Literarisches Tarot

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

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  • Es freut mich sehr, dass mehr und mehr Texte eintrudeln, ich weiß aber auch, dass einige von euch einfach noch etwas Zeit benötigen. Daher freut es mich sehr, ankündigen zu dürfen, dass die Aktion bis zum 14. Februar verlängert wird. Ihr habt bis dahin nochmal extra Zeit, einzureichen UND wer möchte kann auch noch Teilnehmen (oder wieder, falls jemand will)!
    Ich freue mich auf jeden Fall auf eure Abgaben und stehe bei Fragen nach wie vor zur Verfügung!



    Einen Satz neuer Kommentare gibt es von mir natürlich auch bald :)

  • Yay da is man grade dabei, seinen Text hier hochzuladen, und dann wird man in dem Moment daran erinnert! :D


    Meine Karten:
    Das Rad des Schicksals(Das Leben hat immer wieder Hoch und Tiefphasen)
    Der Tod (Veränderung, Transformation, neue Lebensabschnitte, die Vergangenheit hinter sich lassen)
    Die Kraft umgedreht (Schwäche, Selbstzweifel, Mangel an Selbstdisziplin, man wird dann zum Spielball anderer)

    Zu dem Text:

    Die Karten passten recht gut zu einer Idee, die mir schon länger im Kopf herum schwirrte. So wollte ich gerne mal einen Text über einen Prota schreiben, der all seine Hoffnung durch vergangene Erlebnisse vergessen hat und an seiner Psyche richtig hart zugrunde geht, während er sich trotzdem weigert, komplett alle Hoffnung zu verlieren. Einfach weil der Prota schon gelernt hat, dass nach schlechten Dingen auch wieder Gutes folgt und sich alles immer in einem wiederholenden auf und ab bewegt. Joa... Der Text der dazu jetzt entstanden ist, könnte so eine Art Prolog dazu sein? So sicher bin ich mir da nicht, es soll auf jeden Fall so en bisschen eben diesen Grundkonflikt zwischen "Erfahrungen haben mich innerlich zerstört" und "Es wird sicher in Zukunft alles besser" ausdrücken.
    So wie auch die Karten dafür stehen, dass man immer weiter gehen muss, auch wenn es mal Scheiße läuft und man auch wieder Glück finden wird, wenn man nicht aufgibt und das beste aus allem macht.


  • Gott sei Dank.


    Ich schreibe schon seit über einer Woche an meiner Geschichte und bin noch lange nicht fertig. Gerade eben dachte ich, dass ich gar nicht weiß, wie ich das schaffen soll, als ich gerade die Verlängerung gesehen habe.
    Ich hab ja gesagt, dass es bei mir länger wird. Nur mal so ein kleiner Durchschnitt am Rande 9500 Wörter. Da kommt noch mehr. Ja, ich brauche ganz dringend mehr Zeit.

  • Pff, Deadlineverlängerungen. Habe ich doch gar nicht nötig. Es sei denn natürlich, der Text ist scheiße. Dann hätte ich die Zeit vielleicht doch nutzen sollen.



    Mehrere Leute kopfüber, aber keine Karte steht Kopf. Wie langweilig. Jedenfalls sind's der Turm, der Wagen und der Gehängte. Aber bevor ich noch mehr den Eindruck erwecke, als würde ich total lustlos klingen, folgt dann hier einfach mal der Text.




    Abschließend ... Keine Ahnung. Hat Spaß gemacht und wenn meine Schwester irgendwo noch ihre Karten rumliegen hat, benutze ich die vielleicht in Zukunft auch mal gelegentlich für meinen Schreibkram. In dem Sinne auch danke für die Anregung.

  • So dann machen wir mal weiter! (war ja klar, dass da heute ein ganzer Schub kommen würde, ich versuche mal, das in den kommenden Tagen abzuarbeiten)


  • Der Kommentarzug rollt weiter und klappert heute gleich zwei Haltestellen ab:



  • Auf eine Erinnerung folgt heute auch mal wieder ein Kommentar! Und zwar für @[SPG] Creon ^.^


  • Ich habe gar keine Selbstkontrolle! Ich habe den Text auf circa 2000 Wörter ausgelegt... Es sind über 4000 geworden... :pflaster:


    Meine drei Tarotkarten waren:
    Die Hohepriesterin: Unterbewusstsein, Intuition, in meinem Fall allgemeine Gefühlsbetontheit
    Der Wagen: Entschlossenheit, Fokus, Hartnäckigkeit
    Der Turm (verkehrt herum): ein gerade abgewendetes Unglück, eine notwendige Veränderung
    Eigentlich würden sich die Hohepriesterin und der Wagen sehr gut als zwei Hauptfiguren anbieten, aber mich hat es total in den Fingern gejuckt, eine Hauptfigur zu schreiben, die total intuitiv und emotional im Einklang mit sich ist, aber das auf eine absolut kompromisslose und hartnäckige Art. :)


  • So, dann komme ich auf dem letzten Drücker (wie so oft) auch mal dazu mich zu beteiligen. Ich fürchte, meine Geschichte hat etwas darunter gelitten, dass ich sie kurz halten wollte, aber joa, das könnt ihr ja selbst beurteilen.


