: Loyalität bzw. auch eine Bereitschaft sich aufzuopfern und nicht immer nur an sich zu denken, was eigentlich mit Vertrauen Hand in Hand geht, einfach jemand anderen über sich zu stellen, weil ich nicht denke, dass Egoisten überhaupt fähig sind ernsthaft zu lieben. Ich meine verlieben mit Schmetterlingen im Bauch ja, aber sobald es ernst oder nur etwas schwieriger wird, denken sie wieder an sich.
    Was ich hingegen wieder vollkommen verständlich und in Ordnung finde ist, wenn ein Charakter in der Form egoistisch ist, dass er zuerst an sich UND an die engsten Menschen um ihn herum denkt. Das ist irgendwo auch Egoismus, aber eine viel sympathischere Form.
    Okay, DAS könnte man jetzt als große Geste einordnen, aber ich denke, dass man das auch unkitschig hinbekommt.



    Ändert sich etwas an euren Vorzügen mit den Geschlechtern der Charaktere?


    Ja, ich mag unheimlich gern Boys Love, wie die meisten hier schon wahrscheinlich mitbekommen haben. XD Natürlich bin ich auch Het und Girls Love nicht abgeneigt, aber naja... ich weiß gar nicht, wie ich das erklären soll. Boys Love hat eine spezielle Schönheit? :heart:
    Allerdings nur unter gewissen Umständen und natürlich bin ich auch nicht mit allen Paaren einverstanden. Bin da eigentlich sehr picky.



    Und gibt es bestimmte Konstilationen, die ihr gar nicht mögt und nie schreiben werdet?


    Absolut missbräuchliche Beziehungen: Was @Cassandra bei Junjou Romantica als "Mobbingbeziehung" beschreibt empfind ich eher schon als Missbrauch, weil der Anime halt typisch in Uke- und Seme-Klischees verfällt und nicht auf Augenhöhe sind, daher einer mehr Einfluss und Kontrolle in der Beziehung hat als der andere.


    Ich will nichtmal sagen, dass Beziehungen zu 100 % "gesund" sein müssen. Jeder Mensch hat dutzende Schwächen und Eigenheiten und wenn man jemandem nahekommt, addieren sich diese eben und man steht automatisch vor einigen Problemen, auch solchen, die vll. ein wenig fragwürdig für andere sind, aber für die beiden gut funktionieren und sie gern damit leben.
    Ich werd bei sowas erst empfindlich, wenn es sich in ein arges Extrem entwickelt. Normalere Level von Eifersucht sind zB. normal, aber ein Kontrollwahn ist dann ein rotes Tuch.


    Deshalb will ich nichtmal sagen, dass ich mehr oder weniger ein bisschen Abhängigkeiten abgeneigt bin, solang beide noch einzelne Persönlichkeiten sind.
    Es kommt halt auf die Welt an, in der es spielt. Wenn man in einer shitty world lebt (warte, TvTropes nennt es Crapsack World, seh ich grad), oder nur die persönlichen Umstände der beiden dementsprechend scheiße sind, was machst du in deinem Leben sonst noch so Wichtiges, als jemanden oder eine handvoll Personen zu beschützen, die du liebst / dir wichtig sind? Es hängt wirklich von den äußeren Lebensumständen ab, wie ich sowas wahrnehme. Obwohl es mir auch da wichtig ist, dass sie sich einander noch widersprechen und sich wegen Meinungsverschiedenheiten streiten und halt nicht "eine Person" werden.
    Und eine ganz kleine Spur Irrsinn gehört vll. einfach auch zur Verliebtheit dazu.


    Auch das Gegenteil, ZU kitschige Paare, geht mir am Nerv. Das sind die Autoren, die ganz pingelig drauf schauen, dass die Beziehung beider Charaktere ja vollkommen gesund rüberkommt und diese immer nur sweettalk betreiben, sich nie streiten, nichtmal necken und absolut langweilige Diabetes sind. ^^" Schön, dass sie gut füreinander sind (was ich so nichtmal sagen will, wenn man nie herausgefordert wird) aber ihr seid Schlaftabletten. XD Das wirkt dann so... steril? Nie Zankerein, nie Eifersucht, nie ein "was hast du da gemacht, Idiot!?", nie ein Verhalten, das einen ein klein wenig schlucken lässt und immer nur eine vorbildliche Beziehung. Paare, die immer alles richtig machen, sind eben wie Charaktere an sich auch, die ständig vorbildlich sind und alles richtig machen...
    Daher schreib und mag ich eigentlich auch weniger Paare, die sich einander zu ähnlich sind.
    Ich glaub, ich empfind Paare dann als zu kitschig, wenn sie nie Späße miteinander treiben und locker miteinander sind, auch nur vertraute (nicht überdramatisierte) Gespräche führen, aber Drama drum machen endlich zusammen zu sein zu können / dürfen / whatever. Da denk ich mir: Wieso wolltet ihr so dringend zusammen sein? Ihr werdet eh noch vor dem nächsten Silvester wie ein altes Paar, das sich nichts mehr zu sagen hat. XDD


    Und natürlich Instalove. Gibt kaum was Schlimmeres. Es ist nichts romantisch daran so zu tun, als könnte man nach fünf Minuten nicht mehr ohneeinander leben, ohne den anderen zu kennen. Das ist eher albern und ich bin froh, dass der Trope langsam am Aussterben ist. Mehr als ein "Hey, der / die ist süß, ich könnt dich mögen", ist im ersten Moment einfach nicht drinnen.



    Findet ihr so etwas - die großen oder die kleinen Gesten - romantisch? In wie weit baut ihr so etwas in eure Geschichten ein?


    Wie schon gesagt, die Subtileren und Kleineren, weil sie ehrlicher und echter wirken. Zu viel und manche großen Gesten können schon fast peinlich werden, wenn sie total überzogen sind.
    Außerdem denk ich, dass sich Liebe vor allem durch Taten und dem Gesamtbild, das man von beiden gewinnt, beweist.



    Findet ihr so etwas romantisch? Findet ihr, da es Fiktion ist, kann man über solche Implikationen hinweg sehen?
    Habt ihr solche Szenen selbst schon geschrieben? Wie viel ausdrückliches Einverständnis gibt es bei euch in romantischen oder auch sexuellen Szenen?


    Unpopular opinion: teilweise, bei kleinen Dingen schon. Ich finde es wirklich nicht schlimm, wenn jemand ohne Gerede drum herum geküsst wird. Vor allem, wenn man als Leser bereits seit etlichen Kapiteln merkt, dass von beiden Seiten Gefühlen da oder sie einander zumindest nicht abgeneigt sind, können "Überraschungsküsse" süß sein. Alles davor totzureden oder in einer langsamen Szene klarzumachen und diese Überraschungsmomente vollkommen zu streichen, finde ich langweilig.


    Der niedlichste oder die niedlichsten solche Momente waren beide Küsse zwischen Shion und Nezumi aus No. 6. Wenn das nicht so plötzlich gekommen wäre, wäre einiges in beiden Momenten verloren gegangen.
    Da ich sowieso fast nur Paare mag, bei denen beide auf Augenhöhe sind, geh ich stark davon aus, dass der andere den Schneid hat etwas zu sagen, wenn ihm etwas nicht passt und das dementsprechend durchsetzen kann. Dann ist's zwar schon geschehen, aber so eine Kleinigkeit traumatisiert Leute nunmal auch nicht. ^^"



    Bei den beiden zB. hab ich auch aus diesem Grund kein Problem gehabt, dass sie sich bei ihren Meinungsverschiedenheiten mehr oder minder prügeln, zumindest hatte das Ganze mehr Feuer. XD Auseinandersetzungen dürfen in speziellen Fällen auch (leicht) physisch sein, wenn ich nicht das Gefühl habe, dass einer vor dem anderen Angst hat oder ihm unterlegen ist. Ich mein jetzt nichts, was ernsthafte Verletzungen verursacht, sondern ein Beispiel wie oben beschrieben und eben sanftere Dinge wie jemanden etwas grober an der Hand und Schultern nehmen oder so.
    In einer Geschichte selbst wirkt es dann eben doch ein Stückchen anders als in der Realität und ich denke, gerade mit Boys Love kann man das leichter machen... aber auch bei heterosexuellen und wenn ich Girls Love sehe, habe ich bis zu einem gewissen Grat kein Problem mit Kleinigkeiten. Da kommt es eben nur drauf an.
    Wenn du von einem Charakter allerdings den Eindruck eines (psychisch und physisch) zerbrechlichen Püppchens bekommst, dann schon.
    Also insgesamt hängt viel von den beiden Persönlichkeiten und ihrer Beziehung zueinander ab.


    Bei Intimerem bin ich allerdings schon happig und kaum etwas kann eine Beziehung so schnell und arg verderben, wie etwas sexuell Aufgezwungenes. Auch deshalb, weil der andere dann schon ganz bewusst mitbekommt, was sein Crush / Partner will oder nicht. Bei einem kurzen Überraschungskuss muss er eben die erste Reaktion abwarten, aber bei diesen Fast-Rape-Szenen *hust* Junjou Romantica* sieht er die Reaktion schon sehr deutlich und entscheidet sich diese zu ignorieren. Es gibt keine größeren Arschlöcher und wenn derjenige behauptet, er würde den anderen lieben, kann ich es selbstverständlich nicht mehr glauben.


    Zitat von musicmelon

    In Anime/Manga und allgemein Fiktion finde ich die Implikationen meist süß und akzeptabel, weil es eben grundsätzlich als süß und angenehm letztendlich eingesetzt wird, sodass es diese negativen Aspekte nicht groß zulassen. Natürlich sollte man da, vor allem in einer Gesellschaft wie unserer, heutzutage durchaus vorsichtig sein, wenn man solche Sachen einbringt, hu.

    ^ This. Allerdings werd ich jetzt nicht vorsichtiger werden bei dem, was ich schreibe. Ich schreib, was sich für mich richtig anfühlt.

