[Reallife] "Der Enkelsohn des Mister Loney"

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  • Vorwort:



    An die Leser:


    Ich heiße euch herzlich zu meiner Geschichte "Mister Loney" willkommen. Ich heiße Silvers-Lugia, doch für diese Geschichte wähle ich das Autorenpseudonym "Maxim Silver". Der Grund für dieses Annehmen eines solchen Pseudonyms ist dieser: Ich plane nun, einen solchen Roman für die reale Gesellschaft zu schreiben, soll heißen, ich plane, diese Geschichte zu veröffentlichen. Daher wird jegliches Layout hier im Forum stark dezent gehalten; nicht derartig extravagant, wie ich es bei meinem Startpost von meiner Fanfiction "Die Legende vom Dämon" zu pflegen versuche.
    Ich bitte euch zu verstehen, dass ich bewusst nicht auf Punkte wie Widmungen, Danksagungen oder andere eingehen werde; ich hinterlasse lediglich einen essentiellen Klappentext, ein möglichst ansprechendes Titelbild und sonst nur den Prolog, da ich will, dass hier mein Schreibstil konzentrierter bewertet wird. Wenn ich euch hohe Ansprüche stelle, verzeiht mir, aber ich will, dass jegliche Kritik möglichst ausführlich über den Stil endet.


    Ansonsten soll der Roman weiterhin euch selber unterhalten, wenn man liest, wie ein alter Mann seine Welt sieht; da die Geschichte im Übrigen im 19. Jahrhundert spielt, wurde daher bewusst eine etwas andere Form der Sprache verwendet, die manchmal an rhetorische Mittel anknüpfen kann. Ich schreibe aber so, dass jegliche Altersstufe dazu berechtigt ist, diese Geschichte zu lesen.



    Mit freundlichen Grüßen,


    Lugia~Maxim Silver



    Klappentext


    Mister Loney ist ein in die Jahre gekommener Mann. Er erlebte in seinem Leben eine Heirat, eine Scheidung, den Krieg gegen Napoleon und die gesellschaftlichen pauperistischen Umstände um sich herum. Ein Gedanke aber nur beschäftigt ihn: Er hatte nie einen Sohn gehabt.
    Er begibt sich auf die Suche nach diesem; nach erfolgloser Suche beim umstehenden Waisenhaus begegnet ihm öfters der kleine Oliver, welcher bei den armen Schluckern der Stadt sein Zuhause hat. Loney ist, trotz anfänglichen Schwierigkeiten bei der ersten Begegnung, angetan von dem Jungen und will ihn bei sich aufziehen, jedoch wird er seine Schwierigkeiten haben; einerseits mit Olivers Ziehvater, seinem leiblichen Vater und mit den Behörden selber.


    "Der Enkelsohn von Mister Loney" ist ein auf historischen Fakten basierender, gesellschaftskritischer Roman, der Appele von Gütigkeit und Herzenswärme enthält.




    Benachrichtung


    • Chess
    • Gummistiefel
    • Sirius


  • Prolog:


    17. März, 1844 – Göttingen



    „Ich hörte, seine Frau habe ihn verlassen.“
    „Ich ebenso, mein Herr. Es tut dem armen Ding auch gut, finde ich.“
    „Sagt man nicht von ihm, der Krieg gegen Napoleon ihn wirr gemacht habe?“
    „Durchaus möglich; selbst wenn er als Reservist damals um die vierzig oder einundvierzig Jahre alt war, so brauchte er wirklich nicht so derartig gebeutelt zurückzukehren.“
    „Die Einzige, die danach das Leid trug, war seine Frau; vom Verfolgungswahn befallen, beachtete er sie nicht mehr, weswegen sie ihn – eins, zwei, zack! – verließ.“
    „Ging er nicht danach in Therapie?“
    „Sagt man sich so; aber sowas kann man nicht mit einredenden Reden wegretuschieren.“


    Zum Letzten: Natürlich kann man das nicht; diesen Schrecken kann man nicht vergessen
    Doch was blieb mir damals anderes übrig?