    Meine Karten:



    Wir hätten da einmal den Narren, der aufrecht stehend für Potential und Neuanfänge steht. Der Narr ist sozusagen ein unbeschriebenes Blatt, kann sein, was er will. Nichts ist Stein gemeißelt und man will einfach mal ausprobieren, wohin der Weg führt. Besondere Aufmerksamkeit habe ich dem kleinen Hund auf der Karte gewidmet, den man als den Schutzengel des Narren verstehen kann, der ihn vor (ungewollten) Schaden bewahrt, aber auch dafür sorgt, dass Lektionen gelernt werden.
    Die Mäßigkeit dreht sich indes vom innere Balance, Ausgleiche finden und sich in Geduld zu üben. Mich hat allerdings vor allem die Vermittlerrolle interessiert. Die Mäßigkeit tritt im Tarot nach dem Tod, also einer einschneidenden Veränderung im Leben auf und kann in dem Sinne bedeuten, sein Leben neu auszurichten und die Vergangenheit erstmal ruhen zu lassen.
    Und letzten Endes hätten wir noch den die Welt. Diese (dieses?) Arkana steht für die Vollendung einer langen Tätigkeit, für den Erfolg, den man aus harter Arbeit gewonnen hat. Interessant ist hierbei auch, dass man das Ende auch immer als neuen Anfang betrachten kann. Zu guter Letzt kann die Karte auch bedeuten, dass man Dinge aus einer neuen Perspektive sieht und seine Weltanschauung dementsprechend ändert.





  • Meine 3 Karten sind:

    • [IV] Der Herrscher (umgekehrt): rigide Strukturen, Missbrauch von Macht
    • [XV] Der Teufel: Abhängigkeit, Gefangenschaft, Sexualität,Materialismus
    • [XVI] Der Turm: Desaster, einschneidende Veränderung, Neuausrichtung, Erneuerung

    Jeder der Drei bekam einen eigenen Charakter, welcher jeweils seine eigenen Strophen bekam. Drei Charaktere, jeweils drei Strophen. Alle guten Dinge sind Drei :blush:. Der Herrscher (umgekehrt) jedenfalls, möchte die Steuern senken, einfach um seine Macht zu demonstrieren, der Teufel unterstützt dies, weil der Materialismus sein Leben führt und der Turm stellt sich gegen dieses Vorhaben. Gegen Ende bietet der Teufel dem Turm an, ihn zu unterstützen, wenn er ihm mehr Geld geben würde als sein jetziger Herr.


    Insgesamt habe ich mich im Vornherein festgelegt ein Gedicht schreiben zu wollen, allerdings habe ich noch nie so detailliert eine Geschichte darin verpackt und hoffe es gefällt euch, auch wenn ich es nicht perfekt finde :blush:



    Liebe liebe Grüße :blush:

  • Ich hab's geschafft. Ganz knapp und mit Einschränkungen, aber ich hab's geschafft, meine Geschichte zu vollenden.
    Meine 3 Karten sehen wie folgt aus:


    Der Magier (umgekehrt)
    Stichworte: Missbrauch der eigenen Fähigkeiten, Manipulation, Planlosigkeit, versteckte Talente


    Der Eremit (umgekehrt)
    Stichworte: zu viel Tumult, Isolation, Einsamkeit


    Das Gericht
    Stichworte: (Selbst)Beurteilung, Selbsterneuerung, Absolution, Neuausrichtung, große Ereignisse



    Ich habe hin und her überlegt, ob ich überhaupt etwas zu meiner Geschichte sagen soll oder nicht. Auch jetzt überlege ich, ob ein Vorwort unbedingt notwendig ist, oder ob ich es mir nicht einfach sparen kann. Meine Geschichte ist von der Textlänge sehr lang. Allein deswegen ist schon die Frage, ob sich groß jemand die Mühe macht, sie zu lesen. Diejenigen, die es aber tun, sei gesagt:


    Genre: Fantasy, dunkle Magie, Untote


    Die vorkommenden Charakter sind schon mehrere Jahre alt und aus einer früheren Zeit von mir, wo ich noch keine Geschichten für die Öffentlichkeit schrieb, sondern maximal nur für mich oder gemeinsam mit anderen. Die Geschichte der Charakter ist lang und passt deswegen in diese Geschichte nicht komplett rein. Es gibt sehr viel, was ich noch dazu hätte schreiben können, aber ich habe mich auf die wichtigsten Punkte gestützt, um sie hervor zu heben.


    Dass in meiner Geschichte es auch um einen Magier geht, hat nichts damit zu tun, dass ich die "Karte Magier" bekommen habe. Bitte interpretiert da nichts rein, wo nichts ist.
    Die Stichworte der gelegten Karten habe ich extra noch mal hervorgehoben, um zu zeigen, auf welche Eigenschaften ich mich besonders konzentriert habe.
    Nichtsdestotrotz beichte an dieser Stelle, dass ich die Tarot-Aktion im Prinzip nur dafür missbraucht habe, endlich mal eine Geschichte von meinem Magier und meiner Hexe zu schreiben. Wurde höchste Zeit. Letztes Jahr hatte ich ein kurzes Gespräch mit @[SPG] Creon darüber, dass ich dazu gerne mal was schreiben möchte. Keine Ahnung, ob du vom Inhalt enttäuscht sein wirst oder er dir gefällt, Creon.


    Ich hatte wenig Lust dazu, eine Art "Lebensereignis" oder eine "Lebenserfahrung" zu schreiben, wie es andere getan haben. Ich wollte mich ganz dem Genre Fantasy mal wieder widmen, insbesondere der Magie. Das fehlte mir in letzter Zeit ein wenig.


