Pokémon Quest [Buch 1] - Das Erbe des Giratina

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  • Wow, Aki. *begeistert sei*


    Stil
    Ich hätte das nicht hingekriegt, mal ganz ehrlich. Dieser grobe, idiotische Schläger von einem Vater... kein Wunder dass Shinji so verbittert ist.
    Wenn ich Kampfszenen schreibe, fällt es mir ziemlich schwer, Strategien und kreative Kombinationen, Folge- und Konterattacken zu schreiben, doch bei dir scheint das irgendwie perfekt. Ich mag deinen kreativen Schreibstil <3


    Fehler & Logik
    Logik war super, nur hast du in Teil 1 von Kapitel 55 erwähnt, dass Shinjis Vater blauhaarig war, in Teil 2 war er auf einmal auch lilahaarig...
    Hab die Stellen jetzt leider nicht wiedergefunden (sorry!)... könnte sich auch um einen Aufmerksamkeitsfehler meinerseits gehandelt haben.



    Rechtschreibfehler hab ich eigentlich durchschnittlich keine gefunden, nur im letzten Absatz von Teil 2 haben sie sich getümmelt XD


    Zitat

    Mit erhobener Faust ging Nobuo auf seinen Sohn zu. „Bastard! Du kleiner mieser Bastard!“


    Shinji blieb ruhig und ließ sich nicht vom Machtgehabe seines Vaters
    beeindrucken. „Willst du mich jetzt wieder schlagen oder was? Fällt dir
    besseres ein
    , als mich zu beleidigen oder zu schlagen?“, antwortete
    Shinji provokant. „Du bist erbärmlich, Vater.“

    "Besseres" groß geschrieben, --> etwas Besseres, also mit Artikel; ausserdem hätte ich geschrieben
    "Fällt dir nichts Besseres ein,...", keine Ahnung ob das so Absicht war oder du das "nichts" vergessen hast^^
    war eben nur eine Kleinigkeit. :P


    das ist ja französisch, da ist die Mehrzahl doch "Baguettes", oder? "Baguetten" habe ich zwar noch nie gehört, kann sich jedoch auch um einen Fehler meinerseits handeln, oder einfach um eine eingedeutschte Form. Auch nur ne Kleinigkeit. ;)


    So, mehr hab ich an Fehlern auch nicht gefunden. Ich muss schon sagen, das war besser als in den vorherigen Kapiteln :)
    Sieht auch allgemein so aus, als hättest du dir für dieses Kapitel mehr Mühe gegeben als sonst. Das merkt man an Stil, Inhalt und Beschreibungen.
    Ich hätte das nicht so gut hingekriegt^^


    Inhalt
    Oh ja, Shinji kommt mal wieder vor! <3
    Ich wollte ihn in meiner FS auch noch einbauen, doch das hat noch zeit.
    Also echt, ich hätte da einige wütende Beschmpfungen, die ich Shinjis Vater jetzt mal gerne an den Kopf wrefen würde :cursing:
    Ist ja echt eine etwas gestörte... Familienatmosphäre? Wenn man es so überhaupt nennen kann.
    Jetzt wundert mich gar nichts mehr warum Shinji so ungehobelt und grob ist...
    Vater brutaler Schläger, Mutter abgehauen, machtloser Bruder der versucht einen auf "Friede, Freude, Eierkuchen" zu machen...
    Da bin ich ganz froh dass das nur eine Geschichte und keine Realität ist!
    In so einer Familie würde ich es auch nicht aushalten und wie Shinjis Mutter einfach abhauen!


    Nun ja, ich hoffe du schreibst bald weiter ;) freu mich immer über neuen Lesestoff, gerade 'Pokémon Quest' hat es mir angetan.
    hdl
    Lea

  • Lea
    Vielen Dank. <3
    Kampfszenen braucht man Übung drin und Fantasie vorallem. Mein Rezept dafür: Kämpfe des Animes ansehen, Bewegungen und Reaktionen auf verschiedene Attacken einprägen und dann diese auf andere Pokémon übertragen. Es macht mir sehr viel Spaß die Kämpfe im Kopf zu entwickeln.
    Ich bin jedoch der Meinung, das ich nicht gut taktische Kämpfe schreiben kann, da ich selbst keine große Strategin bin. xD
    Oh. Tatsächlich? Vielleicht war das auf Shinji bezogen? XD Ich schaus mir an.
    Ja, Word hat mich angelogen. Ich hab darauf nicht geachtet und einfach drauf geklickt. Sorry. XD


    Das mit den wenigen Fehlern liegt wohl daran, dass ich sehr bedacht Fehler korrigiere. Mein Word hat die Überprüfung längst aufgegeben, - bei über 430 Seiten in Word kein Wunder - daher muss ich immer in ein neues Dokument kopieren.
    Mühe mache ich mir immer während des Schreibens. Nur beim Korrigieren halt nicht. XP


    AoiLinkiN
    Thx, aber bei der Donner-Beschreibung hat ich ne Vorlage aus dem Anime. Sehr viele Attacken beschreibe ich dann nach dem Anime. ^^
    Jedenfalls wird dieses Kapitel eine Art Wandlung für Shinji sein. Er überdenkt die Erziehung in gewissen Zügen und ändert sich etwas.



    @alle Leser und vorallem Kommi-Schreiber


    Ich habe ein besonderes Projekt für Pokémon Quest gestartet:
    Entwerft eure eigenen Charaktere und lasst sie in meiner FF auftreten. Der Zweck ist, dass ich auch mit Charakteren schreiben kann, die nicht aus dem Anime stammen, sondern von Freunden, Lesern, etc. sind. Es ist eine gute Übung für mich, Gedanken darüber zu machen, wie ich diese Charaktere umsetzen soll. Immerhin ist dies eine Schwierigkeit, weil ich bei meinen eigenen Charakteren genau weiß, wie ich sie mir vorstelle.
    Mehr Infos findet ihr HIER. Ihr werdet auf meinen Animexx-Weblog weitergeleitet. Dort findet ihr den Steckbrief, den ihr ausfüllen müsst.
    Würde mich sehr auf rege Teilnahme freuen, allerdings gilt dies nur für fleißige Kommi-Schreiber und gute Freunde! Charaktere von Schwarzlesern werde ich nicht annehmen.


    Schickt mir eure Charaktere per PN, MSN [Sess-chan@hotmail.de] oder Mail [Tiger_BlackTigers@yahoo.de] zu. ^^

  • Konban wa, Aki ^^
    So, nachdem ich es nun endlich durchgelesen habe, bekommst du auch von mir, wie versprochen, ´nen Kommi. Wie lang der allerdings wird, weiß ich nicht, also lass dich überraschen.


    Oookay, wo fang ich an... Zuallererst muss ich mal sagen (vielleicht weißt du es ja schon), dass ich Shippings gegenüber grundsätzlich abgeneigt bin (Gründe dürften dir auch bekannt sein, wenn nicht, bitte melden). Deshalb war es mehr oder weniger auch Überwindung, dass ich hier zu lesen beginne (nicht zuletzt der Gesamtlänge wegen, aber begeisterte Leser hält das nicht ab XD). Da du aber als Präfix Fantasy eingegeben hast und ich schon vorher irgendwo gelesen habe, dass du verdammt gut schreibst, konnte ich doch einen kleinen Hoffnungsschimmer sehen, aber gut, lassen wir das.
    Die Genres... Ja, Reise und Shipping -_- Meistens eine tödliche Kombo, sofern man nicht weiß, wie und was man schreiben soll. Irgendwie finde ich gerade keine Worte dafür... Zum Thema Reise gehören ja Kämpfe dazu, aber wie du die beschreibst, ist genial. Irgendwo stand auch, dass du dich da bei den Attackenbeschreibungen sehr an den Anime hältst, fällt ja auch nicht weiter störend auf, da man diese gut als Vergleich herziehen kann (Hoppla, das steht direkt im Post davor ^^"). Die Wettbewerbskämpfe sind auch durchaus gut gehalten, vor allem die Vorrunden, wo es ja um die eigentliche Präsentation der Attacken geht. Gerade aus diesen machst du wunderschön gestaltete Zeilen zum Lesen, wo man direkt das Gefühl haben könnte, man wäre direkter Zuschauer.
    Zum Shipping muss ich sagen, dass es zwar vorhanden, aber doch eher nebensächlich ist. Es wird jetzt also nicht die ganze Zeit zwischen den Verliebten Romantik betrieben (wie sich das anhört XD), sondern du lässt das so nebenher in die Geschichte miteinfließen, während du langsam, aber stetig die Story vorantreibst. Es ist genau passend, ohne dass es übertrieben wirkt.
    Ja... was mir aber noch fehlt, ist ebendieses Fantasy. Mit Lugia konntest du ja schon sehr früh etwas in die Richtung miteinbringen, allerdings hat dieses während des Fortlaufens der Story immer mehr an Bedeutung verloren, wenn man von dem einen Kapitel mit Hunter J absieht. Da würde ich doch gerne wissen, wann denn diesbezüglich etwas kommt, da es bisher eigentlich nicht zum Vorschein kam.


    Da hab ich mir nun also das erste Kapitel durchgelesen und dachte mir hinterher gleich: Hey, das könnte sogar gut werden! Durchwegs gute, aber auch romantische Beschreibungen, die in keinster Weise irgendwie schnulzig wirken, ein durchgehend sehr guter Schreibstil, der sich perfekt den Situationen anpasst. Ich fand das auf jeden Fall genial und wollte weiterlesen... und ganz ehrlich, ich wurde nicht enttäuscht. Zwar bin ich, wie schon oben beschrieben, Reise und Shipping gegenüber abgeneigt, aber du hast es wirklich geschafft, alles mögliche aus den beiden Genres herauszuholen und das ist dann schlussendlich auch deine FS.
    Hm... soll ich auch zu R&S gehen? Sind zwar zwischendurch immer ein paar Flüchtigkeitsfehler, allerdings gleicht das der gut zu lesende Schreibstil wieder aus. Mehr will ich dazu auch nicht sagen, solche Fehler passieren schließlich (fast) jedem.


    Uaaa! Warum ist das so viel? XD Dabei sollte es noch nicht einmal so viel werden!
    Ja, also das sollte mehr so als Gesamteindruck dienen, wie ich denn die FS so finde. Laut meinen Reaktionen ist zu entnehmen, dass du mich vollends begeistern und fesseln konntest. Schreib nur weiter so ^^
    Irgendwas wollt ich noch loswerden... 1. Täusch ich mich oder bin ich der einzige männliche Leser hier (neben Jackie)? XD 2. Darf ich mich der Aktion wegen auch als "fleißigen Kommischreiber" zählen? (nicht dass ich jetzt scharf drauf bin, wollt ich nur so wissen)


    Gut, von daher wars das dann von mir. Leider muss ich auch hier sagen, dass ich mich auf das nächste Kapitel freue (so leid es mir auch tut, aber es geht nicht anders ^^)


    lG Yuki

  • 57. Kapitel


    Donner und Blitz


    Der Weg zu Rikas fünften Orden, somit zurück nach Herzhofen, führte das Trio durch das feuchte Moorgebiet der Umgebung von Weideburg. Wabernde Nebelschwaden zogen dicht am Boden umher und hingen unheimvoll über den Mooren der Route 212.
    Haruka fröstelte es und spähte vorsichtig umher. Sie traute dieser Umgebung keineswegs. Es war seltsam dunkel, als ob die Sonnenstrahlen nicht stark genug waren, um das Blätterdach der Bäume zu durchdringen.
    „Wie weit ist es noch?“, fragte das Mädchen ungeduldig.
    Shuu starrte auf die Landkarte und schwieg. Es war ein langer Weg, der sich sicherlich Tage hinziehen würde.
    „Nach Herzhofen wird es noch ein langer Weg werden.“, sprach Shuu trocken.
    Rika blickte den Grünhaarigen aufmerksam an. „Wie lange schätzt du?“
    Dieser zuckte bloß mit den Schultern. „Zwei oder drei Tage? Keine Ahnung.“
    Haruka seufzte. „Wir sollten uns ein Nachtlager suchen.“, meinte das Mädchen.
    Shuu warf seiner Freundin einen kurzen Blick zu. „Ein warmes Bett wirst du nicht haben.“, er sah Rika an, die vorneweg ging. „Was meinst du?“
    Rika blieb stehen und schaute in den Himmel empor. Der Wind zehrte an ihren Kleidern und die Feuchtigkeit verbesserte diese Tatsache nicht. Der Stoff sog die Nässe in sich auf, wurde klamm und sie begannen zu frieren.
    Ihre Lippen verzogen sich missmutig bei dem Gedanken in der Kälte schlafen zu müssen. Der diesjährige Herbst war zwar besonders mild gewesen, aber die Bäume verloren allmählich ihre Blätter und es würde nicht mehr lange dauern, bis die Kälte einbrechen würde.
    „Wir sollten das Nachtlager aufschlagen.“, gab die Schwarzhaarige von sich. „Uns bleibt ja nichts anderes übrig.“
    Shuu gab Haruka seinen Rucksack. „Ich gehe Holz sammeln.“, sagte er zu den Mädchen.
    Haruka und Rika erwiderten ein knappes Nicken.
    „Pass auf die wilden Pokémon auf. Es wird Nacht und einige werden auf Jagd sein.“, warnte Rika den Jungen. Lag ein Feixen auf ihren Lippen?
    Nachdem Shuu gegangen war, schlugen die zurück gebliebenen Mädchen die Schlafsäcke auf.
    „Ich glaube Shuu wird sich Ärger einhandeln.“, grinste Rika, als sie sich auf ihren schwarz-roten Schlafsack niedersetzte.
    Haruka tat es ihr nach. „Wieso?“
    Die Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern. „Ich habe in der Zeitung mal gelesen, dass eine junge Trainerin, die ihre Reise vor kurzem begonnen hatte, von einem Pokémon auf Route 212 angegriffen wurde und nur knapp davon gekommen war.“
    „Shuu hat seine Pokémon dabei und ein Anfänger ist er auch nicht mehr.“, sprach Haruka ihre Zweifel aus.


    Es vergingen einige Minuten, die die Mädchen mit belanglosen Gesprächen füllten, bis Shuu mit brennbarem Holz zurückkehrte.
    „Und? Hat dich ein Pokémon angefallen oder warum hast du so lange gebraucht?“, fragte die Schwarzhaarige grinsend. Dabei fiel ihr Blick auf den zerrissenen Ärmel, der nur noch in Fetzen seinem Arm herabhing. Rikas Grinsen wurde breiter, fieser.
    „Es ist schwieriger als du denkst trockenes Holz zu finden.“, widersprach Shuu und ignorierte ihre Anspielungen.
    „Ach ja? Und dein Ärmel ist zufällig zerrissen, nicht wahr?“
    Dieses Mal war es Haruka, die sich keine spitze Bemerkung verkneifen konnte. All die Indizien sprachen gegen ihn. Oder war es einfach der männliche Stolz keine Schwäche zu zeigen?
    „Tse.“
    Eine rasche Gestik strich eine störende Strähne seinerseits zur Seite und beachtete das Geschwafel der Mädchen nicht weiter.
    Das gesammelte Holz legte er auf dem Boden und hortete dieses zu einem Haufen zusammen. Drumherum platzierte Shuu Steine, die er in der Nähe fand, um eine sichere Feuerstelle zu schaffen.
    „Du hast uns noch immer keine Antwort gegeben.“, sagte Rika, während sie den Jungen ernst ansah. „Was ist passiert?“
    Nun war jeglicher Sarkasmus in ihrer Stimme verschwunden. Aufrichtige Besorgnis lag in ihrer Stimme, die auch Haruka verspürte.
    Shuu aber schüttelte bloß abweisend den Kopf. „Nichts.“, erwiderte der Grünhaarige.
    „Wirklich?“, harkte Haruka nach, aber Shuu bejahte mit einem wortlosen Nicken.
    Sie seufzte. Nun gaben Rika und sie das Nachfragen auf. Schließlich konnte man niemanden zu einer Antwort zwingen.
    Eine dunkle Wolke trieb am Himmel und verdunkelte für einen Lidschlag den Mond, der die Sonne vertrieben hatte. Dunkelheit legte sich über die Landschaft. Bloß die Geräusche der Nacht drangen an ihre Ohren. Nach wenigen Sekunden wurde der Mond wieder sichtbar und spendete kühles Licht.
    Haruka spähte nervös umher. Die Finsternis bereitete ihr Unbehagen, zumal war der Wind eisig kalt.
    Shuu vollendete den Kreisring um die Feuerstelle und richtete sich hernach auf. „Glutexo, los.“
    Der Wald wurde von einem kurzen Lichtschein erhellt, der ebenso jäh wieder erlosch. Genüsslich streckte sich die Echse.
    „Glut auf das Holz.“
    Glutexo neigte den Kopf zu ihm. Was sollte sie tun?
    Ihre Augen glitten zu dem Holzhaufen, dann aber wandte sie sich wieder ab. Trotzig verschränkte das Pokémon die Arme vor der Brust und blies Rauch aus den Nüstern.
    „Glutexo!“
    Belustigt kräuselte das Pokémon die Lippen. Es war zu schön ihn an der Nase herumzuführen!
    Haruka und Rika begannen zu grinsen, als sich die Echsendame seinen Befehlen widersetzte.
    Shuu konnte es nicht fassen! Sein eigenes Pokémon wollte ihn auf den Arm nehmen! Sollte er sich nun gänzlich zum Affen machen?
    „Glutexo? Würdest du bitte so freundlich sein uns Feuer zu machen?“, fragte er höflich. Er ignorierte das provokante Kichern der Mädchen.
    Nun legte die Echsendame die Schnauze in Falten, so als würde diese Mimik ein Lächeln darstellen.
    Geht doch! Eine freundliche Bitte und sie tat, was Shuu ihr befahl.
    Ein faustgroßer Feuerball formte sich im Rachen Glutexos, der sich zu einem schwachen, glimmenden Feuerstrahl bündelte. Eine Stichflamme entzündete zischend das Holz.
    Eine Haarsträhne Shuus verglomm in der Hitze jener Flamme.
    „Glutexo!“, wies er sein Pokémon zurecht, aber dieses blickte ihn unschuldig an. Ihre Augen funkelten reumütig.
    Shuu starrte das Pokémon bloß kopfschüttelnd an. Die Persönlichkeit Glutexos schien sich zu wandeln. Nichts erinnerte ihn mehr an das verstörte Glumanda, was er einst aufgenommen hatte.
    „Jetzt haben wir es wenigstens warm.“, sprach Haruka zufrieden und hielt ihre Hände, die dank der Kälte schon beinahe taub waren, ans Feuer heran. Shuu und Rika taten es ihr nach. Sogleich kribbelte wohltuende Wärme in ihren verkühlten Gliedern und vertrieb die eingeschlichene Kälte.
    Nach einer spärlichen Mahlzeit, die mehr kalt, als warm war, machten sie sich es in ihren Schlafsäcken bequem. So blieb die Kälte der anbrechenden Nacht von ihnen fern.
    „Wir haben morgen einen langen Weg vor uns. Legen wir uns hin.“, meinte Rika, die zum finsteren Himmel empor blickte. Die Sterne funkelten am Firmament und schienen über das Trio zu wachen.
    Rika musste unwillkürlich an ihren nächsten Orden denken.
    Geist-Pokémon… Dieser Kampf würde alles Andere als leicht werden. Was sie wohl erwartete?


    Es war der Wind, der ihnen am nächsten Morgen zu schaffen machte. Er war am allem schuld, was ihnen Unbehagen bereitete.
    Das unablässige Heulen und Stürmen begleitete sie den gesamten Tag. Am Mittag nahm der Wind sogar noch zu, anstatt schwächer zu werden.
    Da es nirgends einen Unterschlupf gab, konnten Shuu, Haruka und Rika nicht rasten, um abzuwarten, bis der Wind abflaute.
    So aber konnten sie bloß ihre Jacken fester um den Körper zurren um gegen die Kälte, die der Wind mit sich brachte, zu trotzen.
    „Der Weg wird anstrengender werden als ich dachte.“, sprach Shuu gereizt. „Der Wind durchkreuzt all unsere Pläne.“
    Die Mädchen blickten besorgt zu den Wolken empor und verzogen das Gesicht. Unheilvolle, schwarze Gewitterwolken türmten sich vor ihnen auf.
    „Normalerweise würde ich nicht in einen solchen Sturm hineinlaufen.“, sagte der Koordinator und schaute die Mädchen an. „Aber uns bleibt keine andere Möglichkeit. Nass werden wir sowieso.“


