*Pflicht und Ehre*

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  • Part 2: Moosbach City bei Nacht


    Glücklicherweise ersparte sich der praktizierende Arzt äußerst lästige und vielleicht sogar peinliche Fragen der Ursache meiner Verletzung betreffend. Möglicherweise, da er sämtliche weitere Worte als gänzlich überflüssig erachtete, aber vielleicht auch nur, da wir die letzten seiner Patienten waren, die zu dieser doch schon bereits späten Stunde seine Dienste in Anspruch nahmen und er einfach seinem harten und arbeitsreichen Tag ein schnelles Ende bereiten wollte. Ein Partnerlook, konnte man meinen, wenn man nun Stan mit seinen (das heißt meinen – ist ja auch egal ...) erst kürzlich angelegten Verbände und natürlich nun auch meine dick mit Balsam und etlichen schmerzlindernden Salben eingefettet und noch sorgfältig mit schützenden Bandagen umwickelt Hände betrachtete, als wir schließlich und endlich die Räumlichkeiten der Praxis hinter uns ließen.


    Wie bereits angenommen, war inzwischen der frühe Abend angebrochen; so erfrischend kühl, dass ich erstmalig den Schmerz, der unter den fest verschlossenen weißen Verbänden dumpf vor sich hin pochte und ziepte und mir mein unerträgliches Dasein als Mensch noch zusätzlich erschwerte, vergessen konnte. Die ruhige, von Pokémon und Mensch verlassene und von den belebten Einkaufspassagen abgeschiedene Seitenstraße lag im taghellen und irgendwie unnatürlichen Schein der vollautomatischen elektrischen Straßenbeleuchtung. Über uns – die funkelnden Sterne Hoenns, neidisch auf den Lichterglanz der Städte der Menschen hinabstarrend. Nicht lange jedoch blieben Colin, Stan und ich unter uns, denn kaum hatten wir einen Fuß zurück auf die Hauptgeschäftsstraße gesetzt, fanden wir uns umringt von Scharen von Zweifüßlern wieder. Auch in Zeiten, in denen sich ein jedes normale Pokémon wohl völlig seiner Müdigkeit hingeben und in sein mollig warmes Nest kriechen oder auf einen abschließenden Becher und Schlaftrunk bei seiner Lieblingsmülltonne vorbeischauen würde, schien Moosbach City und seine Bewohner eben solch banalen und trivialen Dinge wie Müdigkeit nicht zu kennen.
    „Und jetzt? Wo soll es jetzt hingehen?“
    Colin hatte das Thema angesprochen, welches mir schon seit dem Verlassen der Arztpraxis wie eine würzige Tamotbeere auf meiner menschlichen Zunge brannte. Zurecht eine gute Frage, denn über den weiteren Verlauf unserer Reise hatten wir bislang kein einziges Wort gewechselt. Guter Rat war teuer, denn wie sollte es nun weiter gehen? Ich neigte meinen Kopf zu dem pelzigen, im Halbschlaf versunken Etwas, was in meinen Armen lag und einst mein Trainer war.
    „Ist doch offensichtlich, was zu tun ist, oder?“, entgegnete ich Colins Frage schließlich, hielt jedoch meinen Blick auf Stan haften. „Dieses komische Ding finden, damit ich endlich wieder in den mir gehörigen Pokémonkörper komme, was sonst?“
    Eine Hand, die ich sofort als die Colins erkannte, packte ruckartig meine Schulter und zog mich grob etwas von dem regen Treiben der Straße zur Seite.
    „Hey, was ...?!“
    „Shsst! Nicht so laut!“, zischte Colin mit alarmierendem Gesichtsausdruck. „Die anderen gucken schon ...“ Tatsächlich hatten vereinzelte Menschen neugierig ihre Köpfe uns zugewandt und warfen uns, während sie sich langsam immer weiter von uns entfernten, äußerst fragende Blicke zu. „Das kannst du doch nicht so lautstark in der Weltgeschichte herumposaunen!“, meinte Colin, weiterhin mit gedämpfter Stimme auf mich einredend.
    Ich zuckte die Schultern, wie ich es schon tausende Male bei den Menschen beobachtet hatte, wenn sie etwas nicht verstanden oder es ihnen einerlei war. „Na und? Sollen sie doch alle ruhig erfahren, mit wem sie es hier zu tun haben.“
    „Und weiter? Was glaubst du würde passieren, wenn hier alle wüssten, dass sich mitten unter ihnen ein Pokémon in Menschengestalt herumtreibt?“, fragte mich Colin.
    „Weiß nicht. Sag es mir“, entgegnete ich ihm wahrheitsgemäß.
    „Käfighaltung ... Die würden euch beide wahrscheinlich in einen Zoo oder vielleicht sogar in ein Forschungslabor stecken und irgendwelche Experimente mit dir oder Stan machen. Mit etwas Glück wird’s aber auch nur die Irrenanstalt ... Und was dann, hm?“
    Colins Blick verfinsterte sich immer mehr, während er mir seine blühenden Fantasien präsentierte. Geradezu absurd, wie ich fand. Käfig; Zoo; Labor? Lächerlich ...
    „Unter Strom setzen, was sonst?“, antwortete ich fest von meinen eigenen Worten überzeugt.
    „Das würde ich nur zu gerne sehen“, spottete Colin. „Schon vergessen, wer du jetzt eigentlich bist?“ Er deutete auf das Fellknäuel, welches in meinen Armen lag und dem Anschein nach unser Gespräch mitverfolgte. Tatsächlich reckte Stan seinen Kopf neugierig lauschend in die Höhe. „Und selbst wenn, kämst du wohl kaum gegen die ganze Welt an, wenn sie sich einmal gegen dich wenden würde“, fügte Colin seinen Ausfertigungen abschließend hinzu.
    Okay, Punkt für Colin - musste ich leider zugeben. Allein gegen die ganze Welt? Kein Problem. Nicht aber solange ich in Stans Körper festsaß.
    „Wie ist also deine Antwort?“ Colin starrte mir mit flehendem Ausdruck in seinem Gesicht geschrieben entgegen. Verbittert aber zumindest teilweise einsichtig seufzte ich.
    „Ein andermal dann ...“
    „Endlich zur Besinnung gekommen“, murmelte Colin und setzte sich langsam wieder in Bewegung. „Problem gelöst.“
    „Nichts ist gelöst“, erwiderte ich genervt und bemühte mich nicht einmal, meine Stimme zu senken. Colin wandte sich verwirrt um. Im Gegensatz zu ihm, hatte ich mich noch keinen Millimeter vom Fleck bewegt. Ungeachtet des Fellbündels, welches in meinen Armen lag, hatte ich meine in weiße Verbände eingewickelten Hände zu Fäusten geballt und starrte Colin wütend an. „Wir wissen noch immer nicht, wie es weiter gehen soll, oder? Was also schlägst du vor?“


    Die Welle von nachtaktiven Menschen, die kontinuierlich an uns vorbeizog und wegen mir und Colin ihren Weg blockierend, einen kleinen Umweg in Kauf nehmen mussten, fluchte während des Vorbeigehens leise. Doch es war mir egal. Sollten sie doch toben und zetern. Ich hatte andere, weit aus wichtigere Dinge im Kopf. Viel zu kompliziert und verworren, als dass sie es mit ihrem kleinen und stark begrenzten Verstand begreifen könnten.
    Colin, wesentlich entspannter als ich es war, schlang lässig seine Hände auf den Hinterkopf. „Für heute erst mal nichts mehr; ist schon spät. Stan ratzt uns auch schon weg ...“
    Tatsächlich harte Stan nun völlig regungslos in meinen beiden schützenden Armen. Den Kopf auf meinen schmächtigen aber weichen Oberarm abgelegt und seine Augen geschlossen, atmete er ruhig und gleichmäßig. Stan war eingeschlafen. Die Strapazen des Tages, denen er ausgesetzt war, hatten seinen Preis gefordert; viel mehr als es von Außen und auf den ersten Blick den Anschein machte. Doch auch ich spürte mittlerweile immer mehr die Müdigkeit, wie sie sich mehr und mehr meiner Glieder einverleibte und mich meinen eh kümmerlichen Kräften beraubte. Wenn auch der Abend noch jungfräulich und einladend war – ich hatte für heute genug Aufregung. Ein Unglück doch, jagt bekanntlich das nächste, denn wo sollten wir verbleiben? Wegen diversen, nicht erwähnenswerten Zwischenfällen fiel natürlich die Möglichkeit, die Nacht im hiesig gelegenen Pokémon-Center zu verbringen und dort die Kost und Logis auf Kosten des Hauses zu genießen, ins Wasser. Auch Colin schien mit diesem Problem leicht überfordert zu sein. Hausverbot in der lebensrettenden Oase eines jeden verirrten, hungrigen oder einfach nur müden Wanderers war wohl für ihn eine völlig neue Erfahrung, die es nun zu bewältigen galt.
    „Wir werden schon etwas finden ...“, meinte Colin, jedoch ohne falsche Zuversicht in seiner Stimme zu heucheln.


    Inzwischen hatte sich das wirklich allerletzte bisschen Abendrot des zuneige gehenden Tages verabschiedet. Kühl und düster lag der nächtliche Vorhang über den mit seinen unzähligen taghellen Straßenlaternen bepflasterten Straßen Moosbach Citys und seinen erbittert Widerstand leistenden, nimmermüden Bewohnern. Zumindest meine, in ihre engen Schuhe eingepferchten Füße, fühlten sich bleischwer an. Wie es Colin erging, konnte ich nur mutmaßen, doch auch er machte nicht gerade das, was man den frischesten Eindruck nennen durfte. Im Zehn-Sekunden-Takt begrüßten uns das grelle Scheinwerferlicht vorbeifahrender Autos und verhinderte so ein jähes vor Müdigkeit aus den Latschen kippen meinerseits. Obgleich die Zahl der Passanten, die unseren Weg kreuzten, kaum abgenommen hatte, merkte man im Vergleich zu dem Treiben tagsüber einen deutlichen Unterschied. Vielleicht war es der kalte und eisige Griff der Nacht, der ihren Widerstand schwinden ließ, vielleicht aber auch nur die leicht verkommene Gegend, in die wir uns auf unserer endlosen Odyssee verirrt hatten. Von den prächtigen Wolkenkratzern und den pikobello aufgeräumten und mit vielen bunten Lichtern geschmückten Schaufenstern fehlte inzwischen jede Spur. Vielmehr waren die meisten Häuser nun eher heruntergekommen und sogar leicht baufällig; von den leicht maroden Straßen ganz zu schweigen. Jeder, der flüchtig unseren Weg kreuzte, schien so schnell wie nur möglich aus dieser verkommenen Gegend herauszukommen, oder aber – ihrem eigentümlichen, schreckhaften oder abweisenden Verhalten zu urteilen – in irgendwelche düsteren Machenschaften verwickelt zu sein, von denen man sich besser fern halten sollte. Colins mulmiges Gefühl war förmlich ansteckend. Selbst in meiner wahren Gestalt, würde ich mich hier nicht unbedingt das fühlen, was ich „geborgen“ nennen würde.


    Eine Anzeigetafel weckte nach inzwischen einstündiger Irrfahrt unser Interesse und lenkte zumindest mich von dem beklommenen Gefühl, das sich mit jedem weiteren meiner Schritte unaufhaltsam in meinem in meiner Magengegend ausbreitete, ab. „Zimmer frei“ hieß es laut Colin auf einer hell leuchtenden Reklametafel, bei der jedoch so manch ein Buchstabe bereits seinen Lebenswillen verloren hatte, hin und wieder hell aufleuchtete, bevor er, ein Augenzwinkern später, wieder erlosch. Auch das Gebäude an sich machte nicht gerade den besten Eindruck. Hier und da löste sich bereits der graue Putz ab und offenbarte somit die blanke und äußerst schmutzige Fassade, die darunter lag. Die von Wind von Wetter gezeichneten Fenster erweckten den Eindruck, als hätten sie schon lange nicht mehr das Licht der Außenwelt in das Innere des Gebäudes gelassen. Colin und ich tauschten leicht skeptische Blicke, woraufhin er auf „besser als gar nichts“-Manier die Schultern zuckte und ihm dabei ein müder Seufzer entwisch. Mir persönlich war es ja im Grunde einerlei, wo ich die Nacht verbringen würde. Ich hätte mich im Gegensatz zu den unzivilisierten Zweibeinern auch gut mit dem Gedanken anfreunden können, die Nacht in der nächst besten abgelegenen Mülltonne zu verbringen, oder aber auch unter dem freien Sternenhimmel zu schlafen – allerdings fern von den neugierigen Augen und dem Großstadtsmog, versteht sich. Aber das wäre wohl für Kleincolin überhaupt nicht in Frage gekommen.


    Ohne falsche Scheu folgte ich Colin die wenigen Treppenstufen hinauf ins Innere der Absteige. Allzu spät konnte es wohl nicht gewesen sein, denn die Tür gab ohne weiteres unserem Verlangen, das Haus zu betreten, nach. Das äußere Erscheinungsbild dieses Rastplatzes für müde oder gestrandete Reisende spiegelte haargenau das heruntergekommene Innenleben wieder und ergänzte somit meine insgeheim gehegte Vermutung. Die stellenweise schon recht stark zerfledderten grün gemusterten Tapeten hatten sich bereits hier und da von der Wand gelöst, wie es bei dem Mörtel an der Hauswand der Fall war. Der Fußboden war mit einem äußerst hässlichen kastanienbraunen Teppich überzogen, der von seiner Sauberkeit den Eindruck machte, als sei bereits halb Moosbach bei schlechtem Wetter über ihn hinweggestiefelt – ganz zu Schweigen von den unsäglich vielen Krümeln, die unter meinen Füßen lagen und bei jedem einzelnen Schritt so hässlich knirschten, dass es mir mein spärliches Fell in die Höhe trieb. An den Seiten stapelten sich unzählige alte Zeitschriften und Magazine, die bei genauerer Betrachtung wohl bereits seit Dekaden nur so da lagen und keine wirkliche Beachtung mehr fanden. Das Ganze wurde dann noch von einem widerlich im Hals kratzenden Rauchgeruch abgerundet, der in der Luft lag. Um es also mit einem Wort zu beschreiben: schäbig.


    „Was wollt ihr hier?“
    Das Geräusch der in ihre Angeln gefallene Tür hatte die Aufmerksamkeit des – seines Zeichens – Haus- und Bruchbudenmeisters geweckt. Aus einem weit geöffnetem Nebenraum trat ein recht korpulenter und ungepflegter Mann mit lichtem Haar und einem bekleckerten und auch noch viel zu engem T-Shirt hervor und tastete die beiden fremden Besucher aus der Ferne mit seinen trüben Augen ab.
    „Was ihr hier wollt?“, wiederholte er unwirsch.
    „Wirklich gastfreundlich ...“, schoss es mir schlagartig durch den Kopf, entschloss allerdings, Colin für mich reden zu lassen.
    „Wir – also, äh, hätten gern ein Zimmer für die Nacht.“
    „Ein Zimmer?“ Schlurfenden Schrittes näherte sich der Pensionsbesitzer, während er mit uns sprach. Seine Augen huschten von Colin zu mir neben ihm stehend hinüber und blieben dann kurzzeitig auf Stan halbwach in meinen Armen liegend kleben, bevor er sich stirnrunzelnd an Colin wandte.
    „Habt wohl Ärger am Hals, ehh? Soll mir aber egal sein - solange ihr zahlen könnt.“

  • Huhu Eagle^^
    Ich weiß, ich weiß… es ist schon spät. Aber bevor ich morgen nicht mehr dazu komme, kommentiere ich nun noch schnell deinen neusten Part. Wenn man schließlich noch etwas Adrenalin übrig hat, wieso sollte man es dann nicht auch noch nutzen? ^_^


    Part 2: Moosbach City bei Nacht
    Wunderschöner Titel, wie ich finde. Zwar eigentlich recht gewöhnlich, aber dennoch viel aussagend. Stelle mir da direkt eine Nacht mit klarem Sternenhimmel vor meinen Augen vor und ein Mond, der mit seinem hellen Antlitz die Dunkelheit erhellt. Aber mal schauen, was Eagle draus gemacht hat ^_^

    Inhalt
    Irgendwie ein sehr friedlicher bzw. ruhiger Inhalt, wie ich finde. Der Tag klingt langsam aber sicher aus, „Sheinux“ Hände wurden behandelt und sie dürfen sich endlich ein wenig Ruhe gönnen. Aber trotzdem plagt Sheinux schätzungsweise eine gewisse Spannung, da er nicht länger in seinem jetzigen Körper gefangen sein will. Stan scheint mir auch ziemlich fertig zu sein. Kann mir aber auch vorstellen, dass es gar nicht mal so leicht ist, auf einmal mit vier Beinen durch die Gegend zu laufen. Jetzt zeigt sich aber auch, dass auch Sheinux etwas Besonderes mit seinem ehemaligen Trainer verbinden muss, da er ja auch sehr zärtlich bzw. liebevoll mit diesem umzugehen scheint. Klar, sie waren auch beide vorher schon recht gut befreundet, wenn ich es so nennen darf, doch ich glaube, dies verbindet beide noch mehr. Ich hoffe ja nicht, dass der momentane Zweibeiner nicht nur so lieb zu seinem pelzigen Freund ist, da er weiß, dass es sein Körper ist, der verletzt werden kann. Schätzungsweise ist Sheinux aber nicht so hinterhältig. Nein, das läge ihm nicht nahe.
    Colin kam mir an manchen Stellen schon mal etwas störend vor, da er sozusagen die Harmonie zwischen Trainer und Pokémon ein wenig gestört hat. Ihn aber jetzt wegzudenken ist wohl regelrecht unmöglich, da die beiden ja momentan ohne ihn ziemlich aufgeschmissen wären. Seine verrückten Fantasien bezüglich Labor und co haben mich erst etwas verwundert, wobei Menschen ja eigentlich so gut wie alles zuzutrauen ist ^^“. So auch dem Mann, den du am Ende erwähnst. Er scheint wirklich eine schaurige Gestalt zu sein und ich habe mir da schon so Einiges ausgemalt. Da bin ich ja gespannt, ob eine meiner Vermutungen eintreffen wird und ob hinter dem Mann wirklich noch mehr steckt.