    Ich hätte an vielerlei Stellen mehr ins Detail gehen können, hätte noch mehr Ereignisse oder Umgebungen beschreiben können. Aber dann hätte ich ein Buch geschrieben und keine Geschichte (fast 13000 Wörter), die ich im Forum veröffentlichen kann und will. Also habe ich schlussendlich doch ein bisschen abgekürzt, auch wenn das vielleicht auf den ersten Blick nicht so aussieht. :|


    Ich wünsche allen viel Spaß beim Lesen.
    ~Lexi


  • Ich hab... absolut Null Organisationstalent. Dann schmeiß noch ein paar vorhersehbare und unvorhersehbare Sachen mit rein und der Stress ist perfekt. Mensch, ich hätte nicht gedacht, dass ich doch noch fertig werde, trotz Verlängerung. Dass ich jetzt mit meinen nicht mal 2000 Wörtern direkt nach einer Story mit 13500 posten muss, ist dann wohl die Strafe ^-^'



    Die Karten, die ich bekommen habe, waren (von links nach rechts):


    1) Der Stern: Hoffnung, Erneuerung, Aufbruch, Inspiration, Optimismus.


    2) Herrscherin: sinnlicher Genuss, Natur, Kreativität, Fruchtbarkeit (wörtlich und übertragen), Zuneigung, Mutterfiguren


    3) Magier (umgedreht): Missbrauch der eigenen Fähigkeiten, Manipulation, Planlosigkeit, versteckte Talente



    Und der Text dazu:



    Blühende Kinder


    Interpretationskrams


    Ich merke gerade, dass ich grauenhaft schlecht darin bin, meine eigenen Geschichten zu erklären :'D Hoffentlich macht Clarissa auch wirklich den Eindruck, ihre Down-Phase überwunden zu haben, ich neige leider immer ein bisschen dazu, lieber das Unglück als die Überwindung beschreiben zu wollen, und wenn ich den Stern richtig verstanden habe, soll sie ja eigentlich glücklich sein x) Naja.


    In jedem Fall hatte ich viel Spaß beim Schreiben, trotz einiger Schwierigkeiten :) Danke für die nette Aktion, Wenlok^^
    Ich freu mich sehr darauf, nach und nach die anderen Geschichten zu lesen, nachdem ich jetzt endlich fertig bin x_x


    LG
    Flameheart


  • Ja, ich bin noch innerhalb der Zeit XD Fragt mich nicht, wie ich es geschafft habe, so lange für einen Text von unter 2.000 Wörtern zu brauchen, dessen ungefähre Handlung schon früh genug feststand... Ich bin aber ganz zufrieden damit, wie ich meine Karten umgesetzt habe. Danke noch mal an Wenlock für die tolle Organisation (und die nötige Deadline-Verlängerung^^) und die Idee. Zu schade, dass ich nicht noch mal in den Genuss gekommen bin, einem Charakter sein Schicksal vorzugeben, aber das hätte jeglichen Rahmen gesprengt.
    Die Karten und meine Gedanken dazu findet ihr unten im Spoiler, unter dem des Textes.


    Leichte Spoilerwarnung für den 4. Fall des 1. Spiels von Ace Attorney und das Setting des 2. Falls aus dem 5. (Ja, ich kann nicht ohne meine Fandoms^^). Die sollten allerdings so dezent plaziert sein, dass sie wenig vom Spiel- und Lesespaß nehmen, aber ich wollte wenigstens darauf hinweise. Es ist natürlich nicht notwendig, das Fandom zu kennen, aber hilfreich.





    It's not the critic who counts, not the man who points out how the strong man stumbles, or where the doer of deeds could've done them better. The credit belongs to the one who's actually in the arena - Theodore Roosevelt


    "Most people don't try to become adults, they just reach a point where they can't stay children any longer." - Miss Kobayashi


    "What more do I need than my worthless pride?" - Haikyuu!!


  • Spurwechsel


    Wie kann es sein, dass sich zwischen uns so 'ne Scheiße stellt?
    Vor nicht allzu langer Zeit teilten wir eine Welt
    Doch sie gehörte nicht uns, wir lebten nur darin
    Und müssen klar kommen, mit den Regeln die sie bringt
    ©Veedel Kaztro - Schubladen


