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Hallo einmal wieder
Da ich vor einer Weile einmal eine Diskussion zu diesem Thema hatte, dachte ich mir, ich eröffne einmal ein Thema dazu.
Es gibt Slice of Life Geschichten, in denen der Alltag der Charaktere - meistens zusammen mit ein wenig persönlichem Drama, im Sinne einer Liebesgeschichte, familiären Konflikten, Zukunftsängsten oder Streit unter Freunden - die Hauptrolle spielt. In diesen Geschichten ist es meistens ganz normal, dass wir öfter einmal aus dem Familienleben, der Schule oder Arbeit und generell dem alltäglichen Leben der Charaktere zu sehen bekommen.
Und dann gibt es alles andere. Egal ob nun mehr oder minder realitätsgebundene Action- oder Abenteuergeschichten, Krimis und Mystery-Stories oder Geschichten im Bereich der Fantasy oder Science Fiction. Hier spielt zumeist der Alltag der Charaktere weniger eine Rolle, speziell wenn wir von Büchern reden, die darauf meistens keine oder nicht viel Zeit aufwenden. Selbst Romanreihen, wie beispielsweise Harry Potter, die verhältnismäßig viel Alltag beinhalten, sind zumeist doch sehr darauf bedacht, dass ein guter Teil der gezeigten Szenen, sich irgendwie auf die Plotkonflikte bezieht.
Im Filmmedium ist das ganze meist noch stärker ausgeprägt. Beinahe von Anfang an wird der Plot eingebracht und mehr als ein, zwei Szenen aus dem Alltag des Hauptcharakters kann man nicht erwarten, immerhin hat der Regisseur mit seiner Crew nur etwa zwei Stunden Zeit um eine möglichst vollständige Geschichte zu erzählen.
Nur bei Serien sieht es meistens anders aus. Egal ob Anime oder westliche Serie: Hier bekommt man meistens doch etwas mehr davon zu sehen, was die Helden machen, wenn sie gerade nicht den Plot auf die ein oder andere Art verfolgen. Meistens sehen wir Helden hierbei miteinander, aber manchmal auch einfach mit Freunden, Klassenkameraden, Arbeitskollegen oder ihrer Familie Zeit verbringen. Auch wenn gerade Anime dabei die Neigung haben, die Alltäglichen Konflikte etwaig im fantastischeren Konflikt der Handlung irgendwie widerzuspiegeln. ;)
Nun, die meisten hier schreiben allerdings mehr oder minder Bücher - zumindest Geschichten, die in Form und Funktion Büchern am ähnlichsten sind und dabei stellt sich dann die Frage: Wie viel Alltag darf oder soll es denn sein?
Ich persönlich habe mich sehr mit der Frage auseinander gesetzt, da ich immer die Neigung habe, eine Geschichte mit einem Kapitel aus dem Alltag des Protagonisten zu beginnen, das vom effektiven "Call to Adventure" - wie auch immer dieser ausfallen mag - gestört wird. Dazu habe ich, de facto, schon immer geneigt, als Kind vor allem durch meine liebsten Bücher und Serien inspiriert, später allerdings sehr bewusst mit dem Ziel, dem Leser ein Gefühl für den Alltag des Charakters und damit auch für den Charakter selbst zu geben. Eine meiner Geschichten fing damit an, wie der Held nach Hause kommt und sich Essen warm macht, da der Vater nicht daheim ist, und wie er mit sich kämpft zur Abendschule zu gehen oder nicht; eine andere mit einem Geburtstag; und A Hare Among Wolves mit Kyras Mittagspause, in der sie mit ihrem Mitbewohner schnackt.
Das ganze entspricht dabei nicht zuletzt auch der guten alten "Reise des Helden", die - nach Campbell - zumeist mit der "Einführung in die Welt des Helden" anfängt. Sprich: Wo ist der Held, bevor der "Ruf zum Abenteuer" ihn so unsanft aus seinem Status Quo reißt.
Allerdings ist es dabei auch immer wieder vorgekommen, dass ich Kritiken in Richtung von "Was interessiert es mich, was der Held zum Abendessen ist?", "Was interessiert es mich, was der Charakter auf dem Handy spielt?" und kurzum: "Da ist ein Action-Label dran, warum fließt noch kein Blut?" bekommen.
Auch bei diversen Serien, die ich gerne mag, gerade weil sie immer wieder den Alltag der Helden in Kontrast mit der restlichen Handlung setzen, habe ich schon öfter solche Beschwerden gehört: "Was der Charakter in der Schule macht ist doch langweilig!", "Wie, eine Folge ohne Action?", "Da ist drei Folgen lang kein Gegner mehr aufgetaucht!"
Kurzum: Es ist deutlich Geschmackssache und definitiv ein Thema, an dem sich die Geister scheiden.
Persönlich finde ich Geschichten, die den Alltag meiden, meist weniger ansprechend, da - in meinen Augen - gerade im Alltag sich die Entwicklung der Charaktere zeigt und Alltag hilft, einen Charakter realer wirken zu lassen, als wenn der Charakter von einer lebensgefährlichen Situation zur nächsten hetzt. Persönlich mag ich Alltag auch, da Alltagsszenen eine Möglichkeit bieten, Charaktere einzubringen, die wenig Möglichkeiten haben, die eigentliche Handlung zu beeinflussen, die aber interessante Kontrastücke zu etwaigen Protagonisten darstellen können. Frei nach dem Motto "Wie geht der Charakter eigentlich mit seiner Familie um?" Speziell bei Kindern und Teenagern.
Dabei habe allerdings auch ich ein Maximum, nach dem ich schon anfange die Augen zu verdrehen, da ich das Gefühl habe, dass der eigentliche Plot aufs Abstellgleis gestellt wurde.
Aber wie sieht es bei euch aus?
- Mögt ihr Alltagsszenen auch in "nicht-alltäglichen" Geschichten?
- Findet ihr Alltagsszenen wichtig?
- Was mögt ihr daran - was nicht?
- Gibt es Geschichten (egal ob Fanstory, Buch, Film oder Serie), in denen ihr euch mehr oder weniger Alltag gewünscht hättet?