Sexismus

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  • Nein, ich weiß natürlich nicht besser, was die Befragten so denken.
    Aber es ist nicht umsonst ein sehr großer Teil des Psychologiestudiums auf Statistik ausgerichtet, weil Fragen einfach unglaublich manipulativ sein können. Und jeder Psychologe kann Dir bestätigen, dass Menschen ganz einfach nicht ehrlich zu sich selber sind, und schon gar nicht objektiv über sich urteilen können.


    Und deswegen bin ich bei solchen Befragungen so skeptisch, weil sie nur den Glauben abfragen, was die Menschen so von sich selber denken, aber nicht in die Tiefe gehen (können). Ob die Menschen wirklich so denken, können diese Befragungen nicht offenbaren. Das können nur geschulte Psychoanalytiker. Und darum halte ich diese Umfragen für nur ganz begrenzt glaubwürdig ^^ Da kann die Umfrage noch so "repräsentativ" sein, das heißt schließlich nur, dass die befragte Gruppe ausreichend durchmischt und groß genug ist, um Hochrechnungen zu erlauben.

    Sie finden mich für gewöhnlich zwischen zwei Buchdeckeln, so ca. Seite 213 bis 345. Es ist der gemütlichste Platz für einen Bücherwurm, wo die Geschichte noch nicht vorbei ist und sich die Hauptpersonen schon anfühlen wie alte Bekannte.

  • Zitat

    Natürlich kann man Rollenbilder abschaffen und/oder ändern. Manchmal glaub ich echt, manche Poster und Posterinnen hier ignorieren die letzten 200 Jahre und die Veränderungen die in diesen Jahren so abliefen... auch in punkto Rollenbilder


    Da brauchst du nicht nur 200 Jahre nehmen, da kannst du zum Beginn der Menschheit zurückgehen. Damals gab es schon Rollenbilder. Manche existieren nun schon seit Jahrtausenden, manche gingen verloren, andere kamen neu hinzu. Fakt ist es gab immer Rollenbilder und das wird sich auch in Zukunft nicht ändern.


    Und bevor hier wieder Leute kommen die für alles wissenschaftliche Beweise wollen. Die hab ich nicht. Ich bin nur davon überzeugt, dass es immer Rollenbilder geben wird.

  • Und jeder Psychologe kann Dir bestätigen, dass Menschen ganz einfach nicht ehrlich zu sich selber sind, und schon gar nicht objektiv über sich urteilen können.


    Liest du meine Beiträge nicht? Dass man objektiv über sich urteilen kann, habe ich niemals behauptet. Ich habe dir zugestimmt. Aber man urteilt in dem Fall nicht, weil man nur Gefühle nach außen kommuniziert. Oder willst du behaupten, dass niemand weiß, wen er liebt, weil er "nicht objektiv über sich urteilen kann"?


    Skeptisch solchen Befragungen gegenüber zu sein ist die eine Sache. Der Umfrage den Wahrheitsgehalt absprechen und auf das Gegenteil beharren, ohne sich selbst auf irgendwelche Fakten zu stützen, ist eine andere Sache.


    Da kann die Umfrage noch so "repräsentativ" sein, das heißt schließlich nur, dass die befragte Gruppe ausreichend durchmischt und groß genug ist, um Hochrechnungen zu erlauben.


    Du hast nicht verstanden, worauf ich hinauswollte: Die Umfrage - jede Umfrage - könnte man auch so auffassen, ob die Befragten wahrheitsgemäß antworten. D.h. du könntest diese Umfrage so deuten, als würde sie ermitteln wollen, ob bei Umfragen ein ungefälschtes Ergebnis zustande kommt. Wenn du das verneinst, heißt das, jedwede Studie, die auf Umfragen beruht, ist für die Katz.

  • Zitat

    Und jeder Psychologe kann Dir bestätigen, dass Menschen ganz einfach nicht ehrlich zu sich selber sind, und schon gar nicht objektiv über sich urteilen können.


    Also wenn ich es nicht so schlimm finde, dass mich eine Frau am Arsch anfasst, lüge ich mich im Endeffekt nur selbst an weil ich nicht objektiv über meine Gefühle urteilen kann, es im Unterbewusstsein unangenehm für mich ist aber ich es verdränge?


