Rechtsextremismus

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  • nur um am nächsten Tag mit Charlie Hebdo zu sympathisieren und hier plötzlich Islamkritik unter Meinungsfreiheit einordnen


    Das was die Pegida da von sich gibt, als konstruktive Islamkritik einzuorden ist aber schon ziemlich gewagt, Kritik würde ja bedeuten, dass man sich vorher mit dem Thema beschäftigt hat und eine gewisse Ahnung besitzt. Außerdem war es eine Satirezeitung mit besonders antireligiöser Tradition, die kritisieren ja nicht nur den Islam sondern auch alle anderen.
    Und eine Tat die von 3 Einzelpersonen, nicht etwas 3%, verübt wurde, von der, meines Wissens, nicht mal zu 100% geklärt ist, ob sie religiös motiviert war, mit "Islamisierung" zu gleichzusetzen ist ja wohl auch maßlos übertrieben.



    Gleichzeitig sehe ich aber auch das Problem, dass unsere Gesellschaft sehr stark darauf orientiert ist, mehr Vertrauen in ältere Menschen "mit Erfahrung" zu setzen, als in "junge Hüpfer", die "noch grün hinter den Ohren" sind.


    Das erinnert mich jetzt an den einen Kommentar eines Pegida-Anhängers, dem aufgefallen ist, dass der Altersdurchschnitt ziemlich Pegida und den Gegendemos ja ziemlich schwankt, weil "die Leute bei uns sind halt älter und haben mehr Lebenserfahrung"
    Ich kann mir aber auch durchaus vorstellen, dass es junge Menschen gibt, die engagiert in die Politik gehen, weil sie was verändern wollen und dann einfach im System stecken bleiben und daran zerbrechen. Für mich sind Sprüche wie "Alle Politiker sind korrupt und unfähig!" einfach auf dem selben Niveau wie "Alle Ausländer sind kriminell!"

  • Mit Angst nennst du ein gutes Stichwort. Angst und Hass resultieren wiederrum mit seinesgleichen.
    Darum kann dies nie der richtige Weg sein, etwas mit Gewalt zu bekämpfen. Ein Gespräch unter Menschen, die auch in der Lage sind daraus zu reflektieren, ist immer noch die beste Lösung für Probleme. Traurig ist halt, dass es auch wohl die schwierigste ist.


    Hier und jetzt über dieses Attentat zu disskutieren, halte ich - wie wohl auch die meisten anderen hier, für schwachsinnig. Keiner kennt die Motivation, noch die tatsächlichen Drahtzieher dahinter. Es ist einfach peinlich, wie sich die Menschheit verhält. Ganz abgesehen davon, wie tragisch das Attentat war, genau so tragisch ist es, dass in Afrika Leute Hunger leiden und daran zu grunde gehen, oder wieviele Leute in unsinnigen Kriegen ihr Leben lassen. Daran denkt man halt nicht täglich, ist ja in den Medien schon ausgelutscht.

  • Hier haben drei (drei Einzelpersonen, und nicht etwa 3%) Fanatiker es geschafft, die Meinungs-, Kunst- und Pressefreiheit von mehreren Hunderten Millionen Menschen - überall dort, wo Muslime leben - faktisch auszuhebeln. Nicht etwa, weil diese Rechte formal abgeschafft worden wären und man für Karikaturen jetzt von Staats wegen verfolgt wird.


    Ich gebe zu, in Anbetracht der Fülle an Informationen bin ich nicht was alles angeht auf dem neuesten Stand, aber welcher Staat hat nun damit begonnen Karikaturen zu verfolgen? Wäre das der Fall wären die ganzen aus Solidarität entstanden Zeichnungen von internationalen Karikaturisten garnicht möglich gewesen.


    Nein, man hat dafür gesorgt, dass die Wahrnehmung dieser Rechte jetzt mit dem Preis der Todesangst bezahlt werden muss. Dies allein zeigt, dass die "Angst" der PEGIDA-Demonstranten vor einer Islamisierung kein Ausdruck irrationaler Gefühle ist und eben keineswegs pauschal als "dumm" abgestempelt werden kann.


    Darf ich dann auch den NSU benutzen um meine Ablehnung der PEGIDA gegenüber zu rechtfertigen? Ich meine die waren ja rechts(extrem) und PEGIDA ist auch rechts ...


    Gleiches kann man von den PEGIDA-Kritikern, die ebenjene Bewegung als verwerflich betrachten und entsprechende Demonstrationen mit aller Macht unterbinden wollen, nur um am nächsten Tag mit Charlie Hebdo zu sympathisieren und hier plötzlich Islamkritik unter Meinungsfreiheit einordnen, aber nicht behaupten.