    Stil
    Jaja… ich weiß schon, wieso ich deinen Schreibstil so gerne mag^^ Wie immer ein Reich an verschiedenen Wörtern, die mir wohl nicht mal im Traum in den Sinn kämen. Deine Beschreibungen haben mir hier wirklich sehr gut gefallen und ich glaube, dass du da nun auch etwas genauer bist, kann das sein? Denn du beziehst nun auch mehr die Natur bzw. deren Schauspiel mit ein, anstatt nur auf das, was Sheinux selbst sieht. Wie es scheint sieht er die Welt wortwörtlich mit ganz anderen Augen und das hast du wirklich gut rübergebracht. Die Beschreibung von dem verrotteten Haus sowie dem schaurigen Mann haben mir wohl am meisten zugesagt und das macht den Abschluss des Kapitels wirklich nochmal sehr spannend.


    Fehler

    Zitat

    Nicht lange jedoch blieben Colin, Stan und ich unter uns, denn kaum hatten wir einen Fuß zurück auf die Hauptgeschäftsstraße gesetzt, fanden wir uns wieder umringt von Scharen von Zweifüßlern wieder.

    Etwas doppelt ^^

    Zitat

    wie sie sich mehr und mehr meiner Glieder einverleibte und mich meinen eh kümmerlichen Kräften beraubte

    Gewollt oder sollte es vielleicht auch „eher“ heißen? ^^

    Zitat

    die unter meinen Füßen lagen und bei jedem einzelnen Schritt so hässlich knirschten, dass es mir mein spärliches Fell zu in die Höhe trieb.

    Ich glaube, dass ist hier falsch, oder?


    Freue mich schon, wie es weitergehen wird und bin gespannt, ob sich eine von meinen Vorstelungen bewahrheiten wird. ^^
    LG~

  • So, der schnellste Kommidienst im Forum ist da (Jaja, diese Ironie XD )


    So wie angekündigt, wurde der Arztbesuch eher kurz gehalten, was aber eigentlich (im Nachhinein) eh besser war, wahrscheinlich hätte es wirklich die Handlung einfach unnötig in die Länge gezogen. Außerdem hast du die Gruppe geschickt „durchgeschmuggelt“, ich meine dieser kurze Besuch war glaubhaft und hat nicht sozusagen ein Plotloch hinterlassen.
    Ich muss Noxa zustimmen, ein eher ruhiger Part, im Verhältnis zu anderen Parts passiert ja wirklich wenig. Der Hauptgrund ist wohl das Sheinux ja noch immer ein Mensch ist und es sich so schlecht Unsinn machen lässt(meistens…). Aber das würde ich nicht unbedingt als negativen Punkt rechnen, so etwas besonders nach der Deoxis Scene ganz willkommen. Ganzgleich momentan die Sonne bei mir noch durchs Fenster scheint, fühlte ich mich, als wäre es gerade eben wirklich Abend, gutes Zeichen dafür, dass die Beschreibung deines Nachtrummels gut angekommen ist.
    Recht interessant war auch die kleine Konversation zwischen Colin und Sheinuxstan, bezüglich Geheimhaltung. Irgendwie ein seltsame Vorstellung, Sheinux (in Stankörper) in einem Zoogehege.
    Der richtige Stan wäre ja als Pokemon richtig angenehm, um nicht schon zu sagen niedlich. Schläft einfach in Sheinuxs Armen ein, ich hab irgendwie an der Scene einen Gefallen gefunden. Und zur Letzt hat sich die Gruppe in einem Art New Yorker Gossenhotel abgeseilt, tolle alternative zum Pokemoncenter XD
    Eigentlich müssten in der Pokemonwelt einige Hotels so aussehen oder pleite gehen, wer könnte bitte gegen eine staatlich geförderte Pokemoncenter ankommen XD Ein Pokemon zu besitzen ist ja glatt wie eine Vorteilskarte.
    Fragwürdig ist wie es wohl jetzt weitergehen wird, ich hab nicht wirklich eine große Vorstellung… umso besser. Es wird jedenfalls noch Spannend, die Jagd nach dem Weltraumpokemon.
    -
    Da ich zur Zeit des Lesens im Zug festsaß konnte ich mir endlich mal wieder die Zeit nehmen, diesen Part genau Wort für Wort durchzulesen… ähm soll nicht heißen dass ich die anderen Parts überflogen habe! Was ich damit sagen möchte ist, dass man dein Schreibstill richtig auskosten kann, wenn man sich Wort für Wort durch die Handlung liest. Vielleicht klingt das komisch und macht nur für mich sinn aber egal. Denn auch wenn in diesem Part von der Handlung selbst nicht sonderlich viel passiert ist, ist die Wortwahl und Vergleiche wirklich Top. Z.B. die neidischen Sterne : D
    Zwar kenne ich die Phrase „Stan ratzt uns auch schon weg“ nicht(nur kratzt uns weg, aber das wäre doch etwas zu dramatisch)aber ich bin ja auch nicht allwissend^^
    -
    Zuletzt den Fehlern: Das überlasse ich schön den anderen : P
    -
    Kurz, dein Schreibstill ist immer eine Freude!
    Also dann, freu mich schon auf den weiteren Verlauf der Story und werde natürlich geduldig warten, bis dein Prüfungsstress vorüber ist.


    Toby/Blackdraco

  • Part 3: Aufklärungsstunde mit Colin, oder: Crashkurs in Sachen Menschsein


    Nachdem die lästigen Formalitäten erledigt waren (unter Vorauskasse), folgten wir dem schwerfällig eine unebene, ramponierte Treppe, deren Stufen mit jedem weiteren Schritt schmäler und schmäler zu werden schienen, hinauf stapfenden Mann. Das zweite Stockwerk wirkte auf den ersten Blick wesentlich gepflegter und aufgeräumter und auch das Zimmer, in welches er uns führte, war überraschend sauber; nicht unbedingt mit der Wohlfühlatmosphäre eines Pokémon-Centers zu vergleichen, aber immerhin war das Menschennotwendigste vorhanden. Zwei frisch bezogene Betten, zwei Schränke, ein Fenster mit Blick auf die Straße und schließlich ein Nebenraum mit Bad und Toilette.
    „Frühstück gibt’s ab acht“, brummte uns der Pensionsleiter zum Nachtgruß entgegen, bevor er die Tür lautstark hinter sich zuschlug und so Stan ungewollt aus seinem Schlaf in meinen Armen riss.


    „Da wären wir nun ...“ Sichtlich von den Torturen des erlebten Tages erschöpft, ließ sich Colin auf eines der beiden Betten nieder. Es ächzte und stöhnte ein-, zweimal unter der ihm urplötzlich auferlegten Last; ansonsten herrschte absolute Stille im Raum. Prüfenden Schrittes, wie es eben so meine Art war, lief ich in dem kleinen Zimmer auf und ab und sondierte erst einmal jeden Winkel genauestens. Eine Gefahr jedoch spürte ich nicht. Es war sicher, auch wenn es mir bei dem Haus nicht wohl in meiner Haut war. Sicher, zumindest für den Moment. Ich befreite Stan endlich aus meinem Klammergriff und ließ ihn auf das Kopfkissen des anderen Bettes nieder. Ich spürte sowohl seine großen, gelben Augen, als auch der neugierige Blick Colins auf mir ruhen, während ich mich etwas schwerfällig von der lästigen Schulterlast in Form des Rucksackes auf meinem Rücken befreite. Wesentlich unbeholfener als es mein Reisekamerad vor mir getan hatte, ließ auch ich mich auf das Bett nieder, verlor auf der wackeligen Matratze und die mir doch noch recht fremde Körperhaltung des ohne Rückenlehne Sitzens das Gleichgewicht und schlug wild mit meinem Händen fuchtelnd mit dem Hinterkopf voran auf dem glücklicherweise weich gefederten Fußende der Matratze auf.
    „Man, wie ich das hasse!“, fluchte ich laut, während ich mühselig versuchte, mich wieder aufzurichten. Mein Gesicht brannte vor der Schmach, denn ich wusste genau, dass Stan und Colin jede meiner Peinlichkeiten beobachteten. Letztendlich begnügte ich mich damit, einfach auf dem Bauch zu liegen und den Kopf auf meinen Pf... Handrücken abzustützen, wie ich es eigentlich immer tat, wenn ich mich ausruhen wollte. Doch irgendwie fühle sich diese Körperhaltung ungewohnt fremd an und mein überdimensionaler Brustkorb fing bereits binnen weniger Sekunden an, mir weh zu tun.
    „Lach nicht so blöd!“
    Meine Unbeholfenheit im fremden Körper schien Colin sehr zu amüsieren, denn er hatte leise zu kichern begonnen. Stan schwieg hingegen, wie es eben so seine Art war.
    „Vielleicht solltest du dich mal auf den Rücken legen? – Ach ja, zieh dir aber vorher besser die Schuhe aus“, schlug Colin vor.
    „A-auf den Rücken?“
    Man konnte es drehen oder wenden, wie man wollte – mir behagte der Gedanke einfach nicht, meinen schutzlosen Leib – obgleich er von bunten Stofffetzen bedeckt war – so zu präsentieren. Was wenn zum Beispiel plötzlich ein wildfremder Typ ins Zimmer gestürmt wäre und mich angegriffen hätte. In dieser Körperhaltung war ich ihm doch völlig hilflos ausgeliefert gewesen ... Nicht ohne dass meine Augen einige Male flüchtig zur Tür huschten und mit heftigem Unbehagen in meiner Haut, wandte ich mich, wie Colin vorgeschlagen hatte, um und legte mich auf den Rücken. Mein ganzer Körper begann, kaum hatte ich diese für mich reichlich unbequeme Haltung eingenommen, heftig zu zittern an. Mein Herz pulsierte heftig; Hände, Füße, ein jeder Muskel, einfach alles zuckte wie am Spies. Die Panik, die sich wie eine unheilbare Krankheit in jede meiner Fasern sekundenschnell ausbreitete, gab mir dann noch den Rest. Kein Augenzwinkern später warf ich mich instinktiv wieder auf den Bauch – in Sicherheit, auch wenn der Schmerz in meinem Brustkorb wieder neu aufloderte.
    „Hoffnungslos also ...“, seufzte Colin.


    Mein Kopf machte rege Anstalten vor lauter Scham zu explodieren. Irgendwie – fragt mich aber bitte nicht wie – gelang es mir, Colins spöttischen Unterton, der versteckt in seiner Stimme lag, zu ignorieren, nahm mir allerdings seinen anderen Rat zur Brust und werkelte so lange mit den Fußspitzen an meinen Fersen herum, bis beide Schuhe schließlich und endlich mit einem leisen Geräusch auf den Boden landeten. Ohne die erschwerende Last an dem Ende meiner Beine fühlte sich mein ganzer Körper gleich viel leichter an; richtig befreit. Ich fragte mich ...
    „Ähm, was soll das werden, wenn es fertig wird?“
    „Das siehst du doch – die lästigen Fetzen loswerden. Darauf warte ich schon den ganzen Tag.“
    Ich hatte damit begonnen, mich Schritt für Schritt zu entkleiden – so gut mir das möglich war, versteht sich. Pulli, T-Shirt, Socken, Hose - alles musste weg und landete folglich mir völlig gleichgültig auf dem Boden. Als ich mich dann aber gefährlich dem letzten Kleidungsstück des unteren Bereichs meines neuen Körpers näherte, quiekte Stan in seiner mir völlig unverständlichen Sprache laut auf. Obgleich in kein Wörtchen seines seltsamen Gebrabbels verstand, hörte ich deutlich die Empörung heraus, die in seiner Stimme lag.
    „Was denn?“
    Mein Blick schwenkte zu Stan herüber, der sich auf dem für ihn viel zu großen Kopfkissen in seiner ganzen Größe aufgerichtet hatte und unter heftigem Kopfschütteln und deutlicher Verzweiflung in seinen Gesichtszügen mir in die Augen sah.
    „Ich glaube, es ist Stan unangenehm – mir aber ehrlich gesagt auch“, sagte Colin.
    „Häh, was?“ Ich verstand kein Wort. Unangenehm? Was unangenehm? „Ich verstehe nicht ...“
    „Es ist immer noch Stans Körper, den du da entblößen willst, Sheinux“, meinte Colin, selten so ernst klingend, was bei mir aber nur noch für mehr Verwirrung sorgte.
    „,Entblößen’? Was heißt das?“
    Plötzlich herrschte absolute Funkstille bei uns im Zimmer. Colin lief rot wie eine Tomate an und auch Stan stoppte seine an mich gerichteten Rufe und wirkte plötzlich sehr peinlich berührt. Ein jedes Auto, dessen Motor auf der Straße vor unserem Fenster dröhnte, klang, als ob es gerade in unserem Zimmer seine Reifen vertreten würde; die alkoholisierten Rufe eines Besoffenen, der sich auf offener Straße lautstark über das Problem mit der heutigen Gesellschaft ausließ, ganz zu schweigen.
    „Du weißt schon ...“, murmelte Colin plötzlich ganz kleinlaut, nachdem wir uns eine gute Minute lang angeschwiegen hatten.
    „Was weiß ich?“, hakte ich nach.
    Colin suchte verzweifelt Stans Blick, der ihn wiederum mit ausdruckslosem Gesichtsausdruck entgegnete. Bald darauf bemerkte Colin, dass ihm Stan - wie sollte er auch? - nicht helfen konnte und seufzte schwer. „Wie soll ich es sagen …? Also, ähm …“
    „Ja?“
    „Äh - sagen wir es einfach so: Wir Menschen mögen es nicht, wenn andere alles über uns wissen.“
    Ich schüttelte irritiert meinen Kopf. „Das will mir nicht in den Kopf? Was habt ihr zu verbergen?“
    Colin winkte endgültig ab. „Egal, vergiss es einfach! Aber Finger weg von der Unterhose, kapiert?“
    Jetzt war ich es, der den Kopf schüttelte. „Ihr Menschen seid komische Wesen - so primitiv und unreif …“


    Schließlich und endlich willige ich aber ein und ließ das Thema beruhen. Zumindest wollte ich das leidige Gespräch beenden. Doch trotz später Stunde und der Müdigkeit in unser aller Gliedern fand Colin dennoch noch etliches, woran er herumnörgeln konnte; angefangen mit …
    „Mein Gott, Sheinux! Lass das! Ist ja widerlich!“
    „Seit wann ist jetzt baden plötzlich widerlich?!“
    Colin ließ seiner Empörung über meine Pokémonwäsche freien Lauf. Aber was hätte ich tun sollen? Etwa schmutzig wie ich war einfach schlafen zu gehen? Das sah mir aber so gar nicht ähnlich und war mir auch echt zu wider. Der über den Tag angesammelte Dreck und Schweiß haftete wie ein ekliger, schleimiger Film auf mir. Warum also durfte ich mich jetzt nicht so säubern, wie ich es sonst immer getan hatte und sich nie einer darüber beklagt hatte - nämlich mit der Zunge?
    „Nein, aber doch nicht so. Das kannst du doch nicht bringen.“
    Hatte er sie nicht mehr alle? Musste ich ihn jetzt bei jedem meiner Schritte um Erlaubnis fragen? Es war geradezu lächerlich. Gab es für die Menschen nichts anderes als Regeln und Vorschriften? Bestand ihr ganzes Leben aus nichts anderem als „du darfst nicht“ und „du kannst nicht“? So gut es mir in dieser verqueren Situation überhaupt möglich war, versuchte ich meine übermenschliche Wut zu unterdrücken, die mich innerlich zu verzehren drohte.
    „Also? Was schlägst du vor?“, fragte ich zähneknirschend.
    Wenn Blicke töten könnten ... Vor meiner Zeit unter Menschen hatte ich nie diese Redewendung verstehen können. Jetzt aber, in der Gestalt eines Menschen, wusste ich genau, was damit gemeint war. Colin schien genau die innerliche Wut zu spüren, die in mir kochte und mied meinen Blick. Stattdessen schaute er zu Stan herüber, der keinen Mauzisprung von mir auf dem Kopfkissen thronte.
    „Was meinst du, Stan? Crashkurs für Sheinux?“
    Stan nickte eifrig mit seinem kleinen Kopf. „Shuww!“

  • Huhu Eagle^^
    Entschuldige abermals für meine Verspätung, aber momentan hab ich schon mal einiges zu tun und komme nicht immer direkt zum Lesen. Da ich aber schon tierisch gespannt bin, wie es weiter geht, fange ich auch direkt mit dem Lesen an. :>


    Part 3: Aufklärungsstunde mit Colin, oder: Crashkurs in Sachen Menschsein
    Der Titel hat mich schon fast ein wenig enttäuscht, denn ich dachte, jetzt kommt etwas wirklich Großes auf den Leser zu. Aber ein Crashkurs in Sachen Menschsein? Naja, wissen kann ich es zwar noch nicht, aber meine Vermutungen bezüglich des Mannes scheinen falsch gewesen zu sein. Aber mal schauen, was so auf mich zukommt.