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  • Durchschnittlich empfinden Männer sexuelle Belästigung weniger schlimm, als Frauen. Nichts anderes sagt Strict und da hat er nun einmal Recht: Artikel


    Also das geht aus dieser Umfrage nun wirklich nicht hervor oO
    Die Umfrage sagt im Prinzip aus, dass Männer die sexuelle Belästigung, die sie bisher erlebt haben, tendenziell als weniger schlimm betrachten als die sexuelle Belästigung, die Frauen bisher erlebt haben. Ich finde es aber wirklich gewagt daraus zu schlussfolgern, Männer fänden sexuelle Belästigung weniger schlimm. Viel eher auf der Hand liegt für mich die Schlussfolgerung, dass Männer einfach weniger stark sexuell belästigt werden (was sich wiederum auf Rollenbilder zurückführen ließe)!
    Es ist ja auch klar, dass eine Person, die ihr ganzes Leben mit fortwährender Belästigung irgendeiner Art zu kämpfen hat, dafür eine gewisse Sensibilisierung entwickelt. Eine andere Person, der das nur alle halbe Jahre passiert, wird es nicht als so schlimm empfinden. Dementsprechend muss ich gegen diese Interpretation der Umfrage heftig Einspruch erheben, da es sich um kein kontrolliertes Experiment handelt und man dementsprechend über die Ursachen der gewählten Antworten nur spekulieren kann, wobei bestimmte Theorien besser in die Daten passen als andere. Umfragen sind keine Beweise für irgendwas sondern im Grunde lediglich ein Aushängeschild, das bei bestimmten Ergebnissen aussagt „hier sollte man mal tiefergehende Forschung betreiben“.


    Was Silverchen anspricht nennt man im übrigen soziale Erwünschtheit und es ist vor allem deswegen davon auszugehen, dass diese beim Antwortverhalten in dieser Umfrage vorliegt, weil eben von Männern gesellschaftlich erwartet wird, sexuelle Aufmerksamkeit von Frauen wertzuschätzen (und von Frauen wird erwartet, über sexuelle Belästigung empört zu sein, was die Spanne noch vergrößert). Es ist dementsprechend anzunehmen, dass dieser Effekt das Ergebnis der Studie drosselt. Daran ändert auch rein gar nichts, dass es eine „repräsentative Umfrage“ ist, weil die vor systematischen Effekten, die das Antwortverhalten beeinflussen, gar nicht schützt!
    Die einzige Gegenmaßnahme, die man treffen könnte, wäre die soziale Erwünschtheit der Befragten zu messen und auszupartialisieren, ich weiß aber nicht, ob man das bei dieser Umfrage getan hat (und ich bezweifle auch, dass gängige Skalen zur Messung der s. E. in dieser Situation angemessen eingesetzt werden könnten).

  • Jetzt fängt die Erbsenzählerei an.
    Leute, in der Praxis ist alles viel einfacher.
    Dazu muss man sich nur meine Bekannte anschauen, die einem anderen mit dem Stuhl gegen den Kopf gehauen hat. Oder die Frauen, die andere Frauen auf ihre Sexualität beschränken und sie Schlampe nennen, weil sie mehr von sich zeigt.


    Das ist die Realität! Und nicht diese Erbsenzählerei.

  • Viel eher auf der Hand liegt für mich die Schlussfolgerung, dass Männer einfach weniger stark sexuell belästigt werden (was sich wiederum auf Rollenbilder zurückführen ließe)!


    Das spielt doch überhaupt keine Rolle. Es geht um das Faktische. Wenn Männer erfahrene sexuelle Belästigung als weniger schlimm einstufen, weil sie weniger stark sexuell belästigt werden, ändert das nichts an der Tatsache, dass sie die erfahrene sexuelle Belästigung als weniger schlimm einstufen. Um die Ursache geht es nicht, sondern um die gesellschaftliche Realität.


    Es ist dementsprechend anzunehmen, dass dieser Effekt das Ergebnis der Studie drosselt.


