Rechtsextremismus

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  • Wir bitten einfach 11 Freunde und Coca Cola und wie sie alle heißen, dass die Werbesprüche korrekt angepasst werden auf sowas wie "Die Deutschen werden eins, abgesehen von denen, die Fußball nicht mögen oder einer anderen Mannschaft die Daumen drücken oder die auch nur Nationalmannschaftsfußball doof finden." Klingt doch mal nach nem griffigen Werbespruch. Außerdem muss eine Studie durchgeführt werden, wieviele Deutsche der Nationalmannschaft anhängen, damit es dann heißen kann 42,9 Mio oder 17,3 Mio oder 66,6 Mio Deutsche werden ein Team, damit sich ja niemand angesprochen fühlen muss, der nicht auch wirklich EM guckt. Hoffen wir allerdings, dass es nicht gerade 18 Mio sind, damit nicht der nächste rechtsextreme Hintergrund gewittert wird.

    Von 11 Freunde war gar nicht die Rede, da war nur die Werbung. Und man könnte ja einfach die Fußballfans ansprechen und nicht das gesamte Land. Fußball ist Fußball ist Fußball und es ist nicht Sache dieses Staates - bzw. sollte es nicht sein, denn in Wahrheit ist es das natürlich.
    Es macht einen Unterschied, ob man einen Werbespruch so sperrig formuliert, wie du es tust, oder ob man (wie im Falle Coca-Colas) explizit die Nicht-Fans anspricht und an ihr, na ja, nationales Pflichtgefühl appelliert oder ob man wie Bitburger gleich labert, dass das ganze Land zum Team wird.
    Es nervt mich ehrlich gesagt sehr, dass in Zeiten der Fußball-WM und -EM eine Nationalmannschaft zum Seelenklempner einer Nation mit totalen Minerwertigkeitskomplexen wird, sodass sogar vermeintlich linke Blätter wie Zeit und SZ davon schreiben, dass die WM 2014 zeige, dass Deutschland "wieder wer" ist. Als wäre diese hohle Phrase, abgesehen davon, dass es sich um Fußball handelt, irgendein Wert an sich.
    Wenn Fußball politisch wird, wird Politik meist sehr, sehr dumm. Und genau deshalb finde ich es problematisch, wenn eine Nation, die wie Deutschland derbe Probleme mit sich selbst hat, die sie gerne auf andere projiziert ("Man darf in Deutschland ja nicht bla bla"), plötzlich die nationale Einheit ausruft, nur weil es endlich etwas gebe, worauf man "stolz" sein könne.


    Ich weiß natürlich aus eigener Erfahrung, dass diese Position total unbeliebt ist. Ich bin ja auch kein tumber Fußballhasser, ich mag meinen Heimatverein auch sehr gerne. Aber ich verwehre mich dagegen, dass Fußball zum Staatsprojekt und der Staat zum Einheitsprojekt wird.
    Wenn ich mit italienischen Freunden Fußball schaue, trieze ich sie auch, wenn Deutschland gegen Italien gewinnt (was ja kürzlich tatsächlich endlich mal vorkam). Wie gesagt, alles kein Problem. Aber es treten immer noch Männer gegeneinander an und keine Staaten.

  • Wäre es dann nicht rechtsextrem, wenn man fördert, dass deutsche Mannschaften nur aus weiße Spieler bestehen sollen, weil `Deutschlanfd so weiß ist.
    Ich kann mich daran errinnern, dass irgemdwelche Leute sich darüber aufregten, dass die deutsche Nationalelf teilweise mit nicht weißen Spieler besetzt sind. Mitunter wurde gesagt, dass die kein Deutsch könnten und besser spielen würden als deutsche Spieler. Ich bin mir nicht sicher inwiefern dieser Argumentation der Wahrheit entspricht.
    Ich glaube allerdings mich entsinnen zu können, dass irgendein Lothar auch ein ziemlichv schlechtes Deutsch sprach, der war auch Mitglied in der Nationalelf.
    Gibt es eigentlich bestimmte Aufnahmekritieren für die Nationalelf wie deutsche Staatsbürgerschaft?


    Wenn ich mich recht entsinne, dann wird es auch darüber aufgeregt, dass in manchen Mannschaften mehr "Ausländer" mitspielen als Deutsche.
    Wobei ich mir nicht sicher bin, inwiefern diese "Ausländer" die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen.
    Ich kann mich auch daran erinnern, dass iorgendwer mal sagte, dass es zuviele "Ausländer" sind im deutschen Sport. Insbesondere würde sich darüber aufgeregt, dass die "Ausländer" keine deutsche Namen haben, sondern seltsam klingende Namen.


    Ich habe von Fussball keine große Ahnung, jedoch lese und höre diese Kommentare von diversen Mitmenschen.
    Ehrlich gesagt, mir isses wurscht, was die da sagen, aber es bereitet mir ein wenig Kopfzerbrechen, weil es sich um versteckten Fremdenhass handelt.
    Das Schlimme ist, ich habe keine Ahnung von der Fußballmaterie, ich weiß nur, da laufen 22 Mann hinter ein Ball hinterher.

  • @Faris van Windmond: Das alles ist ein furchtbar leidiges Thema und der Fußball dient vielen Menschen als Ventil für einen Patriotismus, den auszuleben sie sich ansonsten schämen. Sogar scheinbar aufgeschlossene Menschen beschweren sich aus einer völlig falsch verstandenen Fußballromantik darüber, dass bei einer Mannschaft nur noch Ausländer spielen oder dass in Deutschland niemand die Nationalhymne singt.
    Ich weiß noch: Als Deutschland 2012 mal wieder gegen Italien aus dem Turnier ausgeschieden war, forderten einige offizielle Idioten sogar, man müsse das Singen der Nationalhymne an Schulen wieder einführen. Denn Italien habe vor allem deshalb gewonnen, weil die Spieler ihre Hymne laut gesungen haben.
    Das ist der komplette Humbug und nur wieder ein Beweis dafür, wie schlecht es Patrioten hierzulande verkraften, wenn jemand "besser" ist als "Deutschland" (es geht dabei aber immer noch um Fußball, nur Fußball). Und plötzlich werden rechte Parolen wieder laut, die die Hymne fordern und Patriotismus in die Schule führen wollen, als gäbe es davon nicht schon genug in den Bildungsplänen.


    Ich würde die Hymne auch nicht mitsingen, denn das Deutschlandlied äußert in keiner der drei Strophen Werte, mit denen ich mich verbunden fühle. Die erste Strophe träumt von deutscher Großmacht, der alte Gedanke, dass Deutschland die ganze Welt beherrschen könnte, wenn es denn einig wäre. Die zweite Strophe halluziniert irgendwelche Dinge, für die Deutschland angeblich berühmt ist. Die dritte ist meiner Meinung nach oft missverstanden: Mit Einigkeit ist der Wunsch nach Einigung zum Nationalstaat gemeint, mit Recht das Recht der Deutschen, eine Nation zu haben wie andere auch, und mit Freiheit vor allem die Freiheit, einen Staat zu gründen, und damit implizit die Freiheit vom Franzosen. Die liberale Umdeutung im Sinne von Einigkeit=Solidarität, Recht=Bürgerrechte und Freiheit=Liberalismus ist anachronistisch und wird weder der Entstehungsgeschichte noch dem damaligen Verständnis gerecht. Und sie erklärt auch nicht das Verhältnis zu den anderen Strophen.
    Das tiefsitzende Problem dieses Landes ist, dass es gerne so tut, als wolle es nur das, was andere auch bekommen, aber nie so war wie andere auch. Und was man nicht bekam, nahm man sich mit roher Gewalt.
    Die Vereinigten Staaten von Amerika oder bspw. Frankreich hatten bei ihrer Gründung zumindest eine Idee davon, wie sie den Staat verwirklichen wollten, es gab zumindest den Anspruch, eine Nation gleichberechtigter Bürger zu schaffen, auch wenn viele davon ausgeschlossen waren und es zum Teil bis heute sind. So konnten jedoch auch die Bürgerrechtsbewegungen sich in den USA auf die Verfassung und die Gründungsgeschichte der USA berufen und dennoch etwas Neues fordern.
    In Deutschland gab es nur die unsägliche studentische Bewegung, in der Francophobie und Antisemitismus maßgeblich waren. In der man erzürnt darüber war, dass alle anderen angeblich bekämen, was man selbst nicht hatte. Und anstatt den Kaiser und seine Leute davonzujagen, haben die Intellektuellen für die Idee des Vaterlandes irre Monarchen ans Werk gelassen ohne jeglichen Anspruch an Fortschritt und Werte. Der 1. Weltkrieg war in der Hinsicht ein böses Erwachen, wurde aber völlig missverstanden, nämlich so, dass die Welt sich vereint hätte, um dieses großartige Land abzuwehren. Der Gedanke "Die Welt gegen uns" war damals gängig und weit verbreitet. In den 20er Jahren wurde auch eine zusätzliche Strophe zur Nationalhymne gedichtet, die folgendermaßen lautet:


    Deutschland, Deutschland über alles


    Und im Unglück nun erst recht.


    Nur im Unglück kann die Liebe


    Zeigen ob sie stark und echt.


