Herzlich willkommen in der ersten Runde der Fanwork-Votes!
In diesem Thema findet ihr die Abgaben zur Kategorie Fanfiction, in der die Teilnehmer ein Gedicht zum Thema Wanderlust erstellen mussten.
ZitatSchreibt eine lyrische Abgabe zum Thema „Wanderlust“. Heimweh oder Fernweh? Wanderer haben viele Seiten, die sie auszeichnen. Die verwendete Gedichtart liegt bei euch, wie auch, ob ihr ein Reimschema anwenden wollt. Die Wortobergrenze liegt bei 2.000 Worten. Gezählt wird nach der Seite Wörterzählen.de.
Verwendet wird das Vote-System aus dem Mapping-Bereich, bei dem ihr eine bestimmte Anzahl Punkte an die Abgaben verteilen könnt. Dabei steht es euch frei, ob ihr alle Punkte vergeben wollt oder nicht. Für die Teilnehmer eines Teams ist zudem erwähnenswert, dass ihr mit einem Vote die durchschnittlich erhaltene Punktzahl eures Teams anteilig (d.h. im Verhältnis eurer vergebenen Gesamtpunktzahl zur maximal zu vergebenden Gesamtpunktzahl) gutgeschrieben bekommt. Das heißt, wenn viele Mitglieder eines Teams voten, bekommen sie dadurch auch viele Punkte gutgeschrieben. Weitere Informationen zum Vote-System findet ihr hier.
Da 12 Abgaben eingetroffen sind, könnt ihr 23 Punkte frei verteilen, jedoch maximal 8 an eine Abgabe. Eure Votes müssen begründet werden.
Deadline für den Vote ist am Sonntag, den 23.07.2017 um 18 Uhr.
In diesem Sinn wünschen wir euch viel Spaß beim Voten!
Möwengeier mögen meine Haut zerrupfen,
ohne Knochen zu finden,
denn unter meiner Oberfläche, den Narben
und den Sommersprossen, liegen
Strandgut, Holz, Piratenschätze.
Das sinkende Schiff, das nicht untergeht,
ohne Ruder, ohne Segel,
alle Berge erklimmt, die Wüsten
durchstreift und die Lüfte
durchfliegt.
Meine alten Balken brechen an
dem Wellengang, doch der Rost
und meine Nägel halten mich
fest zusammen. Auf jedem meiner
Wege, begleitet von Sirenenhymnen,
steigt und fällt mein Mut, doch auf
Ebbe folgt Flut, auf Ebbe folgt Flut.
Der Rauch steigt in der Ferne auf.
Mein Atem - von Wolken
zugehaucht, in luftiger Höhe warte ich
darauf, dass dein Echo mich erreicht,
und mein Ikarus davon bei Sinnen bleibt.
Nun, was ich damit sagen will,
wenn das Rauschen dich nicht bedrängt,
dass ich mich verleiten lasse,
von dem Sturm, dem Wind, der
Brise, die auf deine Schritte folgt.
Ich folge dir, verlaufe dich mit mir
und tanze mit mir in den Fetzen unserer
Karten, wir jagen den Horizont, lechzen
nach Glück wie Wasser und pirschen
nachts in die Hafen zurück,
um morgen einen
neuen Weg zu nehmen.
Hurtig, sagt mir mein Hirn,
schreib was über Wanderlust!
Da packt mich gleich der frust
und klatscht mir meine Stirn
Wanderlust, was ist das denn noch?
Wanderfrust könnte ich debattieren, doch
Wenn ich schon darüber reden muss -
überhaupt ist das alter Stuss,
korrigiere ich als Moderner Schreibeling,
heute nennt man das Geotracking
Da starren die Leute höchst konzentriert
nicht aufs Dickicht, das Feld oder Teich
aufs Display wie hypnotisiert
"Etwa zehn Meter noch, fünf, vier - gleich...!"
Gleich an neuen Orten,
noch nie zuvor erblickt,
in Hintergassen an schrägen Pforten
schnell noch für Instagram ein Pic.
Gleich dort auf dem Steg am See
hockt man sich in Gras und Klee,
sucht und sucht per Hand
nach einem ungewissen Gegenstand.
Tastet man Blindlinks voller Mut,
greift man Schmutz, einen unbefleckten Frosch,
auf der Suche nach dem Logbuch,
in eine Scherbe, einen Docht?