    Inhalt/Stil
    Ein kleines, aber dennoch amüsantes Kapitel, würde ich mal sagen. Hier hast du wieder stärker mit eingebracht, wie schwer es sich doch als Vierbeiner, gefangen in dem Körper eines Zweibeiners, lebt. Daher fand ich es auch im Großen und Ganzen sehr gut, wenn auch nicht sonderlich viel passiert. Bei der Stelle, wo du beschrieben hast, dass Sheinux sich auszieht dachte ich wirklich schon, du würdest noch einen Schritt weitergehen xD Das hätte mich ehrlich gesagt verwundert, da ich nicht gedacht hätte, dass auch mal perverse Stellen in deiner Story vorkommen sollten. Okay… man kann sie ja vielleicht nicht unbedingt als solche bezeichnen, da Sheinux es ja nicht besser weiß. Ein Crashkurs ist da bestimmt kein schlechter Einfall von Colin. Was mir vielleicht ein wenig gefehlt hat ist das miteinbeziehen von Stan. Klar, hier und da wird er erwähnt, aber an manchen Stellen scheint es fast so, als wäre er nicht mehr da. Selbst wenn er ja nicht so der Auffälligste ist, kann er bestimmt auch nochmal mehr bedacht werden. Aber gut, das mag auch Ansichtssache sein und letztendlich bleibt es dann ja auch die Entscheidung des Autors. Ich habe es aber immer sehr gerne, wenn das Augenmerk auch besonders auf die Taschenmonster fällt C:



    F
    ehler



    Zitat

    Ohne die erschwerende Last an dem Ende meiner Beide fühlte sich mein ganzer Körper gleich viel leichter an;

    Sollte es nicht eher "Beine" heißen? :>

    Zitat

    „Was meinst du, Stan? Crashkurs für Sheinux?“
    Stan schüttelte eifrig seinen kleinen Kopf. „Shuww!“

    Ist zwar kein richtiger Fehler, aber ich finde, es wird nicht ganz deutlich, ob Stan zustimmt oder nicht. Schließlich würde ich „schütteln“ mehr als ein „nein“ deuten, aber dann ergäbe das glaube keinen Sinn.




    Bin schon gespannt, was so in den nächsten Kapiteln passieren wird denn diese Stelle:

    Zitat

    Es war sicher, auch wenn es mir bei dem Haus nicht wohl in meiner Haut war. Sicher, zumindest für den Moment.

    deutet ja vermutlich an, dass etwas geschehen wird. ^_^
    LG~

  • Sitze wiedermal im Zug fest, Zeit im Überfluss… Zeit endlich mein Komi abzugeben^^


    So erst einmal zum Inhalt:
    Und wiedermal sieht sich Sheinux mit den unlogischen Problematiken der Menschheit konfrontiert. Wieso kann man mit dem Gesicht nach unten so schlecht schlafen, warum soll ein Mensch seine Zunge nicht waschen verwenden und vor allem, weshalb haben Menschen kein Fell XD
    Besonders die Szene mit der „Entblößung“ fand ich richtig witzig, vor allem die so vorzügliche Reaktion von Colin und Stans Seite. Den wie bringt man einem Pokemon bei, dass so etwas in der modernen menschlichen Gesellschaft… nun ja peinlich ist? Wenn ich so recht überlege, wüsste ich ehrlichgesagt auch nicht, wie ich diesem das erklären sollte.
    Gut, mal sehen ob Colin es im nächsten Part schafft, den Rest des Menschendaseins verständlich für Sheinux zu erzählen. So nebenbei, woher weiß Sheinux eigentlich was Alkohol ist? Ist eigentlich nicht so bedeutend, hab mich nur darüber gewundert^^


    Es passiert zwar wieder eigentlich relativ wenig, aber ich persönlich finde das Kapitel dennoch recht unterhaltsam, eben wegen den ganzen Mensch-Pokemon Problemen
    Außerdem, wer weiß was diese Aufklärung für Sheinux alles in den nächsten Kapiteln bedeuten wird. Wird er sich an Colins „Regeln“ halten können, oder wird er in der „Hitze des Gefechts“ wieder eher an den Pokemon Instinkten festhalten. Naja, vielleicht ´hört er ja wenigstens auf sicch zu entblößen.
    Bin gespannt wie wohl Colins „Crashkurs für Menschenanfänger“ wird. Da wird wohl einiges dabei sein, was Sheinux nie wirklich verstehen wird XD Wenn noch eine Tafel mit Kreide in dem Zimmer stehen würde, wäre die Szene perfekt, nur die wird wohl kaum vorhanden sein : P


    Fehler(?):
    Eine einzige Stelle hab ich gefunden, an der ich etwas unschlüssig bin

    Zitat

    Es ächzte und stöhnte ein-


    Das „ein“ hört sich für mich etwas seltsam an, kann ein Bett einächzten?



    Das wäre mal alles, was ich zu diesem Part zu sagen hätte.
    Freue mich jedenfalls bereits auf den folgenden Crashkurs!


    mfg
    Toby/Blackdraco

  • Part 4: Ein weißes Paar Augen ...


    Es war ein wahres Trauerspiel. Die menschliche Arroganz schien einfach keine Grenzen zu kennen; ihre Fesseln der Unterdrückung schier unendlich. Mit den ganzen Gesetzen und Vorschriften, mit denen mich Colin an jenem Abend konfrontierte, hätte man etliche Bücher füllen können. Angefangen mit „Aus der Toilette trinkt man nicht!“, über „Hör verdammt noch mal auf, dein Territorium markieren zu wollen! Das ist nicht dein Revier!“ bis hin zu „Das ist für die Hände, nicht für den Hintern! Was soll das heißen ,zu spät’?“. Was kam als Nächstes? Den anderen nicht mehr als Zeichen meiner Wertschätzung ins Müsli spucken zu dürfen? Dieses rückständische menschliche Verhalten war mir echt zu wider. Mein Kopf fühlte sich unter der Last dieser geradezu lächerlichen Gebote unangenehm schwer an. Ich wollte nicht mehr. Keine weitere von Colins Lektionen, keine Belehrung, wie ich mein eben Gelerntes hätte besser machen können und vor allem wollte ich kein Mensch mehr sein; keinen weiteren Tag in dieser Haut verbringen. Ich hatte es satt ...


    „Können wir nicht für heute Schluss machen? Bitte ...“
    Es sah mir nicht sonderlich ähnlich, so weinerlich zu sein; demütig meinen Gegenüber anzuflehen. Doch war ich am Ende meiner kümmerlichen Kräfte angelangt. Die Nerven lagen blank. Wehmütig dachte ich daran, wie es einst war. Früher - vor dieser schrecklichen Verwandlung. Damals, ja damals, in der guten, alten Zeit hätte ich sicherlich spöttisch darüber gelacht und einen Jeden, der mir Befehle erteilen oder Vorschriften auferlegen wollte, gnadenlos die eiskalte Schulter gezeigt; ihm auf schockierende Art und Weise klar gemacht, welche Konsequenzen es hätte, mir Befehle erteilen zu wollen. Doch die Umstände waren ganz anders, als sie eigentlich hätten sein sollen. Gefangen in einem mir völlig fremden Körper, müde und erschöpft und mit den Nerven am Ende. Das absolute Limit war erreicht.
    „Gut, machen wir Schluss für heute. Ich bin auch fix und alle ...“
    Dankbar ließ ich mich rücklings auf mein Bett fallen. Ich war so ausgezehrt, dass es mir schon gar nichts mehr ausmachte, auf dem Rücken zu liegen. Ein wenig unangenehm war es mir zwar doch, aber mir fehlte einfach die Kraft, mich noch großartig zu bewegen.


    Ein widerwärtiges kratzendes Geräusch, dass es mir die wenigen Haare an Armen und Beinen zu Berge stehen ließ, hielt mich in der vielleicht letzten Sekunde davon ab, völlig in die Traumwelt hinüberzugleiten. Stan war mit ganzer Kraft mein Bettlaken emporgekraxelt und hatte somit das für ihn fast doppelt so große Bett erklommen. Er näherte sich mir langsam, den Blick auf mir ruhend. Ein letztes Mal mobilisierte ich meine verbliebenen Kraftreserven und neigte meinen Kopf zur Seite in seine Richtung.
    „Weißt du – du hast es echt nicht leicht ...“ Meine Hand fuhr leicht durch das flauschige Fell Stans. Am Nacken angekommen begann ich, ihn mit rhythmischen Bewegungen zu graulen, so wie er es einst getan hatte, als ich mich schlecht fühlte. Stans ganzer Körper nahm eine völlig entspannte Haltung ein, seine Augen erweckten einen verträumten Eindruck. Er rückte ein Stückchen näher an mich heran, ließ sich neben mir nieder und begann, leise zu schnurren. Aus der Entfernung hörte ich Colin meinen Namen sagen. Seine Stimme erreichte jedoch kaum mein Gehör und wurde stattdessen von meinem Unterbewusstsein vielmehr wie ein verschwommenes Rauschen wahrgenommen und abgeblockt. Die Welt löste sich vor meinem inneren Auge auf, mein Geist triftete in ein anderes Reich ab – in die Welt des Schlafes. Vielleicht, aber auch nur vielleicht würde ich ja am nächsten Tag aufwachen und feststellen, dass alles nur ein Traum war. Nichts weiter als ein böser Traum ...


    Die Szenerie verschwamm. Stimmen, Gerüche, Gefühle – alles löste sich in Luft auf. Das Ende des körperlichen Seins hatte begonnen. Die pechschwarze Leere nahm Sekunde um Sekunde mehr Farben an. Eine mir irgendwie vertraute Umgebung bildete sich. Konnte es sein? War das ...?
    „Das Raumfahrtzentrum?“
    Ich wollte meinen Augen nicht trauen. Es war eindeutig jener Ort. Der Schauplatz, vor dem ich erst kürzlich reißaus genommen hatte. Aber warum war ich jetzt wieder da? Das ergab doch keinen Sinn ... Aber er war es, zweifelsohne. Das Raumfahrtzentrum von Moosbach City in seiner ganzen Pracht und genau so, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Mit seinen langweiligen Glaskasten mit noch langweiligerem Inhalt; den bunten Kugeln, die in allen Größenordnungen von der Ecke hingen; die - wie sie Stan nannte - Rakete in der Mitte des Raumes; und ... Moment, wo war Stan eigentlich und wieso hing ich in der Luft?
    Erst jetzt realisierte ich, dass sich mein Körper im festem Griff eines großen Etwas befand. Im Halt von zwei in Kleidern eingehüllten Armen; so dürr und schmächtig, dass ich sie sofort als die meines Trainers erkannte. Mein Blick schwenkte schlagartig nach oben. Das, was ich erblickte, ließ mein Herz einen solch gigantischen Hüpfer machen, dass es mir sogar weh tat. Er war es – Stan. Mein Trainer hielt mich in seinen Armen. Das musste bedeuten ... Ich begutachtete meinen Körper. Tatsächlich! Ich war ich. Ich meine, ich war wirklich ich! So, wie es sein sollte und es sich gehörte. Ein schützender Pelzmantel und keine Kleiderschicht über Kleiderschicht. Ausgestattet mit hochsensiblen Sinnen und scharfen Krallen, bestens für Konfrontationen mit Reviereindringlingen, nächtliche Streifzüge und Abfallsondierungen geeignet. Nicht zu vergessen - der Fluss von reiner Energie, der unaufhaltbar durch meinen Körper floss und nur darauf wartete, meine Feinde mit einem gezielten Schlag niederzustrecken. Alles war so, wie es sein musste.
    „Ich bin ich ...“, seufzte ich leise aber überglücklich. Lange Zeit hatten mich nicht mehr solche Glücksgefühle beherrscht. Sie waren so intensiv, dass ich glaube, mir müsste alles auf dieser Welt mit Leichtigkeit gelingen. Doch eben an diesem Moment geschah etwas, was einfach nicht sein dürfte. Etwas, was mich zweifeln ließ. Etwas, was mich mit einem Schlag unbarmherzig aus dieser heilen Welt herauskatapultieren sollte.
    „Natürlich bist du, du. Wer solltest du sonst sein?“
    Mein Körper zuckte erschrocken zusammen und erstarrte zu Stein als ich bemerkte, wer gerade zu mir gesprochen hatte. Zum zweiten Mal hob ich meinen Kopf. Konnte das? War es tatsächlich? Stans und meine Augen trafen sich. Amüsiert lächelte er von oben auf mich herab.
    „S-Stan?“
    „Was ist los, Sheinux? Stimmt etwas nicht?“, fragte er mich sanft lächelnd.
    „Wieso ...? Ich meine, seit wann ...?“, stammelte ich. Stans Grinsen wurde derweil breiter.
    „Ich weiß nicht, was du meinst, Sheinux“, antwortete mein menschlicher Gefährte. „Ist doch alles so, wie es sein sollte, oder etwa nicht?“
    Irritiert ließ ich meinen Blick von Stan ab. ‚Alles so, wie es sein sollte?’ Konnte das sein? War das denn alles so richtig? Sicher: da waren die Menschen, wie ich sie kannte; ihren albernen Geschäften nachgehend und mit ihren Fingern interessiert auf irgendwelchen Krempel zeigend, den man eigentlich ohne zu zögern und reinen Gewissens in dem nächstbesten Fluss versenken konnte. Und da war er – Stan, mich fest in seinen schützenden Armen haltend, wie er es bereits einige Male zuvor getan hatte. Aber ...
    Zum dritten und letzten Mal schweifte mein Blick in die Höhe. „Sag mal, Stan ...“
    „Oh, schau mal, da ist Feurigel. Wink ihm doch einmal zu, Sheinux“, hörte ich Stan plötzlich sagen. Er wandte sich mit mir in den Armen haltend ein Stück zur Seite. Was ich daraufhin sah, ließ meine Skepsis nur noch mehr wachsen. Feurigel hüpfte in einem knallrosafarbenen Tutu, mit einem winzigen paar schwarzer Steppschuhe an seinen Füßen und einem dazu passenden Stock in seinen Armen über die Bildfläche und führte einen wettbewerbsreifen Stepptanz auf. Er winkte mir während seiner Darbietung fröhlich zu. Einige Sekunden lang beobachtete ich dieses kranke Schauspiel meiner Phantasie. Ja, das konnte nur ein böser Streich sein. Das war alles nicht real, nicht wirklich ... Feurigel stoppte seine Tanzvorstellung. Das Publikum applaudierte ihm und zollte dem kleinen Star Pfiffe und Jubelrufe. Der Applaus wollte gar kein Ende nehmen. Es wurde lauter, immer lauter. Eine Gestalt trat aus dem Publikum hervor; eine Gestalt, von seinem Körperbau so bizarr und skurril, dass sie nicht von dieser Welt stammen konnte. Mit Tentakeln, wo eigentlich Arme sein sollten, einem feingeschliffenen Körper, so glatt und rein, dass er förmlich jedes Quäntchen Schmutz von seiner Oberfläche abstieß. Ein starres, weißes Augenpaar blickte mir entgegen – so kalt, dass mir das Blut in den Adern gefror. Obwohl das Wesen offenbar nichts mundähnliches besaß, glaubte ich, dass es mich heimtückisch angrinste. Es lachte. Mein Atem stockte, der Herzschlag wurde rapide schneller. Ich konnte nicht mehr atmen. Alles schmerzte – meine Knochen, meine Glieder – ein jeder Muskel war von Schmerzen durchtränkt. Der unwiderstehliche Drang zu schreien überkam mich, doch brachte ich keinen Ton heraus. Der Schmerz hatte meine Lunge zugeschnürt. Niemand konnte mir helfen, oder wollte es. Niemand schien zu begreifen, welche Qualen ich litt. Ich musste mich zur Wehr setzen ... Irgendwie ...