    Und so soll es weiterklingen


    Von Geschlechte zu Geschlecht:


    |: Deutschland, Deutschland über alles


    Und im Unglück nun erst recht. : I

    Dieser heute weitgehend unbekannte Teil der Hymne war Ende der 20er und dann auch in den 30er Jahren weit verbreitet und äußerst beliebt, weil er das ausdrückte, was viele dachten.
    Anstatt also über die eigenen Fehler nachzudenken, gab man allen anderen die Schuld und verstand Versailles als die ultimative Kränkung einer Nation, die eigentlich das Schicksal hatte, die Welt zu regieren. Ob Versailles ungerecht war oder nicht, ist dabei eigentlich völlig nebensächlich. Und dass die eigene Vision von der Unterwerfung der Welt vom "Deutschland über allem" nicht in Erfüllung ging, dafür befand man diejenigen als schuldig, die noch nie in diesem Land wirklich zu Hause waren, die Wurzellosen, die Giftmischer, die feigen Kriegsgewinnler. Der Antisemitismus in Deutschland war stets ein romantischer, ein antikapitalistischer und antikommunistischer zugleich, die Ablehnung dessen, was nicht verwachsen und "natürlich" war, was künstlich und generisch wirkte, was schlichtweg nicht passte in die Vorstellung des verbrüderten Volksstammes, der die Dinge auf seine Art regelte.
    Die Nationalsozialisten "nutzten" diese Ideen nicht, um das deutsche Volk zu "verführen", wie man heute so gern revisionistisch behauptet, sondern waren Ausdruck und Ergebnis einer tief empfundenen Schmach, Ausdruck dafür, dass man sich um sein Schicksal betrogen fühlte, und Ausdruck der Ahnung, wer dafür verantwortlich sei. Es ist der totale Humbug zu behaupten, die Deutschen hätten rechts gewählt, weil sie arm waren. Eine rechte Partei nutzt die soziale Ungerechtigkeit eigentlich immer und sehr offensichtlich nur als Vehikel für Fremdenfeindlichkeit, indem sie an Armut schlichtweg den "Anderen" die Schuld gibt, aber keine Lösungsvorschläge außer Vernichtungsphantasien gibt. Und von Vernichtung wurde ja auch in den 20er Jahren ganz offen gesprochen und auch von Krieg.
    Die letzten Reden, die der demokratische Reichstag noch hielt, waren nicht gegen den sich gerade etablierenden Nationalsozialismus gerichtet, sondern nur gegen die Schande von Versailles, gegen die Unterdrückung des deutschen Volkes und Mannes, gegen das Unrecht, das ihnen widerfahren sei. Und so taumelte dieses Land dem Abgrund entgegen mit bekannten Folgen.
    Ich verwehre mich klar gegen die Vorstellung, dass Menschen aus Verzweiflung die NSdAP gewählt haben und ab 1933 aus Angst stillhielten. Die Stimmung im Lande war mit der Machtergreifung sehr euphorisch, so beschreibt es Thomas Mann, und höchstens wurde einmal genörgelt, wenn die Reichspogromnacht etwas zu wild verlaufen war. Was an der Ostfront geschah, interessierte niemanden, die Idee der Lebensraumerweiterung erschien schlüssig. Und solange sich die Front von Deutschland wegbewegte, war man frohen Mutes in diesem Land. Da konnten noch so viele Menschen verschwinden.
    Als Deutschland zum zweiten Mal niedergerungen wurde, da war die Stimmung ähnlich wie nach dem ersten Mal. Alfred Jodl, der als Generaloberst der Wehrmacht die Kapitulation unterzeichnete, erklärte noch, man habe einen Präventivkrieg geführt und Deutschland habe ohnehin am meisten gelitten in diesem Krieg. Vertraut man den Berichten amerikanischer Journalisten, war die Meinung, Deutschland hätte es am härtesten getroffen, sehr weit verbreitet. Durch die bedingungslose Kapitulation, die Teilung Deutschlands und die Neuorganisation des Staates konnte allerdings verhindert werden, dass Geschichte sich wiederholt. Auch die West-/Ostintegration hat viel dazu beigetragen. Die liberale Verfassung hat Deutschland aber nie von sich aus bekommen, sie wurde oktroyiert und zwangsläufig angenommen. Schließlich war, wie sich aus den düsteren Kapiteln der Nachkriegszeit ablesen lässt, aus Nazideutschland schlicht ein Deutschland voller Nazis geworden.
    Die Aufarbeitung verlief, gelinde gesagt, schleppend, man interessierte sich einfach nicht dafür, was getan worden war. Schon bei den ersten Auschwitzprozessen in den 60ern in Frankfurt waren große Teile der Bevölkerung der Meinung, man müsse nun einen Schlussstrich ziehen - noch bevor die Täter verurteilt waren. Der Schlussstrich-Satz ist heute immer noch bekannt. Auch die Geschichte des Paragraphen 175, gegen Homosexualität und Sodomie, zeigt exemplarisch, wie es um deutsche Aufarbeitung stand: Homosexualität blieb in Deutschland verboten und strafbar, im Nationalsozialismus verurteilte KZ-Insassen galten in der BRD als vorbestraft. Auch die Verweigerung von Entschädigung an Sinti und Roma gibt Aufschluss, Begründung des Gerichts: Die eigene Asozialität der "Zigeuner" habe die Verfolgung bewirkt.
    Entschädigung muss bis heute gerichtlich erkämpft werden, Mahnmäler wurden mit schwer nachvollziehbarer Verzögerung von 60 Jahren erbaut und sind heute immer wieder Opfer von Schändung.


    Kurzum: Deutscher Nationalismus ist eine spezielle Art von Nationalismus. Mit der deutschen Nation waren nie Werte verbunden, sondern nur nationale Ansprüche, die mit Gewalt durchgesetzt wurden. Prägend für die deutsche Geschichte ist das Gefühl, zu kurz zu kommen, nicht das zu bekommen, was andere schon haben. Wenn sich also heute Menschen organisieren, die behaupten, Deutschland müsse wieder Denkmäler statt Mahnmäler bauen (Höcke), Deutschland sei das Sozialamt der Welt, werde vom "Brüsseler Diktat" ausgebeutet, könnte alleine so viel stärker sein, wird betrogen, wird beherrscht von Bündnispartnern wie den USA, sei de facto nicht souverän, werde kleingehalten, wenn Menschen behaupten, es gäbe Verräter am eigenen Volk, Menschen, die aus Deutschlands Vergangenheit Profit schlügen und man dürfe in Deutschland nicht stolz auf sein Land sein: Dann steht das alles in genau dieser Denktradition. Im Einzelnen mag das seltsam, harmlos, manchmal lustig erscheinen, im Gesamten wird eine hochgefährliche Dynamik erzeugt.

  • @Shorino


    Deine Erklärung war top, dem kann ich nichts mehr hinzufügen.
    Ich hätte da vielleicht nur ne andere pararelle Erklärung parat.
    Ich frage mich grad, was es denen Rechten bringt Deutschland mitunter als Vasall der USA zu betiteln oder zu behaupten, dass die BRD eine GmbH sind.
    Wollen sie damit suggerien, dass Deutschland nicht mehr existiert.
    Man munkelt auch davon, dass Deutschland seit 1945 nicht mehr existiert.


    Ehrlich gesagt, ich weiß nicht was es bringen soll das jetzige Deutschland zu diskreditieren?
    Ich meine, wir sind eine Wirtschaftsmacht, sind/waren Spitzenreiter beim Frauenfussball und sind heute da, wo wir gestern nicht waren.
    Gefühlt finde ich, dass die Rechten nicht zufrieden sind mit dem, was die Zeit brachte.,Ich meine explizit Frauenrechte, türkische Gastarbeiter, Inklusion und so weiter.
    Sie können nicht mit dem Fortschritt nicht mithalten, weill dieser Fortschritt mitunter die männliche Dominanz untergräbt, wasfrüher nichtder Fall ist. Sie fühlen sich entmachtet. Der Mann ist nicht mehr so wichtig wie er früher war. Der Mann von heuteist ein Schatten seiner Selbst, er ist vollkommen wertlos. Das Mannes Wort ist nicht mehr so viel wert wie es in der Vergangenheit einmal war.
    Dies erklärt jedoch nicht den starken Hang zu Fremdenfeindlichkeit, Hitlertum und Aggressivität.
    Es kann allerdings gut sein, dass die neuen rechten denken, sie könnten damit ihre "verlorene" Männlichkeit wiedererlangen.


    Das ist mein Einwurf.

  • Ehrlich gesagt, ich weiß nicht was es bringen soll das jetzige Deutschland zu diskreditieren?

    Faschismus zeichnet sich durch Ablehnung der Moderne aus. Er ist also rückwärtsgewand, reaktionär und lehnt den Kapitalismus ab, obwohl er ihn im zweiten Schritt auf die Spitze treibt und den Menschen auf seine Arbeitskraft reduziert.
    Faschistische Gesellschaften sind demnach auch männerdominiert, da sie einem konservativen Familienbild mit Frau als Brutmaschine folgen. Und die aktuelle Entwicklung geht (wenn es dennoch auch einige Probleme dabei gibt) eben nicht zurück in diese romantisierte Bild, von dem der Faschismus träumt.


    Fremdenfeindlichkeit entsteht teilweise schon durch Erziehung und Vorurteile, die nicht hinterfragt werden. Zusätzlich werden die Fremden immer als erstes beschuldigt, da man diese als Minderheit auch einfacher ausgrenzen kann. Eben die Sprüche wie, dass Ausländer den Deutschen die Arbeitsplätze wegnehmen würden. Das wird dann einfach geglaubt beziehungsweise passt es in das Weltbild und deswegen nimmt man es einfach so hin.
    Hitlerismus kommt (wohl) daher, dass Hitler mit seinem extremen Faschismus, dem Nationalsozialismus einfach als Stilikone für eben jene Bewegung dient. Selbst die russische Rechte verehrt Hitler, was sowas von hirnrissig ist.
    Aggressivität stellt sich dann ein, wenn man einerseits eine Hemmschwelle verloren hat, was zum Beispiel dadurch passieren kann, wenn man sich selbst so viel Hass auf andere Menschen macht oder man von außen reinrutscht. Und wenn man einmal angefangen hat, fällt es nicht mehr so schwer, wieder aggressiv zu werden. Daneben werden wohl auch Faktoren wie Unterforderung und Langeweile eine Rolle spielen, welche sich dann in der Gemeinschaft unter Sinnesgenossen entlädt.
    Ob es hierbei wirklich auch darum geht, eine Männlichkeit zu reanimieren, weiß ich nicht, da der moderne Rechte auch auf die Frau setzt, da sie anscheinend unscheinbarer wirkt. Die Betonung der Männlichkeit und damit Homophobie und Sexismus sind eigentlich schon vorhanden und entwickeln sich nicht erst. Demnach würde ich sagen, sie ist in faschistischen Kreisen schon vorhanden.
    (Gibt sicherlich noch mehr Gründe oder Faktoren, aber ich denke zumindest, dass das hier einen Teil abdecken wird..)