  • Dann antworte ich auch einmal selbst :)


    »Aber was ist für euch Romantik?«


    Ich würde sagen, ich sehe Romantik prinzipiell erst einmal als etwas, das mit positiven Gefühlen eines Charakters für etwas oder jemanden in seiner Umgebung zu tun hat. Meistens jemand, den der Charakter liebt, aber auch tiefe Freundschaft oder eine tiefe Verbundenheit (auch zu einem Ort) kann etwas romantisches haben. Dennoch würde ich, wenn ich das Wort "Romantik" höre, immer als allererstes an etwas im Rahmen einer Beziehung denken. Dahingehend prägt halt die Sprache ja auch. Immerhin unterscheiden wir ja im sprachgebrauch auch ziwschen romantischer und platonischer Liebe - wobei wir mit romantischer Liebe eben die "wir haben eine Beziehung" Liebe meinen.



    »Gibt es bestimmte Charakterkonstilationen, die ihr besonders romantisch findet, bzw. die ihr - wenn ihr denn Romanzen schreibt - selbst oft verwendet?«


    Nun, ich habe einen faible für Charakterkonstellationen, in denen ein Charakter Schwierigkeiten hat, sich die Gefühle einzugestehen, z.B. weil der Charakter eigentlich keine Beziehung will oder sich recht erfolgreich eingeredet hat, dass er/sie niemals mit so etwas glücklich werden könnte, während der Partner ihn/sie dann langsam auftaut. Dafür habe ich in der ein oder anderen Variante eigentlich schon immer einen Faible gehabt. :P Bonuspunkte, wenn der Charakter mit den Schwierigkeiten weiblich ist. Ich mag es sorum bei weitem lieber, als wenn das Mädel den Kerl auftaut.


    Ich bin außerdem ein Fan von Beziehungen, die sich aus Freundschaft heraus ergeben. Das hat so etwas natürliches und erlaubt es außerdem, dass die Charaktere wirklich miteinander reden können und einander wirklich kennen lernen.



    »Ändert sich etwas an euren Vorzügen mit den Geschlechtern der Charaktere?«


    Nicht wirklich. Ich habe genau so einen Faible für solche Beziehungen, wenn die beiden Charaktere weiblich sind und ein Mädel das andere auftaut :D Ist für mich genau so valide, als wenn ein Kerl derjenige ist, der es schafft ihr Herz zu öffnen. Mit zwei Mädels finde ich es auf jeden Fall fluffiger, aber es hat ebenso etwas mit einem Kerl, der ein Mädel auftaut.



    »Und gibt es bestimmte Konstilationen, die ihr gar nicht mögt und nie schreiben werdet?«


    Ich finde (mittlerweile) Paare, wo es einen enormen Unterschied in der Macht innerhalb der Beziehung gibt. Das bedeutet nicht zwangsweise, dass ich etwas gegen Beziehungen habe, wo die Macht außerhalb sehr unterschiedlich ist (aka wenn einer Superkräfte/Magie hat, der andere nicht o.ä.), aber wenn innerhalb der Beziehung ein Machtungleichgewicht herrscht, finde ich es schlimm. Mit so einem Machtunterschied meine ich diverse Sachen: Der eine Charakter hat Einfluss über den anderen (Lehrer/Schüler, Boss/Angestellter, aber auch bspw. durch Erpressung oder weil ein Charakter bspw. magisch an den anderen gebunden ist) oder Charakterlich ist es zu ein großer Unterschied dahingehend, dass der eine Charakter immer nickt und duckt, wenn der andere etwas möchte, nicht aus dem Wunsch, es zu tun, sondern weil ihm Selbstbewusstsein fehlt. Das muss in dem Fall der andere Charakter nicht mal ausnutzen, aber wenn es eben die Grundlage ist...


    Übrigens finde ich auch Paare unmöglich, wo ein enormer Unterschied in Intelligenz und Interessen besteht. In beiden Fällen effektiv aus demselben Grund: Es fehlt den Paaren etwas, worüber sie reden können, und damit - in meinen Augen - eine Grundlage für eine Beziehung.



    »Findet ihr so etwas - die großen oder die kleinen Gesten - romantisch? In wie weit baut ihr so etwas in eure Geschichten ein?«


    Ich bin auch definitiv eher bei den kleinen Gesten - soweit schon, dass mich große Gesten oftmals eher aufregen. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass große Gesten oftmals in den Medien, die ich Konsume, nach hinten losgehen xD" Das könnte jedenfalls sein.


    Aber generell, ich finde kleine Gesten viel schöner. Halt kleine Aufmerksamkeiten, ein wenig miteinander verbrachte Zeit, wenn einer dem am Gesicht abliest, was er gerade braucht (und sei es eine Runde Ganger verprügeln...) *hüstel* Ja, finde ich einfach... Romantischer.



    »Findet ihr so etwas romantisch? Findet ihr, da es Fiktion ist, kann man über solche Implikationen hinweg sehen?«


    Nein, ich finde so etwas nicht (oder zumindest nicht mehr) romantisch und ich kann auch nicht darüber hinweg sehen, nur weil es Fiktion ist. Für mich ist das schon der erste Schritt in Richtung "Rape Culture" und ich fand es ehrlich gesagt sehr erschreckend, als mir bewusst wurde, wie nahe diverse Romantikszenen, die ich immer mochte, an Vergewaltigung dran sind. Das gilt besonders im Manga-Bereich, wo ich früher recht viel Erotik gelesen habe - Erotik, die beinahe immer damit anfängt, dass der immer deutlich dominantere Charakter sich dem anderen Charakter aufdrängt, bis der es am Ende auch will. Sowohl in Yaoi- als auch im bekannten Smut-Bereich (hallo, Mayu Shinyu) ist diese Darstellung sehr prävalent.


    Während ich IRL persönlich nicht einmal etwas gegen ungefragte Küsse habe (solange die Mundhygienge stimmt), bzw. eher der Meinung bin, dass dies nicht so dramatisch ist, finde ich aber auch so etwas in Geschichten nicht okay. Vor allem, da ich weiß, dass ich doch eher die Ausnahme mit meiner Einstellung bzgl. solchen Dingen bin und es viele Leute gibt, die so etwas ekelig finden. Entsprechend finde ich es nicht okay, in dem Bereich diesen "Nein heißt Ja" Mythos verbreitet.


    Vor allem finde ich das nicht süß, niedlich oder gar romantisch.



    »Habt ihr solche Szenen selbst schon geschrieben? Wie viel ausdrückliches Einverständnis gibt es bei euch in romantischen oder auch sexuellen Szenen?«


    Früher, als ich als Teenager noch sehr davon beeinflusst war, was ich so in Manga gelesen habe, gab es bei mir mehrfach Szenen, die in dem Stil abliefen. Ich erinnere da nicht zuletzt an die erste "Sexszene" (die alles in allem sehr Lime war), die ich je geschrieben habe, die im besten Mangastil abläuft: Die beiden Charaktere haben einen an sich zärtlichen Moment, sie küssen sich und dann beginnt er sich ihr sexuell aufzudrängen, wobei sie erst einwilligt, dann aber die Einwilligung zurückzieht, was ihn aber nicht davon abhält, weiter zu machen. Und wie es dann natürlich sie ist, mag sie es am Ende dennoch. >.<


    Es sei dazu gesagt, dass die meisten anderen Geschichten, die ich dann geschrieben habe, im Bereich Romantik/Erotik sehr zahm waren. Die Charaktere waren damals (wir reden hier über Geschichten die ich 2008 und früher geschrieben habe) noch ziemlich flach und die Romanzen, die ich damals so verfasst habe, finde ich aus heutiger Sicht relativ flach, aber meistens war es dahingehend halt doch sehr harmlos. Einzig in den ganzen ersten Drafts der Dämonen-Trilogie gab halt das Problem immer wieder - allerdings war diese Geschichte auch die, bei der mir das erste Mal wirklich bewusst geworden ist, dass dieses Problem existiert, da mir irgendwann bewusst wurde, dass die Beziehung, in der der Hauptcharakter am Ende landet, aufgrund der Vorgeschichte von ihr und dem Partner nicht so funktionieren kann und der Hauptcharakter sich darauf nicht einlassen würde so wie er sich ihr später in den alten Drafts aufgedrängt hat. Daher habe ich diesen Aspekt und damit auch einen zentralen Aspekt des männlichen Hauptcharakters geändert, der effektiv von jemanden, der sich anderen immer aufgedrängt hat, zu jemanden geworden ist, der - zumindest bei Leuten, die er gern hat - lieber drei Mal nachfragt und sich danach immer noch fragt, ob das "Ja" auch gemeint ist oder man ihn nur nicht verletzen will. Und eigentlich passt es so auch besser zu seiner Vorgeschichte.


    Danach habe ich bei den Romanzen selten wirklich drüber nachgedacht, aber am Ende läuft es eben immer auf explizietes Einverständnis hinaus. Zwar ist dieses nicht immer expliziet ausgesprochen (Joanne und Joachim sind eins von diesen Paaren, die sehr viel wortlos kommunizieren, gerade da Joanne so ein Prototyp der Marke "Kann nicht über Gefühle sprechen" ist.



    Ich finde eigentlich immer interessant, wenn die weibliche Person mental oder allgemein stärker ist, oder aber auch verführerische/geheimnisvolle Charaktere allgemein, die dann entsprechend ihren Partner finden. Ich mag es sowieso mehr, wenn der männliche Charakter verträumt, ruhiger ist und eher selten, wenn er ein Rebell ist (es sei denn, es ist wirklich gut gemacht).

    lol
    Du würdest Joanne und Joachim leben. Sie, die stille, vermeintlich gefühlslose Söldnerin, die in so ziemlich jeder Situation die Beherrschung behällt. Er, der liebe, idealistische Arzt, der durch seine Situation gezwungen wurde, ebenfalls im nicht ganz legalen Bereich einen Job zu suchen.

  • Zitat von Alaiya

    Ich mag es sorum bei weitem lieber, als wenn das Mädel den Kerl auftaut.

