Entscheidend ist nur das Ergebnis

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • Hallo. Ich bin neu hier im Gedichtsbereich. :>
    --- bzw. muss es jetzt nach Veröffentlichung der Kurzgeschichte in diesem Topic "[KG&G]" heißen. Ich werde den Startpost in Kürze wohl mal komplett überarbeiten.


    Ich schreibe eigentlich ganz gerne einfach so mal Gedichte, wenn mich ein Thema beschäftigt. Meist habe ich dann auch relativ schnell eine passende Idee und versuche, diese mit passenden Worten wiederzugeben.


    Da es schon ziemlich spät ist, werde ich auf eine weiterführende Einleitung mal verzichten, vielleicht hole ich eine solche noch nach, aber ich glaube eher nicht.


    Achso, vielleicht doch noch was, und zwar zum Titel - der ist mir gerade so eingefallen. Stellt eine Art Gegenentwurf zu dem altbekannten "Der Weg ist das Ziel" dar. Schon in der Schule war das oft so, egal, wie man sich in manchen Situationen und Klausuren verhält und egal wie man agiert, am Ende zählt doch nur die blanke Note. Genauso wie beim Abitur. Niemand fragt hinterher, warum man eine gute Note bekommen hat, wichtig ist, DASS sie dann hinterher steht. Das schulische Beispiel ist natürlich in dem Fall nur eines von vielen.
    Um auf meine Gedichte zurückzukommen - ich versuche, in den ersten Strophen/ Zeilen eine gewisse Erwartung aufzubauen, und die dann mit der/ den letzen Zeile/n zu widerlegen und zum Schluss noch einmal etwas Überraschendes/ Unerwartetes auszusagen oder einfach nur eine eine Pointe zu bringen.
    Ob es mir gelingt? Seht selbst.


    [tabmenu]
    [tab=Vorwort]
    Eigentlich kein Vorort, nur eine Trennung, sodass man die Gedichte nicht von Anfang an sieht, sondern erst auf die jeweiligen Titel klicken muss. :>


    [tab=Überlegungen und Überwindungen]
    siehe weiter unten


    [tab=Wellendonner]
    siehe weiter unten


    [tab=Die Gedanken eines Schülers]
    Sitz' hier 'nem Tutorium
    Anwesenheit ist Pflicht
    Inhalte sind irgendwie dumm
    doch vermeiden kann ich's nicht


    Plötzlich redet wer mit mir
    die Referendarin guckt mich an
    "Ist auch alles klar mit dir?
    Meld dich doch dann und wann"


    Ich hoff' nur es ist bald vorbei,
    ich will zurück nach Haus'
    "Ob ich geistig anwesend sei"
    "Seh' ich denn anders aus?"


    Ich solle "nicht gleich schnippisch werden",
    das "sehe man hier nicht gern"
    Ach, die hat vielleicht Beschwerden
    "Sowas liegt mir völlig fern"


    Warum ich dann "die Stille durchbrecht"
    werde ich darauf gefragt
    Ich dachte erst ich hör' nicht recht
    hat sie mich doch zuerst geplagt


    Doch so geht es scheinbar immer zu,
    überall so wie hier
    Obwohl ich gar nichts Böses tu',
    gibt man die Schuld am Ende mir


    [tab=Frust]
    Bekam geschenkt ein Spiel
    und es wollte es gleich zocken
    doch mein'm PC war das zu viel
    er fing an, rumzubocken


    Fuhr runter ohne Grund
    das Problem das war mir neu
    ich probierte Mund zu Mund
    er reagierte eher scheu


    Verlor allmählich die Geduld
    Haare sträubten sich im Nacken
    Die GraKa war wohl Schuld
    die hatte so ihre Macken


    Der Ärger überkam mich
    ich handelte aus Frust
    Gewalt half aber nicht
    hätte ich's vorher nur gewusst


    [tab=Social Media]
    Ich bin online. Hier und jetzt.
    Wir schreiben uns. Bei ICQ.
    Ich bin online. Mit dir vernetzt.
    Austauschprozesse. Ich und Du.


    Du bist online. Tag für Tag.
    Wir sehen uns. Wir nutzen Skype.
    Du bist online. Weil ich dich mag.
    Interessenkonflikte. Freud und Leid.


    Du wirst gesucht. O Wei O Wei.
    Wir trafen uns. Danke, Facebook.
    Ich werd' gesucht. Durch Polizei.
    Datenmissbrauch. Geht ruck, zuck.

    [/tabmenu]



    Freue mich über jeden Kommentar, jede Bewertung, jede Kritik!

  • Da ich noch keine Rückmeldung bekommen habe, kommt halt ein neues Gedicht. :>


    [tabmenu]
    [tab=.]
    [tab=Frust]
    Bekam geschenkt ein Spiel
    und es wollte es gleich zocken
    doch mein'm PC war das zu viel
    er fing ab, rumzubocken


    Fuhr runter ohne Grund
    das Problem das war mir neu
    ich probierte Mund zu Mund
    er reagierte eher scheu


    Verlor allmählich die Geduld
    Haare sträubten sich im Nacken
    Die GraKa war wohl Schuld
    die hatte so ihre Macken


    Der Ärger überkam mich
    ich handelte aus Frust
    Gewalt half aber nicht
    hätte ich's vorher nur gewusst

    [/tabmenu]

  • Huhu! :)

    Da ich noch keine Rückmeldung bekommen habe, kommt halt ein neues Gedicht. :>


    Das soll natürlich nicht so bleiben, nein. Ich bin fest von der Sache überzeugt, dass es jeder verdient hat, ein ordentliches Feedback zu bekommen und naja, genau deswegen kommentiere ich jetzt hier. Nun ja, ich will mich an dieser Stelle dann doch etwas kürzer fassen und dann im Kommi an sich mehr schreiben, ich denke du verstehst schon. Nur solltest du dich nicht wundern, wenn du in diesem Bereich hier mal Tage/Wochen lang keine Feedback bekommst, da sich nicht wirklich viele Leute trauen, Gedichte zu kommentieren. Aber gut, wie auch immer, ich nehm mir einfach mal dein neustes Gedicht vor, ganz einfach so, weil ich das Thema, was es behandelt, ganz gut finde.


    Frust.
    Die Titel beschreibt zwar, worum es in dem Gedicht so genau geht, doch naja, ich finde diesen etwas eintönig, man kann es auch anders umschreiben. Zwar ist es ganz gut, wenn man den Titel sofort mit der Thematik benennt, um die es in dem Gedicht geht, aber ich finde immer, dass es viel schöner klingt, wenn die Titel etwas "verschlüsselt" ist. Ich denke, du verstehst schon, was ich meine. So klingt der Titel sehr allgemein und man weiß schon sofort beim ersten Durchlesen, dass es in dem Gedicht um Frust geht. Zwar ist das schon ein recht umfangreiches Thema, trotzdem weiß man es schon und das finde ich in den meisten Fällen nicht ganz so schön. Wie auch immer, ein Titel, der vielleicht das ganze umschreibt oder einfach sehr viel anders klingt als bloß das Wort der Thematik, das überzeugt doch meiner Meinung nach mehr. Wie auch immer, nun zu den Strophen.