    Als sie die Sturmfront erreichten, war es noch ruhig.
    Nur das Heulen, das sie inzwischen gewöhnt waren, lag in ihren Ohren.
    Rika schaute auf, sobald sie in den Schatten der eindrucksvollen Gewitterwolken traten. Der Wolkenberg hatte eine bizarre Form, die sich stets zu Wandeln schien.
    Schließlich senkte sie wieder den Blick. Sodann sah das Trio, wie eine riesige Welle das Gras niederwalzte. Es dauerte einen Moment, bis sie begriffen, dass es gewaltiger Windstoß war.
    Sie erschauderten und zögerten ihren Weg fortzusetzen, zogen aber ihre Schultern hoch, um gegen den Sturm gewappnet zu sein.
    Die Wucht des Sturmes traf sie wie ein Hammerschlag, als das Unwetter direkt über ihnen war. Ohrenbetäubendes Heulen gellte in ihren Ohren.
    Mit langen, dürren Fingern zerrte der Wind an ihren Leibern, doch Haruka, Shuu und Rika hielten stand.
    Haruka klammerte sich an Shuus rechten Arm.
    „Alles… Alles in Ordnung?“, schrie dieser zu der Schwarzhaarigen, die ihn fragend anblickte.
    Der Sturm trug alle Worte hinfort. „Was?“
    „Seht!“, Haruka deutete auf einen grauen, dunklen Regenvorhang, der herabprasselnd auf sie nieder strömte.
    „Was denn noch?“, rief Shuu entnervt und zog seinen Mantel enger um seinen Körper.
    Der stechende Regen war eiskalt. Nach wenigen Minuten waren sie bis auf die Haut durchnässt und zitterten vor Kälte.
    Unerwartet durchbohrten Blitze den Himmel, flackerten auf, um im selben Augenblick wieder zu verlöschen.
    Gewaltige blaue Blitze tanzten am Horizont, gefolgt von Donnerschlägen, die den Erdboden erschütterten.
    Dieses Schauspiel der Elemente war wunderschön, doch diese Schönheit war lebensgefährlich.
    Doch plötzlich zuckten Blitze auf, die nach wenigen Augenblicken wieder verloschen, dann aber erhellten weitere die Umgebung. Auf magische Weise zogen diese die Himmelsblitze an und schienen ihre Energien zu absorbieren. Jener Ursprung war ein felsige Erhebung, der rund 20 Meter von ihnen entfernt war.
    Haruka wich zurück. „Wa-Was war… das?“
    Im Licht eines grellen Blitzes tauchte plötzlich ein Schattenriss eines Menschen vor ihnen auf. An ihrer Seite war ein Pokémon, aber ihr Antlitz verblasste sodann wieder.
    Haruka schrie vor Schreck auf und drängte sich ängstlich an Shuus Körper. Dieser gab einen genervten Laut von sich.
    „Angsthase.“
    „Was macht ihr hier?“, ertönte eine weibliche Stimme, die daraufhin auf das Trio zu schritt.
    Als die Fremde näher kam, konnten sie das schlanke Mädchen, welches vor ihnen stand, genauer in Augenschein nehmen.
    Dunkelblondes Haar wallte über ihre Schultern bis zu ihren Brüsten herab und die Farbe ihrer Augen waren blaugrau.
    „Es ist lebensgefährlich schutzlos in einem solchen Gewitter zu reisen.“, sprach die Unbekannte, während das Trio sie noch immer stumm musterten.
    „Lux~tra!“, bejahte ihr Pokémonpartner an ihrer Seite.
    „Wir haben keine andere Möglichkeit.“, entgegnete Rika unverwandt. „Schutz vor dem Sturm haben wir nicht gefunden. Außerdem… Was tust du hier in einem Gewittersturm?“
    Das Mädchen grinste schwach. „Arbeiten.“
    Shuu, und Haruka sahen sie nun überrascht an. Rikas Haltung dagegen blieb abweisend wie zuvor.
    „Arbeiten? Bei einem solchen Wetter?“ Die Braunhaarige konnte ihre Neugier nicht im Zaum halten.
    Ein sanftes Lächeln umspielte die Lippen der Fremden. „Als Hirtin einer Voltilamm-Herde ist es meine Pflicht auf sie aufzupassen. Dieses Gewitter ermöglicht die Energiereserven meiner Elektro-Pokémon wieder aufzufrischen und außerdem fördert es das Wachstum ihrer Wolle.“, erläuterte sie. „Ach ja, mein Name ist Momoko. Tut mir Leid, das ich euch erschreckt habe.“
    Ihr Blick glitt zu Haruka, die nur zögernd Shuus Arm freigab. Die Braunhaarige sah zu Rika, die in reservierter Haltung Momoko gegenüber stand. Sie mochte es nicht, wenn Menschen ihr vorschrieben, was sie zutun hatte.
    „Folgt mir doch. Vielleicht könnt ihr mir ja behilflich sein.“, meinte Momoko und lächelte.
    Haruka und Shuu willigten mit einem kurzen Nicken ein.
    „Typisch.“, murmelte Rika leise und warf das nasse Haar zurück in den Nacken. Leichte Tropfen rannen ihrem Gesicht herab, aber dies störte die Trainerin nicht. Gemächlich folgte sie ihren Freunden mit Abstand.
    Shuu schaute auf das Pokémon neben Momoko, welches ihr nicht von der Seite wich. Blaues Fell bedeckte den Körper, konnte aber nicht die kräftige Gestalt des Pokémons verbergen. Es wirkte imposant und stark.
    Sie gelangten auf ein felsiges Plateau, das ihnen nur wenig Schutz vor dem Gewitter bot. Der beißende Sturm war an diesem Ort besonders zu spüren. Der Wind zog heftig an ihren Kleidern.
    „Da sind wir.“
    Die Voltilamm fühlten die Anspannung, drängten sich aneinander und warteten ob des nächsten Blitzes.
    Furchtsam hob Haruka den Kopf zum Himmel empor.
    Ein gleißender Blitz erhellte den schwarzen Himmel, darauf folgte ein mächtiger Donnerschlag.
    Unwillkürlich drängte sich das Mädchen an Shuus Seite, der sie kurz ansah und den Arm um sie legte.
    Es grenzte bereits an Wahnsinn ungeschützt auf diesem Hügel zu stehen, auch wenn das Gewitter sie noch nicht erreicht hatte.
    Momoko schien jedoch nicht beunruhigt zu sein. Sie blickte bloß abwartend und nachdenklich zum Himmel empor. Ihre Voltilamm wurden unruhig, so wandte sie dann ihre Blicke dem Trio zu.
    „Es ist soweit.“, kündigte das Mädchen an und schaute Shuu, Haruka und Shuu an. Momoko deutete auf einen hohen Felsen, der ihnen genügend Schutz vor den grellen Blitzen, dem Wind und den Regen bot. „Wir sollten da hinten in Deckung gehen.“
    Hernach kauerten sie sich in den Schatten des Felsens, wobei Momokos wachsame Blicke noch immer auf den Himmel und ihren Voltilamm gerichtet war.
    Irgendetwas war anders am heutigen Tag…
    Doch da erhellte wieder ein Blitz den dunklen Himmel, verlosch im selben Augenblick, als das Donnergrollen nahezu die Erde beben ließ.
    Unbewusst drängte sich Haruka an Shuus Körper heran. Noch nie war sie einem Gewitter so nah gewesen.
    Plötzlich fuhr ein Blitz auf die Voltilamm nieder. Jener Blitz erhellte die trübe Umgebung für einige Sekunden. Die Pokémon jedoch speicherten die Energie in ihrem Körper, während ihre Wolle rasch anwuchs.
    Lautlos brachen unerwartet einige Voltilamm zusammen; andere sanken bloß erschöpft zu Boden und rangen um Luft. Obwohl ihre Körper mit statischer Energie ausreichend aufgeladen waren, hielt der gewaltige Blitzschlag sie weiterhin gefangen.
    „Was passiert da?“, wollte Shuu wissen, der dieser Szene ungläubig beiwohnte.
    Momoko ballte die Faust. Ihr Gefühl bestätigte ihre Vorahnung: dies war kein normales Gewitter!
    „Keine Ahnung…“, wisperte das Mädchen, unfähig eine Lösung für das Problem zu finden.
    „Die Voltilamm sind in Gefahr. Solch eine gewaltige Ladung wird sie umbringen.“, sagte Rika ungerührt. Ihre Hand glitt zu ihren Pokébällen herab. „Wir müssen sie schützen.“
    Mit diesen Worten hob sie zwei Pokébälle warf das Mädchen in die Höhe. Ein Lichtstrahl ließ die trübe Umgebung erstrahlen, sodann aber formten sich Hundemon und Frizelbliz aus ihnen.
    Mit einem wortlosen Nicken bejahte Shuu ihren Entschluss. „Luxio und Libelldra! Ihr müsst uns helfen.“
    Entschlossenes Fauchen seiner beiden Pokémon begrüßten den Koordinatoren, die ihren Freund niemals im Stich ließen würden.
    „Ich helfe euch!“, entschied Haruka, die soeben einen Pokéball in die Hand nahm.
    Jäh erhellte abermals ein Lichtschein die Umgebung. Die Schuppen jenes Pokémons waren hell wie ein Stern am dunklen Himmel.
    Irritiert ließ sie den Pokéball wieder sinken, denn sie soeben gezückt hatte und sah nun in das lebhafte Gesicht Lugias, welches keck den Blick hob.
    Ein tiefes Grollen entkam dem Himmelsfirmament, das Lugia veranlasste erschrocken aufzuspringen und sich hinter Haruka zu verbergen. Ihr Leib zitterte.
    „Lugia! Das hier ist kein Spielplatz!“, wies Haruka ihren Schützling zurecht, auch wenn sie aus ihrem Heim gesprungen war, um zu helfen. „Komm zurück, Süße!“
    Verlegen räusperte sich das Mädchen und hob wieder ihren Pokéball. „Gallopa, stage on!“
    Ein Wiehern durchdrang das Tosen des Sturmes. Rauch quoll aus den Nüstern des Feuerpferdes, welches wütend die Hufe in den Boden stemmte.
    Nun schaute Haruka zu Rika, die ihr aufmunternd zu nickte. „Was hast du jetzt vor?“, rief die Braunhaarige ihr entgegen.
    „Wir müssen die Blitze ablenken. Auf mein Kommando müssen wir die Voltilamm fortschaffen!“, erwiderte die Schwarzhaarige, richtete nun ihre volle Aufmerksamkeit dem nächsten Donnergrollen. Der Blitzschlag folgte rasch.
    „Hundemon! Flammenwurf und Frizelbliz, Ladungsstoß!“
    Mit vereinten Kräften kamen Rikas Pokémon dem Befehl nach; Frizelbliz erzeugte Energie, die sie gegen den Blitzstrahl richtete, und der Feuerstrahl des Schattenhundes unterstützte sie mit Leibeskräften.
    „Gallopa, Flammenwurf!“
    Während das Feuerpferd eine dichte Rauchwolke aus den Nüstern ausstieß und sodann den Kopf hob, um einen Flammenstrahl zu entfesseln, schaute Haruka zu Shuu, der seinen Pokémon ebenfalls Anweisungen gab, die sie ausführten. Libelldras Hyperstrahl und Luxios Ladungsstoß verschmolzen zu einer kraftvollen Konterattacke, die den Blitzstrahl abfingen und zu einer Explosion brachten.
    „Jetzt!!“, schrie Rika, rannte mit diesem Ausruf los, kniete neben zwei Voltilamms, die bewusstlos waren. „Wir schaffen euch hier weg!“
    Schließlich erhob sich das Mädchen wieder, wankte einen kurzen Moment, ob des Gewichts, welches auf ihren Armen lastete und rannte hinter den Felsvorsprung hinter dem Momoko zusammengekauert saß. Dort legte sie die Pokémon nieder.
    Wütend ballte Rika die Faust. „Verdammt! Wir brauchen jede Hilfe, die wir zur Verfügung haben und was machst du? Du verkriechst dich! Feigling!“
    Haruka legte der Schwarzhaarigen die Hand auf die Schulter. „Sei nicht so streng. Momoko steht unter Schock.“, versuchte sie ihre Freundin zu besänftigen.
    Rika wandte mit einem verächtlichen Laut den Blick ab und widmete sich wieder ihren Pokémon. „Streng euch an! Nur noch ein bisschen!“
    Gestärkt durch die Worte seiner Trainerin spie der Schattenhund weiterhin lodernde Flammen auf die herabkommenden Blitze, die durch die Voltilamm magisch angezogen wurden. Frizelblizs Kräfte ließen langsam nach, doch die Elektrohündin wollte keine Schwäche zeigen. Stark sein musste sie!
    Doch Rika sah ihre Bemühung nicht. Für die Trainerin zählten nur Erfolge. Was geschah, wenn sie schwächelte?
    „Weitermachen!“, bellte sie schroff, sah zu Shuu und Haruka, die an ihre Seite zurückkehrten, um den Blitzschlägen Einhalt zu gebieten.
    Wieder gingen die Attacken ihrer Pokémon in Explosionen über, die ihren Trainern genügend Zeit verschafften, um die Voltilamm in Sicherheit zu bringen.
    Plötzlich fühlte Frizelbliz, wie die Energie sie verließ. Ihr Körper wurde immer schwächer, auch wenn sie sich gegen die Erschöpfung wehrte, die sie zu übermannen drohte.
    Grob wurde Frizelbliz zur Seite gestoßen und prallte hart auf dem Boden auf. Überrascht hob sie den Blick; Hundemon sah tadelnd auf sie hinab, während sein Körper die Elektrohündin vor den Blitzen schützte.
    Verlegen wandte Frizelbliz den Blick ab. War sie schon so schwach, dass Hundemon sie beschützen musste?!
    Verächtlich blickte Rika auf Momoko zurück, die sich nur aus ihrem Versteck traute, flankiert von Luxtra. „Du hast Recht. Ich sollte euch nicht die ganze Arbeit machen lassen.“, sie richtete ihre Augen auf den kräftigen Löwen, dessen Augen aufzuflackern schienen. „Mache dich bereit! Ladevorgang und Ladestrahl!“
    Als Luxtra seine Muskeln anspannte, legte sich die statische Energie wie ein Schleier um seinen Körper, während sich in seinem Rachen beständig die Elektrizität sammelte und sich zu einem Strahl verformte. Hernach zuckte ein greller Blitz aus seinem Maul. Kraftvoll und verheerend.
    Fasziniert von der Stärke jener Attacke konnte Rika den Blick nicht abwenden. Im Arenakampf hatte Frizelbliz sich unbewusst dieser erstaunlichen Attacke bedient!
    „Frizelbliz!“, rief sie kühl. „Ladestrahl!“
    Die Augen Shuus, Harukas und Momokos spürte das Mädchen brennend auf sich. Merkte Rika denn nicht, dass Frizelbliz am Ende ihrer Kräfte war?
    Ungläubig starrte das geschwächte Pokémon ihre Trainerin an. Beharrlich schüttelte Frizelbliz den Kopf. „Friz~el!“
    Taub fühlte sich ihr Leib an, wollte nicht mehr ihrem Willen gehorchen, so sehr sie sich die Elektrohündin auch bemühte.
    Kühl sah Rika auf Frizelbliz herab. Die Elektrohündin wich von ihr zurück. „Was?“
    „Rika! Frizelbliz ist am Ende ihrer Kräfte! Willst du sie umbringen?“, rief Shuu ihr zu.
    „Was geht dich das an?“, erwiderte das Mädchen wütend, dann schaute sie wieder auf Frizelbliz zurück und hob ihren Pokéball. „Zurück.“
    Dieser Befehl war eine Befreiung von einer endlosen Qual. Seufzend gab sie dem Sog nach, der Frizelbliz ins Innere des Pokéballs zog.
    „Das letzte Voltilamm ist in Sicherheit! Jetzt sollten wir schnell sehen, dass wir hier wegkommen!“, sagte Shuu hastig. Haruka nickte ihm zu und auch Rika folgte ihm in den Schutz des Felsens zurück.
    Der Koordinator blickte zu seinen Pokémon, die, so tapfer wie sie waren, die Blitzen aufhielten. „Es reicht, ihr Beiden!“
    Rika wandte sich zu ihrem Schattenhund. „Genug.“
    Fauchend gab der Erddrache Luxio und Hundemon zu verstehen, dass sie sich zurückziehen sollten.
    Die Luchsin nickte Libelldra dankbar zu, sodann sprang sie zurück während der grüne Drache noch immer den Energiestrahl auf den Blitz richtete, der sich in einer Erschütterung auflöste.
    Erschöpft kehrten die Pokémon zu ihren Trainern zurück, die ihren Partnern lobende Worte zukommen ließen, bevor sie in ihren Pokébällen sich Ruhe gönnen konnte.
    „Was machen wir jetzt?“, wollte Haruka wissen.
    „Warten, bis der Sturm vorbei ist.“, erwiderte Rika, die ihre Finger durch ihre Haare fahren ließ. „Uns bleibt nichts anderes übrig.“
    Shuu blickte die Schwarzhaarige starr an. „Schutzlos?“
    „Keine Sorge, uns wird nichts passieren!“, meinte Momoko. „Schutzschild, Luxtra!“
    Mit einem kurzen Fauchen sprang der König der Katzen auf den Felsen, während sich ein grünlicher Schutzwall um erschöpften die Menschen und die Pokémon legte um jene vor dem gefährlichen Naturschauspiel abzuschirmen.
    Haruka schaute Luxtra einige Zeit an, dann neigte sie ihren Kopf zu Momoko. „Wird Luxtra denn so lange durchhalten?“
    Die Hirtin nickte lächelnd. „Natürlich.“
    Shuu schaute besorgt zum Himmel empor. Das Grollen des Donners verklang in der Weite des Himmels, bloß das Leuchten der Blitze erhellte das Firmament.
    Einzelne Sonnenstrahlen durchdrangen die undurchdringliche Wolkendecke, vertrieben die Finsternis, die der Gewittersturm über die Umgebung gebracht hatte. Die untergehende Sonne verströmte einen leuchtenden Glanz. Buntes Licht warf das Sonnenlicht auf die Wolken und zauberte scharfe Kontraste auf die Landschaft: von einer Seite wurde alles in Licht getaucht, während die andere Seite von einem tiefen Dunkel durchzogen wurde.
    „Das Schlimmste ist überstanden.“, stellte Momoko fest.
    Während das Gewitter abzog, erwachten die ersten Voltilamms, die durch das Gewitter bewusstlos geworden waren. Verunsichert starrten die verstörten Pokémon umher.
    „Die Voltilamm wachen wieder auf!“, stellte Haruka mit einem kurzen Blick fest.
    Erleichtert seufzte Momoko. „Ich wüsste nicht, was ich ohne eure Hilfe gemacht hätte. Wollt ihr mich auf meine Farm begleiten?“
    „Sehr gerne.“, antwortete Haruka und schaute zu Shuu. „Oder nicht?
    Shuu nickte. „Natürlich. Das Angebot nehmen wir sehr gerne an.“
    „Eine Pause wäre durchaus angenehm.“, meinte Rika. „Meine Arme tun besonders weh.“
    „Luxtra, du kannst aufhören. Danke.“, rief Momoko ihrem Pokémon zu.
    Mit einem Schnurren kehrte Luxtra an Momokos Seite zurück.
    „Hat jemand zufälligerweise Shampoo mit?“, fragte Rika keck, während sie ihre nassen Haare ausquetschte. „Dann kann ich mir das Duschen vielleicht ersparen.“
    Sie warf mit einem süffisanten Grinsen ihre Haare zurück. „Das Auskämmen wird ein Spaß werden!“
    „Duschen könnt ihr selbstverständlich auch bei mir.“, bot Momoko dem Trio an.
    Das wärmende Wasser würde gewiss die Kälte in den Gliedern vertreiben!

  • Es geht weiter! ;)


    Inhalt
    Mal was Neues. Ist Momoko einer der neuen Charaktere, die deine Leser einbringen sollten? Auf jeden Fall ist die Idee mit der Voltilamm Farm und der Energieladung bei Gewitter eine sehr gute Idee.
    ...Kein normales Gewitter? Was dann? Klingt ja gruselig. *bibber* :rolleyes:
    ..Lugia kommt mal wieder vor! Ich hatte das Kleine schon vermisst <3
    So. Shuus Glutexo. Mir kommt es so vor, als hättest du die gesamte Sache mit Satoshis Glumanda / später Glurak übernommen und in Shuus Lage versetzt, zum Beispiel wie er Glumanda findet, dass es ihm später nicht mehr gehorcht...
    Das finde ich etwas wenig einfallsreich. Aber gut, wie du willst ;) ich kann ja nicht wissen was du noch so geplant hast.


    Fehler & Logik
    Eigentlich nichts, weder Kommasetzung noch Satzbau, Rechtschreibfehler.... super!
    Nur eine winzige Kleinigkeit, die dir beim Korrekturlesen wohl entgangen ist:

    Keine "Gänsefüßchen" am Ende der wörtlichen Rede.
    Wie gesagt, als Fehler lass ich das nicht durchgehen, das ist nämlich nicht schlimm, das ist NICHTS.
    Aber es ist ein winziger Millimeter Abstand zur Perfektion :D
    und wenn du den überwinden willst, bleibt dir wohl nichts anderes über als die Anführungszeichen am Ende von Shuus wörtlicher Rede hinzuzufügen XD


    Stil
    Hmm... kommt mir das nur so vor oder waren deine sonstigen Kapitel wirklich etwas besser?
    Inhaltlich eigentlich einer normalen Pokémonfolge sehr ähnlich, nur dass Team Rocket nicht aufgetaucht ist.
    Deine Beschreibungen waren zwar da, jedoch kommt mir das alles etwas flüchtig vor.
    Kann sein, dass ich mir das nur einbilde, aber es ist nicht so perfekt ausgearbeitet wie sonst und damit keine deiner Meisterleistungen.
    Es sind zwar einige Aspekte vorhanden, die Spannung auf die Fortsetzung erwecken, wie zum Beispiel Shuus zerissener Ärmel und der Aufenthalt auf der Voltilamm-Farm. Aber wie gesagt keine Meisterleistung deinerseits, was jetzt nicht heißen soll, du hättest ein schlechtes Kapitel rausgebracht^^


    Nun ja, sei bitte nicht eingeschnappt anhand der nicht unbedingt ganz positiven Kritik und dem Kommi allgemein.
    Deine FS ist super und das wird sie auch immer bleiben, auch wenn sie mich seltsamerweise in letzter Zeit ziemlich an die Pokémon Folgen erinnert.
    War schön, mal wieder ein Kapitel von dir zu lesen.
    *Kekse dalass*
    Lea :love:

  • So, Aki, die sonst übliche Begrüßungsfloskel spar ich mir mal. Dafür bekommst du nach dem letzten zusammenfassenden Teil zur FS diesmal eine richtige Bewertung. Mal sehen, wie lange die ausfällt *muhaha*


    Alsooo... Ich habe das selbe Problem, welches auch Lea (darf ich dich so nennen?) angesprochen hatte. Dieses Kapitel gleicht eher einer Folge aus dem Anime und fängt auch schon ganz am Anfang an. Die typischen Fragen, Gesten und Antworten und dann auch noch Regen... ja, das kommt mir bekannt vor ^^ Auch am Ende mit der Einladung und überhaupt die Handlung mit dem Voltilamm-Aufladen erinnert mich an eine der Jouto-Folgen. Wirkt in diesem Zusammenhang etwas einfallslos, aber gut, lassen wir das.
    Die Sache mit Shuus Glutexo ist mir auch verdammt bekannt vorgekommen. Ich hoffe an der Stelle, dass dieses dann nicht so widerspenstig ist und wird wie Satoshis Glurak in der Serie, das würde ich dir als schweres Vergehen anrechnen.


    Die Beschreibungen waren wie immer da, allerdings auch nicht so verbreitet, wie sie es die letzten Kapitel über getan haben. Etwa an der Stelle, als Momoko erschien, hattest du dich nur auf die Haar- und Augenfarbe beschränkt. Auch hattest du dich nicht bemüht, ihren Partner einigermaßen vorzustellen. Man konnte erst erfahren, wer es war, als es sich einmal zu der Situation äußerte (und natürlich niemand etwas davon verstand ^^). Gut, ist jetzt vielleicht nicht das beste Beispiel, aber das so als gröberes Vergehen, was mir aufgefallen ist. Der Rest war gut (nein, nicht "sehr gut"), aber dieses schwächelt doch etwas im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln.


    Ja, dass Lugia vorkam und auch immer wieder aus seinem Pokéball ausbricht, entspricht dann wieder Kasumis Enton. Naja, eigentlich war der Auftritt unnötig, aber belassen wir es dabei.
    Das Gewitter... Mich würde es da nicht wundern, wenn Lugias Mutter etwas damit zu tun hat. Vielleicht auch ein Zapdos oder ein ähnlich vergleichbares Pokémon. Mal sehen, was du dir da ausgedenkt hast (ja, absichtlich falsch geschrieben ^^).
    Was noch... Es wundert mich auch immer wieder, dass die Pokémon die Blitze so schnell mit ihren Angriffen abwehren können. Gut, ist in dem Sinne nicht dein Fehler, da die Serie wieder Mist vorgibt, oder aber die Pokémon haben irgendsoeinen ausgeprägten Tempo-Sinn (vergleichbar mit Instinkt).


    Hm, irgendwie ist das nur Kritik, was ich geschrieben habe. Ich hoffe, du bist mir da nicht böse, kommt irgendwie immer so raus, wenn ich viel dergleichen finde. Das Kapitel war eben, für mich zumindest, nicht so gut wie die letzten. Mit einigen Elementen konntest du aber durchaus wieder einige Spannungsfragen aufwerfen, etwa mit dem übermäßigen Gewitter oder Shuus zerrissenem Ärmel. Gut, mal sehen, was da noch kommt, soll heißen, das nächste Kapitel wird mit Freuden erwartet ^^


    lG Yuki

  • Lea

    So. Shuus Glutexo. Mir kommt es so vor, als hättest du die gesamte Sache mit Satoshis Glumanda / später Glurak übernommen und in Shuus Lage versetzt, zum Beispiel wie er Glumanda findet, dass es ihm später nicht mehr gehorcht...
    Das finde ich etwas wenig einfallsreich. Aber gut, wie du willst ich kann ja nicht wissen was du noch so geplant hast.

    Glutexos Charakter ist bewusst gewählt. Allerdings entspricht dieser nicht der Persönlichkeit von Satoshis Glurak. Shuus Pokémon erlaubt sich nur Scherze mit ihrem Trainer, wird aber weiterhin ihm gehorchen.
    Später wird sie eine beschützerische Drachendame. =]


    Es sind zwar einige Aspekte vorhanden, die Spannung auf die Fortsetzung erwecken, wie zum Beispiel Shuus zerissener Ärmel und der Aufenthalt auf der Voltilamm-Farm.

    Shuus zerrissener Ärmel hat eigentlich keine weitere Bedeutung. Hängen geblieben oder so. XD Renn du mal im Dunkeln draußen rum um Holz zu sammeln. XD
    Das nächste Kapitel wird allerdings nur Übergang, ein ruhiges, entspannendes Kapitel.


    Mal was Neues. Ist Momoko einer der neuen Charaktere, die deine Leser einbringen sollten? Auf jeden Fall ist die Idee mit der Voltilamm Farm und der Energieladung bei Gewitter eine sehr gute Idee.

    Momoko ist kein Gast-Charakter, jedoch ein Nebencharakter, der sicherlich öfters auftauchen wird. Zu ihrer Person selbst wird im nächsten Kapitel etwas erläutert. ^^
    Konkretes ist allerdings nicht zu ihrer Person gefragt.


    User117082

    Alsooo... Ich habe das selbe Problem, welches auch Lea (darf ich dich so nennen?) angesprochen hatte. Dieses Kapitel gleicht eher einer Folge aus dem Anime und fängt auch schon ganz am Anfang an. Die typischen Fragen, Gesten und Antworten und dann auch noch Regen... ja, das kommt mir bekannt vor ^^ Auch am Ende mit der Einladung und überhaupt die Handlung mit dem Voltilamm-Aufladen erinnert mich an eine der Jouto-Folgen. Wirkt in diesem Zusammenhang etwas einfallslos, aber gut, lassen wir das.

    Hm. Die Folge kenn ich gar nicht. XD Welche Folge ist des? o_o Jedoch ist der Inhalt des Kapitels bewusst gewählt. Wie hätte ich sonst meinen Charakter Momoko einbringen können? :P


    Ja, dass Lugia vorkam und auch immer wieder aus seinem Pokéball ausbricht, entspricht dann wieder Kasumis Enton. Naja, eigentlich war der Auftritt unnötig, aber belassen wir es dabei.

    Meistens sind die unerwarteten Situationen witzig, die auch das Geschehen auflockern. Daher sollte dieser Auftritt humorvoll sein. Unnötig ist es allerdings nicht.


    Das Gewitter... Mich würde es da nicht wundern, wenn Lugias Mutter etwas damit zu tun hat. Vielleicht auch ein Zapdos oder ein ähnlich vergleichbares Pokémon. Mal sehen, was du dir da ausgedenkt hast (ja, absichtlich falsch geschrieben ^^).

