ZitatZugegebener Maßen war ich überrascht, wie einfach es scheinbar ist an Nietos heranzukommen. Immerhin ist Sabrina gerade mal zwei wilden Pokemon begegnet und dann hat er sich sofort gezeigt, auch wenn vielleicht noch ein paar "Wachen" in den Büschen versteckt waren. Ich stelle mir das eher so vor, dass ein Anführer von seinen Leuten umringt wird, damit es für Feinde schwer ist an ihn heranzukommen.
Nunja, hier ist es so, dass Nietos eben das mit Abstand stärkste der wilden Pokis ist. Die meisten der anderen haben sich ihm angeschlossen,w eil er sie beschützen kann. Und nur diese beiden anderen sind auch halbwegs Kämpfer. Vergiss nicht, dass in der Gorar Region Pokis eigentlich nicht als Kämpfer gehalten wurden und dank den Menschen viele auch das Kämpfen verlernt haben.
ZitatIch hätte gerne noch ein paar von den angeblichen Beleidigungen von Nietos gehört ^.^
Nim ist ein Priester des Morgenrotes, der würde solche Wörter nie in den Mund nehmen ;)
ZitatBtw frage ich mich auch, ob es Sabrina wirklich mal schafft, ihre dämonischen Kräfte voll zu kontrollieren. Es würde sicher noch oft von Vorteil sein 8)
Vieles wirkt aufn ersten Blick Vorteilhaft, aber obs das wirklich ist? ^^ Alles hat eine Licht- und eine Schattenseite.
ZitatAber nur um sicherzugehen, dass ich nichts falsch verstanden habe: Sie ist ja ein Wesen des Feuers, wie sie mal selbst sagte. Dass der Brand sie aber Teilweise verletzt, liegt nur an ihrem menschlichen Körper oder? Ansonsten dürften Flammen harmlos für sie sein, oder irre ich mich da?
Nein da irrst du dich nicht. Sabrinas Seele ist nciht menschlich, diese ist aber durch einen Fluch an einen menschlichen Körper gebunden. In ihrer wahren Gestalt (die sie in ihrem ersten Leben hatte) hätte ihr das Feuer nciht geschadet, ihrem menschlichen Körper sachdets aber genauso wie dir und mir.
ZitatIch finds erstaunlich wie vielseitig Sabrinas Kräfte sind. Sie kann Feinde umbringen, ihre Wunden heilen, Cryptoenergie austreiben, sich ein Steak braten ( :D ), da erscheint es auch nicht so unlogisch, dass sich Pokemon mit dieser Energie weiter entwickeln.
Ich sagte schon, alles hat zwei Seiten. Sabrina kann, bzw könnte theoretisch, Feuer bzw eine sehr feurige Energie kontrollieren. In dieser Situation hat sie aus Feuer Energie gewonnen, aber ihr Körper war nicht in der Lage diese Menge an Energie zu speichern, weswegen sie notgedrungen auch Nietos miteinbezogen hat. Und wenn ein Pokémon viel Energie bekommt, warum solls sich dann nicht entwickeln?
Zitatähm sry das versteh ich nicht. was heist bzw. bedeutet dangen?
Upala, das sollte "drangen" heißen. Ich hab ein "r" vergessen, habs natürlich gleich ausgebessert^^.
ZitatNett ist es schon wie immer super beschrieben und so, fand ich persönlich leider nicht sooo berauschent (versteh mich nicht falsch ich fands schon geil aber du hast schon ein paar bessere einfälle gehabt), naja ist meine meinung und das ist ja auch nicht das ende also halb so schlimm!
Du hast recht, es ist nicht mein bestes Kap. Ich hatte zwischndrin einen Hänger und den merkt man auch.
ZitatNaja kann man nciht ändern und ich freu mich schon, oder wieder, auf den nächsten kapitel deiner sagenumwogenen geschichte!
Ups, ich scheine ja ansteckend zu sein^^. Du hast hier grad meinen absoluten "Lieblingsfehler" gemacht^^. Und das "sagenumwogenen" fass ich mal als Kompliment auf^^, Danke.
Mit deinen Zitaten hast du Recht, zumindest mim Ersten. Gegen das Zweite würde ich jetzt auch nichts sagen, aber ich akzeptiere die Meinung von denen, die an Gott glauben. (ich selbst glaube ja auch, dass es mehr auf der Welt gibt, als die Menschen mit Wissenschaft logisch erklären können^^)
So, dann kommt hier das nächste Kapitel^^.
