Winter

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    Es ist Winter, ich geh' raus in die frostige Kälte
    Die Sonne ist gänzlich von schwarzen Wolken bedeckt
    Die Welt ist trostlos ergraut und ich komm' zur Erkenntnis
    Dass der Tod in diesen Tagen wieder omnipräsent ist
    Letztendlich ist Leben vergänglich, nur die Seele beständig
    Unser Körper nichts als ein temporäres Gefängnis
    Für ein befristetes Dasein

    ~ Kollegah - Winter


    Vorwort & kleine Warnung
    Ich wollte schon immer mal eine Geschichte schreiben. Nicht eine solche Geschichte, die man im Unterricht schreibt, sondern eine Geschichte, für die man sich Zeit nimmt, wo man die Wörter und ihre Bedeutungen in Ruhe überdenkt und wo man viel Spaß dran hat. Meine Geschichte handelt von negativen Gefühlen. Offen gezeigten Humor wird man hier erst einmal nicht finden. Dessen sollte sich jeder Leser bewusst sein.
    Dies ist meine erste Fanfiction und ich freue mich sehr über Hilfe, Ratschläge und Meinungen von alteingesessenen Autoren des BisaBoards. Ich versuche dann, diese im weiteren Verlauf meiner Geschichte zu berücksichtigen.

    Kapitelübersicht
    ~ Kapitel 1 ~
    ~ Kapitel 2 ~
    ~ Kapitel 3 ~

    Benachrichtigungsliste
    @Feliciá
    @Gin Ichimaru
    @Watcha

    Copyright
    ~ Hintergrund des Bildes ~

  • Kapitel 1 ~
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    Ich erhebe mich. Es ist kein erhebendes Gefühl. Kann man es dann noch als Erheben bezeichnen? Vielleicht geht es ja nicht um das Subjektive, sondern um das Objektive. Wenn mir jemand dabei zuschauen würde, würde er bestimmt sagen, dass ich mich erhebe. Außer wenn er nicht viel über seine Wortwahl nachdenkt, dann würde er vielleicht sagen, ich stünde auf. Das passte vielleicht auch besser. Aber es macht keinen Sinn, darüber nachzudenken, was jemand sagen oder denken würde, wenn er mich in diesem Moment dabei sähe, wie ich aufstehe oder mich erhebe. Ich bin allein. Mein Vater liegt irgendwo auf der anderen Seite der Welt. Als er die dringende Mitteilung vom Bund erhielt, dass er nach Afrika soll, hatte er nur noch kurz Zeit, seine Sachen zu packen und sich von uns zu verabschieden. Das Flugticket lag zusammen mit dem Schreiben in dem harmlos erscheinenden Brief. Die Abreise meines Vaters war genau geplant, es wurde keine Minute zu viel Zeit gelassen. Hätte er den Brief nicht sofort vom Postboten erhalten und geöffnet, wäre er vielleicht zu spät gekommen und jetzt noch hier. Aber das war sicherlich alles geplant. Darüber nachzudenken, ob er noch hier wäre, wenn er den Brief nicht sofort vom Postboten erhalten und geöffnet hätte, ist allerdings müßig. Die Vergangenheit lässt sich nicht ändern. Die Strömung des Flusses der Zeit ist zu stark, als dass irgendwer oder irgendwas dagegen ankäme. Sie reißt uns mit. Die schönen Momente gehen schnell vorbei, das wird immer so gesagt. Die langweiligen und traurigen Momente vergehen langsam. Da kann man die grauenvollen Seiten des Lebens in ihrer Vollständigkeit erleben. Für mich ist die gesamte Zeit gleich langsam.


