Armins Fallnotizen:
Lichtspiel
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Die Neugier steht immer an erster Stelle des Problems, das gelöst werden will. - Galileo Galilei
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Kapitelübersicht
■ Prolog
■ Kapitel 1: Nur für den Fall
■ Kapitel 2: Ein neues Team
■ Kapitel 3: Geschichte und Geschichten
■ Kapitel 4: Erste Verdächtige
■ Kapitel 5: Verschwunden
■ Kapitel 6: Nach unten
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■ Vorwort
Herzlich willkommen zu meiner Fanfiction Lichtspiel!
Vor einem halben Jahr sah ich in einem Traum einen Charakter, den ihr in einem etwas späteren Kapitel kennenlernen werdet, und seine Geschichte. Zu dieser Geschichte gesellten sich zwei alte, nie umgesetzte, Ideen hinzu, die perfekt dazu passten. Die Grundidee zu Lichtspiel war geboren.
Eine wichtige Inspiration waren die Spiele der Ace-Attorney-Reihe, die mich erst so richtig auf den Geschmack von Krimirätseln gebracht haben.
Die Ankündigung von Omega Rubin und Alpha Saphir war eine zusätzliche Motivation, wieder tiefer in die Welt der Pokémon einzutauchen.
Ohne Pokémon Colosseum wäre ich vielleicht nie so verrückt nach Pokémon-Fanfictions geworden.
Der Soundtrack von Pokémon X und Y baut die richtige Atmosphäre auf, die ich zum Schreiben brauche.
Die neuen legendären Pokémon basieren auf Themen aus dem besten Gebiet des zweitbesten Studienfachs <3 (wer erkennt, worauf Yurenka basiert, bekommt einen Keks so groß wie die Enigmainsel).
Außerdem werden Ideen aus den Pokémon-Editionen und besonders dem strategischem Kämpfen einfließen, sowie Ideen aus den Pokémon-Filmen.
Ich wünsche allen viel Spaß beim Lesen!
■ Genre
Lichtspiel ist eine Detektivgeschichte mit einem Schuss Abenteuer und Mystery.
■ Klappentext
Privatdetektiv Armin Erl reist in die ferne Triko-Region,
um dem Fall des Legendenjägers Ray nachzugehen,
der bereits drei legendäre Pokémon gefangen hat.
Dabei trifft er auf ein Netz aus den Absichten eines Verbrecherteams,
der Geschichte eines verschwundenen Pokémon
und den Fängen des Jägers, das es zu entwirren gilt ...
■ Charaktere
Aus Spoilergründen wird die aktuelle Charakterübersicht am Anfang jedes neuen Kapitels erscheinen (z.B. werden die neuen Charaktere aus dem Prolog am Anfang von Kapitel 1 in der Übersicht auftauchen.)
■ Setting
Schauplatz von Lichtspiel ist die Triko-Region, eine Nachbarregion von Kalos, die gerade wegen der Pokémon-Weltmeisterschaft in den Fokus der Medien gerät. Diese Region hat ihre eigenen Mythen und Sagen, die jedoch mit denen der anderen Regionen verwoben sind. Somit gibt es auch drei neue legendäre Pokémon. Oder sind es vier...?
Meine Pokémon-Welt orientiert sich weitgehend an den Spielen, und auch Aspekte aus dem strategischen Kämpfen werden umgesetzt. Unterschiede sind jedoch beispielsweise:
- Legendäre Pokémon sind, wie der Name schon sagt, legendär und wachen über die Pokémon-Welt - der durchschnittliche Zehnjährige, der mit einem Pokédex auf Reisen geht, wird sie niemals zu Gesicht bekommen, geschweige denn seiner Sammlung hinzufügen.
- Zusätzlich zu den üblichen Arenen gibt es zahlreiche Stadien für Turniere für den beliebtesten Sport der Pokémon-Welt: Pokémon-Kämpfe.
Diese Liste wird möglicherweise erweitert.
Ein Überblick über die Triko-Region:
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[tab=X]
[tab=Nordwest]
Dämmerhain
Tief im Wald ruhen die Geister.
... Meistens. In Vollmondnächten, so sagt man, finden die Geister der auf dem Friedhof liegenden Menschen und Pokémon keine Ruhe und ziehen durch das abgelegene Dorf mitten im Wald.
Sowohl wegen der Schauergeschichten als auch wegen der Lage am äußersten Rand der Region trauen sich außer den Anwohnern nur wenige Menschen nach Dämmerhain. So ist die Unlicht-Arena nicht gut besucht ...