    Die jungen Leute heutzutage wissen nicht, wie es an der Front war, umgeben von Gesichtern derjenigen, die man Kameraden nannte. Dann starrte man auf diese, welche starr vor Schreck waren, als sie dem nackten Tod in Form von gusseisernen Patronen gegenüberstanden und von ihm und seiner unsichtbaren knöchernen Hand berührt worden waren. Es bleibt mir selber ein Rätsel, wie ich und ein paar andere diesem Massaker an der Front entgehen konnten. Fahnenflucht nennt sich diese Tat, das ist mir klar. Warum ich allerdings damals floh, ist mir nicht klar. Vielleicht wollte ich einfach nur leben, weiterleben. Seneca sagte einst, dass man auf den Tod vorbereitet sein solle und man bis dahin sein Leben genossen und genutzt haben solle. Diese Lehre, und sei sie auch noch so viele Jahre alt, kann ich gänzlich befürworten. Ich wusste es auf dem Schlachtfeld schon; dort wollte ich nicht sterben.
    Nun sitze ich hier; allein im rostroten Samtsessel, umgeben vom Sonnenlicht, welches durch die langweilig grünen Vorhänge an meinem Fenster gedämpft und gefiltert wird und nun daher zwanghaft müde lächelnd ein paar jener dunklen Ecken des Zimmers aufsucht, in denen ich mich den ganzen Schein-Friede-Freude-Sonnentag über verkroch. Ich beobachte, wie bei jeder Gelegenheit und wie immer mit halb desinteressiertem, halb gelangweilten Blick, wie die Farbe der Dunkelheit jener des Lichtes weicht; dies vollbringe ich nun jedes Mal, seit ich mich von diesem Weib habe scheiden lassen. Irgendwie müssen der Groll und gleichzeitig die Lehre in irgendetwas kompensiert werden, beschränke es sich auch nur auf das simple Beobachten, wobei sich eigentlich für mein Sehfeld nur die Farbfrequenz hierbei verändert. Es ist eine denkwürdige Angewohnheit von mir, gewisse Dinge erst zu personifizieren, nur um dann wissenschaftliche Pseudofakten darzulegen.
    Man stelle sich nun vor, wie ich den Raum, den ich, in meinem Sessel zusammengekauert, erblicke, personifizieren würde; den Kleiderschrank, der so wie unschuldig neben meinem Bett steht, als eine Art Schreckensgestalt. Eine solche Gestalt daher, da es noch immer einen Teil dieses Luders beherbergte, nämlich ein paar ihre Kleider. Dieses Luder, das von mir wegzog, scheint ihren eigenen Besitz wohl vergessen zu haben. Kurz schnaubend, als würde ich diesem Schrank weiterhin keine Beachtung mehr schenken wollen, wende ich mich nun dem Bett zu. Dieses würde ich als nur bis zur Hälfte gefülltes, herzförmiges Gefäß ansehen. Ein halbes Becken aus Stoff und Federn, auf dem einst ein Paar in „glücklichen“ Zeiten „glückliche“ Nächte erlebt hat. Und jene Tür, direkt in gerader Augenlinie vor mir stehend, als eine … eine … seltsamerweise entsinne ich mich nicht mehr, wohin diese führt.
    Ich habe auch seit geraumer Zeit keinen Grund mehr gehabt, sie auch mit meinen dünnen Fingern anzurühren. Diesen Fakt verriet mir die kleine Staubdecke, die mich so auffällig anblinkte, als sie ebenso vom Licht erfasst wurde, so weißlich schimmernd auf dem leicht vergilbten Türknauf. So hell schimmernd, dass ich es selbst in meinem Sessel deutlich bemerkte. Sie war fast schon fast in Vergessenheit geraten; erst heute gelangte sie wieder in mein Sehfeld der Bemerkung. Ich fühle mich nun seltsamerweise dazu veranlasst, meine alt-klapprigen Gebeine zu erheben und mit dennoch erhabenen Schritten zur Tür zu gehen. Ich lege nun die Hand an diese, muss aber bei dem nachfolgenden metallischen Klang erschrecken; mein Ehering, den ich nur noch aus Stolz trage, war gegen den Knauf gestoßen. Ich öffne nun die Tür und blicke in einen sehr verstaubten, aber vom goldenen Licht durchfluteten Raum. Ich erspähe eine mühsam – aber dennoch schlampig – erarbeitete Wiege aus Holz, die man wegen dem verbilligten Kaufpreis sich leisten wollte, und nochmal einen Schrank, nur kleiner im Format.
    Ich weiß zwar gerade nicht, wieso, aber irgendwie fühle ich mich nun an den einen Moment erinnert, als dieses Weib und ich damals am Fluss im Sommer waren, nahe dem kleinen Wäldchen vor unserer Stadt. Wir unterhielten uns, küssten uns, schliefen zusammen, Kopf an Kopf im kühlen Schatten des Baumes an dessen Stamm gelehnt. Dieses Gefühl, so warm und durchdringend wie in jenem Sommer es die Sonnenstrahlen waren, veranlasst mich zu einem Lächeln; keines der Freude, mehr der Art von Hoffnung und Träumen. Es war vorher ein Traum von meiner ehemaligen Frau und mir gewesen; nun ist es wieder mein alleiniger: „Ich will einen Sohn!“


  • Hallo!
    Hiermit wollen wir uns an einem Zweierkommentar versuchen, und damit deine Geschichte kommentieren.
    Wir beide haben uns zusammengetan, deine Geschichte durchgelesen und sie etwas ausdiskutiert. Nun haben wir uns dazu entschlossen, sie auch zu kommentieren. Dabei haben wir uns die Arbeit etwas aufgeteilt: Sirius hat sich um die Struktur und den Inhalt gekümmert, während ich mich mit der sprachlichen Korrektheit näher befasst habe.



    Inhalt - Sirius





    Sprache - Gummistiefel
    Zunächst vielleicht ein paar allgemeine Anmerkungen.
    Ich trenne den Bereich Sprache in die drei Unterkategorien Rechtschreibung, Grammatik und Interpunktion sowie Sprachstil. Zu allen werde ich nun einzeln Sachen anmerken und dir Verbesserungsvorschläge geben, bevor ich dein Vorwort, deinen Klappentext und deinen Prolog einzeln und mit Anmerkungen versehen korrigieren werde.


    Als kleines Feature habe ich mir ein Benotungssystem ausgedacht, bei dem die drei Unterkategorien jeweils mit einer Punktzahl zwischen 0 und 100 benotet werden. Am Ende werden die Noten addiert und durch 3 geteilt - dann ergeben sie eine Wertung zwischen 0 und 100. Somit kannst du ganz gut einschätzen, wo deine Schwächen liegen und wie die Qualität im Bereich Sprache insgesamt ist.






    Viele liebe Grüße,


    Sirius & Gummistiefel

  • Huhu Maxim :3
    Eine neue Fanfiction? Dann auch noch so etwas Interessantes? Natürlich bin ich da dabei. Da meine Eltern heute Abend irgend so ein Geschäftsessen haben, habe ich Zeit und tippe mal ein bisschen, mal schauen ob ich schon fertig werde. (Übersieh die Postingzeiten; Zeitverschiebung und so…)