    Der Mann kam vor einigen Tagen. Er teilte uns mit, dass wir nicht mehr damit zu rechnen hätten, dass unser Gemahl und Vater je zurückkäme. So eine unpersönlich überbrachte Nachricht hatte ich vorher noch nie gehört. Wahrscheinlich kannte der Mann meinen Vater kaum. So ist das wohl, wenn man Jemanden aus der unbekannten Masse pickt und ihm sagt, er solle eine Nachricht vom Tod eines Mannes überbringen, den er nicht kennt. Er stieg wieder in sein Auto und fuhr auf derselben Straße weiter, auf der er gekommen war. Wir gingen denselben Weg, den wir zur Tür gegangen waren zurück und kauerten uns in einer embryonalen Haltung auf dem Sofa hin. Meine Mutter schwieg. Sie war schon seit Vaters Abreise traurig gewesen, doch waren ihre Hoffnung und ihr Lebenswille bis vor kurzem noch offen sichtbar gewesen. Jetzt war das Gegenteil in ihren Augen zu erkennen. Ich fragte sie, ob ich die grauenvollen Blumen, die uns der Mann gebracht hatte, in eine Vase stellen sollte. Sie antwortete nicht. Ich ließ die Blumen liegen. Die abgeschnittenen Stängel waren in einem kunstvollen Papier eingewickelt und so vor Blicken verborgen. Man sollte nicht sehen, dass ihre Hälse durchgeschnitten, ihre Leben geraubt wurden, um anderen einen schönen Moment zu bescheren. Die Blumen hätten mit Sicherheit länger gelebt, als unser Glück über ihre Blüten anhielt. Wir freuten uns nicht.


    Durch das vor einer Stunde von meiner Mutter geputzte Fenster sah ich unsere Einfahrt. Eine kaum definierbare Mixtur aus Schnee, Regen und Hagel schlug auf die kalten Steine nieder und füllte den Boden mit einem kalten, unreinen Weiß. Ich beschloss, dass es nicht nötig wäre, den Niederschlag anschließend wegzufegen, da er eh bald schmelzen würde. Alte Erinnerungen von meinem Vater drangen in meinen Kopf. Ich schaute angestrengt auf die Einfahrt, um die Bilder zu vertreiben. Ich wollte nicht an ihn denken. Ich wollte nicht diese leeren Augen meiner Mutter haben. Ich stand auf. Ich spürte, dass ich dringend die Toilette aufsuchen musste, wenn das Desaster nicht noch größer werden sollte. Der geflieste Raum war kalt. Meine Mutter muss vorhin das Fenster geöffnet haben, um zu lüften. Danach hatte sie es natürlich vergessen. Das kam öfter vor. Ich schloss das Fenster und wischte die wenigen Wassertropfen, die den flüssigen Aggregatzustand des unangenehmen Wetters verkörperten, vom Fensterbrett. Als ich wieder aus dem Raum kam, war meine Mutter nicht mehr im Wohnzimmer. Nach kurzer Suche fand ich sie in der Küche neben dem Regal, wo wir die hochprozentigen Alkohole lagerten, mit denen meine Mutter gerne buk und kochte. Abgesehen von einigem Bier im Keller hatten wir keine weiteren alkoholischen Getränke im Haus. Wir tranken nicht und die wenigen Gäste, die uns besuchten, wollten selten ein Bier.


    Das Regal war hoch angebracht, unzugänglich für kleine Kinder - wie mich vor einer als groß empfundenen Menge an Jahren. Die erste Flasche stand bereits leer auf dem Boden, meine Mutter saß daneben, schlaff an ein Tischbein des Küchentisches gelehnt. Ich war sicher, dass sie innerhalb der nächsten Stunden keine weitere Flasche erreichen würde. Augenscheinlich war das auch nicht nötig. Die Flasche auf dem Boden war die Größte in dem Regal gewesen. Jetzt war sie nicht mehr im Regal. Meine Mutter hatte sie aus der Menge genommen. Hätte die Flasche eine Seele, einen Geist und hätte sie irgendwie mit den anderen Flaschen im Regal kommunizieren können, wären sie befreundet gewesen, und dann hätte meine Mutter einen Freund von seinen Freunden weggerissen. Vielleicht waren die Flaschen auch eine Familie. Aber so war es nicht. Ich habe gelernt, dass Gegenstände keine Seele haben.
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    So, das ist das erste Kapitel meiner Geschichte. Es ist nicht allzu lang, aber das ist ja zweitrangig. Ich würde mich sehr über ein paar nette Antworten freuen. :) Falls wer benachrichtigt werden möchte, sobald das nächste Kapitel fertig ist, reicht ein einfacher Pinnwandeintrag oder ein Beitrag in diesem Thema.