    Ich frage mich grad, was es denen Rechten bringt Deutschland mitunter als Vasall der USA zu betiteln oder zu behaupten, dass die BRD eine GmbH sind.

    Im Endeffekt geht es um Stimmenfang. Es gibt so viele Menschen, die sich von der amerikanischen Dominanz bedroht fühlen oder den Kapitalismus als Unheil ansehen.
    Dann kommen Faschisten mit ihren Verschwörungstheorien und bieten Erklärungen für eben jene Missstände an. Isreal und die USA würden zusammen insgeheim die Welt beherrschen (gibt ja genug Namen reicher [jüdischer] Familien, die da gerne genannt werden) und Deutschland sind die Hände gebunden, da es lediglich ein Knecht des amerikansichen Imperialismus sei.
    Jetzt gibt es halt genug Leute, die es glauben, oder auch nur glauben wollen, weil es ja anfänglich doch irgendwo interessant klingt und da etwas dran sein könnte. Und schon haben wir eine Erklärung für die "Probleme" Deutschlands mit den Schuldigen (keine Deutschen, sondern Amerika, Juden und der Kapitalismus). Damit hat man schon viele Elemente des Faschismus mit ein paar plumpen und stumpfsinnigen Verschwörungstheorien auf den Punkt gebracht. Und selbst wenn man bei den Menschen schon nur teilweise auf Glauben stößt, hat man einen Samen gesäht, der sich wie ein Parasit im Denken festsetzt.
    Im der Konsequenz sollte ja dann die Forderung entstehen, dass sich Deutschland aus diesem Geflecht herauslöst und selbst als starker, internationaler Akteur auftritt und schon sind wir in dieser Hinsicht ungefähr wieder im Jahr 1933, als das Deutsche Reich aus dem Völkerbund austrat (dient jetzt vielleicht auch nur bedingt gut als potentielle Analogie). Und so wird dann eben auf Nationalismus gepocht, da dieser der Weg zu Deutschlands Freiheit sei.
    Naja, anscheinend hat für manche Deutschland noch nicht genug Bomben gesehen in seiner Geschichte...

  • @Shorino, zu deinem Post hätte ich einige Anmerkungen zu machen.



    Das alles ist ein furchtbar leidiges Thema und der Fußball dient vielen Menschen als Ventil für einen Patriotismus, den auszuleben sie sich ansonsten schämen. Sogar scheinbar aufgeschlossene Menschen beschweren sich aus einer völlig falsch verstandenen Fußballromantik darüber, dass bei einer Mannschaft nur noch Ausländer spielen oder dass in Deutschland niemand die Nationalhymne singt.
    Ich weiß noch: Als Deutschland 2012 mal wieder gegen Italien aus dem Turnier ausgeschieden war, forderten einige offizielle Idioten sogar, man müsse das Singen der Nationalhymne an Schulen wieder einführen. Denn Italien habe vor allem deshalb gewonnen, weil die Spieler ihre Hymne laut gesungen haben.
    Das ist der komplette Humbug und nur wieder ein Beweis dafür, wie schlecht es Patrioten hierzulande verkraften, wenn jemand "besser" ist als "Deutschland" (es geht dabei aber immer noch um Fußball, nur Fußball). Und plötzlich werden rechte Parolen wieder laut, die die Hymne fordern und Patriotismus in die Schule führen wollen, als gäbe es davon nicht schon genug in den Bildungsplänen.

    Bis hierhin hast du meine vollste Zustimmung, Fußball hat einen viel zu patriotischen Inhalt (neben einigen anderen Sportarten). Dies liegt daran, dass zu großer Patriotismus im Ausland gleich kritisch beäugt wird, im Sport dieser aber nachvollziehbar wirkt. Die Gesangsdiskussion nach dem Ausscheiden in der EM habe ich genausowenig nachvollzogen.



    Ich würde die Hymne auch nicht mitsingen, denn das Deutschlandlied äußert in keiner der drei Strophen Werte, mit denen ich mich verbunden fühle. Die erste Strophe träumt von deutscher Großmacht, der alte Gedanke, dass Deutschland die ganze Welt beherrschen könnte, wenn es denn einig wäre. Die zweite Strophe halluziniert irgendwelche Dinge, für die Deutschland angeblich berühmt ist. Die dritte ist meiner Meinung nach oft missverstanden: Mit Einigkeit ist der Wunsch nach Einigung zum Nationalstaat gemeint, mit Recht das Recht der Deutschen, eine Nation zu haben wie andere auch, und mit Freiheit vor allem die Freiheit, einen Staat zu gründen, und damit implizit die Freiheit vom Franzosen. Die liberale Umdeutung im Sinne von Einigkeit=Solidarität, Recht=Bürgerrechte und Freiheit=Liberalismus ist anachronistisch und wird weder der Entstehungsgeschichte noch dem damaligen Verständnis gerecht. Und sie erklärt auch nicht das Verhältnis zu den anderen Strophen.
    Das tiefsitzende Problem dieses Landes ist, dass es gerne so tut, als wolle es nur das, was andere auch bekommen, aber nie so war wie andere auch. Und was man nicht bekam, nahm man sich mit roher Gewalt.

    Dass du die Hymne nicht mitsingen willst, ist volkommen legitim. Ich finde die Gründe, die dich dazu bewegen sehr fragwürdig. Deine Auslegung der Strophen entspricht so nicht der ursprünglichen Bedeutung des Textes. Die erste Strophe träumt nicht von der deutschen Großmacht, die die ganze Welt beherrschen könnte, sondern des Autors größter Wunsch ist es, dass die untereinander recht unabhänigen und untereinander zerstrittenen deutschen Fürstentümern zu einem deutschen Staat werden. Das ist die ursprüngliche Bedeutung der ersten zwei Verse des Deutschlandliedes gewesen. Die Auslegung des Verses "über alles in der Welt" mit der Bedeutung, dass der deutsche Staat über allem Anderen stünde ist eine Miss- bzw. Neuinterpretation, die vor allem in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts zunahm und heute auch noch so ausgelegt wird, aufgrund unserer dunkelster Stunde deutscher Geschichte. (Dabei ist die Floskel heutzutage v.a. bei Liebesbekundungen immer noch gebräuchlich).
    Die erste Strophe geht dann weiter mit dem Vers "Wenn es stets zu Schutz und Trutze Brüderlich zusammenhält,". Auch hier war ursprünglich keine Aggression gedacht. Vielmehr erhoffte man sich, dass man als geeintes Land besser gegen die Gefahren aus dem Ausland, v.a. dass man sich besser gegen die Franzosen wehren konnten als zu den Zeiten des Heilig-Römischen Reich deutscher Nationen. Der "zu Schutz und Trutze" ist eine damals durchaus gängige Redewendung gewesen bestehend aus einem Pleonasmus. Die Meinung, dass mit Trutz hierbei irgendeine Art Angriff gemeint sein könnte, entstand erst durch eine Fehlübersetzung ins Französische von Trutz zu attaquer.
    Nun zur zweiten Strophe: hier wird keineswegs etwas (um es mit deinen Worten auszudrücken) "halluziniert" wofür Deutschland angeblich berühmt ist. Hier ist wieder der Einheitsgedanke vordergründig, viermal verwendet er in 2 Versen das Wort Deutsch, um das Publikum mit der Idee des Deutschsein vertraut zu machen; man sollte sich selbst und seine "Güter" nicht als Badisch, Württembergisch, Bayrisch oder Preußisch betrachten sondern einfach nur als Deutsch. Selbst die Nationalsozialisten haben aus dieser Strophe, wie auch aus der letzten Strophe nichts nationalistisches abgewinnen können, weshalb dann in der Zeit von 1933-1945 nach der ersten Strophe das Horst-Wessel-Lied eingestimmt wurde.
    Kommen wir nun zur dritten Strophe, unserer heutigen Hymne: Ja man wünschte sich einen Staat (in wieweit du den Nationalstaat auslegst müsste man erörtern, das ist unbestimmt und vor Allem umstritten), ja mit Recht wird auch das Recht gemeint, eine Nation zu haben, wie jede andere Nation auch, und Freiheit bedeutet auch Freiheit vom Franzosen, jedoch bedeutete dies v.a. Recht des Volkes zur Gestaltung des Staates und Freiheit von den Fürsten, die das Land angreifbar und schwach gemacht haben. Das in der Bevölkerung und in Revolutionsbewegungen nationalistische und frankophone Gedanken nicht zu kurz kamen ist klar; waren aber auch nicht weiter verwunderlich, da Frankreich immer wieder eine Gefahr für das Heilig-Römische-Reich, für den Deutschen Bund und auch für das Deutsche Kaiserreich war.



    Das die Ziele nach einem geeinten deutschen Staat meist mit "roher" Gewalt durchgesetzt wurden, ist der damaligen Zeit entsprechend, selten gab es friedvolle Revolutionen.





    Die Vereinigten Staaten von Amerika oder bspw. Frankreich hatten bei ihrer Gründung zumindest eine Idee davon, wie sie den Staat verwirklichen wollten, es gab zumindest den Anspruch, eine Nation gleichberechtigter Bürger zu schaffen, auch wenn viele davon ausgeschlossen waren und es zum Teil bis heute sind. So konnten jedoch auch die Bürgerrechtsbewegungen sich in den USA auf die Verfassung und die Gründungsgeschichte der USA berufen und dennoch etwas Neues fordern.