Rechtlicher Hinweis: Obwohl es teilweise auf wahren Gegebenheiten und Ereignissen beruht, ist das nachfolgende Kapitel in Handlung und den auftretenden Personen völlig frei erfunden.
Kapitel 45: Der Zorn des Drachen
„Ermi, ich brauche dich!“, rief Sabrina, während sie den rot-weißen Ball schleuderte. „Was hast du vor?“, wollte Laura ängstlich wissen. „Was wohl, ich werde versuchen Nietos aufzuhalten! Er hat gerade einige seiner Leute verloren und wir haben darüber geredet, dass vermutlich die Verantwortlichen des Bauprojektes etwas damit zu tun haben. Was glaubt ihr also, dass er nun tun wird?“, meinte die Rothaarige ernst und schwang sich auf den Rücken ihres Gallopas. „Pass auf dich auf, er wird grad nicht so gut zum Sprechen aufgelegt sein.“, warnte die Heilerin. „Keine Sorge! Sucht ihr lieber, was unsren Drachenfreund gerade eben so aufgeregt hat. Es kann gut sein, dass er einen Beweis gefunden hat.“, trichterte Sabrina den anderen ein. Coko schien die ganze Situation wenig zu interessieren, sie war schon wieder an die Arbeit gegangen, aber die beiden Mädchen aus Armins Team blickten der Rothaarigen schweigend nach, als diese auf Ermi die Verfolgung aufnahm.
„Judit, wir haben ein Problem! Bitte kommen.“, rief Sabrina die Unterstützerin, während sie sich tief über den brennenden Hals des stolzen Hengstes beugte, welcher in vollem Galopp durch den Wald stob.
„Ja, was gibt’s?“, erkundigte sich die Stimme der Angesprochenen durch den p-Pod.
„Nietos ist mit seinen Anhängern wohl auf dem Weg zum Hafen und er ist mehr als nur sauer. Warn meine Teamkollegen vor!“, erklärte die Rothaarige knapp und ging mit Ermis Bewegung mit, als dieser über einen umgestürzten Baumstamm setzte.
„Wegen dem Feuer? Das hab ich schon mitbekommen, was war denn los?“, wollte Judit verwirrt wissen. „Die Hütte, in der die rebellierenden Pokémon bezogen hatten, ist in Flammen aufgegangen. Dabei sind einige seiner Leute gestorben, vor allem kleine Pokémon und verletzte, die in einer Art Kinderstube in der Hütte geschlafen haben.“, erzählte Sabrina knapp, „Aber jetzt setzt endlich Sven und Eli in Kenntnis. Sie bekommen sonst Ärger und müssen sich echt bereitmachen.“
„Schon dabei.“, kam die Antwort und im nächsten Moment erklang die Stimme der türkishaarigen Jungen: „Wir haben gerade mitgehört und sind schon dabei die Zäune zu sichern und Olga warnt die Arbeiter, also keine Panik, Boss.“
„Gut, haltet die Stellung, ich bin schon auf dem Weg zu euch. Und noch etwas: Nietos hat sich entwickelt! Ihr werdet es also mit einem wütenden Knakrack, welches grad voraussichtlich durch die Schuld der Schifferreileute viele seiner Freunde und sein Zuhause verloren hat und auf Rache aus ist, zu tun bekommen.“, gab die Teamführerin bekannt.
„Scheiße! Ok, dann ist wohl durchaus Panik angesagt.“, bemerkte Judit mit deutlichem Unbehagen in der Stimme.
„Was glaubst du, warum ich so besorgt bin?“, erkundigte sich die Rothaarige genervt.
„Schon gut.“, wehrte die Unterstützerin ab, „Nebenbei, Ralphs Team hat einige interessante Dinge ausgegraben und deswegen ist jetzt auch Professor Samina selbst auf dem Weg zu euch.“
„Die Chefin kommt?“, hackte Sven nach, „Naja, unwichtig, ich muss jetzt den Mädels helfen, bis gleich. Sven Ende!“
„Halt mich auf dem Laufenden Judit.“, verlangte seine Gruppenführerin.