    Der Enkelsohn des Mister Loney
    Sehr interessanter Startpost, da er nicht vorhanden ist. Wie genau meinst du, dass du sie veröffentlichen willst? Ist das Bisaboard nicht öffentlich? Oder willst du sie an einen Verlag schicken? Und wenn Letzteres; da kannst du doch trotzdem für uns hier einen Startpost erstellen? Nya, ansonsten finde ich es eigentlich ganz cool, dass du es nicht so übertreibst, insofern ist das auch keine Fanfiction sondern schlichtweg ein Buch. Mir gefällt der Titel eigentlich ganz gut, er hat was sehr schönes. Er schlug sein Buch auf und erzählte. Und doch geht es wohl in eine andere Richtung, es wird eine richtige Story, sehr schön. Ich finde die Idee cool und dass die Geschichte auf Fakten beruht und dazu noch eine Reallife Story ist, macht sie für mich umso interessanter. Ich selbst finde es ziemlich schwer Reallife zu schreiben (bin aber selbst drauf und dran etwas zu tun *lach*) da man sich einfach an unglaublich viel halten muss, mit dem Genre Fantasy hat man einfach viel mehr Freiheiten. Daher meinen Respekt. (Und viel Glück) Der Klappentext ist interessant, nur verrät er mir nicht, was genau jetzt passiert. Geht es um das Leben des Sohnes oder um die Geburt des Sohnes und somit um das Leben des Opas? Vielleicht solltest du diesen Text noch mal etwas überdenken, ja? Der Header… Was soll das sein? Zwei Hände und eine Blüte oder etwas Pflanzliches in diesen, was genau willst du uns damit sagen? Ich finde er passt noch nicht so gut zur Geschichte oder zumindest zu dem, was wir bereits kennen, aber das hat auch was Geheimnisvolles, Tiefgründiges, wirklich nicht schlecht, nur noch etwas unklar, was aber keines Falls richtig schlecht sein muss, ich bin nur gespannt, was du so draus machen wirst; beziehungsweise welchen Bezug er zur Geschichte finden wird. Ansonsten kann ich hier nichts sagen, da nichts vorhanden ist und auch nicht sein soll, daher schließe ich hier jetzt einfach mal ab und mache mit dem Prolog weiter, das was dich ja etwas mehr interessieren zu scheint, richtig? Also gut.
    ~ Habe mir gerade noch mal den Header angesehen, ich denke die Aufzucht der Pflanze steht für die Erziehung des Sohnes! *geistesblitz* ~


    Prolog
    Kein Titel… Ich höre jetzt auf zu meckern, dass hier im Bisaboard kein Prolog einen Titel hat, sonst kollabiere ich noch irgendwann; ruhig Blut. Schade aber, ein Titel verleiht alles und jedem Individualität und wenn Kapitel einen kriegen, warum dann nicht auf Prologe? Sind immerhin auch „nur Kapitel“, oder? Nya, schade, wirklich.
    Ein interessanter Start in die Geschichte, der mir gleich mal zu denken gibt. Die Ich-Perspektive scheint für diese Geschichte gut gewählt, somit schließe ich nebenbei auch aus, dass es sich hier groß um das Leben des Sohnes aus seiner Sicht handeln wird. Für einen Prolog trifft dieser Text genau den richtigen Inhalt und eine ebenso gute Länge. Trotz der wenigen Handlung scheint er sehr rund zu wirken, er gefällt mir schlichtweg, ich habe nur kleinere Mäkel. Fehler hast du schon mal keine gemacht und wirklich komische Formulierungen waren auch nicht dabei, was mich gleich mal zu einem Kritikpunkt, nämlich dem Stil und der Sprache, bringt. Du erwähnst, dass du eine etwas andere Sprache an den Tag bringen wirst, ich kann mir darunter in Verbindung mit der Zeit in der die Geschichte spielt, in etwa vorstellen was du meinst, nur finde ich es schade, dass du es dann doch so wenig durchsetzt. Viele der Sätze könnten noch anders formuliert werden. Sie sind keines Falls schlecht, nur habe ich eine viel gehobenere und ältere (kann man das so sagen?) Sprache erwartet, als ich sie dann gelesen habe. Teilweise kam der „Oldstyle“ schon ziemlich gut rüber, aber manchmal war es auch ziemlich frisch, zu frisch meiner Meinung nach. Es ist keines Falls negativ, dass du es nicht übertreibst, beziehungsweise durchgehend so handhabst wie im „Startpost“ erwähnt, aber es wäre glaube ich schöner, wenn du nicht so viel mit deinen Stilen mischen würdest, zumal du eh eine recht gehobene Formulierungsweise hast. Es kann zwar auch ein interessantes Stilmittel sein, da immer wieder zu wechseln, aber das kann auch ganz groß nach hinten losgehen und wenn du dich dann an mit einer Stilart zufrieden gibst, wäre das wohl besser. Ansonsten hat mir der Prolog schreibtechnisch schon ganz gut gefallen, kaum Stolperstellen und so, alles gut. Machen wir mal weiter mit den Beschreibungen und dem Inhalt. Der ganze Prolog besteht eigentlich aus einer Beschreibung und die ist dir meiner Meinung nach ziemlich hammermäßig gelungen. Du hast dir hier richtig Mühe gegeben und einiges an Herzblut in den Prolog gesteckt, das spürt man einfach beim Lesen und genau so soll es sein, wirklich klasse. Die Beschreibung des kleinen Raumes fand ich ziemlich gut, ich konnte mir ihn wirklich sehr sehr gut vorstellen. Wo wir aber auch erneut bei einem Kritikpunkt wären: Was zur Hölle erinnert ihn in diesem Schrank/Raum an die Zeit mir seiner Ex-Frau!? xD Die Bilder schießen ihm einfach so in seinen Kopf, aber das ist höchst ungewöhnlich, vor allem warum ausgerechnet da? Lass da doch einfach irgendwas liegen, was mit ihr zu tun hat, eine Muschel die sie ihm geschenkt hat, ein kleines Foto oder eine Münze an der eine Erinnerung hängt, was weiß ich, aber bitte nicht so, das wirkt so willkürlich, als hättest du dir an der Stelle beim Schreiben gedacht: Und jetzt sollte er sich dran erinnern, koste es, was es wolle. Das klingt so erzwungen, wie wenn in einem Gedicht Reime erzwungen sind, so kommt mir das leider vor… Ansonsten habe ich am Prolog nichts zu meckern, es führt alles auf den letzten Satz hinaus der mir auch gut gefällt und eine gute Grundlage für die Geschichte bietet. Somit erfüllt der Prolog auch seinen Zweck. Den Dialog am Anfang finde ich fast noch besser, ich kann mir gut vorstellen, sowas auch in einem Film oder einer Serie zu erleben, diese Dialoge. Etwas Ähnliches habe ich auch für Monster unter meinem Bett schon geplant und auch schon einige Versuche gestartet, da ist es natürlich umso schöner, wenn ich mal sehe, wie andere Autoren sowas umsetzten. Das hat mir sehr gut gefallen und hat den Prolog fantastisch eingeleitet. Insgesamt kann ich nicht viel meckern, gute Idee für den Prolog, er erfüllt seinen Zweck sehr gut, am Stil würde ich arbeiten, sowie an der Szene mit dem Schrank/Raum.