    Nur ist es so, dass jemand, der wegen "soziale Erwünschtheit" bei solchen Umfragen nicht wahrheitsgemäß antwortet, sich auch entsprechend verhalten wird. Jemand, der mit "Die Anzüglichkeit hat mir nicht viel ausgemacht" antwortet, wird sich nach außen entsprechend bei sexueller Belästigung verhalten, sprich er wird auf sexuelle Belästigungen gelassener reagieren. Und um nichts anderes geht es hier.


  • Also wenn ich es nicht so schlimm finde, dass mich eine Frau am Arsch anfasst, lüge ich mich im Endeffekt nur selbst an weil ich nicht objektiv über meine Gefühle urteilen kann, es im Unterbewusstsein unangenehm für mich ist aber ich es verdränge?


    Quatsch. Ich rede von der Situation der Befragung. Wenn man gefragt wird (und sei es noch so anonym), antwortet man am ehesten so, wie es von einem selbst erwartet wird. Wir Menschen sind eben Rudeltiere und uns ist sehr wichtig, was andere von uns denken. Selbst hinter eine anonyme Umfrage am Computer setzen wir einen gedanklichen Fragesteller und passen uns seinen (von uns selbst fingierten) Erwartungen an, und diese Projektionsfläche ist zumeist eine, von der wir glauben, dass sie am ehesten der gesellschaftlichen Erwartung entspricht.
    Das kann bewusst oder unbewusst geschehen, je nach dem, wie analytisch man selber denkt.
    Und ja, auch im Selbstbeschei*** sind Menschen unübertroffen :D Aber da bin ich nicht "Mann genug" um zu urteilen, ob das in so einer Situation auch geschehen kann. Aber als Person kenne ich es doch von mir selber, wie häufig man sich selber belügt, um sich zu bestätigen (und sei es auch nur durch Aufbau einer Filterbubble, die unangenehme Ansichten einfach ausblendet). Würde nicht ausschließen, dass es auch bei sowas passieren kann, aber kann ich einfach nicht genug beurteilen.

    Sie finden mich für gewöhnlich zwischen zwei Buchdeckeln, so ca. Seite 213 bis 345. Es ist der gemütlichste Platz für einen Bücherwurm, wo die Geschichte noch nicht vorbei ist und sich die Hauptpersonen schon anfühlen wie alte Bekannte.

  • Zitat

    Viel eher auf der Hand liegt für mich die Schlussfolgerung, dass Männer einfach weniger stark sexuell belästigt werden (was sich wiederum auf Rollenbilder zurückführen ließe)!


    Eine Frau wird auf einen Klatscher auf den Arsch und den Satz "na du geile Sau" bestimmt anders reagieren als er Mann. Nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich. Wenn ich mich als Mann da hinein versetze ist das für mich absolut schlüssig. Und so denkt einfach die Mehrheit. Klar, Ausnahmen wird es immer geben, aber trotzdem. Da bringt diese Erbsenzählerei mit sozialer Erwünschtheit whatever einfach nichts.


  • Eine Frau wird auf einen Klatscher auf den Arsch und den Satz "na du geile Sau" bestimmt anders reagieren als er Mann. Nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich. Wenn ich mich als Mann da hinein versetze ist das für mich absolut schlüssig. Und so denkt einfach die Mehrheit. Klar, Ausnahmen wird es immer geben, aber trotzdem. Da bringt diese Erbsenzählerei mit sozialer Erwünschtheit whatever einfach nichts.


    Hast du zu deinem Beispiel eine vernünftige Studie durchgeführt? Ich glaube kaum. Du kannst nicht wissen, wie jemand in der Situation reagiert, und das nicht nur bezogen auf den Einzelnen/die Einzelne. Genauso wenig kannst du die allgemein vorherrschende Reaktion kennen.

  • Das ist das Rollenbild von Mann und Frau in diesem Beispiel, leugnet es doch nicht. ._.


    Wie oft hab ich von Frauen in meinem Bekanntenkreis zu hören bekommen, die läuft rum und gibt sich wie 'ne Schlampe.
    Wie oft hab ich es schon miterlebt und gehört, wie die Reaktion der Frauen auf sexuelle Belästigung und anfassen war und wie es bei Typen war. Weißt, man ist unterwegs, sieht viel, redet viel. Wie oft habe ich von Frauen selbst gesagt bekommen, ich bin doch keine Schlampe, dass ich jedem rummache, bei Jungs ist das ok aber ein Mädchen sollte das nicht machen.