    MfG Diregram

  • Hey na? ^__^
    Ich habe gesehen, dass du ein neues Gesicht im Bereich bist, deswegen möchte ich dich vorab ganz herzlich bei uns Willkommen heißen! Ich hoffe, du lebst dich hier gut ein und ich wünsche mir, dass du an deinem Hobby wachsen wirst, liebe Menschen, die dir dabei helfen können, gibt es hier zuhauf. Und genau deshalb bin ich hier - viel Spaß beim Lesen deines ersten Kommentars! ♥
    Falls du abgesehen davon noch irgendwelche Fragen auf dem Herzen hast, darfst du mich gerne damit betrauen, du kannst dich aber genauso gut an's Komitee oder die Bereichsmoderatoren wenden.


    Titel & Startpost
    Der Titel deiner Fanfiction ist äußerst gut gewählt - ein Einworttitel hat zumeist einen melodischen, eindrucksvollen Klang. Außerdem mag er zugleich auch beeindruckend wirken, den Inhalt, die Kernaussage einer Geschichte in ein Wort zu bündeln, ist nicht immer einfach, besonders, wenn das Wort in seinem Klang und seiner Bedeutung auch noch die Atmosphäre, die Gefühlswelt(en), die deine Fanfiction prägen, trifft. Von dem, was man durch den Klappentext zu deiner FF erfährt, wird klar, warum du "Winter" gewählt hast - der Winter mag eine schöne Jahreszeit sein, Schnee ist etwas ganz wunderbares und auch andere kleine Dinge wie Weihnachten, Kekse, heißer Tee und Schlittschuhlaufen, doch der Winter steht auch für das Sterben der Natur, die im Winter ruht um neue Kräfte für das kommende Jahr zu sammeln. Und der Winter ist so oft kalt, grau, düster. Viele Menschen fühlen sich in dieser Zeit einsam, und durch die wenigen Aktivitäten, die man im Winter machen kann, kommt man ins Grübeln, über sich selbst und die Welt um einen herum. Dadurch beginnt man auch negative Gefühle wie Melancholie, Traurigkeit und Unzufriedenheit zu erkunden. Der Titel deiner FF, der sehr bildhaft wirkt, ist wirklich sehr gut gewählt und ich mag es, wie du ein solch kurzes Wort mit solch facettenreicher Bedeutung gewählt hast!
    Nun zum zweiten Punkt - dem Startpost. Ich finde es wirklich bemerkenswert, wenn jemand, der noch gar nicht lange im Bereich ist, versucht, sich mit den Gebräuchen vertraut zu machen. Ich meine, ich betone es immer wieder - ein Startpost ist keine Pflicht und das Nichtnutzen eines Startposts schließt natürlich keine tolle FF aus, aber ich habe über meine Zeit hier festgestellt, wie wahnsinnig hilfreich sie mir auch als Autorin selbst sind. Du kannst in deinen Startpost Infos packen, nicht nur um Leser zu ködern, sondern auch um dir selbst kleine Anhaltspunkte zu setzen, auf die du immer zurückgreifen kannst!
    Mir gefällt die Gestaltung und der Inhalt deines Startposts sehr gut - die Farben sind in meinem Stil sehr gut erkennbar und wirken beruhigend und kühl, ganz passend zum Titel. Allgemein machen ein paar Farbtupfen immer etwas her, und so finde ich es schön, dass du das hier gleich untergebracht hast!
    Ich würde mich übrigens freuen, wenn du mich auf deine Benachrichtigungsliste setzt!
    Um es nochmal kurz und direkt zu sagen - dein Startpost ist kurz gehalten, umfasst jedoch alles, was ich mir als Leser von dir erhoffe. Gut gemacht!


    Klappentext
    Auch ein Klappentext ist wie ein Startpost keine Pflicht, und ein interessantes Vorwort kombiniert mit einem schönen Header und treffenden Lyrics können ebenso Interesse wecken, und bis ich darüber nachdachte, ist mir noch gar nicht aufgefallen, dass du keinen Klappentext geschrieben hast *lach*
    Ich, als Leserin, habe keine Ahnung was mich erwartet, ich bin aber ein sehr neugieriger Mensch und gerade diese sehr kurz gehaltenen Informationen gefallen mir und wecken Leselust in mir. Nur ist nicht jeder Leser so, es ist auch vollkommen legitim, wenn jemand nach Klappentext entscheidet "Lese ich!" oder eben auch "Lese ich nicht!"
    Von daher würde mich an dieser Stelle mal interessieren, warum du dich scheinbar gegen einen Klappentext entschieden hast, also einen Text, der einen kurzen Einblick in die Geschichte liefert.


