Dragon Quest VIII - Die Reise des verwunschenen Königs

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  • Dragon Quest VIII - Die Reise des verwunschenen Königs



    Allgemeines


    Publisher: Square Enix
    Entwickler: Level-5
    Veröffentlichung: 27. November 2004 (Japan); 15. November 2005 (USA); 13. April 2006 (Europa); 3DS-Version 20. Januar 2017
    Plattform: Playstation 2, Nintendo 3DS
    Genre: Rollenspiel
    Altersfreigabe: USK 6
    Steuerung: Analogstick, Tastensteuerung, geringfügig durch Touchscreen (u. a. Kartennavigation)





    Dragon Quest - die Legende lebt weiter


    Die römische 8 im Namen gibt deutlich zu verstehen, dass es sich bei „Dragon Quest“ (ursprünglich„Dragon Warrior“ in den USA) um ein Spiel mit langer Tradition handelt. Obwohl man das Alter des in die Jahre gekommenen Rollenspiels deutlich ansieht, rühmen noch heute viele den in vor über zehn Jahren erschienen achten Teil der Serie als grandioses Spiel - und das nicht nur der Nostalgie Willen.



    Die Geschichte: Schmackhafte Häppchen


    In traditioneller Rollenspielmanier zieht der Held (der Spieler) aus, um die Welt - wie könnte es anders sein? - vor einem großen Übel retten. Wie es sich aber für ein solches Abenteuer gehört, beginnt die Reise unscheinbar. Grüne Auen in einer weiten, offenen Welt, viele freundliche Menschen und natürlich genau so viele Informationen, die sich von den NPC’s per Dialog abrufen lassen, zuallererst in der Stadt „Farebury“. Eher ungewöhnlich ist allerdings, dass sich der Spieler zu Spielbeginn bereits inmitten einer Reise befindet und nicht - wie oft üblich - seine friedvolle Heimatstadt erkundet. Und zu diesem Umstand gehört umfangreiches Hintergrundwissen über die eigene Aufgabe sowie über die kleine Reisegruppe, die sich bereits bestens zu kennen scheinen. Der Spieler weiß von all dem allerdings (noch) nichts und muss sich erst zurechtfinden.
    Der Mangel an Informationen über seine Konsorten und den Anlass der Reise wird jedoch sehr gut gelöst. Statt den Spieler mit riesigen Textwogen zu ersäufen, kredenzt das Spiel alle notwendigen Details in mundgerechten Portionen. So erfahren wir allmählich von der misslichen Lage von König Trode. Auf diesem, seiner Tochter sowie seinem Königreich lastet der Fluch des Harlekins Dhoulmagus. Ihrer menschlichen Form beraubt, jagen sie dem Hexer nach, hoffen darauf, den Fluch zu bannen. NPC’s dienen hierzu wiederholt als „Dr. Watson“ und müssen für die Erklärungen der Hauptfiguren herhalten, was deutlich angenehmer ist, als wenn der Held als nichtswissender Dumbatz geradestehen muss.



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    Verflucht und zugenäht! König Trode (oben links) und Prinzessin Medea (oben rechts) wurden verflucht. Wie ist die Verwünschung aufzuheben?


    Natürlich ist die Aufgabe leichter, als das Spiel einem zu Beginn weismachen will. Und so bereist man die große, weite Welt, würfelt sich allmählich eine knallbunte, durchgeknallte Reisegruppe zusammen und schafft sich somit mächtige Verbündete (in der 3DS-Version zwei zusätzliche Begleiter), aber auch mächtige Feinde.



    Die Erfahrung kommt beim Spielen


    In Dörfern und Städten sammelt der Spieler Informationen, kauft Ausrüstung und Heilgegenstände und stellt natürlich das ein oder andere Haus auf der Suche nach Gratisgegenständen auf den Kopf. Das wahre Abenteuer findet aber draußen statt, in einer riesigen, frei begehbaren Welt. Das Terrain setzt einem zu Beginn nur wenig Grenzen. Man fühlt sich verpflichtet, nicht stur auf König Trodes Rat zu hören, sondern eigene Wege einzuschlagen und das Land zu erkunden. Forschungsgeist und Wagemut werden in regelmäßigen Abständen vom Spiel belohnt. Überall warten Schatztruhen, die geplündert werden wollen und mit wachsendem Erfahrungslevel auch immer bessere Beute bereithalten. Beute sehen aber auch Monster - und zwar in der Reisegruppe. In der Neuauflage für den 3DS haben die Entwickler von Zufallsbegegnungen abgesehen. Monster streifen sichtbar durch das Land und lassen sich vom Spieler so gezielt umgehen oder rauspicken.