„Ralph und sein Trupp haben einiges herausgefunden. Zum Beispiel, dass es mehrere unabhängige Expertenberichte gibt, die besagen, dass wenn die beiden Flügel des Hafenbaus abgerissen werden, der Wasserstand im Hafenbecken um zirka zwanzig Zentimeter steigt. Damit würde das Wasser beim Wasserhochstand über den Rand des Beckens treten und mindestens die kompletten Stege, sowie die Keller des Hauptgebäudes und die der Anwohner unter Wasser setzten. Die Schifferei hat sich diesem Problem angenommen und eine hochmoderne Pumpanlage eingeplant, deren Kosten allerdings noch nicht im offiziellen Kostenplan enthalten sind. Ferner sind diese Zahlen allgemein nicht ganz schlüssig und es gibt deutliche Hinweise, dass an den Zahlen getrickst wurde. Wie weit genau, ist bisher noch nicht sicher, mit der genehmigten Summe kommt das Hafenprojekt aber beim besten Willen nicht hin, das steht schon jetzt fest.“, begann die Technikerin aufgeregt.
„Wie, die wollen mit einem Pumpsystem gegen den ganzen Meeresspiegel ankämpfen? Was für Maschinen wollen die denn dafür benutzen? Das ist mehr als lächerlich.“, kommentierte Sabrina abfällig.
„Ja und du solltest mal sehen, wie viel Schmiergeld unsere sensationslustigen Kameraden schon nachgewiesen haben…“, fügte Judit hinzu, doch weiter kam sie nicht.
„Brini, wo bleibst du, wir brauchen dich?“, erklang plötzlich Olgas leicht panische Stimme.
„Bin gleich da!“, knurrte ihre Gruppenführerin und trieb Ermirage an, noch schneller zu rennen.
Kurz darauf verließen die beiden den Wald und hielten auf den Hafen zu. Ermi schnaufte schwer, doch trotzdem streckte er sich, kaum dass die Umgebung weitläufiger wurde und jagte in langen Sprüngen weiter. Flockiger Schaum sammelte sich um sein Maul und Schweiß tränkte seinen Hals und Rücken, als endlich Kampflärm zu vernehmen war und vor ihnen der Hafen mit seinen Bauzäunen auftauchte. Von diesen stand allerdings nicht mehr viel.
Ohne langsamer zu werden, ließ Sabrina ihren Hengst mitten in die Menge stürmen und brachte ihn in unmittelbarer Nähe ihrer Teamkollegen zum Stehen. Schwungvoll sprang sie ab und rief ihren erschöpften Partner zurück, damit er sich in seinem Ball ausruhen konnte. Die empörten Rufe, der Menschen und Pokémon, die ihr hatten ausweichen müssen, überging sie einfach.
„Gut, dass du da bist.“, meinte Sven, jedoch ohne sich voll zu ihr umzudrehen. Sein Kadabra stand kampfbereit vor ihm und auch Elena und Olga hatten ihre stärksten Pokémon gerufen. Offensichtlich war es bereits zum handgreiflichen Konflikt gekommen, denn Kadabra, Muntier und Scherox wirkten allesamt angeschlagen. „Die lassen nicht mit sich reden.“, erzählte die kleine Blondine motzig, „Und das Knakrack hat uns sofort angegriffen, als wir ihn nicht zu den Verantwortlichen durchlassen wollten.“ „Wie, die sind da?“, wollte die Rothaarige entgeistert wissen. „Der Schifferreichef Herr Mulde hat vorhin eine Rede vor seinen Arbeitern gehalten und berät sich jetzt mit einigen Verantwortlichen im Hafengebäude. Ein ziemlich aufgeblasener Kerl, meiner Meinung nach und seine Leute hat die rede scheinbar kaum interessiert. Aber deshalb sind so viele Menschen hier. Befürworter und Gegner.“, erklärte Elena zerknirscht.
Sabrina blickte sich um. Tatsächlich waren hier erstaunlich viele Leute versammelt, von denen einige hinter den Agenten, Richtung Meer standen und einige andere eher auf Seiten der wilden Pokémon, auch wenn sie sich deutlich zurückhielten.