    Wie oben dargestellt, hatte zumindest der Verfasser des Deutschlandlieds eine von dir beschriebene Idee. Und selbst, wenn dem nicht so wäre, sind die Beispiele Frankreich und USA ganz schlechte Beispiele, weil bei der Gründung


    a) ebenso viel Gewalt angewandt wurde, wie bei den Revolutionsbemühungen in Deutschland und
    b) diese noblen Ziele darin endeten, dass eine ganze Volksgruppe unterdrückt wurde (s. Robespierres Schreckensherrschaft und der Umgang mit den Schwarzen in den USA). Aus diesen Folgen kann man sogar in Frage stellen, ob die dafür verantwortlichen Parteien, je diese Ziele hatten oder nur auf Staatskontrolle auswaren (dies wird man wohl im Falle Robespierres annehmen dürfen).
    Und zu den Bürgerrechtsbewegungen: diese beriefen sich zwar darauf, aber es hat über hundert Jahre gebraucht, bis dies auch ansatzweise umgesetzt wurde. Sich auf etwas zu berufen, was zu der Zeit utopisch war, macht die Gründung der USA keinen Deut besser als, die anderer Staaten. Das ist so die Entstehung des Nordkoreanischen Staates als nobel zu bezeichnen, weil die Bürger sich dort auf die Religionsfreiheit berufen können. Dort wirst du aber trotzdem ins Arbeitslager gesteckt.




    Auch hier stimme ich dir insoweit zu, dass die Deutschen der Ansicht waren, die Welt hätte sich gegen sie verschworen. Ein Blick auf die Kriegsparteien lässt diesen Eindruck nicht trüben. Das Bild das Deutschland die Weltherrschaft erlangen wollte ist Unfug, der erste Weltkrieg wurde von Deutschland dadurch verantwortet, dass man der östereichisch-ungarischen Führung bedingungslose Unterstützung zugesichert hat gegen die von den Russen unterstützten Serben. Dieses versprechen war töricht, dumm und hatte Konsequenzen mitgebracht, die sich der deutsche Kaiser wahrscheinlich nicht einmal in seinen allerschlimmsten Albträumen hat vorstellen können. Die Deutschen fühlten sich nicht gedemüdigt, weil sie sich für die Weltherrschaft geeignet sah, sondern nach dem verlorenen Krieg auch noch dafür gesorgt wurde, dass der Deutsche Staat Kriegsreparationen leisten sollte, die derart hoch waren, dass im Leben nicht daran zu denken war diese irgendwann abzahlen zu können, sowie Territorien verloren hat. Eine sehr unkluge Aktion der Aliierten, die hier Vergeltung wollten, statt dafür zu sorgen, dass sich sowas nicht nochmal wiederholt.
    Es ist natürlich richtig zu sagen, dass die Nationalsozialisten das deutsche Volk nicht verführt hat. Vielmehr haben sich Nationalsozialisten und Deutsche salopp gesagt gesucht und gefunden. Die neue Regierungsform stand von Anfang an unter keinem guten Stand. Die Reparationsleistungen waren derart hoch, dass die deutsche Konjunktur in eine Krise stürzte. Linke und rechte Bewegungen gegen die regierenden Parteien machten es der neuen Demokratie auch nicht gerade leicht. Ständige Regierungswechsel und der Einmarsch französischer Truppen in Gebiete auf der linksrheinischen Seite, nachdem Reperationszahlungen nicht rechtzeitig erfolgten, taten da ihr übriges. Die kurzen goldenen Zwanziger ließen diese Sorgen kurz vergessen bis der Schwarze Freitag die Deutsche Wirtschaft endgültig zum erliegen brachten. Was sich das Deutsche Volk wünschte war Ordnung in den so chaotischen Zeiten und diese Ordnung versprachen ihnen die Nationalsozialisten, die dann in Wahlen immer erfolgreicher wurden, da diese sich bis dahin extremst organisiert hatten.
    Als Hitler an die Macht kam hat er zunächst das gemacht, was er versprochen hat: Er hat in das Land investiert und die Wirtschaft besserte sich, er war der Retter und hatte viele Befürworter gefunden. Dass diese Investitionen schon erste Vorbereitungen für seine Kriegspläne waren, war (noch) nicht abzusehen.
    Hitler wurde nicht aus Verzweilung gewählt, sondern weil die Demokratie in der Form als gescheitert betrachtet werden durfte, er wurde gewählt, weil man der Meinung war, dass er nicht größeren Bockmist verursachen konnte, wie die zahlreichen Regierungen vor ihm.
    Mit dem Vorwurf, dass man sich zu höherem bestimmt sah, bist du etwas über das Ziel hinausgeschossen. Es kommt einfach viel besser an, zu versprechen, dass man wieder dorthin kommt, wie damals zu Zeiten des Kaiserreichs. Es kommt auch gut an zu versprechen, dass man die Verluste an Territorien und Stolz wieder wettmacht. Die ganze Dimension des Ausmaßes, da bin ich mir sicher, hat man sicherlich nicht überblicken können. Aber zu behaupten, dass das Verschwinden von Menschen allen egal war, ist schlichtweg falsch. Es gab sicherlich genügend Leute, die gute Gründe für die Deportation fanden, v.a. nach dauernder Propaganda der Staatsführung. Viele agierten im Untergrund dagegen und viele hielten die Füße still aus Selbstschutz. Ich selbst weiß nicht, zu welcher dieser Parteien ich in dieser Zeit und nach ausreichen Propaganda gehören würde.




    Die Aufarbeitung verlief, gelinde gesagt, schleppend, man interessierte sich einfach nicht dafür, was getan worden war. Schon bei den ersten Auschwitzprozessen in den 60ern in Frankfurt waren große Teile der Bevölkerung der Meinung, man müsse nun einen Schlussstrich ziehen - noch bevor die Täter verurteilt waren. Der Schlussstrich-Satz ist heute immer noch bekannt.

    Zu sagen man interessierte sich nicht für die Aufarbeitung halte ich für sehr hart, vielmehr war man mental am Ende, man wollte sich nicht mehr mit der Zeit befassen, weil man glaubte wahnsinnig zu werden. Man wollte nur seine Ruhe haben und das Kapitel abschließen. Dass das überhaupt nicht förderlich war, ist richtig, nur hatte man andere Sorgen (Teilung Deutschlands, Wiederaufbau des deutschen Staates, kalter Krieg).


    Was ich insgesamt ausdrücken wollte, war, dass das Gefühl zu kurz zu kommen eine wahre Wurzel hat, das dieses Gefühl aus damaliger Sicht verständlicher erscheinen lässt.

  • sondern des Autors größter Wunsch ist es, dass die untereinander recht unabhänigen und untereinander zerstrittenen deutschen Fürstentümern zu einem deutschen Staat werden.

    allerdings lässt sich mit derlei Behauptungen über das böse Deutschland hier im Thread besser + farmen.


    Und was man nicht bekam, nahm man sich mit roher Gewalt.

    Ist allerdings in nem Rechtsextremismusthread fehl am Platze, weil jede Nation zu jeder Epoche das getan hat, sofern die Mittel vorhanden waren


    Man munkelt auch davon, dass Deutschland seit 1945 nicht mehr existiert.

    dann frag ich mich in was für nem Land ich lebe, lol.


    er ist vollkommen wertlos.

    an der Stelle können sich die Emos die so denken gern direkt ne Kugel geben. Ganz ehrlich, so ein rumgeheule braucht keiner. was mich interessiert, hast du nen neonazi zu dem thema befragt oder phantasierst du das einfach so zusammen? over and out

    "I said: Ryan, Jedi don´t give up. Then again, I´m thinking oldschool. This is a new generation."

  • Ich frage mich grad, was es denen Rechten bringt Deutschland mitunter als Vasall der USA zu betiteln oder zu behaupten, dass die BRD eine GmbH sind. Wollen sie damit suggerien, dass Deutschland nicht mehr existiert.
    Man munkelt auch davon, dass Deutschland seit 1945 nicht mehr existiert.

    Bezüglich der Deutschland-GmbH verweise ich auf folgenden Artikel des Deutschen Anwaltvereins: Klick




    Du erklärst einen der Gründe für Fremdenfeindlichkeit, gibst dir die perfekte Vorlage, und dann stehst du dir selbst im Wege: Bis zum Dritten Reich gab es klar definierte Rollen: der Mann der Versorger, das Familienoberhaupt und später auch Verteidiger des Vaterlandes; die Frau als Unterstützung ihres Gatten durch Übernahme der häuslichen Pflichten und Versorgung des Nachwuchses. Da gab es wenig dran zu rütteln. Erst ab der Nachkriegszeit bröckelten diese Wertvorstellungen nach und nach ab.
    Auch sind viele Rechte arbeitslos oder im Geringverdienenden Sektor verteilt. Sie erliegen dem Glauben, dass sie durch erwerbstätige Frauen und Gastarbeiter nicht die berufliche Karriere verfolgen können, die sie ihrer Meinung verdient haben.


    Den Gastarbeitern hat die Politik aber auch einen Bärendienst geleistet, weil man zunächst der Meinung war, dass man einfach ausländische Arbeitskräfte hier vorübergehend Arbeit geben könnte bis sie nicht mehr gebraucht werden und dann würden sie wieder gehen. Dies ist meistens nicht geschehen; anscheinend ist niemand auf die Idee gekommen, dass man sich in einem Land in dem man seinen Lebensunterhalt bestreitet heimisch fühlen kann. Da man sich aber lange Zeit nicht, um Intergration der Gastarbeiter gekümmert hat (Änderungen der Politik in der Richtung kann mann spätestens in den 90er Jahren feststellen), sind letztendlich viele Ausländer hier, die die Sprache nicht kennen und unter sich bleiben. Dass diese dann noch besser bezahlte Berufe bekamen, als manch anderer Deutscher, war den Rechtsextremen dann ein Dorn im Auge.


    Was es bringt das jetzige Deutschland zu diskreditieren? Man hat einen Schuldigen.

  • Danke für die Antwort, @Juan. Ich gehe gleich darauf ein, zuerst einmal der dumme Kommentar.


    allerdings lässt sich mit derlei Behauptungen über das böse Deutschland hier im Thread besser + farmen.

    Nein, damit lässt sich nicht besser + farmen, ganz im Gegenteil, denn a) ist das Thema nicht sehr populär und b) ist die Position nicht sehr populär. Also unterstelle mir keinen Opportunismus.


    Ist allerdings in nem Rechtsextremismusthread fehl am Platze, weil jede Nation zu jeder Epoche das getan hat, sofern die Mittel vorhanden waren

    Mit dieser schlichten Zusammenfassung wäre die Geschichtswissenschaft dann auch erledigt, weil eigentlich hat ja jeder zu jeder Zeit blabla. Warum aber eines bestimmte Sache zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort eintritt, ist eine historische Frage und lässt sich nicht damit abbügeln, dass jeder Dreck am Stecken habe. Das ist außerdem Gleichmacherei, die nur im Interesse dessen sein kann, der selbst mit am meisten Dreck am Stecken hat.