Zelthausen
Ein Rastplatz für Reisende.
Wem Tourlauben zu laut und Bad Küstheim zu nass ist, der kann sich auch südlich von Dämmerhain in Zelthausen niederlassen, dem Ort, der mehr ein Campingplatz mit eigenem Pokémon-Center als ein echtes Dorf ist.
Tourlauben
Die Stadt, in der die Sonne immer scheint.
Die Bademetropole der Triko-Region. Urlauber aus aller Welt zieht es im Sommer an den Badestrand von Tourlauben, der gleich auf beiden Seiten der Stadt liegt. Neben dem Strand ist auch der nahegelegene Turm der Sonne eine Sehenswürdigkeit - der steinerne Turm soll einst von einem legendären Pokémon erbaut worden sein. Bei Sonnenuntergängen bietet sich auf seiner Spitze ein ganz besonderes Schauspiel.
[tab=Nord]
Titaneon City
Die Stadt der Lichter, die immer leuchten.
An der Nordküste der Triko-Region liegt deren zweitgrößte Hafenstadt - Titaneon City, Heimat der Hochhäuser und Neonlichter. Über das Wasser werden Waren in die ganze Welt verschifft, über die Luft reisen Menschen zwischen den Regionen. Trainer können sich in der Stahl-Arena versuchen.
Brückhaven City
Eine Rundfahrt durch den Kanal ist ein Muss.
Im Westen der großen Bucht liegt die Hauptstadt und größte Stadt von Triko: Die riesige Hafenstadt Brückhaven, die von zahlreichen Kanälen durchzogen ist. In einer Stadt, die so eng mit dem Wasser verbunden ist, gibt es natürlich auch eine Wasser-Arena.
Die Pokémon-Liga
Der letzte Schritt zum Ruhm.
Westlich von Titaneon City führt ein langer Weg zur Pokémon-Liga, vorbei an der Düsterhöhle und durch die Siegesstraße. Hier entscheidet sich, wer den Titel des Champs der Triko-Region tragen darf.
[tab=Nordost]
Bad Küstheim
Der erfrischende Duft der Seeluft.
Bad Küstheim auf der kleinen Insel im Norden der Region gilt als beliebter Kurort. Hier kann man das ganze Jahr entspannt durch Dünen wandern und die Wellen beobachten.
Ostdeich
Der Ort an der Schwelle.
... Der Schwelle zwischen dem ländlichen Südost-Gebiet und den Großstädten Titaneon und Brückhaven City. Hier selbst gibt es nicht viel zu sehen, doch die Schiffe führen in die Welt hinaus.
Die Kampfzone
Wo sich die besten der besten messen.
Mit dem Schiff kommt man von den Hafenstädten zur Kampfzone von Triko. Verschiedene Attraktionen warten auf Trainer, die alle acht Orden vorzeigen können.
[tab=Südwest]
Klangbach City
Das Plätschern des Wassers ist eine Melodie.
An einem Fluss, der im Westen in die große Bucht mündet, liegt Klangbach City, die Stadt der Musik. Zahlreiche Musiker lassen sich hier nieder und spielen ihre Stücke vor Bewohnern und Reisenden.
Glimmburg City
Wir brennen für Pokémon.
Südwestlich von Klangbach City beherrschen Bergwerke und Steinbrüche die Landschaft. Glimmburg City ist die Industriestadt, die den Rest der Region mit Rohstoffen versorgt. Mitten in einer der zahlreichen Fabriken liegt die Feuer-Arena.
Forderstadt
Eine neue Herausforderung.
Ganz im Südwesten liebt man jegliche Herausforderung. Wer nach Forderstadt reist, darf sich auf alle möglichen Aufgaben gefasst machen - seien es anspruchsvolle Kämpfe, Rätsel oder das Beschaffen seltener Items. Auch Pokémon-Wettbewerbe werden hier ausgetragen.
Brisental City
Frischer Wind und tobender Sturm.
Verlässt man Glimmburg City nach Osten, kommt man in ein Tal, in dem sich sanfte Brisen und Orkane abwechseln. Während die Bewohner der Stadt allerlei Maßnahmen gegen die Stürme getroffen haben, sollten Reisende, die die Flug-Arena besuchen wollen, die aktuellen Unwetterwarnungen im Auge behalten.
[tab=Süd]
Klammberg City
Auf dem Gipfel des höchsten Bergs der Region.