    Bekam geschenkt ein Spiel
    und es wollte es gleich zocken
    doch mein'm PC war das zu viel
    er fing ab, rumzubocken


    Schöner Einstieg, muss ich echt zugeben. In diesen Versen beschreibst du ganz schön, wie es zu dem Frust kommt. Im letzten Vers ist mir aufgefallen, dass es doch eigentlich er fing an rumzubocken heißen, oder? ich meine, so ist es grammatikalisch jedenfalls richtig, soweit ich weiß. Wie auch immer, soviel zur Rechtschreibung, kann ja echt jedem Mal passieren. Mir ist außerdem aufgefallen, dass du versucht hast, ein Reimschema einzubauen in Form eines Kreuzreimes, was dir auch ganz gut gelungen ist, nur den Reim von Spiel auf viel mag ich persönlich nicht so ganz so gerne, aber gut, das ist ja mehr oder weniger auch Geschmackssache, oder nicht? Ich finde den Grund, den du hier beschreibst, ein wenig kindisch, aber gut, man weiß ja nie, in welche Situation und in was für eine Art von Person du dich hier hinein versetzt hast, als du es geschrieben hast. Aber normal ist man ja nicht gleich frustriert, wenn ein Computerspiel nicht so will wie man selbst, oder? Was ich noch schön finde, ist, dass du auch Umgangssprache verwendest - so was sieht man nicht all zu oft in Gedichten. Ich meine, man muss nicht immer alles so förmlich schreiben, nein, ein bisschen Abwechselung tut einem auch mal ganz gut. Und hier finde, ich, dass Umgangssprache/Jugendsprache auch wirklich gut fragt, da ja vor allem Jugendliche, die ja auch so reden, gerne was am PC spielen, von daher finde ich das ganz gut, wirklich.


    Fuhr runter ohne Grund
    das Problem das war mir neu
    ich probierte Mund zu Mund
    er reagierte eher scheu


    Diese Strophe ist dir meiner Meinung nach nicht ganz so gut gelungen. Im ersten Vers wird nicht so wirklich deutlich, was genau nun gemeint ist. Erst nach dem dritten lesen habe ich es erst richtig verstanden, aber gut, das ist ja nicht bei jedem so. Wie auch immer, die Formulierung an sich finde ich ganz okay, auch wenn eventuell leichte Missverständnisse entstehen können, was ich jetzt aber nicht als so große Problematik ansehe. Den zweiten vers mag ich eigentlich recht gerne, weil du hier ganz gut beschreibst, dass es ein für dich völlig neues Problem ist, was dich dementsprechend Frustriert. Die nächsten zwei verse mag ich hingegen so gar nicht. Im dritten Vers schreibst du was von Mund zu Mund, woraus ich schließe, dass du damit eine sozusagen Wiederbelebung (?) des Pc's meinst, oder? Nun ja, eine solche Umschreibung finde ich im Bezug auf ein Elektrogerät etwas sehr übertrieben, daher finde ich das nicht ganz so passend. Ich meine, es war ja kein Lebendes Objekt. Und nun ja, scheu? Ich weiß nicht, aber irgendwie ist es ja so, dass Dinge, die kein Leben in sich tragen auch nicht so reagieren können. Ich meine, okay, das ist ja mehr oder weniger so eine Personalisierung, finde ich aber eher unpassend. Das Reimschema ist in dieser Strophe ganz okay, wieder Kreuzreim. Es ist so oder so besser, wenn man ein und das selbe Schema das gesamte Gedicht hindurch verwendet.


    Verlor allmählich die Geduld
    Haare sträubten sich im Nacken
    Die GraKa war wohl Schuld
    die hatte so ihre Macken


    Nun gut, im ersten Vers beschreibst du, dass diese Problem einen eben echt annervt und einen nicht einfach so ruhen lässt. Auch im zweiten Vers finde ich es gut beschrieben, dass es einen richtig aufregt, wenn irgendwas nicht so will wie man selbst es will. Das kennt man ja eigentlich aus dem echten Leben, es gibt doch immer irgendwas, was einen so richtig aus der Fassung bringt und nun ja, hier ist es eben das Spiel, was du beschreibst, was den ganzen Pc lahmlegt. Im Dritten Vers habe ich die Abkürzung erstmal nicht verstanden, erst später habe ich dann verstanden, dass das für Grafikkarte stehen soll, wenn ich mich nicht irre, oder? Finde ich jetzt nicht wirklich passend, weil man wirklich nicht versteht, was es nun heißen soll. Jedenfalls wenn mich nicht die meiste Ahnung von Computern hat und solche Abkürzungen nicht kennt. Der letzte Vers ist ganz gut, denn hier machst du nochmal Deutlich, dass alle technischen Geräte so ihre Macken haben und joa, deswegen finde ich, passt das doch ganz gut dahin. Reimschema ist auch hier wieder ein Kreuzreim, was ich auch wieder ganz nett finde.


    Der Ärger überkam mich
    ich handelte aus Frust
    Gewalt half aber nicht
    hätte ich's vorher nur gewusst


    HIer machst du im zweiten Vers den Frust ganz gut deutlich, was in den anderen Strophen irgendwie auch unter gegangen ist, was eigentlich etwas schade ist. Denn du beschreibst die Thematik von Frust, doch irgendwie wird es echt nur im ersten und letzten Vers wirklich aufgegriffen. Aber gut, besser wenig als gar nichts, würde ich auf jeden Fall mal sagen, oder nicht? In den letzten Beiden Versen finde ich es schön, dass du gut umschreibst, dass Gewalt auf den PC ausgeübt wird und er somit wahrscheinlich kaputt geht (nehme ich mal an). Auf jeden Fall hier eine gelungene Umschreibung, viel besser als so was wie zum Beispiel "Schlug auf den PC ein" etc pp. Wie auch immer, auch hier finde ich das Reimschema wieder gut, da es durch deen Kreuzreim mit den anderen Schemen zusammen passt. Nur hier ist meiner Meinung nach der Reim von Frust auf gewusst nicht ganz so passend, ist aber halb so wild.


    So, das war's dann erstmal. Im großen und ganzen hat mir das Gedicht auch wirklich zugesagt, es gab nur ein paar wenige Punkte, die ich zu kritisieren hatte. Aber gut, jetzt weißt du ja, was du noch nicht ganz so gut gemacht hast, das kannst du dann ja beim nächsten Gedicht anders/besser machen, nicht wahr? Nja, ich hoffe jedenfalls, dass es dich gefreut hat, dass ich hier mal kommentiert habe. Ich wollte auch noch was zum Startpost schreiben, doch irgendwie habe ich es dann doch nicht gemacht, weil mir die Zeit fehlte. Ich hoffe mal, das ist nicht so schlimm.


    Liebe Grüße, Raiu.

  • Huhu.Dann will ich hier auch mal kommentieren, wenn es dich nicht stört. :)


    Ich bin online. Hier und jetzt.
    Wir schreiben uns. Bei ICQ.
    Ich bin online. Mit dir vernetzt.
    Austauschprozesse. Ich und Du.

    Irgendwie finde ich das Gedicht schon in der ersten Zeile komisch, Es ist, für ein Gedicht ein seltsames Thema. Naja, ich finde deine Reime sind ein bisschen sher erzwungen ICQ und Du, nun ja, es gibt wahrlich schönere, auch wenn die meisten nicht zum Thema passen würden.. Auch das mit dir vernetzt klingt etwas, pervers, wenn ich das so sagen darf.


    Du bist online. Tag für Tag.
    Wir sehen uns. Wir nutzen Skype.
    Du bist online. Weil ich dich mag.
    Interessenkonflikte. Freud und Leid.

    Ich komme nicht online weil meine Freundin mich mag xD

    Diese Zeile finde ich etwas unsinnig, aber gut. Freud' UNd Leid' passen gar nicht in das Gedicht, DU schreibst über etwas so neumodisches, auch im 1. Vers verwendest du neumodische Sprache und jetzt Freud' und Leid', achte auf die Striche '. Das passt einfach nicht zusammen, sry ._.


    Du wirst gesucht. O Wei O Wei.
    Wir trafen uns. Danke, Facebook.
    Ich werd' gesucht. Durch Polizei.
    Datenmissbrauch. Geht ruck, zuck.


