Sexualität, Geschlechter und Paraphilien

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • @Shorino
    Wie schön, dass ich das so nie gesagt hab. :) Ich hatte gesagt, dass sich manche Leute gerne selbst ausschließen. In einem ganz anderen Kontext als diesem.
    Aber es ist auch toll, dass nur auf die Pädophilen eingegangen wird, aber nie wirklich auf die Angst derjenigen, die vll. mit ihren Kindern neben ihnen wohnen. Die haben sich nicht so anzustellen, da passiert schon nichts, oder wie?
    Wie auch immer, ich muss los und man kommt bei sowas eh nie auf einen gemeinsamen Nenner.

  • Ich weiß nicht, wie oft ich betonen soll, dass ich mit keinem Wort gesagt habe, dass Kinderschänder ungestraft davon kommen sollten. Ich weiß auch nicht, wieso mir das jetzt anhaftet?

    Ich hefte dir gar nichts an, ich habe lediglich aufgezeigt, dass ich die Leute durchaus verstehen kann. Nur weil ich etwas dazu sage, heißt das noch lange nicht das ich dir etwas vorwerfe.^^

    Achso und dem entgeht man natürlich am besten, wenn man jemanden, der von seinem Problem berichtet und sagt, was er für eine schwere Zeit durchmacht, und der darüber hinaus nie auch nur einem Kind etwas angetan hat, derbe beleidigt und mit dem Tod droht? Angst sieht anders aus, das ist purer Hass.

    Natürlich nicht. Das ist generell ein Problem vom Internet. Youtube Komentare braucht man sowieso nicht mehr lesen und das fägt bei Musik an. Selten das mal etwas darunter steht, dass sich nicht darauf bezieht wie beschissen das doch ist.

    Man schneidet sich also ins eigene Fleisch, wenn man an das Thema nicht aufgeklärt herangeht.

    Das bestreitet vermutlich auch keiner und es gibt wohl kaum ein Thema, bei dem das nicht stimmt. Die Frage ist, wieviele sind denn aufgeklärt und wer will das bei diesem Thema überhaupt?
    Ich kann die Gegenseite sehr gut verstehen, denn Angst und Wut sind sich nunmal sehr ähnlich und man sollte nicht vergessen, sich in beide Parteien hineinzuversetzten.

  • Sind die Eltern enttäuscht von der Person, weil sie durch die Betten hüpft, anstatt sich zu binden? Geht es nur dich was an?
    Ich kann dieses "Mein Leben gehört NUR mir"-Argument nicht ausstehen. Es stimmt nicht. Man hat Familie, Freunde, vll. einen Partner und ev. wäre es recht respektvoll auf diese Personen auch Rücksicht zu nehmen? Und bei manchen Familien schadet's wirklich dem Ruf, wenn das Kind zB. nie was für seine Ausbildung tut. Wie kommen die Eltern dazu wegen dem Kind, das sie großgezogen und das sie alles investiert haben, eine schlechte Nachrede zu haben?

    In manchen konservativen Gegenden wird's noch immer dem Ruf der Familie schaden, wenn das Kind homosexuell ist. Sollen die sich nicht so anstellen und eben einen Partner des anderen Geschlechts nehmen, damit beim Bäcker um die Ecke nicht getuschelt wird?

  • @Bastet: Da kann ich dich beruhigen: So ziemlich jede rechtsextreme Partei Deutschlands geht auf diese begründeten Ängste seiner Mitbürger_innen ein und verleiht der armen Mehrheitsgesellschaft ihre Stimme. Einfach im nächsten Wahlkampf die Augen nach NPD-Plakaten offenhalten.


    Außerdem geht die Diskussion über die Sicherungsverwahrung bis zum heutigen Tag. Darin geht es genau darum. Nur weil man nichts darüber weiß, heißt es nicht, dass es das nicht gibt.

  • Aber es kann mir keiner vorschreiben, wen ich meiden möchte und wen nicht, oder?