    Hier muss man zwischen drei Dingen unterscheiden:
    1. Kritik am Islamismus, die wohl niemand kritisiert, dazu hat es noch nicht einmal die jüngsten Anschläge gebraucht, auch wenn über Tatmotiv bisher nur spekuliert werden kann.
    2. Kritik am Islam, was so okay ist wie jede andere Religionskritik.
    3. Dumpfer Islamhetze, die genauso menschenverachtend ist wie das was sie angeblich anprangert.
    PEGIDA betreibt vorallem letzteres.


    Wenn zwölf Menschen aus nichtigen Gründen auf bestialische Weise hingerichtet werden und der erste Gedanke dahin fällt, wie man denn verhindern könne, dass dieser Massenmord von der vermeintlich falschen Seite "instrumentalisiert" werde, damit das liebgewonnene, eigene Weltbild keine Risse bekommt, hat diejenige Person einfach gravierende, ethische Defizite.


    Und das "Älabätsch, wir ham's euch doch gesagt!", sprich die Instrumantalisierung der Opfer für die eigenen Ziele, der Rechten ist besser?

  • Nein, man hat dafür gesorgt, dass die Wahrnehmung dieser Rechte jetzt mit dem Preis der Todesangst bezahlt werden muss. Dies allein zeigt, dass die "Angst" der PEGIDA-Demonstranten vor einer Islamisierung kein Ausdruck irrationaler Gefühle ist und eben keineswegs pauschal als "dumm" abgestempelt werden kann.


    Die Tat von 3 Fanatikern (drei Einzelpersonen, und nicht etwa 3%) ohne jedwede Kausalität ~1 600 000 000 Menschen zuzurechen ist natürlich überhaupt nicht irrational, sondern absolut vernünftig. Ich fühle mich jedenfalls nicht in meiner Meinungsfreiheit eingeschränkt, nur weil 3 Spinner in Paris 12 Menschen getötet haben.



    Darf ich dann auch den NSU benutzen um meine Ablehnung der PEGIDA gegenüber zu rechtfertigen? Ich meine die waren ja rechts(extrem) und PEGIDA ist auch rechts ...


    Oder Breivik...

  • Ganz abgesehen davon, wie tragisch das Attentat war, genau so tragisch ist es, dass in Afrika Leute Hunger leiden und daran zu grunde gehen, oder wieviele Leute in unsinnigen Kriegen ihr Leben lassen. Daran denkt man halt nicht täglich, ist ja in den Medien schon ausgelutscht.


    Also sollte man alles, was tagtäglich aktuell auf der Welt schief läuft, erst diskutieren dürfen, wenn der Hunger in Afrika besiegt ist? Abgesehen davon sind Kriege wohl immer unsinnig oder wären vermeidbar, von daher... Das Einzige, was man womöglich überdenken könnte ist, ob die Diskussion zu diesem Anschlag hier an der passenden Stelle geführt wird. :S

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

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  • Also sollte man alles, was tagtäglich aktuell auf der Welt schief läuft, erst diskutieren dürfen, wenn der Hunger in Afrika besiegt ist? Abgesehen davon sind Kriege wohl immer unsinnig oder wären vermeidbar, von daher... Das Einzige, was man womöglich überdenken könnte ist, ob die Diskussion zu diesem Anschlag hier an der passenden Stelle geführt wird. :S


    Das ist es nicht was ich damit sagen wollte, du hast das auch etwas aus dem Kontext gerissen. :P
    Meine Aussage war, dass ohne die Motivation dahinter zu wissen, man niemanden verurteilen sollte - was es obsolet macht es an dieser Stelle zu diskutieren, nicht das es falsch ist, generell darüber zu diskutieren.


    Edit @Gucky
    Mein Ausdruck ist oft schwammig. Das war wohl wieder nichts. :p
    Es ging mir jetzt dabei nicht darum, die Attentäter könnten veruteilt werden. Sondern Religiöse ansichten, die damit nichts zu tun haben.
    Was daran unnötig ist, Afrika anzusprechen weiß ich ehrlich gesagt nicht. War auch nur ein Beispiel.
    Sicher, im Endeffekt könnte man sagen betrifft einen nicht, so ist es aber auch bei der Sache in Frankreich. Oder versteh dich nun ich einfach nicht?^^


  • Das was die Pegida da von sich gibt, als konstruktive Islamkritik einzuorden ist aber schon ziemlich gewagt, Kritik würde ja bedeuten, dass man sich vorher mit dem Thema beschäftigt hat und eine gewisse Ahnung besitzt.