    An Freitagabenden erwachen die Menschenmassen wieder zum Leben. Die Schritte werden federnd, die Stimmen klingen erwartungsvoll und gut gelaunt. Das planlose Durcheinander scheint nichts mehr mit den mechanischen, synchronen Bewegungen des vorigen Morgens gemein zu haben. Selbst das Fiepen der S-Bahn Türen klingt zu dieser Zeit aufmunternd.
    Auch in Marc machte sich die Wochenendeuphorie breit, als er die Bahn betrat. In Gedanken an die kommenden Tage versunken, ließ er sich auf einen Sitz fallen und sah aus dem Fenster.
    Die abendliche Kulisse der Innenstadt rollte langsam an ihm vorbei und machte den spärlich beleuchteten Straßen des Industriegebiets Platz, bis auch diese dem dunklen Waldstreifen am Stadtrand wichen. Bald war es unmöglich hinauszusehen, die Fensterscheibe reflektierte nurnoch den hell erleuchteten Innenraum des Wagens.
    Marc wandte den Blick vom Fenster ab und betrachtete stattdessen die junge Frau ihm gegenüber. Ihren Kopf an die Scheibe gelehnt saß sie zusammengesackt da und starrte mit leerem Blick und halb geöffnetem Mund auf den Boden. Sie sah direkt an einem aufgeklappten Notebook vorbei, welches sie auf ihrem Schoß abgelegt hatte und verkrampft festhielt. In ihrem ungeschminkten Gesicht saßen tief eingefallene Augen, unter denen sich riesige Augenringe eingenistet hatten. Bis auf das regelmäßige Heben und Senken ihrer Brust ging kein Lebenszeichen von ihr aus. Marc wollte gerade seinen Blick von ihr abwenden, als sie sich mit einer Hand ins Gesicht griff und eine blonde Sträne, die ihr auf die Nasenspitze gefallen war, hinter ihr rechtes Ohr klemmte.
    Marc stutzte. Diese Bewegung kam ihm bekannt vor. Ein Gefühl der Vertrautheit kämpfte sich in Marcs Unterbewusstsein, überrollte jegliche Gedanken und Gefühle, bis nurnoch Platz für Unglauben und Neugierde übrig war. Bilder aus einer unbeschwerten, leichtfüßigen Zeit schossen ihm durch den Kopf, wurden zu Querschlägern und verdeckten ihm kurzzeitig die Sicht.
    Ungläubig starrte er seinen Gegenüber an, sog jedes Detail in sich auf.
    Nachdem er sich sicher war, dass ihm seine Augen keinen Streich gespielt hatten, sprach er schließlich: »Sara? Sag mal, bist du's wirklich?«
    Beim Hören ihres Namens zuckte Sara erschrocken zusammen, als wäre sie geohrfeigt worden. Augenblicklich saß sie aufrecht in ihrem Sitz und blinzelte Marc verwirrt an. Ihre Pupillen weiteten sich kurz, als sie ihn erkannte.
    »Marc«, antwortete sie langsam und starrte ihn schuldbewusst an. »Was machst du denn hier?«
    »Wie was mache ich hier? Was machst du denn hier lautet doch wohl eher die Frage!«, erwiderte Marc, über beide Ohren grinsend. Er stand auf und breitete die Arme aus. »Na komm, lass dich drücken.«
    Sara legte ihr Notebook etwas überstürzt beiseite, stand hastig auf und erwiderte Marcs Umarmung.
    »Meine Fresse«, sagte Marc, als er Sara schließlich losließ und sie sich wieder in ihren Sitzen niederließen. »Lang isses her!«
    Sara nickte und seufzte. »Ja, länger als mir lieb ist.«
    »Wann warst du denn zuletzt da? An Karos 22em warst du doch, oder?«, überlegte Marc laut. »Das war ja auch schon vor über einem Jahr!«
    »Ja, so lange schon«, murrte Sara. »Ich hatte seitdem nichtmal Zeit, meine Eltern zu besuchen, sie mussten zu mir hoch.«
    »Wow. Das klingt, als wärst du gut eingespannt«, meinte Marc mitfühlend und musterte Sara erneut. Er fragte sich, ob er je so große Augenringe gesehen hatte.
    »Oh ja«, lachte Sara lustlos. »Auf jeden Fall. Wenn ich etwas bin, dann eingespannt. Vorwärts im Galopp sagt man doch, oder?«
    Marc grinste. »Ach ja? Sagt man das so bei dir in Berlin?«
    »Ach, was weiß ich.«
    Sie schwiegen kurz.
    »Erzähl mal, wie geht's dir so?«, fragte Sara schließlich und lächelte warm. »Wie geht's der Truppe?«
    »Ach, du weißt schon. Same old, same old. In der Firma gibts viel zu tun, aber es geht schon. In zwei Wochen geht's in Urlaub, von daher alles gut.« Marc hielt kurz inne, um seine Gedanken zu sammeln. »Bei den Jungs und Mädels ist auch alles mehr oder weniger beim Alten. Kiki und Sven hatten sich mal getrennt, sind aber wieder zusammen. Da hat sich also auch nicht viel getan. Steffen ist in die Stadt gezogen, direkt zum Marktplatz. Was gibts sonst? Nichts, eigentlich. Man trifft sich hin und wieder am See oder in der Drossel. Letztens hat der alte Sep sogar eine Runde aufs Haus gehen lassen.«
    Sara zog die Augenbrauen hoch. »Was, wirklich?«
    Marc nickte.
    »Man, das hätte ich gern gesehn.«
    »Ja, es war großartig. Er hat auch nach dir gefragt, aber niemand wusste was.« Er gab sein Bestes, nicht vorwurfsvoll zu klingen. »Von dir hört man ja nichts mehr.«
    Sara lief rot an und sah beschämt zu Boden. »Ja, ich weiß. Und es tut mir echt Leid, weißt du? Wirklich. Aber ich komme nicht dazu, krieg's einfach nicht auf die Kette.« Sie seufzte. »Wenn ich nicht gerade in der Uni hocke, bin ich im Büro und mach den Hiwi. Während den Ferien halt in Vollzeit. Und dass sich Deadlines um solche Kleinigkeiten wie Freizeit oder ausreichend Schlaf scheren, wäre mir auch neu. Ich bin schon froh, wenn ich einmal die Woche Zeit finde, um joggen zu gehen.«
    Marc betrachtete schweigend das Häufchen Elend, das ihm gegenüber saß.
    »Schau mal hier«, fuhr Sara fort. »Ich besuche übers Wochenende meine Eltern, ja? Da könnte man ja meinen, dass man sich da etwas ausruhen könnte. Aber weit gefehlt! Nein, ich muss diesen Schwachsinn da...« Sie klopfte mit einem Fingerknöchel auf ihrem Notebook herum, das zusammengeklappt neben ihr lag. »...fertiglesen und eine Kolumne bis Montag fertiggeschrieben haben.« Sara schnaufte frustriert. »Wahrscheinlich wird es wieder darauf hinauslaufen, dass ich mit meinen Eltern zusammen essen und mich für den Rest der Zeit in meinem Zimmer verkriechen werde. Ganz wie früher eigentlich.« Sie lachte kalt.
    »Puh«, sagte Marc. »Als ohör mal, wenn wir dir irgendwie helfen können...«
    »Jaja...«
    »...oder irgendwie Arbeit abnehmen...«
    Sara unterbrach ihn. »Nein. Danke, aber nein. Ich muss das selber irgendwie auf die Kette kriegen.«
    Es quietschte leise, als die Bahn langsam abbremste. Sara sah aus dem Fenster und Erleichterung machte sich in ihrem Gesicht breit, als sie eine ihr bekannte Häuserreihe erblickte.
    »Du, ich muss los«, sagte sie, stand hastig auf, zerrte eine Reisetasche aus dem Gepäckträger und stopfte ihr Notebook hinein. »Mach's gut und sag den Anderen einen Gruß, ja?«
    »Sicher, du auch«, antwortete Marc und sprang auf.
    Sie umarmten sich noch kurz, dann gingen die Türen summend auf und Sara verließ eilig die Bahn.
    »Melde dich bitte mal wieder, ja? Du bist doch in der Gruppe, oder?«, rief Marc ihr hinterher.
    »Ja, ich versuch's!«, kam es zurück.
    Marc sah Sara dabei zu, wie sie eiligen Schrittes den menschenleeren Bahnsteig entlangschritt. Fiepend schlossen sich die Türen wieder und die Bahn rollte los. Als Marc an Sara vorbeizog, winkten sie sich nochmal zu, dann verlor er sie aus den Augen.


