Auch wenn ich hier eher der stille Mitleser bin, möchte ich mich doch in dieses Thema, das mir sehr nahe geht und mich auch bewegt, einklinken, wobei ich versuchen möchte, nicht auf fundamentalistische Wahrheitsansprüche, die hier gestellt wurde, einzugehen.
Ich erkenne Israels Recht auf Verteidigung in vollstem Maße an. Wenn ein Land aus dem Ausland vermehrt - ja fast ständig - bombardiert wird, und da spielt es meines Erachtens nach keine große Rolle ob Raketen abgefangen werden oder in der unbewohnten Wüste niedergehen, dann hat das angegriffene Land jedes Recht sich zu verteidigen. Allein der Angriff zeigt schon, dass jemand die staatliche Souveränität angreift. Natürlich sollte man zuerst versuchen, dass das entsprechende Ausland solche Angriffe unterbindet, nur ist das im Falle Israels schwierig. Ägypten und Jordanien erkennen Israel an und kooperieren mit dem israelischen Staat. Der Libanon, eines der wenigen Länder im Nahen Osten mit einer einigermaßen funktionierenden Demokratie, erkennt Israel nicht an und dient Terrororganisationen, wenn auch nicht freiwillig, als Raketenabschussrampe. Der libanesische Staat ist gegen die Hisbollah ziemlich machtlos, dementsprechend hatte Israel kaum Optionen um seine staatliche Souveränität und seine Bürger zu schützen, als in den Libanon einzumarschieren. Beim Gazastreifen ist die Sache noch mal eine andere, denn Gaza wird schließlich von einer Terrororganisation beherrscht. Auch hier kann Israel sich anders kaum wehren.
Natürlich sind Angriffe auf Zivilisten gröbste Verstöße gegen das Völker- und das Kriegsrecht, für die Israel zurecht kritisiert werden darf, ja sogar kritisiert werden muss. Aber die Hamas ist für die Toten im Gazastreifen verantwortlich, ich wage gar zu behaupten, dass Hamas die zivilen palästinensischen Opfer ihrer Sache dienen und Israelhass weiter entfacht. Aber das zeigt ja auch, dass Israel kein Interesse an zivilen Opfern haben dürfte.
Ich möchte bei diesem Thema auch ansprechen, dass in Israel 20 % der Staatsbürger Palästinenser sind, die vom israelischen Staat in vielfacher Weise profitieren. Diese israelischen Palästinenser gelten in der radikalen Welt des Antizionismus oft als Verräter, in Israel werden sie wie Bürger zweiter Klasse behandelt, was man beispielsweise an dem Status der israelischen Amtssprache Arabisch sieht, die permanent dem Hebräischen nachsteht. Das ist eine Form der Diskriminierung, die ich nicht gut heißen kann, gerade weil andere Länder zeigen, dass man sehr wohl mehrere Amtssprachen haben kann, die gleichberechtigt sind (im Falle Finnlands sogar eine Sprache, die nur von 5 % der Bevölkerung muttersprachlich gesprochen wird). Ich bin kein Freund der Zweitstaatenlösung, wie der israelische Präsident unterstütze ich die Idee eines Staates, in dem Juden und Palästinenser als Israelis zusammen leben. Dass es bis dahin ein weiter weg ist, davon gehe ich aus. Aber es ist meiner Meinung nach der richtige Weg, denn ich weigere mich Aussagen wie die des israelischen Außenministers Lieberman, man solle die israelischen Araber ausweisen oder ihre Siedlungsgebiete mit Siedlungen im Westjordanland austauschen, auch nur einen Funken von Richtigkeit zuzusprechen. Von Anstand ganz zu schweigen.