    Das trichtern einem die Massenmedien ja zur Zeit durchaus erfolgreich ein; PEGIDA = dumm, schlecht. Sie geben vor, welcher Meinung man zu folgen hat, um nicht als "Spinner" zu gelten. Kritik ist von der Meinungsfreiheit erfasst, solange sie nicht in den Bereich der Beleidigung übergeht. Hier werden Menschen vom Demonstrieren (womit wir abermals bei den Grundrechten sind) abgehalten und der Staat heißt das nicht nur gut, sondern greift darüber hinaus sogar unterstützend ein. Dabei schimpfen wir uns doch eigentlich "Rechtsstaat" und zu einem solchen gehört nun einmal auch die Bindung an die Grundrechte.



    Und eine Tat die von 3 Einzelpersonen, nicht etwas 3%, verübt wurde, von der, meines Wissens, nicht mal zu 100% geklärt ist, ob sie religiös motiviert war, mit "Islamisierung" zu gleichzusetzen ist ja wohl auch maßlos übertrieben.


    100% sicherlich nicht, aber man muss nur eins und eins zusammenzählen, um zu erkennen, dass die gezielte Ausschaltung der Zeichner von Mohammed-Karikaturen religiös motviert war. Es wäre dagegen sogar falsch, hier auf Biegen und Brechen eine Verbindung zum Islamismus zu verneinen, die offensichtlicher nicht sein könnte.


    Die bloße Anzahl der Muslime oder deren Anwachsen spielt beim Begriff der "Islamisierung" eine untergeordnete Rolle. Diese fängt bereits dort an, wo Einzelnen aufgezwungen wird, wie sie sich im Umgang mit dem Islam zu verhalten haben; was sie sagen dürfen und was nicht, weil es Muslime stören könnte. Genau das ist hier in einer extremen Form passiert: Man darf keine islamkritischen Karikaturen mehr zeichnen, ohne dass man dies mit dem Preis der Todesangst bezahlen muss (dabei wird das Anfertigen von Karikaturen von der Meinungsfreiheit geschützt und stellt keinesfalls einen Straftatbestand dar!). Dabei beschränkt sich die Signalwirkung dieses Attentats aber keineswegs nur auf Karikaturen.

  • Meine Aussage war, dass ohne die Motivation dahinter zu wissen, man niemanden verurteilen sollte - was es obsolet macht es an dieser Stelle zu diskutieren


    Na die über Attentäter selbst kann man wohl durchaus jetzt schon diskutiren bzw. ihre Tat verurteilen. Dazu muss ich auch nicht ihre Beweggründe kennen. Dass man das nicht unbediengt hier tun muss, sagte ich ja. Überhaupt Afrika usw. anzusprechen, ist halt einfach unnötig.

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

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  • Das trichtern einem die Massenmedien ja zur Zeit durchaus erfolgreich ein; PEGIDA = dumm, schlecht. Sie geben vor, welcher Meinung man zu folgen hat, um nicht als "Spinner" zu gelten. Kritik ist von der Meinungsfreiheit erfasst, solange sie nicht in den Bereich der Beleidigung übergeht. Hier werden Menschen vom Demonstrieren (womit wir abermals bei den Grundrechten sind) abgehalten und der Staat heißt das nicht nur gut, sondern greift darüber hinaus sogar unterstützend ein. Dabei schimpfen wir uns doch eigentlich "Rechtsstaat" und zu einem solchen gehört nun einmal auch die Bindung an die Grundrechte.


    Und gerade weil wir ein Rechtsstaat sind, ist auch jegliche Kritik an Pegida erlaubt. Und mir kaut keiner eine Meinung vor, die ich dann blindlings übernehme, sondern ich bilde sie mir auf einer Grundlage selber. Diese Grundlage wird zwar unter anderem von den "Massenmedien" gebildet, jedoch nicht ausschließlich. Aber am Nachdenken und der Meinungsbildung selbst hindert mich keiner und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass Pegida in vielen Ansichten zu radikal ist und auch zum Teil selbst hart an der Grenze ist Grundrechte zu verletzen (zum Beispiel Religionsfreiheit). Nach wie vor lehnt die Bewegung auch jegliche Verantwortung für die Rechtsextremisten in ihren Reihen ab.


    Die bloße Anzahl der Muslime oder deren Anwachsen spielt beim Begriff der "Islamisierung" eine untergeordnete Rolle. Diese fängt bereits dort an, wo Einzelnen aufgezwungen wird, wie sie sich im Umgang mit dem Islam zu verhalten haben; was sie sagen dürfen und was nicht, weil es Muslime stören könnte.