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    Entweder du oder ich - meistens du!


    Gekämpft wird rundenbasiert. In jeder Runde kommt jeder Figur auf dem Schlachtfeld mindestens einmal zum Zug. Die Möglichkeiten sind reichlich: Mit konventionellen Waffen angreifen, auf waffenbezogene Angriffsfähigkeiten zurückgreifen oder andere Talente wie Magie zunutze machen. Im Notfall kann eine Verteidigungshaltung eingenommen werden, um eingehenden Schaden drastisch zu reduzieren, oder es kann Kraft für mächtige Angriffe gesammelt werden. Wem der Kampf ungelegen kommt, kann auch die Flucht einschlagen oder den Gegner zu vertreiben suchen. Als Belohnung winken Erfahrungspunkte, Gold und manchmal Gegenstände. Die Chance auf wertvolle Beute ist natürlich geringer. Wer auf einen speziellen Gegenstand aus ist, kommt nicht um monotones Monsterkloppen herum. Das ist aber zum Glück optional. Viele effektive Waffen und Rüstungen lassen sich auch ganz bequem für klingende Münze in Läden erwerben. Schatztruhen am Wegesrand bieten ebenfalls eine Möglichkeit zum Aufrüsten. Holzauge sei wachsam!


    Das Aufleveln funktioniert insbesondere zu Spielbeginn sehr schnell. Mit jeder gemeisterten Stufe stählt sich der Körper. Lebens- und Magiepunktekonten wachsen, ausgehende Angriffe sind schneller und fügen mehr Schaden und man eignet sich neue Fähigkeiten an. Diese Fähigkeiten lassen sich über Talentpunkte freischalten, die man selbst in Talentbäume investieren kann (zum Beispiel Schwertkampf für Techniken einzig und allein für den Umgang mit Schwertern). So ebnet sich der Spieler allmählich seinen Weg in unbekannte Länder. Bereits sehr früh steigt die Erfahrungskurve aber rasant an. Immer mehr und stärkere Gegner müssen für den ersehnten Stufenaufstieg bezwungen werden. Irgendwann möchte man sich gar nicht erst mit den „normalen“ Gegnern abgeben, die gefühlt dieselben Erfahrungspunkte springen lassen wie viel schwächere Exemplare mehrere Spielstunden davor. Und dieses „Irgendwann“ ist insbesondere dann erreicht, wenn man erst die Vorzüge von Metallschleimen kennengelernt hat, die ein Vielfaches an Erfahrung springen lassen. So stark das Spiel am Anfang mit Geschichte, Figuren und seiner offenen Welt auftrumpft, so ist es gerade die Zeit, die mit eintönigen Kämpfen und ohne viel Optionen besonders an den Nerven sägt.