    Hm, die letzte Zeile beschreibt einen Nachteil und naja.. Es gibt bessere Reime als Book und zuck...
    Hier hast du es mit werd' richtig gemacht, aber wie im 2. Vers schon gesagt passt diese alte Sprache nicht, wenn du über Computer und Medien sprichst.


    Naja, mal sehen ob ich wieder komme.
    Lg und frohe Weihnachten
    Sui~

  • Danke für die Kommentare.





    Außerdem wollte werde ich ein neues Gedicht veröffentlichen. :>


    [Tabmenu]
    [Tab=.]
    [Tab=Die Gedanken eines Schülers]
    Sitz' hier 'nem Tutorium
    Anwesenheit ist Pflicht
    Inhalte sind irgendwie dumm
    doch vermeiden kann ich's nicht


    Plötzlich redet wer mit mir
    die Referendarin guckt mich an
    "Ist auch alles klar mit dir?
    Meld dich doch dann und wann"


    Ich hoff' nur es ist bald vorbei,
    ich will zurück nach Haus'
    "Ob ich geistig anwesend sei"
    "Seh' ich denn anders aus?"


    Ich solle "nicht gleich schnippisch werden",
    das "sehe man hier nicht gern"
    Ach, die hat vielleicht Beschwerden
    "Sowas liegt mir völlig fern"


    Warum ich dann "die Stille durchbrecht"
    werde ich darauf gefragt
    Ich dachte erst ich hör' nicht recht
    hat sie mich doch zuerst geplagt


    Doch so geht es scheinbar immer zu,
    überall so wie hier
    Obwohl ich gar nichts Böses tu',
    gibt man die Schuld am Ende mir

    [/tabmenu]


    Euch allen ein schönes neues Jahr!

  • Moin Courser.
    Ich mal wieder, jo. Ich dachte mir, wo ich letztes Mal schon kommentiert habe, da kann ich doch gleich mal wieder hier was schreiben. Immerhin braucht dein neustes Gedicht ja auch etwas Feedback. Was mir bei dir besonders aufgefallen ist, ist dass du mehr Themen nimmst, die so den durchschnittlichen Jugendlichen der heutigen Zeit durch den Kopf gehen, oder irre ich mich? Aber gut, ich denke mal, nicht viele Leute nehmen solche Themen für Gedichte, von daher finde ich, das du deine Gedichte echt schön gestaltest mit solchen Themen, Aber gut, genug davon, jetzt mal ran ans kommentiere.



    Sitz' hier 'nem Tutorium
    Anwesenheit ist Pflicht
    Inhalte sind irgendwie dumm
    doch vermeiden kann ich's nicht


    Im ersten Vers finde ich es ganz schön, dass du erstmal beschreibst, wo genau man sich als Schüler denn befindet. Zwar wissen es alles, aber deine Meinung, dass man die Schule auch als Tutorium bezeichnen kann, finde ich ganz interessant, wirklich. Denn oft nennt man das einfach nur Schule und findet eher selten solche Umschreibungen. Von daher finde ich den ersten Vers wirklich sehr passend. Zweiter Vers ist natürlich die volle Wahrheit. Jaja, die Anwesenheit in der Schule. Man ist praktisch gezwungen, dort hin zu gehen aber gut, man lernt schließlich auch was, von daher sollte man es eigentlich Wert schätzen, dass man in die Schule gehen darf. Naja, zurück zum Thema. Im dritten Vers, sind sind doch die typischen Gedanken eines Schülers: „wofür lerne ich überhaupt, es interessiert mich nicht, das ganze ist irgendwie dumm“. So denken/dachten wir alle doch mal, wenn wir in der Schule sind/waren. Aber gut, ich finde es sehr passend. Der letzte Vers passt auch sehr schön, finde ich, denn das hängt gut mit dem zweiten Vers zusammen. Wenn etwas eine Pflicht ist – wie in diesem Falle eben die Schulpflicht – dann kann man es nicht vermeiden, außer man schwänzt den Unterricht, was aber auch nicht wirklich vorteilhaft ist. Vom Reim her ist es ein Kreuzreim, finde ich ganz gut. Auch die Reime sind ganz okay, zwar nicht die besten auch durchaus gut und passend. Soviel zu dieser Strophe.


    Plötzlich redet wer mit mir
    die Referendarin guckt mich an
    "Ist auch alles klar mit dir?
    Meld dich doch dann und wann"


    Schon im ersten Vers ist eine wohl möglich vielen bekannte Situation zu lesen: Man ist im Unterricht, konzentriert sich eher weniger drauf, was der Lehrer sagt bzw. was das Thema ist. Und dann plötzlich spricht einen einer an und man erschreckt sich im Moment, wo man eben angesprochen wird. Fände ich auch ganz schön, wenn du das noch mit reingebracht hättest, eben diesen Schreckmoment, den man fühlt, wenn man am tagträumen ist und dann plötzlich angesprochen wird. Nja, wer kennt das schon nicht? Nun gut. Dann der nächste Vers: Referendarin, huh? Normal hätte ich erwartet, dass jetzt so was von wegen ein Lehrer da kommt, aber gut. Es ist ja normal, dass man auch hin und wieder bei Referendaren Unterricht hat, von daher finde ich, dass das hier eine wirklich gute Abwechselung ist zu diesem normalen Schüler-Lehrer-Moment. Dass du dann noch wörtliche Rede mit einbringst, finde ich super. Ich meine, wenn die Lehrer einen sehen, wenn man völlig geistesabwesend da sitzt, was geht denen wohl als erstes durch den Kopf? Und ich denke, das wolltest du hier bei dem ersten Vers der wörtlichen Rede auch bezwecken. Dass die Lehrerin bzw. in diesem Falle Referendarin fragt, ob es ihm/ihr den gut gehe, denn wenn man da so abwesend sitzt, kann es ja auch sein, dass es einem irgendwie schlecht ergeht oder so. Danach macht sie nochmals auf wesentliche aufmerksam, dass er/sie im Unterricht mitarbeiten soll und sich hin und wieder auch mal melden soll. Gut, auch hier wieder ein Kreuzreim, die Wörter die sich aufeinander reimen sollen sind ganz okay, auch wenn ich kein Fan von diesen dir-mir-Reimen bin.


    Ich hoff' nur es ist bald vorbei,
    ich will zurück nach Haus'
    "Ob ich geistig anwesend sei"
    "Seh' ich denn anders aus?"


    Den Gedanken hat man doch oft in der Schule: Wann ist das denn endlich vorbei? Natürlich, wenn man wenig Lust hat und lieber was anderes machen würde, viel lieber zu Hause wäre, TV schauen oder am Pc sitzen würde, das ist klar. Und ich denke, dieser Gedanke „wann ist es vorbei, ich will nach Hause!“, der muss eigentlich in solch ein Gedicht. Ohne, würde ich mal sagen, wäre es mehr oder weniger nicht vollständig. Aber gut, man kann es ja so und so sehen. Dieses Gedicht ist ja eher abgeneigt gegenüber Schule und solchen Dingen, nicht wahr? Dann passt das ja um so besser. Aber gut. Im dritten Vers – ich nehme es an – meinst du es so, dass sich der, der in der Strophe zuvor vom Lehrer angesprochen wurde nochmals im Kopf diesen, nun ja, nennen wir es mal Dialog, durchgeht. Finde ich so ganz gut. Auch die Gegenfrage zu diesem „Bist du anwesend, also geistig?“ mit dem „seh ich etwa nicht so aus als wäre ich geistig hier“ find ich auch richtig gut. Denn so machst du klar, dass er nicht mal gemerkt hat, dass er etwas geistesabwesend war. Reime finde ich hier wieder völlig in Ordnung, daran habe ich nichts auszusetzen.