    Habe ich auch nie behauptet. Das ist ja das Schöne, wenn man liberal denkt. Leben und leben lassen. Kannst dich meinetwegen auch zu Hause einsperren und jeglichen Kontakt zur Außenwelt meiden.


    Sind die Eltern enttäuscht von der Person, weil sie durch die Betten hüpft, anstatt sich zu binden? Geht es nur dich was an?

    Ja? Lebe ich für mich oder für meine Eltern? Müssen meine Eltern mit der Person zusammen leben oder ich? Natürlich geht es nur mich etwas an. Kannst deinen Eltern natürlich erzählen, was du möchtest, aber mit der Sache zu tun haben sie nichts.


    Ich kann dieses "Mein Leben gehört NUR mir"-Argument nicht ausstehen. Es stimmt nicht. Man hat Familie, Freunde, vll. einen Partner und ev. wäre es recht respektvoll auf diese Personen auch Rücksicht zu nehmen? Und bei manchen Familien schadet's wirklich dem Ruf, wenn das Kind zB. nie was für seine Ausbildung tut. Wie kommen die Eltern dazu wegen dem Kind, das sie großgezogen und das sie alles investiert haben, eine schlechte Nachrede zu haben?

    Ist mir egal, ob du es ausstehen kannst oder nicht, es ist eben so. Die wenigsten Dinge in meinem Leben gehen irgendwen anders in der Gesellschaft etwas an. Natürlich gibt es Dinge, die familienintern wichtig sind. Aber ich meine das eher im größeren Maße. Meinen Nachbarn geht es nicht an, mit wem ich ins Bett steige. Auch den Staat geht es nichts an. Respektvoll wäre es natürlich, Rücksicht auf alle möglichen Personen zu nehmen, aber ein Muss ist es nicht.
    Und bei letzterem würde ich mir eher darüber Gedanken machen, was den Leuten das Recht gibt, schlecht über die Eltern zu reden, nur weil das Kind nicht das tut, was von ihm erwartet wird. Werd erwachsen, es gibt nun mal auch Menschen, die ihre eigenen Vorstellungen vom Leben haben, ganz unabhängig davon, was gesellschaftlich akzeptiert wird und was nicht.


    Aber es ist auch toll, dass nur auf die Pädophilen eingegangen wird, aber nie wirklich auf die Angst derjenigen, die vll. mit ihren Kindern neben ihnen wohnen. Die haben sich nicht so anzustellen, da passiert schon nichts, oder wie?

    Und was soll man da deiner Meinung nach machen? Den Pädophilen zwangsverlegen, sein Haus pfänden und ihn zwingen, in eine Gegend zu ziehen, in der keine Kinder leben? Angst kannst du natürlich haben. Nur sollst du diesen Mann, der nichts getan hat nicht seelisch foltern, weil er eventuell etwas tun könnte.

  • In manchen konservativen Gegenden wird's noch immer dem Ruf der Familie schaden, wenn das Kind homosexuell ist. Sollen die sich nicht so anstellen und eben einen Partner des anderen Geschlechts nehmen, damit beim Bäcker um die Ecke nicht getuschelt wird?

    Und warum dreht man sich's so, wie man's braucht? Zumal das weniger Familien sind, als das allgemeine Bild so zeigt. Mitteleuropa ist meiner Erfahrung nach nicht so schrecklich homophob, wie getan wird. Zumindest nicht ganz so.
    Und da wir wissen, dass Homosexualität angeboren ist, aber man mal seine Finger bei sich behalten kann...
    Wie gesagt, ich muss und kann es nicht gut finden, wenn jemand dauenrd wechselnde Partner hat, aber ich weiß, dass solche sehr tolle Personen sein können. Nur muss man nicht mit jeder Entscheidung, die eine Person trifft, einverstanden sein und wenn die Eltern sagen, dass sie aufgrunddessen enttäuscht sind, sollte es einem imo nahegehen bzw. sollte man mal in sich gehen und sich fragen, ob das einem wichtig ist. Eine angeborene Sexualität ist unveränderbar und es gibt auch keinen Grund dazu, aber unschön wird's, wenn's dann heißt, dass das Kind ein Flittchen ist, nicht?
    (Puncto tolle Personen: Mal davon abgesehen, dass diese Typen mir dann auf die Eierstöcke gehen, wenn sie meinen, sie müssten dich anbaggern, um noch eine in ihrer Sammlung und bei einigen sicher für ihr Ego der Verflossenen / Abenteuerchen zu haben.)