Unbedacht dessen, ein Ziel vor Augen,
seinen Namen zu verewigen,
die Nachwelt kann das Gebrauchen.
Und stürzt man vertieft in die Wandersucht,
ertrinkt in einem Teich,
gestoßen auf der Flucht,
in Gassen zwielichtreich,
gebrochen in einer Gruft,
immerhin waren wir an der frischen Luft.
Internet, Dank dient dem GPS,
imporvisierten Karte der Wanderlust,
Statusupdate SOS,
auf Hilfe man nicht lang warten muss,
sollte der Empfang denn reichen
- nur noch schnell den Beitrag liken.
#wanderlust
Sie schritt auf und ab, und ging doch auf der Stell',
Obwohl sie sich gar nicht bewegt'.
Den Rücken gekrümmt und das Display so hell,
Sah sie nicht einmal vor sich den Weg.
Der Wind hauchte leise ein Lied für sie,
Ein Lied voller Schmerz, voller Pein.
Doch vermochte nur sie dieses Lied auch zu hör'n,
Wenn sie entschied, am Tage draußen zu sein.
Ihre Welt war voll Kummer, sie war dunkel und leer.
Seit er gegangen war, fiel selbst der Alltag ihr schwer.
Sie war draußen und wurd' doch von keinem geseh'n.
Sie blickte auf und entschied, wieder nachhause zu geh'n.
Und als sie dann erblickte die Schatten der Welt
Und dacht', es gibt gar nichts, was sie hier noch hält,
Da trat vor sie ein Umriss, eine vertraute Gestalt;
Ihre Gedanken verstummten, ihr Herz wurde kalt.
So stand er nun vor ihr, wie er es einst getan,
Voll Vertrautheit und dennoch entzweit.
Sie hatte noch nie verspürt solch eine Gram
Wie bei dieser bitt'ren Zweisamkeit.
Ihre Zeit war schön gewesen, voller Liebe und Licht.
Sie hatten keine Sorgen und auch Zweifel gab es nicht.
Sie hatte ihn nur angesehen und fühlte sich zuhaus,
Ohne ihn zu leben, war für sie der pure Graus.
Sie hatten einen Traum gelebt, ihre eigene Welt,
Nichts zählte mehr für sie, nur einander, was sie hielt.
Doch egal, was sie versuchten, dagegen zu machen,
So muss bisweilen doch jeder aus seinem Traum erwachen.
Sein Lächeln glich dem einer Engelsgestalt,
Ein Engel voll Arglist und Macht.
Sie konnt' sich nicht wehren, sie fand keinen Halt -
Was hatte er mit ihr gemacht?
Er war doch gegangen, er ließ sie allein,
Er bürgte ihr auf unerträgliche Pein.
Nun tauchte er auf, als wär' alles normal,
Und doch: Ihn nicht küssen zu können, war die größte Qual.
Ihr Verlangen danach brannte wie die Hölle, so heiß
Als würde alles dadurch vollends verschlungen;
Ihr Herz zog sich zusammen, es war wie aus Eis;
Wann war dies Gefühl in sie gedrungen?
Sie wusste, sie konnte ihm nicht entfliehen,
Er zog sie in seinen Bann und ließ sie nicht gehen.
Doch die Liebe, die sie mit Bedauern empfand,
War ein Gefängnis für sie, ein unverwüstliches Band.
Seine Pupillen verschlangen die Iris beinah' ganz und gar,
Und sie wusste nicht, was nun mit ihr geschah.
Würde sie nun stattdessen hinauf in den Weltraum spähen,
Würde sie auch keine größere Unendlichkeit sehen.
Sie fragte sich, wie es wohl anders wär',
Ohne Ketten, die sie hielten am Grund?
Doch sie schienen massiv, ihre Last wog so schwer,
Wann nur tät ein neuer Weg sich ihr kund?
Sie wollte ja fliegen, doch konnte nicht fort,
Fand keine Flucht an einen schöneren Ort.
Denn es war, als hielten sie Flügel aus Glas,
Bereit, zu zerbrechen, sobald sie zu träumen wagt'.
Und doch wollte sie frei sein, sie wollte gehen;
Und konnte doch ihre eigenen Gedanken nicht verstehen.
Er war einmal alles, was sie wollte; alles, was sie braucht',
Doch es schien, als sei diese Fessel nun aufgebraucht.