    Mir hat keiner was in der Richtung gesagt oder es von mir gefordert. Davon abgesehen nehme ich generell Rücksicht auf andere Menschen und störe sie nach Möglichkeit nicht. Aber ich kann theoretisch sagen, was ich will, natürlich muss ich dabei im Zweifelsfall mit den Konsequenzen rechnen - nämlich dass Leute meine Meinung nicht teilen, sie angreifen und überhaupt einfach bescheuert finden. Aber das ist ihr gutes Recht. Die Pegida-Leute stellen sich als Opfer der Lügenpresse dar und scheinen die Möglichkeit, dass einfach keiner mit ihnen übereinstimmt, nicht wahrzunehmen.


    Genau das ist hier in einer extremen Form passiert: Man darf keine islamkritischen Karikaturen mehr zeichnen, ohne dass man dies mit dem Preis der Todesangst bezahlen muss (dabei wird das Anfertigen von Karikaturen von der Meinungsfreiheit geschützt und stellt keinesfalls einen Straftatbestand dar!)


    Das beschränkt sich nicht allein auf islamkritische Karikaturen (leider). Bei vielen Berufen besteht die Möglichkeit, Opfer eines Verbrechens zu werden. Das ist kein schöner Umstand, aber nun einmal die Realität, so hart es klingt. Wenn man Karikaturen gegen Nazis veröffentlicht, läuft man auch Gefahr, von Extremisten verprügelt oder gar ermordet zu werden. Wenn sich das ändern soll, müssen die Menschen eben lernen, sich nicht mit Gewalt auszudrücken.


    Edit: Noch zu den Demostrationen: Sofern sie verboten wurden, würde ich dazu gerne die Sachlage hören. Demostrationen können verboten werden, sofern sie zum Beispiel die öffentliche Sicherheit gefährden. Vielleicht war das ja der Fall.

  • Kritik ist von der Meinungsfreiheit erfasst, solange sie nicht in den Bereich der Beleidigung übergeht.


    Und solange sie nicht in (Volks)Verhetzung übergeht und solange sie nicht den (wenn auch ziemlich bescheuerten) Tatbestand der Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen erfüllt. So manches was Pegida-Anhänger in Facebook, Youtube, Leserkommentaren etc. ablassen ist von der Meinungsfreiheit nicht mehr erfasst. Wer den Rechtsstaat respektiert der hat sich gefälligst auch an unliebsame Normen zu halten. Wer das nicht tut ist eine potentielle Gefahr für den Rechtsstaat.


    Pegida-Anhänger sind nicht dumm, weil sie den Islam kritisieren. Den Islam kann man gar nicht genug kritisieren, genau so wie man alle anderen Religionen nicht genug kritisieren kann. Sie sind dumm, weil sie das auf kontraproduktive Weise tun, weil die Kritik nicht sachlich ist, weil sie pauschalieren, weil sie hetzen, weil sie stumpfsinnig folgen.

  • 100% sicherlich nicht, aber man muss nur eins und eins zusammenzählen, um zu erkennen, dass die gezielte Ausschaltung der Zeichner von Mohammed-Karikaturen religiös motviert war. Es wäre dagegen sogar falsch, hier auf Biegen und Brechen eine Verbindung zum Islamismus zu verneinen, die offensichtlicher nicht sein könnte.


    Bis die Leute gefasst wurden, die das gemacht haben, ist nichts bewiesen.
    Wir könnten jetzt den Spieß auch umdrehen - da eben noch nichts bewiesen ist und niemand soweit die Tat bestanden hat. Setzen wir uns mal unsere Aluminiumhütchen auf und Spielen Verschwörungstheoretiker: In Frankreich ist die Rechte Fraktion ziemlich stark, solange niemand gefasst ist, kannst du mir zum Beispiel auch nicht beweisen, dass es nicht jemand rechtes war, der Hass auf Muslime schüren würde. (Wäre übrigens nicht das erste Mal.)
    Nein, das glaube ich nicht, aber hier ist eben die Sache: Es kann aktuell niemand sagen, wer was weshalb gemacht hat, sofern niemand gefasst ist und die Schuld gestanden hat, bzw. eindeutig bewiesen wurde, wer es getan hat.


    Davon abgesehen sei gesagt, dass dies nichts mit Islamisierung zu tun hat. Selbst wenn es islamistisch motiviert war, hat es nichts mit Islamisierung zu tun. Denn Islamisierung würde bedeuten, dass unsere Kultur von der Kultur des Islam unterdrückt oder verdrängt würde. Und bevor du mir nun mit "Wenn jemand nicht mehr Cartoons zeichnet, aus Angst das..." möchte ich dich fragen, ob du wirklich eine Liste der Gewaltverbrechen, die auch nur in der ersten Welt im Namen des Christentums begangen wurden, haben möchtest. Und um das klar zu stellen: Damit meine ich keine Kreuzzüge, sondern Verbrechen, die in den letzten drei Jahren geschehen sind. Spoiler Alert: Es waren mehr, als islamistisch motivierte Verbrechen bei uns.