    Kapitel 1
    Auch hier hast du wieder herrlich mit Farben gearbeitet, dein Stil und Geschmack trifft bei mir schon dezent ins Schwarze, muss ich ganz offen gestehen. Das einzige, das mir aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass du keinen Titel für dein Kapitel gewählt hast. Ist dir schlicht und ergreifend nichts eingefallen oder hat das einen bestimmten Grund? Kapiteltitel haben nämlich einen entscheidenden Vorteil - sie sind wie "Mini-FF-Titel", ein Kapitel kann durch einen schön gewählten Titel schon vor dem Lesen sehr spannend sein bzw überhaupt eine Neugierde beim Leser wecken. Man kann sich unter dem Folgenden etwas vorstellen und sich schon während des Lesens zusammenreimen, worauf das Geschehen hinausläuft! Aber dies nur am Rande.
    Der erste Absatz des Kapitels beschreibt den Protagonisten (sofern er das bleibt, zumindest wirkt er bis hierhin so!) besser, als dir vielleicht bewusst ist. Man lernt sein familiäres Umfeld, seine aktuelle Gefühlswelt kennen, etwas, das so viel mehr aussagt, als man manchmal glaubt. Durch diese Persönlichkeit und ihre Ehrlichkeit über sich selbst kann man als Leser sofort eine Beziehung - mal ganz außen vorgelassen welcher Absicht - zum Protagonisten aufbauen, das ist ein sehr wichtiger Schritt, um den Leser für deine FF zu begeistern. Jemanden, in den man sich leicht hineinversetzen kann, weil man ihn mehr oder weniger bereits kennt, bietet und eine direkte Verbindung zur Geschichte und so entwickeln wir über kurz oder lang eine persönliche Beziehung zu der Geschichte und den vorkommenden Helden. Einen Schritt, den du unbedingt ausbauen solltest! Die Art, in der du den Anfang des Kapitels beschreibst, lässt aber darauf schließen, dass es vielleicht ein Flashback, ein Blick in die Vergangenheit ist, um dem Leser wichtige Hintergrundinformationen zu geben...
    ... und dieser Verdacht bestätigt sich im zweiten Absatz, in dem du das Geschehen, die Gefühslwelt zuspitzt. Die anfängliche Sorge um den Vater endet schließlich in einer Gefühlsexplosion, als man erfährt, dass er offenbar gefallen ist. Die Art, in der du dieses Szenario beschreibst, mag von der Sprache her einfach gehalten sein, du verwendet manche Worte oft und es schleichen sich auch Wortwiederholungen ein, aber das passt perfekt! Dieses Kapitel ist so menschlich, so realistisch gehalten und dient als Gedankenwelt, in die uns dein Protagonist mitnimmt. Doch zugleich greifst du auch zu unglaublich tollen Metaphern, das mit den Blüten ist mir richtig unter die Haut gegangen und ist so herrlich melancholisch, schlichtweg depressiv und pessimistisch geschrieben, ich habe selten etwas Vergleichbares gelesen! Du baust nicht nur durch Höhepunkte wie den Tod des Vaters (das klingt so kalt, als würde ich es toll finden, wenn jemanden seinen Vater und Mann verliert, streich das daher ruhig, haha) eine zunehmende Spannung auf, sondern auch zwischen den Zeilen und durch perfekt gewählte sprachliche Mittel kommt zum Ausdruck, was du schildern willst. Du hast dir echt meinen Respekt verdient! Ich bin äußert gespannt, in welche Richtung du dich entwickelst und wie du wohl in ein, zwei Jahren schreibst.
    Ich fasse den dritten und vierten Abschnitt zusammen - du beschreibst sehr gut und tief, wie die Familie des Protagonisten auf den Verlust reagiert. Als du schreibst, wie der Protagonist seine Mutter neben dem Regal findet, blühte mir bereits schreckliches. Es ist nicht undenkbar, dass sie sich nach dem Tod ihres geliebten Mannes in ein schwarzes Loch verwandelte und alles Gute um sie herum - falls das überhaupt existiert hat - aufsaugt. Deswegen klang es stark nach Suizid, auch wenn du das nicht wirklich bestätigt hast. Und gerade dadurch, dass du diesen Gedanken nur in meinen Kopf setzt, aber nicht bestätigst, baust du eine große Spannung und Neugierde auf. Die Vermenschlichung der Flaschen und die tiefen, depressiven Gedanken über sie, hast du wahnsinnig gut eingebaut um den Suizidgedanken noch auszuweiten, aber nicht zu bestätigen. Ganz klasse aufgebaut!


