Das BisaBoard-Magazin: Ausgabe 4

Princess: Grüß dich unbekannter Reporter.
Sehr gerne doch und danke, dass ihr mich auserwählt habt.

Noire, Redaktion: Alle Strategen dürften dich schon kennen, jedoch gibt es auch solche, die lieber malen und knipsen anstatt den knallharten Kampf zu bestreiten. Stell dich doch bitte für die Randgruppen vor.

Princess: Ja, das kann sehr gut sein. Also mein Name ist Sandra, bin 26 Jahre alt, gebürtig aus Barcelona und von Beruf Lehrerin für Fremdsprachen an dem Gymnasium, an dem ich 2010 selbst mein Abitur machte.
Die ersten Jahre war ich vorwiegend in ausländischen Foren unterwegs mit denen sich meine relativ früh erkennbare Passion für Sprachen verknüpfen ließen, lernte dort dann auch péu à péu das strategische Spielen und wurde nach paar Jahren auf die deutschen Foren aufmerksam, darunter letztendlich auch dem Bisaboard.

Redaktion: Was machst du denn sonst in deiner Freizeit, außer Pokémon spielen oder in Foren unterwegs zu sein?

Princess: Abgesehen vom Arbeiten und Vorbereiten, welches mir den Großteil an Zeit raubt, bin ich nebenbei als Tanzlehrerin aktiv. Allgemein liegt Sport sehr hoch im Kurs bei mir, um einfach auch mal abzuschalten und was für mich zu tun. Wenn ich dann noch irgendwie Zeit finde, nutze ich jede freie Minute, um mich mal wieder bei meinen Freunden und Familie blicken zu lassen.

Redaktion: Du bist ja wirklich schon sehr lange aktiv in Sachen Pokémon. Was war denn dein spannendster Moment bzw. was bleibt für immer positiv in deinem Gedächtnis, mal abgesehen von deinen Fans?

Princess: Nun, da gibt es schon einige Dinge an die ich mich sehr gerne zurückerinnere. Das aber wohl einprägsamste Erlebnis war 2009 als ich im Rahmen einer meiner Heimatbesuche an einem für damalige Verhältnisse recht gut besuchten Offline-Turnier teilnahm und die beiden Finalisten für ein Wochenende nach Tokio zum Firmensitz von Game Freak eingeladen wurden. Das Finale habe ich zwar völlig in den Sand gesetzt, aber mit 18 war das schon eine super Sache. Vor allem weil meine mittlerweile verstorbene Oma mit im Publikum saß, gar nicht so recht wusste, um was es eigentlich geht, aber sich einfach mit mir gefreut hatte. Das werde ich niemals vergessen.

Redaktion: Wie kamst du denn überhaupt zu dem Thema Pokémon und zum Competitive Play?

Princess: Als Rot und Blau 1999 in Europa erschien musste das einfach jedes Kind haben. Das war das Spiel schlechthin und in meiner Grundschule drehte sich alles nur um diese kleinen Taschenmonster. Es gab noch keine Lösungsbücher, geschweige denn Foren im Internet und so saß man stundenlang mit seinen Freunden im Hof und hat diese neue Welt erkundet. Wenn ich daran denke als irgendwer meinte man könne Mew hinter einem Lastwagen in Orania City fangen wenn man dies, das und jenes macht oder das Geheimnis um "MissingNo"...das kam für uns Kiddies einer Sensation gleich.
Auf das CP bin ich dann zufällig gestoßen, da ich eigentlich nur eine Frage zu meiner spanischen Saphir-Edition hatte und mich dafür in einem spanischen Pokemon-Forum anmeldete. Dort wurde mir dann eben auch alles schrittweise beigebracht, nachdem ich bis zu diesem Zeitpunkt völlig ahnungslos jedes Monster fing, welches mir gerade über den Weg huschte.

Redaktion: Im Bezug auf „das Beste Pokémon“-Wettbewerb, welches ist dein Lieblingsmonster?

Princess: Wie man unschwer erkennen kann Flamara. Von der ersten Sekunde an als ich es sah. Keine Ahnung wieso. Manche meinten es würde meinen gelegentlich temperamentvollen Charakter am ehesten widerspiegeln, außerdem sei es anmutig und irgendwer ging sogar soweit und verglich die Farbe dessen Flamme mit meiner natürlichen Haarfarbe. So etwas hört man auch nur im BB, aber irgendetwas davon wird es vermutlich sein. Kommen wir bitte ganz schnell zur nächsten Frage :D

Redaktion: Du bist jetzt schon sehr lange dabei, hast du irgendwann daran gedacht, dass Pokémon zu kindisch werden könnte oder bleibst du den Spielen und deinen Fans treu?