    Die vielen kleinen Dinge


    Umso stärker punktet „Dragon Quest VIII“, sobald diese Phase erst überwunden ist (was glücklicherweise schnell der Fall ist). Spätestens wenn die Gruppe aus drei Mitstreitern besteht, nimmt die Geschichte richtig an Fahrt auf. Und wem das nicht genügt, kann sich an vielen Nebenbeschäftigungen versuchen. So können erstmals in der 3DS-Version Bilder geschossen werden. Auf dieser Foto-Safari werden so wertvolle Gegenstände freigeschaltet. Der Spielfluss leidet darunter nicht, denn genau dort laufen einem die meisten Schnappschüsse vor die Linse. Im Laufe des Spiels lassen sich Monster rekrutieren, mit denen man ein Team formen und in einer Arena auf andere Wettbewerber loslassen kann. In zwei Städten warten Casinos, in denen sich bei Bingo, Roulette oder beim einarmigen Banditen das angehäufte Gold verjubeln oder vervielfachen lässt. Statt traditionellen Berufen wie Rüstungs- oder Waffenschmied bietet „Dragon Quest VIII“ stattdessen den Alchemiekessel. Mit den richtigen Ingredienzien werden so mächtige Artefakte oder nützliche Hilfsmittel geschmiedet. Erfahrungspunkte werden hierbei keine benötigt. Rezepte lassen sich durch Dialoge freischalten oder in Bücherregale nachlesen. Alternativ können Gegenstände - mehr oder weniger wahllos - in dem Kessel miteinander verschmolzen werden. Ansonsten lockt die gigantische Spielwelt mit vielen unterschiedlichen Städten und seinen Bewohnern. Der Spielverlauf nimmt Einfluss auf die Stimmung der Bevölkerung und der eigenen Reisegruppe. Es gibt immer Neues zu erfahren, weswegen sich ein Plausch lohnen kann.
    Die unglaubliche Fülle an Details ist an dieser Stelle ebenfalls hervorzuheben. Nicht nur ist das Spiel zu einem großen Teil englischsprachig (mit deutschen Untertiteln) synchronisiert, auch wissen die Figuren durch eine Unmenge von Gesten auf sich aufmerksam zu machen. Anders als bei vielen Vertretern dieses Genres setzt eine Abblende erst inmitten einer Animation ein. So macht das Spiel glaubhaft, dass die Figur tatsächlich einen Strick hinaufklettert, eine Tür öffnet oder von der Umwelt auf irgendeine Weise beeinträchtigt wird. Dass sie dabei noch verschiedene Kostüme tragen und ihre ausgerüstete Waffen sichtbar am Körper tragen, verleiht weitere Ausdrucksstärke. Des Weiteren sprechen die Akteure verstärkt durch ihre Mimik. Statt eines festgetackerten Gesichtsausdrucks kommentieren die Figuren das Spielgeschehen passend mit Ausdrücken wie Freude, Erstaunen, Angst, Entsetzen, Zorn und so weiter. Humorvolle, streitsüchtige oder zynische Dialoge untereinander geben den Figuren weitere Tiefe. Übrigens: Die Figuren besitzen nicht umsonst Wiedererkennungswert. Für das Grafikdesign zeichnet sich wortwörtlich Akira Toriyama verantwortlich, der sich beispielsweise durch „Dragon Ball“ einen Namen gemacht hat.



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    Nicht gerade die besten Freunde. Gesichtsausdrücke und Gestiken verleihen Authentizität.


    Leider kann das Spiel nicht mit seiner ganzen Grafik brillieren. Zwar sind die Farben kräftiger als in der Urfassung, Grastexturen sind aber oft schwammig, außerdem könnte die Kantenglättung besser sein. Auch verzichtet das Spiel auf die in der Playstation-2-Version vorhandene Orchestermusik und ersetzt diese durch digitale Interpretationen. Insbesondere Veteranen haben es schwer, sich mit dem 3DS-Gedudel anzufreunden.



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    Einen Kahlschlag und neuen Anstrich hätte stattdessen die Menüführung verdient, die umständlich gestaltet ist und insbesondere das Ausrüsten unnötig verkompliziert. Ebenso verzichtet das Spiel leider nicht auf den stummen Protagonisten, der sich ohne einen Partner an der Seite kaum verständigen kann. Befindet er sich ausnahmsweise alleine in einem „Dialog“ mit einer Figur, wirkt dieser verfälscht und schaden der Atmosphäre. An dieser Stelle hätte man nicht sparen brauchen.



    FSK 6? FSK 16!