    Bei mir ist ehrlich genau umgekehrt, also der Klassiker. XD
    Ich mag introvertiere und etwas abweisende männliche Charaktere eigentlich gerne, die da Probleme haben aufzutauen. Bei einem weiblichen Charakter... keine Ahnung, vll kommt da bei vielen in mir "die eigene Zicke" durch und ich kann sie deshalb oft nicht ausstehen, kA. ^^"


    Oder diese erinnern mich an meine erste Mary Sue. *husthust* Es tut mir leid @Rajani, ich weiß du mochtest und magst sie, aber zurückblickend find ich Amaya echt... ^^"
    Sie war "badass" um badass zu sein und cool um cool zu sein. :ohno:
    Und Ken hätte ein interessanter Charakter sein können, wenn er mal öfter ein Rückgrat und Eier gehabt hätte und ich ihn nicht wie ein Mädchen der Marke Shoujo oder einfach nur als Uke, was dasselbe ist,-geschrieben hätte ... und Tama war einfach flach. Ohje das waren Zeiten... und sowohl die Romanze von Ken und Amaya und von Ken und Tama war flach. Die haben nur rumgeschmalzt und das ohne Substanz und das mehr als wenig als schlechtes Love Triangle. :totumfall: Aber ein bisexueller Hauptchara, dafür muss ich mein jüngeres Ich schon loben. XD


    Im Nachhinein, wenn ich es aus heutigen Augen betrachte: Amaya war oft eine Ziege (auch zu ihm) und hat ihn nicht wirklich verdient.
    Btw, da fällt mir ein, dass ich das auch wichtig finde, dass man nicht nur das Gefühl bekommt, dass sie auf Augenhöhe sind und keiner Macht über den anderen hat, sondern auch dieses "sie sind beide tolle Personen und verdienen sich". Dazu muss ich eben zuerst beide mögen. XD


    Mir kommt daher irgendwie vor, als wäre Chris mein neuer Versuch es nochmal mit dem selben "Charaktertyp" besser zu versuchen und ihm Rückgrat und Eier zu geben und als männliches Wesen zu schreiben. XD und ich versuch im Auge zu behalten, dass sich Sinan manchmal (diesmal absichtlich, bei Amaya sollte das oft nur cool sein lol) idiotisch und vll. etwas arschig verhält, aber trotzdem viel positive Interaktion zwischen ihnen da ist und er auch mal versucht umgekehrt ihn zu verstehen und halt insgesamt jemanden wie Chris wirklich verdient. ^^ ... und Chris mehr für sich selbst einsteht und ihn zurechtweist, wenn ihm was nicht passt.


    Zitat von Alaiya

    Die Charaktere waren damals (wir reden hier über Geschichten die ich 2008 und früher geschrieben habe) noch ziemlich flach und die Romanzen, die ich damals so verfasst habe, finde ich aus heutiger Sicht relativ flach, aber meistens war es dahingehend halt doch sehr harmlos

    Das kenn ich. ^^"


    Aber ich bin meisterhaft darin geworden bei Sexszenen und gleichzeitig alles und nichts zu beschreiben, weil mir ein zu intimer Einblick unangenehm ist und eher vagere Andeutungen und Beschreibungen etwas... würdevoller(?) und romantischer sind. XD


    Zitat von Alaiya

    Daher habe ich diesen Aspekt und damit auch einen zentralen Aspekt des männlichen Hauptcharakters geändert, der effektiv von jemanden, der sich anderen immer aufgedrängt hat, zu jemanden geworden ist, der - zumindest bei Leuten, die er gern hat - lieber drei Mal nachfragt und sich danach immer noch fragt, ob das "Ja" auch gemeint ist oder man ihn nur nicht verletzen will. Und eigentlich passt es so auch besser zu seiner Vorgeschichte.

    Ich weiß nicht, wie genau die Umsetzung aussieht, aber ich glaub, es könnte (mich) unter Umständen nerven, wenn man will, dass da naja etwas passiert, weil die Luft knistert xD und dann fragt er noch dreimal oder öfter nach. ^^"
    Kommt auf die Gesamtatmosphäre der Szene an, ob es eher eine ähm... Zuckersexszene ist, die dem Leser zeigen soll wie nah sie sich sind oder ob es halt mehr knistert. Beides hat seine Reize, auch wenn ich Ersteres klar bevorzuge. Nur bei Letzterem könnte es eben stören, wenn er die Atmosphäre damit ruiniert. Kommt drauf an wer liest.

  • Bei einem weiblichen Charakter... keine Ahnung, vll kommt da bei vielen in mir "die eigene Zicke" durch und ich kann sie deshalb oft nicht ausstehen, kA. ^^"

    Also ich sehe doch einen recht großen Unterschied zwischen "Zicke" und eben einem sehr kühlen Charakter. Wenn ich von einem kühlen weiblichen Charakter spreche, dann spreche ich halt eher von jemanden wie meiner Joanne, die eben sehr kühl ist, allerdings nicht wirklich Leute verbal angreift, da sie dafür viel zu professionell als Söldnerin ist (und de facto ihr ganzer Bekanntenkreis bis uaf einen Kindheitsfreund auch Leute sind, die im selben Bereich tätig sind). Sie ist halt nur sehr kühl und furchtbar schlecht darin Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen - vorrangig weil sie sich lange genug eingeredet hat, dass es eine Schwäche ist, Leute zu haben, die man mag. Aber einmal abgesehen von eventuell einem Teamkollegen (der Unfälle magisch anzieht, sich nie an Pläne halten kann und bei weitem mehr Glück als Verstand hat), der ein paar Mal fiese Bemerkungen (von ihr und allen anderen auch) über sich ergehen lassen muss. :P


    Derweil würde ich zum Beispiel auch nicht sagen, dass unser lieber Joachim "keine Eier" hat - er ist nur alles in allem Pazifist. Immerhin ist er Arzt. Er will Leute retten, nicht verletzen oder gar töten. Er ist außerdem aufmerksam genug, um zu sehen, dass Joanne vereinsamt und bietet ihr daher (und weil beide am Ende doch sehr ähnliche Weltansichten haben) seine Freundschaft an. Es ergibt sich dann nur, dass sich aus der Freundschaft am Ende weit mehr entwickelt - etwas, dass sie sich zuerst absolut gar nicht eingestehen will, da sie wirklich Angst davor hat. Da es zu dem Zeitpunkt auch ein massives Kopfgeld für sie gibt, vielleicht auch nicht verwunderlich. ^^"


    Aber ich meine, hey, der gute Joachim hat definitiv Eier - sonst wäre er in so manche Situationen nicht bereitwillig mit reingelaufen. Er ist nur gleichzeitig auch ein relativer Softie. :P


    Aber ich bin meisterhaft darin geworden bei Sexszenen und gleichzeitig alles und nichts zu beschreiben, weil mir ein zu intimer Einblick unangenehm ist und eher vagere Andeutungen und Beschreibungen etwas... würdevoller(?) und romantischer sind. XD

    Ich erinnere mich dahingehend immer noch an den Kommentar, den meine Deutschlehrerin damals unter die Sexszene in meinem damaligen Vampirroman geschrieben hat: "Das geht auch ausführlicher."
    Ja, meine Deutschlehrerin hat damals meine Geschichten (inklusive Sexszenen) Korrektur gelesen/war meine Betaleserin. :P Der Kommentar ist aber dennoch bis heute... lol
    Ich stimme ihr heute dahingehend durchaus zu. Allerdings neige ich normal dennoch (wenn es keine explizieten Geschichten sind, die auf die Sexszenen abzielen, aka Erotikgeschichten) dazu normaler Weise das ganze Lime mit "Fade to Black" zu gestalten, da ich es den Charakteren gegenüber respektvoller empfinde.

  • Willi00

    Hat das Label Diskussion hinzugefügt.
  • Nachdem der letzte Beitrag in dem Thema nun doch schon ein Weilchen her ist - hier mal ein kleiner Push!


    Früher, als ich noch eine deutlich jüngere Leserin war, habe ich Romantik sehr gemocht. Und damit meine ich nicht nur ein bisschen cute stuff, oh nein, ich meine schon das ganze Warenhaus. Herzschmerz, Eifersucht, irgendwelche kitschigen Versöhnungsszenen, dramatische Liebesgesten etc. Je älter ich geworden bin und je mehr ich diese Geschichten konsumiert habe, desto mehr sehne ich mich irgenwie nach Authentizität bei Liebesgeschichten. Irgendwie bin ich manche Tropes (und cis hetero couples im main Fokus) inzwischen einfach satt. Ich lasse mich immer gerne auf Neues ein, aber gerade so Geschichten wie langweilige und von Eifersucht zerfressene Dreiecksbeziehungen (wann endlich mal ne healthy Polyromance bei der sich alle drei Leute lieben und es nicht dauernd beef gibt, danke), Enemies to Lovers und so reizen mich einfach nicht mehr. Für eine sehr gute, innovative Interpretation dieser Szenarien bin ich zu haben, aber wenn ich irgendwelche Klappentexte lese/eine Fanfiction entsprechende Tags hat, bin ich meist schnell wieder weg.


    Was mir generell in allen Medien manchmal fehlt, die sich mit "Liebe" und auch mit "Sex" auseinandersetzen, ist einfach die Echtheit davon. Normale Menschen lachen auch bei körperlichen Intimitäten, wenn der Körper oder das Bett oder so lustige Geräusche macht. Nicht jeder ist von Anfang an ein perfekter Küsser. Nur weil man einen Partner hat, findet man andere Leute nicht automatisch unattraktiv. Man ist vergeben, aber nicht blind. Manche Leute haben keinen "vanilla" Sex, und das kann man in eine Story einbauen ohne den Fokus auf Kink zu legen. Manche Leute kommen in der Öffentlichkeit nicht in Stimmung zum Händchenhalten/Knutschen. Warum sind generell so viele fiktive Paare irgendwie total comfortable mit public display of affection? Wann endlich LGBTQA+ Themen im alltäglichen Kontext? Wann endlich confessions die mega awkward sind und casual Fragen welche Spitznamen man gut findet? Sowas finde ich fluffy und cute. Relateable relationship dynamics finde ich halt super. Und das ist einfach noch nicht alltäglich genug in romances für mich. Bitte immer her mit realistischen, fluffy, LGBTQA+ freundlichen Büchern und Fanfictions ^__^

  • Feliciá

    Realistisch und fluffy widerspricht sich aber dann doch oft...? Kommt drauf an, was du darunter verstehst.