    Okay, und nun zu den schlauen Kommentaren. Zuerst möchte ich sagen, dass ich die Position, dass das Deutschlandlied von den Nationalsozialisten missbraucht wurde (das scheint mir der Kernpunkt der Diskussion zu sein), kenne und schon in der Schule im Deutschunterricht diesbezüglich eine Diskussion geführt habe, die damit endete, dass man mir vorwarf, ich würde Fallersleben als Nazi bezeichnen. Das habe ich natürlich nicht getan und ist auch hier nicht meine Absicht. Ich möchte mich nur gegen folgende, populäre deutsche Geschichtsschreibung aussprechen, die da lautet:
    Deutschland hat wie andere Staaten auch eine Nation gegründet, ist dann einem Krieg entgegengetaumelt, den niemand wollte und niemand allein verursacht hat, wurde ungerechterweise mit der Alleinschuld belegt, was dazu beitrug, dass die Nazis die Macht übernahmen. In der Weimarer Republik gelang es Deutschland, eine Demokratie zu gestalten, die dann von den Nazis quasi zerstört wurde und nach 1945 war man erleichtert, dass Deutschland zur liberalen Demokratie wurde und musste sich um andere Dinge wie die deutsche Teilung kümmern. Danach folgt meist noch, dass mit der Wiedervereinigung die deutsche Geschichte zu einem Happy End gekommen sei.
    Ich behaupte nun nicht, dass das deine Position ist, @Juan, ich glaube aber, in deiner Argumentation gibt es bestimmte Parallelen. Meine Gegenthese würde quasi lauten: In der deutschen Nationalstaatsgründung waren bereits essentiell Ideen enthalten, die durchgehend weit verbreitet waren und das Fundament bildeten für den Aufstieg der Nationalsozialisten, und dass man diese Ideen am Deutschlandlied erkennen kann.


    Deine Auslegung der Strophen entspricht so nicht der ursprünglichen Bedeutung des Textes. Die erste Strophe träumt nicht von der deutschen Großmacht, die die ganze Welt beherrschen könnte, sondern des Autors größter Wunsch ist es, dass die untereinander recht unabhänigen und untereinander zerstrittenen deutschen Fürstentümern zu einem deutschen Staat werden. Das ist die ursprüngliche Bedeutung der ersten zwei Verse des Deutschlandliedes gewesen. Die Auslegung des Verses "über alles in der Welt" mit der Bedeutung, dass der deutsche Staat über allem Anderen stünde ist eine Miss- bzw. Neuinterpretation, die vor allem in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts zunahm und heute auch noch so ausgelegt wird, aufgrund unserer dunkelster Stunde deutscher Geschichte. (Dabei ist die Floskel heutzutage v.a. bei Liebesbekundungen immer noch gebräuchlich).

    Wenn meine Interpretation nicht der damaligen Intention entspricht und deine hingegen schon, ergeben sich für mich zwei Probleme:
    1. Warum eine Einigung der Fürsten erzielt werden sollte, bleibt in dieser Interpretation unklar.
    2. Was damit gemeint ist, dass Deutschland über alles geht, wenn man sich nur verbrüdert, bleibt unklar. Dass man die Floskel "über alles" auch in "Ich liebe dich über alles" etc. verwendet, finde ich wenig überzeugend weil der Kontext ein anderer ist. Ein gewisses Land über alles in der Welt zu stellen ist eine recht eindeutige Botschaft, die Fallersleben auch in anderen Gedichten deutlich gemacht hat,


    Dass in der Zeit der politischen Zerfaserung der Wunsch nach Einheit laut wurde, ist verständlich, jedoch geht dieser Wunsch weit über die Beschwerden von Zollgrenzen etc. hinaus. Der Wunsch ist ein klar nationalistischer, man war der Meinung, das deutsche Volk brauche einen deutschen Staat.


    Die erste Strophe geht dann weiter mit dem Vers "Wenn es stets zu Schutz und Trutze Brüderlich zusammenhält,". Auch hier war ursprünglich keine Aggression gedacht. Vielmehr erhoffte man sich, dass man als geeintes Land besser gegen die Gefahren aus dem Ausland, v.a. dass man sich besser gegen die Franzosen wehren konnten als zu den Zeiten des Heilig-Römischen Reich deutscher Nationen. Der "zu Schutz und Trutze" ist eine damals durchaus gängige Redewendung gewesen bestehend aus einem Pleonasmus. Die Meinung, dass mit Trutz hierbei irgendeine Art Angriff gemeint sein könnte, entstand erst durch eine Fehlübersetzung ins Französische von Trutz zu attaquer.

    Selbstverständlich ist diese Strophe unter dem Eindruck seiner Kindheit (der Zerfall des Hl. röm. Reiches) und den französischen Bestrebungen am Rhein Anfang der 1840er Jahre entstanden. Die Übersetzung in Französische ist selbstverständlich falsch, was Fallersleben von den Franzosen dachte, wird allerdings an anderen Stellen überdeutlich. So schrieb er, wie man leicht bei Wikipedia finden kann (ich betone das, denn vieles findet man dort nicht über Fallersleben) 1870:


    „[…] und lässt uns nur den Hass übrig, den Hass gegen dies verworfene
    Franzosengeschlecht, diese Scheusale der Menschheit, diese tollen Hunde,
    diese grande nation de l’infamie et de la bassesse.


    Gott gebe und Er gibt es, dass wir aus diesem schweren Kampfe glorreich
    hervorgehen und der Menschheit den großen Dienst erweisen, dass mein,
    unser aller ‚Deutschland über alles‘ zur Wahrheit wird.“



    Ich denke, der gewählte Wortschatz spricht für sich und ist deutlich mehr als eine rein defensive Grundeinstellung. Auch der Bezug auf seine erste Strophe im, nun ja, nicht gerade defensiv geführten Krieg gegen die Franzosen in diesem Jahr gibt Aufschluss darüber, dass es sich bei "Deutschland über alles" nicht um einen eindeutigen Verteidigungsappell handelt, sondern Verteidigung für Fallersleben bedeutet, die Franzosen endgültig zurückzuschlagen.




    Nun zur zweiten Strophe: hier wird keineswegs etwas (um es mit deinen Worten auszudrücken) "halluziniert" wofür Deutschland angeblich berühmt ist. Hier ist wieder der Einheitsgedanke vordergründig, viermal verwendet er in 2 Versen das Wort Deutsch, um das Publikum mit der Idee des Deutschsein vertraut zu machen; man sollte sich selbst und seine "Güter" nicht als Badisch, Württembergisch, Bayrisch oder Preußisch betrachten sondern einfach nur als Deutsch. Selbst die Nationalsozialisten haben aus dieser Strophe, wie auch aus der letzten Strophe nichts nationalistisches abgewinnen können, weshalb dann in der Zeit von 1933-1945 nach der ersten Strophe das Horst-Wessel-Lied eingestimmt wurde.

    Hier sehe ich einen Widerspruch. Wenn es ihm darauf ankommt, dass er das Nationalgefühl seiner Zeitgenossen weckt, wenn er bisher regionale Phänomen zu deutschen machen will, dann ist das klar nationalistisch. Die Nationalsozialisten hätten dem nichts Nationalistisches abgewinnen können, schreibst du. Ich glaube vielmehr, dass die Strophe sehr von Studentenliedern geprägt ist und sich deshalb kaum zu politischen Zwecken gebrauchen ließ.


    Kommen wir nun zur dritten Strophe, unserer heutigen Hymne: Ja man wünschte sich einen Staat (in wieweit du den Nationalstaat auslegst müsste man erörtern, das ist unbestimmt und vor Allem umstritten), ja mit Recht wird auch das Recht gemeint, eine Nation zu haben, wie jede andere Nation auch, und Freiheit bedeutet auch Freiheit vom Franzosen, jedoch bedeutete dies v.a. Recht des Volkes zur Gestaltung des Staates und Freiheit von den Fürsten, die das Land angreifbar und schwach gemacht haben. Das in der Bevölkerung und in Revolutionsbewegungen nationalistische und frankophone Gedanken nicht zu kurz kamen ist klar; waren aber auch nicht weiter verwunderlich, da Frankreich immer wieder eine Gefahr für das Heilig-Römische-Reich, für den Deutschen Bund und auch für das Deutsche Kaiserreich war.

    Im Prinzip schrieb ich das gleiche, nur möchte ich hinzufügen, dass in den Studentenbewegungen Nationalismus, Francophobie und Antisemitismus (auf den von Fallersleben und seinen Zeitgenossen gehe ich noch ein) nicht nur nicht zu kurz kamen, sondern das Fundament bildeten, auf dem man baute. Eine Nation wollte man und dem standen genau zwei Dingen entgegen: Der Franzose und der Jude.


    Wie oben dargestellt, hatte zumindest der Verfasser des Deutschlandlieds eine von dir beschriebene Idee. Und selbst, wenn dem nicht so wäre, sind die Beispiele Frankreich und USA ganz schlechte Beispiele, weil bei der Gründung


    a) ebenso viel Gewalt angewandt wurde, wie bei den Revolutionsbemühungen in Deutschland und
    b) diese noblen Ziele darin endeten, dass eine ganze Volksgruppe unterdrückt wurde (s. Robespierres Schreckensherrschaft und der Umgang mit den Schwarzen in den USA). Aus diesen Folgen kann man sogar in Frage stellen, ob die dafür verantwortlichen Parteien, je diese Ziele hatten oder nur auf Staatskontrolle auswaren (dies wird man wohl im Falle Robespierres annehmen dürfen).
    Und zu den Bürgerrechtsbewegungen: diese beriefen sich zwar darauf, aber es hat über hundert Jahre gebraucht, bis dies auch ansatzweise umgesetzt wurde. Sich auf etwas zu berufen, was zu der Zeit utopisch war, macht die Gründung der USA keinen Deut besser als, die anderer Staaten. Das ist so die Entstehung des Nordkoreanischen Staates als nobel zu bezeichnen, weil die Bürger sich dort auf die Religionsfreiheit berufen können. Dort wirst du aber trotzdem ins Arbeitslager gesteckt.

