Review: Metroid – Samus Returns im Test

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Liebe Bisafans,


auch wenn es schmerzt, kommt gleich vorneweg, was unbedingt gesagt werden muss: Ich bin alt. Okay, vielleicht nicht so alt, dass ich Metroid II: Return of Samus hätte sofort gespielt haben, als es vor 25 Jahren rauskam, aber alt genug, um es bei Freunden noch selbst im Alter von circa sieben Jahren auf einem dieser klobigen grauen Game Boys gespielt zu haben. Nein, nicht so einen mit gestochen scharfem Schwarzweiß-Display, sondern noch so einem alten Grünen, wo man vielleicht mal fünf Minuten lang was erkennen konnte, wenn nur die Sonne im richtigen Winkel zu Venus, Mars und Saturn stand. Ich schiebe es gerne auf diesen Umstand, dass mein siebenjähriges Ich nie sehr weit in diesem Spiel gekommen ist. Man konnte nichts erkennen, ich hatte keine Ahnung, was ich da eigentlich tat, aber immerhin gab es Videospiel-Soundeffekte, die kein Hollywood-Tontechniker klischeehafter hätte klingen lassen können - eine klassische Game Boy-Spiel-Erfahrung eigentlich.


Ich kann also nicht behaupten, Metroid-Fan der ersten Stunde zu sein; tatsächlich habe ich mich erst mit Fusion für den GBA in das Franchise verliebt und seitdem auch die vorigen Titel nachgeholt. Metroid II liegt für mich sogar nur wenige Jahre in der Vergangenheit und ich erinnere mich noch gut, dass es sogar sehr unterhaltsam fand. Allerdings auch kurz und ziemlich linear für ein Metroid (was ich im Vergleich zum NES-Teil, bei dem ich stets das Gefühl habe, einfach nie irgendwo anzukommen, aber immer sehr erfrischend fand), so dass ich durchaus gespannt war, wie ein Remake den etwas „einfacheren“ Charakter des alten Metroid II mit den neuen Features, die ein Metroid ausmachen, verbinden würde.


Was man bereits direkt nach dem Einschalten sagen kann: Bild und Ton beeindrucken so, wie man es sich von Nintendo wünscht. Der zu Game Boy-Zeiten etwas trostlose Planet SR388 wurde liebevoll mit detaillierten und interessanten Hintergründen verziert;man bekommt richtig das Gefühl, die ausgestorbene Welt der Chozo zu erkunden. Untermalt wird das Ganze von wundervollen Remixes alter Themen, die in ihrer Atmosphäre von heroisch bis gruselig reichen.
Die Möglichkeiten der neuen 3D-Grafik nutzt das Spiel vor allem zum Storytelling (anders als früher muss man sich die Handlung des Spiels jetzt nicht mehr aus der Spielanleitung zusammenklauben – nicht, dass Samus‘ Mission zur Auslöschung aller Metroids so wahnsinnigen Tiefgang hätte) und auch zur Spielerführung, indem zum Beispiel wichtige Objekte hervorgehoben werden. Das eigentliche Gameplay bleibt vom 3D nahezu unberührt, was ich persönlich etwas schade finde, aber ich weiß ja eh, dass ich als Fan des Effekts ohnehin eher in der Minderheit bin.

Ansonsten fühlt sich das Spiel trotz des Upgrades noch immer sehr nach Metroid an: die typischen Soundeffekte, die Karte, die einsame Erkundung einer fremden und gefährlichen Welt und natürlich auch die ständige Suche nach Upgrades. Diese wird gleich von Anfang an aber durch ein neues Feature, den Scan-Impuls, vereinfacht: Die Fähigkeit scannt umliegende Kartenabschnitte und zeigt euch Upgrades und kaputtbare Wände an. Das ist einerseits hilfreich, nimmt andererseits manchmal ein bisschen den Spaß am eigenständigen erkunden (wobei man sagen muss, dass es jetzt auch nie so der Brüller war, die Map Raum für Raum mit P-Bomben abzuscannen). Ich muss aber auch zugeben, dass ich es trotz Hilfestellung bereits nach einer Stunde geschafft habe, mich heillos zu verlaufen. Ganz so leicht ist es also auch nicht, das typische Metroid-Gefühl von „ich stehe irgendwo im Nirgendwo, keiner dieser Wege führt ans Ziel und offenbar fehlen mir zahlreiche Upgrades“ gibt es nach wie vor. Wenn man nur weiß wie, kann man sich aber auch hier vom Spiel unter die Arme greifen und das nächste Ziel auf der Karte anzeigen lassen.
An sein Ziel zu gelangen, ist allerdings eine andere Geschichte. Vermutlich um das Spiel etwas aufzufrischen und dynamischer zu gestalten, hat man sich bei Nintendo nämlich einige Neuerungen in puncto Spielsteuerung einfallen lassen: Hält man die L-Schultertaste gedrückt, kann man nun zum Beispiel mithilfe des Schiebepads frei zielen. Der X-Knopf wiederum dient jetzt als dynamischer Melee-Konter; fast alle Gegner können auf euch zugerast kommen und müssen dann mithilfe dieser Attacke relativ zeitgenau abgewehrt werden. Das klingt erstmal spaßig, aber wenn man da sitzt, R für Missiles gedrückt hält, L zum freien Zielen und dann auch noch auf die Sekunde genau X drücken muss, wird es doch etwas stressig – und das nicht nur in Bosskämpfen sondern auch bei gefühlt jedem zweiten Monster auf der Karte. Vorwärts zu kommen, wird da manchmal zugegebenermaßen nervig, auch wenn der Ice Beam (den man relativ früh kriegt) hier zumindest ein kleines bisschen Linderung verschaffen kann (der macht allerdings leider nur minimalen Schaden).

Nichtsdestotrotz, das Spiel macht Spaß. Das Erkundungsfieber hat mich sofort gepackt und ich bin richtig in meiner Expedition versunken. Nein, nicht alle Rätsel sind geschenkt, ich bin auch mal hängen geblieben, aber es geht ja auch darum, die grauen Zellen mal in Schwung zu bringen. Wer Metroid bereits mag, wird hier nicht enttäuscht werden, wer es kennenlernen möchte, dem bietet sich eine großartige Gelegenheit – nicht nur, weil dieses Spiel das Metroid-Gefühl hervorragend einfängt, sondern auch, weil die kompakt, aber gut erzählte Story das Fundament für fast alle Metroid-Geschichten legt.


See you next mission,
euer Wenlok!