Princess: Die Spiele an sich sind meiner Meinung nach schon seit einigen Jahren zu kindisch. Sonne und Mond krönt das Ganze, aber das ist auch nicht weiter schlimm. Die Editionen habe ich im Grunde nur noch, um damit CP-fähig zu sein. Wobei ich mir beim ersten Durchspielen schon Zeit lasse und möglichst viel von der Story erleben möchte. Aber sonderlich gefesselt bin ich schon lange nicht mehr.

Redaktion: Seit dem Oktoberupdate bist du auch Moderatorin im BisaBoard. Ist es eine vollkommen neue Erfahrung für dich oder hast du solche Tätigkeiten selbst schon übernommen?

Princess: Meine ersten Erfahrungen als Moderatorin habe ich vor über 10 Jahren bereits gemacht. Das war noch in dem spanischen Forum, welches mir CP beibrachte. Seitdem habe ich wohl so ziemlich jeden Rang bekleidet, vom einfachen Gremium-Mitglied bis hin zur Admina meines eigenen CP-Forums, in so ziemlich jedem deutschen Großforum, aber auch in internationalen. Damals hatte ich noch meinen eigenen PO-Server und später den ersten deutschen Pokemon-Showdown-Server, aber das alles ist nun auch schon wieder ein Weilchen her. Wie die Zeit verfliegt, wenn man sich amüsiert.

Redaktion: Im Strategiebereich läuft im Moment die Pokémon-Akademie ab. Ein Projekt, um Interessierten das Strategische Spiel von Pokémon beizubringen oder zu festigen. Wie kamt ihr denn auf die Idee, eine Art Schule für das Competitive Play anzubieten? Gab es denn Schwierigkeiten bei der Planung und wie liefen die ersten Monate ab, hat sich das Projekt jetzt schon ausgezahlt?

Princess: Also wie das hiesige Strategie-Komitee auf die Idee kam, weiß ich nicht. Da müsst ihr wohl Hassi oder Mercury fragen. Ich für meinen Teil habe eine solche Akademie noch zu Zeiten meines Postens als Moderatorin oder dann "Super-Moderatorin" in oben erwähntem spanischen Forum ins Leben gerufen und seitdem immer mal wieder in die anderen Foren, in denen ich tätig war, integriert.
Fast immer mit dem gleichen Konzept, welches sich bis heute bewährt hatte und einige bekannte Spieler hervorbrachte.
Soweit ich mich erinnere war eben dieses Projekt auch das erste, welches ich im Zuge meiner Aufnahme ins Komitee reaktivieren bzw modernisieren wollte. Ohne Nachwuchs geht in unserem Bereich gar nichts und das sahen auch meine Kollegen so, wodurch die Planung und letztendliche Umsetzung vergleichsweise reibungslos verlief und ich mit @Marshmallon einen sehr guten Kollegen an meiner Seite habe mit dem sich alle Probleme innerhalb kürzester Zeit lösen lassen. In den ersten beiden Monaten hatten wir über 40 aktive Schüler. Das Projekt scheint also enormes Potenzial zu haben, auch wenn es gewiss in manchen Monaten ein wenig ruhiger sein wird.
An dieser Stelle möchte ich aber dennoch mal erwähnen, dass wir uns über jeden Strategen freuen, der seine Erfahrung an andere Spieler weitergeben möchte. Es gibt auch hübsche Medaillen hahaha.

Redaktion: Als Strategin, was favorisierst du eher, den Hax-Simulator oder faires Wi-Fi?

Princess: Früher ganz klar Wi-Fi, aber mittlerweile bin ich in beidem beheimatet. Als Spielerin mag ich Wi-Fi zwar immer noch lieber, doch kümmere ich mich als Moderatorin so oder so um beides.
International ist Wi-Fi in Foren eher weniger gesehen, wodurch ich aktuell also als Managerin/Captain für zwei Simu-Turniere unterwegs bin und deutsche Teams repräsentiere. Auch die derzeit laufende NPL ist bekanntlich ein reines Teamturnier über diese Plattform, weshalb mein aktueller Fokus dann doch ein kleinwenig mehr darauf liegt.

Redaktion: Gibt es für dich manchmal Momente, an denen du einfach mit Pokémon und der ganzen Community aufhören möchtest?

Princess: Ja, die gab es. Allerdings noch nie durch Stress motiviert oder dergleichen, viel eher aufgrund von mir unerklärlichen Verhaltensweisen mancher Kollegen, die ich nicht ignorieren konnte, ohne dabei meine Arbeit als Rangträgerin zu vernachlässigen.
Solange sich alles noch im Rahmen von Pokemon und dem jeweiligen Forum abspielt und zuspitzt ist ja alles gut soweit. Allerdings hatten es Mädels im CP recht schwer, vor allem wenn sie plötzlich auch noch eine gewisse Stellung innerhalb der Communities genießen. Da waren zwischenmenschliche Differenzen fernab von diesem Hobby, welches wir alle teilen, vorprogrammiert und recht hinderlich. Da brauchst schon ein extrem dickes Fell, wenn du in der damaligen Männerdomäne, geschützt durch die Anonymität des Internets, deine "Frau stehen musst". Heutzutage ist das alles deutlich einfacher. Ganz früher war es undenkbar, dass ein weibliches Wesen ernsthaft gut in diesem Spiel sein kann, geschweige denn dass man auch noch gegen sie verlor und von seinen Freunden damit aufgezogen wird. Hilfe, waren das anstrengende Zeiten