    Erzählt mir nichts, Realität ist Realität. Frauen werden eben viel mehr auf ihre Sexualität beschränkt, ist einfach so.

  • Das ist das Rollenbild von Mann und Frau in diesem Beispiel, leugnet es doch nicht. ._.


    Wie oft hab ich von Frauen in meinem Bekanntenkreis zu hören bekommen, die läuft rum und gibt sich wie 'ne Schlampe.
    Wie oft hab ich es schon miterlebt und gehört, wie die Reaktion der Frauen auf sexuelle Belästigung und anfassen war und wie es bei Typen war. Weißt, man ist unterwegs, sieht viel, redet viel. Wie oft habe ich von Frauen selbst gesagt bekommen, ich bin doch keine Schlampe, dass ich jedem rummache, bei Jungs ist das ok aber ein Mädchen sollte das nicht machen.


    Erzählt mir nichts, Realität ist Realität. Frauen werden eben viel mehr auf ihre Sexualität beschränkt, ist einfach so.


    So, und jetzt selbst wenn das in deinem ganzen Umfeld so ist, machts das besser? Oder ist es gar unveränderbar?



    "Ist einfach so" ist der faulste Satz den ein Mensch machen kann....
    "Hm, der König is aber doof... is einfach so"
    "Wahlrecht haben wir nicht... is einfach so"
    '"Antibiotika entickeln gegen Krankheiten... ne, is einfach so"


    "Die Gesellschaft verändern, so dass Menschen/Frauen nicht mehr auf ihre Rolle als Sexobjekte reduziert werden... ne, is einfach so"


    Merkst du was du da schreibst?

  • Hast du zu deinem Beispiel eine vernünftige Studie durchgeführt?


    Habt ihr irgendwelche Studien für eure Behauptung? Oder auch nur irgendetwas, worauf sich eure Behauptung stützt, außer der ideologischen Vorstellung, dass es keine Unterschiede zwischen Mann und Frau gibt? Habt ihr wenigstens vernünftige Argumente?


    Aussage ist: Männer reagieren auf sexuelle Belästigung gelassener, als Frauen. Nichts anderes behauptet Strict. Was in der Gedankenwelt von Mann und Frau vorgeht, ist dabei nicht berücksichtigt. Es ist eine wertfreie Aussage über die Realität, die allem Anschein nach auch zutrifft.


    Stellt doch bitte Strict nicht als Depp dar, der nur Behauptungen aufstellt und diese als Fakten verkauft, wenn ihr selbst genau das gleiche tut. Aber er hat wenigstens Argumente.

  • Und welche Argumente außer "Habe ich so erlebt" sind das?


    "Habe ich so erlebt" ist der Versuch einer empirischen Beweisführung, aber dass die Erlebnisse eines Individuums dafür nicht ausreichen, weißt Du selber. Ich kann auch erlebt haben, dass alle rothaarigen Menschen in meinem Umfeld totale Ar*****er sind, aber das gibt mir nicht das Recht, darauf zu schließen, dass alle rothaarigen Menschen, die sonst noch wo auf der Welt rumturnen, das auch sind.

    Sie finden mich für gewöhnlich zwischen zwei Buchdeckeln, so ca. Seite 213 bis 345. Es ist der gemütlichste Platz für einen Bücherwurm, wo die Geschichte noch nicht vorbei ist und sich die Hauptpersonen schon anfühlen wie alte Bekannte.

  • Lol. Ich sagte, es ist einfach so, dass Frauen auf ihre Sexualität beschränkt werden und nicht, man solls halt annehmen. :b


    Aber Frauen waren in Gesellschaft und Kulturen (in den meisten) immer unter dem Mann, ob gleich alles moderner und toleranter wurde. Mit unter dem Mann mein ich z.B. auch, dass sie eher auf etwas beschränkt werden. Das schwächere Geschlecht eben. Veränderungen find ich immer gut. Ich sehe Frauen auch als mir gleichberechtigt an. Wobei ich zugeben muss sie manchmal auch auf ihre Sexualität zu reduzieren.