    Zum Schluss möchte ich dir nochmal sagen, dass ich überrascht bin, welches Potenzial in dir steckt. Schreibst du schon länger? Ich habe meinen Besuch hier genossen und werde mich sicher wieder blicken lassen, bis dahin wünsche ich dir eine schöne Woche!


    Felii

  • Vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar und das vielfache Lob @Feliciá!



    Von daher würde mich an dieser Stelle mal interessieren, warum du dich scheinbar gegen einen Klappentext entschieden hast, also einen Text, der einen kurzen Einblick in die Geschichte liefert.

    Um ehrlich zu sein entstanden diese Geschichte und die Idee dazu, sie zu verfassen, relativ spontan. Der Startpost entstand etwa 3-4 Stunden nach dem Beginn des Verfassens des ersten Kapitels. Das Fehlen eines Klappentextes kann man natürlich so interpretieren, dass es mein Wille ist, im Voraus nichts bzw. nicht zu viel über die Geschichte; die Handlung und die Personen zu verraten. Insofern finde ich einen Klappentext in diesem Kontext auch irgendwie als unangebracht. Dass manche Leute schon nicht weiterlesen, nur wenn es keinen Klappentext gibt, stimmt zwar, aber dann haben sie auch kein großes Engagement, sich in eine Story zu vertiefen. Der Titel sollte meiner Meinung nach das Lockmittel sein, nicht zwangsläufig der Klappentext. Insofern habe ich eigentlich auch nicht vor, zu dieser Geschichte einen Klappentext zu verfassen... vielleicht bei der nächsten, eventuell offeneren FanFiction. ;)



    Das einzige, das mir aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass du keinen Titel für dein Kapitel gewählt hast. Ist dir schlicht und ergreifend nichts eingefallen oder hat das einen bestimmten Grund?

    Auch hier könnte ich wieder damit argumentieren, dass ich sehr an der Unwissenheit des Lesers im Verhältnis zu der Story interessiert bin. "Kapitel 1" ist ein neutraler, nichtssagender Titel; außer eben, dass man dadurch weiß, dass es das erste Kapitel ist. Im Allgemeinen lese ich Bücher, deren Kapitel normal durchnummeriert sind, genauso gern wie Bücher mit Kapiteltiteln. Ich habe sogar das Gefühl, dass Erstgenanntes mittlerweile immer mehr in Mode kommt. Ein anderer Punkt ist natürlich, dass ich mich manchmal schwer damit tue, den Inhalt eines ganzen, umfangreichen Kapitels in wenigen Worten zusammenzufassen. Also hast du mit deiner ersten Vermutung durchaus ein bisschen Recht. :D



    Schreibst du schon länger?

    Nein, abgesehen von den Kurzgeschichten in der Schule und ein paar lächerlichen Gedichten habe ich mich noch nicht an solchartigen Werken versucht... Dementsprechend bin ich auch über deine vielzahligen Komplimente und positiven Kommentare überrascht und freue mich gerade wirklich sehr :) Dankeschön, dass dir mein Text so gut gefällt; deinem Wunsch, auf die Benachrichtigungsliste gesetzt zu werden, komme ich natürlich unverzögert nach.



    MfG Diregram


    PS: An alle, die vielleicht Angst haben, dass ich suizidgefährdet bin: Nein. Einfach nein. Ich mag es nur, mich in andere Menschen in anderen Situationen hinzuversetzen und mir ihre Empfindungen vorzustellen. Außerdem ist dieses Thema in einem meiner Unterrichtsfächer im Moment sehr präsent.