    Ich hoffe ich konnte dir mit meinem kleinen Chicago-Abend-hobbylos Kommentar helfen. (:
    Ich würde gerne benachrichtigt werden, wenn du gedenkst so etwas einzuführen, wenn nicht, schrieb mir einfach auf Skype, wenn es weitergeht, ja? :)
    Liebe Grüße,
    Chess

  • Zeit für die Re-Kommentar, ehe Kapitel I gepostet wird (:



    Am Startpost werde ich mal versuchen, mehr Informationen reinzustecken; kann aber nichts versprechen deswegen.

  • Kapitel
    I



    Ich laufe nun die Straße hinunter; man kann es auch als gemächliches Schlendern bezeichnen. Zumindest bin ich auf dem Weg. Auf dem zu dem Ort, den ich als nächstes anstrebe: Das Waisenhaus.


    Würde mich nun das restliche Stadtvolk ansprechen, so würden sie sich wundern, wenn ich preisgäbe die Antwort auf die Frage: „wohin des Weges?“ Sie würden es als eine Art Tatsache der Unstimmigkeit – pessimistisch gesehen auch eine der Unmöglichkeit - betrachten; ich und ein Kind vom Waisenhaus; überhaupt ich mit einem Kind. Was bleibt mir aber übrig?


    Soweit ich mich zurückerinnern kann, habe ich bisher alles erreicht, was ich im Leben erreichen wollte, auch wenn es dann in solchen Bezügen Unstimmigkeiten in den Idealvorstellungen gab: Eine Ehe, „auf dass nur der Tod uns scheiden möge“, wie unser Herr Prediger stets bei solchen Zeremonien zu sagen pflegt – Daran war nach dem Krieg gegen den Franzmann Napoleon nicht mehr zu denken gewesen. Wo ich schon gerade beim Stichwort „Krieg“ bin: Ein ehrenhafter Sieg durch einen Helden – wäre ich derjenige gewesen – auch das geriet aufgrund von eigener Fahnenflucht und frühzeitigem Ableben von Kameraden bildlich gesehen in den Abgrund der Vergessenheit. Wenn ich nun an mein zwar quantitiv gutes, aber qualitiv eher weniger zufriedenstellend gelebtes Leben zurück entsinne, so kommt mir das Gefühl, als hätte ich es die ganze Zeit über vergeudet für Ziele, für die es sich nicht mal lohnte, diese Mühe zu machen. Meine Beziehung zu Ramona stand schon relativ früh auf der Kippe; ich meine sogar, dass sie sich in diesen Kerl von der Steuer, diesem Sebastian, verguckt hatte. Daher kommt auch meine spöttische Bezeichnung „Luder“; ich nehme mir nie Sprachweisen ohne Begründung von meinem eigenen Mund zu Kenntnis. Ebenso nehme ich zur Kenntnis, dass mich gerade die Leute, an denen ich auf der Straße vorbeilaufe, ungläubig anstarren. Einige scheinen mich für tot zu halten; andere glauben wohl, dass ich mich auf ewig in meinen eigenen vier Wänden verschanzen hätte, abgeschottet von der Welt.


    Insofern ist mir generell recht alles gleich; während ich also durch die Straßen gehe, bemerke und beobachte ich, wie die Menschen ihrer Arbeit nachgehen; die einen verkaufen, die anderen kaufen, andere hocken nichtstuerisch in ihren Häusern und andere wiederum betteln. So wie jene Leute, die ich beim Vorbeigehen in den Seitengassen sehe. Unbetroffen in der Emotion, nachdem ich diese mindere Schauspiel von Elend gesehen habe, wandere ich weiter, in Richtung Hauptstraße. Es hat mich nicht zu interessieren, welches Leben andere leben. Und gerade für jene Schlucker ist deren eigenes Laster dafür verantwortlich, dass sie nahe der Grenze zur totalen Armut leben. Wenn sie ihre Gebeine wie ich erheben könnten, dann würden sie auch ein akzeptabler Teil der Gesellschaft sein und nicht jeden ansprechen und um Geld flehen, der ihnen über den Weg lief.


    Ich schreite also weiter zur Hauptstraße, denn dort soll der Ort sein, an dem ich mir meinen Wunsch, einen eigenen Sohn haben zu wollen, erfüllen kann. Allein die Erfahrung, jemanden sein eigen Fleisch und Blut zu nennen, ihm alles an Erfahrung und Weisheiten, die man selber erlebt hat, beizubringen – die erhoffe ich mir, wenn ich einen Knaben in meinem Haus halte. Ich weiß genau die Ansprüche, die ich an diesem bringen werde: Er soll gehorsam sein, nicht aufrührerisch wie jene Liberalen von 1832 gegen die Obrigkeit. Er soll nicht so derartig freudig sein, also nicht jedes Mal dieses kindliche Lachen benutzen. Dieses kann ich bei Kindern nie verstehen und daher auch nie tolerieren, da sie immer pflegen, bei Situationen zu lachen, die Reifere nicht komisch finden würden. Ich würde also Schwierigkeiten haben mit der Erziehung; notfalls kann ich ein Kindermädchen – ich meine Knabenmädchen bei mir – einstellen.