Sie sah in diese Augen - ein vielleicht letztes Mal,
Fasst' sie denn sogleich einen Entschluss;
Sie dreht' sich um, mit einem Schritt aus der Welt voller Qual
Ging sie fort, ohne Groll, ohne Kuss.
Doch kam sie nicht umhin, sich zu fühl'n, als würd' sie flieh'n,
Fliehen vor Gefühlen, die unvermeidbar schienen.
Doch sie wusste, diese Flucht war ein Schritt nach vorn
In die Freiheit, oh sie hatte gewiss einst mehr verlor'n.
Ihre Flügel zersprangen, fortan war sie befreit,
Frei von jener Bürde, die bei manchen Liebe heißt.
Glassplitter bohrten sich in ihre Haut,
Weshalb sie verwundert auf diese Narben schaut'.
Denn wo Narben anfänglich noch schmerzen,
Heilen sie bald und das Blut trocknet schnell.
So bleibt unvergessen immer im Herzen,
Was einst dunkel, wird bald wieder hell.
Mein Name ist die Schattenwanderin, gestatten?
Ich wohne in der Finsternis, im dunklem Schatten,
doch leide nicht mit mir, wenn du nicht meinen Weg in
den meiner beschwerlichen Sohlen gegangen bist.
Ich wander' stets im Dunkel, folg' dir, wohin du gehst,
zu groß die Neugier, wie du Lichtes Prüfung bestehst,
doch nichts ist gut noch böse; Denken macht es dazu.
Wer in dem Dünster lebt, trägt Licht in sich verborgen.
Ich wander' weiter, hab' schon viel zu viel gesehen,
ich bleibe stehen, schau' mich um, kann weitergehen.
Ich werde nun kurz schweigen, werde mich verstecken.
Wem Schweigen entgeht, der hört deine Worte auch nicht.
Wer wird der Nächste sein, dem ich werd' hinterhergehn'?
Wer wird mich bald um das eigene Leben anfleh'n?
Umarme deinen Freund, denn dann machst du ihn glücklich.
Umarme deinen Feind; dann besitzt du ihn gänzlich.
Ich wander' mit des Todes todbringenden Pflichten,
wenn du stirbst, werde ich es ihm sofort ausrichten.
Der Tod ist einer meiner besten treuen Freunde,
er wandert mir heimlich nach, so wie ich dir folge.
Nun bist du tot und meine Mission endlich erfüllt,
nun holt dich Vater Tod, der sich im Schatten verhüllt.
Und ich muss weiter – nach dem nächsten Opfer suchen,
Wer wird als nächstes den grausigen Mantel tragen?
Und da bist! Ab jetzt bin ich deine Silhouette!
Ich halte mich an dich fest, so, wie eine Klette!
Nun bist du wie ein Hund gefangen an der Kette!
Du wirst bald schrecklich sterben, das um jede Wette!
Doch dieser Wirt ist anders, aber was ist es nur?
Die Zeit läuft schon; ich drehe um die alte Sanduhr,
sie offenbart, dass deine Zeit nun langsam entrinnt,
dass auch du bloß ein armseliger Sterblicher bist.
Ich bin dein schwarzes Spiegelbild und seh', was du siehst
und schau' zu, wie du deinen letzten Tage genießt.
Wie kann das denn bloß sein? Die Zeit ist vorbei, doch du,
du lebst, bist lebendig wie eh und je. Was passiert?
Du solltest doch schon unter dem Erdboden liegen
und dort im Himmel mit den ander'n Engeln fliegen,
doch wanderst du noch weiter als wär' nicht geschehen.
Wie das wohl Vater Tod, mein großer Meister, findet?
Ich bin untröstlich, verzeih' mir, mächtiger König!
Gib' mir doch bitte noch ein Leben, ich bin durstig!
Nein, wieso tust du mir das an? Ich will nicht sterben!
Nein, wieso bloß? Gib' mir noch eine Chance, bitte!
Mein Wirt geht weiter Richtung hellem Sonnenaufgang,
ein wahrer Glückpilz, der selbst Vater Tode bezwang.
Sind angekommen am ersehntem Ziel, Vergebung,
dort erhellt Licht die bitterkalte Seele meiner.
Ich fühle Wärme in den Tiefen meiner Seele
und, dass ich dieser wunderschönen Welt nicht fehle.
Ich weiß, dass das mein jähes Ende sein wird.
Das Ziel der beschwerlichen Wanderrung ist erreicht.