    Manchmal hab ich Fluff schon gerne (zumindest in gewissen Dosen), aber wenn es zu wenige Konflikte gibt oder eben nicht so schöne Verhaltensweisen etc., bin ich mir einfach bewusst, dass es einfach nur Fluff ist, aber viel interessanter finde ich dann doch komplexere Beziehungen. Diese gehen mir dann auch oft näher, selbst wenn ich andere Pairings ebenso mag. Ich meine, vor allem, wenn es viel zu viel Fluff ist, wird es mir zu viel.


    Auch wenn ich es lieber sehe, wenn sich Leute in einem Love Triangle zumindest mit Respekt behandeln (ja das zumindest kann man erwarten), aber Poly-Beziehungen sind dann doch für weniger Leute etwas oder es muss halt für alle Involierten wirklich passen.

    Nur weil A und B sich in C verlieben, heißt es nicht, dass die untereinander viel miteinander zu tun haben wollen und sich groß füreinander interessieren. Natürlich kann das auch geschehen, aber für viele Menschen ist es realistischer eifersüchtig zu sein, auch dann, wenn sie sich nicht wie der größte Arsch benehmen.

    Je nachdem wie gut die sich kennenlernen... realistischer, aka wahrscheinlicher, ist es dann doch, dass dir die andere Person doch eher gleichgültig sein wird (wer diese Person ist etc.), oder du sie vielleicht etwas mögen lernst, aber dich nicht gleich verliebst. Es ist wahrscheinlicher, dass sozusagen deren "Existenz akzeptiert wird". Denen wäre es trotzdem lieber, der jeweils andere wäre nicht da.

    Außer es ist ein Charakter, der sich eben sehr schnell in jemanden verlieben könnte, tho. Dazu muss man aber auch eine spezielle Art von Mensch sein.

    Viele ticken so eben nicht. Viele haben Angst die Person, in die sich verliebt haben, an jemand anderen zu "verlieren" und sind vielleicht auch in ihrem Stolz gekränkt, dass sie nicht die alleinige Wahl sind. Speziell wenn bereits eine Art von Beziehung besteht. Da kann man sich noch so sehr das Mantra von "eine Person gehört niemanden" vorsagen, viele werden insgeheim doch eifersüchtig und gekränkt sein.


    Ich bin dann immer wieder überrascht wie verschreckt Leute davon sind, wenn einfach nur ganz normale Gefühle wie Wut, Eifersucht etc dargestellt werden (in einem normalen Maß).

    Ich schon recht gelangweilt und genervt von "Ja, aber davon können Menschen was lernen!" Ich will aber für mich eher in erster Linie menschlichere Charaktere sehen, keine Traumwelten (oder deren persönliche Traumwelten).


    Klar darf man einen gewissen "Grundanstand" voraussetzen, aber du setzt hier praktisch mehr Perfektion voraus, als viele reale Menschen geben können.

    Bei mir ist es das genaue Gegenteil der Fall. Früher, sprich vor einigen Jahren, mochte ich ein bisschen mehr Fluff und Idealismus als heute. Zumindest manchmal. Beispielsweise mochte ich sowas wie Scum's Wish gar nicht so, aber bei solchen Stories ist eher der Fall, dass man erst nicht einsehen will, dass sowas auch sehr real sein kann.

    Das hat aber meiner Erfahrung nach oft eher damit zu tun, dass man sich diesen einfach einreden will. Und als Autorin muss man erst sich selbst und dann anderen gegenüber zugeben, dass viele schlechte Gedanken etc auch in einen selbst stecken und als Konsumentin muss man das dann ebenfalls, wenn man damit konfrontiert wird.


    Zitat von Feliciá

    Enemies to Lovers und so reizen mich einfach nicht mehr.

    Das liegt aber imo oft daran, dass einer der beiden unverzeihliche Dinge tut, etwa jemanden bewusst in den Rücken fallen und diese Person oder deren Umfeld gefährden, aus Eigennutz andere ermorden oder anderes antun, generell ein unmenschliches Biest ist etc.. und diese FFs sind oft auch sehr OOC und nicht gerade ein Paar, das ich sehen will.


    In anderen Fällen hat das wenigstens eine bestimmte Dynamik und Energie und so, you know.

    Und auch wenn das natürlich nicht jede*r verstehen muss, aber ich kenn zwei gut befreundete Paare, die streiten sich oft auch gerne und manchmal (so im Allgemeinen) bin ich auch so. Also "streiten", aber du weißt sicher, wie ich das meine.


    Die meisten guten (also aus meiner Sicht) solcher Stories und Pairings haben Charaktere, die in Wirklichkeit Freude an der Rivalität oä. haben. Entweder das oder einer der beiden oder beide sind in einer gewissen Grauzone und es passt dann halt einfach im Kontext des Plots.

    Es geht mir hierbei weniger darum wie die Beziehung an sich geführt wird, sondern darum, dass die Interaktionen interessanter und unter anderem, wenn es vielleicht keine FF einer 13jährigen ist, komplexer sind und es eine gute Möglichkeit ist für beide einander wirklich kennenzulernen.


    Und ich hatte auch schon Fluff geschrieben, aber das mag ich nur für Szenen und ein kurzes Kapitel zwischendurch durch, aber wenn ich ein Paar schreiben will, das viel zu viel Fluff ist, verliere ich bald das Interesse an ihnen. xD

    Wenn ich die mit Vincent und Jenny oder Sinan und Chris vergleiche, die zwar auch fluffig sein können, aber auch ganz andere Seiten haben, hab ich eben bei viel fluffigeren Paaren weniger Motivation.



    Jedenfalls, ich hoffe dieser Trend zu diesem übertriebenen Idealismus hört mal auch bald wieder auf... ^^"

  • Hatte ja schon eine Konversation mit Bastet an ihrer Pinnwand, aber here we go again

    Glaube ich habe mich in meinem Beitrag ein bisschen falsch ausgedrückt, war mein Fehler, sorry! Jedenfalls - dieser übertriebene Idealismus ist schwierig und I get that. So mega kitschig und fluffy und übertrieben wholesome müssen Romanzen imo auch gar nicht sein, ich wollte viel eher auf diesen toxischen, abusive Typus raus, den ich halt noch heute öfter lese/finde, als mir lieb ist. Und manche dieser Tropes finde ich halt persönlich sehr ... prädestiniert dafür. Muss obvs nicht so ausgehen, klar, aber manche Sachen sind halt weird und machen mich uncomfortable. Bestes Beispiel dafür ist halt enemies to lovers mit nem badboy der nur gezähmt werden will!!! Wenns ein glaubhaftes Trauma ist und derjenige wirklich in der Story characterdevelopment durchmacht und am Ende irgendwo redeemed ist: gerne. Aber nicht zum Preis der sanity eines Protagonisten. So, ich kenne das sehr gut, wenn man sich sexuell zu red flags hingezogen fühlt, been there, done that, lol, aber ich glaube die aller, allerwenigsten Charaktere eigenen sich wirklich dafür und können glaubhaft einen bad guy "therapieren". Und die Charaktere, die das könnten, sind halt meistens good cinnamon rolls, too pure for this world, etwas, was manchmal auch nicht so angenehm für mich zum Lesen ist. Habe bei solchen Charakteren oft die Angst, dass sie zur doormatt für andere werden. Glaube wirklich am angenehmsten sind für mich Paare zu lesen, die zwar ab und an Stress haben, es aber nicht zum Hauptpunkt der Geschichte werden lassen. Keine Beziehung ist perfekt, sind Menschen schließlich auch nicht, aber dieses permanente auf und ab in vielen Romanzen hat mich über die Jahre glaube ich einfach traumatisiert, heh

  • Realistisch und fluffy widerspricht sich aber dann doch oft...? Kommt drauf an, was du darunter verstehst.

    Manchmal hab ich Fluff schon gerne (zumindest in gewissen Dosen), aber wenn es zu wenige Konflikte gibt oder eben nicht so schöne Verhaltensweisen etc., bin ich mir einfach bewusst, dass es einfach nur Fluff ist, aber viel interessanter finde ich dann doch komplexere Beziehungen. Diese gehen mir dann auch oft näher, selbst wenn ich andere Pairings ebenso mag. Ich meine, vor allem, wenn es viel zu viel Fluff ist, wird es mir zu viel.

    Ich lese super gerne Fluff, aber anscheinend ist das wirklich Definitionssache, denn ich kann diesen Absatz irgendwie kaum nachvollziehen. In fast allen Fluff-Geschichten, die ich so lese, gibt es ständig Konflikte und Probleme, Missverständnisse oder Eifersucht oder so – nur werden diese Probleme dann halt auf eine gesunde Art und Weise meist im gleichen Kapitel aufgelöst; oder zumindest werden diese Probleme nicht überdramatisiert und unnötig aufgebauscht. Gut, man mag kritisieren, dass gerade das das unrealistische daran ist, aber ich weiß nicht … Ich persönlich bin einfach kein Fan von Beziehungen, die problematisch sind. Beziehungen sollen den beteiligten Parteien Spaß machen und angenehm sein. Wenn sie das nicht sind, kommt für mich sehr schnell der Punkt, wo ich mich frage, warum die sich nicht einfach trennen.


    Verliebtsein funktioniert, finde ich, letztendlich nicht anders als eine Sucht, und dieses Romantisieren von Problemen in Beziehungen und „überwinden“ und große Kompromisse eingehen und Opfer bringen … einfach weil man hormonell süchtig ist? Man sucht sich die Person, in die man sich verliebt, nicht einmal bewusst selber aus! Das ist finde ich das schlimmste daran.