  • Kapitel 2 ~
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    Ich legte sie in ihr Bett und deckte sie zu. Das Bett war groß genug. Eigentlich war es sogar zu groß, da es für zwei Personen erdacht wurde und nicht nur für eine. Aber die eine Seite war sowieso seit einer ganzen Weile nicht mehr belegt worden, also konnte es jetzt auch egal sein, ob das Bett passte. Viel wichtiger war, dass ich schnell den Raum verließ. Ich wollte den für meine Mutter sehr wichtigen Schlaf ungern unterbrechen. Mein sehr ungeübter Blick konnte nur offenbaren, dass ihr der Alkohol schwer zugesetzt haben musste. Nachdem ich ihr vom Küchenboden aufgeholfen hatte, gelang es ihrem Mageninhalt sofort, sich einen Weg durch den Körper zu bahnen und sich indas Waschbecken zu ergießen. Meiner war gefolgt. Ich hatte Hunger. Ich schloss die Tür hinter mir und ging zurück in die Küche. Nach einer gründlichen Säuberung des Waschbeckens konnte ich auch endlich einen ersten Blick in den Kühlschrank werfen. Ich beschloss, dass mir eine normale Brotscheibe wohl doch gelegener käme und nahm das Brotmesser und einen angefangenen Laib Brot aus dem Korb. Der verstümmelte Laib spürte die Sägezähne in sich eindringen und seine Hülle zertrennen. Das hätte er zumindest gespürt. Ich war mir nicht sicher, ob ich nun noch Lust darauf hatte, die Scheibe zu essen. Mein Magen half mir bei der Entscheidung und meine Nase verriet mir, dass es ob des unangenehmen Geruchs angemessener wäre, in einem anderen Raum zu speisen. Ich erklomm die Treppe zum ersten Stockwerk und bog rechts ab, um den unmittelbaren Weg zu meiner Schlafzimmertür zu gehen. Meine Bettdecke war nicht aufgeschüttelt. Das hatte ich vernachlässigt. Ich musste zugeben, dass ich dafür auch kaum die Zeit gehabt hatte, da ich nach dem Aufstehen und Frühstücken direkt geduscht hatte und dann auch schon von der Türklingel durch das Haus gejagt worden war. Von DER Türklingel. Die Türklingel konnte nichts dafür, eigentlich hatte sie garnichts damit zu tun, aber trotzdem hatte sie es mir doch verkündet, so wie der gefühlslose Mann. Neben mir krabbelte eine Fliege an der Wand entlang. Ich ekelte mich und nahm die Fliegenklatsche von der Kommode.


    Die Fliege endete als ein kleiner, auffallender Fleck an meiner gelbfarbigen Wand. Ihr Tod hinterließ eine Spur, einen Rest, der daran erinnerte, dass sie war und nicht wieder sein wird, da dieser Rest in seiner unendlichen Instabilität zerstört worden war. Diese Fliege war eine von vielen gewesen. Viele ihrer Art kannten sie wahrscheinlich gar nicht, hatten sie noch nie gesehen. Jetzt war sie tot und nur wenige Fliegen würden davon erfahren. Vielleicht würde es auch keine Fliege merken, wenn sie keiner vermisste. Ob die Fliege Kinder hatte? Haben Fliegen innige Beziehungen zu ihren Kindern? Ich weiß es nicht. Über Fliegen wusste ich sowieso nicht mehr, als dass sie kleine, nervige Insekten waren, die dem Menschen offensichtlich doch wichtig genug waren, um ein Werkzeug nach ihnen zu benennen. Das Traurige war nur, dass dieses Werkzeug eine Waffe gegen sie war, die – je nach Geschick des Benutzers – eine sehr hohe Tötungswahrscheinlichkeit ermöglichte. Mittlerweile gibt es sogar eine Modifikation dieser Waffe, die es ermöglicht, jegliches fliegendes Insekt miteinem Stromschock zu verbrennen. So grausam klingt der Name jedoch nicht. Der Tod dieser Fliege wurde mir in seiner Unpersönlichkeit bewusst. Vielleicht wollte mich die Fliege gar nicht nerven, ich hatte ihr ja kaum ermöglicht, vor mir zu fliehen. Das Fenster war geschlossen. Vielleicht hatte sie sich in den Wirren ihres Lebens verirrt und fand nicht wieder auf die richtige Spur zurück.War es wirklich nötig gewesen, die Fliege zu töten? Die Stille störte mich. Schon ein kleines Summen hätte sie erträglicher gemacht. Ich nahm ein Taschentuch und wischte die Überreste des Insekts von der Wand. Jetzt würde nichts mehr an den Tod des Wesens erinnern. Das Gedenken war kurz gewesen. Hatte die Fliege der Welt genutzt? Besaß ihr Leben überhaupt einen Sinn? Waren gute Freunde der Fliege gestorben? Hatte sie ihr Leben nur noch abgesessen und gelitten? Erwies ich ihr mit der Ermordung ihrer irdischen Hülle vielleicht sogar einen Dienst? War die Erde vielleicht für alle hier befindlichen Wesen in ihrer wirklichen Gesamtheit nur ein Gefängnis, eine Vorstation für den Platz,der die vollkommene Erlösung bietet? Ich litt, da ich meinen Vater verloren hatte, aber er war in diesem Moment bestimmt in einer anderen Welt, wo das Glück in seiner Gesamtheit erfassbar ist. Wenn diese Welt so schrecklich ist, warum geht man dann nicht einfach? Es wäre so einfach. Aber das wäre egoistisch. Ich würde allein gehen und mein Gedankengut von der allumfassenden Wahrheit würde andere nicht einmal berühren. Niemand erführe davon und alle müssten ihre Zeit hier absitzen, obwohl sie diese doch viel sinnvoller in einer schöneren Welt verbringen könnten. Meine Erlösung musste warten. Zuerst musste ich andere erlösen. Ich bemerkte, wie sich meine Müdigkeit in Form eines Gähners zeigte und legte mich schlafen, nur um mich danach wieder erheben zu können.
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    Da ist auch schon das zweite Kapitel meiner FF, mal schauen, ob ich das durchhalte, jeden Sonntag ein neues herauszubringen. Auch im Weiteren würde ich mich sehr über Kommentare, Bewertungen und Tipps freuen.