  • Wenn einem das Leben keine Zeit zum Schreiben lässt ... xD"


    Ich bin mit der Ausarbeitung nicht fertig geworden und die ist weiß Wahngott nicht geschliffen. Daher werde ich am Schluss kurz erklären, was ich mir gedacht habe/wie ich die Karten in eine Geschichte interpretiert hätte :)




    Als ich die Karten sah, musste ich auflachen, weil ich erst kurz zuvor den Gedanken für ein Setting hatte, der meiner Ansicht nach ziemlich gut dazu passt.
    Wir kennen ja alle Abenteuergeschichten - eine Gruppe mutiger (und/oder verzweifelter/verrückter/treudoofer) Helden begibt sich auf eine vorzugsweise epische Reise, um irgendeiner heroischen Betsimmung zu folgen, böse Herrscher zu stürzen, Artefakte zu finden und zu zerstören oder dergleichen. Trotz härtester Entbehrungen gelangen sie schließlich ans Ziel, besiegen das Böse und werden zu Helden.
    Doch was, wenn sie scheitern?
    Der Ansatz zum o.g. Kartensatz war, eine solche 'klassische' Heldengruppe auf einer epischen Quest zu nehmen - und den Karren volles Mett gegen die Wand fahren zu lassen, wie man so schön sagt. Was genau sie vorhatten, ist hierbei nicht so wichtig, in jedem Fall wäre die Geschichte, wenn sie fertig geworden wäre, in folgende Richtung gegangen.
    Zum einen würden die einst edlen Motive umgekehrt. Damit meine ich nicht, dass sich irgendjemand plötzlich als Verräter entpuppt, sondern die 'Helden' oder zumindest ein Teil davon den Versuchungen erliegt, die das Heldentum mit sich bringt, oder einen Frontalabsturz erleidet. Edelmütige Kämpfer werden zu tyrannischen Herrschern, weil sie keine Ansicht als ihre eigene akzeptieren und fest davon überzeugt sind, dass das, was sie entscheiden, das Richtige ist. Dass sie so sehr vom eingebildeten Edelmut ihrer Mission getäuscht werden, dass sie sich am Ende selbst verraten - und ein gutes Beispiel dafür liefern, dass so etwas wie 'gut' oder 'böse' eigentlich nicht existieren. Und vielleicht entpuppt sich der einst verdammte Gegner ja sogar als derjenige, der eigentlich die gerechtereren und fairereren Ansichten hatte?
    Der andere Aspekt wäre gewesen, dass die Mission als solche vielleicht scheitert. Statt erfolgreich zu sein, bricht die Mission ab oder wird aus anderen Gründen nicht zuende geführt, es gibt für diese Gruppe also kein klassisches "Happy Ending".


