Kinder "schlagen"

Zitat von Circa

Aber mir z.B. hat Reden mehr geholfen als irgendwelche Verbote. Zum Glück hat meine Mutter das schnell gemerkt.

Bei mir hat reden z.B. nie geholfen, wenn ich wusste, dass ich im Recht bin (und natürlich war ich immer im Recht :D ).

Ansonsten... irgendwelche Verbote... Wie gesagt kann man die als Kind immer irgendwie umgehen. Wenn man irgendetwas wirklich nicht umgehen konnte, dann gab es zumindest für mich immer genug andere Dinge, die ich tun konnte (kam aber sowieso nur selten vor, weil ich ein ziemlich liebes Kind war ), über das Fehlverhalten nachdenken wäre jedenfalls so ziemlich das Letzte gewesen, was ich getän hätte.

Zitat von Gucky

Ansonsten... irgendwelche Verbote... Wie gesagt kann man die als Kind immer irgendwie umgehen.

Deshalb finde ich Verbote sowieso total unnötig. Als wenn das etwas hilft, wenn man das als Kind umgehen kann. Und ich denke nicht, dass man als Kind dann die Zeit nehmen wird, über das Fehlverhalten nachzudenken. Dann tut man etwas anderes, was nicht verboten ist. Bei mir gab es selten Verbote. Meine Eltern haben das genau so gemacht, wie sie es von ihren Großeltern haben. Anstatt eine Ohrfeige zu geben oder irgendwelche Verbote, hat sich meine Mutter/mein Vater mit mir hingesetzt und über mein Fehlverhalten gesprochen. Und in so etwas sind meine Eltern echte Profis. Sie wissen genau, wie man den Sohn/die Töchter mit Wörtern zum Respekt und zu guten Verhalten bringen kann. da haben meine älteren Geschwister auch schon Erfahrung mit gemacht. Und zwar oft genug.

Das Ding ist, dass bei Erziehung von Kindern Gewalt, Schreien, etc. immer eine Einbahnstrasse ist. Wenn du das einmal gebraucht hast, um dich durchzusetzen, wird es danach ganz schwierig, noch mit Argumenten oder einfach mit elterlicher Autorität durchzukommen. Gewalt ist ein Zeichen von Hilflosigkeit, das wissen interessanterweise auch autoritäre Regime. Am meisten Macht hat man dann, wenn man gar nicht erst gewaltsam sich durchsetzen muss.

Zum Jugendamt:
"Wo sie sein sollten, da sehen sie nix und da wo sie sich einmischen, ist nix." so sagt der Volksmund und spricht damit ein wahres Wort, leider.

Was nun die Sekte angeht, ich habe sowieso meine Probleme mit derartigem Kult.
Aber ok, jedem das Seine, solange sie niemandem schaden.
Wenn es allerdings darauf hinausläuft ihren (Irr-) -glauben dazu zu benutzen an wehrlosen Schützlingen Gewalt zu begehen, und das Ganze auch noch als Religionsfreiheit zu deklarieren, dann ist bei mir aber endgültig Schluss.
Am meisten ärgert mich jedoch, das andere Erziehungsberechtigte und deren Kinder unter solch durchgeknallten Größenwahnsinnigen zu leiden haben, wenn Jugendämter zu ihrem berühmten Rundumschlag ausholen, weil mal ein Kind unangenehm auffällt.
Aber lassen wir das jetzt lieber, das ist wieder ein anderes Thema.
Fakt ist, man erzeiht kinder nicht zu sozial kompetenten und selbständigen Menschen, in dem man ihren Willen mit Prügel bricht.
Konsequenz ja, aber bitte durchdacht und nicht menschenverachtend.

dan stinkt

Eine Ohrfeige ist für dich kein schlagen?
Also wenn ich dich jetzt auf der Straße treffe und dir eine klebe, ist das für dich nicht so tragisch? Gut zu wissen. :P

Zitat von Dokers

Als Elternteil muss man es schaffen das Kind auch ohne Schläge etwas richtig beizubringen.
Klaps auf den Po kann man ja nicht richtig als Schlag sehen oder eine starke oder leichte Ohrfeige, ist auch ein Unterschied.
So richtig schlagen geht natürlich garnicht. Dies drückt auch meistens die Unsicherheit der Eltern aus.
Man kann auch auf andere Mittel, wie Fernsehverbot, greifen!