    Schweißgebadet fuhr ich aus dem Schlaf. Mein ganzer Körper war klitschnass und klebte an dem weißen Bettbezug. Beinahe panisch rang ich nach der lebensnotwendigen Luft. So real war mein Traum gewesen, dass ich immer noch glaubte, jeden Moment vor lauter Atemnot ohnmächtig zu werden. Das Herz in meiner Brust trommelte, als hätte es um sein kleines Leben gefürchtet. Ich hatte Angst – panische Angst. Sämtliche Muskeln waren zum Zerreißen angespannt und schmerzten vor lauter Anspannung.


    Erst nachdem ich minutenlang wirklich jede Ecke und jeden Winkel erfolglos nach einem furchterregenden Augenpaar abgesucht hatte, wollte sich mein Körper endlich wieder beruhigen. Auch der Schmerz flaute langsam aber sicher ab und mein Herzschlag beruhigte sich.
    „Es war ein Traum – nur ein Traum“, musste ich mir immer wieder leise einreden.
    Das Dunkel des Zimmers wurde gelegentlich kurz von den Reflexionen eines vorbeifahrenden Autos auf der Straße unter uns erhellt. In diesen Momenten konnte ich schwach die Umrisse von Colins weniger Haarpracht erkennen, die unter seine Bettdecke ein wenig hervorlugte. Stan dagegen konnte ich wesentlich besser erkennen. Er schlief keine halbe Armlänge von mir entfernt auf dem Kopfkissen. Auch er schien keinen sonderlich guten Schlaf zu genießen. Gelegentlich zuckten seiner Glieder derart auf, dass man meinen konnte, man hätte ihn im Schlaf mit heißen Nadeln gepiesackt. Wohlmöglich träumte er? Wahrscheinlich erging es ihm auch nicht anders, als mir und auch er wurde im Schlaf von Albträumen geplagt; von einem starren, weißen Augenpaar verfolgt. Ich beobachtete das stumme Elend noch eine ganze Weile von meinem weichen Kopfkissen aus. Hätte ich ihn wecken sollen? Diese Frage beschäftigte mich eine ganze Weile. Hatte ich denn überhaupt das Recht, ihn einfach so zu wecken? Was, wenn ich mich täuschte und er vielleicht unter gar keinen Albträumen litt? Wollte ich denn geweckt werden, selbst wenn ich von grausigen Träumen heimgesucht worden wäre? Eine schwierige Frage, auf die ich selbst auch keine Antwort wusste ...


    Letzten Endes ließ ich von meinem Vorhaben ab. Stan hatte sich wieder beruhigt und atmete ruhig und gleichmäßig und auch ich fand schnell wieder Ruhe und verbrachte die restliche Nacht traumlos. Frei von dem unheimlichen Augenpaar, das mich heimgesucht hatte.

  • Part 5: Der Morgen danach


    Bereits als ich am darauffolgenden Morgen aufwachte und ich mit meinen noch stark verkrusteten Augen mich selbst erblickte, also Stan immer noch in meinem Körper verharrend und noch tief schlafend, war mir sofort klar, dass ich die Erlebnisse des gestrigen Tages nicht geträumt hatte. Es war echt – ich war echt. Ein wahrhaft ernüchternder Start in den ersten vollen Tag meines neuen Lebens. Wehmütig und mit leicht flauem Gefühl in der Magengegend ließ ich meinen etwas angehobenen Kopf wieder auf das Kopfkissen meines Bettes donnern. Ein Fehler. Der ganze Raum war plötzlich von grellen Blitzen erfüllt, die wild und ungezügelt gegen Wand, Decke und Einrichtung schlugen, dicht von einem schrillen Schmerzensschrei gefolgt, welchen ich sofort als den Colins erkannte. Die Ursache für dieses frühmorgendliche Gewitter war natürlich schnell gefunden: Stan. Mein unüberlegtes Handeln hatte das schreckhafte, kleine Kerlchen so abrupt aus seinen Träumen gerissen, dass ihm vor lauter Schreck eine unkontrollierte Stromladung aus dem Körper entwichen war, die nun ihr Ziel suchte – und auch gefunden hatte.
    „Dir auch einen schönen Morgen“, brummte Colin, nachdem er sich von diesem prickelnden Erlebnis erholt und sich das Unwetter in unserem Zimmer endlich verzogen hatte.


    Die allgemeine Atmosphäre zwischen Colin, Stan und mir hätte man an diesem Morgen auch gut mit einem sich nur langsam verziehenden Gewitter vergleichen können. Wie eine Decke aus düsteren Wolken, aus denen jeden Moment ein weiteres spannungsgeladenes Unwetter der Gefühle herausbrechen könnte, war die Stimmung und unser gemeinsamer Umgangston ungewohnt steif. Man sah es Stan sichtlich an, dass er letzte Nacht nicht sonderlich gut geschlafen hatte. Die Lider seiner Augen waren noch eine ganze Weile auf Talfahrt und überhaupt machte er einen sehr trübseligen Eindruck. Wahrscheinlich hatte auch er sich erhofft, dass alles nur ein böser Traum sein würde und er in seinem eigenen Körper wieder aufwachen würde – ein Irrtum. Auch mir ging es natürlich nicht sonderlich besser; wagte jedoch die Behauptung, dass ich mit der Situation besser zurecht kam, als mein Trainer dazu in der Lage war. Problematisch war jedoch, dass ich in den Augen Colins offenbar kaum Fortschritte in Sachen annähernd menschlichem Verhalten gemacht hatte und die ganze Schose von gestern aufs Neue los ging. „Sheinux, tu dies nicht ...“ und „Sheinux, tu das nicht ...“ – ihr wisst schon ... Colin ließ seiner Frust freien Lauf und mäkelte an mir herum, wo er nur konnte. Natürlich waren bereits meine ersten eigenen Anziehversuche zum Scheitern verurteilt, weswegen mein Mentor wieder herhalten musste – sehr zu seinem Leidwesen. Das eigentliche Opfer war allerdings ich, schließlich war es meine Wenigkeit, die Colins Frust ertragen musste, ganz zu schweigen von seiner mehr als ruppigen Hilfe, das Anziehen betreffend. Doch war das fair? War es etwa meine Schuld, dass er so brutal aus dem Schlaf gerissen wurde? Mitnichten, will ich meinen. Aber auch Stan konnte man unmöglich die Schuld in seine nicht vorhandenen Schuhe schieben. Das wäre angesichts seiner misslichen Lage einfach nur unangebracht gewesen, was aber natürlich nichts im Vergleich zu meiner war, versteht sich. Die Luft war auch bereits so schon angespannt genug, daher verkniff ich es mir, nach dem Sinn des Zähneputzens zu fragen; eine Lektion, welche Colin dankeswerterweise am gestrigen Tage gestrichen hatte. Diese widerwärtige Salbe, die mein Lehrmeister auf meiner Zahnbürste aufgetragen hatte, brannte wie Zunder auf meiner Zunge. Dagegen war das ranzige Käsebrot von einst ein wahrer Gaumengenuss ... Vielleicht wollte Colin mich ja bestrafen; seinen Frust an mir auslassen? Aber da hatte er sich geschnitten. Nein, so leicht würde sich Sheinux nicht geschlagen geben. Kein Ton kam über meine Lippen, während ich seine Folter stillschweigend ertrug.


    Unsere angespannten Gemüter und der noch recht steife frühmorgendliche Umgangston lockerten sich glücklicherweise mit dem Auftischen des Frühstücks. Colin fand natürlich immer noch was, worüber er nörgeln konnte, was mich aber persönlich reinlich wenig störte. Die – seiner Aussage nach – muffigen Cornflakes wollten mir auch ohne Löffel schmecken und dass die Milch eine Spur sauer war, ließ mich auch kalt.
    „Man, Sheinux. Jetzt schlürf doch nicht so. Ist ja peinlich ... Setz dich gerade hin, nimm einen Löffel und mach dich sauber. Du benimmst dich echt wie ein Pokémon.“
    Wir hatten uns in eine Art Foyer eingefunden, wobei das ein sehr hochtrabender Ausdruck für das kleine, schmutzige Nebenzimmer mit flimmerndem Fernseher und einer reichlich durchgesessenen, alten Couch, war. Außer Colin, mir und Stan (auf meinem Schoß sein Marmeladenbrot zu sich nehmend) waren außerdem noch ein knitterig aussehender, alter Mann, der einen Tisch weiter in seiner Zeitung schmökerte, sowie eine äußerst nervös wirkende, junge Frau anwesend. Doch niemanden schien mein – für menschliche Verhältnisse vielleicht – tischunreifes Verhalten wirklich zu stören. Niemanden, mit Ausnahme von Colin natürlich.


    „Wenn hier jemand peinlich ist, dann bist du das, Colin. Man muss sich ja in Grund und Boden schämen mit jemandem an einem Tisch sitzen zu müssen, der einen pausenlos eines Besseren belehrt“, entgegnete ich ihm und wischte mir mit dem Ärmel die etwas daneben gegangene Milch aus dem Gesicht. So, das musste jetzt wirklich raus. Ich hatte jetzt wahrlich genug eingesteckt. Es war überhaupt ein Wunder, dass ich diesem Winzling so lange freie Bahn gewährt hatte. Nun war es aber genug; ich hatte genug. Das Maß war voll; das Blut am kochen. „Und wenn du es noch nicht begriffen hast: Ich bin ein Pokémon und daran wird sich auch verdammt noch mal nicht ändern!“ Ich versetzte meinem letzten Satz ungeheuren Nachdruck, indem ich jedes einzelne Wort besonders sorgfältig betonte.
    Colin zuckte alarmiert zusammen. „Psst, verdammt! Nicht so laut!“ Angespannt schwenkte er seinen Kopf durch den Raum, doch niemand schien der Diskussion zweier Jugendlicher wirkliche Interesse beizuordnen. „Das Thema hatten wir doch bereits schon ...“, flüsterte er mir mit geneigtem Kopf zu.
    „Dachte, du hättest es bereits vergessen“, erwiderte ich zynisch.
    „Ich weiß, dass du es schwer hast - und auch Stan ...“, murmelte Colin, meinen Blick meidend. „Sorry ...“
    Ich glaubte zu träumen. Colins Reaktion war nicht die, die ich eigentlich erwartet hatte. Er war einsichtig, zeigte Verständnis für meine Situation. Hatte ich ihn vielleicht zu hart rangenommen? Ich fühlte mich ein wenig schuldig. Schließlich wollte er ja im Grunde nur unser aller Bestes, auf seine eigene, ganz verquere Art. Stan lugte derweil neugierig auf den Hinterbeinen stehend und die Vorderpfoten auf der Tischkante abgestützt über die Tischplatte hinweg.
    „Tut mir Leid, wenn es etwas grob rüber kam. Ich bin ... wie soll ich sagen ...?“
    „Nicht ganz du selbst“, beendete Colin meinen Satz, woraufhin alle am Tisch – Stan eingeschlossen – im Chor herzlich zu lachen begannen. Es tat gut - mir tat es gut. Einen kurzen Augenblick konnte ich sogar vergessen, in welcher misslichen Lage ich mich befand.


    Die Freude war allerdings nur von reichlich kurzer Dauer, denn kaum hatten wir diesen heiteren Schwall der Freude hinter uns gebracht, griff Colin eine Frage auf, auf die wir bereits gestern schon keine Antwort gefunden hatte.
    „Und wie geht es jetzt weiter?“
    Gute Frage, nächste Frage ... Woher sollte ich wissen, wie es nun weiter gehen sollte? Wir hatten keine Ahnung, keinen Anhaltspunkt, einfach nichts, wonach wir Ausschau halten sollten. Einzig und allein wussten wir, dass irgendwo auf der Welt eine Kreatur ihr Unwesen trieb, welche die Schuld an meiner und Stans vermaledeiten Situation trug und wohlmöglich die einzige Chance war, diesen Vorgang irgendwie umzukehren.
    „Keine Ahnung ...“, murmelte ich niedergeschlagen. Diesmal war ich es, der den Blick meines Gegenübers mied. Ich meine, was hätte ich sagen sollen? Ich wusste einfach keinen Rat. Das Gegenteil zu heucheln, half keinem von uns weiter.
    „Dieses Ding ... Wir müssen es finden ...“, meinte Colin nachdenklich.
    „Ich weiß, ich weiß“, antwortete ich ein wenig genervt. „Aber wie?“ Der Ton wurde angesichts der hoffnungslosen Situation wieder etwas rauer. Doch weder Colin noch ich wussten weiter. Stan konnten wir natürlich schlecht fragen, wobei seinem nachdenklichen Eindruck zu urteilen, er auch nicht sonderlich viel schlauer zu sein schien, als wir es waren.


    Der Raum entleerte sich langsam. Sowohl der ältere Herr als auch die nervöse, junge Frau hatten sich kommentarlos von uns verabschiedet. Somit waren Colin, Stan und ich die einzigen im Zimmer.
    „Was hilfts ...“, sagte Colin urplötzlich und erhob sich von seinem Platz. Sowohl Stans als aus mein Blick folgten ihm. „Gehen wir.“
    „Gehen? Wohin? Was hast du vor?“, fragte ich skeptisch.
    „Keine Ahnung, aber hast du eine bessere Idee? Von hier rumsitzen wird’s ja doch nicht besser ...“, antwortete er.
    Ich mochte es nicht zugeben, aber irgendwo hatte er Recht. Auch wenn mich diese Planlosigkeit doch sehr stark an Stan erinnerte. Selbiger hüpfte als Zeichen seiner Übereinstimmung mit Colin von meinem Schoß und starrte erwartungsvoll zu mir hinauf.
    „Brrr?“
    „Schon gut, schon gut – ich komme“, seufzte ich, erhob mich ebenfalls und schwang den Rucksack auf meinen Rücken.
    „Ihr geht schon? Gut, vergesst euren Krempel beim Gehen nicht. Will keine Scherereien.“ Der Pensionsbesitzer hatte den Raum betreten – so verlumpt und verwahrlost wie eh und je und sogar noch mit dem selben versauten T-Shirt wie gestern unterwegs.
    „Ihnen auch einen schönen guten Morgen“, raunte Colin ihm entgegen. Er grunzte als Zeichen, dass er Colin gehört hatte, ansonsten ignorierte er uns beinahe völlig. Seine ganze Interesse lag wohl bei der nervigen Flimmerkiste, die schon seit Jahren nicht mehr richtig zu funktionieren schien.
    „Verfluchtes Teil!“
    Rumms! Pure Gewalt traf auf wehrloses Plastik. Die geschlossene Faust des Pensionsbesitzers donnerte vor lauter Frust über den gestörten Empfang auf den Rahmen des Fernsehapparates. Das Bild besserte sich – zumindest etwas. „Schon wieder Nachrichten ...“ Er nahm seinen Stammplatz auf der stark durchgesessenen Couch ein – wahrscheinlich über all die Jahre von ihm allein. Colin und ich wollten uns dieses Elend nicht weiter antun und hatten schon fast den Raum verlassen, als plötzlich das Wort „Raumfahrtzentrum“ an unser beider Ohr drang. Beide, Colin und ich, wirbelten herum. Unsere Blicke trafen sich für den Hauch einer Sekunde und keinen Moment später eilten wir schleunigst – dicht von Stan gefolgt - zurück.
    „Wass’n los? Habt ihr was vergessen?“
    „Ruhe, Mann!“, herrschte ich den völlig perplexen Pensionsleiter an. „Geht das Ding nicht lauter?“
    Er runzelte die Stirn, erhob sich dann aber schließlich und endlich schwerfällig und drehte an einem kleinen Schalter, woraufhin die Lautstärke des nach wie vor knisternden Flimmerkastens etwas anstieg.
    „ ... ein Bild des Grauens. Die Zerstörung des erst kürzlich völlig sanierten Raumfahrtzentrum von Moosbach-City ist von gigantischem Ausmaß. Eine Spur der Verwüstung zieht sich durch die einst so prachtvolle Ausstellungshalle.“
    Während die Dame von den Morgennachrichten sprach, schweifte das Bild über die mir nur allzu bekannte Halle des Raumfahrtzentrums. Sie lag fast noch genauso da, wie ich sie in Erinnerungen hatte.
    „Die Experten von Ort sind sich uneinig, um welche Art von Kreatur es sich bei dem Wesen handelte, welches am gestrigen Morgen seinen unbändigen Zorn an den wertvollen Artefakten ausgelassen hatte.“
    Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Der ganze Bildschirm wurde plötzlich von einer Schwarzweißphotographie in Beschlag genommen. Mehr schlecht als recht, aber da waren sie wieder – die starren, weißen Augen. Man konnte deutlich die bizarre Kreatur aus meinen Träumen erkennen, zu dessen Füßen ein schmächtiger Menschenjunge und sein treues Pokémon lagen.
    „Das ist es. Ich meine, das seid ihr ...“
    „Ich weiß, Ruhe jetzt, verdammt!“, zischte ich.
    „ ... auf dem Photo fehlt jede Spur. Auch der namenlose Jugendlichen auf dem Bild gilt weiterhin als vermisst. Die Hafenbehörde Mossbach Citys machte bei der Polizei allerdings Bericht, eine Kreatur in der Luft gesehen zu haben, die den Beschreibungen der Augenzeugen des Unglücks sehr ähnlich ist. Ihrer Aussage zufolge wurde das Wesen, über das sich die Experten immer noch uneinig sind, ob es bei ihr nun um ein Pokémon oder gar um eine außerirdische Intelligenz handelt, über dem Meer westlich von Moosbach City gesehen. Die Behörden warnen eindringlich davor, sich der Kreatur zu nähern und bitten die Bevölkerung jegliche Panik zu vermeiden. Weiterhin wird gebeten, bei etwaigen Sichtungen der zuständigen Behörde rasche Meldung zu machen. – Viola City: Ein diebisches Panflam hat in der vergangenen Nacht die Pirsifbeeren-Plantage der Gebrüder ...“


    Mein Herz pochte wie verrückt. Endlich hatten wir einen kleinen Hinweis. Colin und ich tauschen Blicke. Wohl zum ersten Mal in unserem Leben waren wir einer Meinung. Die Jagd konnte beginnen.