    Klar, es gibt eine Menge Beziehungen in der Realität, die einfach problematisch sind und wo die Leute nur noch zusammen sind weil sie nicht ohne ständigen Nachschub an Glückshormonen und Oxytocin abends einschlafen können – und sowas sollte man natürlich auch in Plots abbilden –, aber was mich sad macht, ist wenn man diese problematischen Zustände in der Realität oder auch in Geschichten als „notwendiges Übel“ darstellt oder so tut, als müsste das dazugehören. Der Standardzustand einer Beziehung sollte Fluff sein. Alles andere muss man nicht glorifizieren (nicht, dass du das jetzt getan hättest, Bastet, aber es passiert leider sehr häufig) oder als normal darstellen. Vor allem finde ich es nicht „unrealistisch“, wenn eine Beziehung Fluff ist. Weder aus eigener Erfahrung noch aufgrund der Beziehungen, die ich in meinem Umfeld so sehe.


    Du hast ja auch angemerkt, dass du es einfach nicht so interessant findest, wenn zu viel Fluff in der Geschichte ist, und das ist natürlich verständlich. Konflikte sind für Zuschauer häufig unterhaltsamer. Unter dem Gesichtspunkt kann ich auch nachvollziehen, was du meinst. Nur halt … realistische Geschichten sind meistens nicht interessant. Die Realität ist eher langweilig. Daher denkt man sich gute Konflikte aus und überträgt die auf der Leinwand. Ich finde nur, dass man konfliktreiche, interessante Geschichten selten passend mit dem Begriff „realistisch“ beschreiben kann – eher ist das fast schon schädlich, wenn Leute das ansehen und dann denken, es sei wirklich realistisch und nicht einfach nur zur Unterhaltung geschaffen (zugegeben, man muss auch unterscheiden, ob etwas realistisch ist, nur weil es schon einmal passiert ist oder theoretisch passieren kann, oder ob dazugehört, dass es auch in der Häufigkeit des Aufkommens der Realität entsprechen soll).

  • Zitat von Feliciá

    So mega kitschig und fluffy und übertrieben wholesome müssen Romanzen imo auch gar nicht sein, ich wollte viel eher auf diesen toxischen, abusive Typus raus, den ich halt noch heute öfter lese/finde, als mir lieb ist. Und manche dieser Tropes finde ich halt persönlich sehr ... prädestiniert dafür. Muss obvs nicht so ausgehen, klar, aber manche Sachen sind halt weird und machen mich uncomfortable. Bestes Beispiel dafür ist halt enemies to lovers mit nem badboy der nur gezähmt werden will!!! Wenns ein glaubhaftes Trauma ist und derjenige wirklich in der Story characterdevelopment durchmacht und am Ende irgendwo redeemed ist: gerne. Aber nicht zum Preis der sanity eines Protagonisten.

    Die meisten von denen sind auch einfach nur Vollidioten und sind dann auf ihre Weise uninteressant. xD ... obwohl ich nicht einschätzen kann, wie oft sowas tatsächlich vorkommt.

    Das wird ja anscheinend häufig und bewusst von Frauen für andere Frauen geschrieben, die einen Kink auf sowas haben. And who am I to judge.

    Oder es wird eben auch oft aus Unwissenheit geschrieben, verstehe ich, kann ich bestätigen, aber ich hab das tbh tatsächlich eher selten gesehen.

    Ich glaub dir schon, dass es dir ganz anders ergehen kann, aber ich konsumiere sowas in diese Richtung dann doch sehr, sehr selten. Wenn ich in Stories richtige, abusive Arschlöcher erwischt habe, dann noch eher in "billigen", aka fetischisierten Boys Love oder in ganz vereinzelten (Hetero-)Romance-Manga.


    Ansonsten hab ich aber eher Leute gesehen, die aus männlichen Charakteren, die eigentlich viel komplexer sind als der Stereotyp, auf das man sie runterbrechen will, und halt damit auch mehr Menschlichkeit und Fehler haben (und machen) etc. eben auf einen Stereotyp kleinreden. Aka bei jedem männlichen Charakter, der nicht mit Herzchen um sich schmeißt, irgendwo mehr in der Grauzone ist oä. und dann vielleicht auch Konflikte mit di*er Partner*in / einem möglichen Love Interest hat oder einfach nicht so superfluffig ist, wird das dann gleich nur mit "oof das geht aber jetzt gar nicht, aber Frauen stehen ja auch auf Bad Boys!!1" abgetan, anstatt zu sehen, wieso diese Charaktere bei vielen wirklich beliebt sind.

    Klar gibt es immer einige junge (und ältere) Mädels dazwischen, die den Charakter auch nur auf den Stereotyp runterbrechen und einfach nur schwärmen, aber viele andere haben dann eben auch andere Gründe speziell einige dieser Charaktere besonders zu mögen.


    Realistisch und fluffy widerspricht sich aber dann doch oft...? Kommt drauf an, was du darunter verstehst.

    Manchmal hab ich Fluff schon gerne (zumindest in gewissen Dosen), aber wenn es zu wenige Konflikte gibt oder eben nicht so schöne Verhaltensweisen etc., bin ich mir einfach bewusst, dass es einfach nur Fluff ist, aber viel interessanter finde ich dann doch komplexere Beziehungen. Diese gehen mir dann auch oft näher, selbst wenn ich andere Pairings ebenso mag. Ich meine, vor allem, wenn es viel zu viel Fluff ist, wird es mir zu viel.

    Ich lese super gerne Fluff, aber anscheinend ist das wirklich Definitionssache, denn ich kann diesen Absatz irgendwie kaum nachvollziehen. In fast allen Fluff-Geschichten, die ich so lese, gibt es ständig Konflikte und Probleme, Missverständnisse oder Eifersucht oder so – nur werden diese Probleme dann halt auf eine gesunde Art und Weise meist im gleichen Kapitel aufgelöst; oder zumindest werden diese Probleme nicht überdramatisiert und unnötig aufgebauscht. Gut, man mag kritisieren, dass gerade das das unrealistische daran ist, aber ich weiß nicht … Ich persönlich bin einfach kein Fan von Beziehungen, die problematisch sind.

    Aber genau das ist es ja: man muss nicht immer seine Idealvorstellungen aufschreiben, sondern kann auch eher das, was man kennt und bereits gesehen hat, neu umsetzen.

    Mir geht es persönlich ziemlich am Nerv, wenn man immer weniger Spielraum hat verschiedene Beziehungen zu beschreiben, weil Leute ihre eigenen, dann oft sehr engen, Idealvorstellungen über alles drüberstülpen. Oft ist es eben dann doch so, dass schnell etwas "problematisch" geredet wird, was aber einfach nicht mehr in die Wunschwelt der Leute passt und einfach so etwas in der Grauzone hängt oder für andere Leute eben normal ist.


    Und wie gesagt, ist das nichtmal nur bei romantischen Beziehungen so. Manche Konflikte und Fehler lassen sich einfach nicht innerhalb von einem Kapitel oder einem Arc lösen oder auf eine "gesunde Weise". Vielleicht auch sehr spät oder halt nie. Aber mir kommt vor, als ob viele Leute sowas gar nicht einsehen wollen würden und ich finde es anstrengend mit manchen erwachsenen Menschen über bestimmten Medien sprechen zu wollen und bei einigen oder einigen Dingen kommt in erster Linie (runtergebrochen) "ich mag den nicht! Das war nicht nett!"

    Ich finde mich als Leserin / Konsumentin tbh nicht wirklich ernstgenommen, wenn sich viele (Beziehungs)Konflikte innerhalb eines Kapitels oder weniger Kapiteln total happy und ideal auflösen. Klar, wenn ich etwas sehe, das an eine jüngere Zielgruppe gerichtet ist, kann ich schon damit rechnen (muss aber nicht), aber wenn es auf erwachsene und speziell erwachsene Frauen als Zielgruppe ausgerichtet ist, fühl ich mich dann vielleicht doch dezent verarscht.


    Es kommt immer drauf an, was dargestellt werden soll und ich hatte mit Feliciá dann darüber gesprochen und ich hab es nun zu oft gesehen, dass Grauzonen in Geschichten immer mehr kritisiert werden, obwohl gerade die sehr interessant sind, wenn man verschiedene Menschen nach ihrer eigenen Persönlichkeit, Umwelteinflüsse, Erfahrungen und Überzeugungen agieren sehen kann. Das muss man jetzt nicht alles mögen und auch nicht als Paar, aber ich mag es lieber, wenn es eben tiefere Gründe gibt, wieso sich zwei Menschen ineinander verlieben, als nur "wir haben festgestellt, dass wir so gut füreinander sind und es ist zu 90 % so happy!" Ich meine, cute, aber ich will dann eben doch mehr als nur das.

    Meistens ist es ja so, dass da deine Schwächen und so auch dahinterstehen, weshalb du dich verliebst und wie deine Psyche eben funktioniert. Entweder weil du dich zu denselben Fehlern, Defiziten whatever hingezogen fühlst, die du hast und von deinem Umfeld kennst, oder im Gegenteil, zu solchen, die sich zu deinen ergänzen.


    Mir geht das eben ziemlich auf die Nerven, wenn man sich mit Leuten va. im Internet über Fandoms unterhält und dann eben auch über Pairings. Und dann kommen manche an, was die daran alles "falsch" fanden, was aus meiner Sicht oft nur Kleinigkeiten oder ganz normale Dinge sind. Oder eben interessante Dinge, bei denen sie Recht hätten, aber von denen ich nicht wollen würde, dass sie verschwinden würden, weil sowas die Charaktere als Menschen greifbarer macht.

    Was mich daran stört ist, dass solche sehr idealistischen Leute glauben "zum Glück konnte ich heute wieder einer dieser armen Seele erzählen, dass das nicht ideal ist :bigheart:", aber manches mag ich eben, WEIL es nicht ideal ist und etwas ist, was an einen länger festhält.

    Das ist viel menschlicher als hauptsächlich Fluff und Konflikte, die mit der besten Kommunikations- und Lösungsfindungsfähigkeit, von der die*r Autor*in wahrscheinlich genauso selbst nur träumen kann wie die meisten anderen, sehr bald wieder abgebaut werden.


