Was für ein Pokémon bist du? #6: Kokowei

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“

Es ist wieder Zeit für unsere Pokémon-Kolumne Was für ein Pokémon bist du? Diese Frage stellt unser Pokémon-Forscher @Wenlok Holmes an jedem zweiten Donnerstag und nimmt für euch eines der zahlreichen Taschenmonster unter die Lupe. Klickt auf Weiterlesen und entdeckt mit ihm gemeinsam Aktuelles und Vergangenes, Lehrreiches und Kurioses aus 20 Jahren Pokémon-Geschichte. Seinen Bericht gibt es für euch als Text und Video. Ihr habt außerdem die Möglichkeit, anschließend eure Ansichten, Meinungen und Kommentare im BisaBoard zu hinterlassen.




Aloha und herzlich willkommen zur sechsten Ausgabe von Was für ein Pokémon bist du? Seit gestern ist es endlich soweit, Pokémon Sonne und Mond sind nun auch in Europa verfügbar. Bestimmt haben sich viele von euch schon daran gemacht, die neue tropische Inselregion mit ihren zahlreichen Taschenmonstern zu erkunden, doch jetzt könnt ihr euch erst mal eine Verschnaufpause gönnen und es euch unter einer der vielen Palmen Alolas gemütlich machen. Palmen sind heute unser Stichwort –und eine ganz besonders! Ein Pokémon, das ganz alt ist und jetzt doch wieder ganz neu rauskommt. Aus der ersten Generation für Alola neu aufgelegt:


Externer Inhalt youtu.be
Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


#103 Kokowei

Schon damals zählten die Pflanze/Psycho-Pokémon Kokowei und seine Vorentwicklung Owei zu den eher exzentrischen Exemplaren: Ein mehr oder minder loser Verbund von sechs Eiern, eines davon grundsätzlich angeknackst, der bei Berührung mit einem Blattstein zu einer zwei Meter hohen Palme mit drei Gesichtern mutiert – da kann der Pokédex mir noch so erklären, dass die Eier in Wirklichkeit Samen sind, eigentlich möchte ich doch wissen, was die bei Game Freak geraucht haben und wo ich es herkriege! Es muss auf jeden Fall noch etwas übrig gewesen sein, als man sich an das Design der Alola-Formen machte. Wie sonst soll man ein Snobilikat erklären, das aussieht als sei es aus einem Garfield-Cartoon entlaufen, oder Digdri, dessen blonde Mähnen He-Man, dem Helden der 80er, alle Ehre machen? Kokoweis Alola-Form mit dem absurd langen Hals wurde als eine der ersten enthüllt und sorgte durchaus für Lacher in der Community – wer hätte damals geahnt, dass es nur eine unter vielen werden würde …


Und trotzdem, gerade bei Kokowei macht dieses Design jede Menge Sinn! Wie und warum, das beantwortet uns ein Ausflug in die Botanik zu den Wurzeln des Palmfrucht-Pokémon: Anders als man vielleicht auf den ersten Blick annehmen würde, stellt Kokoweis Körper nämlich nicht wirklich eine Kokospalme dar, dafür ist der Stamm viel zu… naja, stämmig eben. Nein, viel wahrscheinlicher handelt es sich hierbei um ein Gewächs aus der Gattung der sogenannten Drachenbäume. Da gibt es beispielsweise den kanarischen Drachenbaum, Dracaena draco, der in jungen Jahren durchaus Ähnlichkeit mit einem Kokowei hat (siehe Bild). Sogar Owei findet man unter den Drachenbäumen: Die Samen der Dracaena reflexa sehen tatsächlich aus wie kleine, rissige Eier. Woher Alola-Kokowei den Zweittyp Drache nimmt ist damit wohl auch erklärt, doch woher kommt der lange Hals? Der hat seinen Ursprung tatsächlich auf Hawaii bei der dort verbreiteten Dracaena hawaiiensis. Anders als die kanarische Art, wächst diese lieber hoch und dünn – genau wie die Kokowei in Alola.