Es war einmal ein Berg
Ein Berg so voller Energie
Man musste einfach ihn besteigen,
Bis wo die Bäume sanft sich neigen,
Und sich beim Wandern fragen "Wie
schuf etwas dieses Meisterwerk?"
Es war einmal ein Kies
Ein Kies, so klein nur im Vergleich
Zum Berg zu dem er werden sollte
Verzagt, bis Gottes Stimme grollte
Mit Wunderstimme, hart wie weich
"Aus dir mach' ich das Paradies."
Es war einmal ein Gott
Ein Gott so mächtig und erfüllt
Von seiner Liebe zur Natur
Der schuf aus ein paar Steinen nur
Sein Ideal, wolkenumhüllt
Naturgewachsenem zum Spott.
Es war einmal ein Kind
Ein Kind so jung und lebensfroh
Das fand die Freude unter ander'm
Auf jenem Berg, ganz schlicht beim Wandern
Und trug die Freude ebenso
Hinaus, getragen wie vom Wind.
Es war einmal ein Berg
Ein Berg so schön, er lockte just
Die Menschen an von fern und nahem
Menschen, die Leben in ihm sahen
Und weckte ihre Wanderlust
Gottgemachtes Meisterwerk.
Ich bin nicht so, wie ich es will,
wie ihr es wollt,
wie alle sind.
Ich bin ein Freak, vermutlich krank.
Ich darf nicht sein,
so wie ich bin.
Denn es ist falsch, ich weiß genau,
das, was ich fühl',
es darf nicht sein.
Vielleicht, vielleicht, wenn ich mich zwing',
dann werd ich so,
so wie ich soll.
Ich zwing' mich
und ring' mit
Gefühlen in mir.
Ich kämpfe,
ich kämpfe,
kämpf' gegen mich selbst.
Ich kämpfe,
verliere,
besiege mich selbst.
Ich irre,
ich wand're,
verlauf' mich im Nichts.
Ich
kann
mich
nicht
verändern.
Ich hab's nie gewählt.
Ich hab's nie gewollt.
Doch wenn ich so bin,
dann ist es wohl so.
Verirrt und verlor'n,
den Weg aus dem Blick,
ich sah stets nach vorn,
doch schritt stets zurück.
Zurück auf dem Weg,
die Welt ist nun mein.
Ich weiß, wer ich bin
und so werd' ich sein.
So streck' ich meine Arme aus
und greife mutig nach den Sternen,
reit' über's Wolkenmeer hinaus
und flieg hinfort in weite Ferne.
Ich gehe weiter, raste nie,
denn endlich kenn' ich meinen Weg.
Und irgendwann führt er zu dir,
mein Ankerpunkt, mein Rettungssteg.
Nun soll die ganze Welt es sehen,
wie du und ich zusammenstehen!
Hand in Hand steh'n wir vereint,
und sagt man uns auch ins Gesicht,
so, wie wir sind, so sei man nicht,
dann geben wir doch nichts darauf,
denn and'rer Meinung ist egal,
wir überwinden jedes Tal
und klettern jeden Berg hinauf,
und jeder Zweifel wird verneint.
Nun sei es letztlich, wie es sei.
Wir werden uns nicht mehr verbiegen.
Wir werden uns nicht mehr belügen.
Denn wir sind wir und wir sind frei.
Es singen helle Sommerwellen
Hinfort! Ins Weite, aus dem Haus!
Die alten Kirchenglocken schellen
Sie zerren meine Seel' hinaus.
Auf Wanderschafte will ich ziehen
Kein Mutterbitten hält zurück;
Es soll vor mir der Morgen blühen
Ein rosenrotes Himmelsglück.
Die Sinne lass' ich frei entschweben
Ich kreuze Feld und Waldesland;
Weit weg das alte Spießerleben
ich treibe in des Herren Hand.
Hinauf, hinauf! Die Berge rufen
Die Freiheit süß ins Ohr mir singt;
Erklimme schroffe Felsenstufen
Das Alphorn in der Fern' erklingt.
Doch plötzlich will die Angst mich packen
Am Rand vom schwindelhohen Schlund;
Seh' über mir die Felsenzacken
Brechen, hin zum fernen Grund.
Ein Schauer überkommt mein Herzen
Die arme Seel' gefüllt mit Graus;
Die Beine stöhnen laut vor Schmerzen
Da wünscht' ich mir, ich wär zuhaus.