    Eben deswegen hab ich das Kapitel geschrieben. Das Kapitel ohne das Auftauchen Momokos wäre sehr fad gewesen.


    Was noch... Es wundert mich auch immer wieder, dass die Pokémon die Blitze so schnell mit ihren Angriffen abwehren können. Gut, ist in dem Sinne nicht dein Fehler, da die Serie wieder Mist vorgibt, oder aber die Pokémon haben irgendsoeinen ausgeprägten Tempo-Sinn (vergleichbar mit Instinkt).

    An diesen Stellen hatte ich auch etwas Zweifel. Aber wie hätten sie sonst die Voltilamms schützen können?


    @all
    Danke für eure Kommis. ^^

  • Zitat
    der
    Violetthaarige(Abschnitt )


    Ich weiss, ich komm
    immer wieder damit auf- aber was zu viel ist, ist zu viel. Hab
    "violetthaarige" 3-5 Mal im Abschnitt 2 gelesen, und srsly, manchmal
    muss ein anderes Wort her ;)


    Zitat
    Dies musste sein Bruder schon selbst sagen!


    "sagen" ist ein "nichtssagendes" Verb und sollte so oft wie möglich
    vermieden werden. Zumal in diesem Kontext kann man noch viele andere
    Wörter benutzen: bestätigen zB.


    Alles in allem war es ein...interessantes Kapitel. Interessant, zu sehen, wieso Shinji so abweisend ist, interessant, seine Family kennen zu lernen. Wobei ich mich frage, ob du dich an etwas inspiriert hast...oder eher noch, <i>jemandem</i>. Aber genug der Allusionen und Interpretationen. Allenfalls finde ich, dass dein Schreibstil wieder am 99.79% perfection angelangt ist. Musste leider 0,20% runtergehen wegen den X Violetthaarigen die du in den ersten Absatz gestackt hast, aber deer Rest des Kapitels war "impeccable"(i.e. ich habe nix dran auszusetzen) was mir auch gefällt, ist dass du den Anime jetzt nur noch ansatzweise mit ins Spiel bringst. Also weniger Satoshi, Lutschi etc., sondern halt nur diejenigen die auch in deiner Story eine grössere Rolle spielen. Jedenfalls diskreter(mir wär ja lieber wenn's ganz ohne Animeleutchen wäre aber gut), und auch realistischer(dickes Plus) nix von wegen Friedeseierkuchen, gefällt mir viel besser^^ Noch ein Boni: Du weichst(endlich*hust*) von der "Hauptgruppe" ab. Obwohl ich noch immer verzweifelt auf dein Special warte(nix 4 u, kiddyz XD). Allenfalls ist Shinji eine nette Abwechslung^^ Und ehe ich mich jetzt zig Mal wiederhole(violett...neh, muss nicht sein XD), beende ich das hier mal^^


    E/BB hat mir ein bissel gelöscht, ist aber nicht weiter schlimm(war nur ein Zitat+Anmerkung XD)
    E// BB hat gesponnen, aber gut. Jedenfalls ist das hier meine Bewertung für Kapi 55, und- verzeih wenn ich jetzt keine Lust mehr habe, zu lesen oder zu posten oder...

  • Ein neues Kapitel! Aber langsam frage ich mich, wie ich das Wörtchen 'kurz' definiere. XD Leider ist dieses Kapitel nur ein Übergangskapitel, weniger spannend, daher klagt nicht, dass es langweilig und keine wirklich Handlung hat. XD Und zu lang ist... >_<
    _________________________________________________________________________________


    58. Kapitel


    Auszeit


    Das Farmgelände befand sich abseits der Route 212 und wurde nur selten von reisenden Trainern aufgesucht. Die Farm war klein, bestand aus dem kleinen Wohnhaus und dem Stall, der an die eingezäunte Wiese grenzte.
    Momokos Bauernhaus war nicht gerade groß, aber für ihre minderen Verhältnisse sehr behaglich - die Möbel des Wohnzimmers waren aus Eibenholz gefertigt, zahlreiche Kerben zierten die Oberfläche und ließen die Möbel abgenutzt erscheinen.
    Die Küche, in dem auch der Esstisch stand, war durch eine Trennwand vom Wohnzimmer abgesondert. Das Bade- und Schlafzimmer waren separate Räume.
    Was brauchte man schon mehr, wenn man ein solches Leben führte?


    Als das Quartett durch die Türe getreten war, ertönte ein drohendes Fauchen, welches Haruka furchtsam zusammen zucken ließ. Hernach umschmeichelte sie unerwartet ein graziler Körper, begleitet von einem dominanten Mauzen. Lieblich funkelten die Augen der geschmeidigen Katzenseele Haruka an, die hochgezogenen Lefzen und die darunter liegenden Eckzähne freilegend, sollten wohl ein höhnisches Grinsen darstellen.
    Wie schreckhaft diese Menschen doch waren!
    „Entschuldigt das Verhalten von Snobilikat. Sie hat eine eigenartige Art Fremde zu begrüßen.“, sagte Momoko, während sie die flache Hand auf den Kopf des Pokémons legte. Snobilikat gab ein vertrautes, liebevolles Mauzen von sich, dann begann die Katze selig zu schnurren.
    „Kein Problem. Ich war nur nicht darauf vorbereitet.“, entgegnete Haruka lächelnd und blickte Snobilikat an.
    Hochmütig erwiderte die Katze ihren Blick, gar mit einem unheimlichen Schimmern in den Augen. Erregt zuckte die Schwanzspitze, als Snobilikat weiterhin die Fremden betrachtete.
    Der Körper jener Katze, in einem beigefarbenen Fell gewandet, war makellos und betonte das anmutige Erscheinungsbild. Dennoch sollte sich das menschliche Auge nicht vom Äußeren täuschen lassen. Gewiss war dieses Wesen eine Schönheit, doch waren schöne Dinge nicht auch gefährlich?
    Die Pfoten, bestückt mit dolchartigen Krallen, und das scharfe Gebiss waren Waffen, die Gegner nicht unterschätzen sollten. Jene Tierwesen war verschrien für ihre Brutalität. Hinter den lieblichen Augen steckte eine heimtückische Kreatur, stets zum Sprung bereit und bloß darauf wartete ihre Gegner zu zerfetzen.
    „Kommt doch herein.“, bat Momoko, nachdem sie in das Wohnzimmer, welches an den Flur grenzte.
    Snobilikat wandte den Kopf. Als Licht auf den rubinroten Juwel, welcher auf der Stirn prangte, funkelte dieser wundersam. Gemächlich erhob sich die Katze und folgte in Würde ihrer Trainerin, einen verächtlichen Blick den Fremden zuwerfend.
    „Hm. Unter einer Begrüßung stelle ich mir etwas Anderes vor.“, meinte Rika, ehe sie den Koordinatoren nachging.


    Das warme Wasser hatte gänzlich die Kälte vertrieben, die sich eingeschlichen hatte. Das Nass glich einer erfrischenden Wohltat. Rika genoss diese vollends.
    Die schwarzen Haare klebten an ihrem Körper, während der sanfte Strahl auf ihr Gesicht nieder rieselte.
    Sie war in Gedanken versunken. Die Ereignisse der letzten Stunden beschäftigten das Mädchen noch immer. Noch mehr aber brannte ihre unüberlegte Tat auf ihrer Seele.
    Warum hatte sie Frizelbliz einen Befehl erteilt, obwohl sie vollkommen entkräftet war? Wollte Momoko etwas beweisen, einem Mädchen, die sie bloß einige Stunden kannte?
    Schließlich schüttelt Rika den Kopf. Welch absurder Gedanke!
    Sie drehte das Wasser ab und trat aus der Dusche. Sie griff nach dem großen Tuch, das auf dem Boden lag, und wickelte es sich um den Körper.
    Während sie sich im Spiegelbild betrachtete, trocknete sich Rika die Haare, legte das feuchte Handtuch ab, um sich ihre bereitgelegten Kleidungsstücke anzuziehen; eine zerschlissene alte Jeans und ein schwarzes, langärmeliges Sweatshirt.
    Erneut griff sie nach dem Handtuch. Doch sie ließ es gleich darauf wieder sinken und stützte sich auf den Beckenrand, den Kopf gesenkt und leise fluchend.
    Warum hatte sie das getan? Warum hatte sie Frizelbliz etwas befohlen, was ihr Pokémon nicht ausführen konnte? War sie nun eine furchtbare Trainerin, weil sie nicht erkannte, dass es ihrem Pokémon schlecht ging?
    Mit Gewalt riss sich Rika von diesen Gedanken los und ging ins Nebenzimmer, in die Wohnstube.
    Dort sah sie Haruka an einem Tisch sitzen, die in ein Buch oder etwas Anderes – genau konnte es Rika nicht erkennen - vertieft war. Sonst war niemand im diesem Raum.
    „Wo ist Shuu?“, fragte Rika, als die Koordinatorin nicht auf ihr Kommen reagierte.
    Schweigen. War Haruka, wie Shuu, genauso wütend auf sie?
    „Er hilft Momoko beim Scheren der Voltilamm.“, sie hob den Kopf und schaute die Freundin fest an. Rika wusste, was nun kommen mochte. „Du kannst froh sein, dass Frizelbliz nichts weiter geschehen ist.“
    Haruka deutete auf Frizelbliz, welches sich auf der Couch einen erholsamen Schlaf gönnte, nachdem Momoko mithilfe einer Maschine ihre statische Energie wieder aufgeladen hatte.
    Rika konnte das Unverständnis in Harukas Worten spüren. Sie missbilligte ihr vergangenes Tun, genauso wie ihr Freund es tat.
    Wortlos trat das Mädchen an die Couch heran und kniete sich vor Frizelbliz, welches die Anwesenheit eines Menschen im Unterbewusstsein spürte und daraufhin erwachte. Irritiert schaute die Elektrohündin ihre Trainerin an. Sie winselte leise.
    „Es tut mir Leid, Frizelbliz. Ich habe nicht auf deinen Zustand geachtet.“, sagte sie flüsternd. „Tut mir Leid…“
    Frizelbliz sah Rika einige Zeit an, dann erhob sich die Elektrohündin und stupste das Mädchen zärtlich an, während sie die Pfoten unterhalb ihres Brustkorbs stemmte.
    „Frizel~!“
    Rika lächelte schwach. Hatte sie das Vertrauen und die Zuneigung, die Frizelbliz ihr gab, überhaupt verdient?
    Abermals berührte die Nase der Elektrohündin das Gesicht des Mädchens, erst sanft, dann aber zunehmest stürmischer. Der traurige Ausdruck in ihrem Gesicht mochte Frizelbliz nicht.
    „Nicht so wild, junge Dame.“, flüsterte Rika. „Solltest du dich nicht ausruhen?“
    Entschlossen schüttelte die Elektrohündin den Kopf. Ein Bellen gab das Pokémon von sich.
    Lächelnd legte Rika Frizelbliz die Hand auf den Kopf. „Du solltest dich nicht überanstrengen.“
    Haruka sah Rika und ihr Pokémon nachdenklich. Hatte sie das tiefe Vertrauen ihres Pokémons überhaupt verdient?
    Die Schwarzhaarige stand auf und sah auf das Elektro-Pokémon herab. „Wenn du dich erholt genug fühlst, dann komm mit.“
    Dies ließ sich Frizelbliz nicht zweimal sagen; das Pokémon sprang freudig auf und schmiegte sich an ihre Trainerin.
    Lange Zeit sah Haruka Rika noch nach. Etwas in dem Mädchen sagte ihr, dass sie ihre egoistische Tat bereits bereute. Und obwohl die Trainerin die Vergebung ihres Pokémons nicht verdient hatte, hatte Frizelbliz ihr verziehen.
    Schließlich versuchte Haruka wieder sich auf die Karte, die sie auf dem Tisch ausgebreitet hatte, zu konzentrieren. Doch es wollte ihr nicht mehr gelingen, sodass sie diese mit einem Seufzer beiseite legte.


    „Vielen Dank, das du mir beim Schoren geholfen hast.“, bedankte sich Momoko. Sie wischte sich die Stirn mit einem Handtuch trocken und reichte diesen anschließend an den Koordinator weiter. „Sonst brauche ich immer Tage für diese Arbeit.“
    Shuu legte das Handtuch über einen Zaunpfahl und lächelte. „Es hat mir Spaß gemacht.“, erwiderte er, während der Koordinator seine grünen Haaren zurecht strich und wenige Reste des Strohs heraus sammelte.
    „Wie kann ich dir danken?“, fragte das Mädchen.
    Abwesend fuhren die Blicke des Koordinators auf die Voltilamm-Herde zurück, die von Luxtra zurück in die Stallungen getrieben wurden.
    „Dein Luxtra… Es ist sehr stark.“, meinte der Junge nachdenklich.
    Überrascht schien Momoko über dieses Kompliment zu sein, aber sie lächelte bloß. „Danke. Dein Luxio scheint aber auch gut trainiert zu sein.“
    Shuu lachte kurz auf. „Nicht annähernd so gut, wie dein Luxtra.“, antwortete der Koordinator.
    Momoko lachte ebenfalls. „Weißt du, Shuu? Ich war vor einigen Jahren selbst Koordinatorin, kämpfte gegen starke Gegner, so wie du es heute tust. Mal gewann ich, ein anderes Mal erlitt ich eine Niederlage. Solche Erfahrungen prägen Trainer und Pokémon.“
    Irritiert sah der Grünhaarige das Mädchen an. „Du warst Koordinatorin?“
    Ein bestätigendes Nicken kam als Erwiderung. „Schon lange her.“
    Seine grünen Augen wanderten zurück auf Luxtra und ruhten eine Weile auf den kräftigen Löwen, der sich neben seine Trainerin setzte. Die Muskeln zeichneten sich unter seinem glänzenden Fell ab.
    Ein Kampf gegen dieses Geschöpf würde sein Luxio sicherlich stärker machen!
    Entschlossen ballte Shuu die Faust und wandte sich hernach an Momoko. „Du fragtest mich, wie du mir danken kannst… Kämpfe gegen mich als Dank.“, bestand der Junge.
    Überrascht schien Momoko nicht zu sein. Nein, viel mehr spürte sie die Entschlossenheit des Koordinators.
    „Denke nicht, du hättest leichtes Spiel!“, sagte sie. „Es mag zwar einige Jahren bereits zurückliegen, dass ich gegen einen Koordinator gekämpft habe, aber ich sage dir: unterschätze mich nicht!“
    Shuu schnippte sich mit einer fließenden Gestik eine Haarsträhne aus dem Gesicht und warf seinen Kopf zurück. „Natürlich.“, formten seine Lippen eine arrogante Erwiderung. Es wäre töricht einen Gegner zu unterschätzen.
    „Luxtra!“
    Die blaufarbene Kreatur trat einen Schritt vor, die imposante Mähne betonte die Kraft des Pokémons. Ein kurzes Fauchen entkam seiner Kehle.
    Shuu spürte die Blicke seines Pokémons auf sich ruhen. Ein Kopfnicken seines Trainers bestätigte den Verdacht der halbstarken Löwin.
    „Ich überlasse dir den Vortritt, Shuu!“, rief Momoko. Luxtra spannte mit diesen Worten seinen Körper an.
    „Bereit, Luxio?“
    Funken umhüllten die Löwin. „Lux~io!“
    „Luxio! Tackle!“
    Luxio nickte. Ihre Pfoten trugen sie in Luxtras Richtung, welches unberührt stehen blieb.
    „Wehr dich mit Bodycheck!“, entgegnete Momoko rasch.
    Luxtras Pfoten stießen ihn vom Boden ab. Hernach prallten die Pokémon aufeinander, doch Luxtra war größer und vor allem schwerer. Luxio wurde weggestoßen und fiel unsanft auf den Boden.
    Shuu ballte die Faust. Eine Niederlage konnte er sich nicht erlauben! Bloß das Beste geben, war dem Koordinator nicht genügend.
    „Aufstehen, Luxio!“, befahl er schroff.
    Das Pokémon gehorchte. Schwerfällig erhob sich Luxio, die Beine zitterten unter dem Gewicht ihres Körpers.


    In jenem Moment trat Rika aus dem Haus. Frizelbliz hielt inne und ihr Kopf wandte sich zum Kampfgeschehen hin.
    „Was ist los?“
    Rikas Blicke folgten ihrem Pokémon, deren Augen Luxio und Luxtra fixierten. Sie hob die Nase in die Luft, vermochte jedoch keinen verräterischen Geruch zu wittern. Aggression lag keineswegs in der Luft. Warum kämpften sie dann?
    Die Schwarzhaarige entschied nach kurzen Momenten des Zögerns näher zu treten um Momoko und Shuu zur Rede zu stellen.
    „Warum kämpft ihr?“, riss ihre Stimme die Kämpfenden aus der Konzentration. Besorgnis schwang in ihrer Stimme mit.
    Verärgert wandte Shuu seinen Kopf auf das Mädchen. Momoko kam ihm jedoch zuvor.
    „Ein Übungskampf.“, erwiderte sie lächelnd.
    „Ist das nicht offensichtlich?“, kam es von Shuu. Ein Hauch von seiner eisigen Arroganz spürte das Mädchen in seiner Stimme.
    Ihre Augen glitten auf Shuu. Unter seinen kühlen und strafenden Blicken zuckte das Mädchen zusammen. Noch immer schien der Koordinator nicht versöhnlich zu sein. Nahm er ihr Verhalten gegenüber Frizelbliz übel? War es nicht die Sache eines Trainers, wie dieser mit seinen Pokémon umging?
    Schließlich tadelte Rika den Jungen nicht, wenn er seine Pokémon mit strenger Hand führte. Warum war er so verbittert ihr gegenüber?
    „Übrigens… Möchtest du den Schiedsrichter spielen, Rika?“
    Verwirrt schaute Rika Shuu an. Sollten dies nun seine Worte der Versöhnung sein?
    Zögernd willigte sie mit einem Nicken ein. „Nun gut.“, ihre Augen wanderten auf Frizelbliz. „Pass gut auf, du wirst sicherlich von diesem Kampf viel lernen."
    Ein kurzes Wuffen entkam der Elektrohündin, die nun folgsam ihren Kopf in die Richtung Luxios und Luxtras wandte.


    „Weiter geht’s!“, rief Momoko. „Luxtra, Ladestrahl!“
    Das blaugefellte Pokémon hob den Kopf. In seinem Maul sammelten sich Funken. Hernach zuckte ein Blitz über das Kampffeld.
    „Ausweichen!“, bellte Shuu hastig.
    Luxio sprang zur Seite; Ladestrahl verfehlte bloß knapp das Pokémon, welches ins Stolpern geriet und auf den Boden fiel.
    Schnell erhob sich die Halbstarke wieder.
    „Ladungsstoß!“, befahl Momoko.
    „Abwarten!“, rief Shuu. Abwartend spannte sich der Körper des Pokémons.
    Zweifel? Diese hatte sie nicht. Luxio vertraute ihrem Trainer, obwohl Luxtra von Elektrizität umflossen wurde und sie nun angriff.
    Jener Attacke auszuweichen war schier ausweglos. Gewiss würde der Löwe nun einen Treffer landen!
    „Funkensprung!“, konterte Shuu überraschend. Luxio zog die Lefzen hoch; ihre Fangzähne beschrieben ein verschmitztes Lächeln, ob Luxtras Selbstsicherheit, die nun dahin schmolz, als sie dem Pokémon unerwartet entgegen sprang. Abermals prallten die Pokémon aufeinander und entfesselten ihre statischen Kräfte.
    Doch dieses Mal schien die Kleinere stärker zu sein. Luxtra knallte unglücklich mit dem Rücken auf den Boden, zu schockiert über Luxios raschen Angriff zuvor.
    „Nicht aufgeben, Luxtra. Wir können noch gewinnen!“, munterte Momoko ihr Pokémon auf. Luxtra erhob sich wieder. Durch die Worte seiner Trainerin schien jenes Pokémon neuen Mut gefasst zu haben.
    „Ach ja? Luxio, Ruckzuckhieb!“
    Entschlossen landete die Löwin auf den Boden und sprintete auf Luxtra zu. Das Pokémon wurde mit vollem Körpereinsatz gerammt und konnte bloß mühsam den Stoß abfangen.
    Warnend knurrte der Löwe Luxio an. Dieses ließ sich keineswegs einschüchtern. Ihr Fell sträubte sich, betonte die schmächtige Gestalt der Halbstarken.
    Sich so einfach besiegen lassen, würde es sich nicht! Schon lange nicht von einem Luxtra!
    „Wir sind wieder im Spiel!“, rief Momoko erfreut. „Eisenschweif!“
    Luxtras Schweif wurde von einem metallischen Glanz überzogen, als es in die Höhe sprang und auf Luxio herab fuhr.
    Shuu warf den Kopf in den Nacken und strich sich mit einer fahrigen Bewegung durch das Haar. „Eisenschweif!“, war sein einziger Befehl an sein Pokémon.
    Die Pfoten Luxios stießen das Pokémon vom Boden ab. Ihr Schweif wurde von einem grellen Schimmer umhüllt, welches jenen zu der Härte von Eisen verhalf.
    Abermals gerieten Luxtra und Luxio aneinander. Ein metallisches Klirren ertönte, als Stahl auf Stahl traf. Die Funken stoben zu allen Seiten hinweg.
    Hernach trennten sich die Pokémon wieder voneinander. Elegant fanden sie sich auf dem Boden wieder. Ein schweres Keuchen erfüllte die Luft, so als ob das Ende des Kampfes in greifbarer Nähe wäre.
    „Luxtra ist erschöpft, Luxio. Greife es mit deinem Funkensprung an!“, befahl Shuu, nicht sehend, dass ein verschmitztes Lächeln auf Momokos Lippen lag.
    Luxios Tatzen hinterließen Spuren, während jene die Löwin geschwind zu ihrem Gegner trugen, der dem Angriff hilflos gegenüber stand. Doch Luxtra verspürte keine Furcht.
    „Schutzschild.“
    Ein ruhig gesprochenes Wort.
    Die Bindung zwischen Trainer und Pokémon beruhte auf ein tiefgründiges Vertrauen. Niemand vermochte es zu zerstören.
    Gleichsam einer undurchdringlichen Wand hüllte die silberne Barriere den ausgewachsenen Löwen ein. Und so prallte Luxio ab und wurde hernach zurückgeschleudert. Mit zitternden Beinen erhob sich die Löwin wieder.
    „Und jetzt Ladungsstoß!“
    Elektrizität umschmeichelte den grazilen Katzenkörper und so hastete der Löwe auf seine Gegnerin zu.
    Shuus Nerven spannten sich, ob des kommenden Finales des Kampfes. Niemals dürfte er zu diesem Zeitpunkt unüberlegte Taten sprechen lassen. In der Ruhe lag die Kraft, lautete das Sprichwort. Und so atmete er tief ein um seine angespannten Glieder zu lockern, versuchte jegliches Gefühl der Ruhe auf Luxio zu leiten.
    „Funkensprung!“
    Strom stieß auf Strom, rangen um die Herrschaft, die niemand erringen sollte.
    „Biss!“
    Die halbstarke Löwin gab ihre prachtvollen Fangzähne preis, die sie hernach in Luxtras Schulter versenkte. Ein Schrei, so schmerzverzerrt und nervenaufreibend, legte sich in die Luft, ging über in ein jammervolles Jaulen.
    Beinahe hatte der Koordinator mit jenem Pokémon Mitleid empfunden. Welch schreckliche Qualen musste das Mädchen nun erleiden im Angesicht des Schreis?
    „Ablassen!“, rief Shuu, als er die Antwort auf Momokos schockiertem Gesicht fand.
    Sodann ließ Luxio von ihrem Rivalen ab. Jener erhob sich als der pochende Schmerz in seiner Schulter nachließ.
    Erleichtert stellte Shuu fest, dass sich Momokos Gesichtszüge wieder entspannten. Zweifel, ob er zu hart war, befielen ihn, jedoch zerstreute die Hirtin rasch seine Bedenken.
    „Jetzt zahlen wir es euch heim! Ladevorgang!“
    Jede Muskelfaser in Luxtras Körper spannte sich. Schwache Blitze zuckten um die geschmeidige Katzengestalt. Jener Vorgang dauerte bloß wenige Augenblicke.
    „Ladestrahl!“
    Shuu verstand ihr Vorhaben bloß durch aufmerksames Beobachten. „Ausweichen!“, entkam den nächsten Befehlen seiner Kehle.
    Ein Funkenschwarm sammelte sich um Luxtra, bündelte sich zu einem verheerenden Blitzstrahl, der so rasch geladen war wie noch nie.
    Dichter Rauch hüllte das Kampfesfeld nun ein.
    Jeder Muskel in Shuus Körper war angespannt. Sicher war Luxio dem Angriff ausgewichen!
    Folglich lichtete sich der Staub.
    Jeder Hoffnungsfunke entglitt dem Koordinator. Luxio war am Boden!
    „Luxio ist nicht mehr in der Lage weiterzukämpfen! Somit gewinnt Momoko und ihr Luxtra!“
    Rikas Blicke bedachten Shuu für wenige Lidschläge, der sich neben seinem Pokémon kniete und empfand gar ein Hauch von Mitleid.
    Momoko trat an Shuu heran, der sich soeben aufrichtete. „Ihr habt gut gekämpft.“, lobte sie ihn.
    Shuu war enttäuscht über diese Niederlage, obwohl Luxio keineswegs schlecht gekämpft hatte und doch… Und doch betrübt darüber.
    „Danke.“, erwiderte der Koordinator freundlich.
    Rika entschied sich im Hintergrund zu halten. Immerhin wollte sie keineswegs Shuu weiter gegen sich aufbringen.
    „Rika, geht es Frizelbliz wieder besser?“, fragte Momoko sie unerwartet.
    Die Angesprochene sah das Mädchen einen kurzen Moment schweigend an. Sie spürte Shuus Blicke auf sich und konnte jene nicht deuten, ob diese sie noch immer kühl und herablassend musterten. Sie fühlte sich doch selbst schlecht bei dem Gedanken!
    „Frizelbliz geht es besser, ja.“, antwortete die Schwarzhaarige, ohne einen weiteren absurden Gedanken an Shuus Verhalten zu vergeuden.
    Momoko lächelte erfreut. „Zum Glück.“, meinte sie, blickte sich dann suchend um. „Wo ist Haruka?“
    Rika deutete auf das Haus. „Sie ist im Haus. Wir sollten mal zurückgehen und besprechen, wann wir wieder aufbrechen…“
    Während Shuu nur zustimmend nickte, schwieg Momoko und schien nachzudenken, folgte jedoch Rika und Shuu zurück ins Haus.