„Lass den Quatsch, Nietos!“, schrie die Teamführerin dem Drachen zu, der flankiert von Lorblatt und Damhirplex sich zum erneuten Angriff bereit machte. „Du kannst diese Sache nicht mit Gewalt lösen.“ Nietos schien das allerdings anders zu sehen und brüllte lauthals, bevor er nach vorne auf die Agentin zustürzte. „Scherox, Patronenhieb!“, erklang Olgas Stimme schrill neben der Rothaarigen, als diese gerade ihre Waffe materialisierte. Sofort zischten einige scharfkantige Blätter auf den stählernen Käfer zu, jedoch ohne ihn ernsthaft zu verletzen. Mit silbrig leuchtenden Scheren warf dieser Nietos aus der Bahn.
„Das reicht! Angel, ich brauche dich!“, rief Sabrina und schleuderte die Kapsel ihres Unlichtwesens. Anmutig landete das Absol neben ihr auf der Erde. „Ich bin nicht dein Feind Nietos und will nicht gegen dich kämpfen, aber wenn du mir keine Wahl lässt, bin ich dazu gezwungen.“, eröffnete sie ihm, „Du kannst den Tot deiner Freunde und Schützlinge nicht ungeschehen machen, indem du gleiches mit gleichem vergeltest und wir wissen noch nicht einmal, ob dafür wirklich die Schifferei verantwortlich ist.“
„Sabrina, wir haben einen Kanister aus leicht brennbarem Kunststoff gefunden, auf dem das Zeichen der Schifferei noch zu erkennen ist. Vermutlich hat Nietos das gesehen.“, meldete sich Laura, „Wir denken, dass kein gewöhnlicher Arbeiter mal eben an solche Utensilien gelangen kann und laut Schifferei wurde nichts gestohlen, von daher muss einer der Verantwortlichen das in die Wege geleitet haben.“
„Alles klar, Elena, Sven, nehmt diesen Herr Grube und seine Spitzenkonferenz in Gewahrsam, aber verletzt keinen. Olga, du bleibst bei mir.“, wies die Rothaarige ihr Team an. Ohne Widerspruch befolgten Elena und der Türkishaarige die Anweisung und machten sich aus dem Staub, wobei sie ihre Pokémon jedoch an ihrer Seite ließen.
„Bist du jetzt zufrieden? Wir nehmen die Verantwortlichen unter die Lupe und sollten sie Dreck am Stecken haben, werden wir das herausfinden und sie zur Rechenschaft ziehen, dein Aufstand hier ist also unnötig.“, wandte sich Sabrina nun wieder an das Knakrack. Dieser schien aber nicht bereit das einfach so hinzunehmen, offensichtlich wollte er die Bestrafung selbst in die Hand nehmen, denn er spie ohne Vorwarnung einen pulsierenden, lila Strahl auf Angel. Noch bevor die Drachenpulsattacke aber sein Maul verlassen hatte, war Sabrinas kleine Partnerin schon mit einem Satz zur Seite geschnellt und der Schuss ging ins Leere. „Sehr gut gemacht.“, lobte das Mädchen sanft das scheue Absol und dankte insgeheim für Angels außergewöhnliche Voraussicht. „Gut du willst es nicht anders, aber dann lass uns beide das austragen. Halte alle anderen da raus, oder willst du unbeteiligte verletzen?“, verlangte Sabrina grimmig. Olga neben ihr protestierte verhalten, aber ihre Anführerin brachte sie mit einem Blick zum Schweigen. Der Drache schien mit diesem Vorschlag einverstanden zu sein. „Angel, ich bitte dich, kämpfe für mich.“, bat die Agentin ernst ihr rotes Absol, welches schüchtern nickte. Zum Kampf war sie ausgebildet worden.
Nietos warf sich nach vorne und raste kurz über dem Boden auf Angel zu, die Krallen zum Schlag erhoben. Das rötliche Horn des finsteren Wesens leuchtete rosa auf, bevor es im nächsten Moment um einiges größer wurde. Mit diesem aufgeladenen Horn, dessen Kanten nun messerscharf waren, wehrte Angel schwungvoll die Schlitzerattacke des Drachen ab. Sofort brachte Nietos wieder etwas Abstand zwischen sie beide und spie einen Strahl gleißender Flammen. „Mit Spukball abwehren!“, kam die Anweisung der Trainerin, worauf hin Angel einen düsteren Energieball vor sich entstehen ließ und diesen direkt in den Flammenwurf schoss. Diese Aktion brachte ihr genügend Zeit, um auszuweichen.