    Ich biege nun nach rechts an der Straßenkreuzung in Richtung Hauptstraße ein. Durch das weitere Fuß-, Literaten- und Reichenvolk hindurch watend schreite ich nun in Richtung des schäbig weißen Blockhauses, welches kurz vor der Einmündung in der Seitenstraße war. Kurz bevor ich zur Gänze auf der Straße bin, spüre ich, wie sich ein von der Mütze verdeckter Haarschopf mir in den Bauch gräbt, unter dessen Wucht ich leichte Atemnot zu pflegen scheine. Der Körper, auf dem dieser Schopf angebracht ist, taumelt ein paar Schritte zurück und plumpste auf seinem Po, sodass ich genau sehen kann, wem er gehörte; einem Knaben, der von kleiner Statur ist, ein kleines Stoffjäckchen als Oberkleid trägt und eine kurze Hose, scheinbar aus dem selben Stoff, der aber schon an einigen Stellen recht durchlöchert aussieht, wie jene Weste der Kriegskameraden im Kugelregen des gegnerischen Feuers. An Beinkleid trägt jener zwei ausgetretene Schuhe und schwarze Strümpfe. Während ich mir den Bauch reibe, steht der kleine Bengel auf, nuschelt mir die Worte „Verzeihung, der Herr“ entgegen und macht sich von dannen. „Ungeheuerlich, diese Jugend“, denke ich mir verdrossen. Man hat bei ihm zu Hause wohl keinen gelben Onkel* an dem Haken hängen, weswegen er jegliche Formalitäten der Höflichkeit vergessen zu haben scheint. Wahrscheinlich hat er nie welche erlernen müssen.


    Nichtsdestotrotz erhalte ich selber meine Haltung, schüttel jeglichen Groll gegen die Jugend von heute ab und schreite weiter in Richtung Waisenhaus.
    Dort empfängt man mich relativ unempfänglich; ich müsste mir im Grunde selber jemanden vom Personal suchen, damit er mir einen Rundgang gewähren soll. Ehe ich mir diese Mühe antue, schaue ich mich im Eingangsbereich um: Im Allgemeinen weist der Raum Parallelitäten zu einer Gefängniszelle auf. Der Maler – falls der Raum überhaut in dem schmutzig-kargen Weiß gestrichen war – tat hieran gute Arbeit, hätte er eine solche Gefängniszelle ausstatten müssen mit Farbe: Hauptsache, die Farbe versprach keine Freude. Auch an der Inneneinrichtung käme von meiner Persönlichkeit die Klage, wenn ich selber hier wohnen würde: Der kleine Haustisch am Kopf des Raumes und die paar Stühle an den Wänden und die zwei Seitengänge, die offenbar in den verwinkelten Trakten dieses Hauses führen. Dazu noch ein wurmstichiger Dielenboden, der nur so unter meinen Schuhen knarrt, als hätte er seit langer Zeit nicht mehr das Verlangen, jemanden auf sich tragen zu wollen. Auch bemerke ich, wie schon bei jener Staubdecke auf dem Knauf, die grobschlächtigen Spinnennetze zwischen den hölzernen Stützbalken der Decke, in denen sich allerlei Exemplare der Insektenwelt verfangen hatten. Lange Zeit widme ich meine Aufmerksamkeit jenem Schauspiel der Natur, in der Hoffnung, Zeuge davon zu sein, wie der Urheber der Netze kommen und sich eines jener Exemplare in seinem Verdauungssystem begutachten will.


    Als die ersten anderen Schritte neben den meinen zu hören sind, wende ich mich den beiden Gängen, die zur Seite führen zu. Aus dem rechten poltert jemand mit einer Knabin hervor, den er an den Ohren packt.
    „Sie fragen nie wieder mehr nach einer zweiten Portion, mein junges Fräulein!“, brüllte der alte Herr mit dem kurzen Backenbart, während das kleine Mädchen an seiner groben Hand weint und sich zu wehren versucht. Ich gebe ungemein zu, ich empfinde gerade einen Zipfel an Mitleid für das kleine Gör, aber sie hat bestimmt diese Strafe verdient. Ich beobachte daher nur, wie der rundlich gebaute Hausherr – er trägt einen feinen Herrenanzug an, aus dem die Goldkette einer Uhr hervorschaut – das weibliche Wesen gekonnt vor die Tür – entgegen aller Bitten, Flehen und Weinen – wirft und diese hinter ihr verschließt. Er ignoriert darauf das wilde Klopfen und damit auch auf die damit verbundene Bitte nach erneutem Einlass und wendet sich mir zu, als wäre ich Punkt Nummer Zwei auf einer Liste, die man abzuarbeiten hat. Er blinkt mich mit seinem Monokel am rechten Auge an und auch mit seinen Schweißtropfen, die er nach seiner Tat absondert. Er holt daraufhin ein Tuch aus seiner Westentasche unter dem Anzug hervor und tupft sich damit die Stirn ab. Mit einem leicht abgeregten Keuchen in Vergleich zu vorher – da hatte er wie eine Lokomotive dampfend geschnaubt – spricht er in einem Tone zu mir, als hätte er weitere solche Plagegeister zu observieren, weswegen ihn die Eile übermannen würde: „Guten Tag, mein Herr. Sie wollen zu mir?“
    „Nicht zu ihnen, sondern zu den Kindern.“, entgegne ich; wenn man ins Waisenhaus kommt, dann kommt man auch wegen den Waisen, die in jenem Waisenhaus wohnen. Ich stellte mir in meiner Stimme, während ich antworte, einen recht spöttischen und sarkastischen Unterton vor.
    „Sicher, natürlich, wo habe ich nur wieder meine Gedanken! Bitte, folgen Sie mir.“
    Er führt mich darauf hin zum linken Seitengang.
    „Kamen sie nicht voher aus dem linken Gang?“
    „Durchaus, Monsieur. Aber auf der Seite unserer Stätte heben wir die Strafgezüchtigten auf; hier werden sie die, nun ja, ‚bessere Sorte‘ erleben.“
    „Klingt gut.“
    „Haben Sie bestimmte Vorstellungen von ihrem Wunschkind, sil vous plais?“
    „Sind Sie Franzmann?“, frage ich schroff.
    „Wie bitte? Ah nein, wo denken sie hin; sie kamen mir eben mit ihrem Aufzug selber wie einer vor, daher pflege ich gerne, meine Multilingualistik anzuwenden.“
    Ich weiß nicht so recht, was ich von der Aussage halten soll. Einerseits empfinde ich es als dreiste Unverschämtheit, andererseits würde ich ihm gerne mit meinem Gehstock auf seine halbmondförmige Glatze schlagen, in der sich jene Wände widerspiegeln.


