Meinungs-Montag #25: Die rundenbasierten Kämpfe in Pokémon

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Heute findet wieder der offizielle Bisafans-Meinungs-Montag statt! Bei diesem wird in jeder zweiten Woche ein Kommentar zu einem beliebigen aktuellen Thema verfasst. Im Anschluss habt ihr die Möglichkeit, durch eine Art Leserbrief Bezug darauf zu nehmen und eure eigene Meinung kundzutun.


Dieses Mal steht das Gameplay der Pokémon-Spiele im Vordergrund. Passen die Rundenkämpfe noch zur Darstellung der Kämpfe oder sollte sich Pokémon eher in eine andere Richtung entwickeln? Sagt es uns im Diskussionsthema!


Meinungs-Montag #25: Die rundenbasierten Kämpfe in Pokémon


Pokémon zeichnet schon seit jeher sein simples Kampfprinzip aus. Monster verschiedenster Typen stehen sich im Einzel- oder Doppelkampf gegenüber und versuchen, sich gegenseitig zu übertrumpfen. Durch das Zusammenspiel der Typen und die mittlerweile über 800 verschiedenen Pokémon ergibt sich so eine taktische Raffinesse, die bis heute für Begeisterung und Faszination gleichzeitig sorgt. Die Idee könnte in Anbetracht von Godzilla nämlich japanischer nicht sein und hat fortan einen Kult um Monstersammelspiele gegründet, der bis heute ungebrochen scheint.


War man zuerst noch auf den Game Boy festgelegt, um Glumanda und Taubsi in den Kampf zu schicken, folgte nur zwei Jahre nach dem ersten Release in Japan das erste Spiel für das Nintendo 64. Pokémon Stadium hat mittels Transfer Pak dafür gesorgt, dass man mit seinen Pokémon mit butterweichen 360p auf dem großen Bildschirm spielen konnte - in 3D! Zu diesem Zeitpunkt war es eine große Revolution und in Anbetracht des populären Animes nur eine Frage der Zeit, bis die pixeligen Sprites 3D-Modellen der entsprechenden Pokémon weichen mussten. Bis es allerdings im Handheld-Bereich so weit war, vergingen noch einmal fünfzehn Jahre bis Pokémon X und Pokémon Y, was zu diesem Zeitpunkt schon deutlich überfällig war.


Schon damals galten die Kämpfe in Pokémon Stadium als sehr cineastisch, auch wenn beim Anblick der rundenbasierten Kämpfe die Frage aufkam: Kann ich sie auch selbst steuern? Denn im Großen und Ganzen hatte die Darstellung das Problem, dass die wenigen Animationen zu keiner direkten Berührung mit dem Gegner führten. Natürlich - die Spiele auf dem Game Boy und auch in allen späteren Teilen konnten das ja auch nicht bieten, weil es schlicht und ergreifend den Aufwand an den Animationen gesprengt hätte, wie auch wohl den Speicherplatz. Abhilfe schaffte hier zuerst Pokémon Battle Revolution auf der Wii, das sich um eine Lösung bemüht hat und direkten Kontakt förderte, teilweise auch mit einigen geschichten Kameraführungen. Aber so richtig Stimmung kam hier dennoch nicht auf. Trotz der aufwändigen Grafik hegten einige Fans den Wunsch, die Pokémon nach wie vor selbst steuern zu können, um hier auch den Kämpfen aus dem Anime gerechter zu werden.
Die Antwort kam schließlich 2015 in Form von Pokémon Tekken und lieferte das Pokémon Stadium, das sich einige schon im Jahr 2000 gewünscht hatten. Das Fighting Game aus dem Hause Bandai Namco nahm sich diesem Problem an und brachte die spannenden und actionreichen Kämpfe in die Arcadehallen in Japan und schließlich auch auf die großen TV-Bildschirme. Mit zwanzig verschiedenen Chrakteren zwar nur wenige spielbare Pokémon, aber das ist zu verschmerzen, da der Aufwand ansonsten enorm gewesen wäre. Die ersten Präsentationen zeigten, dass Pokémon auch in Echtzeit funktionieren konnte und mit den schnellen Kämpfen verdammt gut aussah. Dennoch scheint es um das Spiel wieder etwas ruhiger geworden zu sein, auch wenn es nach wie vor bei den Weltmeisterschaften vertreten sein wird.



Snibunna zeigt Machomei in Pokémon Tekken, was eine Harke ist


Nach diesem kleinen Exkurs darf man sich nun natürlich fragen, inwieweit es mit Pokémon weitergehen soll. Die Rundenkämpfe haben sich über die Jahre etabliert und bieten, wie oben erwähnt, den taktischen Tiefgang, den man mit der Reihe mittlerweile verbindet. Aber wird das mit zunehmendem Fokus auf die 3D-Grafik weiterhin der Fall sein? Gerade wenn man sich einige der namhaften japanischen Rollenspiele ansieht, wird klar, dass das gar nicht mal so sicher ist. Ein Final Fantasy hebt sich schon seit langem mit seinen Semi-Rundenkämpfen ab (die Eingabe erfolgt in Echtzeit, während man auf die Eingabe der nächsten Aktion warten muss) und ein Yo-Kai Watch lässt die Eingabe gar gleich komplett weg, sodass nur mehr der taktische Wechsel eine Rolle spielt. Hingegen zeigt ein Dragon Quest seit dreißig Jahren unerschütterlich, dass es nichts von all diesem Schnickschnack hält und sich so klassisch wie mit den ersten Teilen anfühlt. Lediglich die Präsentation hat sich hierbei geändert.
Pokémon Tekken war hierbei eine Nische, bei der es mutig einen neuen Weg bestritten hat und dieser könnte bei entsprechender Handhabe durchaus für ganz neue Ansätze sorgen. Von den Kämpfen bis hin zum Gameplay bestehen so neue Möglichkeiten, die die optisch wenig dynamischen Kämpfe der Hauptspiele auflockern und sie auch erweitern könnte. Pokémon Ranger hat dies auf dem Nintendo DS schon versucht, wenngleich hier natürlich ein völlig anderes Prinzip als der direkte Kontakt zwischen Pokémon im Vordergrund stand. Anhand dieses Beispiels lässt sich aber erkenne, dass Potenzial vorhanden ist.


Aber soll sich Pokémon überhaupt ändern? Das muss wohl am Ende jeder für sich selbst entscheiden. Denn auch wenn sowohl Runden- als auch Echtzeitkämpfe ihre eigene Dynamik und verschiedene strategische Ansätze haben, würde eine Änderung der Hauptreihe diverse Folgen mit sich bringen. Das beinhaltet das Kampfsystem wie auch die Herangehensweise an die Kämpfe, da nun nicht mehr wohl überlegte Strategien im Vordergrund stehen würden, sondern schnelle Überlegungen, wie man den Gegner überlisten kann. Dass dem nicht jeder sofort positiv gegenüberstehen würde, ist wohl abzusehen.
Dennoch wäre es eine Möglichkeit, die Marke Pokémon in Zukunft neu zu erleben, denn auf diese Weise fühlen sich Welten mitunter lebendiger an, was schließlich auch zum generellen Spielgefühl beitragen würde. Wer weiß, was Game Freak für die nächsten Spiele geplant hat. Nach einigen doch interessanten Änderungen in Pokémon Sonne und Pokémon Mond, die für das Team ungewohnten Mut zu Neuem zeigten, ist damit zu rechnen, dass Pokémon nicht nur auf derselben Stelle verweilen, sondern sich immer weiterentwickeln wird.

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