Inzwischen waren immer mehr Leute hinzugekommen und die Farbe, die bei ihnen überwog, ließ keinen Zweifel daran, welcher Seite sie angehörten. Nietos setzte nun auf dem Boden auf und stieß ein grollendes Gebrüll erklingen, woraufhin die Erde zu beben begann. Dieser Attacke hatte das Shiny Absol wenig entgegenzusetzen, aber ein ängstliches Fiepen, ließ den Drachen inne halten. Langsam wandte er sich um und blickte seine Schützlinge an, die während des kurzen Kampfes immer weiter zurückgewichen waren. Es tat ihm furchtbar leid, dass seine Erdbebenattacke auch sie erreicht hatte, war er doch noch nicht mit seinen neuen Kräften vertraut.
Sabrina seufzte und trat neben Angel, um ihr vorsichtig die Schulter zu kraulen. Das weiße Geschöpf zuckte erst kurz zusammen, ließ dann aber die sanfte Liebkosung über sich ergehen und entspannte sich sogar leicht. Als ihre Trainerin sich wieder erhob und auf Nietos zutrat, blieb das Absol dich an ihrer Seite. “Brini, das ist gefährlich.“, wimmerte Olga leise, was ihre Gruppenführerin nicht zu kümmern schien.
„Lassen wir es gut sein.“, meinte die Rothaarige versöhnlich und legte dem Knakrack die Hand auf die Schulter, „Du brauchst erst mal etwas Zeit, um dich an deine neue Gestalt zu gewöhnen.“ Brummend stimmte der Drache ihr zu.
„Ich verlange eine Erklärung.“, erklang auf einmal eine harsche Männerstimme, die Angel prompt dazu veranlasste, sich hinter die Beine ihrer Trainerin zu ducken. Eine Gruppe Männer, die von Elena und Sven begleitet wurden, kam auf die Menge zu. Erst beim näheren Betrachten fiel Sabrina auf, dass die meisten Sicherheitsleute waren, die einige wenige feine Anzugträger flankierten und sie selbst vor den beiden Agenten abschirmten. An der Spitze lief ein etwas dickerer Mann, dem man schon ansehen konnte, dass er kein Geringverdiener war, dessen Gesicht aber knallrot angelaufen war. „Das ist Sachbeschädigung und unbefugtes Betreten eines Privatgrundstückes.“, wetterte die Tomate aufgebracht, „Ich habe weder diesem Ungeziefer, noch diesen Rotznasen, die sich PokeAgents nennen gestattet, das Schiffereigelände zu betreten. Verschwindet alle, oder ich lass euch verhaften.“ Nach dieser Aussage war selbst einem unbeteiligten Zuschauer klar, wer dieser Mann war: Herr Mulde, Vorsitzende der Schifferei.
Bei dieser herzlichen Begrüßung fing Nietos schon wieder zu knurren an und hätte sich offensichtlich gerne auf Mulde gestürzt hätte. Zum Glück hielten ihn Lorblatt und Damhirplex zurück, die wieder neben ihren Anführer getreten waren. „Herr Grube, Sie haben weder das Recht hier große Töne zu Spucken, noch uns PokeAgents zu beleidigen.“, belehrte Sabrina ihn mit mühsam unterdrückter Wut, „Es liegen ernsthafte Anschuldigungen gegen sie vor.“ „Ist es wahr, dass Sie Nietos und seine Gruppe angegriffen haben?“, wollte ein Demonstrant wissen und augenblicklich ging eine Sturzflut von Fragen und Forderungen auf den Schiffereichef los. „Selbstverständlich sind das alles nur Hirngespinste, gab ein Mann, wohl der Pressesprecher, lautstark zur Antwort, während Mulde sich unbeteiligt abwandte und einen seiner Sicherheitsleute zu sich winkte. Offensichtlich wollte er von der Menschentraube, die ihn und seine Leute innerhalb von Sekunden umzingelt hatte und mit Fragen bestürmte, loswerden. „Schaft diese Unbefugten von Schiffereigrund.“, befahl er noch eiskalt, bevor drei der breitschultrigen Bodyguards ihn in die Mitte nahmen und sich einen Weg durch die Masse bahnten.