    Wir schreiten unbeirrt durch den ebenso wie in der Empfangshalle schäbigen Gang, entlang an vereinzelt auftauchenden Holzwurm-Stichtüren, hinter denen ich schwören würde, dass ich vereinzelt Schluchzen eines Kindes vernommen habe. Offenbar wird es zu sehr mit der Hand erzogen, wie ich mir denke. Ich erkläre jenem älteren Hausherrn, der sich mir als Herr „Monsieur“ Rachin zu erkennen gibt – sehr wohl, zu meinem Missfallen doch ein Franzmann und dazu ein Lügner, um seinen eigenen Ruf zu sichern –, worauf es bei meinem Zögling ankomme. Darüber muss jener Herr lachen: „Auch dieses Sortiment an Kinder führen wir hier. Sie werden es sehen. Hier entlang.“
    Wir kommen kurz vor der Einbiegung des schwach mit Kerzenständern beleuchteten Ganges nach rechts an einer großen Flügeltür an, die der Monsieur schwungvoll mit seiner linken Hand öffnet. Er scheint nicht verheiratet zu sein, weswegen mir kein Juwel von einem seiner Finger blinkt. Wir kommen in einen etwas breiteren Raum, der – ganz anders als alle anderen Räumlichkeiten dieses Hauses – in sommerlichen Farben gestrichen ist; dabei haben wir erst Frühling. Ich sehe oder erkenne mehr relativ schnell, dass es sich hierbei um das Zimmer für die besonders kleinen Jünglinge handeln muss; denn jene Gestalten, die um ihre kleinen Betten umher tollen im hinteren Teil des Zimmers, sehen ganz nach dem Zustand eines Neugeborenen aus; mit dem Unterschied, dass sie schon laufen und reden können … ebenso auch nerven, da sie uns beiden entgegenkommen, als würden sie wie die ältere Sorte Süßigkeiten erwarten. Gerade so einen Ansturm kann ich nie leiden, vor allem von den Kindern auf der Straße vor meinem Haus, die mit Steinen umher kicken und sonst gerne Schabernack betreiben und dabei immer wieder meine Ruhe stören. Doch auf rüden Wortes des Monsieurs hin stellen sich die Knaben in Reih und Glied wie beim Militär auf. Eine fürwahr handerzogene Jugend, wie ich bemerken muss.
    „Herhören, alles Kind!“, befehlt Monsieur den Kindern; ich warte nur auf die Peinlichkeit von ihm, dass er nicht weiß, wie ich mit Namen genannt werde, da ich bisher nur seinen Namen kenne. „Das ist ein alter, gut begüteter Herr aus der Stadt. Er ist heute hierhergekommen, um einen von euch -“ – er muss husten, doch ich, der neben ihm steht, höre deutlich das unterdrücke Wort „Plagegeister“ - „von euch reizenden Geschöpfen -“ – reizend; Witz des Tages – „zu sich mit nach Hause zu nehmen!“ Ich nicke einfach, während meine Augen auf die Knaben ruhen:
    Fast alle weisen dieselbe Uniformität in der Kleidung auf; ein weißes schmuddeliges Unterhemd, dazu die gleiche, kurze und braune Stoffhose und abgetragene Hausschuhe. Nur in der Statur unterscheiden sie sich:
    Der erste Jüngling von rechts: Klein, plump, schwitzend und bisschen nach Schweiß riechend.
    Der zweite danach: größer als alle anderen, dürre Gliedmaßen, mager.
    Der dritte im Bunde: Proportionale Statur, aber die Augen schielen.
    Die Nummer Vier: Ein Mädchen, das aber einem Jungen ähneln oder gar gleich sein würde, fiele mir nicht dessen Busen auf.
    Und der letzte: Brillenträger
    „Ich empfehle mich, Monsieur.“, sage ich kurz, nickte mit meinem vom Zylinder geschmückten Kopf und gehe hinaus, während ich den verdutzten Herrn Rachin mit seinen Zöglingen alleine lasse. Keiner von denen sprach mich sonderlich an, muss ich feststellen.


    So kommt es, dass ich nun wieder auf der Straße in Richtung Heimat schreite. Denselben Weg zurück, den ich auf dem Hinweg beschritten bin. Leider soll es nicht nur an gleicher Menge liegen, sondern auch an den Ereignissen, wie ich wieder einmal an dem Kopf in meiner Magengrube bemerke, als ich erneut in die Seitengasse einbiegen will. Wieder einmal taumel ich ein paar Schritte zurück und sehe wieder einmal auf jenen Jungen, der wieder einmal auf dem Boden geplumpst ist. Dieses Mal aber soll er mir nicht mehr entkommen, weswegen ich mich kurz fasse und ihn eiligst an dem Arm packe; ich bemerke dabei bemerkliche Armmuskelkraft. Der kleine Junge versucht, sich zu winden, aber mein eiserner Griff, wie ich ihn immer an meinem Spazierstock zu gebrauchen pflege, verhindert dies. Sicherlich erregt unser gemeinsamer Kleinkampf in der Gegend für Aufsehen, aber was kümmert mich es, wenn ich gerade dabei bin, der frevelhaften Jugend einen Strich durch die Rechnung zu setzen. Doch zu meinem Erstaunen spricht der Junge ganz ruhig, ohne auf diese Art von Kampf weiterhin eingehen zu wollen: „Bitte, mein Herr. Können sie mich gehen lassen?“
    Ich bemerke mit meinen grauen scharfen Augen, dass er einen Laib Brot zu verstecken versucht. Er muss wohl aus dem Armenviertel – sprich mein Umfeld – stammen. Ich lockere meinen Griff etwas, sodass sich der Junge zwar wieder aufrichten, aber noch immer nicht entkommen kann. Aber er bedankt sich höflich und gibt weiterhin zu bemerken: „Sie müssen wissen, mein Vater braucht was zu essen. Ihm geht es nicht sonderlich gut.“
    Ich überlege; eigentlich kennt mich mein Umfeld als kaltherzigen, verbitterten alten Mann – Gott soll es nur kümmern, mich nicht -, aber eigentlich kann ich, wenn ich die Rolle des Vaters übernehmen will, jetzt doch schon meine vermutlich nie wahre Kinderfreundlichkeit dem Volk zeigen, oder? Zumindest spielen kann ich sie. Deswegen zwinge ich mich zu einem zaghaften Lächeln und lasse den Jungen los. Dabei sage ich freundlich, so freundlich wie nur mein Alter zulassen kann: „Ich begleite dich, mein Junge. Denn ich will deinen armen kranken Vater mal sehen. Ich bin wohlhabend, vielleicht kann ich Medikamente für ihn besorgen.“
    Dass der kleine Knabe so sehr sich darüber freut, habe ich nun nicht erwartet. Er rennt förmlich vor mich hin und gebietet mir dreister Weise, ihm zu folgen. Ich weiß nicht wieso, aber der Knabe hat gute Proportion, keine schielenden Augen, ist kein Mädchen – ein guter Kandidat also.