    Die bloße Anzahl der Muslime oder deren Anwachsen spielt beim Begriff der "Islamisierung" eine untergeordnete Rolle. Diese fängt bereits dort an, wo Einzelnen aufgezwungen wird, wie sie sich im Umgang mit dem Islam zu verhalten haben; was sie sagen dürfen und was nicht, weil es Muslime stören könnte.


    Wie @Leviator richtig sagt: Meinungsfreiheit hörte schon IMMER dort auf, wo sie die Freiheit von anderen Beeinträchtigt. Sei es, indem sie diese beleidigt, unterdrückt oder gegen diese aufhetzt.
    Und sorry, man muss immer vorsichtig sein, wenn man etwas sagt, was andere stören könnte. Wir haben in Deutschland allein so viele Diskussionen gehabt, weil dieses oder jenes Wort Bevölkerungsgruppen angreift - und während man fraglos bei einigen sagen kann, dass es lächerlich ist, ist irgendwo auch nachvollziehbar woher diese Bedenken kommen. Da sehe ich nicht, was die Muslime schlimmer macht.
    Und mit Verlaub, auch Christen verüben heute religiös motivierte Anschläge oder versuchen dies, nur sagt dann, wenn das bei uns passiert niemand: "Uh, die bösen, bösen Christen", sondern "Uh, die gestörten Einzelpersonen." Und es tut mir da sehr leid: Entweder, oder.
    Fakt ist: So ziemlich jede Religion lässt sich auf eine Art auslegen, dass sie grauenvolle Verbrechen befürwortet. Die meisten Menschen in aufgeklärten Gesellschaften entscheiden sich dafür es nicht so auszulegen, bzw. dafür direkte Aufrufe in ihren heiligen Texten zu ignorieren. Es gibt aber immer welche, die anders sind und diese Aufforderung eben wahrnehmen. Entweder verurteilt man also Religionen gesamt dafür, dass sie so etwas möglich machen, oder man verurteilt nur die Einzelpersonen, die diese Verbrechen möglich machen.


  • Das trichtern einem die Massenmedien ja zur Zeit durchaus erfolgreich ein; PEGIDA = dumm, schlecht. Sie geben vor, welcher Meinung man zu folgen hat, um nicht als "Spinner" zu gelten. Kritik ist von der Meinungsfreiheit erfasst, solange sie nicht in den Bereich der Beleidigung übergeht. Hier werden Menschen vom Demonstrieren (womit wir abermals bei den Grundrechten sind) abgehalten und der Staat heißt das nicht nur gut, sondern greift darüber hinaus sogar unterstützend ein. Dabei schimpfen wir uns doch eigentlich "Rechtsstaat" und zu einem solchen gehört nun einmal auch die Bindung an die Grundrechte.


    Ich finde dieses Verständnis von Meinungsfreiheit merkwürdig bis lustig. Kleiner Kurs Meinungsfreiheit: Meinungsfreiheit bedeutet, dass man seine Meinung in der Öffentlichkeit frei ausdrücken kann, ohne vom Staat Konsequenzen fürchten zu müssen, außer es handelt sich dabei um einen Verstoß gegen andere Gesetze wie z.B. das gegen Volksverhetzung. Der Staat muss dafür Sorge tragen, dass die Vertreter dieser Meinungen geschützt sind.
    Was Meinungsfreiheit nicht bedeutet: Der Staat muss nicht den PEGIDA-Anhängern zustimmen. PEGIDA heult ständig rum, dass alle sie kritisieren, weil sie denken, Meinungsfreiheit bedeutet, dass ihnen möglichst viele Leute zustimmen, und sie denken, sie würden in der Meinungsfreiheit eingeschränkt, weil ihnen andere Menschen widersprechen.
    Die sog. Massenmedien sind Medien, die von vielen Menschen konsumiert werden. Im Sinne der Nachfrage wird diejenige Zeitung gekauft, die dem eigenen Weltbild am meisten entspricht. Auf der anderen Seite sind Redakteure auch normale Menschen, die eine Meinung zu gesellschaftlichen Phänomenen haben, und die dürfen sie auch zum Ausdruck bringen. Dass die Massenmedien PEGIDA nicht zustimmen, liegt also daran, dass viele Menschen in Deutschland PEGIDA nicht zustimmen und auch die Redakteure dahinter das nicht tun. Abgesehen davon dass mit der Bildzeitung die größte Zeitung Europas total hetzend über den Islam berichtet.
    Wer also behauptet, die Meinungsfreiheit werde eingeschränkt, weil man der Meinung widerspricht, ist generell gesehen auch der Meinung, seine persönliche Freiheit werde eingeschränkt, wenn andere ihre persönliche Freiheit ausleben. Die Haltung von PEGIDA zu Meinungsfreiheit ist also eine typisch antiliberale, die nicht akzeptieren kann, wenn andere Menschen sich die gleichen Rechte herausnehmen wie sie selbst (nämlich vornehmlich der weiße, christliche, heterosexuelle Mann).