    Das hört ja nicht bei Beziehungen auf, und geht mit Familien und Freundschaften weiter. Von Geschwistern und Freunden, die so knuddelig miteinander sind, egal was geschieht und nie zicken würden (schon gar nicht wegen kleinen Gründen, natürlich auch nicht im Teeniealter! xD) und wirkliche Konflikte miteinander austragen. Das interessiert auf Dauer einfach nicht und ist eher nur an der Oberfläche schön. Und alle Eltern oder Geschwister, Freunde oä., die dann doch schwere Konflikte bereiten, sollten dann am besten alle als unglaublich schlecht dargestellt werden. Passiert zum Glück nicht oft, aber manchmal eben schon und ich hab bei vielen Leuten das Gefühl bekommen, dass nun vor allem das als "gutes Writing" dargestellt wird.


    Und es ist nicht so, dass ich "light stuff" nicht mögen würde, aber ich mag es halt nicht, wenn man zu viel Idealismus in Stories zwängt, wo er nicht hingehört. ^^"

    Btw werden mir beispielsweise auch Korra und Asami zu ... perfekt eben im Umgang miteinander und so weiter und so fort. Ich finde sie zwar dennoch gut und süß, aber deswegen wurden die eben nicht wirklich so zu einem meiner OTPs. Ich dachte aber beim Erstellen des Banners hier, dass die da dann doch ganz gut dazu aussehen würden. ^^


    Einmal hatte ich auch von irgendeiner Person, die ich gar nicht kannte, eine PN bekommen, um mich "aufzuklären", dass einen Thriller-Manwha, den ich gerade gelesen hatte, Killing Stalking, "nicht romantisch" sei. Wow, danke dir! Da wäre ich nie von selbst draufgekommen. xD Im Forum hatte ich dann eine ähnliche Diskussion mit einer anderen Person... und ich finde sowas, auf diese Art, einfach nur patronizing. Mit 16 oder 17 so hatte ich auch was gelesen, wo andere mich wohl sehr naives, kleines Mädchen ebenfalls aufklären wollten, dass "das nicht okay ist". Wie gesagt, es ist patronizing, weil du in dem Alter auch schon so gut wie erwachsen bist und sich da eine xbeliebige Person auch nicht bei allem mit "das ist aber nicht okay!!" einzumischen hat. Speziell, wenn sie gar nicht weiß, wie du denkst und welche Art von Person du bist und was du bereits erlebt hast oä.


    Zitat von Aprikose

    Beziehungen sollen den beteiligten Parteien Spaß machen und angenehm sein. Wenn sie das nicht sind, kommt für mich sehr schnell der Punkt, wo ich mich frage, warum die sich nicht einfach trennen.

    Was denkst du, was ich beschreiben wollte und welche Arten von Beziehung ich dastellen wollte? Das, was Feliciá beschreibt?


    Wie auch immer, es ist dennoch so, dass viele enge menschliche Beziehungen, egal in welcher Form, halt dann auchmal nicht angenehm sein werden, auch über mehr als ein paar Kapitel hinweg. C'est la vie.

    Und Zweiteres ist eben oft nicht so einfach? Und selbst wenn es sich von Partnern "leichter trennt", was tust du dann mal, wenn du mal Kinder haben solltest und die Beziehungen zu denen machen dir dann auf größeren Strecken keinen Spaß mehr? Kann bei diversen Problemen leicht geschehen. Oder wenn dem nicht so sein wird, ist es auch sehr schwer sich von manch anderen Familienmitgliedern zu trennen oä. und da müssen erst größere Dinge passieren.


    Verliebtsein funktioniert, finde ich, letztendlich nicht anders als eine Sucht, und dieses Romantisieren von Problemen in Beziehungen und „überwinden“ und große Kompromisse eingehen und Opfer bringen … einfach weil man hormonell süchtig ist? Man sucht sich die Person, in die man sich verliebt, nicht einmal bewusst selber aus! Das ist finde ich das schlimmste daran.

    Die erste Phase ja, aber das Verliebtsein nimmt dann auch wieder ab. Demnach ist das einfach nicht richtig und find ich recht oberflächlich gedacht, weil man nicht alles mit "aber die Hormone sind im Spiel!" erklären kann. Kannst du halt nur anfangs, zumindest wenn du ein Mensch sein solltest, bei dem die Hormone stark ausschlagen.

    Und man kann eben nicht jedes Mal sagen "nope, das wird nichts", wenn man dann bemerkt, dass der andere auch nur ein Mensch ist und halt ebenso ein Dutzend Fehler hat. Je länger du jemanden kennst, desto weniger Hormone sind eben im Spiel und desto mehr baut eine Beziehung auf "ich kenn diese Person schon sehr lange" auf.

    Dann kommt man btw. etwas später drauf, dass es bei weitem nicht nur die Hormone waren, die dazu führen, dass du dich in eine Person verliebst, sondern oft auch ganz andere, unterbewusste Mechanismen einsetzen. So random ist das also nicht.


    Zitat von Aprikose

    Klar, es gibt eine Menge Beziehungen in der Realität, die einfach problematisch sind und wo die Leute nur noch zusammen sind weil sie nicht ohne ständigen Nachschub an Glückshormonen und Oxytocin abends einschlafen können ...

    Machst du dir das hier nicht etwas sehr, sehr einfach und brichst du die Beziehungen und Gefühle anderer nicht auf etwas sehr Simples herunter? Mal davon abgesehen, dass dann auch viele beginnen sich ein gemeinsames Leben aufzubauen / haben bereits eines und man möchte das nicht "leichtfertig" aufgeben.


    Außerdem kann ich nicht von außen in andere Leute und deren Beziehung reinschauen und daher nur in den etwas bis sehr extremeren Fällen sagen, was tatsächlich abusive ist. In einigen anderen Beziehungen kannst du keine so klare Trennlinie ziehen, oder es liegt daran, dass manche in einer ganz anderen Realität leben. Ich kenn Leute bzw eine recht nervige Person, die fand es schon "abusive", dass mein Exfreund / guter Kumpel mich halt wegen meiner manchmal vorhandenen Tollpatschigkeit vor unseren Kollegen ein wenig geroastet hat. Ich fand das ehrlich witzig und ich bin da auch nicht viel anders, bis zu einer gewissen Grenze. Was ich aber hasse ist diese Narrative von "das arme Mädel / die arme junge Frau lacht ja nur, weil sie GEZWUNGEN(tm) wurde es lustig zu finden." Weil es Frauen halt grundsätzlich infantil(er) darstellt und mir auch meinen eigenen Willen abspricht. Und während die das dann furchtbar fand, dachte ich mir eher: "Ohje, weißt du überhaupt wie Beziehungen und Freundschaften funktionieren? 😅" Und die fand irgendwie alles schlecht, was nicht in ihre Idealwelt passte, das war... seltsam.


    Zitat von Aprikose

    Die Realität ist eher langweilig.

    Das kann ich gar nicht nachvollziehen. So wirklich gar nicht.


    Zitat von Aprikose

    (zugegeben, man muss auch unterscheiden, ob etwas realistisch ist, nur weil es schon einmal passiert ist oder theoretisch passieren kann, oder ob dazugehört, dass es auch in der Häufigkeit des Aufkommens der Realität entsprechen soll).

    Wenn ich weiß, dass solche Szenen in der Realität geschehen können oder nachvollziehbar sind, sind in einem gewissen Maß auch realistisch.

    Mit der Häufigkeit hat das nichts zu tun, oder sollte es nicht. Man erzählt ja auch seine eigene Geschichte und rattert nicht die durchschnittliche, statistische Häufigkeit herunter.

    Das Ding ist, dass viele Leute auch recht... oblivious sind, was alles geschehen kann.


    Zitat von Aprikose

    Du hast ja auch angemerkt, dass du es einfach nicht so interessant findest, wenn zu viel Fluff in der Geschichte ist, und das ist natürlich verständlich.

    Ich hab dafür schon gesagt, dass ich Fluff schon für zwischendurch mag oder in Zusatzszenen / kurzen FFs, vor allem auch als domestic stuff ^^

  • Aber genau das ist es ja: man muss nicht immer seine Idealvorstellungen aufschreiben, sondern kann auch eher das, was man kennt und bereits gesehen hat, neu umsetzen.

    Mir geht es persönlich ziemlich am Nerv, wenn man immer weniger Spielraum hat verschiedene Beziehungen zu beschreiben, weil Leute ihre eigenen, dann oft sehr engen, Idealvorstellungen über alles drüberstülpen.

    Ich glaube nicht, dass man „immer weniger Spielraum“ hat. Ich denke eher, dass man einfach umsichtiger mit solchen Themen umgehen sollte, wenn man sie beschreiben will. Das Framing macht halt super viel aus. Man sollte Sachen, die nicht positiv sind, halt in der Geschichte auch nicht als positiv oder romantisch darstellen. Solange die Kritik innerhalb der Geschichte angebracht wird oder die Geschichte von Anfang an klar macht, dass solche Themen behandelt werden, ist es ja kein Problem. Dann kann man sich als Leser entscheiden das zu skippen, bevor man invested ist, oder man sieht halt, dass etwas nicht romantisiert wird, das nicht romantisiert gehört.


    Ich mein, es gibt halt verschiedene Leser. Manche stehen über allem drüber und können alles richtig einordnen, aber manche sehen Geschichten als Vorbildfunktion und identifizieren sich sehr damit und lernen daraus. Und gerade letztere sind gefährdet, wenn eine Geschichte zum Beispiel problematische Beziehungen nicht entsprechend als solche deklariert. Wenn jemand eine Geschichte schreiben will, wo ein Partner den anderen schlägt, dann soll man das halt machen – passiert in der Realität ja häufig genug –, aber … nicht so tun als wäre das einfach nur ein Ausdruck von Liebe und voll ok oder normal. Ich mein, vielleicht denken beide Partner ja, dass das normal ist, aber dann kann man einen Nebencharakter das halt scharf kritisieren lassen oder negative Konsequenzen aufzeigen oder alles in sich zusammenfallen lassen, keine Ahnung. Autoren haben unbegrenzte Möglichkeiten, etwas darzustellen, ohne es dabei gutzuheißen. Das ist jetzt ein recht extremes Beispiel, aber zeigt hoffentlich, worauf ich hinaus will. Wer düstere Themen in Geschichten darstellen will, sollte dabei darauf achten, dass sie auch als problematisch aufgezeigt und kritisiert werden; oder man sollte zumindest einen Disclaimer oder so etwas schreiben. Genau sowas wird aber in super vielen Fällen nicht gemacht, und dann finde ich, sollte man sich daneben stellen und die Probleme in der Geschichte aufzeigen und kritisieren und es nicht einfach so stehen lassen.