    Diese etwas andere Version einer Heldenreise spukte mir wie gesagt schon vorher im Kopf herum und ließ sich imo gut mit den gezogenen Karten vereinbaren. Der umgedrehte Wagen, der Kontrollverlust, wird durch das Abkommen vom Weg oder auch das Scheitern der Mission verdeutlicht. Laura symbolisiert dieses Symbol im Grunde genommen bereits in diesem Bruchstück der Geschichte: Sie ist durch die Ereignisse gebrochen und hat ihren Weg, ihr Ziel verloren.
    Die Versuchung wäre durch die verratenen Werte zu Tage getreten: Ein Prinz, der den Verlockungen der Macht nicht widerstehen kann oder ein dem Leben verschworener Elf, der neue Möglichkeiten nutzt, um wichtige medizinische Erkenntnisse durch grausame Experimente zu gewinnen vielleicht? Wer weiß ...
    Die umgedrehte Sonne ist vielleicht am Verstecktesten in diesem Konzept. Ich hätte sie dadurch ins Spiel gebracht, dass die anfängliche Hoffnung (es war immerhin eine heroische, glanzvolle Mission gegen das 'Urböse') sich durch die bereits beschriebenen Aspekte ins Gegenteil kehrt. Einerseits dadurch, dass die Missionsgruppe selbst an ihren Erwartungen zerbricht - und andererseits, weil die Menschen, die ihrerseits Hoffnung in sie gesetzt haben, bitter enttäuscht wurden. Wenn man einen winzigen Hoffnungsschimmer sehen möchte, wäre dieser am Ende der Geschichte aufgeblitzt: Jemand aus der Gruppe, der Laura sehr wichtig war und den sie für verloren hält, scheint nämlich wieder aufzutauchen. Ob das aber ein gutes oder schlechtes Omen ist, wäre offen geblieben.




    So, ich will nciht weiter schwafeln - vielen Dank für diese Aktion, das war eine wirklich tolle Idee :)





  • Wie sagt man jemanden, dass man ihn liebt?


    Ich tupfte mir mit einem weißen Handtuch die Blutflecke im Gesicht ab. Zuerst das restliche Blut, was mir noch aus der Nase tropfte, dann das, das aus dem kleinen Riss in der Oberlippe austrat, und zuletzt ganz vorsichtig die mittelgroße Platzwunde am Kopf, die ich mir zuzog, als ich mit ihm auf den gepflasterten Erdboden aufkam. Es tat nicht weh, nicht sonderlich. Nach getaner Arbeit nahm ich etwas Alkohol, der im Schrank neben dem Waschbecken gelagert wurde, verdünnte ihn mit Wasser aus dem Wasserhahn – ich wollte schließlich nicht bei lebendigen Leibe verbrennen – und trug ihn sparsam auf meine Wunden auf, um sie zu desinfizieren. Es brannte dennoch leicht.
    „Schau' dich nur mal an“, flüsterte ich vor mich hin, als ich mein Spiegelbild betrachtete. „Dein Gesicht … was haben sie nur aus dir gemacht?“
    Ich öffnete den Klappspiegel, um einerseits meine detonierte Visage für den Moment nicht mehr ansehen zu müssen, und andererseits befand sich in dessen Inneren noch eine Packung größerer Pflaster, von denen ich eines brauchte, um meine Verletzung zu verdecken.
    „Du hast nichts falsch gemacht, oder?“, fragte ich mich. „Nein, das hast du nicht.“
    Die Platzwunde pochte noch etwas sachte vor sich hin, doch das störte mich nur bedingt. Ich kannte schlimmeres – heute kam ich noch in Relation gesehen mit einem blauen Auge davon. Wenngleich nur haarscharf.
    Ich verließ das Badezimmer, ging schleichend, um keine Aufmerksamkeit zu erregen, in mein Zimmer, das sich am Ende des langen Flurs befand, und legte mich auf meiner grauen Schlafcouch direkt vor dem Fernseher hin, als es plötzlich in meiner Hosentasche vibrierte.
    „Wo bleibst du?“, schrieb mir Jule mehrmals über mein Handy, doch ich antwortete nie auf die Nachrichten. Es tat mir im Herzen weh, aber ich konnte es einfach nicht – ich wollte niemanden so entgegentreten, auch wenn mein Pony das meiste verdeckte und ich ohne Frage morgen zur Schule musste.