    MfG Diregram


    @Feliciá @Gin Ichimaru

  • Kapitel 3 ~
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    Nachdem ich eine Nacht geschlafen und noch einmal Zeit gehabt hatte, meine Gedanken des Vortages zu reflektieren, erschienen sie mir auf irgendeine Weise surreal. Ich konnte mich nicht erinnern, jemals etwas mit unserem Wissensschatz so unvereinbares geglaubt zu haben. Wie konnte ich nur dazu bereit gewesen sein, alle Menschen auszurotten, egal wie unmöglich dieses Vorhaben auch sein würde? Ich schüttelte den Kopf ob meiner Torheit und stieg die Treppe hinab. Unten war Totenstille. Meine Mutter war nirgends zu hören. Sonst schaltete sie morgens immer das Radio an, aber heute schwieg das Gerät. Nervös ging ich in die Küche, um dort nach ihr zu schauen, doch außer dem in seiner friedlichen Vollständigkeit durch die scharfen Sägezähne des Messers gestörten Laib Brotes und unserer gewöhnlichen Kücheneinrichtung sah ich nichts. Ich klopfte an die Tür des Badezimmers. Stille. Auch das Öffnen der Tür desselben Zimmers offenbarte mir keine Anzeichen meiner Mutter. Plötzlich erinnerte ich mich an die gestrige Auseinandersetzung meiner Mutter mit dem Alkohol und kam zur Erkenntnis, dass sie – wider aller Normalität – noch schlafen könnte. Zum Glück fand ich sie friedlich schlummernd in ihrem Bett. Ich weckte sie und musste mir zuerst einmal ihre Beschwerden über die unendlich starken Kopfschmerzen anhören. Sie bat mich, ihr ein wenig Schmerzmittel aus einer der Nachttischschubladen zu reichen und sank dann zurück.


    Wenig später – es war mittlerweile bereits Mittag und wir hatten immer noch nicht gefrühstückt – überkam uns der Hunger und wir schlurften gemeinsam in die Küche. Jetzt, wo mein Vater tot war, mussten wir noch stärker zusammenhalten und unsere gemeinsame Zeit nutzen. Unser Frühstück war nichts Besonderes. Die Brötchen genügten auch, um den Hunger zu stillen. Das für heute geplante Mittagessen würden wir wohl auf den Abend verschieben. Nach dem Essen fiel mir auf, dass wir das Radio nicht eingeschaltet gehabt hatten und ich drückte den entsprechenden Knopf, nur um dann ein Lied zu hören, das zwar meine Mutter mochte, ich allerdings hasste. Zugunsten des Verhältnisses zwischen uns beiden beschloss ich allerdings, dieses Thema nicht zur Sprache zu bringen. Draußen schien die Sonne auf unsere gepflasterte Einfahrt und ließ das Gras frischer aussehen. Man erkannte zwar noch die Spuren des schlechten Wetters, allerdings sah man auch, dass sich das Gras die größte Mühe gab, wieder zum Leben zu Erwachen und den Status quo ante wiederherzustellen. Der Unterschied zwischen dem Gras und mir war hierbei allerdings, dass sich das Gras durchaus vollständig von der Kälte erholen könnte. Mir würde die Kälte vom Vortag wohl ewig erhalten bleiben. Ich hoffte für das grüne Gras, dass der Frost nicht bald wiederkommen würde. Dann würde dieser wohl den Rest tun, um das Leben zu zerstören und dem Chaos einen fruchtbaren Nährboden zu geben. Mit der Frage „Möchtest du zuerst ins Bad gehen?“ unterbrach meine Mutter meine Gedanken. Da ich mich in meinem Schlafanzug langsam sehr unrein fühlte, bestätigte ich und begann den kurzen Weg zur Dusche.