  • Ich mein, es gibt halt verschiedene Leser. Manche stehen über allem drüber und können alles richtig einordnen, aber manche sehen Geschichten als Vorbildfunktion und identifizieren sich sehr damit und lernen daraus. Und gerade letztere sind gefährdet, wenn eine Geschichte zum Beispiel problematische Beziehungen nicht entsprechend als solche deklariert.

    Eben das ist auch einer der Punkte, die ich vorhin noch ansprechen wollte - klar, wenn man wirklich erfahren ist und darüber stehen kann und red flags auch als solche sieht, ist es einem ziemlich egal, wie pseudoromantisch ein Autor etwas darstellt. Nur ist das eben für viele nicht einfach. So, als ich mit 12 Twilight gelesen habe, dachte ich auch dass Edward und Bella ein perfect couple sind und ich auch mal so einen Freund haben möchte. Eeeeh, sehe ich jetzt inzwischen obvs nicht mehr so. Aber je nachdem wie sehr man sich selbst auch mit etwas identifiziert, desto schneller kann man auf die Schiene abrutschen, die du hier gerade beschrieben hast.

  • Aber genau das ist es ja: man muss nicht immer seine Idealvorstellungen aufschreiben, sondern kann auch eher das, was man kennt und bereits gesehen hat, neu umsetzen.

    Mir geht es persönlich ziemlich am Nerv, wenn man immer weniger Spielraum hat verschiedene Beziehungen zu beschreiben, weil Leute ihre eigenen, dann oft sehr engen, Idealvorstellungen über alles drüberstülpen.

    Ich glaube nicht, dass man „immer weniger Spielraum“ hat. Ich denke eher, dass man einfach umsichtiger mit solchen Themen umgehen sollte, wenn man sie beschreiben will. Das Framing macht halt super viel aus. Man sollte Sachen, die nicht positiv sind, halt in der Geschichte auch nicht als positiv oder romantisch darstellen. Solange die Kritik innerhalb der Geschichte angebracht wird oder die Geschichte von Anfang an klar macht, dass solche Themen behandelt werden, ist es ja kein Problem. Dann kann man sich als Leser entscheiden das zu skippen, bevor man invested ist, oder man sieht halt, dass etwas nicht romantisiert wird, das nicht romantisiert gehört.

    Das ist es aber nicht. Die Leute sehen, dass die Dinge nicht so sind, wie sie es aus ihrer idealistischen Warte aus gerne hätten, und regen sich darüber auf. Nicht nur bei Beziehungen, sondern auch Charaktereigenschaften. Wenn Protagonisten mal egoistisch, rachsüchtig whatever handeln, weil das eben je nach Kontext einfach nur menschlich und verständlich sein kann und auch zum Charakter passt, muss man sich dann nicht ermahnend an das Publikum wenden mit "also das war jetzt gar nicht schön, merkt das euch, Kinder!" Wenn ich Medien für eine erwachsene oder ältere Zielgruppe konsumiere, will ich da mehr Grautöne.



    Ich mein, es gibt halt verschiedene Leser. Manche stehen über allem drüber und können alles richtig einordnen, aber manche sehen Geschichten als Vorbildfunktion und identifizieren sich sehr damit und lernen daraus. Und gerade letztere sind gefährdet, wenn eine Geschichte zum Beispiel problematische Beziehungen nicht entsprechend als solche deklariert. Wenn jemand eine Geschichte schreiben will, wo ein Partner den anderen schlägt, dann soll man das halt machen – passiert in der Realität ja häufig genug –, aber … nicht so tun als wäre das einfach nur ein Ausdruck von Liebe und voll ok oder normal. Ich mein, vielleicht denken beide Partner ja, dass das normal ist, aber dann kann man einen Nebencharakter das halt scharf kritisieren lassen oder negative Konsequenzen aufzeigen oder alles in sich zusammenfallen lassen, keine Ahnung. Autoren haben unbegrenzte Möglichkeiten, etwas darzustellen, ohne es dabei gutzuheißen. Das ist jetzt ein recht extremes Beispiel, aber zeigt hoffentlich, worauf ich hinaus will. Wer düstere Themen in Geschichten darstellen will, sollte dabei darauf achten, dass sie auch als problematisch aufgezeigt und kritisiert werden; oder man sollte zumindest einen Disclaimer oder so etwas schreiben. Genau sowas wird aber in super vielen Fällen nicht gemacht, und dann finde ich, sollte man sich daneben stellen und die Probleme in der Geschichte aufzeigen und kritisieren und es nicht einfach so stehen lassen.

    Ich will natürlich auch viel aus Medien mitnehmen. Das hat es nunmal so an sich, wenn Medien einem was bedeuten, aber eben viel weniger als Vorbildrolle.


    Und das ist mir schon klar, aber man kann von dem Großteil der Fans verlangen, dass sie das eben richtig einordnen können. Speziell wenn es keine Kinderserie ist, kann man sich nicht nach einigen naiven Leuten ausrichten und es deshalb für alle anderen ebenso "dumbed down" behandeln.

    Sobald das Ding keine Kinderserie mehr ist, fühl ich mich dann well... patronized und als Leser so gar nicht respektiert. Was anderes ist es natürlich, wenn es zu idealisiert wirkt.

  • Kommt, antworte ich auch eben noch einmal hier drauf, wo doch gerade Valentinstag ist und so!


    Ich hatte mich ja offenbar aus der letzten Diskussion komplett herausgehalten, was vielleicht gar nicht so dumm war. Wie ich schon in dem Topic zum Shipping geschrieben habe, wünschte ich mir tatsächlich auch ein wenig mehr in Richtung Polyamorie und Queerplatonik. Beides Thema die in diesem Kontext zu selten behandelt werden. Ich fühle häufig, dass Queerplatonische Romantik zu selten bearbeitet wird als Thema. Und ja, das klingt erst mal widersprüchlich, aber ich würde durchaus behaupten, dass Mosaik zum Beispiel sehr wohl queerplatonische Romantik war. Denn es war auf der einen Seite klassischer Slowburn - aber die Beziehung war halt dennoch queerplatonisch durch und durch.


    Was hier die ganze Diskussion rund um Dark Romance angeht... Ich finde das Thema ein wenig komplex. Denn ich habe vor einer ganzen Weile einmal einen Essay zum Thema geschrieben und habe dafür auch mich in Studien zum Thema eingelesen und laut diesen... ist die Gefahrenlage, die von Dark Romances ausgeht für das Verhalten von Leuten eher gering. Die meisten Leute sind sich absolut dessen bewusst, dass halt das was dargestellt wird nicht gesund ist und dass es in der Realität nicht romantisch wäre. Aber wie halt eben auch viele Leute (sehr viele Leute) Vergewaltigungsfantasien haben ohne tatsächlich vergewaltigen oder vergewaltigt werden zu wollen, ist es mit diesen Romanzen halt auch so. Die größte Gefahr sehe ich eher darin, dass viele Leute nicht fähig sind toxische Beziehungen von außen zu erkennen und betroffenen Personen Hilfe anzubieten - aber das ist ein ganz eigenes Thema.


    Insofern... denke ich, das viele Leute das Thema ein wenig zu kompliziert denken.


    Wobei ich an dieser Stelle halt auch sagen muss: Ich hasse auch in normalen Romanzen nichts mehr als Eifersuchtsdrama. Und sei es halt nur weil ich das Gefühl romantischer Eifersucht nicht nachvollziehen kann. Ich bin halt polyamor und ein Absoluter Befürworter von Beziehungsanarchien, weshalb ich da nur immer denke: "Oh boy, das ist... sehr unschön." Habe es erst letztens versucht jemand anderem zu erklären. Das Gefühl deinen Partner im Bett mit jemanden zu erwischen und dir zu denken: "Hey, total cool dass du so viel Spaß hast :D" Ich gebe offen zu, ich hatte letztens eine Fanfic genau zu dem Thema geschrieben, weil ich es lustig fand, wie absolut unverständlich das für Leute mit mononormativen Mindset ist. lol


    Was mir generell in allen Medien manchmal fehlt, die sich mit "Liebe" und auch mit "Sex" auseinandersetzen, ist einfach die Echtheit davon. Normale Menschen lachen auch bei körperlichen Intimitäten, wenn der Körper oder das Bett oder so lustige Geräusche macht. Nicht jeder ist von Anfang an ein perfekter Küsser.

    Das stimmt. Das ist auch immer etwas, was ich versuche bei meinem Smutkram reinzubringen. Dass eben die Dinge häufig unperfekt laufen und realer Sex auch häufig eine Menge Lachen beinhalten kann. Oder halt eben auch die Male, wo man oder frau versucht, das Loch zu treffen, aber es verfehlt. Oder das Ding rausrutscht. Realer Sex ist messy und ich liebe messy sex lol


    Was ich dahingehend auch richtig gerne drin habe, ist wie halt eben die unterschiedlichen Beteiligten den Sex auch unterschiedlich wahrnehmen. Weil Wahrnehmungen halt auseinandergehen und auch das Verhältnis, das Leute zu ihrer Sexualität haben unterschiedlich ist. Ich sage auch nur unterschiedlicher Libido.


    Manche Leute haben keinen "vanilla" Sex, und das kann man in eine Story einbauen ohne den Fokus auf Kink zu legen.