  • [tabmenu][tab=Kleine Nebensächlichkeit]
    Zum ersten Mal eine kleine Nebeninfo: Ich werde nun gewisse Textstellen mit einem Sternchen (*) kennzeichnen, die mit der von mir geführten Trivia in Verbindung stehen. So wird etwas besser deutlich, was damit gemeint ist.


    [tab=Das Kapitel]


    Kapitel 6: Die Jagd beginnt


    Part 1: Nervensäge Colin


    „Jetzt leg doch mal einen Zahn zu! Ich weiß ja, dass du es mit deinen Stummelbeinchen nicht leicht hast, aber wegen dir verpass ich jedenfalls nicht meine Fähre, klar?“
    „Was kann ich denn dafür, wenn dir ausgerechnet kurz vorher einfällt, dass du noch unbedingt aufs Klo musst ...“
    „Ach, jetzt ist es wieder meine Schuld? Das nächste Mal mache ich wieder still und heimlich in deine Turnschuhe, wenn du gerade nicht hinschaust, zufrieden?“
    „In meine Schuhe? Du veräppelst mich doch hoffentlich gerade?“
    “Wie? Ich dachte, du wüsstest das. Ach übrigens: Für mich bitte Erdbeeren*¹, keine Äpfel. Jetzt schau nicht so beleidigt und lauf lieber. Es war ein Witz ...“
    Wie ihr euch sicher denken könnt, waren wir der Botschaft der Nachrichtensprecherin gefolgt. Die Kreatur, welche die Schuld an Stans und meiner Misere trug, vergnügte sich just in diesem Moment auf den unendlichen Weiten des Ozeans; machte sich vielleicht sogar lustig über das Schlamassel, in den sie mich hineingebracht hatte. Hmpf, sollte sie doch, aber ich war ihr dicht auf den Fersen. Colins ausnahmsweise nicht ganz so unbedeutende Meinung zu dem Thema war, dass das Geschöpf wohlmöglich auf das sich im Westen befindende Festland unterwegs war. Doch natürlich waren weder Stan, Colin noch mir in der Zwischenzeit Flügel gewachsen, weswegen wir mit einem Schiff vorlieb nehmen mussten, zu dem wir gerade in diesem Augenblick unterwegs waren. Wenn wir also wegen Colins viel zu kurz geratenen Beinen nicht unser Schiff verpassten, waren wir auf dem besten Weg, die Welt endlich wieder in gerade Bahnen zu rücken.


    Ein wenig knapp, unter heftigem Seitenstechen leidend, schweißüberströmt aber gewissermaßen doch noch pünktlich, hatten wir uns unseren Weg durch die traumhafte, aber leider menschenübervölkerte Hafenpromenade gebahnt und somit unsere wohlverdienten (und sündhaftteuren) Plätze als Gäste an Bord der M. S. Saphir gesichert und eingenommen. Salzig und erfrischend wehte mir die kühle Seeluft um meine menschliche Nase. Ein Balsam für Körper und Seele - meine geschundenen Lungen nicht zu vergessen. Vor mir – der schier endlose Ozean. Bereits ein gutes Stück trennten die spiegelglatten Wassermassen unser Schiff von den Hafenanlage von Moosbach City und seine rapide kleiner werdenden Wolkenkratzern. Ihr könnt nun von mir denken, was ihr wollt: Diese Stadt und alles, was mit ihr in Verbindung stand, wollte ich am liebsten so schnell wie möglich vergessen. Es endgültig hinter mich bringen. Es war kein Ort, an den ich mich gern erinnern wollte. Ich denke, ihr versteht warum ...


    „Gerade noch rechtzeitig ...“
    Obwohl wir uns bereits seit einigen Minuten an Bord der M. S. Saphir befanden, war Colin nach wie vor völlig aus der Puste. Leider konnte ich von mir nicht unbedingt das Gegenteil behaupten. Stan hatte sich in seiner Vergangenheit nicht unbedingt fit gehalten, was ich jetzt natürlich am eigenen Leib zu spüren bekam, während er sämtliche Vorzüge meines Körpers genoss – von der für ihn kostenfreien Fahrt ganz zu schweigen.
    „Das kannst du laut sagen ...“, schnaufte ich, schwenkte daraufhin meinen Blick zu meinen Füßen, wo ich Stan vermutete und auch fand. „Weißt du: Dafür, dass ihr so lange Füße habt, seid ihr Menschen echt miserable Läufer.“
    Stans Mimik blieb unergründlich. Man konnte nur mutmaßen, ob er sich nun von meiner Aussage beleidigt oder aber belustigt fühlte. Sein „Shiaow“ blieb mir natürlich auch ein einziges Rätsel.
    „Na wenigstens du hast es leicht ...“, seufzte ich schwermütig, meinen Blick weiterhin auf die Gestalt geheftet, die ich lange Zeit nur als mein eigenes Spiegelbild kannte.
    Stan hatte wahrlich Glück. Während ich mit dem Menschsein und allen damit verbundenen Schwächen schwer zu kämpfen hatte, war er hingegen mit allen meinen überragenden Fähigkeiten und geschärften Sinnen gesegnet. Das bisschen Fellpflege (die er übrigens äußerst schlampig einhielt) war da das einzige Übel an seiner Situation. Doch diesmal war Stans Gesichtsausdruck eindeutig. Ich kannte meinen Trainer inzwischen so gut – gleichgültig in welchem Körper er sich nun befand -, dass er sehr bedrückt zu sein schien. Wahrscheinlich hätte er nur zu gern seinen Platz wieder eingenommen und mir mit Freuden wieder meinen Körper geschenkt. Ich hätte wieder meinen mir angestammten Platz zu seinen Füßen eingenommen. Alles wäre in Ordnung gekommen. Doch das stand außerhalb seiner Macht und natürlich auch leider außerhalb von meinen kläglichen Kräften.


    Ich neigte meinen Körper ein Stückweit über die Reling des Schiffes, verkreuzte meine Arme auf dem Schiffsgeländer und senkte dort meinen Kopf zur Ruh; versuchte, meine Gedanken ganz von dem Wind der See treiben zu lassen, einfach alles um mich herum zu vergessen. Colin war bei diesem Vorhaben allerdings leider keine sonderlich große Hilfe.
    „Wir sind vielleicht nicht ganz so gut zu Fuß, wie du oder deine Artgenossen es sind, dafür haben wir aber auch andere Vorzüge“, meinte Colin, der sich wohl durch meine Äußerung betreffend der Laufgeschwindigkeit seiner Rasse etwas auf den Schlips getreten fühlte.
    „Fällt mir irgendwie schwer, das zu glauben ...“, antwortete ich gelangweilt, hielt dabei meinen Blick über die weite, unberührte See ruhen.
    „Ist aber so“, versuchte mich Colin zu überzeugen und nahm neben mir Platz ein. Im Gegensatz zu mir brauchte er sich dank seiner geringen Körpergröße nicht sonderlich zu beugen, um den Kopf auf seinen Armen abgestützt auf dem Schiffsgeländer niederzulegen. „Sieh mal: Wir Menschen können so viel ...“
    „Ach ja? Was denn? Warme Luft zum Stinken bringen ist keine Glanzleistung, Colin. Da wäre ich nicht unbedingt stolz drauf“, schnaubte ich und linste einen Spalt weit zu ihm herüber. Colins Gesicht hatte ein zartes Rosa angenommen.
    „Mein ich auch nicht ...“, beteuerte er etwas verlegen. „Ich meine, wir Menschen können ... öhm, ja - Maschinen bauen! Autos zum Beispiel! Ist das denn nichts?“
    „Hurra ...“, höhnte ich tonlos. „Du siehst mich Luftsprünge machen. Ein Hoch auf die Menschheit. Sie bringen einen Haufen Schrott zum Stinken. Tolle Leistung, ehrlich ...“
    Verzweifelt versuchte er, mir Kontra zu geben, was ihm aber natürlich angesichts der wenigen Fähigkeiten der Menschen nur sehr schwer gelang. Sein peinliches Gestammel hielt noch eine gute Minute an, bis er endlich glaubte, einen weiteren Vorzug der Menschen gefunden zu haben, was sich natürlich im Endeffekt als ein weiterer Fehler seinerseits herausstellte. Aber hört selbst.


    „Wir können sprechen – und zwar richtig!“
    Auf diese umwerfende Tatsache war ich nun wirklich nicht gefeit. Sie fegte mich so buchstäblich aus den Socken, dass ich sogar einen heftigen Lachanfall bekam. Im nachhinein schon seltsam: Es war das erste Mal, dass ich Stan – und nur Stan allein - lachen hörte, aber dann aus dieser Perspektive ...
    „Willst du mich etwa verschaukeln? Ja, glaubst du etwa allen Ernstes, wir Pokémon könnten nicht reden?“, antwortete ich ihm, doch schwer über seine Aussage belustigt.
    Wie es so seine Art war, zuckte Colin erschrocken über die ungetrübte Wahrheit aus meinem Munde zusammen. Reflexartig warf er jeweils einen raschen Blick links und recht über seine Schulter den langen, offenen Gang des Schiffes hinunter. Doch wie er feststellen musste, war der mit seinen eichenholzfarbenen Brettern ausgelegte Korridor nahezu menschenleer. Weit von unserer Position entfernt hatten sich vereinzelte Menschenansammlungen gebildet; meist zwei oder drei Menschen, die ebenso den Anblick des weiten Ozeans genossen, wie es Colin und ich taten. Zu weit jedoch von uns entfernt, als dass sie uns hätten belauschen können.
    „Ihr könnt reden? Ich meine, richtig reden?“, fragte Colin neugierig, nachdem er endlich seine Panik überwunden hatte.
    „Was denkst du denn?“, antwortete ich augenrollend. „Meinst du etwa, wir quaken*² uns nur so zum Spaß an? Und falls du auf die glorreiche Idee kommst zu fragen: Ja, wir verstehen jedes eurer Worte.“
    Colin rückte ein Stück näher an mich heran. Unsere Ellenbogen berührten sich schon fast. „Sag mal ...“, begann er mit deutlich gedämpfter Stimme. Seinen Blick hatte er unlängst vom Ozean abgewandt und schielte nun direkt in meine Richtung. „Über was unterhaltet ihr euch eigentlich so? Würde mich echt brennend interessieren. Ich denke, du verstehst – man hat ja als Mensch nicht jeden Tag die Gelegenheit, mit einem Pokémon über solch brisante Dinge zu sprechen“, fügte Colin rasch hinzu, nachdem mir erst ein abwertendes Schnauben über seine Frage entwichen war.
    Dass Colin ein unglaublich neugieriger Mensch war, wurde mir bereits bei unserer ersten Begegnung mehr als klar. Damals bahnten wir uns unseren Weg erstmals durch die Straßen von Moosbach City und da hatte uns der Gute bereits mehr als deutlich demonstriert, wie rund sein Mundwerk eigentlich laufen konnte. Nahezu pausenlos stellte er diese Tatsache unter Beweis und hatte Stan – damals noch in seiner Rolle als Mensch – mit Fragen über ihn selbst und mich bombardiert. Eine wahre Strafe für meine Ohren, kann ich euch sagen. Und wie ihr euch sicherlich noch in Erinnerung rufen könnt, war unser erstes Zwiegespräch auch nicht sonderlich anders verlaufen; gerade gestern, als wir vom Raumfahrtzentrum auf dem Rückweg in die Stadt waren. Doch selbst für Colin war es eine wahrhaft selten blöde Frage. Aber was konnte ich eigentlich von ihm erwarten? War er schließlich doch nur ein Mensch.
    „Na, was denkst du denn? Wir reden auch nicht über großartig anderes, als auch ihr tut. – Mal dies und mal das ...“, ergänzte ich meinen Satz rasch, nachdem Colin bereits den Mund aufgemacht hatte. Seine Frage schien noch lange nicht beantwortet zu sein, drum dachte ich, es sei besser, ihm schnell ins Wort zu fallen, bevor er wieder loslegte. „Wir plaudern übers Essen, über den Tag, über euch, die Mülltonne von nebenan, die ...“
    „Über uns?“, unterbrach Colin augenfällig überrascht meine Ausfertigungen über die für die Menschen scheinbar hohe Kunst der Pokémon-Konversation. Er erweckte den Eindruck, als sei er äußerst interessiert bei diesem Thema und rückte zu diesem Anlass noch ein Stückchen näher an mich heran. Mein Freiraum zwischen ihm und mir war nun auf wenige Millimeter geschrumpft „Was denn zum Beispiel?“
    „Unterschiedlich“, reimte ich mir eiligst zusammen. Ihm die unverblümte Wahrheit auf die Nase binden, was ich nun tatsächlich so im insgeheimen über ihn dachte, wollte ich nicht unbedingt. Das würde er mit Sicherheit im Laufe der nächsten – hoffentlich kurzen – Zeit selbst herausfinden.
    „Jaah?“, stocherte Colin nach.
    „Wenn es dich glücklich schätzt: deine Pokémon haben dich richtig gern“, antwortete ich der Nervensäge, scherte mich aber keinen Deut darum, den Hohn in meiner Stimme zu unterdrücken. Selbst für den doch manchmal so auf der langen Leitung stehenden Colin zu offensichtlich, als dass er es überhören hätte können.
    „Was grinst du so komisch? Gibt’s ein Problem?“, fragte er.
    Ich lächelte nur matt und vergrößerte etwas den Abstand zwischen mir und ihm. Ergebnislos, wie ihr euch vielleicht schon denken könnt. Colin rutschte sofort nach.
    „Sag schon ...“
    „Sagen wir es so ...“, begann ich langsam und wählte meine Worte sorgfältiger denn je. „Nicht alle Pokémon denken über euch Menschen so, wie beispielsweise dein Freund Pikachu.“
    Colin war merkbar mit der Lage überfordert.
    „Wie meinst du das? Wer denkt schlecht über uns? Etwa du, oder Feurigel? Und warum überhaupt?“
    Mir entfuhr ein belustigtes Kichern. „Feurigel? Du machst wohl Witze. Der ist in euch Menschen ganz vernarrt. Endlich essen und schlafen bis zum Abwinken. Allein deswegen ist der doch über... - Oh, mist! Den hab ich ja völlig vergessen!“
    „Häh, was hast du ...? Oh, nein! Stimmt!“
    Mir war das Herz in die Hose gesackt und auch Colin war es plötzlich wie Schuppen von den Augen gefallen. Aber konnte man es mir oder Colin überhaupt bei der ganzen Aufregung verübeln, dass wir Feurigel, Pikachu und die Anderen völlig vergessen hatten? Zumal gerade ich, dessen Aufgabe es nie gewesen war, sich um andere zu kümmern – im Gegenteil. Das Gesetz der Straße war und ist noch heute unerbittlich. Den Schwachen kommt keine Gnade zuteil, während die Starken am Ende triumphieren. Für mich hieß es bislang immer auf eigenen Pfoten zu stehen. Hilfe konnte ich von anderen nicht erwarten – nicht dass ich sie überhaupt nötig gehabt hätte ... Meine Zeit für das Wohlergehen anderer zu verschwenden, war mir nie wirklich in den Sinn gekommen. Dafür war das Leben in freier Wildbahn einfach ein viel zu raues Pflaster*³. Für euch mag es zwar hart klingen, doch auch bei uns gilt das bekannte Sprichwort: Jeder ist sich Selbst der Nächste. Alles änderte sich natürlich, nachdem Stan auf der Bildfläche erschienen war. Mein Leben hatte sich an jenem Punkt schlagartig gewendet. Naja, gewissermaßen auch bereits vorher, schließlich hatte ich noch ein Leben vor Stan, aber lassen wir das. Ist ne traurige Geschichte. Meine Einstellung zu dem Thema jedenfalls war nach wie vor die Selbe. Bis nun dieser Punkt erreicht war. Mein Blick sank zu Boden, von wo aus mich Stan neugierig anstarrte. Tja, nun, wo ich mich in seiner Rolle befand, war mir natürlich die ehrvolle Aufgabe zu Teil geworden, mich um das werte Befinden von Stans Pokémon zu kümmern. Ob ich nun wollte, oder nicht ...