    Ich solle "nicht gleich schnippisch werden",
    das "sehe man hier nicht gern"
    Ach, die hat vielleicht Beschwerden
    "Sowas liegt mir völlig fern"


    Diese Strophe finde ich vom Aufbau her wirklich interessant. Vielleicht deute ich es etwas falsch, was ich aber eigentlich eher weniger denke. Ich denke mal, du hast es hier so gemacht, dass du immer ein paar Wörter mit der wörtlichen Rede der Referendarin gemischt hast, oder? Sie sagt im ersten Vers zum Beispiel „nicht gleich schnippisch werden“, sprich der angesprochene soll nicht gleich eingeschnappt sein, nur weil er ermahnt wurde. Aber gut, finde ich wirklich mal eine interessante Art von der Strophe her, ist aber durchaus machbar. Immerhin ist der Kreativität nach oben hin keine Grenzen gesetzt, so kann man alles so formulieren, wie man es denn mag, wichtig ist jedoch, dass die Grammatik stimmt. So, wie auch immer, zurück zum Gedicht. Also, im zweiten Vers finde ich das mit der Wörtlichen Rede nicht so gut gelungen, irgendwie sind da meiner Meinung nach die Anführungszeichen einfach falsch gesetzt, jedenfalls „sieh“ es komisch aus. Naja, du wirst schon verstehen, was genau ich nun damit meine. Im dritten Vers sind es dann mal wieder typische Schülergedanken so von wegen „was hat die für ein Problem mit mir“, was ich echt klasse finde. Ich finde es wirklich sehr gut, dass du viele solcher Gedanken ins Gedicht einbringst. Im letzten Vers wird es nicht ganz klar, von wem das nun ausgeht – von dem angesprochenen und doch von der Referendarin. Da hättest du es noch deutlicher machen müssen. Reim ist voll okay, auch wenn der Reim von gern auf fern nicht unbedingt der schönste ist.


    Warum ich dann "die Stille durchbrecht"
    werde ich darauf gefragt
    Ich dachte erst ich hör' nicht recht
    hat sie mich doch zuerst geplagt


    Die Strophe finde ich genial. Die ersten beiden Verse haben so etwas von wegen falscher Anschuldigung und so, was bei Lehrern ja leider viel zu oft vorkommt. Wie auch immer, „die Stelle durchbrechen“ - die Umschreibung finde ich hier recht schön, auch wenn sie nicht wirklich zum Thema passt, da so ja in der Schule – so wie ich es kenne – kaum einer so sprechen würde, aber gut, da gibt es immer ein paar Ausnahmen. Der dritte Vers ist auch nicht schlecht, wirklich. Ich dachte ich höre nicht recht – das denkt man doch eigentlich so gut wie immer, wenn einem so eine Anschuldigung entgegen kommt. Ich meine, wer will schon gerne für etwas beschuldigt werden, was er überhaupt nicht war. So was ist doch total absurd. Aber gut, dieses ich denke ich habe mich verhört passt da wirklich sehr gut hin. Auch dieses geplagt in dem letzten vers finde ich genial. Ich meine, so würde man es nicht unbedingt nennen ,aber gut, ich finde trotzdem, dass es durchaus passend ist. Reime sind meiner Meinung nach total in Ordnung, von daher kann ich nur sagen, ab zur letzten Strophe.

    Doch so geht es scheinbar immer zu,
    überall so wie hier
    Obwohl ich gar nichts Böses tu',
    gibt man die Schuld am Ende mir


    Auch diese Strophe passt meiner Meinung nach wirklich sehr gut hier hin. Der Inhalt ist insgesamt sehr schön. Zu aller erst machst du klar, dass es wahrscheinlich in vielen Schulen (und auch woanders vielleicht) auch so zugeht wie an dem beschriebenen Ort. Ich meine, okay das kennen sicherlich viele, für irgendeinen Mist beschuldigt werden, für den man gar nichts kann. Durch das Wort scheinbar ist eine Art Unsicherheit in die Strophe bzw in die ersten beiden Verse gekommen, ob es auch wirklich überall so zu geht weiß man natürlich nicht, das ist klar, aber man vermutet es, denke ich. Die letzten beiden Verse fassen das Gedicht noch mal ein wenig zusammen, was ich am Ende eines Gedichtes richtig gut finde. Immerhin ging es ja die ganze Zeit drum, dass ein Schüler ärger für etwas bekommen hat, wozu er nichts kann, von daher finde ich, dass das hier doch ganz gut passt. Auch der Reim ist hier in Orndnung.
    Das war's dann zum ersten gedicht. Ich denke, dir wird bereits Aufgefallen sein, dass ich das Gedicht sehr mochte, besonders, weil das Thema wirklich sehr außergewöhnlich war.


    Liebe Grüße.

  • [tabmenu]
    [tab=.]Dank der Klausuren zum Semesterende nicht viel zum Schreiben gekommen, aber für die Wettbewerbe dieses Bereichs hab ich mal Ausnahmen gemacht. Hat sich anscheinend gelohnt, denn dieses Gedicht wurde von euch auf den ersten Platz des Drabble-Wettbewerbs gewählt. Vielen Dank für all eure Stimmen. Ich würde mich über weitere Kommentare dazu freuen, oder auch auf solche, die vielleicht im Wettbewerb aufgrund der Menge an Abgaben nicht so viel Zeit in die Bewertung jedes einzelnen Gedichtes gesteckt haben, und es bei ein - zwei Zeilen belassen haben.
    Die Motivation war tatsächlich, dass ich zu dem Thema, von dem zu erwarten war, dass es viele traurige, nachdenkliche und ruhige Beiträge geben wird, einfach mal ein fröhlicheres Gedicht einbringen wollte. Außerdem wollte ich, dass Pikachu mal verliert, am besten noch gegen ein Wasserpokemon.
    Durch die Beschränkung auf 100 Wörter musste die Handlung natürlich ziemlich rasch erzählt werden, was keinen Platz für Nebensächliches bzw. Ergänzendes ließ.
    Achja, der Titel: Wellen von Schiggy gegen Donner von Pikachu, außerdem eine Anlehnung an die Attacke Donnerwelle, könnte aber auch donnernde Wellen, die einschlagen, darstellen. Fand ich ganz schön. (:


    [tab=Wellendonner]
    Schiggy setzte Blubbstrahl ein
    Pikachu wich ihm aus
    Schiggy musst' geriss'ner sein
    Um zu schlagen diese Maus


    Der Gelbe konterte mit Blitzen
    Traf den Blauen scheinbar voll
    Schiggy blieb darauf nur sitzen
    Und Pikachu fand sich toll


    Doch Schiggy tat nur so benommen
    Rettete sich durch Panzerschutz
    Pikachu hatte es ihm abgenommen
    Lag nun erstaunt in des Feldes Schmutz


    Schiggy hatte ihn erwischt
    Durch Surfer der finale Schlag
    Pikachus Sicht nur noch verwischt
    Genau so, wie es Schiggy mag



    Es war sehr eng
    Es war sehr knapp
    Es machte peng
    Es machte schwapp
    Pikachu musste kapitulieren
    Und Schiggy gratulieren


    [Tab=Raiu]Vielen Dank für deinen Kommentar, hab mich gefreut, so viel Lob zu lesen! (:
    Zu der 4. Strophe: Ja, da du hast recht, du deutest es nicht falsch. ^^ Auch deine Kritik zu der zweiten wörtlichen Rede, wo ich den Konjunktiv noch mit in die "" genommen habe, sehe ich ein, das ist in der Tat unschön gemacht. Die letzte Zeile der Strophe sagt wieder das lyrischen Ich, ich dachte, durch das "mir" wäre das deutlich genug, aber bei erneuten Lesen verstehe ich vollkommen, was du meinst, das hätte auch deutlicher sein müssen. Insgesamt freut es einen immer, einen so ausführlichen Kommentar zu einem eigenen Werk zu lesen, das zeigt, das sich wirklich damit auseinander gesetzt wurde. Hab mich, wie gesagt, sehr gefreut und hoffe, dass du hier weiterhin so aktiv bleibst (:
    [/tabmenu]