    100% sicherlich nicht, aber man muss nur eins und eins zusammenzählen, um zu erkennen, dass die gezielte Ausschaltung der Zeichner von Mohammed-Karikaturen religiös motviert war. Es wäre dagegen sogar falsch, hier auf Biegen und Brechen eine Verbindung zum Islamismus zu verneinen, die offensichtlicher nicht sein könnte.


    Die bloße Anzahl der Muslime oder deren Anwachsen spielt beim Begriff der "Islamisierung" eine untergeordnete Rolle. Diese fängt bereits dort an, wo Einzelnen aufgezwungen wird, wie sie sich im Umgang mit dem Islam zu verhalten haben; was sie sagen dürfen und was nicht, weil es Muslime stören könnte. Genau das ist hier in einer extremen Form passiert: Man darf keine islamkritischen Karikaturen mehr zeichnen, ohne dass man dies mit dem Preis der Todesangst bezahlen muss (dabei wird das Anfertigen von Karikaturen von der Meinungsfreiheit geschützt und stellt keinesfalls einen Straftatbestand dar!). Dabei beschränkt sich die Signalwirkung dieses Attentats aber keineswegs nur auf Karikaturen.

    Natürlich ist das Attentat nicht schön und eine "Nähe" zum Islamismus möchte ich nicht bestreiten, sondern lediglich vor zwei Dingen warnen: Erstens ist Panik gar nicht angebracht, denn das sind Taten Einzelner gewesen, die äußerst selten vorkommen.
    Und zweitens sollte die Verhinderung dieser Verbrechen Aufgabe der Exekutive sein, nicht er Legislative. Der Gesetzgeber kann nicht mehr tun, als Gewalt in wessen Namen auch immer zu verbieten. Er kann auch Waffengesetze erlassen und kann Religions- und Meinungsfreiheit in die Verfassung schreiben. Das wird ein solches Verbrechen nicht verhindern. Diese Punkte sind alles Teile der Gesetze der europäischen Länder und mehr kann der Gesetzgeber nicht tun. Je enger ich die Gesetze schnalle, desto mehr Menschen, die eigentlich nichts verbrochen haben, fallen diesen Gesetzen zum Opfer.


    Man sollte sich jetzt davor hüten, die Karikatur zum Kampf gegen den Islam zu stilisieren. Eine Mohammedkarikatur muss vor allem Sinn machen und nicht auf Krawall ausgerichtet sein. Einfach eine Mohammedkarikatur zu machen, weil man es darf, ist in meinem weltbild okay, respektlos jedoch gegenüber vielen Muslimen. Eine politische Karikatur muss sinnvoll und eine Mischung aus ernst und lustig sein, sonst ist sie ein Sketch oder ein Mittel zum ideologischen Kampf.


    Was ich eher lustig finde, ist, wie stiefmütterlich plötzlich Europa mit Satire umgeht. Titanic wird bei jeder Papst- oder Jesuskarikatur von FAZ, Kirchen und Religionsverbänden als geschmacklos, dumm, kindisch etc. tituliert. Bei Charlie Hebdo setzt sich sogar der Vatikan für Pressefreiheit ein, der ja doch eher für Unterlassungsklagen gegen Satiremagazine bekannt ist. Bei christlichen Karikaturen ist es meist geschmacklos, bei Mohammedkarikaturen ist es ein Ausdruck von Freiheit und Europa steht geeint. Ein Schelm, wer hier Islamfeindlichkeit sieht.


    Und abschließend möchte ich noch sagen, dass die Muslime in Deutschland vielleicht die religiöse Gruppe bilden, die am lockersten mit Satire umgeht. Solche Taten in Paris sind Handlungen von Geisteskranken, die meisten Muslime sind dem gegenüber aufgeschlossen oder es ist ihnen egal.

  • 100% sicherlich nicht, aber man muss nur eins und eins zusammenzählen, um zu erkennen, dass die gezielte Ausschaltung der Zeichner von Mohammed-Karikaturen religiös motviert war.


    Ich habe heute schon Verschwörungstheorien gelesen, die "eins und eins zusammengezählt" haben und zum Ergebnis gekommen sind, dass das Attentat den Islam als Vorwand nimmt um Frankreich innenpolitisch zu destabilisieren. Wer lange Weile hat, kann ja mal raten, welche üblichen Verdächtigen dahinterstecken. Antwort im Spoiler.