    Ein Bild sagt jetzt mehr als Worte:



    Natürlich, meine objektive Sicht sagt mir, klar, warum nicht, Frauen dürfen genauso Spaß haben wie Männer. Trotzdem sagt mir meine innere Sicht nein, mit meinem Stolz und Wertvorstellungen kann ich einfach nicht vereinbaren, dass meine Freundin mal so drauf war. Da kann sie so ein total guter Mensch sein, aber diese Gedanken werden mich einfach einnehmen. Bin ich jetzt Sexist? Ne, für so eine Einstellung kann ich halt nichts, weil auch ich finde, dass eine Frau sich mehr beherrschen sollte als der Mann, weil ihre Sexualität etwas wertvolleres ist und sie sie aufsparen sollte (also selbst wenn meine Freundin in der Vergangenheit ONS hatte, ok, aber wenn sie sich wirklich wie ne Schlampe gibt, ne, sorry).


    Und das ist eben das Problem. Objektiv habe ich Verständnis, aber Subjektivität lässt sich nicht ignorieren. Und das ist halt die Gesellschaft, die auch ich widerspiegle. Mein Charakter, meine Natur. Lässt sich einfach nicht ändern. Deshalb wird man auch die Gesellschaft nicht in ihrem Kern ändern können. Denn die Gesellschaft, das sind wir, wir formen sie. Wir handeln nicht so weil in einem Buch steht, eine Frau darf das und das nicht machen sonst ist sie 'ne Schlampe. Ne, das ist die eigene Einstellung. Kein Blödsinn.

  • Und welche Argumente außer "Habe ich so erlebt" sind das?


    Er argumentiert mit einer gesellschaftlichen Konvention, mit den Rollenbildern. Was ihr nicht versteht: Er trifft eine Aussage über den Ist-Zustand, ihr hingegen schreibt über den Soll-Zustand. Es mag z.B. den Rollenbildern geschuldet sein, dass Männer gelassener auf sexuelle Belästigung reagieren. Aber wenn es so ist, dann ist es so. Das heißt aber nicht, dass es so gut ist, aber genau so interpretiert ihr diese Aussage und widersprecht vehement, weil ihr das nicht in Ordnung findet und den Soll-Zustand vor Augen habt.

  • Der Punkt ist, dass ich es für schwer halte, wirklich einen "Ist-Zustand" zu erfassen, zumal eine Gesellschaft ständig im Wandel ist.
    Und natürlich hat jeder Mensch eine eigene Einstellung, aber die wird ja nicht nur von einem selbst gewählt, sondern ist vielmehr Ergebnis eines beständigen Austausches mit der Gesellschaft. Insofern ist es natürlich klar, dass die eigenen Erlebnisse und Einstellungen eine Darstellung der Gesellschaft sein können, aber in einer Zeit, in der die Möglichkeiten der freien Entfaltung wie auch das ständige Hinterfragen von allem, auch der eigenen Ansichten (die, wie gesagt, ein Bild der Gesellschaft vermitteln können), immer stärker zu Tage treten, ist das nicht zwangsläufig mehr der Fall.

  • Bin ich jetzt Sexist? Ne, für so eine Einstellung kann ich halt nichts, weil auch ich finde, dass eine Frau sich mehr beherrschen sollte als der Mann, weil ihre Sexualität etwas wertvolleres ist und sie sie aufsparen sollte (also selbst wenn meine Freundin in der Vergangenheit ONS hatte, ok, aber wenn sie sich wirklich wie ne Schlampe gibt, ne, sorry).


    Natürlich macht dich das zu einem Sexist.
    Und zu sagen "Dafür kann ich ja nichts, weil die Gesellschaft ist ja so" ist übrigens auch ein durchgehendes Argument der Kriegsverbrecher des Naziregimes gewesen. *hust* Das ist immer so eine schöne Sache, mit der man sein eigenes Gewissen beruhigen kann: "Ja, aber alle anderen machen das ja auch so, deswegen kann ich das auch so machen und muss meine eigenen Einstellungen nicht kritisch hinterfragen."