    Als Rika, Shuu und Momoko durch die Tür kamen, neigte Haruka ihnen den Kopf zu.
    „Wo wart ihr so lange?“, wollte sie wissen. Ihr Blick fiel auf Luxio und Luxtra, die sehr erschöpft wirkten. „Ist etwas passiert?“
    Ihre Stimme klang unerwartet besorgt ob des Anblicks.
    Shuu hob bloß beschwichtigend die Hände. „Alles gut.“, er trat zu ihr und legte zärtlich seine Lippen auf ihren Mund.
    Der sorgenvolle Ausdruck Harukas blieb, trotz des beruhigenden Kusses.
    „Momoko und ich haben nur gekämpft. Nichts weiter.“, lächelte der Koordinator besänftigend.
    Rika, die die Arme vor der Brust verschränkt hatte, warf ihr feuchtes Haar zurück. „Wir sollten langsam wieder aufbrechen. Sonst wird es zu spät.“, meinte sie und betrachtete ihre Gefährten gewissenhaft.
    Haruka und Shuu schwiegen, nicht wissend, ob dieser Einwand der Richtige war, um das Thema zu wechseln. Schließlich aber nickten die Koordinatoren.
    So erhob sich die Braunhaarige, beugte sich hastig hinab um ihre Hüfttasche und ihren Beutel aufzuheben. Rasch verstaute sie den Reiseführer und die Karte, die noch immer ausgebreitet auf dem Tisch lag.
    Verwirrt starrte die Gastgeberin das Trio an. „Warum die plötzliche Eile?“, wollte Momoko wissen. „Es wird bald dunkel. Gerne könnt ihr hier übernachten.“
    Haruka, Shuu und Rika hielten inne. Ihre Blicke trafen aufeinander, unwissend, was sie nun antworten sollten. Doch es war Shuu, der das Wort ergriff: „Wir wollen dir keine weiteren Umstände machen, daher-“
    Mit einer ausholenden Gestik brachte Momoko den Koordinator zum Schweigen. „Ach was! Ihr seid mein Gast für diese Nacht. Also macht es euch hier bequem. Ich freue mich über Gesellschaft.“
    Auf Rikas Lippen schlich sich ein leichtes Lächeln. „Vielen Dank. Aber…“, sie schaute Haruka und Shuu an. „…wir können dieses Angebot nicht annehmen.
    „Oh doch. Ihr habt soviel für mich getan. Nehmt dieses Angebot als Dank an.“, antwortete Momoko rasch.
    Shuu und Haruka sahen sich verunsichert an, dann nickten sie gleichsam. „In Ordnung.“, formten Shuus Lippen. „Aber nur mit einer Bedingung!“
    „Und die wäre?“, fragte die Gastgeberin irritiert.
    „Haruka und ich übernehmen das Kochen.“, sagte der Koordinator.
    Rika verdrehte die Augen. „Das kann ja heiter werden.“, grummelte sie. „Wie sagt man so schön? Bei versalzendem Essen war der Koch verliebt. Oder die Köche in unserem Fall.“
    Ein verschmitztes Grinsen umspielte die Lippen der Schwarzhaarigen, während sie dem Pärchen einen herausfordernden Blick zuwarf. „Bitte konzentriert euch auf’s Kochen, nicht aufeinander, ja?“
    Haruka erwiderte den Blick der Freundin finster und hob die Hand, in der sie noch immer die Hüfttasche hielt.
    „Übernehme du doch das Kochen!“
    „Wenn ihr verkokeltes Zeug haben wollt, gerne.“


    Momoko zeigte dem Pärchen die Küche, erklärte ihnen in welchen Schränken sich die wichtigsten Utensilien befanden und war sichtlich froh an diesem Abend nicht kochen zu müssen. Stattdessen überließ sie Haruka und Shuu ihre Küche, die sich wahrlich auf diese Aufgabe freuten, was Rika, am Türrahmen gelehnt, mit besorgter Miene verfolgte. Lugias Kopf lugte ebenfalls hervor.


    „Was machen wir?“, wollte Shuu von seiner Freundin wissen, die ihn nachdenklich ansah.
    „Einen Nudelauflauf nach einem Rezept meiner Mutter.“
    Sorgenvoll verzog sich die Stirn des Koordinators. „Ach ja?“
    Jenen zweifelnden Gesichtsausdruck ignorierte Haruka. „Setzt du das Wasser auf für die Nudeln? Hinterher kannst du dann Schinken zerschneiden.“
    Sie deutete auf eine Packung. „In Streifen schneiden und dann würfeln.“
    Shuu nickte und kam ihrer Aufforderung wortlos nach. Er nahm den größten Topf, den er finden konnte, füllte warmes Wasser hinein und schließlich auf die Herdplatte stellte.
    Während Shuu Salz ins Wasser tat und sich seiner anschließenden Aufgabe widmete, suchte Haruka nach einer Schüssel.
    Der Grünhaarige sah auf und legte das Messer beiseite. „Was suchst du? Eine Schüssel?“, fragte Shuu, der Haruka grinsend ansah. „Steht da.“ Er schob ihr die Schüssel zu ihr.
    Haruka blickte auf. „Oh. Hoppla. Danke!“
    Lächelnd sah der Koordinator sie an.
    Ein lebendiges Quieken forderte Shuus vollkommene Aufmerksamkeit. Sanft schmiegte sich ein Kopf an seinen Oberschenkel, erst forsch, dann zunehmest verlangend.
    „Ich hab jetzt keine Zeit mit dir zu spielen, Lugia!“
    Empört jaulte das verspielte Wesen auf, schubste dabei ihren Kopf energisch gegen seinen Ellenbogen, wodurch das Brett verschoben wurde und Shuu beinahe das Messer aus der Hand fiel.
    Daraufhin segelte ein Schinkenstreifen zu Boden, den Lugia mit einer raschen Bewegung ihres Kopfes auffing. Gierig schlang das Pokémon das Stückchen herunter.
    Shuu fluchte, als er den Verlust bemerkte und sah zu Lugia herab.
    Die Lefzen leicht hochgezogen, wirkte es, als würde das junge Wesen über ihre Tat amüsiert grinsen.
    „Lugia! Jetzt ist Schluss!“, schimpfte Shuu scharf, entspannte sich jedoch sogleich. Der Jungdrachin konnte man einfach nicht böse sein!
    Ihr flehender Blick ließ selbst das Herz des Koordinators dahin schmelzen. Welch süße Augen!
    Doch für jenen Gedanken strafte sich Shuu sogleich. Dieser Blick würde ihn nicht erweichen!
    Schroff schob Shuu Harukas Schützling zur Seite, welches mit einem wütenden Quieken zur Seite sprang und ihn entrüstet ansah.
    „Was hat sie angestellt?“, wollte die Braunhaarige wissen.
    „Schinken geklaut.“, murmelte Shuu verärgert. „Du solltest Lugia besser erziehen.“
    „Warum ich? Du bist ihr Papa!“, entgegnete Haruka.
    Als der Grünhaarige selbst diesen protestierenden Ausruf ihrerseits keine weitere Beachtung schenkte, neigte Lugia den Hals zur Seite, den nächsten Unsinn bereits wieder im Kopf.
    Vielleicht sollte sie mal bei Haruka ihr Glück versuchen? Vielleicht gab es ja dort etwas Schmackhaftes…?
    Sachte zupfte das Drachenweibchen an ihrer Kleidung und quiekte leise. Haruka wandte sich dem jungen Pokémon lächelnd zu.
    „Bei mir gibt es nichts zu holen.“, sprach Haruka sanft. „Und vor allem sollst du nichts vom Tisch klauen, Lugia!“
    Beleidigt wandte sich das Pokémon ab, entfernte sich einige Meter von Haruka und Shuu, die durch ihre Anwesenheit angespannt waren. Lugia schnaubte entrüstet ob der Vorhaltung Harukas. Sie und klauen!
    Shuu war doch für seine Unachtsamkeit selbst verantwortlich. Warum hätte sie diese Chance verstreichen lassen sollen?!
    „Hast du die Uhr für die Nudeln überhaupt gestellt?“, Haruka sah Shuu an, der die restlichen Schinkenwürfel auf einen Teller lud.
    „Nein, aber die müssten jetzt fertig sein.“, entgegnete Shuu und stellte den Teller in den Kühlschrank, wohl wissend, dass dort Lugia nichts stibitzen konnte.
    „Die Soße hab ich fertig. Willst du mal probieren?“, fragte Haruka und rührte mit einem Löffel in der Schüssel.
    „Gerne. Ich gieße eben nur die Nudeln ab.“
    Als das heiße Wasser auf die kalte Spüle traf, stieg zischend Dampf auf. Shuu verzog das Gesicht und pustete, während er das Sieb hin- und her schwenkte, damit das Wasser abtropfen konnte.
    Haruka tauchte den Löffel in die Soße, ließ diesen kurz abtropfen und trat zu Shuu. „Mach deinen Mund auf.“, forderte sie ihn auf.
    Kritisch schmeckte Shuu ab. „Könnte noch etwas mehr Salz ran.“
    „Noch mehr?“
    „Wenn’s im Ofen ist, dann verschwindet der Salzgeschmack oft.“, erläuterte Shuu.
    „Wenn du meinst.“
    Haruka stellte die Schüssel auf dem Tisch, wandte sich ab um den Salzstreuer zu holen.
    Lugia, die nach Harukas Standpauke sich zurückhaltend verhalten hatte, hob den Kopf und schnüffelte. Der leicht salzige Duft lag dem Pokémon auf der Zunge. Köstlich!
    Mit einem freudigen Quietschen – eigentlich sollte dies ein Quieken sein, kam aber durch den überschwänglichen Tatendrang abhanden – sprang das Drachenweibchen auf und stieß sich vom Boden ab, segelte einen Augenblick hilflos durch die Luft, bevor sie über den Tisch schlitterte und die Schüssel mit sich zu Boden riss.
    Haruka, die durch den Lärm alarmiert umher wirbelte, stieß einen erstickten Schrei aus.
    Die Flüssigkeit ergoss sich über den gesamten Fliesenboden und bekleckerte Lugia von Kopf bis Fuß, welches sein Schuppen mit der rauen Zunge leckte.
    „Lugia! Jetzt reicht’s!“, war es nun Haruka, die ihre Stimme erhob. „Raus hier! Raus!“
    Wütend zog das Drachenweibchen die Lefzen hoch und stieß ein warnendes Grollen aus, widmete sich dann aber wieder der Pflege ihrer Schuppen.
    „Werd’ nicht frech!“, drohte die Koordinatorin, aber Lugia ignorierte ihre Ziehmutter. „Heh! Wage es nicht mich zu ignorieren!“
    Selbst Momoko und Rika kamen herbei, durch das Gepolter in der Küche aufmerksam gemacht. Sie ließen ihre Augen umher gleiten, sahen, dass Lugia auf dem Boden saß, die Flügel von sich gestreckt und die Soße aufleckend.
    Die Schwarzhaarige blickte Haruka an, die weiterhin mit Lugia schimpfte, gab dies jedoch auf, als sie auf taube Ohren stieß.
    „Ist was passiert?“, wollte das Mädchen vorsichtig wissen.
    Haruka seufzte. „Lugia hat den Tisch abgeräumt.“, erwiderte sie knapp. „Ich werd’ dann mal einen Eimer holen.“
    „In der Abstellkammer im Eingangsflur!“, rief Momoko ihr hinterher.
    Sie lächelte leicht. „Danke.“
    „Ich mach dann mal die Soße.“, entschied Shuu. „Und Rika?“
    „Hm?“
    „Kannst du dich um Lugia kümmern?“, fragte Shuu hoffnungsvoll. „Sonst wird das Essen länger dauern, wenn unsere Chaotin mitmischt.“
    Immerhin hatte die Drachin bereits genügend Schaden angerichtet. Und jene schien noch nicht Mal ihrer Schuld bewusst zu sein!
    „Natürlich.“, sie wandte sich dem Pokémon zu, die zu ihr aufblickte. „Kommst mit, Lugia? Ich mach dich sauber, dann spielen wir zusammen, ja?“
    Wieder entkam ein freudiger Laut aus Lugias Kehle und verschwand schließlich mit Rika, die nun zu ihrem Spielopfer wurde.


    Shuu schaffte es immer wieder seine Freundin zu erstaunen. Sie hätte sich niemals vorstellen können, dass ihr Freund kochen konnte. Wie wenig man über den Anderen doch wusste!
    „Woher kannst du eigentlich kochen, Shuu?“, fragte sie ihn unerwartet, nachdem der Koordinator den Auflauf aus dem Ofen holte, diesen auf den Tisch stellte und die Topflappen beiseite legte.
    „Ich habe es gelernt, wie jeder Andere auch.“, erwiderte Shuu trocken und blickte sie an.
    „Ich bin trotzdem… überrascht.“, meinte Haruka und lächelte. „Du schaffst es immer wieder mich zu faszinieren, Shuu.“
    Dieser strich sich eine Strähne aus dem Gesicht, während ein süffisantes Grinsen auf seinen Lippen lag. „Ich bin eben eine Wundertüte, Süße.“
    „Dafür liebe ich dich ja auch.“, sagte Haruka mit gedämpfter Stimme.
    „Euch ist wohl bewusst, dass das Essen kalt wird, wenn ihr euch weiterhin so verliebt anstarrt?“, riss die Stimme Rikas die Koordinatoren aus ihren Träumereien.
    Irritiert sah Haruka die Schwarzhaarige an. Sogleich trat die Schamesröte dem Mädchen ins Gesicht, als sie das breite Grinsen ihrer Freundin bemerkte.
    „Mhm~. Das duftet ja köstlich!“, meinte Momoko, die einen Stuhl zurück schob und sich niedersetzte. Sie beugte ihren Oberkörper über den Teller um einen Blick auf den Auflauf werfen zu können. „Und lecker sieht es auch noch aus! Lasst uns endlich Essen.“
    „Hoffentlich schmeckt’s auch noch gut.“, kommentierte Rika Momokos Aussage. Sie sah zu Haruka und Shuu, die sich, bevor sie sich setzten, einen flüchtigen Kuss gaben. Wohl wissend, dass Rikas Lippen sich nun zu einem kurzen Grinsen verformten.
    „Guten Appetit!“, wünschte Momoko, die sich wahrlich über den Auflauf her gemacht hatte.
    „Ebenso.“, sagte Haruka gleichsam, blickte hernach zu Rika, die bereits skeptisch einen Bissen nahm.
    „Mhm~. Tatsächlich lecker. Hätte nicht gedacht, dass ihr euch sogar auf’s Kochen konzentriert, anstatt aufeinander.“
    Ein böser Blick des Grünhaarigen traf Rika und sie verzog amüsiert die Lippen. „Hey, bleib’ mal locker. Verstehst du keinen Spaß?“
    Es war Haruka, die leise zu Kichern begann. Rika, die versuchte Shuu ernst anzuschauen, stimmte in das Lachen ihrer Freundin ein.


    Nachdem Rika und Momoko den Abwasch erledigt hatten, da Haruka und Shuu bereits gekocht hatten, ließen die vier Jugendlichen den Abend in vollkommener Ruhe ausklingen. Der Tag war anstrengend und nervenaufreibend genug gewesen. Warum durften sie nicht also nicht Mal einen Abend in völliger Entspannung verbringen?
    Zudem war Momoko eine herzliche und freundliche Person, die sich über ihre Gesellschaft sehr freute.


    Haruka neigte den Kopf der neuen Freundin zu. „Shuu erzählte mir, dass du vor einigen Jahren Koordinatorin warst.“, merkte sie an, abwartend welche Antwort Momoko gab.
    Ohne zu zögern, nickte diese. „Zwei Jahre ist es her, seitdem ich aufgehört habe.“, erwiderte diese. Es schien als betrübten sie die Erinnerungen, die wohl jeder an vergangene Tage besaß.
    „Warum hast du aufgehört?“, fragte Rika, die die Hirtin interessiert ansah. Sicherlich hegte Momoko Träume. Doch niemals konnte sich die Schwarzhaarige vorstellen ihre Ziele aufzugeben. All die Mühen wären umsonst gewesen.
    Momoko zögerte, ertappte sich selbst einen kurzen Moment, in dem sie sich fragte, warum sie das Koordinatorendasein aufgegeben hatte.
    Schließlich aber begann sie zu erzählen: „Es war der letzte Wettbewerb vor dem großen Festival. Ich musste einfach diesen Wettbewerb gewinnen. Doch ich war so geblendet, dass ich bloß an mich gedacht habe…“, sie senkte den Kopf, sprach mit gedämpfter Stimme weiter.


    Eine halbe Minute!
    Sie durfte nicht verlieren! Eine Niederlage war nicht zu akzeptieren. Das letzte Band! Dann befand sich ihr Ziel, das große Festival, in greifbarer Nähe!
    Doch Momoko war geblendet, vergiftet von den Gedanken des Sieges.
    Bloß das höhnische Lachen ihres Kontrahenten, ihres verhassten Rivalen, klang in ihren Ohren. Sie ballte die Faust. Dieses widerliche Grinsen wischte sie ihm schon auf dem Gesicht!
    „Snobilikat! Schlitzer!“
    Ein erschöpftes Keuchen entkam jenem anmutigen Geschöpf, welcher sich kaum mehr auf den Pfoten halten konnte. Geschwind stieß sich die Katze vom Boden ab. Bedrohlich fuhren die Krallen auf den Gegner herab.
    „Ausweichen.“, befahl Kaito gelassen, wissend, dass ihm der Sieg gehörte.
    Rasaff, ein muskulöses Pokémon in einem sandfarbenen Fell gewandet, vollführte einen raschen Ausfallschritt und entging dem Krallenhieb Snobilikats.
    „Und jetzt beenden wir. Nahkampf!“
    Kaitos Pokémon grunzte und verzog sein Gesicht zu einer hässlichen Fratze, während seine geballten Fäuste auf Snobilikat herab fuhren und jenes traktierten. Hernach beugte Rasaff das rechte Bein. Ein gezielter Tritt unter die Kehle gab der Katze den Gnadenstoß.
    Ein Schmerzensschrei besiegelte die Niederlage und Momokos Band rückte in weite Ferne.
    Jener Schrei würde die Koordinatorin wohl niemals vergessen…!


    Verzweifelt schloss das Mädchen die Auge, wollte die Erinnerungen an diesen Tag endgültig vergessen, aber sie konnte nicht! Der Schmach dieser Niederlage war unvergesslich. Doch vor allem: was hatte sie bloß ihrem Pokémon angetan?
    Plötzlich spürte Momoko, wie ein schlanker Körper sich an sie schmiegte, begleitet von einem beruhigenden Schnurren. Snobilikats funkelnde Katzenaugen sahen sie eindringlich an.
    „Ich kenne dieses Gefühl.“, sprach Haruka mit einem tröstlichen Lächeln auf den Lippen. „Niederlagen sind schmerzvoll, jedoch habe ich gelernt, dass man sich nicht entmutigen lassen sollte.“
    Sie fühlte sich an die Niederlage gegen Saori zurück erinnert. Damals hatte sie jeden Antrieb verloren ihre Karriere als Koordinatorin fortzuführen.
    Shuu blickte seine Freundin an und nickte ihr zustimmend zu. Haruka war reifer geworden, erwachsener. Sie war an allen Erfahrungen, die sie gesammelt hatte, gewachsen.
    „Haruka hat Recht. Deine Pokémon unterstützen dich zu jederzeit und jede Herausforderung, sei es ein Sieg oder eine Niederlage, ist kostbar.“
    Abwesend blickte Momoko ihr Pokémon an, vollkommen in Gedanken versunken, während sie Snobilikat über den Kopf streichelte.
    „Es ist spät. Ich geh ins Bett.“, meinte Rika, die aufmerksam zugehört hatte und dem Gesagten bloß beipflichten konnte.
    Rasch verdrängte Momoko ihre Gedanken und wenige Momente später, lächelte sie bereits.
    „Schlaft doch etwas aus. Ihr seht müde aus.“, bat sie sorgenvoll.
    „Aber wir können uns doch unmöglich hier einquartieren!“, entgegnete Haruka zweifelnd. Unsicher warf sie Shuu einen hilfesuchenden Blick zu.
    Dieser sah seine Freundin bloß an und schwieg.
    Momoko lächelte freundlich. „Doch, könnt ihr!“, bestand die Hirtin vehement auf ihr Angebot.
    Rikas Lippen formten ein dankbares Lächeln. „Danke.“
    Sie war von den Ereignissen des letzten Tages wirklich erschöpft!