... Was nicht so hoch ist, wie es klingt, denn außer dem Berg im Süden von Brückhaven City, auf dem Klammberg City liegt, ist die Triko-Region weitgehend flach. Dennoch wird es hier kalt genug, dass Reisende zum Skifahren hierher kommen - und, um in der Eis-Arena anzutreten.
Sagenau City
Eine Stadt mit Geschichte.
In der ältesten Stadt der Region fühlt man sich mit den legendären Pokémon besonders verbunden. Die Sagen und Mythen der Triko-Region kennt hier jeder, und kaum jemand zweifelt an ihrer Richtigkeit. Die Bewohner von Sagenau sind überzeugt, dass auf der Route im Osten ihrer Stadt zwei legendäre Pokémon hausen.
[tab=Südost]
Lehmbroich City
Die bodenständige Stadt.
... Steht auf feuchtem Sumpfboden. So dicht an der großen Bucht und so knapp über dem Meeresspiegel wird es niemals trocken. Wer die Boden-Arena sucht, sollte aufpassen, dass er nicht vorher im Sumpf versinkt. Außerdem sollten Reisende stets einen Regenschirm bereithalten.
Mühlfeld City
Wo sich die Flügel immer drehen.
Die Mühlen von Mühlfeld City entwässern den Sumpf der Nachbarstadt Lehmbroich oder mahlen das Getreide, das auf den Feldern der Stadt angebaut wird. In einer der Mühlen befindet sich eine Pflanzen-Arena.
Blütenbrunn
Tulpen, so weit das Auge reicht.
Trainer, die in Knospingen ihre Reise starten, halten oft in Blütenbrunn an, um die riesigen Tulpenfelder zu bestaunen.
Knospingen
Der Spross des Abenteuers.
Knospingen, ganz im Südosten, ist das kleinste Dorf der Region und doch für viele Trainer von Bedeutung: Hier steht das Labor von Professor Ulm, der neue Trainer beim Start ihrer Reise unterstützt.[/tabmenu]
■ Altersempfehlung
Wie das Genre schon sagt, wird nicht immer Friede-Freude-Eierkuchen herrschen. Meine Altersempfehlung liegt vorerst bei ab 14 Jahren, wird aber möglicherweise noch angepasst, sobald bestimmte Szenen geschrieben sind.
■ Widmung & Dank
Ich widme diese Geschichte allen, die sie gerne lesen.
Danke an Furanty und Vulnonchen fürs Betalesen!
■ Copyright
Das Copyright an Pokémon gehört natürlich Nintendo/Gamefreak/The Pokémon Company.
Sollten Bilder nicht selbstgemacht sein, wird das unter dem Bild vermerkt.
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■ Prolog
Abseits des Festlands, fernab des Trubels um den bevorstehenden Wettkampf, waren nur das Brechen kleiner Wellen am Fels und die stetigen Flügelschläge eines Pokémon zu hören. In dieses Gebiet verirrte sich nur selten ein Mensch. Die kleine Insel am Horizont war unbewohnt, selbst Pokémon beachteten das Gebilde aus kahlem Fels nicht, das sich über die Wasseroberfläche erhob. Für sie gab es dort nichts zu sehen. Den Menschen jedoch gab die Insel Rätsel auf. Das runde Felsplateau war von Gräben durchzogen, die konzentrische Kreise um den weit abgesenkten Kern bildeten. War diese geometrische Konstruktion ein unbekanntes Naturphänomen oder das Werk eines legendären Pokémon?
Jemand hatte das Rätsel gelöst. Eine Gestalt setzte Fuß auf die Enigmainsel, öffnete das Visier ihres Helms und grinste.
Yurenka wurde abrupt aus seinem Schlaf gerissen. Es spürte, wie etwas an ihm zog, hinaus aus der kleinen Paralleldimension, die es Bett nannte, hinaus aus dem Kern der Insel. Noch bevor es sie öffnete, stach Licht in seine Augen.
Yurenka kämpfte gegen das blendende Licht und die schweren Augenlider und versuchte, die Nervensäge auszumachen, die es mitten am Tag geweckt hatte. Hoffentlich war es ein Mensch. Die ließen sich am besten erschrecken.
Tatsächlich erkannte es hinter dem Kern eine zweibeinige Gestalt, ganz in weiß, mit einem dieser seltsamen runden Dinger auf dem Kopf, die Menschen manchmal trugen.
Endlich mal wieder Spaß. Yurenka grinste über sein ganzes Gesicht und tanzte kichernd durch die Luft. Es machte Saltos, schwebte im Zick-Zack, drehte ein paar Kreise um den Menschen und verharrte für einen Moment vor ihm, ihre Gesichter nur eine Handbreit voneinander entfernt, und starrte ihn mit noch breiterem Grinsen an.