    Diese Einschränkungen habe ich zugelassen, als ich schrieb, dass die Ansprüche und Werte in der Geschichte selten erfüllt wurden und es bis heute oft nicht sind. Jedoch war es innerhalb dieser Verfassungen möglich, aus der Geschichte eine Gewähr für das eigene Handeln zu finden, nämlich die Gleichheit aller Menschen (vor Gott) und die freie Geburt. In der deutschen Nationalidee sind diese Werte kaum vorhanden. Man wehrte sich gegen preußische Zensur, na gut, aber wohl eher deshalb, weil sie preußisch war und den Studenten die großdeutschen Lieder verbot. Die deutsche Nationalidee war, sich das zu holen, was die anderen Nationen auch hatten (nämlich einen Nationalstaat), und alles, was dem entgegenstand, beiseite zu schaffen.


    Nun möchte ich hinzufügen, dass der Gedanke, dass sowohl Franzose als auch Jude der deutschen Nation entgegenstanden, in dieser Zeit Topos war und allgemein hingenommen wurde. Fallersleben ging bei Ernst Moritz Arndt in die Vorlesung. Dieser ist exemplarisch für das Denken der romantischen Nationalisten: Die deutsche Rasse sei eine reine, die es rein zu halten gelte. Dabei entwarf Arndt explizit rassistische Begriffe und Theorien und wehrte sich gegen eine Vermischung von Rassen untereinander. Er vertrat auch die Auffassung, dass Juden große Teile der öffentlichen Meinung unter ihrer Kontrolle hätten und dass man deshalb Vorsicht walten lassen sollte. Ihre Charaktereigenschaften wurden als durchweg negativ bezeichnet.
    Gegenüber den Franzosen äußerte Arndt unverblümten Hass. Er charakterisierte sie und verwarf diesen Charakter zugleich mit drastischen Worten. Seine beiden Hauptkontrahenten verband er dadurch, dass er die Franzosen als "Judenvolk" bezeichnete. Er verbreitete Gerüchte davon, dass Franzosen/Juden mit deutschen Jungfrauen Handel treiben wollten, dies aber glücklicherweise nicht gelang, weil sonst die "edle deutsche Art verbastardet" worden wäre.
    https://de.wikipedia.org/wiki/…ankreich_und_dem_Judentum
    Zwar möchte ich Fallersleben nicht dieses rassistische Gedankengut unterstellen, behaupte aber, dass er sich den Gedanken Arndts verbunden fühlte und sie nachvollziehbar fand. In seinem Exil berief er sich explizit auf Arndts Gedicht "Des Deutschen Vaterland", in dem Arndt die Größe Deutschlands beschreibt, indem er verneint, dass gewisse Teile des Landes alleine Deutschland seien.
    Was den Antisemitismus angeht, so hat auch Fallersleben kaum ein Blatt vor den Mund genommen. Im Gedicht "Emancipation" von 1841 (also nur ein Jahr nach dem Lied der Deutschen) schrieb er:


    Du raubeſt unter unſern Füßen
    Uns unſer deutſches Vaterland:
    Iſt das dein Leiden? das dein Büßen?
    Das deines offnen Grabes Rand?


    O Israel, von Gott gekehret,
    Haſt du dich ſelbſt zum Gott gemacht,
    Und biſt, durch dieſen Gott belehret,
    Auf Wucher, Lug und Trug bedacht.


    Willſt du von dieſem Gott nicht laſſen,
    Nie öffne Deutſchland dir ſein Ohr!
    Willſt du nicht deine Knechtſchaft haſſen,
    Nie ziehſt du durch der Freiheit Thor.


    Auch hier wird der Topos des Juden, der dem Deutschen die Möglichkeit nimmt, den Staat zu gründen, der dem Deutschen das Vaterland sogar raubt, überdeutlich. Fallersleben kannte also sehr wohl eine Abneigung gegen die Franzosen und gegen die Juden und machte sie bekannt. Die Erzählung, dass Fallersleben es nur defensiv und gut gemeint hat, ist meiner Meinung nach nicht zu halten und ist Teil einer zumindest teilweise patriotischer Geschichtsschreibung.


    Das jedenfalls zum deutschen Nationalismus im 19. Jh. Nun zu den Nazis.. xD




    Das Bild das Deutschland die Weltherrschaft erlangen wollte ist Unfug, der erste Weltkrieg wurde von Deutschland dadurch verantwortet, dass man der östereichisch-ungarischen Führung bedingungslose Unterstützung zugesichert hat gegen die von den Russen unterstützten Serben. Dieses versprechen war töricht, dumm und hatte Konsequenzen mitgebracht, die sich der deutsche Kaiser wahrscheinlich nicht einmal in seinen allerschlimmsten Albträumen hat vorstellen können.

    Die Weltherrschaft im Sinne, dass man die ganze Welt regiert, ist damit sicher nicht gemeint gewesen. Wilhelm II. machte in seiner Interpretation des "Am deutschen Wesen mag die Welt genesen" deutlich, dass die Welt deutscher werden müsse. Dass man in all seinen Bemühungen, Deutschland an die Spitze der Welt zu schießen, in einen Krieg taumelte, dass kann nur ein Blinder übersehen, und bei aller Dummheit Wilhelms II. würde ich ihm so viel Feingefühl doch noch zutrauen. Damit möchte ich nun nicht die Rolle der anderen europäischen Staaten kleinreden. Ich möchte nur, dass nicht jede Erklärung, die Deutschland aus der Schuld nimmt, willfährig aufgenommen wird. Deutschland hat an diesem Krieg nämlich nicht nur deshalb teilgenommen, weil es ungünstige politische Verwicklungen am Balkan gegeben hatte.


    Die Deutschen fühlten sich nicht gedemüdigt, weil sie sich für die Weltherrschaft geeignet sah, sondern nach dem verlorenen Krieg auch noch dafür gesorgt wurde, dass der Deutsche Staat Kriegsreparationen leisten sollte, die derart hoch waren, dass im Leben nicht daran zu denken war diese irgendwann abzahlen zu können, sowie Territorien verloren hat. Eine sehr unkluge Aktion der Aliierten, die hier Vergeltung wollten, statt dafür zu sorgen, dass sich sowas nicht nochmal wiederholt.

    Sicher waren die geforderten Reparationen hoch und sicher war auch Versailles ungerecht. Ich denke aber nicht, dass die Reparationen das waren, womit man damals politischen Wahlkampf führte. Die Niederlage an sich mit all den Folgen war die eigentliche Problematik für große Teile der Bevölkerung. Es war schlicht eine Kränkung des nationalen Ehrgefühls, für das sogleich die Schuldigen gefunden wurden: Die Legende, dass die deutschen Soldaten "im Felde unbesiegt" geblieben waren und von Verrätern/linken Revolutionären aus dem eigenen Staat von hinten feige erdolcht wurden, entstand bereits zum Ende des 1. Weltkrieges. Dieses Erklärungsmuster blieb weit verbreitet und war bereitwillig aufgenommen worden.


    Es ist natürlich richtig zu sagen, dass die Nationalsozialisten das deutsche Volk nicht verführt hat. Vielmehr haben sich Nationalsozialisten und Deutsche salopp gesagt gesucht und gefunden. Die neue Regierungsform stand von Anfang an unter keinem guten Stand. Die Reparationsleistungen waren derart hoch, dass die deutsche Konjunktur in eine Krise stürzte. Linke und rechte Bewegungen gegen die regierenden Parteien machten es der neuen Demokratie auch nicht gerade leicht.

    Hier möchte ich an anderer Stelle einhaken. Zwar ist es richtig, dass der Spartakusaufstand keine genügend große Unterstützung fand, es ist jedoch wichtig zu erwähnen, dass die SPD (ohne USPD) den Kaisertreuen durchaus aufgeschlossen gegenüberstand, obwohl sich schon längst abzeichnete, wohin die ideologische Reise gehen würde. Die neue Regierung verbündete sich mit den (klar rechtsextremen) Freikorps und ließ Demonstrationen niederschießen und ließ zu, dass die Rädelsführer ohne Prozess hingerichtet wurden. Die neue Republik ist aus welchen Gründen auch immer von links angegriffen worden, aber die entstehende Rechtsextreme half bei der Verteidigung des Staates.


    Was sich das Deutsche Volk wünschte war Ordnung in den so chaotischen Zeiten und diese Ordnung versprachen ihnen die Nationalsozialisten, die dann in Wahlen immer erfolgreicher wurden, da diese sich bis dahin extremst organisiert hatten.

    Ich denke nicht, dass es die Ordnung war, und ich glaube auch nicht, dass sich das halten lässt. Die Nazis versprachen, die deutsche Politik und den bestehenden Staat zu vernichten. Die Nazis waren sich der wirtschaftlichen Lage bewusst, sperrten aber explizit alles im Reichstag, was Abhilfe geschafft hätte. Sie hatten einen, na ja, ganzheitlichen Ansatz. Man gedachte alles zu vernichten - und dieses Wort benutzte man schon vor 1933 -, was daran Schuld war, dass Deutschland an einstiger Größe eingebüßt hatte. Und das waren vor allem drei Komponenten:
    1. Das Jüdische - Das, was hinter den Kulissen arbeitet, das Deutsche hasst und die Deutschen zersetzt.
    2. Das Kommunistische - Das, was den Staat zermürbt und das eigene Volk verrät.
    3. Das Weibische - Das, was zögerlich, nachdenklich ist, was nicht entscheidet, macht, betreibt, sondern wartet und sich ziert.
    Mit diesem Programm warb die NSdAP und nicht mit wirtschaftlichen Reformen. Diese Erklärungsmuster wurden bereitwillig aufgenommen und nur deshalb gab man der Partei die Stimme.
    (Inwiefern diese drei Punkte sich heute wiederfinden lassen, nur ohne explizite Nennung, muss jeder selbst entscheiden.)