  • krise vorbei, hat endlich wieder geflutscht wie immer :3 mein hobby hat mich wieder, danke gott! <3


    Huhu Silvers :)
    Nachdem du in den Urlaub gedüst bist habe ich auch nicht viel mehr geleistet als du es wahrscheinlich zurzeit tust… Na ja, ich habe irgendwie ein Tief, aber vor ein paar Tagen hat es wieder ganz gut geklappt und heute habe ich den Kommentar eben beendet. Ich hoffe das wird wieder besser, mahn. .__. Na ja, jetzt will ich dich auch gar nicht irgendwie groß aufhalten, lies selbst, was ich vom ersten Kapitel halte!


    • Chapter One «
    Keinen Kapiteltitel? Okay, natürlich darfst du das machen wie der auf dem Dach – also wie es dir beliebt – aber ich will mal gerade dazu meinen kleinen Kommentar loslassen: Mit einem Kapiteltitel kannst du vieles erzeugen, zum einen wäre da die Tatsache, dass du mit einem richtigen – passenden, verschleiernden Titel, der nicht zu viel verrät – unglaubliche Spannung erzeugen kannst und deine Leser sich so einfach mehr auf das Kapitel freuen, beziehungsweise Leute die einfach mal vorbeischauen einfach mal rein lesen und es gefällt ihnen. Zum anderen gibt ein Titel einem Kapitel Individualität – was ich persönlich immer als sehr angenehm und auch wichtig empfinde, wenn ich ehrlich bin. Aber gut, vielleicht soll es auch so sein, das ist nur ein Vorschlag, dass du einen Titel wählst – wenn du nicht möchtest, musst du das natürlich nicht machen.
    Zum Waisenhaus also – so beginnt das erste Kapitel. Loney (?) ist also auf dem Weg zu einem Waisenhaus, warum, das haben wir ja im letzten Kapitel schon erfahren; weil er einen Sohn möchte. Interessant dass er zunächst an ein Adoptivkind denkt, anstatt daran selbst eins zu machen. Oder ist er dafür vielleicht schon zu alt? Na ja, auf jeden Fall finde ich es auch ganz interessant wie er sich Gedanken macht, wie die anderen Leute darüber denken. Seine Einstellung dazu finde ich etwas komisch… „Was blieb mir anderes übrig?“ Das klingt so: Na gut, dann halt ein Kind aus dem Waisenhaus, geht ja nicht anders. In der Tat, so kann es sein; beziehungsweise scheint es auch so zu sein; allerdings klingt das nicht sehr heldenhaft. Schöner wäre zum Beispiel gewesen, wenn er denken würde: Na und, ihr könnt mich mal! Ich will einen Sohn und Punkt. Das wäre etwas charakterstärker, allerdings kann es natürlich sein, dass er einfach nicht so ist. Nur kam er mir im Prolog etwa in die Richtung vor, daher habe ich das einfach mal so hineininterpretiert. Keine Ahnung was du dir dabei gedacht hast, deswegen ist das nur ein so ein Randvorschlag, eher unwichtig.
    Weiter geht es mit dem inneren Monolog des Herren, der liebe scheint aber gerne mal abzuschweifen. An sich – so rein vom Schreiben her ganz ohne auf den Inhalt zu achten – finde ich ihn schon ziemlich gut, aber mir ist dann doch so eine Art Sinnesfehler aufgefallen oder zumindest eine Stolperstelle. Ich bin ehrlich gesagt etwas verwirrt. Zunächst heißt es „er habe alles erreicht was er wollte“ und dann kommt am Ende, dass er sein Leben gar nicht richtig ausgekostet hat. Soll das etwa bedeuten, dass ihm genau in diesem Augenblick ein Licht oder so aufgegangen ist? Wenn ja, dann solltest du das unbedingt beschreiben, da das eigentlich keine schlechte Idee ist, da solltest du auf jeden Fall mehr draus machen. Wenn nein, dann verstehe ich den Abschnitt leider nicht so gut, wie vielleicht gewollt, tut mir Leid – daran solltest du vielleicht noch etwas arbeiten. Gut den nächsten Abschnitt zähle ich jetzt einfach mal zum Monolog dazu. Hierbei wechselst du das Thema, weshalb der Absatz geschickt gesetzt ist. Statt über sich selbst und sein Lebe nachzudenken geht es jetzt um seinen baldigen Sohn. Er stallt also gewisse Ansprüche, die meiner Meinung nach teilweise einfach zu hoch sind. Na klar haben Kinder einen anderen Humor als Erwachsene… Nun, aber hier kommt auch dieses altertümliche in ihm heraus: „Sitzt gerade, putzt dir die Ohren und sei still!“ So kennt man das ja, hehe. Na ja, ich kann mir eigentlich ganz gut vorstellen, dass er ein recht lieber, aber unglaublich strenger – und teilweise auch etwas spießiger – Vater sein wird, aber mal sehen; das werden wir sicherlich noch erfahren.
    Als nächstes wird er auch noch von irgend so einem wildfremden Knaben angerempelt, ts ts ts. Na ja, ich denke mal, dass das sein Sohn wird, das wäre recht typisch. :3 Dass diese Begegnung nur ein Lückenfüller ist, glaube ich auf jeden Fall nicht – aber wer weiß? *zwinker* Na ja, die Szene hast du eigentlich ganz gut geschrieben, allerdings hätte ich mir eine genauere Beschreibung des Jungen gewünscht. Wie sieht er denn so aus? Beziehungsweise – teilweise hast du ihn ja schon etwas beschrieben, zum Beispiel seine Haarfarbe, aber da geht ruhig noch mehr.