  • Nur muss man nicht mit jeder Entscheidung, die eine Person trifft, einverstanden sein und wenn die Eltern sagen, dass sie aufgrunddessen enttäuscht sind, sollte es einem imo nahegehen bzw. sollte man mal in sich gehen und sich fragen, ob das einem wichtig ist.

    Machst du vielleicht, heißt aber nicht, dass man es sollte. Wieso dürfen die eigenen Eltern überhaupt ein Problem damit haben, dass man ständig wechselnde Sexualpartner hat? Wenn sie Monogamie feiern, dann sollen sie monogam leben. Dann sollen sie aber nicht ihre Erwartungshaltung auf ihr Kind projizieren und diesem eintrichtern, dass das, was es macht, falsch ist. Bei so etwas würde ich mich nicht fragen, was mir wichtig ist. Ich würde mich fragen, was zur Hölle es meine Eltern angeht, mit wem und wie vielen Leuten ich penne?


    unschön wird's, wenn's dann heißt, dass das Kind ein Flittchen ist, nicht?

    Ja, wird echt unschön, wenn es das heißt. Aber nicht, weil das Kind mit vielen Männern schläft. Nein, unschön wird es meiner Meinung nach, weil andere darüber urteilen, obwohl es nicht ihr Recht ist. Mit Freunden darüber zu tratschen, wessen Kind ein Flittchen ist, das ist verwerflich. Von seinem eigenen Kind zu behaupten es sei ein Flittchen, das geht überhaupt nicht.


    Und da wir wissen, dass Homosexualität angeboren ist, aber man mal seine Finger bei sich behalten kann...

    Ja, kann man. Wieso sollte man aber, wenn man nicht will? Homosexualität ist angeboren aber ein ausgeprägter Sexualtrieb nicht? Selbst wenn beides nicht "angeboren" wäre, stünde es in beiden Fällen jedem frei, die Sexualität auszuleben.


    Mitteleuropa ist meiner Erfahrung nach nicht so schrecklich homophob, wie getan wird. Zumindest nicht ganz so.

    Nicht ganz so homophob wie einige Staaten in Afrika, bei denen auf Homosexualität die Todesstrafe aussteht, aber immer noch homophob genug.

  • Und warum akzeptierst du erst eine sexuelle Neigung, um dann die uralten Klischees hervorzuholen, @Bastet?
    In "Mitteleuropa" sind Homosexuelle als "andere Menschen" in gewissen Kreisen akzeptiert, aber ich weiß nicht, inwiefern du schon mal in ländlichen Regionen unterwegs warst. Und das beschränkt sich nicht nur darauf. Angst, Ausgrenzung, Hass, zuweilen Gewalt. Normal ist Homosexualität hier noch lange nicht, auch in den Städten nur manchmal.