    Wie gesagt, die üblichen Verdächtigen von Verschwörungstheoretikern halt. Im Grunde zählt erstmal, dass man mit Spekulationen vorsichtig sein sollte. Beim bereits genannten Anders Bering Breivik wurde auch sofort auf Islamismus spekuliert (bevor dann klar wurde, dass er es war) und auch bei den NSU-Morde fielen Worte, wie Döner-Morde, Wettmafia und Halbmondmafia, die klar auf Ausländer als Täter spekulierten.


    Man darf keine islamkritischen Karikaturen mehr zeichnen, ohne dass man dies mit dem Preis der Todesangst bezahlen muss


    Das wusste man vor Charlie Hebdo bereits. Sei es durch Kurt Westergaard oder Theo van Gogh. Trotzdem gab und gibt es Menschen, die sich daran wagen. Im Grunde zeigt sich hier, dass die Meinungs- und Pressefreiheit nicht eingeschränkt ist. Eher im Gegenteil.


    Hier werden Menschen vom Demonstrieren (womit wir abermals bei den Grundrechten sind) abgehalten


    Inwiefern werden Menschen denn abgehalten? Die Demonstrationen in Dresden sind alle angemeldet und erlaubt, mit Polizeischutz um Zusammenstöße mit den Gegendemos zu verhindern. Die Grundrechte sind also keineswegs eingeschränkt. Wer aufgrund der Kritik an der Demo von dieser fern bleibt, den haben entweder die Argumente überzeugt oder er hat halt eine Schranke im Kopf. Die hat er selbst zu verantworten, nicht die Kritiker oder sonstwer.


    Frankreich ist die Rechte Fraktion ziemlich stark, solange niemand gefasst ist, kannst du mir zum Beispiel auch nicht beweisen, dass es nicht jemand rechtes war, der Hass auf Muslime schüren würde. (Wäre übrigens nicht das erste Mal.)


    Uh, die ist gut, hat auf jeden Fall was. Klingt nicht völlig unplausibel und sicher ließen sich passende Zitate irgendwo finden. Irgendein unbedeutender Clown, der sowas sagt, wie "Das gibt irgendwann nen Anschlag" und dann muss man nur noch "Woher wusste er das?" ergänzen. Ich stelle bloß Fragen. :ugly:

  • Zitat

    Das trichtern einem die Massenmedien ja zur Zeit durchaus erfolgreich ein; PEGIDA = dumm, schlecht. Sie geben vor, welcher Meinung man zu folgen hat, um nicht als "Spinner" zu gelten.

    Wo denn? Bis jetzt hab ich nur neutrale Berichterstattungen erlebt. Ja es werden viele negative Fakten aufgezählt, aber es sind und bleiben Fakten und bei näherer Betrachtung bleibt auch nicht sehr viel positives Übrig.


    Zitat

    (nämlich vornehmlich der weiße, christliche, heterosexuelle Mann).

    Ok das hat jetzt nicht so viel mit dem Kontext zu tun, aber fairerweise muss man sagen, dass sich Pegida tatsächlich für die Freie Entfaltung der Sexualität einsetzt. Is echt so xD Aber weiß halt keiner, weil es den meisten auf der Demo nur um den Islam geht. Wollte ich nur mal hier irgendwie einfügen, weil es vielen garnicht klar ist und es einer der ganz ganz wenigen Punkte ist die ich unterstütze.

  • dass sich Pegida tatsächlich für die Freie Entfaltung der Sexualität einsetzt.


    Naja... noch. Bzw. offiziell tun sie das wahrscheinlich um nicht komplett als Nazis dazustehen (zu spät), aber solche rechts-orientierten Leute sind häufiger mal homo- oder transphob.


    Man darf keine islamkritischen Karikaturen mehr zeichnen, ohne dass man dies mit dem Preis der Todesangst bezahlen muss (dabei wird das Anfertigen von Karikaturen von der Meinungsfreiheit geschützt und stellt keinesfalls einen Straftatbestand dar!).


    Und dieses Recht gilt auch noch und wird dadurch geschützt, dass der Staat versucht solche Anschläge zu verhindern. Und jetzt, wo das einmal nicht geklappt hat, werden die Täter halt gesucht und bestraft. Bleibt zu hoffen, dass sie auch die Richtigen finden und nicht die erstbesten 3 arabisch aussehenden Leute einknasten...


    Titanic wird bei jeder Papst- oder Jesuskarikatur von FAZ, Kirchen und Religionsverbänden als geschmacklos, dumm, kindisch etc. tituliert. Bei Charlie Hebdo setzt sich sogar der Vatikan für Pressefreiheit ein, der ja doch eher für Unterlassungsklagen gegen Satiremagazine bekannt ist.