Die empörten Rufe der Leute gingen in dem aufjaulenden Motor eines Wasserwerfers unter, die von einem Arbeiter gesteuert nun auf die Pokémon und Leute zuhielt. Wütende Schreie wurden laut, während das Fahrzeug bereit gemacht wurde, um die Demonstranten zu vertreiben. Sabrina und ihre Agenten konnten nichts mehr machen, als die Situation zu eskalieren drohte. Einzig die Rothaarige rief Angel zurück, die bei dieser Anzahl an Menschen Panik bekam.
Anstatt in einer zweiten gewaltsamen Auseinandersetzung zu enden, nahm das Geschehen eine unerwartete Wendung, als der lauterwerdende Motor eines Hubschraubers zu hören war, der in einer Höhe, von knapp hundert Metern auf den Schauplatz zuhielt. Noch war der Wasserstrahl nicht auf die Leute gerichtet worden, aber die Sicherheitsleute würden sicherlich nicht ewig warten. Verwundert beobachteten die Versammelten, wie der Hubschrauber, welcher in Silber und Marineblau gehalten war, über dem Hafengebäude wendete und über der Menge in der Luft zum Stehen kam. Im nächsten Augenblick stürzte ein menschlicher Körper in die Tiefe. Kreischend stob die Menge auseinander. Je näher die fallende Person dem Boden kam, desto genauer konnte man sie erkennen. Schon bald war klar, dass es sich um eine schlanke Frau mittleren Alters handelte, deren kurze, helllila Harre vom Wind wild um ihren Kopf herum geweht wurden und die ein stilvolles, graues Kostüm mit Blazer trug.
In der rechten Hand von Professor Samina, denn um niemand andern handelte es ich bei dieser Person, blitze etwas auf und im nächsten Augenblick bohrte sich eine gut zwanzig Meter lange Schwertklinge in den Boden. Gekonnt stemmte Samina die Beine gegen ihre Klinge, die sie weiterhin mit festen Griff hielt und ließ diese sich mit gemäßigter Geschwindigkeit zusammenziehen, wodurch klar wurde, dass die Chefin der PA keinesfalls Lebensmüde war. Bevor sie jedoch den festen Grund erreichte, holte die Professorin mit dem linken Arm aus und ihre zweite Wandelklinge teilte mit einem einzelnen Schlag, welcher von einem schrecklichen Knirschen begleitet wurde, das wuchtige Einsatzfahrzeug der Sicherheitsleute in zwei Teile.
Schließlich sprang Samina von ihrem Schwert ab, als sie nur noch wenige Meter vom Boden trennte und landete sicher zwischen den völlig fassungslosen Leuten. Mit einer geradezu lässigen Bewegung, als würde sie so etwas jeden Tag machen, zog sie ihr Schwert aus der Erde.
„Schiffereioberhaupt Mulde, Sie sind verhaftet! Ich rate Ihnen sich Kampflos zu ergeben, sonst kommt zu ihrer Liste noch 'Widerstand gegen Vollzugsbeamte' hinzu.“, verkündete sie souverän.
“Und was wollen Sie mir sonst noch vorwerfen?“, wollte der Mann säuerlich wissen. Da nach Saminas Auftritt alle verstummt waren, hörte man jedes Wort deutlich. >>Toll, jetzt weiß ich, woher Caleb seinen Faible für Zirkusreife Auftritte her hat.<<, kommentierte Sabrina in Gedanken. „Nicht gerade wenig.“, behauptete die Chefin der PA, „Die Anklage reicht von Betrug, da sie ihre Vertragspartner wissentlich im Unklaren über die tatsächlichen Kosten gelassen haben, über Bestechung, Anstiftung zur Brandstiftung bis hin zu Anstiftung zum Mord. Auf Ihre beiden Komplizen, Bürgermeister Tischler und Inselpräsiden Suppman wird auch Anklage erhoben werden mit zusätzlichem Schwerpunkt auf Veruntreuung von Gemeindeeigentum.“ Calebs Mutter hatte die Anklage ruhig und ausdruckslos vorgetragen, aber mit einer Stimme, die zweifelsfrei klarmachte, dass Diskussionen zu diesem Thema nicht geduldet wurden.