    Noch lange Zeit lag Haruka wach, spähte durch den finsteren Raum und war zu aufgewühlt um in den Schlaf zu finden. Beunruhigt dachte das Mädchen über die Begebenheiten des vergangenen Tages nach.
    Dieses Unwetter… Es war kein normales Gewitter gewesen, wie sie zu dieser Zeit wohl üblich waren. Wärmegewitter, die entstanden, wenn die spärliche Wärme des vergangenen Sommers auf die Herbstkühle traf.
    Doch sie versuchte jene Gedanken von sich zu schieben, indem sie abermals die Augen schloss und auf den erlösenden Schlaf wartete. Ohne Erfolg.
    Seufzend setzte sie sich auf und spähte auf Shuu herab. „Shuu?“, flüsterte die Koordinatorin.
    Keine Regung.
    „Shuu?! Bist du wach?“, wiederholte das Mädchen abermals, einwenig lauter als zuvor.
    Als wieder keine Regung neben ihr war, wollte Haruka beinahe schon die wage Hoffnung aufgeben, dann aber raschelte es.
    „Nhh… Jetzt schon.“, er gähnte und richtete sich auf. „Warum schläfst du noch nicht? Und warum weckst du mich überhaupt?“
    „Ich kann nicht schlafen.“, wisperte Haruka, blickte Shuu an, der schließlich schwach lächelte.
    „Komm her.“, sagte der Koordinator und zog Haruka in eine feste Umarmung, die nun ihren Kopf auf seine Brust legte.
    „Und warum kannst du nicht schlafen?“, wollte er wissen.
    Haruka zog nachdenklich Kreise auf seinem Bauch. „Erinnerst du dich an dem Tag, an dem wir nach Shinou übergesetzt hatten und in den Sturm gerieten?“
    Überrascht sah er hinab. „Natürlich.“, bejahte der Grünhaarige. „Aber wie kommst du jetzt darauf?“
    Um ihn in die Augen sehen zu können, hob Haruka ihren Kopf und stützte sich mit dem Ellenbogen ab. „Der gestrige Sturm war kein normales Unwetter. Professor Eibe sagte, dass solche Stürme bloß von der Wut eines Lugias entfacht werden können.“
    Shuu schaute seine Freundin nun ebenso nachdenklich an, wie sie es war. „Und welches Lugia-?“
    „Lugias Mutter.“, unterbrach Haruka den Grünhaarigen. Sie war überzeugt, dass es sich hierbei um ein Unwetter handelte, welches von einem Lugia erzeugt wurde. Bisher hatte sie bloß einmal solch einen Sturm erlebt, dennoch fühlte sich das Mädchen in ihrer Annahme bestätigt.
    „Wisst ihr eigentlich wie spät es ist?“, raunte Rika, die sich aufrichtete.
    „Schlaf weiter.“, meinte Haruka.
    Die Schwarzhaarige grummelte, legte sich jedoch wieder nieder und binnen weniger Sekunde war sie bereits eingeschlafen.
    Haruka kuschelte sich an Shuus Brust, der seinen rechten Arm um seine Freundin legte. „Du meinst, dies könnte ein Indiz sein, das auf Lugias Aufenthalt schließen könnte?“
    „Sicher bin ich mir nicht, denn viele Fragen sind noch immer ungeklärt. Beispielsweise, ob es Zusammenhänge gibt, warum der Sturm ausgerechnet hier wütete.“
    Shuu schwieg und dachte über ihre Worte nach. Freilich war dies ein Werk eines Pokémons. Und doch zweifelte er noch immer an ihre Annahme. Zuviele Lücken wies ihre Theorie auf, als das dies wohl der Wahrheit entspreche konnte.
    „Wir kommen jetzt nicht dahinter.“, sprach Shuu und gab Haruka einen Kuss auf die Stirn. „Schlaf jetzt.“


    Die Sonne riss die Jugendlichen abrupt aus dem Schlaf. Das Trio fühlte sich nicht ausgeruht, ihre Glieder schmerzten bei jeder Bewegung.
    Der nächste Morgen war viel zu früh gekommen!
    „Guten Morgen.“, nuschelte Haruka, die nur zu gerne weiter in Shuus Armen schlafen wollte.
    Rika schnaubte. „Unter ‚guten Morgen’ verstehe ich etwas Anderes.“, kam es von ihr. Sie streckte sich und fluchte. „Ich habe Muskelkater, verdammt!“
    Haruka und Shuu erging es nicht besser. Auch sie wurden von überstrapazierten Muskeln geplagt.
    Dennoch verließen sie das nächtliche Lager, packten ihre Schlafsäcke zusammen, denn, obwohl sie gerne noch einige Zeit hier geblieben wären, mussten sie weiter.
    Die Zeit drängte, sie hatten schon einen Tag durch den Sturm verloren. Kostbare Zeit!
    Daher zogen sie sich rasch an, nahmen sich dennoch ein ausgiebiges Frühstück zu sich, bevor sie das Haus verließen und Momoko erblickten, die bereits ihre Voltilamms versorgte, denn jene hatten einige, leichte Verletzungen davongetragen.
    „Schon auf den Beinen?“, fragte Shuu lächelnd, als Momoko sie mit einem Winken begrüßte.
    „Natürlich. Die Arbeit erledigt sich ja nicht von selbst.“, erwiderte das Mädchen.
    Haruka glaubte einen kurzen Augenblick ein Hauch von Traurigkeit in ihrer Stimme und in ihren Augen zu erkennen. Oder irrte sie sich etwa?
    „Wir wollten uns für deine freundliche Gastfreundschaft herzlich bedanken.“, sagte Rika. „Aber es wir müssen weiter.“
    Missmutig verzog Momoko die Lippen. „Ich verstehe, hoffe doch, ihr habt euch gut ausgeruht.“
    Nickend bejahte das Trio. „Ich wünsche euch viel Erfolg bei euren Wettbewerben und dir, Rika, bei deinen Arenakämpfen. Melissa ist eine schwierige Gegnerin. Gebt niemals auf.“
    Mit diesen Worten kehrten Shuu und Rika ihrer neuen Bekanntschaft den Rücken zu und schritten voran. Bloß Haruka hielt inne.
    „Momoko… Ich hatte sehr viele Herausforderungen, gewann und verlor.“, begann die Koordinatorin, als sie die Blicke Momokos auf sich spürte. „Aber weißt du, was ich gelernt habe? Auf meine Pokémon zu vertrauen und niemals aufzugeben, egal wie steinig der Weg auch war.“
    Irritiert schaute die Hirtin das Mädchen an. Was sollte Haruka ihr damit sagen?
    Doch bevor sie diese Frage an ihre Freundin richten konnte, verabschiedete sich Haruka nun. „Ich bin mir sicher, wir werden uns wieder sehen.“
    Dann rannte sie Shuu und Rika hinterher, die bereits auf sie warteten.


    Vollends in ihren Gedanken vertieft, kehrte Momoko ins Haus zurück. Sie versuchte die Worte von Haruka zu vergessen, doch sie konnte nicht. Doch jene beschäftigten sie so sehr, als das sie diese einfach verdrängen könnte.
    Was wollte sie bloß mit den Worten bezwecken?
    Snobilikat schmiegte sich an ihre Beine und hob den Kopf. Der starre, apathische Blick beunruhigte die Rassekatze. Ein kurzes Fauchen riss das Mädchen aus den wirren Gedanken.
    Besorgt funkelten ihr rötliche Iriden entgegen. „Es ist nichts.“, bekräftigte sie.
    Erregt peitschte der Schwanz durch die Luft, während Snobilikat die die Lefzen hoch zog und ein brummendes Knurren von sich gab.
    Niemals! Niemals glaubte die kluge Katzenseele ihrer Trainerin! Sie konnte fühlen, dass etwas Momoko in den Bann zog.
    Als Momoko auf eine Kommode zu schritt, die aus altem Eibenolz gefertigt war, auf der einige Fotos standen. Ihr Blick jedoch fiel auf ein Foto, welches sie selbst mit ihren Pokémon zeigte.
    Es war zu jener Zeit entstanden, als Momoko noch Koordinatorin war. Welch schöne Erinnerungen sie doch an diese Zeit hegte!
    Hernach wanderten ihre Finger zum Knauf der obersten Schublade. Behutsam zog sie diese auf. Eine alte, verstaubte Schatulle lag darin.
    Geistesabwesend fuhren die Fingerspitzen über die Oberfläche und hinterließen sanfte Spuren. Offenbart wurde das Zeichen des großen Festivals - das verschlungene Band.
    Momoko zögerte. Unbehagen griff nach ihr. Unzählige Erinnerungen teilte sie mit diesem Stück und doch fürchtete sie sich.
    Mit zittrigen Fingern nahm sie die Schatulle und öffnete diese. Vier Bänder, im unversehrten Zustand, lagen darin. Wie lange sie diese Errungenschaften nicht mehr angesehen hat!
    Entschlossenheit trat in Momokos Gesichtszüge, spürte, wie ihr Kampfgeist in ihre Seele zurückkehrte und wie ihr Herz gegen ihren Brustkorb hämmerte.
    „Haruka hat Recht. Man darf seine Träume nicht aufgeben.“

  • Oh ja, es geht weiter! Sorry, dass ich so lange gebraucht habe. Trotz der Ferien schon etwas im Stress.


    Inhalt
    Aki, wow! Das war echt super. Das war... umwerfend.
    Du hast Momokos Ängste gut wiedergespiegelt, ihre Träume dargestellt, und die Kochszene von Haruka und Shuu war soo süß..
    grrr! Lugia! Dieses kleine Biest!... aber so süß! War ja vorherzusehen, dass es das Essen ruiniert.
    Mir hat auch gefallen, dass du allmählich weiter in Shinous Legenden eindringst, in die Legenden allgemein, indem Lugias Mutter an dem Sturm schuld ist...
    für den Fall, dass Haruka Recht hat, woran ich nicht zweifele.
    Ich bin mir sicher, Momoko will jetzt wieder an Wettbewerben teilnehmen? Nun, das bedeutet dann Konkurrenz für Haruka und Shuu...
    noch mehr Konkurrenz als ohnehin schon. Allmählich kommt die gesamte Story ins Rollen, oder? ;)


    Fehler/Logik
    Bis zu einem bestimmten Teil habe ich deine Fehler ja schon korrigiert, und doch sind es Einige, die ich dir noch nicht gezeigt habe.

    Zitat

    Die Bindung
    zwischen Trainer und Pokémon beruhte auf ein
    tiefgründiges
    Vertrauen.

    auf einem tiefgründigen Vertrauen

    Zitat

    Mit einer ausholenden
    Gestik brachte Momoko den Koordinator zum Schweigen. „Ach was! Ihr seid mein Gast für diese Nacht. Also macht es euch hier
    bequem. Ich freue mich über Gesellschaft.“

    Klar, das würde sicher auch gehen, und doch würde ich an deiner Stelle "meine Gäste" schreiben.

    Zitat

    Auf Rikas
    Lippen schlich sich ein leichtes Lächeln. „Vielen Dank. Aber…“, sie schaute
    Haruka und Shuu an. „…wir können dieses Angebot nicht annehmen.

    ["] oben vergessen.

    Zitat

    Rika
    verdrehte die Augen. „Das kann ja heiter werden.“, grummelte sie. „Wie sagt man
    so schön? Bei versalzendem Essen war der Koch
    verliebt. Oder die Köche in unserem Fall.“

    es heißt "Bei versalzenem Essen.." da kommt kein d hin.

    Zitat

    Die Schwarzhaarige grummelte, legte sich jedoch
    wieder nieder und binnen weniger Sekunde war sie
    bereits eingeschlafen.

    ...Plural - n vergessen

    Zitat

    Und doch
    zweifelte er noch immer an ihre Annahme.

    an ihrer Annahme

    Zitat

    Vier
    Bänder, im unversehrten Zustand, lagen darin. Wie lange sie diese
    Errungenschaften nicht mehr angesehen hat!

    ~hatte


    Stil
    Also, das nenne ich mal ein langes Kapitel! Wow!
    Dein Stil ist wie imer gut, wenn nicht besser als sonst.
    Mach weiter so ;)
    Du musst dich nicht bemühen, "kurze" Kapitel zu schreiben, so ist es besser, auch wenn ich dann mehr Zeit zum Kommentieren brauche ;)


    Okay, bis bald dann. Ich hoffe, dein Urlaub am Meer war schön und erholsam <3


    Grüße,
    Lea

  • Muhaha, ich kille wieder ein Kapitel =)

    Zitat

    Erneut griff sie nach dem Handtuch. Doch sie ließ es gleich darauf wieder sinken und stützte sich auf den Beckenrand, den Kopf gesenkt und leise fluchend.
    Warum hatte sie das getan? Warum hatte sie Frizelbliz etwas befohlen, was ihr Pokémon nicht ausführen konnte? War sie nun eine furchtbare Trainerin, weil sie nicht erkannte, dass es ihrem Pokémon schlecht ging?
    Mit Gewalt riss sich Rika von diesen Gedanken los und ging ins Nebenzimmer, in die Wohnstube.

    Lass mich rekapitulieren...sie zieht sich aus, will's Handtuch umlegen, und lässt's dann fallen....
    Und läuft anschliessend nackend raus =) Menno, das Weib will ich kennen X)

    Zitat

    „Vielen Dank, das du mir beim Schoren geholfen hast.“

    "Schoren" gibt's?
    Für mich gibt's immer nur "scheren", aber wayne... X)

    Zitat

    „Übernehme du doch das Kochen!“

    :wtf:
    Menno, ich eröffne gleich in der Schreibschule einen Thread für Imperative! Es ist nicht "nehme", es ist "nimm", es ist nicht "gebe", es ist "gib"...und wie auch nehmen wird "übernehmen" "übernimm".

    Zitat

    „Schinken geklaut.“, murmelte Shuu verärgert. „Du solltest Lugia besser erziehen.“
    „Warum ich? Du bist ihr Papa!“, entgegnete Haruka.

    Yeah X) Hacket auf den Männern rum, liebe Frauen! Macht ihr's richtig, werden sich die Jungs nicht wehren =)


    Sooo...zum Stil, Umcshreibungen, Beschreibungen sag ich vorerst nur mal, dass du während des Kampfes ein Tick zu oft "Löwe/Löwin" benutzt. Ansonsten muss ich allerdings sagen, dass du derbst professionell schreibst. Wenn du auch nur ein kleines bisschen mehr auf diese Wortwiederholungen achten würdest, könnte ich aber ohne Zweifel sagen dass so ziemlich jeder Verlag das annehmen würde, was du da so zusammenschreibselst xD
    Kommen wir zum Inhalt: Ich finde, die Beziehung zwischen Haruka und Shuu ist sehr gut resümiert eigentlich^^ Wobei ich mich noch immer auf das nichtexistente Spezialkapitel freue, das eine gewisse Zeitspanne beschreibt, in einer Höhle... :whistling:
    Hmm...irgendwie fehlt mir jetzt die Lust am weiterschreiben, und Chari ruft xD Von daher: Tschüssi und zum nächsten Mal ;D

  • Damit du mir nicht noch depressiv wirst, melde ich mich auch kurz wieder =)


    Also... ja, mit SOLCH einem langen Kapitel hätte ich nun auch wieder nicht gerechnet. XD In deinem Fall kann das aber egal sein, da du ja selbst weißt, wie du schreiben musst, um es spannend zu halten. Außerdem: Kurz passt nicht zu dir, das war schon ganz am Anfang so, also warum sollte es sich jetzt ändern? Ehrlich, trotz dessen, dass du es als Übergangskapitel abgetan hast, war es doch durchaus gut gelungen.


    Warum aber nur hast du so oft Wortwiederholungen drin? Jackie hat ja schon auf die Löwen-Sache beim Kampf hingewiesen, aber so etwa am Anfang war dasselbe Problem mit "Elektrohündin". Kam, glaub ich, jeden zweiten Satz vor und DAS muss wirklich nicht sein, vor allem deswegen, weil sich da durchaus auch andere Synonyme finden könnten.
    Ansonsten lässt sich stilistisch nichts mehr sagen. Du bist sicher unterwegs, weißt, wie du damit umgehen musst und joa, Punkt. ^^


    Der Kampf hat mir gefallen, dass du bei denen keine Schwierigkeiten hast, ist ja schon lange ersichtlich.
    Dafür fand ich die Szene in der Küche, wo Lugia so herumgeschnorrt hatte, genial und süß. ^^ Das hat mich irgendwie an meine Katzen erinnert, die da gerne umhermaunzen, wenn gekocht wird. Egal. Dass sich das Kleine dann auch noch um die Soße gekümmert hatte, war fast abzusehen. Die Stelle fand ich wirklich amüsant, vor allem mit folgendem Schlusssatz:

    Zitat

    Wieder entkam ein freudiger Laut aus Lugias Kehle und verschwand schließlich mit Rika, die nun zu ihrem Spielopfer wurde.

    *Muhaha* Ich würde nicht zum Spielopfer werden wollen. XD
    Was sonst noch...? Momokos Vergangenheit hast du gut beschrieben, ebenso ihren derzeitigen Gefühlsstatus. Mit dem Schlusssatz des Kapitels ist ja mehr als deutlich ersichtlich, dass die Koordinatoren noch eine Konkurrentin bekommen. Hach ja, und das, obwohl du doch endlich mal von den vielen Koordinatoren wegkommen wolltest, nech? ^^


    Recht viel mehr lässt sich nicht dazu sagen. Eben auf die Wortwiederholungen solltest du noch achten, ansonsten... ja, du bist nicht umsonst im Profi-Bereich, ne? Man liest sich. ^^

  • Erstmal:
    @All
    Danke für eure Kommis. =^_^= *schnurr* (Seit wann können Wölfe schnurren? XD)


    Leafy

    Zitat

    Mir hat auch gefallen, dass du allmählich weiter in Shinous Legenden eindringst, in die Legenden allgemein, indem Lugias Mutter an dem Sturm schuld ist...
    für den Fall, dass Haruka Recht hat, woran ich nicht zweifele.


    Yes, you are right. Langsam beginnt die Handlung zu rollen. Und wie ich dir bereits in ICQ sagte: die Story ist noch am Anfang, obwohl sie bereits fast 60 Kapitel umfasst. XDD

    Zitat

    Ich bin mir sicher, Momoko will jetzt wieder an Wettbewerben teilnehmen? Nun, das bedeutet dann Konkurrenz für Haruka und Shuu...
    noch mehr Konkurrenz als ohnehin schon. Allmählich kommt die gesamte Story ins Rollen, oder?


    Yay, Momoko wird ein Nebencharakter, die zuvor als Canon-Charakter, also Randcharakter - einmal auftauchen und auf Nimmerwiedersehen - auftauchen sollte. XD' Hab sie aber zu lieb gewonnen. :)


    Zitat

    Also, das nenne ich mal ein langes Kapitel! Wow!
    Dein Stil ist wie imer gut, wenn nicht besser als sonst.
    Mach weiter so
    Du musst dich nicht bemühen, "kurze" Kapitel zu schreiben, so ist es besser, auch wenn ich dann mehr Zeit zum Kommentieren brauche.


    *_* Wieder besser geworden? Danke. <3


    @Calagon

    Zitat

    Lass mich rekapitulieren...sie zieht sich aus, will's Handtuch umlegen, und lässt's dann fallen....
    Und läuft anschliessend nackend raus =) Menno, das Weib will ich kennen X)


    Lern du erstmal lesen. *pieks* Ich hatte vorher geschrieben, dass sie sich zuerst abtrocknet, dann was anzieht und dann wieder die Haare macht. XD

    Zitat

    Sie drehte das Wasser ab und trat aus der Dusche. Sie griff nach dem großen Tuch, das auf dem Boden lag, und wickelte es sich um den Körper.
    Während sie sich im Spiegelbild betrachtete, trocknete sich Rika die Haare, legte das feuchte Handtuch ab, um sich ihre bereitgelegten Kleidungsstücke anzuziehen; eine zerschlissene alte Jeans und ein schwarzes, langärmeliges Sweatshirt.


    Jage mir niemals einen solchen Schrecken ein. Und... Ich glaube, Chari würde dich vermöbeln, wenn sie wüsste, dass du ein anderes Mädchen/Frau nackt sehen willst. XD


    Zitat

    "Schoren" gibt's?
    Für mich gibt's immer nur "scheren", aber wayne... X)


    Leafy und ich haben auch schon darüber nachgedacht. Word spuckt aus, dass es das Word gibt. Und 'scheren' ist der Infitiv. Präterium etwa dann 'scherte' oder was? XD Ich denke, es ist richtig. XD


    Zitat

    Sooo...zum Stil, Umcshreibungen, Beschreibungen sag ich vorerst nur mal, dass du während des Kampfes ein Tick zu oft "Löwe/Löwin" benutzt.


    Kaum habe ich mir die übertriebende Verwendung der 'haarigen Sache' (XD) zum Teil abgewöhnt, kommt das nächste Problemchen. Yay, werde ich drauf achten. =)


    @AoiYuki

    Zitat

    Damit du mir nicht noch depressiv wirst, melde ich mich auch kurz wieder =)


    Freut mich, dass du dich durchgerungen hast. Und nein, ich werde nicht depressiv. Aber lassen wir das mal. XD


    Zitat

    Also... ja, mit SOLCH einem langen Kapitel hätte ich nun auch wieder nicht gerechnet. XD In deinem Fall kann das aber egal sein, da du ja selbst weißt, wie du schreiben musst, um es spannend zu halten. Außerdem: Kurz passt nicht zu dir, das war schon ganz am Anfang so, also warum sollte es sich jetzt ändern? Ehrlich, trotz dessen, dass du es als Übergangskapitel abgetan hast, war es doch durchaus gut gelungen.


    Ganz Recht, auch wenn ich denke, dass die Länge Schuld ist, dass so wenige kommentieren. Würde mich wirklich freuen, wenn bisschen mehr sich mal durchringen würden, zu kommentieren.


    Zitat

    Der Kampf hat mir gefallen, dass du bei denen keine Schwierigkeiten hast, ist ja schon lange ersichtlich.


    Das Ende gefällt mir nicht sehr, da ich es am nächsten Tag weiterschreiben musste. Und wie so oft packt mich die Schreibwut ca. 21 Uhr. X'D Kämpfe machen mir auch am meisten Spaß. Sie entstehen immer bei mir im Kopfkino. Und bei Musik. =]


    Zitat

    Dafür fand ich die Szene in der Küche, wo Lugia so herumgeschnorrt hatte, genial und süß. ^^ Das hat mich irgendwie an meine Katzen erinnert, die da gerne umhermaunzen, wenn gekocht wird. Egal. Dass sich das Kleine dann auch noch um die Soße gekümmert hatte, war fast abzusehen. Die Stelle fand ich wirklich amüsant, vor allem mit folgendem Schlusssatz:

    *Muhaha* Ich würde nicht zum Spielopfer werden wollen. XD


    Es hat mir sehr viel Spaß gemacht diese Szene zu schreiben. Vorallem nachdem ich Lugia so sehr vernachlässigt hatte. Leider. Sie ist so verdammt knuffig. <3


    Zitat

    Was sonst noch...? Momokos Vergangenheit hast du gut beschrieben, ebenso ihren derzeitigen Gefühlsstatus. Mit dem Schlusssatz des Kapitels ist ja mehr als deutlich ersichtlich, dass die Koordinatoren noch eine Konkurrentin bekommen. Hach ja, und das, obwohl du doch endlich mal von den vielen Koordinatoren wegkommen wolltest, nech? ^^


    Yay, da hast du Recht. |D Aber wie ich bereits oben bei Leafy sagte: ich habe sie als Randcharakter geplant, habe sie aber so lieb gewonnen, dass ich sie nicht wieder einfach so wegwerfen wollte. =(



    Jedenfalls danke euch allen. <3 Eure Kommis tun jedes Mal gut, vorallem, weil man bei Animexx nicht solche Kommis, wie hier bekommt. ^^


    Gruß,
    eure Aki~

  • Etwas unüblich, dass der Prolog nach fast 60 Kapiteln folgt... Nun ja. XD
    Ich bitte euch Inhalte der vorherigen Kapitel nicht miteinzubeziehen, da ich plane den Prolog, samt seiner erhaltenen Kommentare, zum Anfang zu verschieben. ^^"


    Prolog


    Die Legende der Wächter


    Chaos warf seine düsteren Schatten - eine Leere, in der kein Leben war, sondern Tod und Verderben.
    Aus jener Finsternis wurde eine Kreatur geboren, umgeben vom heiligem Licht. Arceus, so pflegen die Menschen jenes göttliche Wesen zu nennen, welches das Nichts vertrieb und ein unscheinbares Ei schuf.
    Jenem Ei entsprangen Palkia und Dialga. Raum und Zeit vermochten sich auszudehnen.
    Doch Arceus Kräfte schwanden und so wurde Mew aus dem schwindenden Licht des Gottes geboren.
    Mew, die Lichtgöttin und Gottesmutter, betrachtete das unfertige Werk Arceus, welches vom Schleier der Dunkelheit bedeckt war.
    So sandte Mew Cresselia und Darkrai, die das Licht Tag und die Finsternis Nacht nannten.
    Da die Erde noch immer wirr und wüst war, erweckte Mew die Titanen des Himmels, der Erde und des Meeres.
    Rayquaza schied das Wasser unterhalb vom Wasser oberhalb des Gewölbes. Der Himmel war geboren!
    Nun sammelte Kyogre das Wasser an einem Ort und Land erstreckte sich durch Groudons Macht.
    Bereits in jener Zeit herrschte Unfrieden zwischen Kyogre und Groudon. So begannen jene Kreaturen, dessen Kräfte frei und ungezähmt waren, einen erbitterten Kampf.
    Mew aber zürnte, verbannte jene auf dem Grund des Meeres und ins Herz eines Vulkans und legte ein Siegel eines jahrtausendlangen Schlafes über Kyogre und Groudon.
    Mew entsandte Ho-oh und Lugia, die Obhut nahmen über Land und Meer.
    Zuletzt wurden die niederen Pokémon geschaffen, die Freund und Gefährte der Menschen in jener Zeit wurden.
    So kehrte Frieden in den Herzen der Menschen und der Pokémon. Die obersten Gottheiten schufen die Halbgötter Lavados, Zapdos, Arktos, Suicune, Entei, Raikou, Registeel, Regirock, Regice, Tobutz, Vesprit und Selfe, die von nun an über die Menschen und die Pokémon wachten.


    Jahrtausende verstrichen im Frieden. Die Welt blüh’ und gedieh. Als Dank an die Gottheiten erbauten die alten Völker prunkvolle Tempel und huldigten jene, die ihnen Schutz und Leben boten.
    Und doch war dieser Frieden bloß ein Trugbild der Wirklichkeit.


    Der Friede welkte.
    Zwietracht zerfraß die Herzen der Hohepriester, die in den Tempeln den hohen Göttern Dialga und Palkia dienten. Jener umbarmherzige Hass brannte seit Anbeginn in ihren Herzen. Raum und Zeit führten eine Blutfehde, waren Feinde, bis in die Ewigkeit verdammt!
    So stand es geschrieben und wird es auch immer sein.