    Und ehe ich mich versah, war schon wieder Morgen. Das Schlafen verlief ganz zu meiner Überraschung relativ durchgängig und ruhig. Die Verletzungen störten mich vergleichsweise kaum bis gar nicht, jedoch wusste ich noch immer, dass sie da waren und später unschöne Narben abgeben würden. Ich machte mich zügig frisch, legte insbesondere meine Haare vor dem allbekannten Spiegel zurecht und zog mich hastig an, bevor ich in den Garten ging und mein Fahrrad holte. Anders als an anderen Tagen kam ich dieses mal ausnahmsweise pünktlich zum Unterricht. Nachdem ich das alte Rad irgendwo am Abstellplatz auf dem verlassenen Schulhof angeschlossen hatte, eilte ich in das Schulgebäude direkt in meinen Raum.
    Jule schaute mich vom vordersten Platz aus überrascht an. Daneben war noch ein freier Stuhl und ich hätte mich dort auch hingesetzt, wenn die durchbohrenden Blicke und das Geflüster der Anderen nicht gewesen wäre. Stattdessen ging ich wortlos durch die engen Gassen zwischen den Schultischen bis hin in die hinterste Ecke, wo mich niemand mehr anglotze, an meine Mitschüler vorbei. Es klingelte zum Unterricht und die Lautstärke nahm langsam ab. Mein Blick hing die gesamte Doppelstunde an der Tafel. Ich wich, außer um die mathematischen Lösungsgänge, die ich so oder so nicht kapierte, in meinen Hefter zu übernehmen, nicht von ihr ab. Sie prüften meine Blicke auf das genauste, doch ich gab ihnen nicht das, was sie sich von mir erhofften. Dann ertönten unverhofft bereits die drei Töne aus dem Lautsprecher, die signalisierten, dass die Stunde zu Ende war und die Hofpause begann.
    Ich mochte die Pause, eigentlich. Normalerweise stand ich direkt neben Jule bei meiner Klasse, die sich im Kreis auf dem Hof formatierte und zusammen über die verschiedensten Themen sprach. Meistens war ich ruhig und lauschte nur der Diskussion. Ich bin von Natur aus eher ein recht schüchterner Mensch, der ungern im Mittelpunkt allem steht. Und eben das war der Grund dafür, wieso ich heute nicht mit bei den anderen stehen wollte, sondern mich die ganzen zwanzig Minuten auf der Schultoilette versteckte: sie redeten über mich.
    Eine Minute vor Beenden der Hofpause verließ ich die einsame Kabine, da ich das einengende Gefühl nicht mehr ertragen konnte. Doch dann kam es so, wie es kommen sollte: Jule stand am Waschbecken und wusch sich die Hände. Der Raum war sonst menschenleer. Ich blieb wie versteinert dahinter stehen und blickte in den Spiegel über dem Becken.
    „Noah?“
    „I-ich“, stotterte ich leise vor mich hin, nachdem ich meinen Namen vernahm. Unsere Gesichter trennten nur noch eine halbe Armlänge, als Jule sich umdrehte und auf mich zukam. Mein Herz pochte in meinem Brustkorb vor sich hin.
    „Was ist heute nur los mit dir?“
    Was sollte ich sagen? Die Wahrheit! Aber wie? Wie soll ich die Wahrheit sagen?
    „Noah, ich kann dir nur helfen, wenn du mit mir redest“, redete Jule auf mich ein. „Wir sind doch beste Freunde, die sich geschworen haben, immer für den anderen da zu sein.“
    Ich starrte nichtssagend zum kalten Fliesenboden; konnte – egal, wie sehr ich es wollte – nicht antworten.
    „Okay, dann …“, ertönte es, „gehe ich jetzt wohl lieber.“
    Meine Lider wurden allmählich feucht. Die erste einsame Träne floss meine rechte Wange hinunter, bis sie auf dem Erdboden aufkam. Ich hörte ein leises Plätschern beim Aufkommen, wobei ich mir sicher war, dass ich mir dieses nur einbildete. Weitere folgten, bis ich mich endlich zusammenriss, mir ein paar Papiertücher aus dem Spender nahm und mir damit das Gesicht abtrocknete. Im Spiegel sah ich flüchtig in meine roten Glanzaugen, in dessen Mitte meine hellblauen Iriden durch den Kontrast herausstachen.
    Ich musste hier so schnell wie möglich raus; konnte kaum noch atmen, ehe ich an der Türklinke, die ich in diesem Moment herunterdrücken wollte, um das Zimmer zu verlassen, angekommen war. Mein Atem blieb kurzzeitig stehen, als sie jemand vor mir von außen betätigte.
    „Huch“, erschrak Viktor und zog dabei seine Augenbrauen überrascht hoch.
    „Na, wen haben wir denn da?“, sagte Robert, welcher hinter ihm stand, mit höhnischem Beiklang. „Wenn das nicht Mal Noah ist.“
    „Hat dir unsere Lektion gestern etwa nicht gereicht, Schwuchtel?“, beleidigte mich Benedict, der ebenfalls dabei war. Ich ging zwei Schritte zurück, um Abstand zwischen ihnen und mir zu wahren.
    „I-ich“, stotterte ich erneut vor mich hin, ohne ein wirkliches Wort rauszubekommen. Die Drei kamen direkt auf mich zu, als meine Platzwunde am Kopf unberührt wieder begann, leicht zu brennen. Ich schlich weitere Meter in die entgegengesetzte Richtung, jedoch spürte ich plötzlich an meinem Rücken die Wand. In diesem Augenblick erschien mir eine Flucht schier unmöglich – niemals würde ich schmächtiger Typ gegen drei Sportler mit Rasierklingen unter den Armen ankommen. Kurzerhand akzeptierte ich meine Situation und stimmte mich bereits auf die folgenden Schmerzen und die Demütigung ein.
    Viktor schlug mich mit seiner rechten Faust direkt ins Gesicht, sodass ich zu Boden fiel und Blut aus meiner Nase austrat, während Robert und Benedict mich in den Bauch und in die Seiten traten. Mein Körper schmerzte an allen denkbaren Stellen, doch ich hielt es aus.
    „Gefällt dir das, Schwuchtel?“, pöbelte Viktor, während er mich von oben mit durchbohrenden Blick anblickte. „Hab' gehört, du magst es hart!“
    „Leute wie du machen mich krank!“, beschimpfte mich Benedict, als er nochmal mit seinem rechten Bein weit ausholte und mich damit in der Nähe der Niere trat.
    Plötzlich vernahm ich einen ohrenbetäubenden, schrillen Ton, von dem ich zuerst annahm, ihn nur aufgrund der höllischen Schmerzen zu hören. Doch dann bemerkte ich die verzogenen Gesichter der drei Rüpel: sie schauten überrascht zur Decke und sahen sich nach irgendetwas um.
    „Feueralarm!“, schrie Robert, der scheinbar hyperventilierte, seine Freunde lautstark an und rannte darauf aus dem Toilettenraum; die anderen ihm folgend.
    Ich benötigte einen kurzen Moment der Ruhe, um durchzuatmen und zu realisieren, was geschehen war, bevor ich mich langsam mit neuer gesammelter Kraft in eine aufrechte Position aufstützte und mir das Nasenbluten mit der linken Handfläche abwusch.
    Und dann stand am anderen Ende des Raumes Jule, dessen Hand von zahlreichen kleinen Schnittwunden – fast so, als hätte diese vor wenigen Augenblicken die Schutzscheibe vor einem Brandmelder eingeschlagen – übersät war.
    „Wie gesagt, wir haben uns geschworen, immer für den anderen da zu sein.“
    Ich lächelte, während Jule langsam auf mich zu kam und plötzlich in den Arm nahm. Ich legte meine Arme um seine Hüfte und verspürte dieses eine merkwürdige, dennoch schöne und kaum in voller Pracht beschreibbare Gefühl: ein warmes, liebevolles Gefühl, das von den Füßen über mein Herz bis hin zu meinem Kopf geleitet wurde und zugleich befreiend auf meinen Geist wirkte.
    Ich betrachtete mein Antlitz während der Umarmung in einem der Spiegel, die über den Waschbecken hingen. Dabei achtete ich nicht auf die Verletzungen, den Schmerz, den sie verursachten, oder dachte über die vergangenen Minuten nach, sondern sah nur mein breites Grinsen und lebte den Moment. Es war fast so, als wäre ich das erste Mal in meinem Leben wirklich glücklich gewesen.
    „Ich liebe dich, Jule“, flüsterte ich ihm ohne auch nur einen Funken Angst zu verspüren ins Ohr.
    „Ich weiß …“, antwortete er mir, „ich liebe dich auch.“