    Er argumentiert mit einer gesellschaftlichen Konvention, mit den Rollenbildern. Was ihr nicht versteht: Er trifft eine Aussage über den Ist-Zustand, ihr hingegen schreibt über den Soll-Zustand. Es mag z.B. den Rollenbildern geschuldet sein, dass Männer gelassener auf sexuelle Belästigung reagieren. Aber wenn es so ist, dann ist es so. Das heißt aber nicht, dass es so gut ist, aber genau so interpretiert ihr diese Aussage und widersprecht vehement, weil ihr das nicht in Ordnung findet und en Soll-Zustand vor Augen habt.


    Nein, du bist es, der nicht versteht. Worüber wir hier reden, ist darüber, wie ein Mann sexuelle Belästigung empfindet und darüber, dass eine Umfrage - zu denen hier nicht einmal ein genauer Link dabei ist - nicht unbedingt diese Aussage belegt. (Zumal, mit Verlaub: Da steht nicht einmal dabei, in welchem Land die Umfrage durchgeführt wurde... Da YouGov international tätig ist, kann das auch sonst wo gewesen sein. Die einzige YouGov Studie, die via Google für den Zeitraum gefunden habe, wurde Online mit 1000 US-Amerikanischen Teilnehmern durchgeführt... Und in den USA ist das mit der Erwartung noch extremer... Zumal 1000... Nun, sagen wir es mal so: Man kann sich darüber streiten, wie repräsentativ diese Gruppe ist. Gerade in einem Sozial so weit gestreutem Land wie den USA. Dazu war tatsächlich in der US Studie nur allgemein nach "sexueller Belästigung" gefragt, ohne konkrete Beispiele zu liefern, was ebenfalls zu gestreuten Ergebnissen führen kann. Solltest du die Konkrete Studie haben, wäre ich dir Dankbar, sie einmal zu verlinken.)


    Würde man zu dem Thema verlässliche und unbeeinflusste Ergebnisse haben wollen darüber, wie die Geschlechter TATSÄCHLICH auf sexuelle Belästigung, so wäre wohl tatsächlich die einzige Möglichkeit, im voraus darüber nicht aufgeklärte Studienteilnehmer in so eine Situation zu zwingen und dabei zu beobachten. Und das ist nun einmal teuer und aufwändig, wenn man eine repräsentative Testgruppe haben will.

  • Zitat

    Und zu sagen "Dafür kann ich ja nichts, weil die Gesellschaft ist ja so" ist übrigens auch ein durchgehendes Argument der Kriegsverbrecher des Naziregimes gewesen.


    Lol. Ne, akzeptier' doch, dass zu gesellschaftlichen Konventionen auch der einzelne etwas beiträgt. Und wenn etwas in der Gesellschaft so angesehen wird, dann, weil diese Wertvorstellungen schon über Jahrhunderte angedauert haben. Wär das so einfach wie ihr sagt, dann gäb's diese ganzen Probleme gar nicht und die Gesellschaft würde durch und durch tolerant und objektiv sein.


    Das ist ein unrealistisches Modell. Objektivität muss immer sein, aber der Mensch ist eben auch subjektiv. Und ja, dafür kann ich eben nichts. Wenn dies meine Einstellung ist, wenn ich nicht mit mir vereinbaren kann welche Vergangenheit meine Freundin habe, dann werde ich unter Umständen auch keine Beziehung mit ihr führen können. Was kann ich dafür, dass ich so denke?

  • Um die Ursache geht es nicht, sondern um die gesellschaftliche Realität.