    Nicht nur Titanic, auch Charlie Hebdo hat schon Klagen von erzkatholischen Franzosen bekommen. Aber jetzt wo man sie als Märtyrer des christlichen Abendlandes darstellen kann ist sowas natürlich vergessen.

  • http://jungle-world.com/artikel/2011/45/44285.html
    Hier mal ein Link zu einem Interview aus dem jahre 2011. Damals gab es einen Brandanschlag gegen eben jene Zeitschrift vermutlich auch wegen Karikaturen über den Islam. Mann sollte sich mal die Zeit nehmen um das durchzulesen. Aber vor allem sollten das alle Rechtspopulisten machen, die diese Gräultat jetzt gerade herzlos ausschlachten für ihre eigenen politischen Ziele. Charlie Hebdo war nie auf ihrer Seite und ist es jetzt auch nicht.

    Früher war ich eingebildet heute weiß ich, dass ich schön bin. -unbekannter deutscher Philosoph und Genius

  • Nicht nur Titanic, auch Charlie Hebdo hat schon Klagen von erzkatholischen Franzosen bekommen.


    Man sollte allerdings erwähnen, dass sie auch Klagen aufgrund islamkritischer Karikaturen am Hals hatten und auch schon für solche von der französischen Regierung kritisiert wurden. Was grundsätzlich okay ist. Satire darf eben auch nicht alles, bei Beleidigung ist Schluss.

  • Ich geb jetzt auch mal meinen Senf dazu.
    Wie @Quefuemajor richtig gesagt ist, darf Satire eben nicht alles. Meiner Meinung liegt der Knackpunkt darin, dass die islamische Religion bei ihren Gläubigern einen weitaus höheren Stellenwert hat als bei anderen Religionsgemeinden.
    Ich meine festzustellen, dass es mittlerweile immer weniger Christen gibt, die ihre Religion auch ausüben, d.h. wenigstens ab und zu mal in die Kirche zu gehen etc. In meinem Bekanntenkreis kenne ich zumindest niemanden, auch z.B meinen Großeltern geht das eigentlich mittlerweile am A**** vorbei. So interessiert es natürlich auch nicht, wenn nun "Gott" durch den Dreck gezogen wird.
    Für viele Muslime ist der Glaube und die damit verbundenen Personen einfach immer noch von immens hoher Bedeutung, die sich ein "normaler" Bürger (der ja mitunter auch nichtgläubig ist) nicht vorstellen kann.
    Mir stellt sich da die Frage, ob man das nicht einfach respektieren sollte und satirische Ausdrücke und Bilder bleiben lässt. Das hat für mich auch nichts mit einer Einschränkung der Presse-und Meinungsfreiheit zu tun, sonder wie gesagt mit Respekt.


    Zusätzlich muss ich aber auch zugeben, dass mir das ganze Geplänkel mit Charlie Hebdo und den 12 getöteten Franzosen ganz schön auf den Sack geht. Ja, das Ganze ist tragisch, muss mir aber deswegen 24 Stunden davon berichtet werden? In Nigeria wurden heute (vermutlich) 2000 Menschen durch die Boko Haram getötet, das wird mal nebenbei in der ARD erwähnt. Da muss ich echt lachen, wenn ich sehe, wie jeder plötzlich ein "Ich bin Charlie"-Plakat hochhält.

  • Für viele Muslime ist der Glaube und die damit verbundenen Personen einfach immer noch von immens hoher Bedeutung, die sich ein "normaler" Bürger (der ja mitunter auch nichtgläubig ist) nicht vorstellen kann.
    Mir stellt sich da die Frage, ob man das nicht einfach respektieren sollte und satirische Ausdrücke und Bilder bleiben lässt. Das hat für mich auch nichts mit einer Einschränkung der Presse-und Meinungsfreiheit zu tun, sonder wie gesagt mit Respekt.



    Kritisieren ja, Kreativ gegen falsche Satire vorgehen ja, verklagen ja, Gegensatire machen ja,--jemanden deswegen umbringen? nein.


    Wie gesagt das ist halt ein Auschliesslichkeitsproblem...klar wäre das kein Problem Satire zu verbieten aber..dann bahnt sich die Kritik halt einen anderen Weg. Wenn man anfängt eine Sache zu zensieren dann kommen andere Dinge die auch zensiert werden wollen und dann Bewegt man sich Richtung Diktatur...


    Und selbst wenn man Respekt hat kann man nicht erwarten das es die andere Seite hat..das erlebt man bei Satirikern gegen Islamisten genauso wie hier im Forum.