    Schon bald begann ein Krieg, dessen eiserner Griff die Menschen und Pokémon in Angst und Schrecken hielt. Und aus der Asche jener Zerstörung erhoben sich Palkia und Dialga umeinander zu bekämpfen.
    Das Gleichgewicht der Mächte war gestört und die Welt drohte im Chaos zu versinken…
    Und in der höchsten Not kündigte zartes Licht das jüngste Gericht der Gottesmutter Mew an, die Giratina aussandte, jener Gott der heute als Todesgott verschrien wird, um das Gleichgewicht zu wahren.
    Nach einem jahrtausendlangen Krieg wurden Palkia und Dialga bezwungen, und so bannte man ihre Macht vom Antlitz der Welt.
    Und trotz der Euphorie des Sieges hatte jener seinen hohen Preis: Giratinas Kräfte schwanden und das Siegel Dialgas und Palkias brach…


    In dieser Zeit wurden Kinder geboren, die die Gabe Giratinas gegeben war.
    Die Wächter.
    Zu beschützen und zu dienen war ihre Aufgabe.
    Und doch mussten Jahre des Krieges vergehen, bis sich die Kräfte jener entfalten vermochten, die von Giratina auserwählt waren um sein Werk zu vollenden.


    So sammelten sich die Wächter auf dem Gipfeln des Kraterberges, als der Krieg bereits viele Opfer gefordert hatte. Ihnen war der Glaube und der Mut geschenkt jenem grausamen Tötens und des sinnlosen Kampfes zwischen Palkia und Dialga zu beenden.
    Im Gleichklang der Wächters Stimmen woben jene einen uralten Zauber, der, sollte er keine Wirkung finden, die Berufenen und alles Lebende auszulöschen mochte.
    Und in der Stille der Schlacht durchdrang ein Hoffnungsfunke das finstere Firmament, umwarb im Lichtschleier die kämpfenden Titanen, schied die Seele vom Körper, wurde jenen eingehaucht, die als sagenumwobenen Hütern lobpreist waren. Geeint mochten sie die unbändigen Mächte Palkias und Dialgas zu zähmen.
    Ihre Körper, so sagt man, verweilten auf Ewigkeit im Herzen des Kraterberges. Für immer.


    Und die Spuren jener, die vom Schicksal geleitet waren, verwischten im Laufe der Jahrhunderte. Und doch waren sie niemals aus den Herzen der Menschen verschwunden…

  • PC ist abgestürzt <.< Sei mir also bitte nicht böse, dass der Kommi nicht so lang wird. Wenn ich sauer bin, kann ich nicht viel schreiben. Naja, also nochmal:


    Idee
    Nun, der Titel ist schon mal sehr schön gewählt, gefällt mir. Legenden sind sehr oft spannend. Nun, Shippingfan bin ich nicht, aber was soll's. Ab und zu können Liebesgeschichten auch nicht schaden.
    Der Startpost ist ganz okay. Allerdings etwas wenig, finde ich. Aber vielleicht ist das auch Absicht. Naja, PN-Benachrichtigung fehlt halt, eveltuell auch noch, wie dir die Idee kam, diese Fanstory zu schreiben. Und dankst du denn niemandem? Aber dass du das Genre hast, ist schon einmal sehr schön. Ansonsten ... Farbe vielleicht noch? Aber natürlich ist diese nicht unbedingt nötig. Du weißt ja, was in einen sehr schönen Startpost gehört, deshalb gehe ich mal nicht weiter darauf ein.
    Die Charakterbeschreibungen sind auch okay. Geht zwar natürlich noch ausführlicher (Phoenix, jaja^^), aber deine sind vollkommen ausreichend, finde ich. Also gut gemacht (obwohl ich ein Bild besser fände - auch wenn eigentlich jeder die Charaktere kennt; ist sonst aber egal). Ach ja, was ist mit Stärken und Schwächen? Aber mein Shipping sind jene wohl nicht so wichtig, also in so fern ist das schon okay.
    Auch die Story ist sehr ideenreich. Die japanischen Namen sind gewöhnungsbedürftig, aber inzwischen mag ich sie irgendwie. Es ist schön, was du mit deiner Geschichte machst. Gefällt mir wirklich alles sehr gut. Mach' weiter so, Aki! Der Prolog ist ungewöhlich, da er keine Spannung oder so enthält, jedoch ist er sehr, sehr schön. Ich bin beeindruckt, wie du ihn geschrieben hast.


    Rechtschreibung, Grammatik und Logik
    So, hier bist du eigentlich sehr gut. Logikfehler habe ich nicht gefunden. Jedoch will ich anmerken, dass du um die 5 Kommata nicht gesetzt hast. Vielleicht gehst du das noch einmal durch? Ich weiß jetzt aber nicht mehr, wo sie waren. Wenn du willst, kann ich sie aber wieder heraussuchen, wäre überhaupt kein Problem. Nun, ansonsten sprichst du wirklich ein gutes Deutsch, also kann ich hier gar nicht viel mehr schreiben.


    Stil
    Nun, hier bekomme ich auch nicht viel zusammen, denn Gefühle und Gedanken waren in deinem Prolog ja nicht drin.^^ Ausführlichkeit ... nun, auch schwer zu sagen. Auf jeden Fall ist der Prolog sehr spannend. Du schreibst wunderschön, wirklich. Mit Arceus und all den anderen Pokémon. Auch mit der Zwietracht und so hast du alles sehr schön gemacht. Vielleicht nicht so gut, dass Cresselia das Licht Tag nannte, denn ich denke, die Pokémon wussten nicht, dass der Mond nicht selbst leuchtet, sondern von der Sonne bestrahlt wird. Sonst aber super.


    lG, Sheep,
    welcher eine PN-Benachrichtigung möchte, wenn es hier so etwas gibt.

  • Zuerst möchte ich mich entschuldigen, dass ich seit einem Monat kein neues Kapitel fertig bekommen habe, obwohl ich sonst recht zuverslässig immer bin. Gewiss, ich habe oft und intensiv gedanktlich dran gearbeitet, aber leider war meine Motivation diese Ideen erfolgreich umzusetzen nicht gerade überwältigend.
    In der Vergangenheit hatte ich sehr viel Stress - nicht nur schulisch, sondern auch privat, der durch meine Schuleistungen verursacht wurde. Ehrlicherweise fehlt mir auch etwas die Lust an PQ zu schreiben, vielleicht liegt es auch daran, dass ich einfach zu viele andere Probleme habe.
    Jedenfalls verbesserte sich mein KreaTIEF an diesem Wochenende sehr. Gestern voll motiviert an PQ zu schreiben... Und ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt hat ein Virus meinen PC getötet. >_<" Ich habe zwar PQ nicht auf meinem STick gesichert, aber auf der Festplatte wird nichts verloren, auch wenn Windoof neu installiert wird - sonst wäre ich schon x-mal gestorben. XD
    Der Pc-Futzi hat morgen vorraussichtlich keine Zeit, daher wird es vielleicht gar bis zum Wochenende noch dauern. Leider! Auch wenn ihr schon lange gewartet habt - wartet weiter geduldig. Ich werd mich in den Hintern beißen, sobald der PC wieder da ist... ^_^
    Sayonara, meine Lieben, bleibt mir treu, Leserchen. <3


    Gruß,
    eure Fellkugel

  • Das ist schrecklich, Aki, tut mir leid für dich.


    Zitat

    In der Vergangenheit hatte ich sehr viel Stress - nicht nur schulisch,
    sondern auch privat, der durch meine Schuleistungen verursacht wurde.
    Ehrlicherweise fehlt mir auch etwas die Lust an PQ zu schreiben,
    vielleicht liegt es auch daran, dass ich einfach zu viele andere
    Probleme habe.

    Alle haben in letzter Zeit Stress, kann das sein?
    Mir gehts jedenfalls genauso -.-


    Versteh ich nur zu gut. Lass dir ruhig Zeit ;)
    Wäre echt schrecklich wenn jetzt alles verloren wäre, aber da nichts von der Festplatte gelöscht wurde, kannst du ja bald weitermachen;
    ich hoffe, du hast da mehr Motivation als Bastet mit ihrem "I hate everything about you";
    ich mochte die FS wirklich sehr gerne, und es ist schrecklich, wenn einem alle Kapitel gelöscht wurden die man geschrieben hat, aber...
    Ich finde das muss nicht sein dass man deswegen gleich eine FS beendet.
    Ich hoffe, du kommst irgendwann (falls du in eine ähnliche Situation geraten solltest) nicht auf die gleiche dumme Idee :huh:
    Ich liebe dein Pokémon Quest und hoffe wirklich, dass du bald weiterschreibst.
    Klar, Aki, ich bleibe dir als Leserin erhalten, da ändert eine verlängerte Wartepause doch auch nichts.
    Und du brauchst dich deswegen doch nicht zu entschuldigen :P
    Ich verstehe das.
    Naya, dann hoffentlich bis bald!


    ~Lea

  • WUHUHUUUU!!!! >_<
    Lang ist's her. Genauer gesagt sind zwei Monate vergangen, seit dem ich das letzte Kapitel hochgeladen habe. =/ Es tut mir schrecklich Leid, das ihr so lange warten musstest, aber irgendwie kam immer etwas dazwischen. Klausuren, Schreibblockade und PC-Panne genauer gesagt. x_x"
    Na ja, hier ist es nun - Kapitel 59! Ja, Kapitel 59! xD Und es werden noch viele folgen. *hust*
    Viel Spaß. >_<


    59. Kapitel


    Der Stolz eines Drachens


    Stunden waren vergangen, seitdem das Trio aufgebrochen war. Obwohl die Herbstsonne mittlerweile ihren höchsten Stand erreicht hatte, spendete sie bloß wenig Wärme und Licht. Die Kraft der Sonne wurde schwächer, angesichts der Tatsache, dass die Tage allmählich kürzer wurden.
    Die beschrittenen, verschlungenen Pfade waren von der Zerstörungswut des gestrigen Sturmes verwüstet. Oftmals wurden ihre Wege durch Hindernisse versperrt; Äste, die die Beschaffenheit eines ausgewachsenen Stahlos besaßen, und gar umgestürzte Bäume behinderten das Trio.
    Der Wind trug kühle, feuchte Luft heran, sodass feiner Dunst von den Mooren aufstieg. Dieses Schaubild versetzte das Unterbewusstsein der Jugendlichen in Unruhe.
    Auch wenn die Bäume bereits begannen ihre Blätter bunt zu färben, war ihr Blätterwerk dicht. Feiner Sonnenglast tanzte auf der Erde, sobald der Wind mit den Blättern spielte.
    Doch dieses Bild wich, als sie das Moorgebiet, welches sich um Weideburg erstreckte, verließen und betraten eine wundersame Landschaft, die von den Farben des Herbstes dominiert wurde.
    Gelb. Orange. Rot. All diese Farben zauberten wundersame Kontraste.
    Bloß der Spitzturm eines Gebäudes ragte zwischen den hohen Baumwipfeln hervor und mochte das Antlitz dieser Landschaft stören.


    Nachdem ihre müden Glieder begannen zu schmerzen, entschied sich das Trio zu rasten, in der Nähe eines kleinen Sees, der vom hohen Gras umgeben war.
    Noch immer überragte der Spitzturm das Gebiet, als wäre jener ein uralter Wächter dieser Landschaft.
    Haruka erschauderte bei diesem Gedanken und ließ sich auf einen umgestürzten Baumstamm nieder.
    „Meine Füße tun weh!“, jammerte das Mädchen, schaute Rika und Shuu an, die in den bedeckten Himmel sahen.
    Wolken trieben am Himmelsfirmament. Nichts erinnerte an das Unwetter, das hier gestern getobt hatte.
    Hernach glitten Shuus Blicke zu Rika hinab, die sich neben Haruka niedersetze. „Rika.“, begann er. „Kennst du den Turm in der Ferne?“
    Überrascht blickte das Mädchen auf. „Natürlich.“, erwiderte die Schwarzhaarige. „Es ist das Landgut eines Adelsmannes aus Shinou.“ Sie schaute nun ebenfalls den Turm in der Ferne an. „Nachdem seine Frau gestorben war, widmete er sich vollends den Pokémon. Er schuf einen großen Garten, den die Bewohner Shinous auch Trophäengarten nennen, aber dieser Mann ist ein Angeber, denn er prahlt gerne mit der Vielfalt an Pokémon in seinem Garten an.“
    Abermals schweiften die Augen des Koordinators ab und hielten an dem rot überdachten Turm inne. Welche groteske Vorstellung in dieser Landschaft ein großes Anwesen zu wissen!
    Die Braunhaarige räkelte sich in der Sonne und seufzte. Es war herrliches Wetter!
    „Wir sollten unseren Pokémon einwenig Auslauf geben.“, meinte das Mädchen und erhob sich mit diesen Worten. Demnach umfassten mit ihren Finger die sechs Pokébälle am Gürtel und warf jene empor. „Genießt das schöne Wetter!“
    Augenblicklich erhellte das gleißende Licht der Pokébälle die Umgebung für einige Momente, bis sich die Körper der Pokémon materialisierten.
    Rika und Shuu schauten auf Haruka zurück. Zeitgleich warfen der Koordinator und die Schwarzhaarige ihre Pokébälle in die Lüfte, die die Pokémon im Inneren der magischen Kugeln offenbarten.
    Hernach streckten sich die Pokémon genüsslich im Sonnenlicht. Das milde Wetter war angenehm. Endlich konnten sie ihre Lungen mit frischer Luft füllen!


    Psiana strich um Harukas Beine umher. Ihre klugen Augen waren auf ihre Trainerin gerichtet, die sie mit einem vertrauten Maunzen aufforderte, sie hochzuheben.
    Lächelnd kam das Mädchen dieser Forderung nach und hob vorsichtig die werdende Mutter hoch. Ihr Bauch war erheblich runder geworden. Ab und an glaubte Haruka Bewegungen zu spüren.
    Lange durfte die Geburt nicht mehr auf sich warten lassen. Doch wann war es soweit?
    Beruhigend streichelte das Mädchen Psiana über den Rücken und entlockte der Lichtkatze ein entspannendes Schnurren.
    Nein. Sollte die Geburt in Bälde erfolgen, so wäre Psiana nicht so entspannt. Nicht so ruhig.
    Haruka legte den Kopf in den Nacken, versuchte sich zu erinnern, was ihr Schwester Joy gesagt hatte, nachdem sie erfahren hatte, dass Psiana trächtig war.
    Was waren die ersten Anzeichen einer Geburt? Sie hatte es vergessen!
    Unsicher glitten ihre Blicke zu Shuu, der den Pokémon Futter zubereitete. Jedem Pokémon mischte er sein eigenes Futter an; Riolu, Lugia und Psiana bekamen ein spezielles Kraftfutter, das den Körper stärkte.
    Sein Wissen war vielfältig. Überraschend viel kannte er die Bedürfnisse von Pokémon, wusste, welches Futter die verschiedenen Arten mochten.
    Haruka war froh mit ihm zu reisen. Shuu war ein guter Koordinator, besser als sie jemals erwartet hätte.
    Ein Lächeln umspielte ihre Gesichtszüge. Früher hätte sie sich diese Tatsache niemals zugestanden!
    Ja, die Liebe veränderte die Menschen, machte aus Rivalen Menschen, die sich liebten.


    Wütende Rufe erregten die Aufmerksamkeit des Trios. Wenige Herzschläge später entkam ein Schnauben aus Faitas Nüstern, während der Hengst die Ohren streng nach hinten legte. Vorsicht war geboten!
    Ein kurzes Aufbäumen und ein schrilles Wiehern unterstrichen seinen Zorn. Der Boden erzitterte unter den donnernden Hufen. Knapp verfehlten die harten Horngebilde die Köpfe der sich streitenden Pokémon.
    Töricht war es sich um Nahrung zu zanken! Und noch törichter war es, regungslos zwischen den Hufen eines wütenden Gallopas zu verharren!
    Doch wer nicht hören wollte, musste fühlen!
    Rasch war Rika auf die Füße gesprungen und eilte an die Seite des Hengstes. Sie versuchte ihn zu beruhigen, doch ihre Worte vermochten nicht das Feuerpferd zu beschwichtigen. „Faita, es reicht!“, befahl das Mädchen, die sich nun gegen seine Brust stemmte um ihn von jeglicher Tat abzuhalten. Faita ließ sich nicht beruhigen.
    Vollkommen in ihrer Angst erstarrt, blickten Nidoran und Riolu empor, obwohl Gallopa nervös tänzelte und die Hufe gefährlich nahe kamen.
    „Macht das ihr hier weg kommt!“, zischte Rika ihnen zu, die daraufhin ihren Worten Folge leisteten und die Flucht ergriffen.
    Hernach sprach Rika beruhigend auf den Hengst ein. Bloß mühselig ließ sein leicht reizbares Gemüt nach.
    Schließlich atmete das Mädchen auf, klopfte Faita auf den Hals und wandte sich nun wieder von ihm ab.
    Während Haruka sich vergewisserte, ob Riolu und Nidoran nichts geschehen war, senkte der blaue Hase beschämt den Kopf. Sie spürte den brennenden, verächtlichen Blick von Rika.
    „Lass es.“, sagte Rika zu ihrer Freundin. „Ich kümmere mich schon um Nidoran.“
    Zweifelnd sah Haruka das Mädchen an. Keinesfalls blieb die Kühle ihrer Stimme ihr verborgen, ebenso das wütende Funkeln ihrer Augen.
    Ihr Zögern verriet ihre inneren Bedenken, doch Rika schaute die Brünette bloß auffordernd an, die sich nun schweigsam erhob.
    Nidoran wimmerte leise und legte die Ohren an, traute sich nicht den Blick zu heben.
    „Ja, genau. Schäm dich, Nidoran. Du hast nicht nur Faita aufgeregt, sondern auch Riolu in tödliche Gefahr gebracht durch deinen Leichtsinn!“, tadelte Rika ihr Pokémon hart. „Und du bist ein nu-“


    Plötzlich erfüllte ein scharfes Fauchen die Luft. Psiana hatte ihr Fell gesträubt, knurrte, während der Schwanz umher peitschte. Bloß wenige Herzschläge später erfüllte ein schmerzvoller Schrei die Luft.
    Aufschreckt sprang Haruka auf die Füße. „Psiana!“ Sorge schwang in ihrer Stimme mit, als sie sofort erkannte, wessen Schrei es war.
    Sie erstarrte.
    Ein Pokémon wandte das Haupt den Trainern zu, seine Reißzähne freilegend, und das Maul zu einem überheblichen Grinsen verzogen. Seine schimmernden Schuppen kamen in einem zartem blau daher. Die Gestalt jener Kreatur wirkte schlank, schmächtig und schwach.
    „Ein diebisches Kindwurm.“, stellte Rika trocken fest. „Das hat mir noch gefehlt.“
    Der kleine Drache entblößte drohend seine Fangzähne. Eine Warnung. Nein, eine Herausforderung!
    Shuu grollte abwertend. „Nicht mehr lange. Nachtara! Ruckzuckhieb!“
    Nur zu gerne kam die Schattenkatze seinem Befehl nach. Nachtara hatte die Ohren zurückgelegt, während ein aufgebrachtes Fauchen seine Kehle verließ. Dieses Vergehen würde Nachtara niemals unbestraft lassen!
    Nachtara rannte auf den Drachen zu, der seinen Kopf ruckartig zu dem schwarzen Pokémon wandte, und durch einen kraftvollen Stoß zurückgeworfen wurde. Kindwurm aber schlug die Krallen in den Boden, um die Wucht des Ruckzuckhiebes zu mindern.
    Zornig fauchte der kleine Drache, öffnete das Maul, in dem sich nun faustgroße Feuerkugeln bildeten.
    „Ausweichen!“, war bloß der Befehl Shuus.
    Geschickt duckte sich Nachtara unter den ersten Gluthagel hinweg, dann brach die Katze nach links aus. Kindwurms Kopf folgte den Bewegungen Nachtaras.
    So musste sich jenes Pokémon verzweifelt zur anderen Seite werfen, um Glut erneut entkommen zu können. Nachtaras Atmung wurde schwerer.
    Er durfte nicht verlieren! Kindwurms Angriffs würde Nachtara zu bestrafen wissen!
    „Greife es nun wieder mit Ruckzuckhieb an, Nachtara!“
    Nachtara nickte bloß. Die Schattenkatze beschleunigte dann ihren Lauf.
    Kindwurm spannte seinen Körper an und sprang seinem Gegner entgegen. Kopf an Kopf prallten die beiden Pokémon zusammen, aber durch den harten Steinschädel Kindwurms wurde Nachtara weggeschleudert.
    Shuu fluchte. Dieses Pokémon war stärker, als er gedacht hatte!
    „Eisenschweif, schnell!“
    Nur einen kurzen Lidschlag berührten Nachtaras Pfoten, bevor er wieder auf Kindwurm zu schnellte, dessen Maul von bläulichem Licht umtanzt wurde. Der Schweif wurde in metallischen Glanz eingehüllt.
    Doch plötzlich entsprang Kindwurms Maul ein blauer Flammenstrahl. Nachtara schrie auf. Sodann prallte das Pokémon auf den Boden auf.
    „Nachtara!“
    Shuu rannte zu seiner Schattenkatze und hob das Pokémon behutsam auf den Arm. Der Kopf hing regungslos herab. Nachtara war ohnmächtig geworden.
    Provokativ bleckte Kindwurm die Zähne und stieß ein triumphierendes Knurren aus.