    Als Hitler an die Macht kam hat er zunächst das gemacht, was er versprochen hat: Er hat in das Land investiert und die Wirtschaft besserte sich, er war der Retter und hatte viele Befürworter gefunden. Dass diese Investitionen schon erste Vorbereitungen für seine Kriegspläne waren, war (noch) nicht abzusehen.

    Er hat das durchgeführt, was seine Partei noch wenige Jahre zuvor verhindert hatte, nämlich staatliche Baumaßnahmen zur Schaffung von Arbeitsplätzen. Dass dieses Gerede, dieses Geschrei und diese Propaganda, die man aus dem Wahlkampf kannte, dass das zu Krieg führen würde, dessen waren sich eigentlich sehr viele bewusst. Einige verließen das Land rechtzeitig.
    Die Pläne von der Eroberung gen Osten sind bereits in "Mein Kampf" niedergelegt worden, ein Buch, das sich wahnsinnig gut verkaufte und auch gelesen wurde. Letzteres wird unsinnigerweise immer wieder geleugnet. Mein Kampf wurde gelesen. Punkt. Und jeder, der nicht verstand, um was es darin ging, der muss geistig umnachtet gewesen sein.
    Dass Hitler aber die militärischen Beschränkungen von Versailles rückgängig machen wollte, darin war er den vorherigen Regierungen sehr ähnlich, nur betrieb er es deutlich aggressiver. Diese Politik war ganz öffentlich und es zeichnete sich ab, wohin die Reise gehen würde.


    Mit dem Vorwurf, dass man sich zu höherem bestimmt sah, bist du etwas über das Ziel hinausgeschossen. Es kommt einfach viel besser an, zu versprechen, dass man wieder dorthin kommt, wie damals zu Zeiten des Kaiserreichs. Es kommt auch gut an zu versprechen, dass man die Verluste an Territorien und Stolz wieder wettmacht. Die ganze Dimension des Ausmaßes, da bin ich mir sicher, hat man sicherlich nicht überblicken können. Aber zu behaupten, dass das Verschwinden von Menschen allen egal war, ist schlichtweg falsch. Es gab sicherlich genügend Leute, die gute Gründe für die Deportation fanden, v.a. nach dauernder Propaganda der Staatsführung. Viele agierten im Untergrund dagegen und viele hielten die Füße still aus Selbstschutz. Ich selbst weiß nicht, zu welcher dieser Parteien ich in dieser Zeit und nach ausreichen Propaganda gehören würde.

    Man wollte explizit über das hinaus, was das Kaiserreich war, und selbst das allein wäre er eine Kriegserklärung an Europa gewesen. Diese Dimension, ich wiederhole es, wurde von den Nationalsozialisten und Hitler selbst öffentlich wiedergegeben. Sie war nicht zu übersehen.
    Dass "viele" im Untergrund dagegen agierten, ist auch falsch. Der Widerstand war in Deutschland vorhanden und er muss geehrt werden, aber gerade weil man ihn ehren sollte, sollte man ihn nicht dadurch kleinreden, dass man behauptet, es hätte "viele" gegeben. Denn genau das war nicht der Fall. Der Selbstschutz ist auch ein Argument, dass sehr bald nach dem krieg aufkam, als man Konsequenzen fürchtete. Ich glaube vielmehr, dass die meisten Menschen ein recht normales Leben im Nationalsozialismus führten und erst die Wende im Krieg bei gewissen Personen ein Umdenken eingeläutet hatte.
    Propaganda wird in der Wirkung auf Erwachsene wohl etwas überschätzt. Man könnte mir heutzutage 24 Stunden am Tag erklären, die Juden würden uns kontrollieren, ich würde es nach Jahren immer noch nicht glauben. Ich denke/hoffe, das geht anderen genauso.


    Zu sagen man interessierte sich nicht für die Aufarbeitung halte ich für sehr hart, vielmehr war man mental am Ende, man wollte sich nicht mehr mit der Zeit befassen, weil man glaubte wahnsinnig zu werden. Man wollte nur seine Ruhe haben und das Kapitel abschließen. Dass das überhaupt nicht förderlich war, ist richtig, nur hatte man andere Sorgen (Teilung Deutschlands, Wiederaufbau des deutschen Staates, kalter Krieg).

    Warum war man denn in den 60ern am Ende? Die Wirtschaft brummte in Deutschland und das Land stand deutlich besser da als andere Länder, die von ihm im Krieg unterdrückt worden waren. Dass man seine Ruhe haben wollte, das bestreite ich gar nicht. Wenn man aber der Meinung ist, dass ein Staat und seine Helfer Millionen von Menschen ins Gas, in den Hunger- oder den Erschöpfungstod laufen lassen und unzählige Menschen in Massakern ermorden kann, Behinderte umbringen und Kinder foltern und vergiften kann, und dass das alles keine Konsequenzen haben sollte, weil es, ohne dass jemand dafür belangt worden wäre, nun genug sei, dann ist das eine völlig unmenschliche und ignorante Ansicht, die nur von einem stammen kann, der durch den Krieg kaum etwas verloren hat und durch die Aufarbeitung nur etwas zu verlieren hatte.
    Die Teilung Deutschlands hatte man sich natürlich selbst eingebrockt und sie war sicher nicht das Schlechteste, was diesem Land widerfahren ist. Das Leben vieler Menschen wurde dadurch zwar verschlechtert, ein großes, starkes Deutschland galt es zu diesem Zeitpunkt jedoch zu verhindern.

  • Ich danke für den Aufwand für die Ausführliche Antwort. Da meine Kenntnisse der Geschichte Deutschlands vor dem 2. Weltkrieg verblassen aufgrund meiner schon längerer Abstinenz in der Schule, werde ich die Diskussion, in der Form nicht weiterführen können, ohne dass ein Sinken des Niveaus eintritt. Deine Ausführungen mit den Belegen lassen sich sehen, auch, wenn das wohl die Version ist, in der die Deutschen am schlechtesten wegkommen. Ich werde sie in künftigen Diskussionen in Betracht ziehen und bin etwas erschrocken, wie negativ diese Meinung bei dir in der Schule weggekommen ist.

    Hier sehe ich einen Widerspruch. Wenn es ihm darauf ankommt, dass er das Nationalgefühl seiner Zeitgenossen weckt, wenn er bisher regionale Phänomen zu deutschen machen will, dann ist das klar nationalistisch. Die Nationalsozialisten hätten dem nichts Nationalistisches abgewinnen können, schreibst du. Ich glaube vielmehr, dass die Strophe sehr von Studentenliedern geprägt ist und sich deshalb kaum zu politischen Zwecken gebrauchen ließ.

    Hier scheint wohl aufgrund meiner polnischen Wurzeln, wo national und nationalistisch wohl größere Unterschiede ausmachen, ein Missverständnis vorzuliegen, was ich nun versuche aufzulösen: Ich war im Begriff zu sagen, dass aus meiner Sicht in dieser Strophe der Schwerpunkt darin lag regionale Barrieren zu durchbrechen und zu einem Volk zu werden. Ich sah hier in diesem Vers keine Intention, das Deutschsein gegenüber Ausländer oder Andersgläubigen zu bevorzugen, sondern gegenüber dem Kleinklein aus mehreren deutschen Ländern, weshalb ich dieser Strophe die Hymnenqualität für Verhältnisse aus dem Dritten Reich abspreche.

    Sicher waren die geforderten Reparationen hoch und sicher war auch Versailles ungerecht. Ich denke aber nicht, dass die Reparationen das waren, womit man damals politischen Wahlkampf führte. Die Niederlage an sich mit all den Folgen war die eigentliche Problematik für große Teile der Bevölkerung. Es war schlicht eine Kränkung des nationalen Ehrgefühls, für das sogleich die Schuldigen gefunden wurden: Die Legende, dass die deutschen Soldaten "im Felde unbesiegt" geblieben waren und von Verrätern/linken Revolutionären aus dem eigenen Staat von hinten feige erdolcht wurden, entstand bereits zum Ende des 1. Weltkrieges. Dieses Erklärungsmuster blieb weit verbreitet und war bereitwillig aufgenommen worden.

    Mit deinem Dolchstoßlegendeneinwand hast du Recht, das spielte natürlich eine sehr große Rolle. Das bedeutet nur nicht, dass das eine das andere ausschließt. Es war sehr wohl Thema und Belastete die ersten Demokratiebemühungen Deutschlands, dass durch die sehr schlechte Ausgangslage, der Wunsch nach einem starken Deutschen Reich mit hohem Einfluss auf die Prozesse der Weltgeschichte nicht nur getrübt wurden.


    Einen schönen Abend noch

  • Zum Antisemitismus: Ich vertrete hier die schwierige Position, die ich au schon im Geschichtsunterricht bei mir in der Schweiz vertrat und nach anfänglichen Widersprüchen tatsächlich einige überzeugen konnte:
    Der Antisemitismus ist nichts Nationalsozialistisches, sondern etwas viel älteres.
    Unter anderem rührt er daher, dass in der frühen Neuzeit (und auch schon vorher, der genaue Zeitraum ist mir grad nicht bewusst) das "schmutzige" Geldgeschäft dem reinen Christen verboten war. Die als Töter Christi verpönten Juden hingegen durften dies, und sie wurden als Bankiers ziemlich schnell ziemlich reich, genau wie die Banker heute (als Konsequenz dieses Verbots für Christen gibt es heutzutage noch viele, reiche jüdische Familien). Nun, aus der Sicht eines Christen, wie halt die Christen im 18. Jahrhundert so drauf waren, kann da etwas nicht stimmen, und die Juden wurden aufgrund dieses "unverdienten" Reichtums noch mehr gehasst. Dieser Hass ist genau derselbe wie der, den die Leute heute auf die Banker haben, mit dem Unterschied, dass damals alle Banker jüdisch waren und daher der Grund des Reichtums irrationalerweise, aber durchaus verständlicherweise, in ihrer gemeinsamen Religion gefunden wurde. So funktionieren Mehrheits- und Minderheitsgesellschaften nunmal (das soll keine Rechtfertigung sein, sondern eine Tatsache). Somit gehörte der Antisemitismus zum guten Ton, so wie heute Bankerbashing zum guten Ton gehört, und das hat sich bis ins frühe 20. Jahrhundert nicht geändert. Hitler und der Nationalsozialismus nahmen dieses existierende Feindbild auf, und schafften es, durch viel Verdrehung der Wahrheiten einen Judehass zu entzünden, der einen Holocaust zugelassen hat.
    Wenn man jetzt wie Shorino argumentiert und sagt, das deutsche Volk habe seit jeher auf den Nationalsozialismus zugesteuert, dann wäre es falsch, das zu verneinen. Hingegen muss man, anders als er, all diese patriotischen Tendenzen im Zeitgeist sehen, und genau wie man die Bibel nicht wörtlich verstehen soll, soll man auch Dinge wie das Deutschlandlied nicht wörtlich nehmen. Sonst müsste man in der Konsequenz im heutigen Bankerbashing eine reale Gefahr für unsere Gesellschaft sehen, und das ist - mit Verlaub - reinster Bullshit.