Redaktion: Kommen wir nun zum heißen Thema dieses Interviews, der NPL. Dort leitest du mit Picollo das Team Benfica Lilligants. Wie seid ihr auf diesen Namen gekommen und wie sieht es denn im Moment für euer Team aus?

Princess: Der Verein wurde ja 2014 von Chess und Obilviate ins Leben gerufen, zumindest waren sie das erste Managerpaar. Ich selbst kam erst im Folgejahr dazu, weil Picollo zunächst in der Debutsaison als Spieler und dann als Manager fungierte und Decode irgendwann keine Zeit mehr für den Posten als Co hatte. So übernahm ich dessen Rolle während der Saison.
Derzeit sieht es recht gut aus. Nach zwei Spieltagen sind wir Tabellenführer und noch ungeschlagen. Wenn man bedenkt, welche Schwierigkeiten und Nebenkriegsschauplätze wir von Beginn an auszuräumen hatten, so kann man die Leistung meiner Spieler und auch die von Picollo gar nicht hoch genug anrechnen. Dass sich so schnell ein echtes Team formt, welches sich gegenseitig unterstützt und mir als Managerin sogar den Rücken frei hält, ist schon außergewöhnlich und macht mich richtig stolz auf meine Truppe!

Redaktion: Die NPL konnte zuletzt hauptsächlich durch große Skandale auf sich aufmerksam machen und dabei ist auch dein Name öfter gefallen. Findest du, dass "ein bisschen Drama" zu so einem Event dazugehört oder könntest du darauf verzichten?

Princess: Wir alle kennen die Gegebenheiten im Strategie-Bereich und unserer Szene allgemein. Sie ist im Vergleich zu wohl jeder anderen extrem schwierig zu handeln und lechzt täglich nach Skandalen bekannter Leute. Auf der anderen Seite ist sie der Grund warum ich nach über einem Jahrzehnt immer noch die selbe Motivation und Leidenschaft für meine Arbeit an den Tag lege wie als 13-Jährige damals. Sie gibt einem auch viel zurück. Vlt nicht mehr in diesem Umfang, aber wenn mir ein Schüler schreibt, dass er dankbar für meine Akademie ist, ein noch etwas unbekannterer Spieler wie aktuell Voltauros aus meinem NPL-Team dabei ist sich einen Namen zu machen und du nicht gänzlich unbeteiligt daran bist, sich in schwereren Zeiten sogar Leute von damals bei mir melden und mir jegliche Unterstützung zukommen lassen oder mich bekannte Simu-Spieler, mit denen ich bisher nicht so viel Kontakt hatte als ihre Kapitänin für ein prestigeträchtiges Smogon-Turnier vorschlagen, dann weiß ich, dass sich auch heute noch all dieser Aufwand lohnt und lässt mich auch morgen wieder weiter meine Arbeit machen.
Bestimmte Situationen sind gerade bei uns so schnelllebig, weil in den nächsten Wochen schon wieder der nächste Skandal ans Tageslicht kommt und sich dazu wieder alle äußern müssen. Davon lebt auch eine NPL und solange es die Grenzen von denen ich vorhin sprach nicht überschreitet ist auch noch alles im grünen Bereich.
Ich brauche das meiste zwar nicht mehr, da die Luft dann doch raus und den Beteiligten irgendwie nichts neues, lustiges mehr einzufallen scheint, aber besser als gar keine Aktivität.Und sei sie noch so ermüdend oder peinlich. Das machen die Jungs, wobei mit @Schnee wohl wieder nur eine weitere Frau in irgendeiner Form auch immer mitmacht (Rayquazas kauft mal Kurai!!), schon. Notfalls halte ich eben ein bisschen her oder jemand anderes wird diesmal von Smogon gebannt.

Redaktion: Wie @Cosi mir grade mitteilte, sind wir leider über der Wortanzahl, magst du deinen Followern noch etwas mitteilen, bevor wir dich wieder zurück in den Männerpool werfen?

Princess: Grüße gehen raus an meine süße @Jenna und jeden, der dieses Interview ernsthaft bis zum Ende durchgelesen hat

Redaktion: Danke dir für deine Zeit Princess, möge Gott dir beistehen. Das war es jedoch auch schon mit unserer heutigen Berichterstattung. Ausgestattet und unterstützt wurden wir von Akatsuki-Industries, danke dafür.

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