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[tab=Vorwort]
Huhu, Schwarzdrache!
Ich möchte nun doch wieder ins „Kommentiergeschäft“ einsteigen. Da ich bei dir aber schon ein paar Kapitel zurückhänge, möchte ich auf den Hauptteil nur grob und zusammenfassend eingehen und nur den letzten Textteil ausführlicher besprechen. Ich hoffe, ich kann trotzdem eine Unterstützung sein^^
[tab=Zusammengeschreibsel]
Kapitelteile
Eine kleine Anregung meinerseits: Ist es vielleicht in deinem Sinne, die einzelnen Bruchstücke der Kapitel irgendwie zu benennen/zu kennzeichnen? Ich muss nämlich sagen, dass es mich jedes Mal erneut verwirrt, wenn ich ein unbenanntes Textstück vor mir habe (das passiert ja öfter weil die Kapitel länger sind) und man kann sich so auch nur mühsam auf einzelne Posts/Textstücke beziehen. Du könntest z.B. „Teil 1“/„Kapitel X|1“/„10.1“ o.Ä. in den Posttitel oder irgendwo anders hinsetzen, um dem Leser ein bisschen mehr Orientierung zu geben :) So behält man auch den Überblick darüber, in welchem Kapitel man sich aktuell jeweils befindet.
Details und Hintergründe
Was mich an deiner Geschichte immer wieder aufs Neue fasziniert, ist das Erklären von Details oder Hintergrundaspekten dieser Welt, die du als „deine“ Pokéarth interpretierst. Das Heilen von Pokémon im Center im letzten Teil wäre so ein Beispiel, oder das sehr genaue Nachdenken über Fähigkeiten und Möglichkeiten (ein Fuchspokémon kann nicht wie eine Katze auf dem Wannenrand balancieren und dabei erwarten, nicht ausrutschen zu können) oder Taten und ihre Folgen (gieriges Herunterschlingen von Speck führt i.d.R. zu verstärktem Durst). Diese Logikaspekte sind immer wieder toll, weil du uns so an deiner „Weltsicht“ teilhaben lässt (→ erklärende Aspekte zu den Taschenmonstern und bestimmten Funktionsweisen) und gleichzeitig beweist, dass du dir sehr genaue Gedanken machst und es auch verstehst, hintergründige logische Details zu identifizieren, darzustellen und dem Leser so eine lebendigere und glaubhaftere Welt zu präsentieren.
Handlung
Ich glaube, Eagle hat das schon mehrfach erwähnt, was ich nun auch zu Wort kommen lassen möchte. Momentan zieht sich alles ein wenig in die Länge, weil Nobody von einem Fettnäpfchen ins nächste dümpelt, ohne dass die Rahmenhandlung einen größeren Schritt gemacht hat: Du konzentrierst dich momentan sehr auf Einzelheiten und Miniepisoden bzw. kleine Erlebnisse, was auch schön ist, aber man hat leider nicht das Gefühl, dass das unfreiwillige Vulpix sich storytechnisch vom Fleck bewegt. Man gewinnt ein bisschen den Eindruck, dass du selbst nicht sicher bist, wie du an die Haupthandlung anknüpfen oder einen anderen Strang einweben sollst, kann das sein? :)
Denn momentan stelle ich mir das auch schwierig vor: Nobody hat weder bei ihrer Verwandlung noch bei ihrer Flucht durch den Wald (also in den ersten Momenten ihres 'neuen Lebens') Andeutungen oder Hinweise bekommen, die ihr einen Weg weisen könnten, und es ist momentan auch kein klarer Weg erkennbar, den sie auch ihrer Suche nach Antworten einschlagen könnte. Kurz: Eine regelrechte Pattsituation, die sich nicht einfach so aus sich selbst heraus lösen kann. Mir kamen schon ein paar Gedanken dazu (die ich dir natürlich gern noch mitteilen kann, wenn du willst), aber falls du doch schon eigene Ideen hast, möchte ich da nicht zu sehr ins Detail gehen und dir ins Handwerk pfuschen. Mein Wunsch wäre jedenfalls, dass Ms. Niemand demnächst einen Stups bekommt und in der Handlung einen Schritt nach vorn macht ;)
Anknüpfung?