    Wie es weiter geht finde ich etwas interessant, der Dialog des Hausherren und deinem Protagonisten fand ich schon weitaus wichtiger als alles andere bisher. Nun gibt es richtig Handlung und es geht gleich ordentlich los. Zunächst bemerkt man jedoch die Kälte, die dieser Mann gegenüber den Kinder zeigt – sie einfach einzusperren. Ich muss sagen, dass ich die Szene zuerst einmal missverstanden habe; ich habe gedacht das Mädchen wird aus dem Raum geworfen, wie ich immer im Englischunterricht, haha. Na ja, vielleicht habe ich mich auch verlesen, aber über die Stelle solltest du nochmal drüber lesen. Gut, kommen wir zum Dialog, dieser hat mir sehr gut gefallen. Du hast die Vorszene gut beschrieben und auch der Sarkasmus deines Handelnden gefällt mir sehr gut, da ich ja auch hin und wieder sarkastisch bin. :3 Na ja, auf jeden Fall ist das Gespräch der beiden wohl sehr gut gelungen, besonders auch das Ende, wo es dann darum geht, ob einer der beiden ein Franzose ist. Ich habe mich zunächst auch überrascht, dass der Hausherr französisch redet, aber das klärte sich ja einen Satz später schon. Das kleine Missverständnis fand ich eigentlich ganz witzig, da mit der Hausherr in dem Moment etwas kindlich vorkam und schon gar nicht mehr so kalt wie nur eine kurze Szene davor. Was mir nicht gefallen hat: Du hättest ihn auf jeden Fall mal etwas mehr beschreiben können, da ich ihn mir so noch kaum vorstellen kann… Selbst wenn er für den weiteren Verlauf der Geschichte vielleicht nicht wichtig ist, ich würde trotzdem gerne wissen wie er aussieht, ob er groß ist und alt?
    Der Hausherr ist mir sofort unsympathisch geworden, als ich in diesem Abschnitt auch nur rein gelesen habe. Eben ging es noch, immerhin weiß ich nicht, was die Göre denn so Schlimmes angestellt hat, aber jetzt? Erstens scheint er gelogen zu haben, was natürlich gar nicht geht; und zweitens wie er über die Kinder redet. „Sortiment“… Als könnte man uns kaufen. ._. Ich habe schon seehr vieles gelesen, aber das hat mich echt gestört. (Nichts gegen die FF, an sich passt das natürlich sau gut dazu, aber einfach der Chara regt auf) Wow, echt jetzt – wie man in einem Waisenhaus von Kindern redet, wie als wären es Tiere. Ich finde sowas schlimm, aber gut, es gehört nun mal zur Geschichte. Die Kids finde ich allesamt ganz witzig irgendwie, aber besonders das Mädchen. Eine gute Freundin von mir scheint genauso wie sie zu sein, daher verbinde ich da natürlich etwas mit. ^^ Aber gut, warum er jetzt explizit rausgeht will mir nicht ganz einleuchten, aber okay. Aber wie wir direkt im Satz danach erfahren, geht er nicht nur raus – ich dachte um nach zu denken – sondern verschwindet einfach, ts.
    Das Ende finde ich wirklich seehr interessant, wahrscheinlich die beste Stelle des Kapitels. Der Junge hat also einen Vater? Ich dachte er wäre eine Waise, für die es ja nicht zwingend ist im Waisenhaus zu sein. Wenn er wegrennt oder so. Na ja, auf jeden Fall ist das eine seltsame Wendung, so kann Mister Loney (?) ja nicht sein Vater sein: Oder… stirbt sein echter Vater? Oder gibt dieser ihn weg? Es bleiben auf jeden Fall viele Fragen offen und auch dass dein Protagonist mit dem Jungen mitgeht – sehr interessant und ein guter Schluss für das Kapitel, well done mein Lieber. :)


    Dann wollen wir mal noch kurz auf dein Projekt „altertümliche Sprache“ eingehen – so habe ich das Ganze jetzt einfach mal getauft… Ich kann mich (leider) nur wiederholen – du vermischst die „alte und neue“ Sprache immer noch, was leider nicht allzu selten schlecht zu lesen ist. Es gab Abschnitte, bei denen hast du anscheinend besonders darauf geachtet, dass du bei der altertümlichen Sprache bleibst, allerdings gab es auch einige, die du wohl vernachlässigt hast – bei denen sowohl alte, als auch neue Sprache vorkommt. Da solltest du auf jeden Fall noch dran arbeiten. Ansonsten ist es aber gut, dass du keine Fehler machst, mir ist glaube ich keiner unter die Fittiche gekommen, zumal ich aber auch nicht danach gesucht habe. Wenn ich beim Lesen einen sehe, dann schon – aber ansonsten nicht. Hier war nichts. :3


    Ich hoffe du hast dich gefreut, mein erster Kommi seit 2 Wochen – voll schlimm ):
    Bis zum nächsten Mal! :)
    Liebe Grüße.