  • Ach ja, ich und Deadlines. Da mach ich mir oft schon ein paar Wochen vorher Gedanken und schreib ein paar Sätze, denke mir dann, dass ich ja noch genug Zeit habe, und dann ist auf einmal der Deadline-Tag und ich stelle fest: Oh, da war ja was.


    Naja, hilft nichts, musste ich halt ein wenig unter Zeitdruck schreiben. Normalerweise gehöre ich zu den Leuten, die ihre Texte lieber nochmal und nochmal und nochmal überarbeiten, damit auch wirklich alles passt und stimmig ist, aber es ist auch mal ganz interessant zu sehen, was ich innerhalb weniger Stunden zusammenbringe. Ein paar Sachen gefallen mir jetzt zwar nicht hundertprozentig, und normalerweise hätte ich das Gespräch zwischen Hohepriesterin und Kronprinz bei der Überarbeitung wahrscheinlich noch ein bisschen verlängert und den Wandel deutlicher gemacht, den die beiden in dieser kurzen Zeit durchwandern, aber ich denke, es ist ganz okay.


    Meine Karten waren die folgenden:

    Die Hohepriesterin (umgekehrt), Der Herrscher (umgekehrt), Der Gehängte (aufrecht)


    Ich habe dabei, was die ersten beiden Karten angeht, einen ziemlich direkten, nicht sehr subtilen Ansatz gewählt und die beiden Hauptcharaktere der Geschichte tatsächlich eine "gefallene" Hohepriesterin und einen machtgierigen Kronprinz sein lassen. Das Interessanteste an der Sache ist allerdings der Gehängte. Aber zur Interpretation schreibe ich unter der Geschichte noch genaueres. Viel Spaß beim Lesen!




    Ha, gerade noch in der Zeit!

    107716-bd8fa1b4.pngIch kenne die Hälfte von euch nicht halb so gut, wie ich es gern möchte, und ich mag weniger als die Hälfte von euch auch nur halb so gern, wie ihr es verdient.
    - Bilbo Beutlin -


    Meine Anime-Liste: MAL -Azaril-

  • So, ich darf ein paar Sachen im Auftrag posten, die per PN eingereicht wurden und werde dazu natürlich auch ggf. noch die Karten erläutern. So richtig ausführliche Kommentare gibt es auch noch für alle, aber wie man merkt, entsteht da gerade eine ganz schön lange Schlange. Ich werde mich also bemühe, hoffe aber, ihr seht es mir nach, dass das etwas dauern kann, bis ich alles gelesen habe.




    Wir fangen an mit @Musicmelon, der folgende Karten hatte:



    Der Gehängte (umgekehrt): Selbstverlust, Aufschub einer Entscheidung, Unwille zum Opfer
    Der Stern (umgekehrt): Verzweiflung, Entmutigung, Desinteresse
    Der Teufel: Abhängigkeit, Gefangenschaft, Sexualität,Materialismus




    Wie schön es glänzt


    Ich bin in einem Zyklus
    Mit stetigem Rhythmus
    Dem qualvollen Hamsterrad
    Nichts als verschwendete Saat
    Die Luft wird eng, welch Freiheit


    Blasses Licht, zum Greifen
    Wohin leitest du mich?
    Mein Geist sollte reifen
    Hier bin ich, für dich
    Hoffnung unterliegt Gleichgültigkeit


    Kalte Fesseln halten zusammen
    Ihre Laster sind mein Nährstoff
    Nicht jede Realität ist so schroff
    Das stille Feuer wird entflammen
    Ende samt Anfang, welch schöne Neuheit