Was mir bis zu dem Video auch nie aufgefallen ist, aber interessant, werde ich mal drauf achten.
Aber dann haben wir doch folgendes Problem: Wenn man weibliche "Bösewichte" klassisch böse kodiert, dann haben wir das Problem was du beschrieben hast. Würde man sie männlich kodieren hätte man wieder das Problem, dass sie letztendlich "Männer mit Brüsten" sind. Und wenn man keine weiblichen Antagonisten einbaut, würde mann Frauen doch irgendwie die Eigenschaft absprechen, dass sie... naja... aktiv sein können...
Eben das ist das Problem. Die Gegnerrollen sind meistens ohnehin sehr weiblich codiert und würde mann aktuell Frauen in diese Rollen setzen (was gerade im Young Adult Bereich ja auch vermehrt passiert), werden entsprechend verweiblichte Gegnerstereotypen noch mehr verstärkt. Um entsprechend eine Entwicklung zu bekommen, müssen halt wirklich erst vielschichtige Heldinnen aufgebaut werden. Wenn sich diese starke Genderisierung von Eigenschaften aufhebt dann ist es auch leichter einen weiblichen Gegenspieler einzufügen, der nicht extrem negativ auffällt.
Der Zuschauer muss auf jeden Fall den Helden mögen, der muss wirklich ein Held sein. Was man halt gern mit "im Grunde ein guter Kerl" beschreibt.
Nun, zumindest da muss ich sagen, dass man mittlerweile ja durchaus einen ziemlichen hang in bestimmten Zielgruppen zumindest für den Antihelden hat, der ein im Grunde ziemliches Arschloch ist, dass aus eher zwilichtigen Gründen das richtige tut. Teilweise IMHO schon ein wenig zu sehr.
Den Sinn hinter dieser Regel verstehe ich nicht ganz. Nach dem System gings ja darum zu sehen, welcher Film Frauen gut darstellt.
Aber warum ist der Punkt relevant?
Nein. Beim Bechdel Test geht es nicht darum, ob der Film Frauen gut oder schlecht darstellt. Im Bechdel Test ist es überhaupt nicht relevant, ob die Frauen übelstes Klischee sind oder komplexe Charaktere. Es geht nur um die zahlenmäßige Repräsentation von Frauen in Filmen und die Tatsache ob zwei weibliche Charaktere auch einmal miteinander reden dürfen, sagt durchaus etwas darüber aus, ob diese weiblichen Charaktere wirklich relevant sind.
Das stimmt. Das man in der Werbung immer nur Brüste als Reizmittel benutzt finde ich generell lasch und unkreativ.
Werbung ist noch einmal eine ganz andere Sache - über die ich hier allerdings nicht reden möchte, da es dazu einen eigenen Thread gibt ;)
Hier möchte ich anmerken, dass du etwas zu selten mit Beispielen um dich wirfst.
Der Startpost hatte auch so schon 8 Seiten. Hätte ich zu allem Beispiele genannt... Zumal ich die Leser dann doch für intelligent genug halte, soweit denken zu können - zumal etwa 90% aller weiblichen Charaktere in das Schema fallen:
Katniss Everdeen trifft keine eigene Entscheidung außer für ihre Schwester in den Hungerspielen anzutreten. Davon abgesehen ist sie durchgehend passiv und lässt sich in Rollen drängen, hat aber keine Agenda. Sie ist ein Spielball der politischen Mächte.
Bella Swan hat selbst zwar Interesse an Edward, handelt aber nie aufgrund des INteresses. Andere Handeln, sie gerät in Probleme, sie reagiert. Sie treibt selbst keine Handlung an.
Weibliche Charaktere haben sehr selten eine eigene Agenda, die sie verfolgen. Klar, sie tun eventuell (selbst dass ist ja nicht gegeben) etwas, um am Leben zu halten, schmieden aber keine Pläne und bringen generell selbst praktisch nie durch ihre Taten die Handlung ins Rollen.
Hast ja schon gesagt, dass es Ausnahmen gibt. Was mir aber auffällt. Es gibt wenig mittelalte Charaktere, zumindest in wichtigen Positionen. Also Frauen zwischen 35 und 50. Diese sind nicht mehr so hübsch, oder interessiert an der Liebe, wobei man auch da beides machen könnte.
Aber selbst die sind sehr, sehr selten. Und nicht selten am Ende eher antagonistisch.
Die Charas aus K-On. Weil man keine Liebesgeschichte einbaut, trotz guten Gelegenheiten.
Ähm, gerade die Charaktere aus K-On sind eher ziemliche Negativbeispiele. Ich überlasse es an dieser Stelle einmal @Unovian zu erklären, warum.