    An der Stelle möchte ich auch anmerken, dass es mich immer wieder stört, dass Kink immer als hypersexuell dargestellt wird, während es absolut Leute gibt, die diverse Kinkige Sachen machen, ohne dabei einen Sexuellen Hintergedanken zu haben. Ist halt auch die Sache mit der ganzen "Kink auf Pride" Diskussion. Als ob ein paar Leute im Hundekostüm total sexuell seien o.ô


    Wann endlich confessions die mega awkward sind und casual Fragen welche Spitznamen man gut findet?

    Die Sache mit den großen Liebesgeständnissen verstehe ich ja ehrlich gesagt auch nicht. Habe ich auch noch nie. Aber das ist vielleicht nur mein aromantischer Arsch. xD Ich habe mittlerweile nun einige Liebesgeständnisse geschrieben und ich glaube keins davon war nun wirklich klassisch Romantisch. lol

    Wir haben eins, wo eine Person gerade einen mental breakdown hat und es dabei einfach rausrutscht. Darauf folgt kein Kuss oder so, sondern einfach nur eine dicke-fette Umarmung mit. "Yeah, we know. We love you, too."

    Dann haben wir eins, wo die Charaktere schon eine Weile miteinander das Bett teilen und irgendwann dann nach dem Sex kommt. "I think I might love you."

    Und dann haben wir eins, das nach einer Kinksession kommt und... den armen Sub an den Rand der Verzweilung bring, weil romantisches Trauma.

  • Kommt, antworte ich auch eben noch einmal hier drauf, wo doch gerade Valentinstag ist und so!


    Ich hatte mich ja offenbar aus der letzten Diskussion komplett herausgehalten, was vielleicht gar nicht so dumm war. Wie ich schon in dem Topic zum Shipping geschrieben habe, wünschte ich mir tatsächlich auch ein wenig mehr in Richtung Polyamorie und Queerplatonik.

    Allgemeine Platonik, auch in Heterobeziehungen, aber eben vor allem auch Queerplatonik. Ich liebe es an chinesischen Novels / BL-Serien und anderen Medien, die ähnlich geschrieben sind wie diese, dass du es häufig interpretieren kannst wie du möchtest und du nicht falsch liegst.

    Da rufen zwar manche "Queerbaiting!", und man liegt vielleicht nicht 100 % falsch damit es zu kritisieren, aber anscheinend mag ich Queerbaiting echt gerne und manchmal lieber als tatsächliche, queere Beziehungen lol. Sobald queere Beziehungen ausgeschrieben werden, fallen sie manchmal in genau dieselben "Pitfalls" und Schemata wie manche Heterobeziehungen.


    Beziehungen, die platonisch sind oder zumindest langsam aufgebaut werden, gehen aber oft tatsächlich tiefer, als wenn eine Romanze sofort ausgeschrieben wird und damit nicht nur den Mittelpunkt der Story, sondern von nun an auch der Mittelpunkt ihrer Beziehung darstellt.

    Das Ding ist auch, ich mag enge Beziehungen extrem gern, aber ich will dem Plot folgen und auch nicht sehen wie eine zuvor enge Freundschaft / platonische Beziehung verkommt, weil plötzlich rumgekitscht wird, es plötzlich zu Eifersuchtsszenen kommt, sie dann plötzlich öfters übereinander herfallen etc...

    Wer weiß, vielleicht wirkt einiges an Kitsch, Eifersucht und Lust echt für Allosexuals, aber auf mich nicht lol.




    Wobei ich an dieser Stelle halt auch sagen muss: Ich hasse auch in normalen Romanzen nichts mehr als Eifersuchtsdrama. Und sei es halt nur weil ich das Gefühl romantischer Eifersucht nicht nachvollziehen kann. Ich bin halt polyamor und ein Absoluter Befürworter von Beziehungsanarchien, weshalb ich da nur immer denke: "Oh boy, das ist... sehr unschön." Habe es erst letztens versucht jemand anderem zu erklären. Das Gefühl deinen Partner im Bett mit jemanden zu erwischen und dir zu denken: "Hey, total cool dass du so viel Spaß hast :D" Ich gebe offen zu, ich hatte letztens eine Fanfic genau zu dem Thema geschrieben, weil ich es lustig fand, wie absolut unverständlich das für Leute mit mononormativen Mindset ist. lol

    Die wirklich dämlichen Eifersuchtsdramen fangen auch nicht erst da an, wenn man den Partner tatsächlich im Bett mit jemand anderen erwischt, sondern da, wo man den Kontakt zu anderen, vor allem zu Expartner*innen und besten Freund*innen unterbinden möchte etc.

    Diese Menschen sagen sehr viel über ihr eigenes Selbstbewusstsein aus, wenn sie alles und jeden als Bedrohung ansehen. Hab das in paar Beziehungen schon erlebt bis zu dem Punkt, an dem es fast unmöglich ist mit der Person befreundet zu sein.


    Was mich in Medien allerdings nunmal an dummen Eifersuchtsdramen in Geschichten stört ist vor allem auch, dass sie einen absolut aus dem Ganzen rauswerfen und man fühlt diesen Fremdscham, als würde man neben einem streitenden Paar sitzen und das Ganze awkward ertragen müssen bis es endlich vorüber ist. Awkward & unenjoyable.

    Jedenfalls will ich darin trotzdem keine groß ausgebreitete Eifersucht plus sehr ausgeprägtes Besitzdenken oder sonstwas sehen, solche Paare nerven mich einfach.

    Es ist für mich weniger "ich glaube, dass es allgemein einen schlechten Einfluss auf Lesende haben könnte", es nervt mich halt nur und lenkt von der Story ab und ist uninteressant. ^^'

  • Ich hole dieses Thema mal hoch, einfach um mich über eine Sache auszulassen: Gott, ich hasse Slow Burn Romanzen xD Vielleicht bin ich zu aromantisch und autistisch, um den Appeal zu verstehen. Aber gerade die aktuelle Anime Season zeigt mir halt auch gerade wieder, wie viel mehr invested ich in Romanzen werde, wenn sie halt nicht Slow Burn sind.


    Ich verfolge ja gerade zum einen Cherry Magic, zum anderen Yubisaki to Renren, und beide Anime bestechen dadurch, dass die Protagonisten die eine Sache tun, die normalerweise Romance Anime nicht auf die Reihe bekommen. SIE KOMMUNIZIEREN MITEINANDER. Und ich möchte an dieser Stelle anmerken: Warum sind es der Anime über das gehörlose Mädel und der Anime über den autistischen Mann, in denen die Leute vernünftig miteinander kommunizieren?!


    In beiden Dingern kommt ein Missverständnis auf und... Die etwaige Person geht zum Partner hin und ist so: "Hey, datest du XY?" und die Partnerperson ist so: "Ne, wir sind Kindheitsfreunde." Und die Person die gefragt hat: "Oh, okay. Klingt korrekt." DIREKTE KOMMUNIKATION! Keines der Missverständnisse war ein Problem für mehr als eine halbe Folge! In beiden Serien war das romantische Paar nach 6 Folgen zusammen. Und siehe da, ausnahmsweise interessiere ich mich für die Romanzen.


    Bei Yubisaki to Renren kommt noch dazu, dass das Love Interest so offen über Consent spricht und sie immer wieder fragt: "Ich würde dich gerne anfassen, ist das okay?" Und dann lernt er Zeichensprache. Und all das. Gott, ich hätte gerne so einen Kerl in einer etwas älteren Ausgabe bitte xD


    Aber ja, Slow Burn. Ich verstehe den Appeal nicht. Weil in der Regel baut es einfach auf der Unfähigkeit der Figuren auf, klar über ihre Gefühle zu kommunizieren. Like... Warum?! Warum finden das leute romantisch? Warum!? Ich bin dauerhaft einfach so verwirrt darüber, dass das Leute appealing finden.


    Tbh, das einzige Ding, was ich je geschrieben habe, das irgendwie so etwas wie Slow Burn war, war "Underneath a Clear Winter Sky". Ja, klar, die beiden Protas haben Sex vom ersten Kapitel an, aber brauchen bis Kapitel 20 (von 25) um ein Liebesgeständnis zusammen zu bringen. Aber das liegt in erster Linie daran, dass sie am Anfang es als "Friends with Benefits" kommuniziert haben, und man dabei sich eigentlich nicht verlieben sollte. (Okay, und daran, dass Hector ein Idiot ist.)

  • Aber ja, Slow Burn. Ich verstehe den Appeal nicht. Weil in der Regel baut es einfach auf der Unfähigkeit der Figuren auf, klar über ihre Gefühle zu kommunizieren. Like... Warum?! Warum finden das leute romantisch? Warum!? Ich bin dauerhaft einfach so verwirrt darüber, dass das Leute appealing finden.

    Also diese ganzen Missverständnisse und dass sich deswegen die Romance ewig hinzieht, ist ja gar nicht das, worum es bei Slow Burn geht (meinem Verständnis nach). Ich glaube, was die meisten Leute mit Slow Burn meinen, ist, dass sich die Charaktere nicht auf den ersten Blick ineinander verlieben und nach gefühlt einer Woche zusammen kommen, sondern das es ein Kennenlernen mit natürlichem Flow gibt? Man wünscht sich also einfach nur mehr Realismus. Dass sich Charaktere kennenlernen, auf ein paar Dates gehen oder sich auf andere Weise näher kennenlernen und sich dabei dann romantische Gefühle entwickeln. Ich stelle hier jetzt einfach mal die Vermutung auf, dass die Leute sich nämlich mehr damit identifizieren können, weil die meisten sich wohl nicht nach wenigen Moment Hals über Kopf in einen anderen Menschen verlieben und nach kurzer Zeit mit diesem zusammenkommen.


    Aber den Frust über (künstlich erzeugte) Missverständnisse und dem damit einhergehenden Hinauszögern des Zusammenfindens der beiden Charaktere kann ich schon sehr verstehen. Ich bin da grundsätzlich auch gar kein Fan von, weil die Missverständnisse in den meisten Fällen wirklich einfach keinen Sinn ergeben bzw. die Charaktere selten einen guten Grund haben, nicht offen über diese zu kommunizieren.