Aber Ohrfeigen und Klaps auf das Hinterteil gehört zur Gewalt. Fändest du es in Ordnung, wenn deine Eltern dir "nur" eine Ohrfeige geben. Besser als richtige Schläge ist es, trotzdem ist das nicht in Ordnung. Überhaupt schlagen ist nicht in Ordnung. Denn damit drücken die Eltern nicht unbedingt aus, dass das Kind mal Respekt haben soll. Die meisten Eltern machen das aus Wut. Auch Fernsehverbot ist nicht das beste Mittel. Das beste Mittel sind immer noch treffende Worte. Mit den richtigen Worten, die man zu dem Kind sagt, zwingt man dieses schneller zu Respekt, als mit Schläge oder Verboten.

dan stinkt

Zitat

Klaps auf den Po kann man ja nicht richtig als Schlag sehen oder eine starke oder leichte Ohrfeige, ist auch ein Unterschied.

Hörte sich aber schon so an. :)
Bzw. ist es meiner Meinung nach auch nicht okay, sein Kind "nur" leicht zu ohrfeigen. Ich glaube nicht, dass das einen großen Unterschied macht, denn für ein Kind ist der Vertrauensbruch der Eltern in dem Moment bestimmt gravierender als der Schmerz.
Ich kann Eltern aber verstehen, denen in gewissen Situationen mal die Hand ausrutscht. Wenn ich auf Kinder aufgepasst habe die versucht haben ihre Grenzen auszutesten und ich, nachdem ich nervlich schon nah am Limit war, auch noch gebissen wurde, musste ich mich auch schon mal stark beherrschen nicht grob zu werden.

Kinder schlagen ô.o

Wie bereits erwähnt muss man da auf jedenfall unterscheiden von was genau man spricht ist es jetzt "nur" ein klapps auf den hinter oder ein "schwacher" stoß auf den Hinterkopf.

Sobald das Kind ernsthafte schmerzen oder Verletzungen davor trägt sollte man es auf jedenfall lassen. Kinder sind schwierig und lassen grad in jungen Alter nicht immer mit sich reden so dass ich es manchmal nachvollziehen kann warum einem Vater oder einer Mutter die Hand ausrutscht. Um das klar zu stellen ich bin definitiv gegen das Schlagen von Kindern ich meinte damit lediglich das ich es irgendwo nachvollziehen kann.

In meiner Jugend wurde ich nicht wirklich geschlagen, mein Vater hat mir zwar hin und wieder mal einen Denkzettel in Form eines Stoßés auf dem Hinterkopf gegeben, jedoch kann ich nicht sagen das es wirklich schmerzhaft war. Es war wie ein Knuff auf die Schulter.

Trotz allem befürworte ich auch eher die Methode des Redens soweit es bei den Kindern möglich ist. Gerade im jungen Alter sind Kinder ja gerne mal trotzig und wenn man auf jedes noch so gute Argument nur den Satz "mir egal" hört kann das einen auf Dauer schon sehr nerven.

Lieber sollte das Kind für das Benehmen anderweitig bestraft werden, Taschengeldkürzung falls es Geld bekommt, Spiel oder Handy verbot für ein paar Tage oder den Verzicht auf das Fernsehen, vorrausgesetzt sie schauen noch TV denn das ist heute ja doch seltener als noch vor ein paar Jahren.

Kurz und knapp:

Nein Schlagen ist nicht OK sei es auch noch so sanft oder aus einer noch so großen Notlage heraus. Als erstes sollte man mit dem Kind sprechen, reagiert es drauf ist gut, tut es das nicht dann setzt man doch lieber ein Verbot durch.

Mit freundlichen Grüßen
Mondkeeper

Ich hab mir jetzt nicht das ganze Thema durchgelesen, möchte hier aber auch mal meinen Senf hinzufügen:

Das Schlagen von Kindern lehne ich generell ab. Einerseits, weil ich Gewalt an sich ablehne (angemessene Selbstverteidigung ausgenonmen). Andererseits, weil meiner Meinung nach der Erziehungsauftrag damit absolut verfehlt wird. Diesen Punkt werde ich jetzt auch nochmal genauer erläutern, da er sicher nicht allen Leuten sofort einleuchtet.