  • Zum Antisemitismus: Ich vertrete hier die schwierige Position, die ich au schon im Geschichtsunterricht bei mir in der Schweiz vertrat und nach anfänglichen Widersprüchen tatsächlich einige überzeugen konnte:
    Der Antisemitismus ist nichts Nationalsozialistisches, sondern etwas viel älteres.

    Natürlich ist Antisemitismus älter der Nationalsozialismus. Da braucht man sich doch lediglich die Kreuzzüge anzusehen, in deren Verlauf es regelmäßig zu furchtbaren Pogromen gegen Juden kam. Oder die Judenhüte, die Juden im Mittelalter tragen mussten; die mittelalterlichen Ghettos; das Schutzgeld, das Juden an den König zahlen mussten (freilich zumeist ohne Gegenleistung, die deutschen Könige hatten selten genug Muße gehabt, die Pogrome zu stoppen) ...
    Selbst wenn man hier eine Unterscheidung trifft zwischen Antisemitismus und Antijudaismus, also nationalistisch/rassistisch begründetem und religiös begründetem Judenhass, ist Antisemitismus älter als der Nationalsozialismus - wie die (deutsche) Antisemitenliga von 1879 beweist. Der Gründer der Antisemitenliga, Wilhelm Marr, hatte dem Begriff "Antisemitismus" zum Durchbruch verholfen (evtl. hat er hin sogar erfunden) - er legte dabei den Fokus weg von der Religion hin auf den Rassismus.
    Es ist also eine Tatsache, dass Antisemitismus älter als der Nationalsozialismus ist.

  • Guten Morgen


    @Scorhwood


    Naz7s befragt habe ich weniger, ich habe sie beobachtet, was sie so schreiben. Mitunter schrieben, dass der heutige Mann zu schwach, zu unmännlich und zu feige sei. Schuld an diese Entwicklung sollen die Frauen sein, die den Mann verweichlicht mit ihre Erziehung.
    Sie fördern genau wie die AFD die Rückkehr zum klassischen Familienbild mit Mann, Frau und Kind, wo die Frau kocht und die Kinder versorgt. Man sollte auch erwähnen, dass die Nazis nichts übrig haben für Alleinerziehende.und Gendertrende.
    Hinzu kommt, dass die Nazis mitunter wollen, dass ein Kind nach ihren biologischen Geschlecht erzogen, selbst wenn die Frau geistig ein Mann ist oder umgekehrt, das spielt für sie keineRolle.
    Ich habe mich mit dem Thema beschäftigt.


    @Juan


    Inwiefern stehe ich mir selber im Weg?
    Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt

  • Das ist schon arg peinlich auf die Kinderfotos der Fußballer auch noch herumzuhacken.
    Aber was wundere ich mich auch noch, ich hab schon alte Greise erlebt, die nicht neben einem schwarzen Jungen sitzen wollten und Proleten, die ein türkisches Kind als "deppaten Kanacken" beschimpft haben. Da ist mir echt der Kragen geplatzt.


    Genauso schlimm find ich die Kommentare in dem Artikel, die da herumwettern, dass die Fußballer Werbung für so ungesundes Zeugs wie Ferrero machen. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich hab noch nie versucht mit Nutella meinen Tagesbedarf an Vitaminen zu decken. :D

  • Zitat von Faris van Windmond

    Sie fördern genau wie die AFD die Rückkehr zum klassischen Familienbild mit Mann, Frau und Kind, wo die Frau kocht und die Kinder versorgt.

    Hat aber eine Frau in der Parteispitze. Frauen wieder vermehrt als Hausfrau arbeiten zulassen bedeutet nicht, dass das schlecht ist. So hat die Frau mehr Zeit für die Kinder und für die häuslichen Arbeiten. Mehr Kinder bedeutet auch mehr Arbeit und Stress für die Frau. Sicherlich können Frauen dagegen halten und normal arbeiten gehen wie jeder andere Mann, aber wenn Deutschland wieder mehr Kinder haben möchtet, dann soll man den Frauen auch wieder mehr Freiheiten gönnen, denn nach jetzigen Lage ist es kaum möglich ohne, dass beide Partner arbeiten gehen zu leben. Eine große Familie ist kaum in der Lage zu arbeiten und für die Kinder da zu sein. Meist arbeitet der Mann weiter wie immer, die Frau gibt aber den Job in der Mutterzeit auf und wenn sie wieder anfangen möchtet, dann meist als Halbtagskraft und das wollen viele Firmen nicht oder bieten keine Halbstagsstellen an. Aber sie brauchen eine Stelle sonst können sie die Miete, Strom, Wasser etc. nicht bezahlen. Das ist der jetzige Stand. Wenn die Männer ein höheres Gehalt bekommen, damit man die Familie ernähren kann, dann gäbe es viele Probleme nicht.
    Die Zeit war ja so, dass nur der Mann arbeiten bräuchte. Aber jetzt müssen es beide Familienmitglieder tun um genug Geld zu haben um eine Familie zu gründen.
    Zwar steigen die Löhne, aber die Steuern und besonders Versicherungen auch!

  • So hat die Frau mehr Zeit für die Kinder und für die häuslichen Arbeiten.

    Wenn die Männer ein höheres Gehalt bekommen, damit man die Familie ernähren kann, dann gäbe es viele Probleme nicht.

    Ersetze das Wort Frau in diesen Sätzen durch Mann. Würde das immer noch die AfD befürworten? Dass in manchen Familien Mutter und Vater arbeiten gehen müssen, kann durchaus ein Problem sein. Es ist jedoch objektiv betrachtet die bessere Lösung, wenn man es einem Elternteil unabhängig von dessen Geschlecht ermöglicht, sich um die Kinder zu kümmern. Ob das nun die Mutter oder der Vater ist, ist gleichgültig. Die Wahl würde vollkommen natürlich nach Kriterien wie Chancen, Qualifikation, Gehalt und Motivation getroffen werden, welcher Part nun arbeitet und welcher zuhause bleibt. Dass davon die Gesellschaft wiederum profitiert, sollte sich logisch erschließen.

  • Zitat von Rio

    Ersetze das Wort Frau in diesen Sätzen durch Mann. Würde das immer noch die AfD befürworten? Dass in manchen Familien Mutter und Vater arbeiten gehen müssen, kann durchaus ein Problem sein. Es ist jedoch objektiv betrachtet die bessere Lösung, wenn man es einem Elternteil unabhängig von dessen Geschlecht ermöglicht, sich um die Kinder zu kümmern. Ob das nun die Mutter oder der Vater ist, ist gleichgültig. Die Wahl würde vollkommen natürlich nach Kriterien wie Chancen, Qualifikation, Gehalt und Motivation getroffen werden, welcher Part nun arbeitet und welcher zuhause bleibt. Dass davon die Gesellschaft wiederum profitiert, sollte sich logisch erschließen.

    Ist eine freie Wahl, ob der Mann oder die Frau Zuhause bleibt. Nur ich finde, die Frau ist für das Kind noch wichtiger. Sie ist nämlich die Person, die das Kind zur Welt brachte und die meisten Frauen können sich besser um Kinder kümmern als Männer.
    Gäbe es eine Pflicht, dass ein Elternpaar Zuhause bleiben müsste, dann würden überwiegend Frauen lieber Zuhause bleiben als die Männer.
    Das Wichtigste ist, dass man sich akzeptiert und dass kein Neid zwischen den Paaren besteht.

  • Ist eine freie Wahl, ob der Mann oder die Frau Zuhause bleibt.

    Eben nicht im "klassischen Familienbild".

    Nur ich finde, die Frau ist für das Kind noch wichtiger.

    Das ist subjektiv. Ich finde, dass Frau und Mann gleichwertig wichtig für das Kind sind. Generell beruhen deine Aussagen im gesamten Beitrag auf deinem eigenen Weltwissen, was - wie das Weltwissen jedes Menschen - beschränkt ist. Können sich wirklich Frauen mehrheitlich besser um die Kinder kümmern als Männer? Wo ist das erwiesen bzw. wo zeigt sich das?


    Bleiben wirklich Frauen lieber zuhause als Männer? Und wenn ja, heißt das auch noch nichts, da nun einmal die Menschen weiterhin noch vom "klassischen Familienbild", das immerhin über Jahrhunderte existierte, geprägt sein könnten. Da würde vielmehr interessieren, warum die Frag lieber zuhause bleibt und ob die Gründe mit diesem "klassischen Familienbild" in einem Zusammenhang stehen. Ist das der Fall, wäre zunächst ein Zustand anzupeilen, in welchem das Familienbild frei ist und keine Manipulation mehr auf die Entscheidung ausübt.


    Und was dein letzter Satz in dem Kontext bedeutet, erschließt sich mir persönlich nicht. Was hat das mit einem Neid zwischen Paaren zu tun?

  • Es ist absurd, die Frage zu stellen, was das bringen soll. Denn der Mann postuliert, Homosexualität wäre eine Straftat und das ist eine bodenlose Frechheit. Ich frage mich, wer ihm diesen Schrott in den Kopf gestopft hat - wobei, die Antwort scheint offensichtlich.