Zuallererst möchte ich klar stellen, dass es mir hier nicht um rechtes Gedankengut/Nationalsozialismus im Extremen geht. Nationalstolz zu besitzen heißt schlichtweg, stolz zu sein, einer bestimmen Nation anzugehören. Nationalstolz ist wohl auch nur zum Teil für dieses Thema zutreffend, allerdings ist mir kein besseres Schlagwort eingefallen, um das Thema zu beschreiben.
Da ich mich in letzter Zeit aufgrund persönlicher Gründe stark mit Emigration beschäftige, habe ich mir auch ein wenig über Nationalstolz und dessen Sinnhaftigkeit Gedanken gemacht. Denn wie heißt es so schön? Man kann nichts für seine Herkunft. Deshalb sollte auch niemand aufgrund seiner Nationalität diskriminiert werden. Weshalb sollte das gegenteilige Verhalten, also der Stolz auf seine Nationalität, dann mehr Sinn machen? Und worauf genau ist man überhaupt stolz? Darauf, innerhalb einiger Linien auf der Landkarte geboren zu sein, in denen vor einigen Jahren Menschen, mit denen man nicht das geringste zu tun hat, dieses und jenes geleistet haben? Darauf, in eine gewisse Kultur hinein erzogen worden zu sein?
Versteht mich nicht falsch, ich halte Nationalstolz (zumindest in einem gewissen Rahmen) nicht unbedingt für schlecht, ich verstehe nur den Sinn dahinter nicht ganz. Natürlich kann man ein Land wegen verschiedensten Gründen mögen, natürlich auch "sein eigenes", inwiefern das Ganze allerdings mit Stolz zu tun hat, leuchtet mir nicht ganz ein.
Neben dem "gesunden" Häufchen Patriotismus kann übertriebener Nationalstolz aber auch negative Folgen haben. Nämlich das Gefühl, man hätte ein gewisses Privileg durch seine Nationalität bzw. entsteht eine Selbstverständlichkeit, dass einem als Staatsbürger des Landes ABC die Rechte XYZ zustehen... die anderen nicht zustehen. Rechtes Denken ist stark damit verbunden. Einbürgerungen, Immigration und Asylgesetze werden teilweise stark debattiert, dies liegt meist dem Gedanken zugrunde, dass man als Bürger eines bestimmten Landes automatisch einen gewissen Wohlstand genießen darf... andere aber nur unter bestimmten Umständen, denn sie wurden ja nicht im gleichen Land geboren.
Wenn man wie ich Verwandtschaft in Südosteuropa bzw. Nicht-EU-Staaten hat, merkt man schnell, wie eine vergleichsweise geringe Distanz große Unterschiede haben kann, und wie Menschen, die ein paar Stunden entfernt wohnen, zumindest laut unseren Verhältnissen "nichts haben". Teilweise ist es erschreckend, welche Selbstverständlichkeit über unseren Wohlstand herrscht, weil gewisse Nationalitäten nun mal bestimmte Privilegien mit sich bringen. Dabei ist es meiner Meinung nach aber fragwürdig, welches "Recht" wir im ethnischen Sinne haben, diese Privilegien zu nutzen und sie nicht zum Wohle anderer einbüßen zu wollen.
Ich verlange hier nicht, jeden Menschen aufzunehmen, der grad Lust drauf hat, hier zu wohnen. Dass es zu starken finanziellen einbüßen kommen würde ist mir klar, und ich will hier auch nicht unbedingt die Einwanderungspolitik diskutieren. Mir geht es mehr um den moralischen Standpunkt der gefühlten Zugehörigkeit zu einem Staat und den damit verbundenen, für einen selbstverständlichen Privilegien.
Ich spare es mir mal, mir irgendwelche Fragen aus den Fingern zu saugen, die die User nacheinander beantworten können. Ich denke, ihr versteht meinen Gedankenansatz und habt eine Meinung dazu, also bitte ich euch einfach, zu schreiben, was euch dazu durch den Kopf geht.