Kinder lernen in erster Regel nicht durch Worte, sondern durch Beispiele. Wenn man einem Kind Gewalt antut, wie klein sie auch sei, wenn das Kind Probleme bereitet, dann lernt das Kind "Gewalt ist eine Lösung für Probleme mit anderen". Gerade kleine Kinder können noch nicht zwischen positiven und negativen Vorbildern unterscheiden, weshalb sie die ablehnende Haltung "Gewalt ist wirklich keine Lösung" eher nicht bilden werden.
Verstärkt wird dieses Problem dadurch, dass das Schlagen von Kindern eine Form von Gewalt gegenüber Schwächeren darstellt. Das Kind lernt also das Recht des (physisch) Stärkeren als normal kennen.

Als mindestens genauso schlimm erachte ich, dass das Kind durch den Vorgang massiv unterdrückt wird. Ich weiß, dass Kinder, wenn sie geschlagen werden, normalerweise nicht nur in Extremsituationen geschlagen werden. Oftmals haben Kinder nämlich keine bösen Hintergedanken bei dem, was sie tun, denn Gut und Böse sind nichts weiter als Stempel der Gesellschaft. Kinder kennen kein Gut und Böse, sondern müssen erst durch die Gesellschaft geprägt werden. Stattdessen werden Kinder vor allem das Verlangen nach Spaß, Essen und ausreichend Schlaf. Essen werden die Kinder, wenn sie Hunger haben, und schlafen werden sie, wenn sie müde sind. Also bleibt normalerweise das Verlangen nach Spaß übrig. Da Kindern woe gesagt noch keine Moralvorstellung eingeprägt wurde, ist es aber kein Wunder, dass Kinder Spaß haben wollen, ohne an die Folgen zu denken, mit denen sie zudem nicht besonders viel anfangen könnten.

Mit Gewalt kann man Kindern auch keinen Respekt beibringen. Gewalt führt nur dazu, dass man den kindern Furcht beibringt. Während diese Furcht auch gehörig macht, lähmt sie das Kind massgeblich. Aus Furcht traut sich das Kind nicht mehr, seine eigenen Wünsche und Meinungen auszudrücken und zieht sich zurück. Im besten Fall nur vom Objekt der Furcht, im schlimmsten Fall auch von anderen. Es gibt einen wesentlichen Zusammenhang zwischen Furcht und Unterdrückung, aber an dieser Stelle werde ich nicht näher darauf eingehen.
Respekt hingegen ist eine spezielle Mischform von Anerkennung und Bewunderung. Respekt hat man vor jemandem und man will so werden wie dieser jemand; Respekt hat man vor einem (positiven) Vorbild. Während Furcht eine unterdrückende Erziehung ermöglich, kann nur Respekt eine Erziehung ermöglichen, die das Kind als eigene Person mit eigenen Vorstellungen und Werten schätzt und anerkennt.
Ich will keinesfalls sagen, dass sich Furcht und Respekt ausschließen müssen. Ich selbst kenne eine Person, die sowohl meine Furcht als auch meinen Respekt erhält. Im Zweifelsfall ist die Furcht aber immer stärker als der Respekt und damit der dominierende Zustand.

Jetzt komme ich nochmal auf einen Punkt zu sprechen, der mir persönlich sehr wichtig ist. Dabei handelt es sich um die Frage, was alles unter den Begriff Gewalt fällt.
Gewalt ist alles, was andere Menschen unterdrückt. Dazu gehört natürlich die offensichtliche körperliche Gewalt wie auch seelische Gewalt. So ist unter Anderem die Androhung körperlicher Gewalt bereits unter der seelischen Gewalt einzuordnen. Darüber hinaus ist aber auch Anschreien und auch anderen ins Wort zu fallen eine Form der Gewalt. Ironischerweise empfinden wir das zwar als gehörige Respektlosigkeit, können es andererseits jedoch oft im Alltag auffinden. Wie auch immer, bereits auf diesen Stufen beginnt Gewalt und damit auch die negativen Wirkungen auf Kinder, die ich oben genannt habe.

Vielleicht lässt sich Gewalt nicht immer vermeiden, aber man sollte stehts bemüht sein, sie auf dem absoluten Minimum zu halten.