„Ein Mensch auf meiner Insel? Das wird ein Spaß … kekekeke…“, ließ es den Menschen telepathisch an seiner Freude teilhaben.
Der Mensch rannte nicht weg. Er verzog nicht einmal sein Gesicht. Kein Zurückschrecken. Er sah nicht ein kleines Bisschen verängstigt aus.
Yurenka stellte seine Haare auf und fauchte.
Keine Reaktion.
Dieser Mensch war ziemlich langweilig. Wieder ins Bett, dachte es, gähnte und entfernte sich von ihm.
„Los, Kangama!“, rief der Mensch. Yurenka stellte die Ohren auf, wandte sich um und sah, wie der Mensch eines der runden Pokémon-Gefängnisse mitten in den Krater warf. In rotes Licht gehüllt befreite sich ein Kangama.
Yurenka war schlagartig wach. „Oh! Ein Kämpfchen für mich? Das wird ja doch noch lustig!“
Dafür brauchte es aber zuerst eine gute Strategie, wie es diesen Menschen mit besonders viel Spaß fertigmachen konnte. Es schloss seine Augen, rollte sich zusammen und konzentrierte sich auf seine nächste Form, bis es spürte, wie sein ganzer Körper wuchs, seine kurzen Beine länger wurden, bis es die Statur eines kleineren Suicune erreicht hatte. Schließlich rollte sich sein langer Schwanz auseinander und machte am Ende einen Knick.
Yurenka erwachte und blickte um sich.
Die tiefliegende Sonne tauchte den umgebenden Fels in einen orangefarbenen Schein. Dazu schien der Fels jedoch auch von innen heraus zu leuchten. Das sonst fahle Grau unter Yurenka umgab ein bläulicher Schimmer. Auf den anderen Kreisen hingegen hatte der Stein jeweils verschiedene Farben, die einen Regenbogen bildeten.
Dieses Phänomen hatte Yurenka erst einmal gesehen. An diesem Tag vor etwa einem Jahrhundert war es auf dieselbe Weise wie heute von einer seltsamen Kraft aus dem Inselkern gezogen worden. Es hatte damals vermutet, dass Serions Anwesenheit den Effekt ausgelöst hatte.
Doch Serion war heute nicht hier. Nur ein Mensch und ein Kangama standen Yurenka gegenüber.
„Das verspricht interessant zu werden“, sagte es zu dem Menschen. Wer ohne mit der Wimper zu zucken ein legendäres Pokémon zum Kampf herausforderte, war entweder äußerst naiv oder ein beinahe würdiger Gegner.
Kangama ging in die Knie und setzte zum Sprung an.
Yurenka hob seinen Arm in Abwehrhaltung.
Mit einem einzelnen Satz befreite sich Kangama aus dem doppelt so hohen Krater, landete direkt vor Yurenka und schlug mit einem lauten Knall seine Pranken vor dessen Augen zusammen.
Yurenka schreckte zurück.
Kangama verpasste seinem Kinn einen Schlag.
Yurenka wirbelte durch die Luft. Als es seine Position mittels Psychokinese stabilisiert hatte, fand es sich einen Ring weiter außen wieder.
Mogelhieb. Ein cleverer Trick für einen Menschen, besonders kombiniert mit der Tatsache, dass Kangama offenbar die Rauflust besaß, ein Geist-Pokémon anzugreifen, während die meisten von Yurenkas Angriffen auf es keine Wirkung hatten. Doch ein paar clevere Tricks würden nicht ausreichen, um eine Chance gegen ein legendäres Pokémon zu haben.
Yurenka steckte die Arme nach vorn und konzentrierte sich auf seinen größten Fehler. Die Ereignisse vor einem Jahrhundert. Die Zerstörung, die Trümmer. Das Ende aller Universen, das ein einzelnes Pokémon beinahe bedeutet hätte.
Diese Gedanken lenkte es in seine Hände, bis sie eine finstere Aura umgab. Ein dunkler Ring begann sich schemenhaft zu formen.
Kangama übersprang den Graben, der sie trennte, holte noch in der Luft aus und schlug seine violett glühende Pranke gegen Yurenkas ungeschützten Kopf.
Die Wucht des Aufpralls riss Yurenka mit sich. Es schoss durch die Luft, an Ring über Ring, an Graben über Graben vorbei, bis über den Rand der Insel hinaus.
Erst eine Mew-Länge über dem Wasser konnte es sich fangen.