Kokoweis Köpfe gehen übrigens zurück auf ein japanisches Fabelwesen namens Jimenju, einen Baum, an dem menschliche Köpfe wachsen, die immerzu vor sich hin grinsen – erklärt vielleicht, warum Kokowei grundsätzlich leicht benebelt durch die Gegend schaut. Fällt einer der Köpfe übrigens einmal ab, so steht es im Pokédex, wird er wieder zu einem Owei. Sicher kein Vorgang, den wir in den Spielen wiederfinden, ganz im Gegenteil sogar: Bei ihren Spezialattacken Eierbombe und Stakkato (das auf Japanisch ziemlich genau „Eierwurf“ heißt), bewerfen Owei und Kokowei ihre Gegner mit, naja, Eiern eben. Wie das bei einem Owei aussehen soll, kann man sich leicht vorstellen, aber Kokowei? Trennt sich da tatsächlich ein Kopf vom Körper und fliegt auf den Gegner zu? Kommt er danach wieder zurück? Wie lange kann so ein Kopf vom Stamm getrennt bleiben, bis er zu Owei wird? Und wie finden eigentlich immer sechs Eier zu einem Owei zusammen? Und warum ist eines von ihnen immer kaputt? Fragen, vor denen vielleicht selbst ein kritischer Pokémon-Kolumnist wie ich einfach Halt machen sollte…


Der Anime setzt sich übrigens zum ersten Mal in der Folge Angriff der Kokoweis mit dem Pokémon auseinander. Darin entdeckt der erfolglose Bühnenmagier Melvin, dass er die Psycho-Kräfte seines Owei ausnutzen kann, um andere Leute zu hypnotisieren. Der in seinem Bann stehende Ash fängt ihm eine ganze Horde Kokowei, doch als diese alle auf einmal Hypnose einsetzen, kommt es wie es kommen muss, und die trotteligen Köpfe hypnotisieren sich alle gegenseitig. Der Kontrolle der Trainer entrissen trampelt so ein ganzer Wald Kokowei auf die nächstgelegene Stadt zu und muss von Ash und seinen Pokémon gestoppt werden. Da wird dann auch klar, was der Pokédex meint, als er Kokowei als „Laufenden Dschungel“ bezeichnet.


Nebenbei bemerkt war es auch der Anime, der schon lange vor der siebten Generation zeigt, dass es auf tropischen Inseln Pokémon gibt, die anders aussehen als gewohnt. In Gefahr im Verzug! landen Ash und seine Freunde auf der Valencia Insel, wo es unter anderem exotisch gefärbte Giflor und Smettbo gibt. Siebzehn Jahre hat es seitdem gedauert, bis dieses Konzept auch in der Welt der Spiele angekommen ist. Ob man das angesichts von Dauerwellen-Digdri und Langhals-Kokowei nun gut heißen möchte, bleibt wohl jedem selbst überlassen.




Und das war’s mal wieder. Wie findet ihr das neue Alola-Kokowei? Hat jemand von euch schon erste Erfahrungen damit gesammelt? Wie steht ihr überhaupt zu Alola-Formen? Schreibt’s mir wie immer in die Kommentare oder nehmt an der Diskussion im BisaBoard teil. Wenn es euch gefallen hat, dann abonniert doch unseren Kanal und schaut euch auch noch ein paar unserer anderen Videos an. Ich wünsche euch viel Spaß mit Pokémon Sonne und Mond, bis es in zwei Wochen wieder heißt Was für ein Pokémon bist du?


Herzlichst,
Euer Wenlok




Das Video ist in Zusammenarbeit mit dem YouTube-Team von Bisafans entstanden.


Audio: Wenlok Holmes
Aufnahme / Material: Wenlok Holmes & @Nexy
Schnitt: @Nexy
Text: Wenlok Holmes

Weiterführende Links

Antworten