    Wenn Eltern der Meinung sind, dass Erziehung ein Tauschgeschäft ist, dass das Kind sich also nach ihren Maßstäben zu richten hat, weil sie ja Zeit- und Geldkapital "investiert" haben, ist etwas in der Familienplanung schief gelaufen. Ein Kind muss selbstständig sein und bedarf Unterstützung. Als meine Oma 20 war, galt man als Flittchen, wenn man in 20 Tagen mit 2 unterschiedlichen Männern alleine auf der Straße gesehen worden ist. Und weil der Mensch offensichtlich häufig nichts besseres zu tun hat, als sich in fremde Angelegenheiten einzumischen, wird geflüstert, gelästert und mit Ablehnung konfrontiert.
    Wer in einer missgünstigen, exklusiven und aufdringlichen Gesellschaft zur Mehrheit gehören will, der muss damit rechnen, dass sein Leben unfrei, kontrolliert und öffentlich verläuft. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand aus voller Überzeugung Wert darauf legt, Teil dieser Gruppe zu sein. Ich denke, es sind viel mehr die sozialen Sanktionen, die man meiden möchte.
    Wenn meine Eltern der Meinung sind, dass die ganz privaten und individuellen Geschmäcker meiner offenbar missgünstigen, gelangweilten Nachbarn höher zu bewerten sind als das Wohl und die Selbstständigkeit ihres Kindes, dann haben mMn die Eltern versagt und nicht das Kind.
    Sex ist heute nicht mehr zwangsläufig mit Kinderkriegen verbunden, insofern kann er als Vergnügen zweier (oder mehr) Menschen angesehen werden. Und womit sich ein Mensch vergnügt, ist von einer Wertung enthoben. Das heißt nicht, dass dir das gefallen muss, Bastet, du kannst es sogar heftig als geschmacklos ablehnen; aber du wirst es akzeptieren müssen. Sonst akzeptiert man irgendwann vielleicht auch nicht mehr dich, wenn dann die Verrückten und Perversen in diesem Land das Sagen haben. :ugly:

  • Und wenn die Eltern sagen, dass sie aufgrunddessen enttäuscht sind, sollte es einem imo nahegehen bzw. sollte man mal in sich gehen und sich fragen, ob das einem wichtig ist.

    Joa und wenn es einem nicht wichtig ist, dann isses einem halt nicht wichtig^^
    Ich meine sicher, wenn einen die Eltern anständig behandelt haben, dann gehört es zur Höflichkeit zumindest über ihre Ansichten nachzudenken. Aber das heißt nicht, dass man sein Leben komplett nach den Erwartungen der Eltern leben sollte.


    Und womit sich ein Mensch vergnügt, ist von einer Wertung enthoben.

    So lange dabei keine anderen Menschen zu Schaden kommen würde ich dem zustimmen. Wobei "Von Wertung enthoben" eigentlich nicht der richtige Ausdruck ist, eher "es geht dich nichts an"



    Ich kann durchaus Leute verstehen, die besorgt, um ihre Kinder sind, wenn halt ein/e Pädophile/r (irgendwie denkt man bei Pädophilen sofort an dicke, mittelalte Männer mit Halbglatze...) in der Umgebung wohnt, aber dass muss nicht bedeuten, dass ich ihnen zustimme. Vor allem wenn sich die angebliche Besorgnis dann in solchen Hasskommentaren ausschlagen; ganz ehrlich, Besorgnis klingt anders. Und wenn man wirklich besorgt wäre, würde man sich auch mal dahingehend bei seriösen Quellen informieren. "Besorgt" ist in letzter Zeit sowieso zu so einem Unwort verkommen, mit dem man meint alles Entschuldigen zu können.
    Ich verstehe aber auch, warum Solche Vorlieben wie Pädophilie eben nicht akzeptiert werden.


    Die Frage ist, wieviele sind denn aufgeklärt und wer will das bei diesem Thema überhaupt?

    Ich denke es geht hier nicht ums wollen. Ich wollte früher auch lieber Schokolade essen statt Gemüse, aber Gemüse ist numal gesünder... leider. Es wäre für das gesellschaftliche zusammenleben einfach besser, wenn in solchen Dingen mehr aufgeklärt werden würde. Aber die Leute essen lieber Schokolade und wundern sich dann, warum sie Karies haben.

  • Ich habe mich jetzt erst in den letzten 2-3 Seiten wirklich hier eingeklingt und lese seither mit. Ich würde diesbezüglich gerne ein paar Aussagen formulieren.