  • Hallo Courser. (:


    Ich dachte mir, ich schnappe mir mal dein aktuelles Gedicht - deine Wettiabgabe - und schreib mal einen Kommentar dazu. Normalerweise fange ich ja mit dem Startpost an, in diesem Fall ist das glaube ich nicht nötig, ich finde ihn "short and to the point", sodass ich dazu jetzt nicht allzu viel sagen werde. Wenn er deinem Geschmack entspricht ist es gut, ansonsten kannst du für weiterführende Infos, auch mal in der Schreibschule nach dem entsprechenden Infotopic über Startposts schauen. Ist zwar auf den ersten Blick nur für FFs, aber ein bisschen was kann man sich auch für ein Gedichtetopic ableiten, wenn man denn möchte.
    Aber jetzt mal zu deinem "Wellendonner".
    Allein schon der Titel ist sehr speziell, du erklärst ihn ja schon selbst. Ich hab im ersten Moment tatsächlich an eine Mischung aus zwei Attacken gedacht, aber "donnernde Wellen" passen natürlich auch schön. Allgemein mag ich solche Einworttitel sehr, besonders, wenn sie Neologismen sind. :3 Das gefällt mir immer besonders gut und gibt in diesem Fall den Inhalt des Gedichtes auch schön wieder.
    Sou, jetzt mal zum Gedicht an sich. Auf den ersten Blick mag die Sprache einfach erscheinen, du spielst nicht gerade sehr mit ausgefallenen Wörtern, aber ich finde, gerade das verleiht dem Ganzen so einen schönen Charme. Ja, diese kurzen Verse, zusammen mit dem einfachen Reimschema machen das ganze leicht abgehakt, so nach Staccato, was nicht nur für die Dynamik des Kampfes gut ist, sondern auch etwas - wie ich finde - an die Spiele angelehnt ist, wo man ja auch immer nur Attacke, Gegenattacke und Auswirkung hat.

    Ich finde dein Stil hat hier auch etwas... kindliches, bitte nicht negativ auffassen, eher verspielt, auf das wesentliche beschränkt. Gerade solche Zeilen, wie "Schiggy musst' geriss'ner sein / Um zu schlagen diese Maus" oder "Schiggy blieb darauf nur sitzen / Und Pikachu fand sich toll", haben bei mir auch die Gesichtsausdrücke der Pokémon vor Augen gezaubert. In dem ersten Beispiel konnte ich förmlich sehen wie die Schildkröte ärgerlich das Gesicht verzieht und sich gedanklich schon einen Plan zurechtlegt Pikachu zu schlagen, andersherum habe ich beim zweiten Beispiel Pikachu direkt jubeln oder hochmütig auf seinen Gegner schauen. Sehr toll, nicht direkt erwähnt, aber ich hatte es vor Augen. (:
    Der Verlauf des Kampfes wird in dem Gedicht auch sehr gut wiedergegeben, am Anfang werden noch so "leichte" Attacken ausgetauscht, man schätzt den Gegner erstmal ab, aber das ändert sich gleich schon in der dritten Strophe, wo Schiggy ja nur so benommen tat, sich aber eigentlich durch Panzerschutz gerettet hatte. Was mich hier etwas verwirrt hat, war die letzte Zeile dieser Strophe, dass Pikachu erstaunt im Schmutz des Kampffeldes liegt. Ich könnte mir da jetzt zwei Sachen denken: a) es ist eine Anspielung darauf, dass Pikachu Schiggy auf den Leim gegangen ist und somit eine "Demütigung" oder b) Schiggy hat trotz Panzerschutz noch irgendwie eine Attacke dazwischen eingesetzt, was dann vielleicht eher zu Turbodreher passen würde und Pikachu damit erwischt. So ganz sicher bin ich mir hier aber nicht, was du konkret meinst.
    Die Strophe darauf beschreibt nun den Anfang des Finales, Schiggy schlägt gleich mal mit Surfer zurück, was ihm wohl sehr viel Freude bereitet, wie ich glaube herauszulesen. Pikachu scheint dem nichts entgegensetzten zu können, aber mal sehen. In der letzten Strophe verwendest du "Lautmalerei" ein sehr interessantes Stilmittel, was ich nicht allzu häufig bisher gelesen habe - von Mangas oder Comics mal abgesehen. Aber hier reimt es sich nicht nur sehr gut, nein, es zeigt den maximalen Höhepunkt des Kampfes an, den du hier beschrieben hast.
    Am Ende siegt Schiggy, das handelst du lediglich mit zwei Versen ab. Sogesehen ein kurzer Kampf, aber gerade das Ende hat durch seine wenigen Worte mich irgendwie an diese typischen, freundschaftlichen Kämpfe zwischen Pokémon erinnert, was - wenn ich mich nicht irre - sehr schön im ersten Vorfilm zum ersten Kinofilm gezeigt wurde. (Wenn ich mich nicht irre, ich glaube da war ein Wettrennen zwischen Schiggy und einem anderen Pokémon. Passt hier sehr gut, hast du gut umgesetzt und auch verdient gewonnen. Congratulations an dieser Stelle noch mal von mir. ^__^


    Sou, leider kein allzu langer Kommentar, aber ich hoffe du freust dich trotzdem, ich kann selten viel sagen, wenn mir etwas derartig gut gefällt. (;
    ~ Cynda