Mittlerweile hatten sich gut zehn weitere Agenten aus dem Hubschrauber abgeseilt, welche mit Sabrinas Teamkameraden die Menge von Muldes Leuten trennten. Zwei von ihnen traten nun auch an den Schiffereichef, welcher noch immer von seinen Bodyguards flankiert wurde. „Ich möchte alle Herren Sicherheitsleute freundlich dazu auffordern uns ihre Auftraggeber nun verhaften zu lassen, andernfalls werden auch gegen sie Schritte eingeleitet.“, riet Amy Samina den Männern und richtete locker eine Hand, in der sie noch immer eine ihrer Wandelklingen trug auf die Wachen, die Mulde Personenschutz gaben. Diese Geste verstanden alle und gaben umgehend den stillen Widerstand auf, woraufhin Saminas Agenten die Männer zu dem, inzwischen in der Nähe gelandeten Helikopter brachten und fünf von ihnen mit den Verhafteten abflogen. Begleitet wurden die Agenten von tosendem Jubelrufen und Applaus.
„Sieht so aus, als hättest du gewonnen. Denn zumindest bis feststeht, was mit diesen Herrschaften passiert und alle Daten nachgeprüft sind, wird die Baustelle wohl brach liegen.“, meinte Sabrina zu Nietos und boxte ihm leicht gegen die Schulter, wobei sie fast brüllen musste, um nicht von dem allgemeinen Jubel übertönt zu werden. Der Drache stimmte ihr brummend zu. Er wirkte erleichtert, als wäre eine große Last von seinen Schultern gefallen, was wohl auch stimmte.
„Was wirst du tun, nun, da du nicht mehr Anführer spielen musst?“, erkundigte sich die Professorin, die plötzlich bei Sabrina und dem Knakrack stand. Dieser und das Mädchen zuckten erschrocken zusammen und der Drache knurrte drohend. „Schau dich mal um.“, forderte Samina lächelnd. Misstrauisch folgte Nietos dieser Aufforderung. Seine Schützlinge wuselten zwischen den menschlichen Gegnern des Bauprojektes herum und feierten mit ihnen. Es wirkte als hätte es nie Zwist zwischen den beiden Kontra-Fraktionen gegeben. „Als die Leute der Mahnwache gehört haben, was euch Pokémon angetan wurde, haben sie ihre Leute informiert. Diese haben alles stehen und liegen lassen und sind hier hergekommen, um euch beizustehen und zu helfen. Ich denke auch, dass die Menschen hier lernen werden mit euch auszukommen und in Zukunft friedlich mit euch zusammen leben können.“, erklärte die Chefin der PA und musterte den Drachen ernst, der trotz der guten Nachricht noch immer nicht wirklich fröhlich wirkte. „Du machst dir Sorgen um dich, nehm ich an.“, vermutete Samina, was Nietos sichtlich überraschte, „Du bist ein Kämpfer und so jemanden bereitet die Aussicht auf untätiges Herumsitzen in Friedenszeiten immer Bedenken. Und ich kann es verstehen, wenn du nicht weißt, wie die Leute sich dir gegenüber verhalten werden. Immerhin hatten sie schon Angst vor dir, als du noch ein kleines Knarksel warst.“ Damit schien sie seine Befürchtungen beim Namen genannt zu haben, denn das Knakrack senkte traurig den Kopf. Was für ihn noch hinzukam, war die Aussicht, nun nicht zu wissen, wohin. Der Teil des Waldes, in dem er gelebt hatte, war abgebrannt, die Hütte, die eins Schutz geboten hatte, zerstört und die Erinnerung an die Opfer des Feuers noch viel zu lebendig.
„Ich kann dir anbieten mit uns zu kommen. Wir suchen immer nach starken Kämpfern und ich denke, dass es nicht schwer sein wird, einen Trainer für dich zu finden.“, meinte die Professorin schmunzelnd und warf Sabrina, die noch immer neben dem Drache stand und inzwischen bis über beide Ohren grinste einen Blick zu, „Selbstverständlich könntest du hierher zurückkehren, wenn deine Freunde dich wieder brauchen. Also überleg es dir.“ Danach drehte sie sich um und Schritt davon, um der inzwischen neugierigen Menschenmenge Fragen zu beantworten.
„Na, Lust noch mal mit mir zu Kämpfen?“, erkundigte sich die Rothaarige grinsend, „Das haben wir beide doch ganz gut hingekriegt.“ Nietos nickte belustigt und entfernte sich einige Schritte von dem Mädchen. „Wenn du unbedingt willst, können wir das auch so machen.“, stimmte sie zu und zog Angels Pokéball.