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  • Hallihallo! Ja, ich bin auch mal wieder da :)


    Haaach, in letzter Zeit nicht oft on gewesen und schon bin ich die nächsten Stunden beschäftigt, Plicht und Ehre zu lesen... Respekt! Deinen Titel trägst du zurecht!


    Sheinux ist immer wieder für einen (oder zehn) Lacher gut ;D Vor allem die Grundlegenden Etikette der unverständlichen Spezies Homo sapiens sapiens(für ihn eher stupidus) war große Klasse! Was ich sehr schön finde ist, wie du dir Gedanken über das Leben der Pokemon gemacht hast und die Veränderungen zeigst. Auf solche Ideen muss man erst mal kommen! Man kann Empfindungen gut nachvollziehen und die man kann sich die Umgebung wirklich gut vorstellen. Ich weiß nicht, wie oft ich das schon gesagt habe, aber im kommentieren bin ich, wie du weißt, nicht so gut. Storytechnisch gesehen war zwar nicht viel los, aber wenn man durch Lachen länger lebt, werde ich jetzt erheblich länger leben^^ die Kapitel waren alle zum Brüllen und ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es weiter geht.


    Einen Rechtschreibfehler hatte ich irgendwo gefunden, aber so viel wie du schreibst, hat man nach 5 min vergessen, wo der war T.T dabei ist es so schwierig, bei dir Fehler zu finden.


    Überlaste die Tastatur nicht,
    Arkande

  • Part 2: Stans Dilemma


    (*4) Es war ein durchaus merkwürdiges Gefühl, als ich so den Pokéball in meinen Händen hielt. Eine Macht von unbeschreiblichem Ausmaß floss durch meine Finger. Die Macht, meinen Freund und Kumpanen wann immer ich wollte zu befreien oder wieder in Ketten zu legen und in sein Gefängnis zu zwängen. Ich hatte die alleinige Kontrolle. Ihm meinen Willen aufzuzwingen und wie eine Marionette zu manipulieren, wäre ein Leichtes gewesen. Kein Wunder, dass die Menschen daran Gefallen fanden. Selbst mir, dem rein gar nichts von diesen Teufelswerken in Kugelform lag, juckte es buchstäblich in den Fingern. Und je länger ich so den rotweißen Ball betrachtete, desto schneller raste mein Puls.
    „Sheinux? Alles okay?“
    Wie schon so oft, hatte mich Colin aus meinen Gedanken zurück in die Realität geworfen. Meine Hand, mit der ich den Pokéball hielt, erweckte mit meinem Erwachen den Eindruck, als hätte sie die ganze Zeit einen bleischweren Ziegelstein umschlossen - so taub und zittrig fühlte sie sich an. Es schüttelte mich innerlich, widerte mich beinahe an. War ich denn nicht besser, als die Menschen? Doch, natürlich war ich das ... Keine Frage. Ich wollte und würde mich niemals völlig auf ihre barbarischen Riten einlassen. Nein, so tief würde ich, Sheinux, niemals sinken ...
    „Ja, alles in Ordnung“, log ich. Meine Stimme zitterte etwas, sonst aber war ich noch bei klarem Verstand. Ich war immer noch Sheinux, oder? Auch wenn ich mich nun auf eine Ebene begab, die mich regelrecht anekelte.
    „Gut, dann auf!“, sagte Colin. Seine Hände hatten bereits die kleinen Kugeln an seinem Gürtel anvisiert. „Die Anderen warten sicherlich bereits.“


    Ein wahres Blitzgewitter entflammte bei uns auf dem Gang, als Colin nacheinander seine Pokébälle ein Stück weit in die Luft warf und sich eines seiner Pokémon nach dem Anderen wie durch Zauberei langsam in dem hellen Lichtschein materialisierte. Erst die quirlige Marill, dann der eher ruhige und gelassene Sandan und schließlich auch Pikachu - in Sachen nervtötend eine echte Konkurrenz zu seinem Trainer. Ihr Erscheinungsbild war noch haargenau jenes, wie es in meinen Erinnerungen ruhte. Dennoch wirkten sie bei näherer Betrachtung allesamt merkwürdig fremd auf mich. Vielleicht waren es ja die schweren Verbände, die sie allesamt noch als Zeichen ihres vor wenigen Tagen gefochtenen Kampfes trugen, vielleicht aber war es auch die Höhe, welche meine Erinnerungen an meine Pokémon-Kumpanen trog. Schließlich war ich den drei bislang immer Auge in Auge entgegen getreten und nun, in dieser neuen Form, reichte der mir normalerweise ein kleines Stück größer geratene Sandan kaum noch über die Knie. Damit noch nicht genug war es wahrhaft erschreckend, meine Kameraden plötzlich in ihrer mir nun völlig unverständlichen Sprache sprechen zu hören. Sofort hatten sich allesamt ihrem Freund und Trainer zugewandt und begrüßten diesen – dem Anschein nach – recht freundlich. Obwohl es keine drei Tage her war, seit ich Marill und die Anderen das letzte Mal zu Gesicht bekommen hatte, wirkten sie fremder denn je auf mich. Fühlte ich mich vor wenigen Minuten noch völlig unwohl in meiner Haut, war ich mir nun sicher, meinem früheren Leben ferner denn je zu sein.


    Gleichzeitig fühlte ich mich aber auch zurückversetzt. Zurückversetzt in eine Zeit, die sich schon fast gänzlich aus meinem Erinnerungsvermögen aufgelöst hatte. Eine azurblaue, vierbeinige Pelzkugel, die ich sofort als meinen Trainer in spe identifizieren konnte, hatte sich hinter meinem massiven Körper versteckt und drückte sich ängstlich an meine zu lang geratenen Beine. Nein, ihr habt richtig gehört. Stan war rückfällig geworden. Seine von mir schon fast für tot geglaubte Schüchternheit und Ängstlichkeit hatte ihn seit ewigen Zeiten wieder übermannt und völlig von ihm Besitz ergriffen. Darf ich vorstellen: Stan, wie ich ihn kennen gelernt hatte. Ein vor Furcht schlotterndes, verunsichertes Etwas. Die Pupillen seiner Augen waren klein und starr, seine gesamten Gesichtszüge von Angst und Zweifel zerfressen. Ein Bild des Jammers ... Marill und die Anderen hatten von ihm offenbar noch keine Kenntnis genommen. Und auch Colin hatte keine Acht für das stumme und zitternde Elend zu meinen Füßen.
    „Worauf wartest du?“, fragte Colin gut gelaunt. „Du weißt doch hoffentlich, wie es geht?“
    Ich zwang mich dazu, den Blick von dem kümmerlichen Anblick meines Freundes abzuwenden. Was hätte ich anderes tun sollen? Wie hätte ich ihm helfen sollen? Ich wusste es nicht.
    „Ja, schon klar ...“, antwortete ich tonlos. Nach wie vor hielt ich Feurigels Pokéball fest in meinen Händen. Noch länger hinauszögern konnte ich es nicht.


    Nicht nur einen, gleich zwei Pokébälle flogen nach kurzer Überlegung durch die Luft und gaben mit dem typischen Zischen und Krachen ihren gefangenen Inhalt frei. Zwei Pokémon, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten. Der nimmersatte und niemals wirklich ausgeruhte Feurigel; die sich erst kürzlich unfreiwillig unserer Sache angeschlossene, lebhafte Fiffyen. Feurigel, wie seine übrigen Gefährten noch stellenweise in schützende, weiße Bandagen gehüllt, saß mit äußerst belämmertem Gesichtsausdruck auf seinem Hintern und klagte leise von seinem unstillbaren Hunger geplagt vor sich hin. Fiffyens süßer, strubbeliger Kopf wanderte währenddessen langsam über das Deck. Sie würdigte weder ihre Artgenossen noch mich eines einzigen ihrer Blicke. Dennoch schien sie irgendetwas, oder um es treffender zu formulieren, irgendjemand fieberhaft zu suchen. Einen Jemand, den sie nach kurzer aber verbissener Suche endlich hinter meinen - für seine Verhältnisse leider zu kurz geratenen – Beinen fand. Eine kleine, schüchterne und gar ängstliche Figur - Stan. Es folgte ein schriller Freudenschrei Fiffyens, bevor sie sich schwanzwedelnd und mit weiten Sprüngen der Gestalt zu meinen Füßen näherte. In ihrer vermeintlichen Absicht, mir entgegen zu treten, war Fiffyen in Wirklichkeit nur noch einen Wimpernschlag von dem inzwischen völlig zur Salzsäule erstarrten Stan entfernt. Seine Panik stand ihm wie im Gesicht eingraviert.


    Was nun folgte, könnt ihr euch sicherlich alle vorstellen. Die blanke Hysterie brach in unseren Reihen aus. Von seiner Angst und Verzweiflung endgültig übermannt versuchte Stan mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, vor der nichtsahnenden Fiffyen reißaus zu nehmen und ihrem liebeskranken Wahn zu entfliehen. Auf seiner panischen Flucht machte er vor nichts und niemandem Halt - auch nicht vor mir. Ehe ich es mir versah, hatte er mich regelrecht über den Haufen gerannt und fand mich von heftigen Hinternschmerzen geplagt auf dem Boden liegen. Wie von einem Ariados gestochen raste Stan – dicht gefolgt von Fiffyen – über das Deck, schlug Haken, gab atemberaubende Kehrtwenden zum Besten und jammerte dabei, was das Zeug hielt. Seine Körperbeherrschung und Beinarbeit beeindruckte mich wahrlich, dummerweise blieb sie ohne sichtliches Ergebnis. Fiffyen klebte an Stan wie Feurigel, dem man ein Drei-Gänge-Festmahl versprochen hatte.
    „Shoaw! Eix eix!“ – „Fi? Yef raowr.“
    Als ob der Lärm, den Stan und Fiffyen veranstalteten und man wohl auf dem ganzen Schiff hören konnte, nicht schon genug war, hielt sich Colin mit seiner Hand schwer an die Brust und brüllte vor Lachen. Auch mir wäre wohl unter normalen Umständen zum Lachen zumute gewesen, wenn mich Stans schwere Bedrängnis nicht selbst so mitgenommen hätte.
    „Was lachst du so blöd? Hilf ihm lieber!“, bellte ich und rappelte mich währenddessen auf.
    „Und was soll ich deiner Meinung nach bitteschön machen?“, japste Colin, nach Luft ringend.
    Stan hatte inzwischen damit begonnen, Feurigel auf seiner vergeblichen Flucht zu umkreisen – immer noch hartnäckig und dicht von Fiffyen verfolgt. Ein Unwissender hätte wohl gemeint, dass die Beiden hier munter und heiter miteinander gespielt hätten. Tatsächlich erweckte selbst mir, der es eigentlich besser wissen müsste, dieser Eindruck, während ich mir die Szenerie so betrachtete: Colin, vor lauter Lachen rot wie eine reife Tomate; Stan, der auf seiner Flucht im Sekundentakt den nach wie vor leise vor sich hin klagenden Feurigel umkreiste; Fiffyen, dicht ihrem vermeintlichen Freund auf den Fersen; Marill, Pikachu und Sandan, die mit fragenden Gesichtern dieses Schauspiel vom Spielfeldrand aus beobachteten; und schließlich und endlich ich, hilflos wie ein begossener Pudel dastehend. Es musste etwas getan werden. Irgendwie ...
    „Fiffyen, Stopp!“ Die Stimme aus meinem Mund klang fremder denn je in meinen Ohren; sowohl von Angst als auch für Mitgefühl um Stan gezeichnet. Doch die Situation wollte und wollte nicht besser werden - im Gegenteil, sie spitzte sich immer weiter zu. Mein Trainer pfiff bereits aus dem letzten Loch und war am Ende seiner Kräfte angelangt. Fiffyen hingegen war taufrisch und machte keinerlei Anstalten, auch nur ansatzweise auf meinen Befehl zu reagieren. Zentimeter um Zentimeter kam sie Stan näher. Zwei Dinge schossen mir blitzartig durch den Kopf. Die einzigen beiden Lösungsansätze, die mir einfallen wollten, lagen mir plötzlich glasklar vor Augen. Entweder Fiffyen zurück in ihren Pokéball zwängen, oder aber ...


    „Stan, hierher!“
    „Ux ...“
    Mit letzter Kraft machte Stan den rettenden Satz in meine für ihn beinahe auf Augenhöhe ausgerichteten Arme. Im selben Moment zog ich ihn an meine linke Schulter gepresst in die Höhe hinauf; unerreichbar für Fiffyen und ihren blinden Liebeswahn. Direkt vor meinen Füßen kam sie endlich zum Stillstand. Ihr Blick wanderte langsam meine langen Beine entlang, am schlanken Oberkörper vorbei direkt in meine Augen. So zutiefst beleidigt hatte ich sie noch nie dreinblicken gesehen. Wahrscheinlich aber auch nur, da sie noch immer vermutete, nicht mich, sondern Stan vor sich zu haben. Dennoch – in den Tiefen meines menschlichen Herzens - tat es mir weh, sie mit einem solchen Abscheu mir gegenüber zu sehen. Doch Prioritäten mussten gesetzt werden. Primär natürlich dem kleinen Geschöpf gegenüber, dessen noch kleineres Herz so laut gegen seine Brust hämmerte, dass ich jede einzige seiner Erschütterungen deutlich in meiner Schulter spürte. Er zitterte am ganzen Leib und sein Körper war unsäglich heiß. Dankbar krächzte er mir einen unverständlichen Laut entgegen und legte seinen Kopf entkräftet gegen den meinen.


    „Und was machen wir jetzt?“
    Mit dem Ende der Aufregung hatte sich Colin wieder zu Wort gemeldet, worauf ich auch gut und gerne verzichten hätte können. Ich wandte mich ihm entgegen.
    „Endlich wieder bei klarem Verstand?“, herrschte ich ihn an und scherte mich dabei keinen Deut darum, weder meine kochende Wut noch den angriffslustigen Ton meiner Stimme auch nur ansatzweise zu zügeln. „Schöner Freund bist du. Ich weiß echt nicht, was Stan an dir findet. Schau ihn dir an!“ Ich wagte es nicht, meinen Griff um Stan auch nur ansatzweise zu lockern, auch wenn mir seine instinktiv ausgefahrenen Krallen bereits durch den Stoff meiner Kleider fuhren und mir dabei böse die darunter liegende Haut zerkratzten.
    „Tut mir leid, echt“, entschuldigte sich Colin und klang dabei halbwegs ehrlich.
    Ich schnaubte abfällig. Ein „Tut mir leid“ war nicht unbedingt das, was Stan nun bitter nötig hatte. Schlussendlich ließ ich es aber dabei beruhen. Es gab wahrlich wichtigeres, als Colin.
    „Gehen wir, bevor es noch zu einem Auflauf kommt. Bei dem Krach wird es wohl nicht mehr lange dauern. Darauf kann ich auch gut und gern verzichten ...“, meinte ich. „Nimm du Feurigel. Der wird sich eh kein Stück bewegen.“
    Colin starrte mir leicht verwirrt nach, während ich ihn mit Stan an meine Schulter gedrückt hinter mir ließ. „Was hast du vor?“
    Ich warf einen knappen Blick über die Schulter. „Erst einmal hier verschwinden. Dann wird es vielleicht Zeit für etwas ... Aufklärung.“ Ich schluckte innerlich bei meinem zuletzt in den Mund gelegten Wort. Es musste sein. Doch wie würden sie auf die Wahrheit reagieren; insbesondere Fiffyen?