Du öffnest die Tür, die Glocke schellt,
Der alte Hund hinterm Tresen bellt,
Entkommst durchnässt dem starken Regen;
Der Hausherr scheint nicht zugegen.
Misstrauisch trittst Du in den Laden,
In komischer Gerüche Schwaden;
Behutsam setzt Du an zu sprechen,
Die Totenstille zu durchbrechen.
„GUTEN ABEND…?“
Deine Worte verhallen im Raum,
Dass man Dich hörte, glaubst du kaum;
Verwundert schließt Du wieder Deinen Mund,
Machst Dich auf die Suche nach dem Hund.
Doch dieser hat sich gut versteckt,
Dafür hast Du anderes entdeckt:
Aneinander aufgereiht stehend,
Bücher liegend, fliegend, lehnend.
Überwältigt von der ganzen Wand,
Greifst Du nach einem schönen Band;
Doch nach einem kurzen Blick hinein,
Bemerkst Du trügerischen Schein.
Fasziniert wandert Dein scharfer Blick,
Wägt nun ab, ob groß, ob schmal, ob dick,
Wählst nun zögerlicher und weise
Das Ziel Deiner nächsten Reise.
» Er ist es! – Gott sei ewig Dank,
daß Ihr doch endlich einmal wiederkamt « (Lessing, Nathan der Weise)
Mit viel Geduld folgst du den Versen,
Der Geschichte auf den Fersen.
Du springst rasch von Zeile zu Zeile,
Wechselst die Welten nach 'ner Weile.
Du willst Deine Zeit nicht verschwenden,
Dich neuen Abenteuern zuwenden.
Was auch immer Du erwartest,
»Wenn Du nicht auf Deine Füße achtest,
Weißt Du nicht, wohin sie Dich tragen. « (Tolkien, Herr der Ringe)
Das lässt Du Dir nicht zweimal sagen.
Du Triffst auf Ärzte, Helden, Bauern,
Diebe, die gern im Dickicht lauern,
» Den Mond, der Türen öffnete
Aus dieser Welt in eine andere. « (Funke, Herr der Diebe)
Du siehst ihn nicht vorm Fenster stehen,
Denkst noch lange nicht ans Gehen.
Doch auch zu solch später Stunde
Bist Du eigentlich nur Kunde.
Du wirst aus Deiner Lektüre geweckt,
Als man Dich dann doch entdeckt.
Und für ein kleines bisschen Geld
Nimmst Du mit eine ganze Welt.
Das Wandern ist des Trainers Lust, das weiß hier jedes Kind
Im Alter von zehn Jahr’n geht’s los, drum zieh ich mir geschwind
Die Turbotreter an die Füß’, der Weg wird heute weit
Das frühe Taubsi fängt den Wurm, es wird nun für mich Zeit.
Im Frühtau frisch ins hohe Gras, da ruft mich einer: „Halt!“
Es steht Professor Eich vor mir – (Mann, ist der vielleicht alt …)
„Da draußen lauern Pokémon, sei lieber auf der Hut,
Du brauchst ’nen Partner für den Kampf, nur dann wird alles gut.
Gefährlich ist’s allein zu geh’n, nimm dies“, sagt er und reicht
’nen Pokéball mir in die Hand, „So wird die Reise leicht.
Und nun folg mir in mein Labor, ich will dir etwas geben
Den Jungen hier, den kennst du schon, sogar dein ganzes Leben
Es ist mein Enkel … äh … sag schnell, wie hieß er denn nochmal?“
Ich flüster es dem Greis ins Ohr und grinse triumphal.
„Ach, Dödel war sein Name, stimmt, es lag mir auf der Zunge!“
Dann schaut er mich ernst an und fragt: „Bist Mädchen oder Junge?“
Er deutet auf den Tisch und spricht: „Seht her, der Pokédex,
Ein Lexikon der Pokémon, der Inhalt recht komplex.
Er ist mein ganzes Lebenswerk, ihn zu kreier’n war schwer.“
(Wenn so viel Arbeit darin steckt, warum ist er dann … leer?)
Der Alte ist wohl ganz senil, hier stehend komm ich nie ans Ziel!
Ich will die Welt jetzt endlich seh’n, es wird echt Zeit für mich zu geh’n!
Hier gibt es nichts mehr, was mich hält, heut Route Eins – morgen die Welt!
Und so beginnt die Reise mein, das Ziel: Pokémon-Meister sein!
