Das Problem an der heutigen Technik ist doch, dass sie so gut ist und so viel Ablenkung bietet, dass es ein Kind gar nicht nötig hat, sich groß mit der Realität zu beschäftigen. Ich verteufel Smartphones & Co. nicht. Sie gehören halt zur heutigen Zeit dazu und können sicher sehr nützlich sein. Ich muss sagen, dass ich ganz bewusst auf eines verzichte und stattdessen mit diesem typischen 15€ Studentenhandy (ehrlich, jeder vierte Student scheint das zu haben xD) rumlaufe. Warum? Man lernt sich vollkommen auf Smartphone zu verlassen. Das habe ich schon von vielen Leuten gehört. Klar, warum auch nicht? Es kann navigieren, du kannst damit im Internet recherchieren, mit irgendwelchen Apps irgendwas testen, komische Felder auf Plakaten scannen und damit gleich mehr Infos bekommen, kannst deine Kinotickets buchen und gleich noch rausfinden, welcher Film läuft. Und je früher man damit anfängt, desto mehr gewöhnt man sich natürlich daran. Aber was, wenn man das Teil mal verliert, es kaputt geht oder man in eine finanzielle Notlage kommt, und es verkauft werden muss? Dann hat man das Selbe Problem wie viele Autofahrer, die nicht mehr ohne Navi klar kommen. Nur vermutlich in etwas nervigerem Ausmaß. Dann geht man raus, sitzt in der Bahn und dreht halb durch, weil man sein Smartphone nicht hat. Das merke ich ja schon, wenn mir mal MP3 Player fehlt.
Und wie gesagt verlässt man sich vermutlich mehr auf solche Dinger, wenn man jünger damit anfängt. Das ist Nachteil Nr. 1. Aber wirklich noch nicht sonderlich tragisch.
Außerdem verlernen die Kinder wirklich, normale Gespräche zu führen. Jetzt soll mir keiner sagen, dass sei übertrieben. Es ist nicht so, dass ich das nur sage, weil es mein Gefühl ist. Ich habe eine Stiefschwester, die jetzt 13 Jahre alt ist. Und wirklich, sie redet nicht mit ihren Freunden, sie schreiben sich. Per FB & Co. Während sie am selben Tisch sitzen! Ich schreibe auch wirklich super viele SMS aber doch nicht an jemanden, der mit mir im Raum sitzt. Wenn es irgendein super geheimes Thema wäre, könnte ich es vielleicht noch verstehen, aber da das wirklich immer so ist (selbst als wir mal in einem relativ schicken Restaurant essen waren) wage ich das irgendwann doch zu bezweifeln. Und ich habe auch schon von einigen Lehrern gehört, dass es in Pausen usw. oft so ist. Das Problem daran ist einfach, dass sich die Kinder nicht mehr so viel miteinander beschäftigen. Zumindest nicht "real". "Virtuell" sicher genug.
Sicher gilt das nicht für alle, wie gesagt ich verteufel das Zeug nicht, aber doch für einige. Es ist einfach eine Beobachtung, die man immer und überall machen kann. Nachteil Nr. 2.
Nr. 3 ist der Gruppenzwang, der damals schon bei den Handys anfing. Allerdings gab es da Alternativen und nicht nur solche, die mehrere hundert Euro kosten. (Wobei ich auch erst mit 14 mein erstes Handy hatte, aber wayne). Manche Leute haben einfach nicht so viel Geld. Echt nicht. Die können ihrem Kind nicht einfach ein super teures Smartphone kaufen. Aber heute ist es ja wirklich so, dass die jüngeren bald schon von anderen gemobbt werden, wenn sie keines haben. Das halte ich für keine gute Entwicklung.
Nr. 4 sind die Kostenfallen. Ein falscher Klick, ein bisschen mehr Spaß fürs Spiel und ein paar Cent/Euros sind weg. Das können die Kinder, je nachdem wie jung sie sind, beim Surfen und Spielen noch gar nicht erkennen. Früher konnte man sagen: "Schreib keine/nicht zu viele SMS". Wenn es das Kind dann doch tat konnte man ihm schnell klar machen, was es "falsch" gemacht hat. Wie soll das heute gehen? "Geh nicht auf Seite "random.com" und klicke da in Tab Nr.3 nicht auf "Neues Zubehör" und dann nicht auf "weiter?" Achja und klicke auch nicht auf die Werbung, die beim "Angry Birds" spielen kommt? Und downloade keine App, die nicht umsonst ist? Und und und...
Sorry, aber ein siebenjähriger steigt da doch nicht durch. Da steigt man selber ja kaum durch.
Nr.5 ist die grenzenlose Ablenkung. Klar, früher hatte man sein Tamagotchi. Ja, man hatte seinen Gameboy. Ja, man hatte sein Snake auf dem Klotzhandy. Aber irgendwann war der Spaß vorbei. Das Tamagotchi geht schlafen, das Ende des Gameboyspiels ist erreicht, nach 200 Runden ist Snake langweilig. Während man in der Schule war, konnte man sich schlecht mal eben ein neues Spiel besorgen. Heute geht das. Ein Klick, zack: Das neueste Erlebnis auf dem Handy und weiter geht der Spaß. Das ist die perfekte Möglichkeit, sich abzulenken von dem langweiligen Schulstoff.
Bei mir wurden damals Handys an der Schule verboten, wegen den extrem vielen Gewaltvideos die damit gedreht wurden. xD Also, besser ein paar Spiele auf dem Smartphone zocken als das. Dennoch denke ich schon, dass man ein gewisses Alter erreicht haben sollte, bis einem ein so teures Teil in die Hand gedrückt wird. Ein siebenjähriger sollte erst einmal sich selbst und die Welt kennen lernen, bevor er zu viel Zeit in der virtuellen verbringt. Man setzt sein Kind ja auch nicht zehn Stunden vor die Playstation. Gibt man ihm ein Smartphone, macht man eigentlich genau das. Denn kaum ein Kind wird sagen: "Super, jetzt kann ich im Online-Kinderbrockhaus nachschauen". Es wird doch eher heißen: "Super, jetzt kann ich immer ganz viel spielen". Mit 14/15 finde ich das durchaus ausreichend. Warum mit zehn schon ein Smartphone haben? Ein Handy gerne, für den Notfall. Aber ich persönlich würde meinem Kind erst beibringen, auf Papier zu malen, bevor es wie in der Werbung auf dem Touch Pad kritzelt. Ist nur meine persönliche Meinung.
OT:Und klar gab es früher Spiele, die besser waren. Wie weit ist früher? Z.B. wird wohl kaum jemand sagen, dass Super Mario blöd war. Oder "Shadow of the Colossus". Oder Spiele wie Earthbound. Meinetwegen auch Final Fantasy 7. Heute ist die Grafik meist besser. Und? ;) Klar kann man damit manche Sachen besser in Szene setzen, aber das Gameplay verbessert es nicht. Und das meiste, was heute rauskommt, basiert auf alten Spielen. Aber auch heute gibt es gute Games.