Viele sehr effektive Tiefschläge würde es nicht aushalten, selbst von einem einfachen Kangama. Es war Zeit für sein Ass im Ärmel. Es rollte sich ein und rief seine dritte Form. Sein Körper wuchs bis auf Xerneasgröße, alles wurde breiter und kräftiger und schließlich wich der Knick in seinem Schwanz einer Gabelung.
Yurenka war rasend vor Wut.
Jemand hatte es angegriffen. Das stärkste legendäre Pokémon ließ sich nicht einfach angreifen. Das sollte sein Gegner bereuen.
Yurenka brüllte mit ganzer Kraft.
Sein Gegner wich zurück.
Yurenka schwebte zum Rand der Insel, bis seine Pfoten den Fels berührten, ging in die Knie, drücke sich ab, übersprang die Gräben, schoss auf seinen Gegner zu und rammte seine Fangzähne in dessen Schulter.
Sein Gegner taumelte und kippte rückwärts über die Kante.
Yurenka ließ ihn gerade rechtzeitig los, um nicht in den Graben gerissen zu werden.
Während der Gegner seine Schulter hielt, bereitete Yurenka seinen Trumpf vor. Es schloss die Augen und stellte sich vor, es würde gegen Serion und Futoran kämpfen, sie mit einer gezielten Dunkelklaue treffen, einen Knirscher hinterher, alle Attacken, die es kannte, bis sie aufgaben. Sie sollten sehen, wer das stärkste Pokémon der Region war.
Es spürte einen leichten Stoß.
Sein Gegner wollte es wohl noch einmal angreifen. Zwecklos. Lächerlich. In dieser Form war Yurenkas Defensive zu stark.
Yurenka dachte an den Kampf gegen diesen Gegner. Wie es ihn mit einem einzigen Schlag besiegen würde. Seine erste Form war fragil, aber ihre speziellen Angriffe waren mächtig. Mit einem Ränkeschmied waren sie unaufhaltsam.
Yurenka spürte, wie die Gedanken ihm Kraft gaben. Und mehr Kraft. Die verzweifelten Angriffe seines Gegners fügten ihm kaum Schaden zu, doch es war Zeit, diese Form zu verlassen. Es gab seine besondere Kraft auf und kehrte zurück zu dem kleinen, zerbrechlichen Körper mit den kurzen Beinen.
Yurenka schwebte fröhlich hin und her, während es nebenbei ein paar Finsterauren und Spukbälle abfeuerte. So lustig war ein Kampf schon lange nicht mehr gewesen.
Mit jedem besiegten Pokémon klappte der Mund des Menschen weiter auf. Der hatte sich wohl zu früh gefreut.
Das letzte Pokémon war ein bisschen hartnäckiger, doch auch es wurde am Ende von Yurenkas Spukball umgerissen und stürzte ab.
Während es fiel, leuchtete sein Körper orange auf. Gerade bevor es den Boden berührte, schoss eine leuchtende Kugel von ihm in den Himmel, wo sie in hunderte Stücke zersprang.
Yurenka zuckte zusammen. Ein Kälteschauer ging durch seinen ganzen Körper. Sein Grinsen wich einem entsetzten Starren. So hatte es sich seit hundert Jahren nicht mehr gefühlt.
Hektisch raste es durch die Luft.
Meteore schossen an ihm vorbei.
Staub hüllte alles ein.
Yurenka konnte nichts mehr sehen, doch es musste weiter ausweichen.
Ein Meteor verfehlte knapp seine Wange.
Der Hagel ließ nicht nach.
Yurenka schnappte nach Luft.
Ein stechender Schmerz in seinem Schwanz. Ein Meteor hatte es gestreift.
Yurenka musste weiter.
Langsam wurde es leiser. Die Meteore wurden weniger.
Gleich war es geschafft. Yurenka atmete langsamer.
Dann traf es seinen Kopf.
Das besiegte Pokémon lag auf dem kalten Fels, vor sich eine Wand aus Stein. Die Grabenwand hatte ihr altes Grau wieder, das Leuchten hatte nachgelassen. Der Grund daneben war von Kratern durchzogen.
Yurenka kämpfte gegen den Schmerz in seinem Kopf und drehte ihn langsam nach oben. Durch die dünner gewordene Staubwolke konnte es eine kleine runde Silhouette sehen, die sich ihm näherte.
Yurenka schrie.
“Fehlt nur noch eins”, war das letzte, was es hörte, bevor es in das runde Gefängnis gezogen wurde.