    Zum einen zum Thema Pädophilie (Ich VERACHTE diesen Begriff übrigens. Ist euch schonmal aufgefallen, dass man das mit "Kinderfreund" übersetzen könnte? Pais = Kind, Philos = Freund/freundlich/Gefährte auf Griechisch; nur mal am Rande): Es gibt einen essentiellen Unterschied zwischen Neigung und Auslebung - wie schon teils angedeutet wurde. In erster Linie halte ich Ausgrenzungsversuche für VÖLLIG kontraproduktiv, vor allem gegenüber jenen Menschen, die es eben NICHT ausleben (wollen), weil sie wissen, dass es einfach schlimm ist, das einem Kind anzutun. Und mit "nicht ausleben" meine ich übrigens auch, dass sie keine Kinderpornos ansehen, denn das ist letztlich impliziter Missbrauch, weil man die Macher der Videos/Bilder, welche die Kinder missbrauchen, unterstützt. Es ist wichtig, dass solche Menschen an psychologische Betreuung kommen, damit auch sie ihr Leben möglichst nach ihren Vorstellungen in geregelte Bahnen führen können. Das eigentliche Problem - und es wurde bereits angesprochen - besteht darin, wer EIGENTLICH zumeist die Kinder missbraucht. Ich kenne die Statistiken nicht auswendig, aber ich meine mich zu entsinnen, dass die Mehrzahl der Täter/innen aus dem engen sozialen Umfeld stammt. Das ist meiner Meinung nach das eigentliche Problem, dem wir gegenüber stehen und dem wir uns auch nicht verschließen können/dürfen. Es ist jedenfalls besser als meist ohnehin schon psychisch labilen Menschen (natürlich nicht alle, aber man kann sich vorstellen, dass sich viele solcher Leute schnell als "Abscheulichkeiten" sehen, weil es ihnen von gesellschaftlicher Seite ja auch so suggeriert wird) "den Rest" zu geben. Ich will gar nicht wissen, wie viele Menschen sich auch deshalb schon umgebracht haben.


    Zum Thema Homosexualität:
    Bei allem gebührenden Respekt; es ist ein Ammenmärchen, dass Deutschland ein soooo tolerantes Land ist. Klar können wir sagen, dass es in Russland/Ungarn deutlich schlechter mit Minderheitenrechten aussieht, aber was ist das denn für eine Argumentation? "Bei uns läufts schlecht, aber bei denen schlechter, also sind wir noch gut"? (ich weiß, dass das scharf zugespitzt ist) Eine gute Art, Probleme zu übersehen, wenn ich das mal so sagen darf. Was ist z.B. schlimm daran, wenn Homosexuelle heiraten? Und ich meine damit Ehe, nicht "eingetragene Lebenspartnerschaft". (btw. sage ich das als angehender Theologe, falls jemand mit "die Ehe ist heilig" oder mit Levitikus argumentieren möchte, können wir gerne machen)
    Das eigentliche Problem ist die selbsternannte "schweigende 'Wir sind das Volk'-Mehrheit", die in Wahrheit eine laut krächzende Minderheit ist, die nur deshalb laut krächzen, weil sie merken, dass sie eine Minderheit sind (siehe aktuelle demoskopische Erhebungen, welche jetzt der Stern veröffentlichte, wonach die Deutschen in den letzten 15 Jahren deutlich weniger Überfremdung empfänden - unabhängig davon, was man nun von demoskopischen Erhebungen halten mag). Unter dem Deckmäntelchen des "das wird ja wohl noch gesagt werden", des "ich hab nix gegen X, ABER.." und des "wir leben doch in einem freien Land mit Meinungsfreiheit" wird da oftmals auch schlicht Hetze betrieben gegen alle möglichen Minderheiten (meist ja Islam). Das sind Entwicklungen, die mich wirklich besorgen, wenn ich ehrlich sein darf. Ich befürchte einfach, dass diese Leute mit ihrem sinnlosen Geschrei weiter versuchen, gesellschaftlich an Boden zu gewinnen und quasi die Stammtische aus den verrauchten Lokalhinterzimmern auf die Straße zu treiben. Ich möchte bezüglich Meinungsfreiheit gerne auch mal ein Zitat von Rosa Luxemburg bringen (ich weiß, dass sie für manche ein "rotes Tuch" ( :) )ist, aber dennoch): "Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden". Ich möchte das damit ergänzen, dass die eigene Freiheit bei der Einschränkung der fremden Freiheit endet.