    Insbesondere Spiele für die junge Altersstufe definieren die Begriffe von gut und böse deutlich. Die Helden tun immer Gutes, die Gegenspieler bringen nichts als Unheil und Verderben. Bereits zu Beginn von „Dragon Quest VIII“ wird dieses Prinzip aber mit kleinen Seitenhieben infrage gestellt. Anwohner unterstellen der Reisegruppe, Halunken zu sein. Tatsächlich durchsucht der Spieler die Wohnhäuser nach nützlichen Reiseutensilien, hält bald ein Rezept für einen Diebesschlüssel in den Händen und befindet sich zu allem Überfluss (scheinbar) in Begleitung eines Monsters, nämlich des verwunschenen Königs Trode. Auch der Begleiter Yangus gibt hin und wieder fragwürdige Kommentare ab, was zumindest seine Motivation betrifft. Es ist eben nicht alles schwarz oder weiß.
    Trotz eines großartigen Humors besitzt „Dragon Quest VIII“ auch sehr nachdenkliche und dunkle Momente. Sehr früh im Spiel wird man mit dem Tod konfrontiert. Tatsächlich begleitet das Ableben anderer den Spieler wie ein Schatten. Wiederholt heißt es endgültig Lebewohl, selbst für liebgewonnene Figuren, die auf unschöne Art dahinscheiden. Die späteren Begleiter Jessica und Angelo sühnen auf Rache, was wiederholt das Gesprächsthema innerhalb der Gruppe ist. König Trode ist ebenfalls alles andere als von seiner Transformierung angetan und hat für den Scharlatan Dhoulmagus wenig Sympathie übrig.
    Als Tabubruch für diese Altersbeschränkung kann auch der Sexismus gesehen werden. Frauen mit aufreizender Kleidung dienen oft als Lustobjekte. In einem Dialog über Heirat zwischen Vater und Sohn erwischt man den Älteren dabei, wie er stockend eine Anspielung über Jessicas Oberweite macht. Jessica, eigentlich eine bierernste, temperamentvolle Person, ist während des gesamten Abenteuers der Willkür des Spielers ausgeliefert. Denn durch ihr Talent-Baum „Sexappeal“ lässt sie sich so - zumindest im Kampf - zu einer wahren „Sexbombe“ - so der originale Wortlaut - umprogrammieren. Mit knappen Outfits wird auch nicht gespart.



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    Erwachsenenspielplatz. Aufreizender Tanz für das Publikum.


    Ernster und nicht weniger kontrovers ist der Umgang mit der Kirche. In „Dragon Quest VIII“ wandert man von den sumpfigsten Verbrechergassen zu den höchsten Höhen göttlichen Beistands. Manch unangenehmes Thema lernt man hierbei in wichtigen oder weniger wichtigen Dialogen kennen: Korruption, Gier, Eigennutz und Bestechlichkeit. Begleiter Angelo gibt in diesem Zusammenhang kein besonders frommes Beispiel eines Tempelritters ab. Er schwärmt für Frauen, ist ein Falschspieler und gibt wenig für Regeln und Vorschriften. Doch ist es gerade Angelo, der sich mit seiner Vorgeschichte, seinem ständigen Konkurrenzkampf mit Halbbruder Maccello sowie seiner Wandlungsfähigkeit als heimlicher Held der Geschichte etabliert.



    Das Fazit


    Für den aktuellen Kaufpreis von 40 Euro wird enorm viel geboten. Die Spielwelt ist riesig, ebenso die Geschichte, die mit seinen bunten Figuren, seinen manchmal bizarren, manchmal nachdenklichen Dialogen sowie seinen Wendungen zu überzeugen weiß. Nach über 60 Stunden Spielzeit habe ich längst noch nicht alles getan und gesehen. Die Neuauflage punktet mit allem, was bereits vor über zehn Jahren zu einem epischen Abenteuer aufrief, dazu eine wahrhaft gelungene Synchronisation, zwei neue Begleiter, neue Dungeons und Nebenbeschäftigungen wie die Fotosafari. Abstriche zu der Ursprungsversion macht das Spiel bei Grafik und Musik, auch auf die rudimentäre Menüführung und dem ewig stillen Helden hätte man ruhig verzichten können. Lässt man den hin und wieder auftretenden Pixelbrei außer Acht, sind die Grafiken und Texturen für ein 3DS-Spiel trotzdem als überdurchschnittlich gut zu bewerten, insbesondere im Bezug auf die Figuren. Neuerungen wie eine Schnellspeicherfunktion und keine Zufallsbegegnungen sind erfreulich und deshalb ebenfalls als gelungen zu bewerten. Erfahrungspunkte sammeln ist mühselig, auch der Geldbeutel lehrt sich sehr schnell. Wer sich mit stumpfem Monsterklopfen anfreunden kann und dem Reiz, hin und wieder einen seltenen Gegenstand zu ergattern, wird damit aber keine Probleme haben; insbesondere, da die überarbeitete Version einen schnell animierten Kampf anbietet.



    Grafik: 4/5
    Musik: 3/5
    Geschichte/Charaktere: 4,5/5
    Spielspaß/Nebenbeschäftigungen: 4,5/5


    Wertung insgesamt: 80 %



    Fotogalerie:



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