    Die gesellschaftliche Realität ist, dass sich Frauen und Männer unterschiedlich verhalten, ja. Während die eine Argumentationslinie dies auf systematische „(biologische)“ Unterschiede zwischen Mann und Frau zurückführt (und nichts anderes steht in deinem Beitrag), führt die andere wesentliche Unterschiede auf Rollenbilder zurück. In der betreffenden Diskussion ging es um die Wahrnehmung von sexueller Belästigung. Dein Beiträg sagt letztlich also aus, dass die Wahrnehmung sexueller Belästigung auf „(biologische)“ Unterschiede zwischen den Geschlechtern zurückzuführen ist und du gibst als Beleg dafür diese Umfrage an. Das ist nicht zulässig, weil die Umfrage dazu keinen Schluss ermöglicht. Nichts weiter habe ich mit meinem Beitrag ausgesagt.
    Immerhin ist die Grundkritik, die von Gegnern des Sexismus angebracht wird, dass auf Basis des Geschlechts diskriminativ gehandelt wird. Somit werden Unterschiede zwischen Männern und Frauen ja von vornherein eingeräumt! Es geht also natürlich um die Ursachen dafür. Der Disput fußt praktisch darauf, dass die einen sagen, diese Unterschiede wären in der Form naturgegeben und nicht wandelbar, während die anderen die Unterschiede in selbstgeschaffenen Rollenbildern suchen, die aufgebrochen werden können. Sicher ist keine dieser Theorien in ihrer Reinform korrekt, ich wollte nur dagegen vorgehen, dass das Beispiel von unterschiedlich wahrgenommener sexueller Belästigung durch die von dir gelinkte Umfrage als Beleg für ersteres gewertet wird, das ist nämlich schlicht und ergreifend Unfug.


    Nur ist es so, dass jemand, der wegen "soziale Erwünschtheit" bei solchen Umfragen nicht wahrheitsgemäß antwortet, sich auch entsprechend verhalten wird.


    Nein, eben nicht. Das ist ja genau der Grund, weshalb s. E. in Messverfahren zum Problem wird. Dass man etwas angibt, weil es sozial erwünscht wird, und nicht weil man selbst Verhalten in diese Richtung zeigt. Es ist leichter, ein Kreuz zu machen, als sich entsprechend zu verhalten. Das Konzept ist bereits lange in der Psychologie etabliert und auch gut beforscht. Beispielsweise geben Menschen mit einer hohen Ausprägung in s. E. an, sie würden nie Müll einfach auf die Straße werfen. Das wurde jedoch in zahlreichen Experimenten widerlegt (und im übrigen wird fast jeder irgendwann mal Müll auf die Straße geworfen haben, zu irgendeinem Zeitpunkt in seinem Leben, weshalb das ein trennscharfes Item ist).


    Jemand, der mit "Die Anzüglichkeit hat mir nicht viel ausgemacht" antwortet, wird sich nach außen entsprechend bei sexueller Belästigung verhalten, sprich er wird auf sexuelle Belästigungen gelassener reagieren. Und um nichts anderes geht es hier.


    Doch, es geht um etwas anderes, nämlich darum, ob das Verhalten geäußert wird, weil die Person es selbst möchte oder ob sie sich lediglich durch sozialen Druck zu dieser Handlungsweise genötigt sah.


    Aussage ist: Männer reagieren auf sexuelle Belästigung gelassener, als Frauen. Nichts anderes behauptet Strict. Was in der Gedankenwelt von Mann und Frau vorgeht, ist dabei nicht berücksichtigt. Es ist eine wertfreie Aussage über die Realität, die allem Anschein nach auch zustimmt.


    Stell dir vor: „Weiße reagieren im Durchschnitt gelassener auf Rassismus als Schwarze.“
    ACH WAS?!?!
    Das Beispiel ist fiktiv, aber ich bin sicher, ich kann nach ein wenig Googlen eine „repräsentative Umfrage“ heraussuchen, die das unterstützt. Dass dieser Satz wohl kaum Aussagekraft in der Problematik Rassismus hat, sollte hier jedem klar sein. Wieso also bei Sexismus? Wenn das einen Ist-Zustand beschreibt, dann sagt es lediglich aus „Es gibt Rassismus.“ Dementsprechend ist die von dir gelinkte Umfrage eher ein Beweis für die Argumentation der Gegenseite.


    Was ihr nicht versteht: Er trifft eine Aussage über den Ist-Zustand, ihr hingegen schreibt über den Soll-Zustand.


    Letztlich geht es um Ursachenfindung. Warum ist es so, wie es ist? Nur so kann man den Sollzustand erreichen. Und wenn man hier gegen die Daseinsberechtigung eines bestehenden Ist-Zustands argumentiert, tut man nichts anderes, als den Soll-Zustand (langsam, auf lange Sicht) als Ist-Zustand zu etablieren.