  • Wieder einmal ein stark verspäteter Komi… sorry, ich schaff es einfach nicht, schnell ein Komi zu schreiben^^;
    Bekommst du dieses Mal wieder mal ein Kommentar über mehrere Parts. Ich werde es einfach (wie immer) chronologisch abwickeln:


    Man merkt sehr schnell, das Sheinux eindeutig nicht begeistert von den ganzen Regeln der Menschen begeistert ist. Nicht zu verübeln, wie soll denn ein Pokemon die menschlichen Riten verstehen. XD
    Ehrlich gesagt hätte ich mich aber darüber gefreut, wenn die Stelle etwas ausführlicher gewesen wäre (vielleicht nur ein oder zwei der Regeln). Man hätte sicher noch etwas Lustiges daraus machen können, hätte aber vielleicht nicht sonderlich zur Haupthandlung beigetragen… Naja ist jedenfalls meine Ansicht.
    Und wieder einmal ein kleine Traumszene, die mir recht gefallen hat. Erst einmal dieses Gefühl, die ganze Verwandlung sei nie passiert bis das der Traum plötzlich ins unrealistische umschlägt Hab mich schon gefragt, ob das Ballet Feurigel von der Übersicht irgendwann in der Handlung zu sehen bekommen. Hat ja (wenigstens in Sheiux Träumen) eine tolle Performance hingelegt XD
    Den ganzen nächsten Part über hab ich mich gefragt, wie die Colin und Sheinux wohl erfahren würden, wohin sie als nächstes gehen sollten. Dass sie über die Nachrichten über den eventuellen Standort des „Alienpokemon“ erfahren haben, fand ich recht gut, besonders weil der Nachrichtenbericht sehr realistisch rüber kommt. Ich erinner mich, dass du ja gerne Nachrichten und Artikel schreibst, oder?
    Damit komme ich auch schon zu Kapitel 6. Die Herren sind wiedermal auf einem Schiff zu Gast, Richtung Westen (also wahrscheinlich Festland) unterwegs, sehr schön. Besonders unterhaltsam fand ich hier die Stellen, bei der Colin so darüber schockiert war, dass Pokemon sprechen konnten. Hat er scheinbar nicht ganz überrissen, das seine Pokemon sich manchmal zu unterhalten schienen. Mir hat es jedenfalls ein dickes Grinsen ins Gesicht gezaubert, genau wie die Szene zwischen Stan und Fiffyen. Wenn Fiffyen wüsste, dass dieser Sheinux eigentlich der Trainer ist, der sie einfangen hat… Wie passend zudem, dass sich Sheinux damals als „Stan“ vorgestellt hatte, jetzt passt es perfekt das Sheinux ihn so nennt. Frag mich, wie die Pokemon wohl reagieren, wenn Sheinux sie jetzt wirklich über die Wahrheit aufklärt… das werden wir wohl im nächsten Part sehen^^


    Das wars mal wieder von mir und ich entschuldige mich nochmals dafür, dass ich so spät kommentiert habe. Ich brauche leider für ein Komi immer sehr lange und lasse mich dabei leicht ablenken…


    Mfg
    Toby/Blackdraco

  • Huhu =)
    Entschuldige Eagle, dass ich mich auch schon eine Weile nicht mehr gemeldet habe, aber momentan habe ich hier und da einiges zu tun. Du darfst aber doch deswegen nicht denken, dass sich keiner für dich interessiert =0 Denn du schreibst wirklich einzigartig, nur vielleicht etwas zu schnell für den ein oder anderen Kommentareschreiber ;) Aber trotzdem hänge ich doch an deiner wunderbaren Geschichte, da mach dir mal keine Sorgen.


    Part 4
    Als ich angefangen habe das Kapitel zu lesen, habe ich mich erst mal gefragt, wo wir uns denn überhaupt befinden oô Sind wir noch in der Wohnung oder wohlmöglich draußen? Leider wurde das auch im weiteren Verlauf nicht so ganz klar, bis Sheinux schließlich im Bett lag, aber bis dahin war ich ziemlich am Rätseln. Das „Training“ so in knappen Sätzen beschrieben gefällt mir sehr gut. Wir Menschen haben wirklich viele Sitten bzw. Regeln, aber wenn man selbst einer ist, merkt man das gar nicht. Das alles in einem Tag aufzuholen mag wahrlich nicht einfach sein. Da frag ich mich ja, wie es Stan ergehen mag, der nun einfach überall seine Hinterlassenschaften ablassen darf.
    Der Traum war wirklich spannend beschrieben und auch wenn ich erst skeptisch war, dass Feurigel da herumtanzt (diese Stelle war auch auf das Bild deiner Schwester bezogen, richtig?), wurde es zunehmend spannender. Ein weißes Paar Augen… stelle ich mir auch nicht so spaßig vor, wenn man davon im Schlaf heimgesucht und angestarrt wird. Doch habe ich mich erst gewundert, dass selbst Sheinux so eine „weiche“ Seite hat. Was mir noch aufgefallen ist; Sheinux warf sich auf das Bett und man erfuhr dabei nicht, ob er schon Schlafsachen anhatte oder nicht. Da er aber so kraftlos war, ging ich davon aus, dass er die Kleidung noch angelassen hat. Dann ist es nachher nur eine Stolperfalle wenn es heißt, dass die Bettdecke an seinem verschwitzen Körper hängt. Vielleicht hätte das noch deutlicher werden können. Der Abschluss ist auch süß, wo er Stan beim Schlafen beobachtet. So Stellen zeigen dann doch, wie sehr er an seinem Freund hängt. ^_^


    Part 5
    Der Morgen scheint mir wirklich sehr unschön zu sein. Zwischen allen dreien herrscht „Gewitterstimmung“ und die macht sich auch deutlich bemerkbar. Vor allem Colin scheint mir sehr gereizt, wobei das ja auch ein wenig Sheinux eigene Einstellung sein kann, da seine Belehrungen ihn nerven. Da finde ich es auch gut, dass der Luchs in Menschenkörper sich mal wieder zu Wort meldet und sich auch wehrt, wie man es ja auch von ihm gewohnt ist. Und man siehe da, es bewirkt sogar einiges. Endlich können alle drei mal wieder zusammen lachen. Die Stelle hat mir demnach sehr gut gefallen. Spannender ist natürlich dann noch das Ende, als sie den Hinweis im Fernseher hören/sehen, dass dieses mysteriöse Pokémon sogar gesichtet wurde. Bei dem namenlosen Jungen war ich mir nicht sicher… war Stan gemeint? Ansonsten aber ein Abschluss, der nach mehr verlangt.

    Zitat

    Problematisch war jedoch, dass ich in den Augen Colins offenbar kaum Fortschritte in Sachen annähernd menschlichem Verhalten gemacht hatte und die ganze Schose von gestern Neue los ging


    Kapitel 6 – Part 1
    Ein langer Part, würde ich mal behaupten, dabei geschieht ja selbst nicht soo viel. Am Anfang viel es mir irgendwie schwer zu realisieren, was zwischen Hafen und Herberge lag. Sozusagen fehlte ein Stück, was die Gedankenkette gut verknüpft hätte. Klar, du sagtest, dass du die Geschichte voranbringen möchtest, aber im ersten Moment war es nun mal etwas irritierend. Auffällig war ja, dass besonders Collin in diesem Part herausstach, da er sich scheinbar brennend dafür interessiert, was Pokémon eigentlich denken bzw. reden. Das finde ich, ist eine sehr spannende Stelle, schließlich fällt es einem wohlmöglich manchmal schwer, sich vorzustellen, wie eigentlich die Menschen- und die Pokémonwelt zueinander stehen. Dies miteinander zu verknüpfen ist wirklich eine originelle Idee und dann noch auf so amüsante Weise, wie es ja typisch für Sheinux ist.
    Lustigerweise habe ich mich am Anfang dieses Parts gefragt, was eigentlich aus den anderen Pokémon geworden ist oder ob sie von dir einfach vergessen wurden. Daher bin ich ja erleichtert, dass diese wieder erwähnt werden, wobei Collin da ja ein recht schlampiger Trainer ist, wenn er selbst seine Pokémon vergisst. Aufruhe hin oder her, am liebsten hätte ich ihm darüber mal die Meinung gegeigt. Der anschließende kleine Rückblick von Sheinux hat mich auch sehr angesprochen, da man sich dann noch mal die älteren Geschehnisse ins Gedächtnis rufen konnte. Alles in einem ein eher ruhiger Part, wobei ich ja nun gespannt bin, wie es den „verwahrlosten“ Pokémon geht.

    Zitat

    vergnügte sich just in diesem Moment auf den unendlichen Weiten des Ozeans; machte sich vielleicht sogar lustig über den Schlamassel,

    Nicht eher "das"?

    Zitat

    weswegen wir mit einem Schiff vorlieb nehmen mussten, zu dem wir just in diesem Augenblick unterwegs waren.

    Nur eine kleine Anmerkung, da "just" schon kurz davor im Text vorkam. Vielleicht einfach ein anderes Wörtchen nehmen.

    Zitat

    seufzte ich schwermütig, meinen Blick weiterhin auf der Gestalt geheftet, die ich lange Zeit nur als mein eigenes Spiegelbild kannte.

    Nicht eher "die"?


    Part 2
    Dieser Part hat mir von diesen vier wohl am besten gefallen. Der Grund ist wohl einfach der, dass endlich nochmal Stan ins Rampenlicht treten durfte und den Part habe ich mir inhaltlich sogar fast so vorgestellt. Stan, der schüchtern ist wie eh und je darf also seinen „Artgenossen“ gegenübertreten, was für ihn wahrlich keine leichte Aufgabe darstellt. Die kleine Hetzjagd fand ich da sehr amüsant, da man förmlich nachvollziehen konnte, was Sheinux da gerade mitterleben musste. Vor allem war er auch mal hilflos, wo er sich doch meist zu helfen weiß, was ich auch für eine sehr wichtige Stelle halte. Letztendlich hat er das Problem ja doch noch lösen können und Stan kann wieder verschnaufen. Was Fiffyen angeht bin ich auch schon gespannt, wie es bei der „Aufklärung“ reagieren wird. Daher machst du es zum Abschluss hin wieder spannend und ich bin schon wirklich neugierig, wie die Pokémon das aufnehmen werden.

    Zitat

    Ihm meinen Willen aufzuzwingen und wie eine Marionette zu manipulieren, wäre ein leichtes gewesen.

    Vielleicht groß?

    Zitat

    Fiffyens süßer, strubbeliger Kopf wanderte währenddessen langsam über das Deck.

    Ich denke, da gehört noch ein "s" dran.

    Zitat

    und schließlich und endlich ich, hilflos wie ein begossener Pudel dastehend.

    Soweit ich weiß, gibt es keine Pudel in der Welt der Pokémon, nicht wahr?


    Das war es dann wieder von mir =)
    ~Noxa

  • Nach mehr als einer Woche Urlaub-auf-Gran-Canaria-Bedingter Verspätung kommt mein Kommi :)


    Deine Kapitel sind nach wie vor äußerst lustig^^ Daran, dass Stan sich noch seinen neuen Kameradenstellen muss habe ich nicht gedacht. Fiffyen hat echt zu viel Energie übrig. ;D ich freue mich auf die Reaktion der Pokemon auf die Ereignisse derletzten Zeit, obwohl ich nicht weiß, ob es sinnvoll ist alle Ereignisse noch mal ausführlich aufzuschreiben aber falls du noch ein paar lustige Ideen dafür parat hast, würde ich mich auch auf die Erklärung freuen. Vor allem auf Fiffyens Reaktion bin ich gespannt, da sie am meisten an Sheinux hängt



    Zitat

    Ein wahres Blitzgewitter entflammte bei uns auf dem Gang, als Colin nacheinander seine Pokébälle ein Stück weit in die Luft warf und sich eines seiner Pokémon nach dem Anderen wie durch Zauberei langsam in dem hellen Lichtschrein materialisierte.


    Ein "r" zuviel

    vielleicht aber war es auch die Höhe, welche meine Erinnerungen an meine Pokémon-Kumpanen trog.

    *trug*

    Nicht nur einen, gleich zwei Pokébälle

    Sicher bin ich mir hier nicht, aber ich glaube es heißt "ein"




    So, a bissel kurz aber wat solls
    Arkande

  • Sooo. Nachdem ich endlich 'mal die Zeit gefunden habe, deine Fanfiction zumindest teilweise zu lesen, möchte ich auch gleich ein Feedback abgeben. Bitte beachte, dass ich zur Zeit nicht allzuviel Zeit investieren konnte und deshalb nur bis zum (ersten?) Pokemoncenterbesuch gelesen habe.


    Zuerst einmal zur Geschichte im Allgemeinen:
    Normalerweise bin ich nicht so interessiert wenn eine Geschichte ausschliesslich aus der Sicht eines Pokemon erzählt wird, aber du machst diesen Job echt gut. Man kann sich direkt vorstellen, wie das Pokemon unsere Welt sieht und wie es mit Menschen / anderen Monstern interagiert. Auch Verletzungen und gewisse andere Umstände sind recht gut beschrieben und umgesetzt.


    Dein Schreibstil gefällt mir sehr gut und weist hier und da kleine Metaphern und Seitenhiebe auf, die das Lesen noch angenehmer und vor Allem interessanter machen. Auch deine Beschreibungen von Situationen sind größtenteils sehr detailreich und klar.


    Auf die Rechtschreibung werde ich nicht weiter eingehen, also ich werde keine Fehlerkorrekturen vornehmen, da das größtenteils sowieso schon von anderen Nutzern gemacht wurde, jedoch möchte ich anmerken, dass die Geschichte größtenteils fehlerfrei ist und eventuelle Fehler wohl nur auf Flüchtigkeit beziehungsweise nachlassende Konzentration nach langen Texten zurückzuführen sind. Aber welcher Autor kennt das nicht selbst? *seufz*


    Zum Charakter:


    Ich werde mich hier wohl erstmal nur mit dem Pokemon befassen, da der menschliche Part zu dem Punkt, an dem ich jetzt angelangt bin, noch nicht besonders erwähnenswert ist.
    Wie schon erwähnt, lese ich Fanfictions aus der Sicht der Pokemon garnicht erst (obwohl hier wahrscheinlich sehr viel Potenzial liegt) und deshalb kann ich auch keine Vergleiche ziehen. Allerdings (wie auch schon erwähnt) finde ich, dass der gesamte Charakter sehr lebhaft dargestellt und liebevoll erzählt ist.
    Auch die Tatsache, dass der Hauptcharakter die Geschichte aus seiner Sicht erzählt und es keine neutrale Perspektive gibt, ist sehr gut umgesetzt.
    Allerdings gefällt es mir nicht sehr, dass du (zumindest in den ersten Parts) oftmals Sätze in Klammern schreibst. Ich weiß zwar, dass diese Sätze nebensächliche Selbstgespräche sind, aber da die ganze Geschichte eigentlich sowieso ein Monolog ist, ist das etwas fehl am Platz.
    Auch die Tatsache, dass das Pokemon oftmals menschliche Umgangssprache bzw. Flüche benutzt und die dann, wie in Kinderserien (Beispiel), zensiert oder entschärft werden / sind, trifft nicht so wirklich meinen Geschmack. Ich hoffe du verstehst, was ich damit meine.
    Kleinere Stänkereien wie zum Beispiel "das geht dich einen feuchten Waumpeldreck an" sind zwar nett und passen wohl auch recht gut zu den Pokemon, sind aber meiner Meinung nach auch etwas fehl am Platz.
    Meine Meinung : Entweder ganz fluchen oder garnicht, alles andere hört sich mehr oder minder kindisch an.


    Fazit:
    Die Geschichte gefällt mir sehr gut und dein Schreibstil motiviert mich total dazu weiterzulesen, was ich auch weiterhin machen werde. Wie schon erwähnt bin ich noch nicht sehr weit gekommen, deshalb verzeih mir, wenn die Fehler, die ich aufgeführt habe, sich größtenteils schon verflüchtigt haben.
    Müsste ich die Geschichte mit Punkten bewerten, würde sie (ungefähre) 9 Punke mit einer Tendenz nach oben bekommen.