    Jener Hochmut verärgerte Rika. Es war ein Rebell, ein Unruhestifter, der zur Rechenschaft gezogen werden musste!
    Nachdem Kindwurm Psiana und Nachtara verletzt hatte, würde es keinesfalls straflos entkommen mögen!
    „Nidoran!“
    Das Pokémon blickte auf. Ein beißender Unterton schwang in Rikas Stimme mit. Sollte diese Strenge nun die Bestrafung für ihren Ungehorsam sein?
    Doch Rikas Lippen wurden von einem spöttischen Grinsen umspielt. „Jetzt wirst du beweisen können, wie stark du wirklich bist!“
    Nidoran stierte ihre Trainerin im Unglauben an. Wie oft hatte sie sich gewünscht, dass Rika sie anerkannte?!
    Bloß ein knappes Nicken entgegnete das Weibchen und wandte sich Kindwurm zu, das das Pokémon überheblich anstarrte.
    Sie durfte um ihrer Ehre willens nicht gegen Kindwurm verlieren!
    „Mach dich bereit, Kindwurm!“, warnte Rika. Dieses erwiderte ein Knurren, dann öffnete es sein Maul. Sein Rachen glühte rötlich im Feuerschein. Hernach schuf es faustgroße Glutkugeln, die Nidoran drohten zu verletzen.
    „Ausweichen.“, schalt Rika. „Dann Kratzer.“
    Das blaue Pokémon spannte den Körper, sprang zur Seite, um dem Flammenhagel entgehen zu können.
    Als Kindwurms Glut erlosch, preschte Nidoran vorwärts, richtete sich mit dem Oberkörper auf und spreizte die kurzen, dennoch scharfen, Krallen.
    Rötliche Striemen zeichneten nun Kindwurms Gesicht, das nun ein erzürntes Fauchen ausstieß.
    „Biss!“
    Eine Rangelei entfachte, als die Pokémon Körper an Körper miteinander kämpften. Nidoram bäumte sich auf, um sich in Kindwurms Schulter zu verbeißen, aber jenes versuchte sich seinen Flammenatem gegen die Häsin zu richten. Doch dies gelang ihm nicht.
    So duckte sich der Drache zu Boden und gleich darauf traf eine harte Kopfnuss die Gegnerin.
    Der Schmerz plagte das Pokémon, als es einige Meter zurückgeschleudert wurde. Halt fanden ihre Krallen auf dem aufgeweichten Boden. So leicht würde sie nicht besiegen lassen!
    Jenen Moment der Schwäche nutzte Kindwurm und rannte auf Nidoran zu.
    „Mach schon!“, bellte Rika umbarmherzig. „Und stoppe es mit Giftstachel!“
    Schwerfällig erhob sich Nidoran, wankte einen kurzen Lidschlag, dann aber fand es zu ihrer Balance zurück und formte ein Hagel von violett schimmernden Stacheln.
    Sofort hielt Kindwurm inne und schleuderte erneut Feuerkugeln auf das hasenähnliche Pokémon.
    In der Hitze jener Glut verschmorten die Giftstachel und trafen auf Nidoran, welches einen spitzen, klagenden Schrei ausstieß.
    Taumelnd versuchte sich Nidoran aufrecht zuhalten, während Kindwurm mit faszinierender Geschwindigkeit sich auf sie zu bewegte.
    „Reiß dich zusammen!“, schalt ihre Trainerin erneut und erweckte Nidoran aus dem Dämmerzustand. „Doppelkick!“
    Vorspringend ergriff nun Nidoran die Gegenwehr. Ein Duo harter Tritte beförderte den Drachen in den Staub.
    Keuchend starrte der Hase ihren Gegner zu Füßen an. Das Hochgefühl des Sieges schlich sich in die ermüdeten Glieder.
    Hatte sie gewonnen?!
    Nein! Langsam sich Kindwurm, stemmte seine Arme gen Boden und richtete sich auf.
    „Beende es, Nidoran! Kratzfurie!“
    Rasch verließen ihre Pfoten den Boden. Bedrohlich fuhr Nidoran die Krallen aus. Plötzlich wurde sie aber von einer zart bläulich durchzogenen Flammenzunge eingehüllt.
    Einen gellenden Schrei stieß Nidoran aus, bevor es lautlos zu Boden ging und in einen erholsamen Schlaf sank…
    Flammenfunken stieß Kindwurm aus den Nüstern, die sogleich verglühten.
    Fluchend blickte Rika auf Nidoran herab. Ihr Hochmut hatte das Pokémon unvorsichtig werden lassen!
    Ohne weitere Beachtung dem ohnmächtigen Pokémon zu schenken, wandte sich Rika dem Drachen zu, der ihren Blick starr erwiderte, bevor er das Diebesgut zusammen klaubte und dann im Gebüsch verschwand.
    „Warte, du verdammter Dieb!“, rief Rika wütend, doch Kindwurm hielt nicht inne, sondern kicherte bloß vergnügt über sie!
    „Das mag Kindwurm wohl nicht aufhalten.“, sprach plötzlich eine fremde, rau klingende Stimme. Jene veranlasste das Trio erschrocken herum zu wirbeln.
    Ein älterer Mann von gedrungener Gestalt stand vor ihnen. Das Haar war aschgrau und schien gepflegt zu sein. Besänftigend lächelte dieser die Jugendlichen an.
    „Entschuldigt. Ich wollte euch nicht erschrecken.“
    Noch immer angespannt, fragte Haruka: „Wer sind sie?“
    Das Lächeln des Mannes war beherzt freundlich. „Mein Name ist Mr. Fukuba, der Besitzer des Landguts und der umliegenden Ländereien.“
    Stumm sah sich das Trio aneinander an, entspannten sich jedoch. Solch einen bedeutsamen Mann hatten sie mit Misstrauen empfangen!
    Haruka räusperte sich. „Wir wussten nicht-“
    Beschwichtigend hob der alte Herr die Hände. „Schon gut, schon gut. Ich habe euch überrumpelt. Wie heißt ihr?“
    „Mein Name ist Haruka.“, antwortete die Brünette. „Und das ist…“
    „Rika.“
    „Und ich bin Shuu.“, beendete der Koordinator mit einem höflichen Lächeln auf den Lippen.
    „Es freut mich, euch unversehrt anzutreffen.“, sagte Mr. Fukuba erleichtert. „Ich hoffe, dass Kindwurm hat euch nicht allzu große Plagen bereitet hat?“
    Verächtlich schnaubte Rika. „Dieses Biest hat drei unserer Pokémon verletzt hat und noch wichtigen Proviant geklaut.“
    Bestürzt schaute Mr. Fukuba die jungen Trainer an. Wie konnte er ihnen bloß helfen?
    „Dass tut mir Leid. Darf ich euch zu einem Essen in meinem bescheidenem Heim einladen?“
    Abermals schauten sich Haruka, Shuu und Rika unsicher an. Gewiss waren sie hungrig. Ihre Vorräte waren knapp und würden nur unter strengem Aufteilen bis nach Herzhofen reichen.
    Doch konnten sie diese großzügige Einladung bedenkenlos annehmen? Oder war es unhöflich dieses Angebot abzulehnen?
    Sie entschieden sich rasch.
    „Wir nehmen dankend an.“, sprach Shuu, während Mr. Fukuba zufrieden lächelte.


    Nachdem sie durch ein Tor gegangen waren, das von steinernen Arkani bewacht wurde, beschritten die Jugendlichen nun zögerlich einen großen Garten.
    Ihr Weg war von Blumenbeeten gesäumt, die, obwohl der Winter nahte, noch nahezu ihre sommerliche Pracht trugen.
    Gedämpftes Surren erfüllte die Luft. Liebevoll kümmerten sich Käfer- und Pflanzen-Pokémon um die Herrlichkeit der Blumen. Trotz der fürsorglichen Pflege aber begann die Schönheit der Blumen langsam zu welken.
    Haruka und Shuu wandten die Blicke ab. Erstaunt hielten sie inne und starrten das große Gebäude an, dessen Gemäuer aus dunkelrotem Ziegelstein war. Ihre Augen betrachteten die schönen Verzierungen der Fassaden.
    An Stahlseilen rankte sich Efeu entlang, kletterten die Wände empor und umgaben die in Stein geschlagenen Abbilder erhabener Pokémon.
    Diese Erscheinung ließ das Gebäude nahezu märchenhaft erscheinen.
    Ohne dem Anwesen eines Blickes zu würdigen, schritt Rika voran. Diese Schönheit ließ das Mädchen kalt. Was bedeutete Reichtum, wenn man in völliger Einsamkeit, abgeschieden von der Zivilisation, lebte?
    Schließlich folgten Shuu und Haruka der Schwarzhaarigen und passierten eine hölzerne Tür, die überraschenderweise schlicht gehalten war. Diese Einfachheit wurde jedoch vom Prunk der Eingangshalle wettgemacht.
    In die oberen Etagen führten zwei Treppen, die rechts und links lagen. Die Stufen waren von einem weinroten Teppich bedeckt und die Wände wurden von teuren Gemälden geschmückt.
    „Willkommen in meinem bescheidenen Heim.“, sagte Mr. Fukuba feierlich.
    Rika sah sich um und stieß ein gedämpftes „Ts“ aus. Bescheiden nannte er dieses Ambiente? Dieser Mann hatte wohl eine Zuneigung zu Untertreibungen!
    Shuu ließ ihr einen finsteren Blick zukommen, den das Mädchen fest erwiderte. Dann wandte sich mit einer ruckartigen Bewegung den Kopf ab, als eine junge Frau herbeieilte, die ein schlichtes Kleid trug.
    „Herr! Ihr seid von Ihrem Spaziergang wieder zurück?“, begrüßte das Dienstmädchen rasch den Hausherrn, der ihr ein freundliches Nicken schenkte.
    „Shizuka, würdest du unseren Gästen ein Mahl richten lassen?“
    Diese bejahte mit einem knappen „Jawohl“, nachdem sie das Trio aufmerksam gemustert hatte. Sie trat zurück und ging vornehmen Schrittes davon.
    Mr. Fukuba räusperte sich, als er sich wieder zu den Jugendlichen drehte. „Tretet doch ins Wohnzimmer ein. Ihr wollt euch sicherlich ausruhen.“
    Haruka, Shuu und Rika sahen sich aneinander an. Gewisslich waren die letzten Stunden ermüdend gewesen.
    Eine kleine Ruhepause würde ihnen sichtlich gut tun.


    Einige Stunden waren vergangen, nachdem Mr. Fukuba die Jugendlichen in sein getrautes Heim eingeladen hatte. Während sich Shuu eine Erholung gönnte, kümmerte sich Haruka um Psiana.
    Rika war nicht bei ihnen. Doch diese Tatsache berührte Haruka nicht. Vielmehr war sie in Sorge um Psiana.
    Vorsichtig tastete sie den Körper ihres Pokémons ab, erwartete zu jeder Zeit, das Psiana vor Schmerz aufjaulen würde. Doch diese schien bloß einige Schürfwunden durch den Kampf gegen den Drachen erlitten zu haben.
    Ihr ruhiger, flacher Atem, als würde Psiana schlafen, beunruhigte Haruka. Sie wirkte apathisch und schien ihre Umgebung nicht wirklich wahrzunehmen.
    Hatte sie vielleicht etwas übersehen? War Psiana vielleicht in Lebensgefahr und sie erkannte diese Tatsache nicht?
    Haruka erschrak, als Shuu seine Arme um den Hals seiner Freundin legte und ihr einen Kuss auf den Nacken hauchte.
    „Shuu.“, wisperte sie erschrocken. „Du hast mich erschreckt.“
    Obwohl Haruka nicht das Gesicht ihres Freundes sah, wusste sie, dass er lächelte und sie konnte sich einwenig entspannen. Durch seine Gegenwart fühlte sich die Koordinatorin fast wie befreit von ihren Ängsten.
    Shuu löste seine Umarmung und setzte sich neben Haruka, die ihren Kopf auf seine Schulter legte.
    „Mach dir keine Sorgen.“, sprach der Koordinator, während er Psiana über das glatte Fell strich. „Ihr wird schon nichts Schlimmes passiert sein. Sie ist nur erschöpft.“
    Ja, Psiana war bloß erschöpft, nichts weiter, versuchte sich Haruka einzureden, aber ihre Furcht um ihr Pokémon war trotz allem stärker.
    Die Brünette hob den Blick. „Wie geht es Nachtara? Ist er stark verletzt?“, wollte sie sorgenvoll wissen.
    Shuu schüttelte den Kopf. „Nein, nur ein paar bedeutungslose Kratzer.“, erwiderte er, während seine Augen auf sein Pokémon schweiften, welches friedlich auf einem Kissen lag. „Nachtara schläft jetzt fest.“
    Erleichtert schloss Haruka die Augen und seufzte. Großes Glück hatten sie gehabt, denn dieser Kampf hätte auch andere Folgen haben können. Immerhin erwartete Psiana Junge!
    Wohl aus diesem Grund hatte Nachtara Psiana beschützen wollen und war trotzdem verletzt worden.
    Haruka hob wieder den Kopf und sah ihm in die smaragdgrünen Augen, als sie an diese Tatsache dachte. Sie hatte ihm gar nicht bedankt!
    „Du? Ich habe mich gar nicht für deine schnelle Reaktion vorhin bedankt.“, meinte das Mädchen. „Meinetwegen ist Nachtara auch verletzt.“
    Lächelnd verzogen sich die Mundwinkel des Grünhaarigen. „Bedanke dich nicht bei mir, sondern bei Nachtara. Es war sein eigener Wunsch gewesen Psiana zu beschützen.“
    Die Augen der Brünetten glitten zur Nachtkatze, dessen Bauch sich bei jedem Atemzug ruhig und langsam hob und wieder senkte.
    Haruka lächelte.