  • [tabmenu]
    [tab=.]Für FF-Wettbewerb Nummer zwei ist mal eine Kurzgeschichte entstanden, eine Disziplin, in der ich eigentlich noch nicht so bewandert bin. Umso mehr habe ich mich über die vielen positiven Kommentare und Punkte gefreut, die meinem Text am Ende den zweiten Platz beschert haben. Danke dafür, da bin ich sehr zufrieden mit! (:
    Wie beim letzten Wettbewerbsbeitrag, den ich hier eingestellt habe, gilt natürlich, dass ich mich zum einen über Kommentare von Leuten freuen würde, die noch nicht im Wettbewerbstopic gevotet haben, zum anderen natürlich auch über Leute, die in diesem bereits kommentiert haben, sich aufgrund der Masse an Texten nicht so viel Zeit für jeden einzelnen genommen haben. Über Leute, die einfach so nochmal etwas zu dem Text sagen oder etwas darüber erfahren möchten, würde ich mich natürlich auch freuen.
    [tab=Überlegungen und Überwindungen]
    Ich wachte auf. Es war ein Tag wie jeder andere. Und doch wollte ich ihn zu einem ganz besonderen machen. Heute war mein Tag. Das fühlte ich.
    Lasst mich das kurz erklären. Da war dieses Mädchen, in das ich verliebt war. Ewig schon verliebt war. Aber - und das ist etwas, was ihr für diese Geschichte über mich wissen solltet - es hatte durchaus einen Grund, dass ich zwar schon ewig verliebt war, nie aber mit ihr zusammen war. Dieser Grund war ich selbst. Oder vielmehr meine Schüchternheit.
    Nun, vielleicht ist Schüchternheit das falsche Wort. Es ist schließlich nicht so, dass ich nicht mit Mädchen reden könnte. Auch mit ihr kam ich glänzend aus, wir waren sogar Freunde, ich war schon bei ihr zu Besuch und sie bei mir. Aber wenn es dazu kommt, offen über Gefühle zu sprechen, dann bin ich raus. So etwas kann ich einfach nicht. Ihr seht sicherlich das Problem. Wenn ich nicht über meine Gefühle sprechen konnte, wie konnte ich sie dann wissen lassen, dass ich sie mehr mochte, als es nur Freunde tun? Sicher, ich konnte darauf warten, dass sie den ersten Schritt tat. Aber verständlicherweise war das keine Option für mich. Wie lange sollte ich darauf warten, warum sollte sie als Mädchen den ersten Schritt wagen, ja, woher wusste ich überhaupt, dass sie überhaupt mehr als ein Freund für mich sein wollte?
    Nein, zu warten machte keinen Sinn. Das hatte ich schon vor einem halben Jahr entschieden. Und trotzdem habe ich mich nicht dazu ermutigen können, ihr meine wahren Gefühle anzuvertrauen. Ich meine, ihr seht das sicher ein. Wenn sie mich tatsächlich nur freundschaftlich mochte, wie würde sie reagieren? Meine Freundschaft zu ihr wollte ich nicht riskieren. Aber dennoch. Das halbe Jahr, das ich jetzt noch gewartet habe, hat mir eines klar werden lassen: Wenn ich es ihr nicht bald sage, werde ich vor Sehnsucht, Frust und sogar Selbsthass noch wahnsinnig.
    Aber zurück zum heutigen Tag. Nachdem ich aufgestanden war, machte ich mich fertig. Tatsächlich spürte ich schon eine gewisse Nervosität. Na toll. Wie nervös würde ich erst sein, wenn ich sie vor mir sah? Ich versuchte, den Gedanken vorerst zu verdrängen. Alles zu seiner Zeit.
    Der Bus kam. Ich ging noch zur Schule, müsst ihr wissen. So sah ich meine fast-Freundin, wie ich sie insgeheim bereits nannte, so gut wie jeden Tag. Ich ging im Kopf noch einmal meinen Plan durch. Nun, das ist vielleicht zu viel gesagt. Um ehrlich zu sein hatte ich noch keinen Plan. Von daher ist es wahrscheinlich zutreffender, wenn ich sage, ich stellte mir vor, was ich zu ihr sagen würde, wie sie antworten könnte und wie das Gespräch weiterlaufen würde.
    So etwas mache ich gerne. Mir Gespräche vorstellen. Ich hatte immer schlaue und zugleich witzige Antworten parat, war selbstbewusst und redegewandt. In meinem Kopf wohlgemerkt. Nur leider schienen meine erdachten Dialoge nie Wirklichkeit zu werden. Oftmals fand ich mich auch direkt nach einem bereits geführten Gespräch wieder, wie ich rekapitulierte, was für gute und pfiffige Erwiderungen ich hätte geben können. Wenn sie mir nur früher eingefallen wären.
    Ich war an der Schule angekommen. Die Busfahrt, während der ich mir doch eine gute Einleitung überlegen wollte, hatte scheinbar nur einen Bruchteil der Zeit gedauert, die ich sonst wartend und gelangweilt am Fenster verbrachte. Mit so etwas hatte ich nicht gerechnet. Vielleicht war es besser, alles nochmal zu durchdenken und meine Offenbarung auf morgen zu verschieben?
    Nein. „Morgen“ sagte ich schon seit Monaten. Heute war es soweit, ich würde es nicht verschieben, nicht erneut. Die erste Stunde fing an – wo war die Zeit geblieben? - und meine Zweifel wurden größer. Nein. Nein. Nein. Es gibt keine Zweifel. Das war es, was ich wollte, und das war es, was ich tun würde. Nächste Stunde. Wir hatten uns nur mit einem Lächeln begrüßt, weil sie ein wenig zu spät gekommen und der Lehrer schon da war.
    Als die Stunde ohne sie begann, hatte ich fast gehofft, sie wäre heute nicht da. Einen weiteren Tag zu warten, ohne dass ich dafür etwas konnte – ein schöner Gedanke. Was dachte ich denn da? Natürlich war das kein schöner Gedanke. Ich musste es heute tun. Ich wusste, wenn ich sie heute nicht fragen würde, würde ich mich nie trauen.
    Ich blickte auf. Dies war eigentlich eine sehr wichtige Stunde, zumal es das letzte mal Mathematik vor der Klausur war. Aber ich konnte mich nicht auf den Unterricht konzentrieren. Um ehrlich zu sein, ich konnte mich auf gar nichts konzentrieren. Nervös blickte ich auf, und sofort wieder zurück auf den Tisch. Meine fast-Freundin saß mir gegenüber an der anderen Wand des Raumes. Eine ideale Position.
    Habe ich zumindest immer gedacht. Wir warfen uns immer Blicke zu und lächelten einander an, verdrehten die Augen, wenn der Lehrer mal wieder etwas unsinniges von sich gab und veranstalteten Wettbewerbe, bei denen es darum ging, nicht derjenige zu sein, der als erstes wegguckt. Es war herrlich.
    Aber nicht heute. Heute konnte ich sie nicht ansehen, oder, dass wusste ich, ich würde meinen Mut sofort komplett verlieren. Ich musste sie in der Pause ansprechen und sofort auf das Thema kommen, bevor ich es mir wieder anders überlegen konnte. Gerade hatte ich den Gedanken gefasst, klingelte es auch schon zur Pause. Unglaublich. Sollte ich jetzt gleich rüber gehen? Nein, es ist sicher besser, ich warte auf die 25-Minuten Pause, dann habe ich mehr Zeit. In den fünf Minuten, die wir zwischen den ersten beiden Stunden nur hatten, würde ich nicht alles zum Ausdruck bringen können. Außerdem wollte ich es ihr draußen sagen. Fern von den Ohren der Anderen. Wer weiß, was passieren könnte.
    Ich stellte mir vor, wie sie mich erfreut anschaute. Ich hatte es ihr gerade gesagt. Sie erwiderte, dass sie die gleichen Gefühle hatte, schon ewig, so wie ich. Wir waren glücklich. Wir kamen uns näher, ihr Kopf näherte sich meinem – und wieder klingelte es. Der helle Ton riss mich aus meinen Träumen, die zweite Stunde begann. Im Gegensatz zur ersten war sie nicht mal ansatzweise wichtig, und so schenkte ich dem Unterricht – so fern das möglich war – noch weniger Aufmerksamkeit als vorher. Wir umarmten uns, sie sagte mir, sie liebe mich – nein, ich saß noch im Klassenraum. Ich hatte es ihr noch nicht gesagt.
    Wenn ihr nicht so schüchtern seid, wie ich, wenn ihr selbstbewusster seid, Draufgänger gar, könnt ihr das sicherlich nicht verstehen. Mein Herz klopfte, ich war nervös wie nie im Leben, obwohl ich noch gar nichts unternommen hatte. Aber auch, wenn ihr das vielleicht seltsam findet, bitte ich euch, zu versuchen, euch in mich hineinzuversetzen. Bedenkt, das alles war Neuwelt für mich. Ich hatte so etwas noch nie gemacht.
    Und dann war es soweit. Es klingelte erneut, diesmal zur großen Pause, ja, es klingelte zu meiner Stunde. So machte ich mir Mut. Nervös wie ich war, war ich trotzdem bereit. Bereit, meine seit Ewigkeiten verschwiegenen Gefühle endlich rauszulassen, endlich zu sagen, was ich schon längst hätte sagen sollen. Ich stand auf.
    [tab=Cyndaquil]
    Vorweg erstmal vielen Dank für deinen Kommentar, hab mich - wie über jeden neuen Kommentar - sehr gefreut.
    Zu deinem Hinweise auf den Startpost - ja, da hast du echt, ist etwas kurz, vielleicht fülle ich den beizeiten noch einmal mit mehr Infos.
    Schön, dass das Gedicht dir gefallen hat. Den Titel kann man tatsächlich in vielerlei Hinsicht interpretieren, dass ist mir zum Teil auch erst nach der Wahl dazu aufgefallen. Könnte auch der Name einer neuen Attacke sein, oder? (: Bei dem von dir zitierten Ausschnitt hast du natürlich recht, da muss noch ein t rein. Nur 100 Wörter, und trotzdem lass ich einen Buchstaben aus ... danke für den Hinweis, ich hab es oben ausgebessert.
    Der "kindliche" Stil ist durchaus mit Absicht so gewählt, ich dachte, man könne sich dann besser hineinversetzen und schließlich sollte das Gedicht ja auch mit einem gewissen Charme und Witz rüberkommen. Freut mich, wenn das auch so angekommen ist. (:
    Zu der leichten Unklarheit am Ende der dritten Strophe die du ansprichst; Tatsächlich sollte das noch eine Attacke zwischen Panzerschutz und Surfer sein. Nachdem Pikachu getäuscht wurde, trifft in Schiggy, wodurch Pikachu dann zu Boden geht. Den Treffer selbst wird erst in der nächsten Strophe angesprochen, wo mit dem Plusquamperfekt "hatte ihn erwischt" Vorzeitigkeit vermittelt werden soll. Ist vielleicht nicht ganz so klar ersichtlich, von daher verstehe ich deine Kritik an dieser Stelle, nur hat es reimtechnisch so am Besten gepasst.