    MfG,
    JustifiedH8

  • Part 3: Ohne Worte


    Etwas Erdrückendes lag in dem kleinen Raum, dessen Schicksal es gewesen war, meiner Geschichte beiwohnen zu dürfen. Ob Pokémon oder Mensch – wir alle hatten uns in dem gemütlichen und beschaulichen Zwei-Mann-Quartier eingefunden; dem wohl vielleicht einzigen Ort an Bord des Schiffes, der abgeschottet genug war, um einen jeden unerwünschten Lauschangriff noch im Keim zu ersticken. Hier, in der Sicherheit unserer persönlichen vier Wände, umgeben von all unseren Lieben, einzig und allein beobachtet von dem kitschigen, dafür aber leblosen Mobiliars unserer Kajüte und fern des stimulierenden Rauschen der See, ließ ich meine Tarnung – und somit auch die Stans – auffliegen. Ein bislang gehütetes Geheimnis, das mit seiner Preisgabe nun keines mehr war. Hätte ich ihn nicht eines Besseren belehrt, hätte Colin es sicherlich lächerlich empfunden, Feurigel und den Anderen über die aktuellen Geschehnisse aufzuklären. Doch so blieb Colin während meiner Ausfertigungen selten stumm und fiel mir glücklicherweise kein einziges Mal ins Wort. Ebenso still und zurückhaltend verharrte Stan an meiner Seite und mied dabei vehement die Blicke seiner nunmehr Mitpokémon.


    Hatte es mir bereits Probleme bereitet, erst gestern Colin von dem meinem und Stans Schicksal zu überzeugen, war dies nichts im Vergleich zu meiner lang gehaltenen Rede in Angesicht meiner Kameraden. Die Stimme Stans, die seit meiner Transformation aus meinem Munde klang, war für mich noch starker Gewöhnung bedürftig. Unter den zweifelnden Blicke meiner Kameraden allerdings, lag sie noch angespannter in der von Skepsis zerfressenen Luft und klang in den meinen Ohren fremder denn je. Erschwerend hinzu kam die Frage, inwieweit sie alle meinen Worten Glauben schenkten. Feurigel hätte wohl im Austausch für einen rotbackigen Apfel alles geglaubt. Von allen Unaufgeklärten nahm er mein Schicksal am gelassensten hin und wirkte während meiner ganzen Ansprache schon fast gelangweilt. Das Angebot der hiesigen Kombüse schien mehr Einfluss auf ihn zu haben, als das Leidwesen seines Freundes.
    In den Zügen Pikachus entdeckte ich an den passendsten Stellen meiner Geschichte eine Spur von Häme und Vergnügen. Es waren vielleicht nur Wimpernschläge der Zeit, doch diese Augenblicke waren selbst für das schlichte menschliche Auge noch deutlich zu registrieren. Seinen gebeutelten Artgenossen in dieser Verfassung zu sehen, war wohl nur ein weiterer Höhepunkt von Pikachus Leben, der durch eine Welle der Schadenfreude Auftrieb erhielt.
    Ganz anders seine Kollegin, die zu jedem Spaß bereite Marill. Von ihr hatte ich insgeheim auch nichts anderes erwartet. Das sonst so freundliche Gesicht von Mitleid für die von mir erlittenen Qualen gezeichnet, hing sie an jedem meiner Worte wie eine äußerst widerspenstige Zecke an ihrem Wirt. Stets an den passenden Stellen stieß sie ein leises Wimmern aus. Ihr für mich empfundenes Mitleid tat meiner angeschlagenen Seele gut und zumindest von Marill wagte ich zu behaupten, dass sie keine Sekunde an meinen Worten zweifelte.
    Der letzte von Colins eingeschworenen Freunden, Sandan, reagierte bis ins kleinste Detail so, wie ich es mir bereits ausgemalt hatte – nämlich rein gar nicht. Ausdruckslos, dem Anschein nach für jegliche Gefühlsregungen und Emotionen unberührt, lauschte er meiner Geschichte; schweigsam wie die Sterne am weiten Firmament. Es war gänzlich unmöglich, Sandans, vor der Außenwelt verschlossene, Gedankengänge mir gegenüber zu deuten.


    Und dann war da noch die Letzte, in unserem Bunde – Fiffyen. Warum nur, warum konnte ich ihr nicht – wie auch sonst – in die Augen blicken? Hatte sich etwa so viel zwischen uns gewandelt? Ich erinnerte mich noch gut an die damalige Zeit ... Seit unserer ersten Begegnung waren ihre mich betreffenden Gefühle äußerst intensiv und selbst für das noch so kleinste Licht auf der gesamten weiten Welt unmissverständlich einleuchtend. Ich musste ihr sehr viel bedeuten. Seit ihrer Rettung aus dieser wahrhaft brenzligen Situation, zeigte sie ein gewisses Interesse mir gegenüber und ich leugne nicht, dass auch ich etwas für sie übrig hatte. Nicht nur ihr Aussehen, ihren Sinn für Humor und ihren Charakter - Fiffyen erinnerte mich stark an mich selbst, als ob ich in einen Spiegel meiner Vergangenheit blickte. War eigentlich noch gar nicht viel Zeit ins Land gezogen, als auch ich noch wild und ungebändigt war; die Straße mein Zuhause nannte. Von Außen gab ich mich vielleicht auch noch so, stark und ungebändigt, mein Herz aber war im tiefsten Zwiespalt gefangen. Erinnerungen an die gute alte Zeit brannten wie eine unlöschbare Flamme des Verlangens in meiner Seele. Erinnerungen an mein Leben in der freien Wildnis, mein einstiges Zuhause. Ähnliche Umgebungen lösten in mir immer und immer wieder ein unangenehmes Kribbeln aus. Der Ruf der Freiheit war stark in meinem Unterbewusstsein verankert und mein einstiges Leben war und wird immer ein Teil von mir sein, gleichgültig welchen Körper ich nun besaß.
    Andererseits konnte ich meine Gefühle Stan gegenüber nicht leugnen. Er war mir ein guter Freund, auf seine ganz eigene verquere Art. Ich mochte es, ihn aufzuziehen, ihn meinen manchmal doch vielleicht etwas bissigen Humor spüren zu lassen, ihm aber gleichzeitig ein treuer Reisegefährte zu sein. Dabei spielte es nun aber keine Rolle, dass seine Seele nun in meinem Körper wohnte - im Gegenteil. Stan und ich waren uns näher als jemals zuvor. Vielleicht, aber auch nur vielleicht, mochte ich Fiffyen deswegen nicht unbedingt länger als nötig direkt in die Augen sehen. Sie war der Spiegel meiner Seele. Der Drang nach Freiheit und gleichzeitig eine Verflechtung aus starken Gefühlsdrängen Stan gegenüber, meinem ungetrübten Pflichtbewusstsein und der mittlerweile aufgekommenen Freude am Reisen. Wie lange sich die wackeligen Fragmente meines Unterbewusstseins in einem Stück zusammen halten ließen, würde die Zeit zeigen.

  • Da bin ich wieder^^


    Ein gelungenes Kapitel, eine Mal etwas andere Seite von Sheinux Geschichte. Man kann an diesem Kapitel sehr gut erkennen dass Sheinux eigentlich immer noch im innersten ein wildes Pokemon ist, das hatte ich total aus den Augen verloren. Außerdem wird der Charakter der anderen Pokemon noch mal verdeutlicht. Was hier meiner Meinung nach bisschen gefehlt hat, war Sheinux Einstellung und Gedanken zu den Pokemon außer zu Fiffyen.


    Fehler wie üblich wenig gefunden, im ersten Absatz fehlt nach einem Punkt irgendwo eineLeerstelle.


    Gute Nacht,
    Arkande


    Nächstes Mal bitte etwas mehr schreiben. ~Aka

  • Part 4: Freundschaft


    Nur wenige Stunden waren ins Land gezogen, und doch hatte sich alles um mich herum verändert. Blauer Himmel war einem zerklüfteten, grauen Wolkenfeld gewichen, die frische, kühle Brise einem unheilvoll knurrenden Wind. Ein Sturm kam auf. Schäumend und aufgewühlt peitschte die See auf und ab und trieb ihr grausiges Spiel mit dem kleinen Schiff, was dickköpfig dem rauen Seegang trotzte und den sicheren Hafen im Westen ansteuerte. Die Stimmung in unserem kleinen Quartier hatte nach Beendigung unserer Geschichte etwas solch Erdrückendes angenommen, dass ich mich einfach den Blicken meiner Kameraden entziehen musste – insbesondere Fiffyens, die sich vorwurfsvoll von mir abgewandt hatte.


    Mir war kalt. Obwohl es so viele Plätze an diesem von Menschen verseuchten Ort gab, hatte ich triefendes Wetter und eisige Böen der Wärme und Behaglichkeit von sicheren Kajüten vorgezogen. Die Kleidung an meinem Leib war bereits vom Regen völlig aufgeweicht und die Feuchtigkeit bahnte sich ihren Weg durch die Stofffetzen hindurch auf meine darunter liegende Haut. Es hätten Stunden sein können, die ich nun einsam und verlassen am Oberdeck, mit beiden Armen und dem Kopf auf der Reling liegend, verbracht hatte. Tiefe Trauer, aber auch Furcht vor dem, was noch kommen mochte, ummantelte mein Herz. Die ganze Zeit über ziepte das pochende Ding in meinem Brustkorb unangenehm, als ob etwas Böses in meinem Inneren es die ganze Zeit über mit einem spitzen Ast traktierte und bei jedem einzelnen Stich verzog ich schmerzgeplagt das klatschnasse Gesicht; waren es Regentropfen, oder gar vielleicht meine eigenen Tränen – ich wusste es nicht.
    Wieder einmal plagte mich die Frage, die mein ganzes Leben grundlegend entscheiden sollte: Gab es überhaupt Grund zu hoffen? Hier, von Angesicht zu Angesicht mit der tosenden See, wurde mir einmal wieder bewusst, wie groß doch die Welt und wie klein ich doch eigentlich war. Selbst wenn ein jeder meiner Schritte mich in diesem Körper weitaus mehr vorantrieb, war ich doch noch immer nur ein Staubkorn, in dieser gigantischen und mir völlig fremden Welt. Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass ich dieser Kreatur noch einmal begegnete und selbst wenn, was gab mir die Garantie, dass ich mein altes Leben von ihr wieder zurück erhielt? Ich wollte nicht mehr darüber nachdenken, vermochte aber nicht, meine Gedanken zu ordnen. Immer und immer wieder flüchtete ich mich unbeabsichtigt in die Vorstellungen zurück, meinen Lebensabend in dieser menschlichen Hülle verbringen zu müssen.


    Mein Körper war inzwischen bis auf die Socken durchnässt. Er bebte und doch war jedes meiner Glieder vor Kälte wie starr gefroren, auf dass vielleicht nur eine kräftige Böe notwendig war, um ihn mit einem Schlag in tausend Stücke zu zerschlagen und meine kümmerliche Existenz zu beenden. Ich war müde und meine Augen wogen schwer. Hätte ich nicht aufgepasst, wäre ich wohl einfach von der Reling in die wütenden Fluten gestürzt. Wahrscheinlich hätte aber keine Menschenseele auf dem Schiff bemerkt, dass jemand über Bord gegangen war. Allerhöchstens ...
    „Was treibst du hier draußen? Bist du noch zu retten? Du holst dir den Tod.“
    Nur schwach kam Colins Stimme gegen den tosenden Sturm an, der um uns herum tobte. Erst jetzt realisierte ich, dass nicht mehr ganz so viel Regen auf mich einschlug, sondern ein schwarzer, von Wind und Wetter bereits leicht gebeutelter Regenschirm einen Teil des himmlischen Zorns abfing. Während all dem zerrte und zupfte Etwas an dem Saum meiner Hose – es war Stan, bis auf die Schwanzspitze durchnässt.
    „...an, ...olin,“, kam es heiser aus meinem Mund heraus, nachdem die trüben Gestalten der beiden endlich richtig Form angenommen hatten.
    „Hör auf zu labern und komm rein, oder ich mach dir Beine!“, herrschte mich Colin an, warf sich einen meiner tauben Arme über seine Schulter und stützte mich die ganze Zeit über auf den Weg, zurück in unserer Kajüte und auch Stan war währenddessen nicht von meiner Seite gewichen.
    „D-Danke“

  • Huhu Eagle ^^
    Entschuldige, dass ich mich so lange schon nicht mehr gemeldet habe. Ist mir wohl irgendwie durch die Lappen gegangen. Aber da es ja nun wieder einen neuen Part gibt, werde ich mir die letzten beiden einfach mal zusammen vorknöpfen. Bin mal gespannt, was so alles noch passieren wird und wie Sheinux es den anderen beichten wird. *.*


    Part 3: Ohne Worte
    Interessanter Titel. Ich habe mich auch gleich gefragt, wie man etwas ohne Worte erklären will und bin zu keiner Antwort gekommen. Es bleibt also spannend, was sich hinter dem verbirgt. Und als ich es gelesen habe… wow! Starker Part, ehrlich. Sonst hast du nämlich mehr auf lustiger Basis geschrieben, würde ich mal sagen. Es gab natürlich auch und spannende emotionale Stellen, aber ich will fast meinen, dass du dich hier nochmal in neue Gewässer gewagt hast. Erst war ich skeptisch, ob es so ratsam ist, kein Stück in wörtlicher Rede zu schildern; nicht mal dann, wenn Sheinux in Wirklichkeit ja den anderen erzählt, was geschehen ist. Aber so passt es einfach wunderbar zum Titel und ich finde, beim Lesen merkt man auch regelrecht diese bedrückende Stille. Die Reaktionen der einzelnen Pokémon hätte ich auch so eingeschätzt, nur bei Fiffyen hat mich Sheinux wieder einmal überrascht. Er lässt einen doch tatsächlich Einblick in seine Seele haben. Gefällt mir unglaublich gut, weil sowas ja besonders mein Fall ist. Mit dem „Knirps“ fühlt man sich dann doch gleich wieder verbunden. Auch der letzte Satz ist stark… jetzt bin ich ja Feuer und Flamme, was du da noch tolles vorhast. Die Zeit wird es zeigen? Da bin ich mal gespannt!

    Zitat

    Ein bislang gehütetes Geheimnis, das mit seiner Preisgabe nun keines mehr war.Hätte ich ihn nicht eines Besseren belehrt, hätte Colin es sicherlich lächerlich empfunden, Feurigel und den Anderen über die aktuellen Geschehnisse aufzuklären.

    Da hast du einfach nur ein Leerzeichen vergessen. ^^



    Part 4: Freundschaft

    Uhh, was ein kleiner Part. Hat mich ja fast ein wenig überrascht, da man von dir ja sonst eine Menge an Text erwarten darf. Aber kurz ist nicht gleich schlecht, das wird in diesem Part wieder einmal bewiesen. Ebenso stark wie der vorherige Part, wobei, noch stärker, würde ich mal glatt behaupten. Mit Sheinux konnte ich abermals sehr gut mitfühlen und der Arme tut mir auch leid. In einem fremden Körper gefangen zu sein und nicht zu wissen, was morgen wird, ist wohl ziemlich grausam. Auch sein Drang nach Freiheit scheint das Ganze nur noch zu verstärken. Er sieht wohl auch wirklich keinen Ausweg aus seiner Bedrängnis; ganz im Gegenteil, er wird ständig wieder von diesen Gedanken geplagt. Wunderbare Beschreibungen, wo wieder mal dein Wortschatz zu bewundern ist. Vielleicht hätte man das Aussehen des Schiffes noch etwas mehr beschreiben können, aber denke, auch so ist es okay. Super, dass Stan und Colin sich dann auch endlich blicken lassen, um Sheinux aus seinem trübsinnigen Dasein herauszuholen. Bleibt nur noch zu hoffen, dass er sich keine Erkältung holt. Finde auch hier den Titel wieder gut gewählt, weil er quasi ausdrückt, dass Sheinux versteht, dass er nicht alleine ist, sondern wirklich gute Freunde hat – zumindest hoffe ich das. Mal schauen, wie er sich in den nächsten Parts machen wird. :3



    Bin gespannt, ob Sheinux „verlorene“ Hoffnung wieder zurückkehren kann und ob sie wirklich irgendwann die Chance haben, in ihre normalen Körper zu geraten. Bleib dran. ^_-
    Liebe Grüße~

  • Hallöchen, melde mich auch mal wieder!


    Freundschaft:


    Ein überraschend kurzes Kapitel, zwar ohne Geschichte, aber sehr emotional. Man kann richtig mitfühlen, wie Sheinux sich gerade fühlt. Außerdem hast du eine sehr passende Atmosphere. Die Wolken waren sehr passend und ich konnte das ganze Kapitel lang vor meinem inneren Auge die Szene sehen und richtig miterleben. Vor allem da vermutlich jeder mal so etwas erlebt hat, dass man vor einem schier unlösbaren Problem steht und sich dann fragt, wie das überhaupt klappen soll und nicht anders kann als zu denken, wie es ist wenn es nicht klappt. Ich hoffe, das es bald wieder ein paar Hinweise gibt weil ich auch gespannt bin, wie es weiter geht. Es ist auch ein offenes und vielversprechendes Ende.


    lg
    arkande