Hoenn Adventures - He wants to be a hero
Kapitel 24: Dunkle Zeiten
Im Frachtraum des U-Bootes war es dunkel. Jessie, James und Mauzi lagen gefesselt neben Dosen, Pokémonfutter und anderen Containern. "Sind die weg?", fragte James unsicher.
"Ich glaube ja", meinte Mauzi und hob seinen Kopf. "Ich probier' mich mal zu befreien, die Seile scheinen auf jeden Fall nicht sehr sorgfältig gebunden worden zu sein." Mit schnellen Klauenbewegung konnte sich Mauzi von den Fesseln befreien und stand langsam auf. Anschließend befreite Mauzi seine beiden Kollegen. "Endlich wieder frei", jubelte Jessie. "Und jetzt nichts wie weg von hier. Sind ja alles Verrückte hier. Team Aqua - pff, da kann ich nur lachen. Wir sind die einzigen Bösewichte."
"Ja, die einzigen, die immer verlieren", klagte James, worauf er von Jessie in seinen Hintern getreten wurde. "Los jetzt", fauchte Jessie. Alle drei schlichen zu einer großen Stahl-Schiebetür, die nicht ganz zu gemacht wurde. Leise schoben sie sie auf und betraten einen unterirdischen Gang, an den Seiten leuchten elektrische Lampen. "Seid bloß leise", mahne Jessie. "Benehmt euch am besten so graziös und galant wie ich." Dabei tänzelte Jessie durch den Gang wie eine Ballerina. Das Ganze erinnerte an die Einrichtung von Professor Nanba, welchen sie vor einigen Monaten in die Jotho Region trafen, damals ging es um das kleine Lugia-Baby Silber.
Plötzlich hatte der Gang eine Abzweigung. Während Jessie immer noch herumtanzte näherte sich ihnen ein junger Mann in blauer Uniform, offenbar ein einfacher Rüpel dieser neuartigen Organisation. "Hey, was macht ihr hier?" Wie zur Salzsäule erstarrt blieben alle drei Team Rocket-Mitglieder stehen. "Ähm ... wir sind ... die neue ...", plapperte James darauf los, sein Blick fiel auf einen alten Wischmopp, der an der Wand lehnte, "... die neue Putzkollone! Ja, wir sind hier für die Hygiene zuständig", sagte er und lächelte gezwungen. Der Rüpel kratze sich kurz an der Stirn. "Nun, denn dann putzt mal schön weiter." Dann bog der Rüpel ab und verschwand.
Dann rasten Jessie, James und Mauzi quer durch die Gänge, um einen Ausgang zu suchen. An einem kleinen runden Fenster blieben sie stehen, Jessie sah hinaus: "Wir ... wir sind ja unter Wasser." Sie schluckte heftig. "Wie sollen wir nur von hier verschwinden?" James schnippte mit den Fingern: "Ich hätte da vielleicht eine Idee." Doch bevor James weitersprechen könnte tauchte erneut ein Rüpel auf. Es war einer der, der sie ihn den Frachtraum sperrte. "Ey, ihr seid doch die Gefangen. Was macht ihr hier draußen?" "Nun", begann Jessie verführerisch, "LAUFT!" Mit einem Satz rannten die drei Verbrecher los, den trägen Rüpel ließen sie schnell hinter sich.
"Kommandantin, wir sind nun zwanzig Meter unter dem Meeresspiegel", sagte eine weibliche Stimme.
"Sehr gut", antwortete die Frau mit den rosanen Haaren. "Wie lange werden wir nach Faustaufhaven brauchen?", fragte sie anschließend, während ihre Augen auf eine Meereskarte starrten.
Man befand sich offiziell im Kontrollzentrum des U-Bootes. Überall befanden sich modernste Anlagen, Radar- und Suchgeräte. Im hinteren Teil saßen etwa zehn Mitarbeiter und fummelten an Ammaturbrettern herum. In der Mitte befand sich ein eisener Tisch, auf dem viel Kartenmaterial lag, auf das gerade die Kommandatin Shelly schaute.
"Etwa drei Tage, Kommandantin."
"Ausgezeichnet. Bis dahin wird das Beta-Projekt dort abgeschlossen sein. Die Arena als Versteck zu verwenden war ein sehr guter Einfall von Unter-Kommandant Melwin." Sie fing an zu lachen.
Plötzlich öffnete sich eine automatische Glastür, ein etwas rundlicher Rüpel betrat die Zentrale. "Shelly, Shelly", keuchte er.
"Was ist los", fragte Shelly zynisch und wandte ihren Blick von den Karten ab. "Was ist passiert?"