Spontaner Gedanke: Knüpfen wir mit dem Angriff von Kramshef vielleicht an den Prolog an? Ich habe ihn nicht mehr ganz genau im Kopf, aber sie stürzt dort ja auch vom Dach, und ich erinnere mich an eine schemenhafte schwarze Gestalt – ist es das? Das fänd ich richtig klasse, weil diese Szene nun aufgelöst würde (obwohl man am Anfang eher etwas in Bezug auf die Handlung erwartet hätte) und man so nicht immer in der Erwartung der Enthüllung bleibt. Das klingt vielleicht paradox, weil das schließlich auch etwas Spannendes ist, aber jetzt würde man quasi „ins kalte Wasser“ geworfen. Zuvor wusste man um die Zukunft bzw. einen Ausschnitt davon, nun ist sie, genau wie für die Protagonistin, ungewiss ...
[tab=Das letzte Kapitelschnipsel][subtab=Kommentini]
So, jetzt gehen wir mal ins Detail! Allerdings etwas anders, als du es bisher von mir gewohnt bist ;)
Motivierte Mitarbeiter
Also diese „Joy“ ist göttlich. Wie gern sie ihren Job macht! Einerseits zeigst du so einen Blick abseits der Friede-Freude-Eierkuchen-Pokémon-Center-Welt und machst das Bild so tiefer und differenzierter. Andererseits macht es die Situation auch persönlicher: Die sonst sehr uniformen PC-Mitarbeiterinnen wirken wie Roboter, die mechanisch-freundlich ihren Job verrichten. Bei dieser Schwester spürt man jedoch einen Anflug von Charakter-sein, eine Person hinter der Maske. Diese sehr feine Ausarbeitung eigentlich nebensächlicher Figuren ist verdammt wichtig! In einem Kurs hat man uns mal gesagt, dass man möglichst zu jeder Figur – egal, wie wichtig/unwichtig – Notizen haben sollte. Persönlichkeit, Hintergrund, Familie, Geschichte, ganz egal, alles, was einem hilft, ihn oder sie lebendiger zu beschreiben. Dabei sollten dem Leser gar nicht alle Details verraten werden: Schon allein dadurch, dass der Autor Bescheid weiß, kann er die Figuren realistischer darstellen, reagieren und interagieren lassen. Diese Joy etwa bleibt nicht als starre Pappstatistenfigur im Gedächtnis, sondern erzeugt eher so eine Assoziation:
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“Episch“?
Kurz bevor sie bei mir angelangt war, legte sie einen kleinen Stopp vor dem Fenster über der Glasvitrine ein, um diesen auf ebenso epische Art und Weise zu öffnen.
Hier frage ich mich doch, was „episch“ bedeuten soll. Meinst du vielleicht „statisch“? Episch passt in diesem Kontext weniger, weil es eher etwas (erzählerisch) Großes, Umfassendes meint, etwas 'den Horizont Erweiterndes', bewundernswertes, 'ganz ganz Tolles' – eher so etwas in der Richtung, und da passen die Bewegungen der Schwester nicht so ganz.
Das Pokémon Center, ihr Freund und Helfer!
Also ich will ja nicht wissen, was diese Krankenschwester für eine Ausbildung genossen hat – wenn man nicht weiß, was dem Tierchen fehlt und noch dazu mitbekommen hat, wie es aus einer Schublade fällt und sich vor Schmerzen am Boden windet, wirkt es verdammt kalt und ohne Sachverstand, den „Patienten“ mit Gewalt an sich zu drücken. Das ist aber nicht unbedingt ein negativer/unlogischer Aspekt, sondern unterstreicht die Persönlichkeit dieser überarbeiteten, offensichtlich nicht ganz für den Beruf geeigneten „Joy“.