    „Streng dich mehr an, Nidoran!“, trieb Rika ihr Pokémon unablässig an, welches keuchend Hundemon gegenüber stand und kaum mehr stehen konnte vor Erschöpfung. Leichte Blessuren zeichneten den gedrungenen Körper von Nidoran.
    Der Schattenhund stand reglos da. Sein Körper war unberührt, kein Kratzer minderte die Anmut des Pokémons. Bloß seine Augen fixierten starr den blauen Hasen. Das Zittern des zierlichen Körpers und die Angst, die Hundemon witterte, blieben dem Schattenhund zu keiner Zeit verborgen.
    Eine Brise wog sanft die Blumen, spielte mit den dunklen Haaren des Mädchens, deren Lippen einen knappen Befehl formten.
    Die Schnauze war in Falten gelegt, als das Pokémon sein Maul öffnete. Flackerndes, rotes Licht schimmerte in seinem Rachen auf, dann verformte sich dieses unscheinbare Flimmern in eine Flammenkugel.
    Nidoran stand wie betäubt diesem Angriff gegenüber. Ihre Gedanken überschlugen sich. Doch sie nahm all ihren Mut zusammen und sprang zur Seite.
    Nur mit knapper Not konnte Nidoran dem glühenden Feueratem Hundemons entgehen, der neben ihr niedergegangen war, und doch wurde die Luft aus ihren Lungen gepresst, als sie sich kopfüber überschlug und gegen einen Baum prallte.
    Schwerfällig, mit pochenden Schmerzen in den Gliedern, rappelte sich Nidoran auf die Pfoten.
    „Du musst dich besser koordinieren, Nidoran! Keine kopflosen Aktionen mehr!“, tadelte Rika erneut. Sie ballte ihre Faust, öffnete diese jedoch wieder.
    Ihre Geduld glich einem seidenen Faden. Diese Niederlage gegen Kindwurm würde sich das Mädchen nicht bieten lassen!
    „Spukball!“
    Eine finstere Aura umschwirrte die schlanke Schnauze Hundemon, als sich ein Energieball aus purer schwarzer Kraft bündelte.
    Nach wenigen Herzschlägen schleuderte der Schattenhund jenen auf seine Gegnerin. Ein kehliger Schrei entfuhr dem Hasen. Meterweit wurde Nidoran zurück geschleudert und drohte hart auf den Boden zu prallen. Doch geschmeidig wand sich das Wesen in der Luft und landete auf den Pfoten, die leicht unter dem Gewicht nachgaben.
    Nidoran hechelte erschöpft, verbarg aber diese Schwäche vor ihrer Trainerin. Mit Verachtung strafte Rika ihr Pokémon. Und diese Bestrafung wollte Nidoran nicht hinnehmen.
    So war der Angriff, der nun folgte, unerwartet und verblüffte Rika in ihrem Sein.
    Hundemons Kehle entkam gedämpftes Grollen, als Nidoran sich geschwind vom Boden abstieß und schließlich zwischen die Schulterblätter des Schattenhundes sprang.
    Tief versenkten sich die Schneidezähne im Hals Hundemons, das nun ein knurrendes Jaulen ausstieß und versuchte Nidoran zu Boden zu schleudern.
    Doch das schmächtige Pokémon ließ sich nicht leichtfertig abschütteln, sondern bohrte die spitzen Krallen ins Fell des Schattenhundes.
    Die Schwarzhaarige starrte Nidoran schweigend an, während sich dieses noch immer verbissen gegen Hundemon zu behaupten versuchte, rutschte jedoch ab, sodass der Schattenhund ein Hinterlauf zu packen bekam, und den Hasen auf den Boden schleuderte.
    Dann strauchelte Hundemon. Seine Pupillen wurden zu schmalen Schlitzen und stierten Nidoran an, das wenige Augenblicke reglos liegen blieb, bis die Kampfgeister das Pokémon die nahende Ohnmacht verhinderten.
    Schwer keuchend erhob sich Nidoran wieder und stieß ein zischendes Fauchen aus. Hundemon sträubte das Nackenfell und erwiderte die Drohgebärden mit grollendem Zähnefletschen.
    „Hundemon, genug. Das Training ist zu Ende.“, schalt die Trainerin den Schattenhund, der nun seine Haltung lockerte und Nidoran den Rücken kehrte.
    Erleichtert über das Ende des zehrenden Trainings ließ sich das Nidoranweibchen nieder. Hechelnd rang sie um Luft und leckte die zahlreichen Wunden an ihrem Körper. Verstohlen, gar mit einem Hauch von Neid, betrachtete Nidoran aus den Augenwinkeln, das sich Rika neben ihren treuen Gefährten kniete und die Wunden an den Schultern in Augenschein nahm. Als ihre Finger die tiefen Kratzer behutsam berührten, entblößte der Schattenhund die Fänge unter den Lefzen.
    Leise sprach Rika lobende Worte zu ihm, bevor sich das Mädchen schließlich erhob. Jene geflüsterten Worte verachtete Nidoran und wandte den Blick mit einem traurigen Flackern ab.
    Hoffentlich fühlte Hundemon nun jene Schmerzen, die ihren Körper beinahe taub werden ließen!
    Nidorans Ohren zuckten und neigte den Kopf. Erschrocken stieß sie ein Quietschen aus, während sie zurück wich, die Ohren eng an den Körper gepresst.
    „Halt still.“, sagte Rika mit gedämpfter Stimme. „Sonst kann ich deine Wunden nicht anschauen.“
    Nachdem der Schreck überwunden war, stellten sich langsam die Ohrmuscheln Nidorans wieder auf. Kein Geräusch, keine Bewegung entging ihrer Aufmerksamkeit. Bloß ein angenehmes, wohliges Prickeln durchrann den gedrungenen Körper, als Rikas Finger vorsichtig über ihre glatte Haut tasteten.
    Ihre Nase blähte sich unter dem Geruch Rikas, der ihr, obwohl sie seit einiger Zeit das Mädchen begleitete, noch so fremd war. Wie sehr Nidoran sich immer diese Nähe gewünscht hatte!
    Unerwartet riss ein brennender Schmerz das Pokémon aus den Gedanken. Einen spitzen Schrei stieß Nidoran aus.
    „Ruhig. Es geht vorbei.“
    Nidorans Augen glitten herab und betrachteten etwas Feuchtes auf ihrer Wunde am rechten Bein. Obwohl sie noch immer das quälende Pochen fühlte, merkte Nidoran, das der Schmerz allmählich abflaute.
    Das Mädchen kraulte die Häsin zwischen den Ohren, dann erhob sich Rika. „Du solltest dich-“, begann sie, stockte, als jemand ihren Namen rief.
    „Rika!“
    Die Schwarzhaarige erkannte die Stimme. Haruka.
    Die Brünette blickte auf Hundemon und Nidoran, die neugierig ihre Köpfe hoben, und das Mädchen musterten.
    „Du trainierst?“, stellte Haruka fragend fest. Ihre Blicke waren auf Nidoran geheftet, das in den letzten Stunden von Rika grob behandelt worden war. Und obwohl es Verletzungen durch Kindwurm erlitten hatte, trainierte Rika mit ihr?!
    Ein knappes Nicken erwiderte Rika. „Ja, aber für heute reicht es. Nidoran ist erschöpft und sollte sich ausruhen.“
    Haruka blieb stumm. Würde sie Rika nun tadeln, würde die Freundin es nicht schätzen.
    Rasch verdrängte das Mädchen diese Gedanken. Rika wusste, was sie tat!
    „Mr. Fukuba hat uns angeboten hier zu übernachten.“, berichtete Haruka rasch auf den fragenden Blick der Schwarzhaarigen.
    Diese seufzte nun. Es gefiel ihr nicht, dass sie erneut an diesem Ort gefesselt waren. Sie verloren so viel Zeit!
    Teilnahmslos zuckte Rika die Schultern. Es war ihr gleichgültig, welche Entscheidung sie trafen. „Somit hätten die Pokémon Zeit sich gänzlich auszukurieren.“, merkte sie an.
    Dass dem Mädchen dieses Angebot nicht fiel, wusste Haruka. Sie erwiderte bloß ein knappes Nicken und verfiel in Gedanken.
    Gewiss, die Zeit drängte, denn in einigen Monaten begannen das große Festival und die Championsships. Ob sie es wohl noch schafften ihre Bänder und Orden zu erringen, um teilnehmen zu dürfen?
    Rika schritt in jene Richtung aus der Haruka soeben gekommen war. Gemächlich folgten Hundemon und Nidoran ihrer Trainerin, die inne hielt und zurück blickte. „Kommst du nicht mit, Haruka?“
    Die Angesprochene schaute hoch. „Doch, ich war nur in Gedanken.“, antwortete sie rasch. Das Mädchen beschleunigte ihre Schritte um zu Rika aufzuschließen.
    Diese verzog die Lippen zu einem schwachen Lächeln. „Wie geht es Psiana und Nachtara?“, erkundigte sich Rika, während sie durch die Eingangshalle gingen.
    „Glücklicherweise wurden sie nicht ernsthaft verletzt. Aber sie sind auf dem Weg zur Besserung.“
    Harukas Augen schweiften ab und erblickten Shuu, der am Türrahmen des Speisezimmers lehnte. Anscheinend hatte er auf ihre Rückkehr bereits gewartet.
    „Da seid ihr ja wieder.“, ertönte die Stimme Shuus. Der Koordinator schaute zu Haruka, die neugierig den Kopf zu ihm wandte, als sie den schwachen, bissigen Unterton seiner Stimme aufschnappte.
    „Dein Minidrache hat mal wieder den Tisch abgeräumt.“
    Ein Stöhnen entkam Haruka. Ihr wurde schlagartig bewusst, aus welchem Grund Shuu sonderlich gereizt war. Der Koordinator schätzte es nicht, wenn sie ihm die Verantwortung über Lugias Tun übergab. Nun aber verspürte sie einen Hauch von Furcht, als sie das Speisezimmer betrat. Was erwartete sie? Pures Chaos?
    Sogleich fluchte das Mädchen, als sie sich in ihrer Annahme bestätigt fühlte.
    Der Raum war vollkommen verwüstet. Haruka wollte den Blick beschämt abwenden, doch sie konnte nicht. Ungläubig ließ sie ihre Augen schweifen.
    Einige Stühle waren umgestürzt. Das edle, braune Holz war gesplittert. Scherben übersäten den durch Flüssigkeit getränkten Boden und blitzten unheilvoll zwischen dem soeben gekochten Essen auf.
    Belustigt verzogen sich die Lippen Rikas zu einem Grinsen. „Sollten Lugia eigentlich nicht in der Lage sein zu fliegen?“
    Jene Bemerkung ignorierte das Mädchen. Langsam glitt Harukas Blick auf Lugia, das zitternd im Zentrum ihres verursachten Chaos saß. Zorn ergriff Haruka, doch als das leise Jaulen ihres Schützlings an ihre Ohren drang, verlor sie sich aber schließlich in beklemmende Sorge.
    „Lugia!“, keuchte die Brünette mit erstickter Stimme.
    Die Jungdrachin schien Haruka nicht zu bemerken. Ihr angespannter Körper bebte vor schockierter Furcht. Entsetzt jaulte sie auf, als Haruka sie aus den Trümmern zehrte. Nun war es wieder der Aufgebrachtheit, die Überhand gewann.
    „Was hast du dir dabei gedacht?“, herrschte Haruka ihr Pokémon an. Ihr Tonfall war schroff, sodass Lugia furchtsam zusammen zuckte.
    Die Augen der Koordinatorin funkelten zornig und sahen Lugia fest an. Noch immer zitterte das silberne Pokémon, doch nicht aus Angst bebte ihr Körper.
    Seichte Blutschlieren rannen über den rechten Flügel des jungen Pokémons und tropften unablässig auf den Boden. Ein Glassplitter war in ihre Schulter gerammt. Höllische Schmerzen vergifteten Lugias Körper.
    „Du bist verletzt!“, stieß Haruka schuldbewusst aus. Ihr schwindelte, als sie den schweren, unangenehmen Blutgeruch einatmete. Sie spürte, dass ihr Magen wütend gegen diesen Anblick rebellierte.
    Benommen sah sich Haruka um, fühlte aber nur, wie sie am Arm gepackt wurde und weggezogen wurde. Shuu sah sie sorgenvoll an, schätzte ab, ob seine Freundin den Anblick des Blutes noch ertragen konnte. Als ein leises Stöhnen von ihr kam, schlangen sich Shuus Arme um ihre Hüfte und zogen das Mädchen endgültig von ihrem Schützling fort.
    „Wir müssen die Blutung stoppen.“, hörte die Brünette Rika ruhig sprechen. Kühl richtete sich das Mädchen auf und schnappte kurze Blicke der Bediensteten auf, die scheu die Augen abwandten und wie erstarrt auf die Unordnung stierten.
    „Was stehen Sie so rum?“, fauchte Rika scharf. „Holen Sie einen Erste Hilfe Kasten!“
    Ein wütender Blick Shizukas wurde der Schwarzhaarigen zugeworfen, die den Blick fest erwiderte. Ihre Gesichtszüge waren ausdruckslos und wirkten kühl.
    Shizuka schnaubte. Was erlaubte sich dieses arrogante Mädchen bloß? Doch es war ihre Pflicht zu gehorchen. So neigte das junge Dienermädchen das Haupt und eilte hinaus.
    Bloß nach wenigen Augenblicken kehrte Shizuka zurück. Einen kleinen roten Koffer trug sie bei sich, den Rika ohne dankbare Worte an sich nahm.
    Sie ließ sich auf den Knien vor Lugia nieder, welches noch immer zitterte. „Shuu? Hilfst du mir? Du musst sie etwas beruhigen.“
    Knapp nickte der Koordinator, warf einen besorgten Blick Haruka zu, während sich sein Griff lockerte. Vor Entsetzen war ihr Gesicht blass, dann aber wandte er sich Rika zu und schritt zu ihr. „Kannst du so was?“
    Lächelnd sah sie ihn an. „Erste Hilfe Kurse im Pokémon Center sind ganz hilfreich, wenn man eine Reise antritt.“, erwiderte sie amüsiert.
    Behutsam fasste das Mädchen an den Flügel, der blutüberströmt war, während Shuu beruhigende Worte zu dem Pokémon sprach. Leise wimmernd klagte Lugia ihre Schmerzen. Durch Shuus Worte milderte sich ihre Angst. Trotzdem war durch den Blutverlust Eile geboten!
    Hastig öffnete die Schwarzhaarige die rote Kiste, griff nach den Einmalhandschuhen und zog diese über, bevor sie drei Kompressen-Verpackungen nahm. Diese riss Rika eilig auf und legte diese auf die Wunde.
    Den Splitter konnte Rika nicht rausziehen. Es war zu gefährlich, dass die Blutung durch einen Druckverband nicht mehr zu stoppen war.
    Hernach öffnete sie ein kleines Päckchen, das ein dreieckiges Tuch beinhaltete und faltete dieses in eine krawattenähnliche Form.
    Rika führte das Tuch unter Lugias Flügel hindurch, legte ein restliches Verbandspäckchen dazwischen und verknotete es nun fest. Dabei ignorierte sie Lugias schmerzhaftes Jammern, als Druck durch das Verbandspäckchen auf die Wunde ausgeübt wurde. Dadurch dass verletzte Gefäße zusammengedrückt wurden, sollte die Blutung somit gestillt werden.
    „Zunächst genügt es, aber wir sollten so schnell wie möglich zum Pokémon Center aufbrechen.“, sprach Rika, nachdem sie sich erhoben hatte. Ernst schaute sie Haruka an, die noch immer, wie gelähmt auf Lugia starrte. Dann aber bemerkte die Koordinatorin den Blick ihrer Freundin. Abwesend nickte sie.
    Shuu bemerkte die Anwesenheit ihres Gastgebers, der geschockt durch den Raum sah. „Es tut uns Leid für dieses Chaos.“, entschuldigte sich der Koordinator, hoffte aber inständig, dass Mr. Fukuba sie nicht sofort aus seinem Heim schmiss. Jede vernünftige Person würde dies wahrscheinlich tun.
    Doch der Mann begegnete Shuu mit einem gutmütigen Lächeln. „Lugia ist ein junges, ungezügeltes Pokémon.“, erwiderte der Hausherr gespielt freundlich.
    Rika neigte ihren Kopf zur Seite. Ihre Blicke trafen Mr. Fukuba und musterten ihn aufmerksam. Sie erkannte das leichte Zittern seiner Hände und ihr wurde bewusst, dass seine Freundlichkeit nur eine Fassade war.
    Ob Shuu diese Tatsache ebenfalls bemerkte? Gewiss, Shuu senkte demütig das Haupt. Ihm war es unangenehm, dass Lugia stets solche Probleme verursachte. Der Jungdrachin fehlte es an Erziehung und doch behielt der Hausherr Recht: Lugia war jung und ungestüm.
    Ein ohrenbetäubendes Knallen zerriss die Luft. Das Glas zerbarst und ergoss sich klirrend auf dem Boden.
    Durch den Lärm aufgeschreckt, wirbelten Mr. Fukuba und die jungen Trainer erschrocken herum. Sie erstarrten, als sich Kindwurm aus den Scherben erhob. Fauchend reckte es seinen Kopf und entblößte dabei seine Fangzähne.
    Der Schattenhund trat mit gesenktem Haupt vor, die Lefzen hochgezogen und das Nackenfell gesträubt. Zornig bleckte Hundemon die perlweißen Fänge.
    Ohne auf den Befehl seiner Trainerin zu warten, stieß sich Hundemon kraftvoll vom Boden ab.
    Kindwurm erwiderte mit einem tiefen Grollen, während es seinen Kopf in den Nacken legte und das Maul öffnete. Bläuliches Licht tanzte in seinem Rachen, bündelte sich zu einer Flammenzunge, die den Zerberus bloß knapp verfehlte.
    Hundemons Kiefer umschlossen den schmächtigen Leib des kleinen Drachens. Einer willenlosen Puppe gleich wurde Kindwurm durch die Luft geschleudert.
    Erneut erklang das klirrende Geräusch von berstendem Glas. Benommen schlug Kindwurm mitten in einem Beet von Blumen auf.
    Rasch stand Hundemon über Kindwurm. Knurrend stemmte das Pokémon die Pfoten auf die Brust des am Boden liegenden Gegners und drückte den Drachen in den Staub.
    Plötzlich aber traf etwas Blaues auf Hundemons Flanke und brachte den Schattenhund aus dem Gleichgewicht. Er strauchelte, begann zu wanken, wandte sich dann aber grollend um und starrte auf Nidoran, das ebenfalls fauchend vor ihm stand.
    „Ni-Ni-Nido~ran!“, gab die Häsin von sich. Die angespannte Abwehrhaltung des Pokémons ließ zu keiner Zeit nach, während sie starr dem Zerberus in die roten Augen sah.
    Dieser bedachte Nidoran mit einem kurzen Blick, dann lockerten sich seine Muskeln und das gesträubte Nackenfell legte sich glatt wieder an den Körper an.
    „Hundemon! Nidoran! Hört auf!“
    Den Kopf neigte Hundemon zur Seite. Es war die Stimme ihrer Trainerin, die ihnen zurechtweisend zurief.
    Der Schattenhund gehorchte und trat von Kindwurm zurück. Nidoran aber harrte aus, schaute auf den Drachen herab, der sich auf die Beine rappelte und den Mut hatte, um ein drohendes Knurren ausstieß, welches Nidoran mit einem wütenden Fauchen erwiderte. Das Weibchen stieß sich mit den Pfoten vom Boden ab und rammte Kindwurm unerwartet, sodass es einen kurzen Herzschlag die Balance verlor.
    „Nidoran!“, rief Rika erneut streng, aber das Pokémon beachtete seine Trainerin nicht. Ihre Augen waren auf Kindwurm gerichtet, das seine Oberlippe warnend kräuselte.
    Harukas Augen schweiften wenige Sekunden zu Nidoran hinüber, dann sah die Brünette Rika an. „Es scheint, als wolle Nidoran kämpfen.“, äußerte Haruka ihre Gedanken.
    Rika aber schwieg, beobachtete ihr Pokémon, das, obwohl sie durch das Training verletzt war, kämpfen wollte. Sollte sie Nidoran diesen Wunsch gewähren oder das Pokémon in ihrem Stolz kränken?
    „Nidoran, mach dich bereit!“ Das Mädchen spürte die überraschten Blicke von Shuu und Haruka auf sich, aber sie machte sich keine weiteren Gedanken über diese Tatsache. Vielmehr fokussierte Rika ihre Konzentration auf den bevorstehenden Kampf.
    Als das Nidoranweibchen die geschundenen Muskeln anspannte, den Hals hochmütig reckte und ein zustimmendes Fauchen gab, legte Kindwurm den Kopf in den Nacken. Sein Rachen wurde in glimmendes Licht getaucht, während sich faustgroße Glutbälle formten.
    „Weich aus, dann Kratzfurie!“, befahl Rika.
    Flink stieß sich Nidoran vom Erdboden ab und begab sich in die Lüfte. Bedrohlich fuhr die Häsin die Krallen aus, verletzte die ungeschützte Flanke des kleinen Drachens, der daraufhin ein wütendes Fauchen ausstieß. Einen kurzen Moment taumelte es. Nun war es Kindwurm, das sich kraftvoll vom Boden abstieß. Noch bevor Nidorans Pfoten wieder die Erde berührten, traf der harte Schädel ihren Bauch.
    Mit dem Rücken knallte das Nidoranweibchen auf, während die Luft gewaltsam aus seinen Lungen herausgepresst wurde. Einige Sekunden rang Nidoran um Atem.
    „Lass dich nicht unterkriegen, Nidoran!“, munterte Rika ihr Pokémon auf.
    Keinesfalls duldete Nidoran eine mögliche Niederlage, sondern sie rappelte sich tapfer auf die Beine, obwohl die Beine unter ihrem Gewicht leicht zu zittern begannen.
    Nicht zu übersehen war, dass es die Blessuren des Trainings, die Nidorans Schwäche verursachten.
    Kindwurm ließ der Häsin keine Zeit um sich kurz auszuruhen, sondern griff rücksichtslos wieder an. Abermals reckte der Drache den Kopf vor, bereit für eine niederschmetternde Kopfnuss.
    „Schnell, Giftstachel!“
    Als Nidoran rasch zur Seite sprang, spie das Pokémon einen Hagel giftiger Stacheln auf Kindwurm, das in seinem Angriff inne hielt, um mit seinen Ärmchen sein Gesicht zu schützen. Einige verletzten leicht die Haut, andere bohrten sich ins Fleisch, doch Kindwurm zog diese ohne zu zögernd heraus, bevor sie ihre Giftwirkung hätte entfalten können.
    Nidoran grollte missbilligend über den Fehlschlag ihres Angriffs, wurde jedoch durch einen Befehl ihrer Trainerin wieder aufmerksamer.
    „Es ist beschäftigt, Nidoran, greife es mit Biss an!“
    Nidoran neigte den Kopf zu Rika und nickte ihr zu. Dann sprang das Pokémon.
    Kindwurm folgte der Bewegung, öffnete das Maul, in dem nun ein glühender Feuerball sich bündelte. Jener spaltete sich in einen Gluthagel, als der kleine Drache die flammende Kugel auf Nidoran schleuderte.
    Glimmende Feuerfunken streiften die Schultern des Pokémons, das mit einem Aufschrei auf die Erde fiel.
    Bloß wenige Herzschläge blieb Nidoran regungslos liegen, bis sie, schwer keuchend und vollkommen erschöpft, ihre Beine gegen den Boden stemmte. Jede Faser ihres zierlichen, müden Körpers begehrte rebellierend auf.
    Der Drache stieß ein Brüllen aus, dann preschte Kindwurm auf Nidoran zu, das durch den steinharten Kopf gegen die Hauswand gerammt wurde.
    „Rika, ruf Nidoran zurück, es ist am Ende!“, drängte Haruka besorgt. Mit jedem vergangenen Moment wuchs die Angst, das Nidoran nicht ohne schwere Verletzungen diesen Kampf überstehen würde.
    Schweren Herzens beobachtete Rika all die Bemühungen ihres Pokémons, das wehrlos am Boden lag und von Kindwurm malträtierte wurde.
    Jeden Schmerz empfing Nidoran mit großer Freude, bloß um Anerkennung bei ihrer Trainerin zu gewinnen.
    Nachdem sich Kindwurm mit einem triumphierenden Grinsen abwandte, blieb die Häsin bewegungslos liegen. Zahlreiche Wunden zierten ihren schmächtigen Körper.
    Rika rannte auf ihr Pokémon zu, ignorierte das Glas, das unter ihren Schuhsohlen hässlich quietschte, hielt jedoch inne, als sich Nidoran unerwartet regte. Die Beine zuckten, dann drückten sie sich mühevoll vom Boden ab, während die Blicke des Pokémons hasserfüllt auf Kindwurm gerichtet waren.
    Eine innere Flamme trieb Nidoran an, flüsterte ihr zu, nicht aufgeben zu dürfen. Eine Niederlage gab es für Nidoran nicht. Nein! Durfte es nicht geben!
    „Nidoran, hör auf!“
    Schwer atmend rappelte sich Nidoran auf, schwankte einen kurzen Moment, beachtete ihre Trainerin aber nicht.
    Stolz warf Nidoran den Kopf in den Nacken und stieß einen entschlossenen Schrei aus der Kehle.
    Dann erstrahlte plötzlich ein greller Lichtkranz, umschloss eines Schleiers gleich das Pokémon, dessen Körper sich nun zu wandeln begann; die Ohren wurden größer, in ihrer Form abgerundet, Brust und Beine muskulöser, die Krallen kraftvoller und an der Wirbelsäule zogen sich spitze Stacheln entlang.
    Als das Licht entschwand, streckte sich das Pokémon erhaben in seiner neuen Gestalt. Alle Wunden, die Kindwurm ihr zugefügt hatte, waren verblasst. Und nun war die zarte blaue Farbe ihrer Haut einem Türkisblau gewichen, während der Bauch in der Farbe der Reinheit blieb. „Rrrina!“
    „Nidoran hat sich …“, sprach Rika stockend, um ihre Gedanken zu ordnen. „…in Nidorina entwickelt.“
    Verächtlich knurrend neigte Kindwurm den Kopf, das Nidorina mit einem scharfen Fauchen erwiderte. Sie zögerte nicht, sondern hetzte geschwind auf den Drachen zu, der von diesem Angriff überrumpelt zu sein schien.
    Ein tiefer, schmerzhafter Kratzer zog sich nun über Kindwurms Gesicht. Das Blut, das aus dem Schnitt sickerte, ließ den Blick des Drachens verschwimmen, gar unwirklich erscheinen. Unbeugsam bleckte Kindwurm die Zähne, die von einem Feuerschein aufglimmten. Sogleich züngelte ein bläulicher Flammenatem aus seinem Maul, den Nidorina mit neu gewonnener Flinkheit geschickt ausweichen konnte.
    Sie wandte den Kopf zu Rika, erwartete den nächsten Befehl seiner Trainerin, den sie mit größter Freude ausführen würde. Diesem aufgeblasenen Drachen würde sie schon die Leviten lesen!
    Rika blickte Nidorina in die Augen. Sie nickte ihr zu und war überzeugt vom Elan ihres Pokémons.
    „Nidorina“, sagte Rika mit fester Stimme. „Doppelkick!“
    Während sich die Häsin vom Boden abstieß, entkam ein willensstarkes „Rriina!“ ihrer Kehle. Nidorina vollführte einen Salto in der Luft, dann schnellten ihre Hinterbeine auf Kindwurm herab, das durch den ersten kräftigen Tritt einige Schritte nach hinten taumelte.
    Als Nidorina ihren zweiten Tritt an Kindwurms Brust platzieren wollte, duckte sich der kleine Drache. Seine dolchartigen Krallen winkelte es an den Körper, die nun von einem blutigen Schimmer umspielt wurde. Dann schnellten diese auf Nidorinas Brustkorb zu, trafen auf jene mit solcher Heftigkeit, das die Häsin zu Boden geschleudert wurde.
    „Nidorina!“, rief das schwarzhaarige Mädchen besorgt, aber Nidorina stand schnell wieder auf. Eine Wunde klaffte an ihrer Brust, die das Pokémon allem Anschein nach nicht sonderlich belastete. Eine Niederlage war ihrer Würde nicht angemessen!
    Kindwurm klappte das Maul auf. Ein schwacher Schimmer glomm auf, als es in seinem Maul zu brodeln begann und schließlich eine bläuliche Flammenzunge daher kam.
    Nidorina fauchte beharrlich. Dann wurde plötzlich ihre rechte Pfote in den Farben der Nacht gehüllt, umgeben von einem bedrohlichen Violett. Jene schnellten vor, spalteten den Drachenatem, sodass dieser schadlos an ihren Flanken entlang strich, und traf schließlich den Drachen. Kindwurm brüllte vor Schmerz auf und prallte hart auf dem Boden auf.
    Rika erkannte die Attacke. Kentas Snobilikat beherrschte jene. „Dunkelklaue?!“, flüsterte das Mädchen. Nidorina hatte eine neue Attacke gelernt!
    Keuchend erhob sich Kindwurm, strauchelte einen Moment erschöpft, fand aber seine Balance wieder. Nidorina kräuselte warnend die Oberlippe, neigte aber den Kopf zu ihrem Menschenmädchen. „Rriina!“, holte sie ihre Trainerin aus den Gedanken. Spöttisch funkelten ihre Augen. Diese Menschen! Sie waren so leicht zu verblüffen!
    Rika aber nickte ihrem Pokémon zu. „Beenden wir es! Kratzfurie!“
    Auf diesen Befehl hatte sie gewartet! Mit großer Freude warf sich Nidorina auf Kindwurm und schlug ihre Klauen in seine Haut. Die Krallen verursachten auf den rauen Drachenschuppen ein metallisch schleifendes Quietschen, das so scheußlich war, dass sich den Zuschauern die Nackenhaare aufstellen, während Nidorina Kindwurm mit ihren krallenbestückten Pfoten regelrecht bearbeitete.
    Entsetzt schrie Kindwurm auf, als es die scharfen Krallen spürte, die seine Schuppen aufschlitzten und verletzten.
    „Biss und dann Doppelkick!“
    Nidorinas Kiefer packten den Hals des Drachens und katapultierte diesen in die Lüfte. Dann drückte sich die Häsin vom Boden ab, trat Kindwurm zweimal hintereinander, sodass dieser gegen die Hauswand gestoßen wurde.
    Erschöpft sank der kleine Drache auf die Knie nieder. Verschwommen war das Bild vor seinen Augen, dann glitt Kindwurm lautlos zu Boden.
    Hochmütig drückte Nidorina ihren Gegner in den Staub, warf den Kopf in den Nacken und schnaubte triumphierend. Sieg!
    „Nein, Nidorina. Ich möchte nicht, dass du deinen Gegner demütigst.“, tadelte das Mädchen ihr Pokémon.
    Die Häsin hielt in ihrer Bewegung inne. Es schien, als würde Nidorina einen Moment nachdenken, zog es aber vor zu gehorchen und kehrte an Rikas Seite zurück.
    Rika beugte sich zu Nidorina herab, liebkoste ihren Kopf und lächelte. Nidorina genoss das Streicheln und gab einen zufriedenen Laut von sich. „Gut gemacht, Nidorina.“
    Ein barsches Knurren ertönte. Rika wandte ihren Kopf in jene Richtung und starrte auf Kindwurm, das sich röchelnd auf die Füße rappelte. Stolz hob es sein Kinn und schien gegen Nidorina und ihrer Trainerin trotzen zu wollen.
    „Rika, was sollen wir mit Kindwurm tun?“, wollte Shuu wissen. „Wir können es unmöglich in dieser Verfassung sich selbst überlassen.“
    Das Mädchen schwieg, starrte auf den Drachen, dessen Ehrgeiz und Tapferkeit die Trainerin bewunderte. Ihr war bewusst, dass Kindwurms Wunden in freier Natur keiner angemessenen Behandlungen zuteil wurden. Sie konnte es nicht zurücklassen!
    So griff Rika nach einem Hyperball und warf jenen goldenen Ball auf Kindwurm, um sein Schicksal zu besiegeln. Das Pokémon jaulte voller Empörung auf.
    Nun erzitterte die Kapsel einige Male unter dem Freiheitssinn des Drachens, sodann aber ertönte ein Klicken und der Ball blieb regungslos liegen.
    Shuus Blicke ruhten auf Rika, die den Hyperball mit einem Gefühl des Ungehagens vom Boden aufhob. Das Mädchen fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken Kindwurm die Freiheit gestohlen zu haben. Sie hatte diesen Wunsch, gar den verletzten Stolz, in den Augen des Pokémons erkannt, als sie den Hyperball nach ihm geworfen hatte.
    Der Koordinator legte der Schwarzhaarigen die Hand auf die Schulter. „Du hast die richtige Entscheidung getroffen.“, sprach er aufmunternd.
    Dankbar lächelte Rika.
    „Shuu? Shuu!“, rief Haruka unerwartet mit zitternder Stimme. Beunruhigt wandten sich Shuu und Rika zu der Brünetten um, die ihre Freunde ängstlich ansah.
    „Ich… Ich glaube, dass…", sie stockte erneut. „Psiana bekommt ihre Jungen!“


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    Ich weiß, fieses Ende. XD

  • Okay, Aki, viel zu lange lass ich dich schon warten, aber diesmal bekommst du den Kommi.


    So, wo fange ich an? Ich denke, ich belasse es diesmal nur beim Inhalt, weil du meine Meinung zum Stil und etwaigen Flüchtigkeitsfehlern sowieso kennst.
    Als ich so die ersten Zeilen gelesen habe, kam mir die ganze Situation relativ vertraut vor. Ja, so fangen viele Folgen der Serie oder allgemein auch die Filme an, dass sich alle ausrasten und ihre Pokémon aus den Bällen rauslassen. Ob dir das jetzt unterbewusst so gekommen ist, kann ich nicht beurteilen, jedoch wollte ich dich darauf hinweisen.
    Als Faita den Anfall bekam, hatte ich das Gefühl, dass irgendetwas fehlt. Ja, warum streiten auf einmal die Pokémon und vor allem WER hat damit angefangen? Davon war keine Spur zu sehen und es hat sich erst im Laufe der nächsten Zeilen mehr oder weniger geklärt, dass Nidoran dafür verantwortlich war. Wirklich eindeutig zuordenbar ist das von Anfang aber nicht.
    Dass Kindwurm vor hatte Proviant zu stehlen kam auch erst sehr spät hervor. Zudem konnte ich mich bei dem Kampf zwischen ihm und Nachtara nicht zurechtfinden. Weiß nicht, irgendetwas hat mich blockiert, sodass ich dem Ganzen nicht folgen mochte. Dafür hat sich das nachher mit Nidoran seltsamerweise wieder gelegt und fand ich auch gut.
    Okay, Lugia durfte sich in dem Kapitel wieder einmal mit dem Abräumen beschäftigen. Langsam entwickelt sie wohl wirklich ihren eigenen Kopf, ne? Nur war dieses Mal eben der Unterschied, dass doch einige Verletzungen zustande kamen, die jedoch recht schnell notbehandelt wurden. Aber dann machst du so einen plötzlichen Sprung zu Kindwurm, das durch das Fenster gesprungen kam und wo ich erst mal nicht wusste, was gerade passiert. Genauso wie bei deinen Charakteren war es für mich schlicht unerwartet. Der nachfolgende Kampf war sehr gut beschrieben mit einem doch von Anfang an recht klaren Ergebnis. Zwar hat mich hier die etwas mangelnde Beschreibung von Nidorans Entwicklung gestört, wo man doch noch etwas herausholen hätte können, aber das ist dann Nebensache. Und zum Schluss musstest du es dir ja erlauben und noch einen bösen Cliffhanger machen, sodass man nochmal extra auf die Folter gespannt wird.


    Ach, tut mir leid, dass ich heute nicht zu mehr fähig war. Ich hoffe doch, du vermagst etwas mit meinem Feedback anzufangen und hast bald Motivation für das neue Kapitel. Ich freue mich darauf. ^^

  • Soo.
    Erstmal vielen Dank für deinen Kommi. <3


    Als ich so die ersten Zeilen gelesen habe, kam mir die ganze Situation relativ vertraut vor. Ja, so fangen viele Folgen der Serie oder allgemein auch die Filme an, dass sich alle ausrasten und ihre Pokémon aus den Bällen rauslassen. Ob dir das jetzt unterbewusst so gekommen ist, kann ich nicht beurteilen, jedoch wollte ich dich darauf hinweisen.

    Diese einleitende Szene war bewusst gewählt, sonst läuft alles dermaßen ineinander über. Vorallem setzen die Kapitel nicht immer direkt auf das Letzte an. Wie bei diesem hier sind sie wieder ein Stückchen weitergekommen und das wollte ich hervorbringen.

    Als Faita den Anfall bekam, hatte ich das Gefühl, dass irgendetwas fehlt. Ja, warum streiten auf einmal die Pokémon und vor allem WER hat damit angefangen? Davon war keine Spur zu sehen und es hat sich erst im Laufe der nächsten Zeilen mehr oder weniger geklärt, dass Nidoran dafür verantwortlich war. Wirklich eindeutig zuordenbar ist das von Anfang aber nicht.

    Sollte es auch nicht. Haruka war in Gedanken vertieft und daher sollte ein rascher Umschwung erfolgen, damit es wirklich auch unerwartet erscheint.

    Okay, Lugia durfte sich in dem Kapitel wieder einmal mit dem Abräumen beschäftigen. Langsam entwickelt sie wohl wirklich ihren eigenen Kopf, ne?

    Ja, Lugia wird sich nun rasch 'weiterentwickeln', sprich: wachsen, eine eigene Persönlichkeit entwickeln, ihre Stärken und Schwächen herausfinden. Vorallem muss sie fliegen lernen!

    Aber dann machst du so einen plötzlichen Sprung zu Kindwurm, das durch das Fenster gesprungen kam und wo ich erst mal nicht wusste, was gerade passiert. Genauso wie bei deinen Charakteren war es für mich schlicht unerwartet.

    Da gebe ich dir Recht. lol Ich werde es bei Zeiten einwenig abändern. Kam wirklich etwas zu rasch, ohne wirkliche Überleitung.

    Zwar hat mich hier die etwas mangelnde Beschreibung von Nidorans Entwicklung gestört, wo man doch noch etwas herausholen hätte können, aber das ist dann Nebensache

    In dieser Sache habe ich immer einige Probleme. Könntest du mir mal über MSN oder beim nächsten Kommentare ein paar Denkanstöße geben, was ich verbessern könnte?

    Und zum Schluss musstest du es dir ja erlauben und noch einen bösen Cliffhanger machen, sodass man nochmal extra auf die Folter gespannt wird.

    Cliffhanger sind toll. <3 Und ich liebe es, wenn die Leser auf die Folter gespannt werden - vorallem wenn das nächste Kapitel nicht damit weitergehen wird. lol


    Vielen, vielen Dank, Yuki. <3 Habe mich wirklich sehr gefreut über deinen Kommentar. Über manche DInge, z.B. die Einbruchszene von Kindwurm und die Entwicklung von Nidoran hat mich zum Nachdenken angeregt. =)
    Danke!


    Gruß,
    Aki~