    Zitat

    Sou, leider kein allzu langer Kommentar, aber ich hoffe du freust dich trotzdem


    Klar, ich freue mich über jeden Kommentar, ist er noch so kurz, wobei deiner so kurz ja gar nicht ist.
    [Tab=Raiu] Hab ich weiter oben mit reineditiert. (:
    [/tabmenu]

  • Noch eine Wettbewerbsabgabe, die diesmal aber nicht soo toll im Wettbewerb abgeschnitten hat. Gab trotzdem einige positive Rückmeldungen, die aber nur in wenigen Fällen zu Punkten geworden sind (An dieser Stelle: Danke dafür!).


    [tabmenu]
    [tab=.]Ja, natürlich ist es etwas ganz anderes gewesen als die restlichen Abgaben; eine Mär. Und zwar meinte ich mit dem Titel die ursprüngliche Bedeutung, nämlichen einen Bericht bzw. eine Erzählung, um die es ja tatsächlich geht, und kein Märchen, wie viele anscheinend dachten. Ich will auch gar nicht mehr viel dazu sagen (wenn dennoch gewünscht ist, fragt einfach nach); darum lest sie euch doch einfach selbst (nochmal?) durch. Über Kommentare bzw. Kritik würde ich mich wie immer freuen!
    [tab=Die Mär der Gier]
    Es war einmal ein Mann,
    in Hektik war er sehr.
    Auf der Straße sieht er dann,
    wie ein Greis erzählt 'ne Mär.
    Niemals hielt er dafür an,
    doch diesmal bleibt er steh'n;
    Obwohl's die Eile kaum erlauben kann,
    scheint's um was wicht'ges doch zu geh'n.
    Der Alte bemerkt ihn auch sogleich,
    blickt ihm bedeutend ins Gesicht.
    Seine Stimme, mehr hart als weich,
    sie erhebt sich, und er spricht:



    Hallo Fremder, hör' genau,
    hör' vor allem mit Bedacht;
    So hoff' ich, wirst du schlau
    aus den Fehlern, die ich gemacht.
    Geldgier bestimmte mein Leben,
    und du bist genau, wie ich einst war -
    Es zählte nur Nehmen, nie Geben,
    doch siehst du nicht die Gefahr.
    Ich hatte Geld im Überfluss,
    sogar baden konnt' ich darin -
    Und das tat ich, mit Genuss,
    nahm an, dass ich der Größte bin.


    Doch dann plötzlich kam die Wende,
    lass es mich machen kurz;
    Für meine Geschäfte kam das Ende,
    in Form des großen Börsensturz'.
    Ich verlor alles, was ich hatt',
    das Geld, die Macht, das Anseh'n,
    So wendete sich das Blatt,
    wohin sollt' ich jetzt geh'n?
    Verkehrt' zuvor in höchsten Kreisen,
    doch wer erinnert sich an mich;
    Hat man dort nichts vorzuweisen,
    angenommen wird man nich'.
    Ich kann es ihn'n nicht übel nehmen,
    denn wäre ich an ihrer statt
    und jemand käm' mit mein'n Problemen,
    ich würde auch nur lächeln, matt.


    Seitdem leb' ich in den Gassen,
    und mir ist durchaus bewusst:
    wahre Freunde hätt'n mich nie verlassen
    und hätte ich das frü'er gewusst -
    Freizeit hätt' ich mir genommen,
    von Geschäften und von Gier,
    doch die Zeit ist mir entronnen,
    und darum sitze ich nun hier.
    Mein Leben ist nicht mehr zu retten,
    zu spät ist's nur bei dir noch nich',
    und ich möchte wetten,
    enden willst du nicht wie ich.


    Denn jetzt, in meinen alten Tagen,
    sah ich genug von dieser Welt,
    um mit Nachdruck dir zu sagen:
    wichtig sind Freunde, und nicht Geld!
    Vertrauen und Hingabe, keine Macht
    und bevor sich alles darum dreht
    sag ich's dir nochmal sacht:
    Für dich ist's noch nicht zu spät.



    Doch als der Greis schließlich verstummte,
    denkt der Mann nur an „zu spät“.
    Er ging weiter, gab kein Geld, er summte;
    Er war spät dran, um Macht die Welt sich dreht.
    Und ist der Mann noch nicht gestorben,
    so bereut er doch heute sehr;
    Auch ihn haben Gier und Geld verdorben -
    nun erzählt er dieselbe Mär.
    Auf dass die Leute schlauer werden,
    und endlich sehen ein:
    Alles Geld ist nicht Glück auf Erden,
    wenn man ist allein.
    [/tabmenu]

  • Hier kommt meine vierte Wettbewerbsabgabe. Leider habe ich außer diesen in letzter Zeit nicht viel geschrieben ...
    Aber egal, hier kommt der aktuelle Text:


    [tabmenu]
    [tab=.]
    Der Text hat es auf den zweiten Platz geschafft; vielen Dank für all die Stimmen! Tatsächlich habe ich den Text innerhalb von einer Nacht quasi runtergeschrieben, weil ich mich ziemlich gut in die Rolle des Protagonisten hineinversetzen kann. Darum sind auch Ähnlichkeiten zu der Kurzgeschichte "Überlegungen und Überwindungen" zu erkennen, die auf ähnliche Weise entstanden ist. Bei dem Wettbewerb gab es sogar einige längere Kritiken zu dem Text, über die ich mich gefreut habe und für die ich mich an dieser Stelle auch gleich bedanke. Natürlich würde ich mich auch über weitere Kommentare und Kritiken freuen. In dem Wettbewerbstopic wurde auch mehrmals erwähnt, hinter dem "Verdammt" in dem Titel könnte noch ein Ausrufezeichen stehen. Tatsächlich sollte dort ein Punkt sein, der wurde leider nicht mitgenommen - in der abschließenden Siegerehrung ist er dann aber doch zu finden. Ein Ausrufezeichen könnte ich mir da auch vorstellen, allerdings sollte das "Verdammt" eigentlich kein Ausruf sein, sondern eher einen resignierten Ton haben.
    [tab=Verzweifelt? Vielleicht. Verdammt.]