Heilung eines Taschenmonsters
Wieder gehst du mit sehr viel Liebe zum Detail zur Sache! Was mich an diesem Vorgang besonders beeindruckt hast, ist etwas, das gar nicht so einfach ist: Glaubhaftes und vor allem vorstellbares Beschreiben technischer Gerätschaften/'Phänomene', die es in unserer Realität nicht gibt. Man selbst hat immer eine gewisse Vorstellung, was die Beleuchtung in Pokémonhöhlen, Möglichkeiten des Balltransfers oder eben das Heilen in einer Maschine betrifft. Aber schwer wird es, das dem Leser auch so zu vermitteln, dass er einem diese Erklärungen abkauft, sie sowohl logisch nachvollziehbar als auch nicht zu technisch und damit trocken werden. Das schaffst du vor allem durch die sehr persönliche Sichtweise, durch die die Technik erfahren wird (und damit die Möglichkeit für den Leser, diese Gerätschaften 'selbst' zu erleben statt nur erklärt zu bekommen) und die wieder einmal hervorragend transportierten Emotionen der Protagonistin, die dem ganzen Verfahren mehr Lebendigkeit verleihen und es plastischer werden lassen. Hat mir sehr gut gefallen und war auch bis ins Detail nachvollziehbar wie logisch (für die 'Gesetze' der Welt, in der wir uns befinden); wirklich eine bis ins Detail toll beschriebene Szene :)
Nur eine Anmerkung: Den Vergleich mit einem Drogenrausch finde ich, wie Eagle, sehr zutreffend (ohne eigene Erfahrung natürlich schwer zu sagen, aber gemessen an dem, was 'man so hört'), aber Alkohol? Ich habe mich zwar noch nie besinnungslos besoffen, bisher aber stets die Erfahrung gemacht, dass er nicht gerade die Sinne schärft, sondern sie im Gegenteil eher abstumpfen lässt, dass alles verschwimmt man man gar nicht mehr so viel mitbekommt. Das passt in meinen Augen nicht so gut zu dem ansonsten sehr schönen Aspekt der verschärften Wahrnehmung.
Fehlermeldung
Oho, das klingt nach einer interessanten Randbemerkung und gibt Anlass zu wilden Spekulationen. Ob die Maschine vielleicht irgendwie bemerkt hat, dass mit diesem Vulpix etwas nicht stimmt? Hirnströme, Verhalten, irgendetwas, das von der Fuchspokémonnorm abweicht? Ich vermute mal, dass das nicht aufgeklärt wird, aber das ist auch nicht schlimm. Jedenfalls sehr gute Bemerkung, die den Leser dazu anregt, sich gedanklich näher mit der Story, Spekulationen und Bedeutungsmöglichkeiten auseinanderzusetzen.
Schlusssatz
Wow, das ist ein tolles Kapitelteilende! Nicht nur die Tatsache, dass du Spannung auf den nächsten Text aufbaust (sehr schön und intelligent auch durch die Körperspannung von Nobody verdeutlicht!), den Angriff, Fluchtversuch oder ein überraschendes anderes Ereignis erwarten lässt. Auch der letzte Satz ist in gewisser Hinsicht „episch“: Es ist einfach diese Art Wortkonstruktion, die allein durch die Wortwahl („Kämpferin“) Erwartung und Spannung erzeugt und einfach wunderbar ans Ende eines Abschnittes passt. Absolut nichts daran auszusetzen!
[subtab=Fehlerchen]
Das Surren hing über mir wie eine Smogwolke über einer Großstadt und ich hätte nichts dagegen unternehmen, abgesehen davon mir die Ohren zu stopfen können.
Unbeirrt packte sie mich mit an den Nacken [...]
[Entweder fehlt nach 'mit' ein Wort oder es müsste statt 'mit an den' 'am' heißen.]
[...] dafür aber eine große und mir unbekannte Maschine Das weiß-rote Ding [...]
[Da fehlt ein Satzzeichen nach 'Maschine'.]
[/quote]
Die Menschen lächelten mir ihr schönstes Fotogrinsen entgegen, doch mir selbst war absolut nicht nach Lachen, Lächeln oder Grinsen zumute.
Die Frau hingegen schien das Geräusch gar nicht einmal wahrzunehmen,[...]
[Entweder 'gar nicht' oder 'nicht einmal', nicht beides zusammen ;)]
[tab=Schlusswort]
Jup, ein toller Teil, der weitere Einsichten in dein Verständnis der Pokémonwelt offenbart. Ich hoffe wie gesagt aber, dass Nobody sich bald auch ein bisschen „vom Fleck rührt“ ;)
Liebe Grüße und in freudiger Erwartung auf die Fortsetzung,
Sheo ~
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