Ich zieh nun los, die Mons zu jagen, und hör noch den Professor sagen
„Leb deinen Traum, auf, auf, nur zu! Auch ich war früher so wie du.“
Nimm mich mit und lass mich wandern
So wie vor mir schon die andern
Hilf mir endlich zu verstehen
Zeig mir, was ich nie gesehen
Lös mich von dem alten Leben
Lass mich tanzen, fliegen, schweben
Ja, ich werde es vermissen
Denn was kommt, kann ich nicht wissen
Lebte lang an ihrer Seite
Trag mich dennoch in die Weite
Weil ich an nichts andres dachte
Seit im Frühling ich erwachte
Wie weit führt wohl meine Reise?
Dreh’ ich mich gar nur im Kreise?
Treffe ich die andern wieder
Wenn ich schließlich sinke nieder?
Denn wie man es dreht und wendet
Jeder weiß doch wie es endet:
Alles Laub
Wird zu Staub …
Aber vorher darf es fliegen
Sich mit dir, dem Winde, wiegen,
Nimm mich mit und lass mich tanzen
Dann werde ich Teil des Ganzen.
Auf dem Weg nach Hause, blicke ich mich um:
Vor meinen Augen liegt die Straße flach und stumm.
Ein jeder Umweg ist mir schon lange bekannt.
Behaglich Staub hat sich in meinen Tag gebrannt.
Hinein ins Haus, in die alltägliche Umgebung.
Smartphone in die Hand, mit routinierter Bewegung
scroll' ich mich, bequem im Bette liegend, durch die Welt.
Plötzlich - von Wehmut gepackt - sich mir die Frage stellt:
Warum nur lesen? Den Worten and'rer horchen?
Ich sollte gehen und für mich selber sehen!
Ach Herz, springe aus der Routine, treib' mich an.
Will Berge hoch erklimmen aus eig'ner Kraft.
Sehn' mich nach Wellenreiten, dem tiefen Ozean.
Möcht' grüne Schleier treffen in kalter Nacht.
Bin's Leid im Konjunktiv zu leben, in einem Traum.
Will nicht mehr grübeln, mich wundern, fragen und zweifeln.
Einmal mich kurz anlehnen, an einen Mammutbaum.
Das Fell eines Alpakas mit den Händen streicheln.
Lausch meiner Playlist zu lang in Endlosschleife.
Will neue Rhythmen spüren und Klängen horchen dort,
wo mich Sprache erstaunt, ich sie nicht begreife.
Erregung spannt, ich muss da hin an diesen Ort.
Meinen Horizont mal ändern, neue Farben seh'n.
Nicht nur drüber schau'n, der Teller muss zerbrechen.
Sich fern erstrecken, in der Weltenwiese steh'n.
Über die Fremde wie von meiner Heimat sprechen.
Hinaus aus der Umgebung, die ich zu gut kenne.
Ich spanne auf die verstaubten Kranichsflügel,
spüre den frischen Wind im Gesicht und renne
alles hinter mir lassend, fort über die Hügel.
Jede Stadt, die ich betret', birgt ein Café für mich.
Mit eig'ner Persönlichkeit, um sie zu entdecken.
Kein einzig Wort vermag, und suchst du noch so gründlich,
beschreiben solch Erfahrung, die Orte wecken.
Am Ende sind die besten Geschichten, die ich las,
die zwischen den Seiten in meinem Reisepass.
Angst folgte ihr auf jedem Schritt,
schließlich kam er immer mit.
Auch wenn ihn niemand anders sah.
Ob Spiegel, Wasser oder Glas,
egal wo, da war etwas.
Und nur für sie Grimassen schnitt.
Für Andere war sie verrückt,
sie glaubte es auch Stück für Stück.
Der Spiegel brach durch ihre Hand.
Beim Wandern fühlte sie sich frei,
er war ihr dann einerlei.
Doch das Wasser mied sie noch.
Einmal brach jäh die Nacht herein,
sie war verlor'n, fand nicht mehr Heim.
Verzweiflung wand sich um ihr Herz.
Sie nahm ihren Mut zusammen,
ihn im Wasser anzustarren.
Auch ohne Worte sprachen sie.
Im Mondlicht konnte sie ihn seh'n,
und er half ihr den Weg zu geh'n.
Zuhause kam sie sicher an.
Angst hat sie von nun an nicht,
wenn sie sieht in sein Gesicht.
In jedem Spiegel sieht sie ihn.