    Verdammt. Es ist doch immer wieder das gleiche. Immer. Der einzige Unterschied scheint darin zu bestehen, dass ich mir manchmal hinterher nicht einmal denken kann, wie ich es hätte besser machen können. Aber das ist nicht wirklich ein Unterschied. Das bekommt außer mir sowieso keiner mit. Nicht Lisa, nicht Paul, nicht Amy. Besonders nicht Amy. Wenn Amy irgendetwas von den Gedanken, die ich mir um sie mache, mitbekommen würde, würde ich vor Scham wohl im Boden versinken. Dabei wäre es doch so einfach, ihr einfach meine Gefühle anzuvertrauen. So wie Paul es bei Lisa gemacht hat. Hat doch super geklappt. Die beiden sind jetzt schon ewig ein Paar.
    Paul hat es richtig gemacht. Er hat Lisa seine Liebe gleich nach ein paar Wochen gestanden. Das könnte ich auch, das ist dann nicht so schwierig. Mit Amy war es komplizierter. Wir kannten uns schon viel zu lange, als dass ich eine Abfuhr von ihr ertragen könnte, ohne ihr danach nur noch aus dem Wege zu gehen. Wenn man sich erst kurz kennt, und es dann nicht klappt, hat man nicht die Probleme, die ich mit Amy haben würde – man trennt sich einfach und muss sich nicht wieder sehen. Oder man wird einfach zu Freunden. So herum ist das möglich. Paul, Amy und Ich – und Lisa, als sie durch Paul dann zu uns stieß – trafen uns mehrmals in der Woche. Wir trafen uns in Bars, gingen ins Kino oder zum Bowlen. Wenn ich die Sache mit Amy versaue, weiß ich nicht, wie es weitergehen sollte. Schließlich ist sie auch Pauls und Lisas Freundin. Ich würde die ganze Gruppe auseinanderreißen. Das kann ich nicht riskieren. Verdammt.
    Also muss ich wohl irgendwie auf subtilere Art herausfinden, ob Amy vielleicht doch auch Gefühle für mich hegt. So wie die letzten Treffen. So wie heute. Auch, wenn es bis jetzt noch nicht zu Ergebnissen geführt hat. Aber das wird. So oder so. Ich brauche nur bessere Strategien als die, die ich bis jetzt ausprobiert habe. Gar nicht so einfach. Ich könnte Lisa und Paul einweihen. Sie könnten mit helfen. Zur Not mit einem Frontalangriff. Paul könnte ganz unverbindlich in den Raum werfen, dass Lisa und er ein so schönes Paar abgeben würden, und mit seinem sarkastischem Lächeln im Gesicht hinzufügen, dass Amy und ich doch auch zusammen passten. Hm. Obwohl es mich sehr interessiert, wie Amy reagieren würde, wäre das vielleicht doch eine Spur zu gewagt. Andererseits – wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Jedes Wagnis bedeutete aber auch das Risiko auf eine Verlust. Und verlieren wollte ich Amy auf keinen Fall. Verdammt. Ich könnte auch mit Lisa sprechen. Sie und Amy sind doch gute Freundinnen. Und Freundinnen reden doch über alles. Hab' ich gehört. Könnte Lisa Amy nicht direkt fragen? Und mir hinterher genauen Bericht erstatten? Ja. Das klingt gut. Dann weiß ich genau, wo ich stehe. Aber Moment – Wenn Freundinnen wirklich über alles reden, dann bestimmt auch darüber, dass sich eine männliche Person nach den Gefühlen der einen Freundin erkundigt. Würde Lisa meine Gefühle an Amy weitergeben? Nicht auszuschließen. Verdammt. Diese Möglichkeit fällt also auch weg – Lisa kann ich auf keinen Fall einweihen.
    Dann also nur Paul. Paul würde mich nicht verraten. Aber in wie weit kann mir das weiterhelfen? Abgesehen vom Frontalangriff fällt mir nicht ein, wie Paul Amys Gedanken besser erforschen könnte als ich selber es kann. Schön, vielleicht kann er sie einfach fragen, ob sie zur Zeit einen Typen im Auge hat. Hatte sie lange nicht. Genau wie ich lange keine Freundin hatte. Dieser Umstand sollte mir eigentlich Mut machen. Vielleicht hat sie auch heimliche Gefühle für mich? Vielleicht weiß Lisa davon? Vielleicht sogar Paul? Vielleicht macht sie ganz ähnliche Pläne?
    Nein, das sind zu viele „vielleichts“. Und dennoch, das sie lange kein Freund mehr hatte, ist Fakt. Immerhin etwas. Ich weiß nicht, wie ich es ertragen sollte, wenn Amy zum nächsten Treffen mit einem anderen Typen ankommen würde. Wenn sie sich vor meinen Augen küssen würden. Wenn ich mir vorstellen müsste, was – aber nein. Sie hat keinen Freund. Es gibt keinen Grund, sich unschöne Gedanken zu machen. Noch nicht. Aber zu lange darf ich nicht warten. Will ich nicht warten. Kann ich nicht warten. Eine Idee muss her. Eine Taktik, eine Strategie, ein Schachzug – schreibt sie vielleicht Tagebuch? Hah. Wenn das kein toller Plan ist. Um herauszufinden, ob sie Gefühle für mich hat, schleiche ich mich unbemerkt in ihr Zimmer, suche ihr Tagebuch, und lese es einfach nach! Verdammt. Wenn das heute meine beste Idee dazu ist, kann ich auch gleich schlafen gehen. So wie gestern. Und vorgestern. Die ganze Woche über.
    Aber nein. So schnell gebe ich heute nicht auf. Heute sage ich zwar nicht, ich würde erst ins Bett gehen, wenn ich eine Lösung gefunden hätte – das habe ich diese Woche schon zweimal gesagt, das erste mal habe ich es durchgezogen und bin am nächsten Morgen, natürlich ohne geschlafen zu haben, zur Uni gefahren. Um den Schlaf dann während der ersten Vorlesung nachzuholen. Das zweite mal, den darauffolgenden Abend, bin ich trotz Vorsatz sofort am Schreibtisch eingeschlafen – aber ganz ohne mir weitere Gedanken zu machen möchte ich auch nicht schlafen. Aber hey, im Schlaf werden mich die Gedanken an Amy auch nicht loslassen. Wie toll wäre es, im Traum die Lösung zu erfahren? Vielleicht kommt sie mir einfach zugeflogen. Am folgenden Tag muss ich dann nur noch meinen Traum in die Wirklichkeit umsetzen und alles wäre gut. Ach ja. Wenn es doch so einfach wäre. Ist es aber leider nicht. Verdammt.
    Was bleibt noch? Ich habe versucht, ihr öfter als gewöhnlich in die Augen zu schauen. Habe sie unter irgendeinem Vorwand beiläufig am Arm berührt. Ihr in wichtigen Streitfragen innerhalb der Gruppe zugestimmt. Saß jedes mal in der Uni neben ihr. Wir haben uns viel unterhalten, viel zusammen gelacht. Es gab nur ein Problem: Das alles hätte ich größtenteils auch als normaler Freund getan. Deshalb hat sie davon wahrscheinlich noch nicht einmal etwas gemerkt. Genauso wenig wie Lisa und Paul. Die beiden hätten mich bestimmt schon darauf angesprochen, wenn sie etwas Auffälliges an mir gemerkt hätten. Also. Mir bleibt nichts anderes übrig, als weiterzumachen. Dieses Problem löst sich nicht von selbst. Und schon gar nicht über Nacht. Leider. Dann also morgen auf ein Neues. Wenn es morgen nicht klappt, weihe ich Paul ein. Er soll mir einen Ratschlag geben. Er muss mir helfen. Fangen wir halt mit einem Frontalangriff an. Verdammt.
    [/tabmenu]