"Die Gefangenen ... sie sind ausgebrochen. Ich habe sie gesehen - sie sind mir leider entwischt. Sie müssen hier irgendwo sein."
Doch Shelly schien gar nicht angespannt zu sein, im Gegenteil. Dann meinte sie: "Das könnte noch äußerst spannend werden."
Jessie, James und Mauzi hechelten durch die zahlreichen unterirdischen Gänge, ohne zu wissen wohin sie müssten. "Du bisst dir also ganz sicher", fragte Jessie zum zehnten Mal nach.
"Ganz sicher, Jessie. Jedes U-Boot hat ein zweites, kleineres U-Boot. Für diverse Forschungen und so. Wo es allerdings ist weiß ich nicht ..."
"Na toll", maulte Mauzi. "Hoffentlich wurde unser Verschwinden noch nicht an die große Glocke gehängt." Im selben Augenblick ertönte eine Durchsage, man konnte sie gut verstehen, immerhin waren fast überall Lautsprecher angebracht. "Achtung, Achtung! Die Gefangen konnten entkommen. Sie müssen so schnell wie möglich eingefangen werden. Gruppe 1 und 2 durchsuchen die ersten zwei Etagen und im Labor. Gruppe 3 sucht bei den den Elementar-Fahrzeugen in der untersten Etage ..."
"Elementar-Fahrzeuge?", wunderte sich Jessie. "Wasser ist ein Elemet - ein U-Boot ist gemeint. Auf in die unterste Etage." Die drei rannten weiter, passten aber stets auf nicht entdeckt zu werden. Mehr als einmals mussten sie wenden und einen anderen Weg einschlagen. Nur knapp gingen sie allen Gefahren aus dem Weg ...
Circa hundert mal stiegen sie Treppen auf und ab, rannten Gänge entlang ... und dann waren sie angekommen. Es war eine riesige unterirdische Halle. Überall standen kleine Autos, die offenbar nur für den Landgang bestimmt waren. In der Mitte stand ein rießiges Monstrum, verdeckt von einer Plane. "Das muss das U-Boot sein", freute sich Jessie und rannte darauf zu, konnte allerdings nicht alleine die Plane abziehen. Erst durch James Hilfe gelang es ihr. "Los, und jetzt schnell hinein", schrie Jessie schon fast euphorisch.
"Nicht so schnell", schallte eine Stimme auf. Team Rocket sah nach oben. Ganz oben befand sich eine Art Metall-Gerüst und eine Brüstung. Dort standen einige Team Aqua-Rüpel und Shelly. Nun hatten auch Rüpel die Halle betreten und kamen immer näher auf James, Jessie und Mauzi zu. "Es gibt kein Entkommen!" "Ach ja?", meinte Jessie spielerisch. "Dann pass' mal auf, du altes Weibsstück." Mit schnellen Schritten ging sie auf das U-Boot zu, dann rannte sie und zog Mauzi und James mit. Zusammen krakselten sie auf das gelbe Metall-Boot.
"Hinterher!", schrie Shelly. Die Rüpel unten rannten los.
Inzwischen hatte James die Luke geöffnet, schnell stiegen alle drei nach unten und befanden sich im Inneren des Bootes. "Und jetzt?", fragte Mauzi? "Erstmal Luke schließen", sagte James und schloss die kleine runde Öffnung. "Wie fährt man das Ding?", fragte James anschließend. Jessie hatte sich inzwischen ans "Steuer" gesetzt und drückte an den Schaltern herum. "Bist du verrückt!?", schrie James. "Keine Panik", sagte Jessie sanft. "Eine Göttin wie ich weiß schon was sie tut." Doch es sah nicht allzu rosig aus. Jessie schaffte es lediglich, dass sich das U-Boot ständig im Kreis drehte ...
In Bad Lavastadt herrschte himmlische Ruhe. Die Menschen gingen ihren Berufen nach, Kinder gingen zur Schule oder spielten mit ihren Pokémon. Ein typischer Alltag eben. Immer wieder fiel Asche vom Himmel, doch das war nichts Neues, schließlich stand der Schlotberg praktisch direkt neben der Stadt. Nur ein Hochaus ragte hervor, denn Bad Lavastadt war ja eigentlich keine Industriestadt, sondern ein Erholungsgebiet. Im obersten Stockwerk befand sich das Büro von Marc. Er saß hinter seinem Schreibtisch und laß die aktuelle Ausgabe der "Pokémon Times". "Interessant", murmelte er, während er auf die nächste Seite umblätterte. "Interessant."
Ende von Kapitel Vierundzwanzig