    Im Badezimmer war es angenehm warm und ich freute mich darüber, dass ich das Fenster geschlossen und die Heizung aufgedreht hatte. Nach dem Duschen putzte ich mir noch schnell die Zähne und gab dann meiner Mutter Bescheid, dass das Bad frei sei. In meinem Zimmer nahm ich mir frische Kleidung aus dem Schrank und zog mich an. Auf Mode oder zusammenpassende Farben achte ich kaum. Meist ziehe ich einfach an, was mir gefällt. An diesem Tag waren es zum Beispiel ein hellgrauer, weiter Pullover und eine gemütliche Jogginghose, die ich immer zuhause trug, da mir Jeans oft zu unbequem waren. Ich ließ die frische Luft von draußen in mein Zimmer und setzte mich an mein Cello. Ich nahm schon seit einigen Jahren Cellounterricht und hatte auch bereits diverse Wettbewerbe gewonnen. Die meisten meinten, ich würde sehr gut spielen, doch meine eigene Meinung davon war, dass es deutlich besser ging. Ich übte ziemlich selten, weil ich einfach zu faul dazu war, aber dank meiner musikalischen Begabung hatte ich trotzdem einiges erreicht. Heute fühlte ich mich gut und hatte große Lust darauf, mein schönes Saiteninstrument brummen zu lassen. Ich mochte die tiefen Töne und dieses leicht belegte, aber doch nicht zu traurige Summen der Saiten. Andere Instrumente können beim Üben ganz schön nervig sein. Die besten Beispiele dafür sind Geigen oder viele Blasinstrumente. Doch das Cello empfand kaum einer als unangenehm. Nicht einmal, wenn man sich oft verspielte.


    Nach einer halben Stunde intensiven Übens taten mir die Hände weh. Das lag sicherlich daran, dass ich so selten übte. Irgendwie fand ich das witzig. Man musste mehr üben, damit die Schmerzen weniger wurden, aber wenn man die Schmerzen hatte, konnte man nicht mehr üben. Alle, die noch nie davon betroffen waren, denken sich jetzt vielleicht, dass ich mal nicht so schwach sein sollte, aber die Schmerzen sind wirklich stark. Ich hab da immer Angst, dass ich gleich eine Sehnenscheidenentzündung bekomme und höre dann lieber mit dem Üben auf. Von unten hörte ich meine Mutter nach mir rufen. Unten angekommen teilte sie mir mit, dass wir nicht mehr viel zum Essen dahätten und sie deswegen gleich losfahren würde, um etwas einzukaufen. Auf ihre Nachfrage hin, ob ich mitkommen wolle, verneinte ich, da ich wenig Lust hatte, mich extra dafür umzuziehen. Sie akzeptierte meine Antwort und machte sich auf den Weg. Ich ging wieder in mein Zimmer.
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    So, bitte einmal Applaus dafür, dass ich direkt nach meiner Äußerung "Mal schauen, ob ich es schaffe, jeden Sonntag ein Kapitel herauszubringen" zwei Sonntage auslasse. :patsch:


    Wie auch immer, ich hoffe, dieses Kapitel war nicht zu langweilig, da es ja doch ein recht starken Kontrast zu den bisherigen Kapiteln darstellt... Wer weiß? Vielleicht dient das ja zu irgendwas...


    Wie immer bitte Kommentare, Meinungen und Aufdiebenachrichtigungslistesetzen-Wünsche hier drunter.


    Benachrichtigt werden zu meiner großen Freude endlich mal wieder:
    @Feliciá
    @Gin Ichimaru
    @Watcha


    MfG Diregram :)