So täuscht sie Beweise für eine Vergewaltigung vor, um einen Computer zu schnorren, oder benutzt bewusst ihre Weiblichkeit um bei einem Baseballspiel einen unfairen Vorteil zu bekommen.
Genau solche Aktionen machen auch Haruhi zu einem extremen Negativbeispiel. Sie zeigt zwar durchaus gemischte Stereotype (wobei sie allerdings zunehmend in die passive Rolle verfällt), belästigt dabei aber permanent Leute sexuell und tut auch mehrfach Dinge, die den "Die Frau lügt, wenn sie Vergewaltigung sagt" und "Eigentlich will sie es ja selbst" Stereotypen verstärkt. Da hat @Bastet vollkommen Recht.
Ich sehe es genauso "problematisch" (extrem ausgelebt), wenn es gefeiert wird, dass zwei Leute nicht zusammengekommen sind.
Als wäre es für den weiblichen Charakter (und zwar NUR für den weiblichen Charakter) fast schon diffamierend in eine Beziehung zu kommen und ein Loveinterest zu sein
Darum geht es nicht. Es geht zum einen darum, dass eben die meisten weiblichen Charaktere einzig und allein dafür existieren in einer Beziehung zu landen und dies als der oder zumindest ein zentraler Aspekt ihres Charakters dargestellt wird, was absolut diffamierend ist, da es den "Frau braucht Mann" Stereotypen nur verstärkt.
Zum anderen geht es auch darum, dass effektiv jede andere Art einer Beziehung zwischen Mann und Frau in den Medien prinzipiell als Minderwertig dargestellt wird und effektiv das Bild vermittelt wird, dass eine Freundschaft zwischen Mann und Frau nur möglich ist, wenn die Frau schon in einer Beziehung ist, was natürlich den Mann - sofern er nicht selbst in einer Beziehung ist - nicht davon abhalten wird zumindest sexuelles Interesse zu haben. Was für beide Seiten ziemlich diffamierend ist.
>Katniss
Sie ist einfach großartig, mehr dazu hab ich anderer Stelle geschrieben
Sie ist ein unglaubliches Negativbeispiel und es fällt mir nachwievor schwer, nachzuvollziehen, warum du sie magst, wo sie doch effektiv nur Eigenschaften zeigt, über die du sonst hier herziehst.
Sie ist absolut respektlos gegenüber so ziemlich jeder anderen Person in ihrem Umfeld. Egal ob diese ihr helfen wollen oder nicht. Sie sieht es auch nicht, wenn ihr jemand helfen will, reagiert ablehenend und zickig, wenn sie es merkt. Dazu ist sie absolut egoistisch und schert sich effektiv um niemanden, außer sich selbst, weshalb sie die Tendenz hat, Leute um sich zu sammeln, die sich von ihr Abhängig machen, was sie sogar selbst zugibt (Prim, Rue und allen voran Peeta). Aus diesem Grund - und nicht aus Liebe - geht sie am Ende auch eine Beziehung mit Peeta ein.
Ja, super sympathische Heldin. *sarkastisch klatscht*
Dazu kommt eben aus der Sicht der oben beschriebenen Probleme: Bis auf ihre Neigung Leute von sich abhängig zu machen, um sich dadurch besser zu fühlen, ist sie durchgehend mit maskulinen Eigenschaften codiert - ist effektiv das Mannsweib, über das du so gerne herziehst. Und dabei ist sie dennoch vollkommen Passiv und ergreift selten die Initiative oder hat eine wirklich eigene Agenda, die sie aktiv verfolgt.
Sie ist eine ziemlich schlechte Darstellung. Und ein schlechtes Vorbild.
Ich finde eigentlich nicht, dass es mehr Ausnahmen gibt
Doch, die gibt es. Erst einmal gibt es weit mehr Helden, die nicht dem üblichen Klischee des Aggressors entsprechen, sondern verschiedene andere Rollen einnehmen. Auch ist es so, dass gerade in der modernen Welt immer mehr Filme "den Hacker/Computernerd" als Hauptcharakter haben. Natürlich noch neben dem klassischen Underdog der durch eine gewisse wittyness anstelle von grober Gewalt sein Ziel erreicht. Dazu kommt, dass es in fast jedem Film mindestens einen Sidekick gibt, der andere Eigenschaften erfüllt, selbst wenn der Hauptcharakter wirklich das Klischee Muskelpaket sein sollte. Diese Sidekicks sind dabei nicht immer Comic Relief und retten durchaus auch mal den Tag - weit häufiger, als es das Tokenchick tut.