    Ein weiterer Aspekt, der mir einfällt: Ihr redet hier die meiste Zeit über Homosexualität oder "Paraphilien". Ich habe mich in der letzten Zeit interessenshalber mal mit einem anderen Thema beschäftigt, welches mir zufällig begegnete: "Asexualität". Darunter versteht man nämlich etwas, was ich hier in dieser Diskussion vermisse, und was alle anderen Form gemein haben, nämlich das Verhältnis zu Sexualität als solches. Alle hier besprochenen Formen (selbst Nekrophilie, was ich übrigens für eine SEHR problematische Sache halte, wenn sie ausgelebt wird) haben gemein, dass sie die Frage nach sexueller Interaktion bejaen würden. Asexuelle Menschen tun dies nicht. Anscheinend ist da dann einfach kein "Verlangen" vorhanden, welches diesbezüglich Antrieb geben könnte.
    Jetzt mag der eine oder die andere fragen, wozu man sowas denn überhaupt besprechen müsste? Leben halt allein und who cares? Aber ich denke das ist nicht so. Wie würdet ihr reagieren, wenn ein gut aussehender Mitte 30 Mann/eine gut aussehende Mitte 30 Frau sagt, dass er/sie nie Coitus hatte? (Ich schrieb extra "gut aussehend", auch wenn das natürlich Definitionssache ist) Es folgt doch in aller Regel sicher ein gewisser Schock und die interne Frage, was denn da wohl schief gegangen sein möge und sowieso.
    Problematisch ist dies übrigens vor allem deshalb, weil allem Anschein nach nicht alle, die diese sexuelle Orientierung haben, Eremiten sein wollen (natürlich gibt es auch solche). Einige wollen wohl auch Beziehungen führen, lieben "dürfen" und für jemanden das Wichtigste auf Erden sein. Den Umgang damit kann ich mir durchaus als schwierig vorstellen. Wer - wenn er/sie nicht selbst asexuell ist - kann sich denn ERNSTHAFT sowas vorstellen? Klar freiwillige Abstinenz (aus religiösen oder anderen Gründen), aber ansonsten? Ich befürchte, dass wir manchmal zu stark am Begriff der Sexualität festhalten, dass wir ihn als etwas Vorausgesetztes begreifen, der nur durch Hetero, Homo, Bi, Trans (usw.) oder Paraphilien besetzt werden kann.
    Ich finde das Thema der Asexualität vor allem auch deshalb so spannend, weil es uns verdeutlicht, dass Liebe und Coitus nicht ein und dasselbe sein müssen. Es kann demnach durchaus sein, dass ein (asexueller) Mensch einen anderen unendlich liebt (mehr als jeder andere), aber eben keinen Coitus mit diesem haben will/kann. Ich befürchte, dass sowas allgemein als "defizitäre Liebe" betrachtet werden würde und diese Leute (weil meines Wissens wohl nur zwischen 1-2% der Bev. asexuell sind) dann eher an den Rand gedrückt würden. Ich halte das für etwas sehr Nachdenkenswertes.

  • Ein weiterer Aspekt, der mir einfällt: Ihr redet hier die meiste Zeit über Homosexualität oder "Paraphilien". Ich habe mich in der letzten Zeit interessenshalber mal mit einem anderen Thema beschäftigt, welches mir zufällig begegnete: "Asexualität". Darunter versteht man nämlich etwas, was ich hier in dieser Diskussion vermisse, und was alle anderen Form gemein haben, nämlich das Verhältnis zu Sexualität als solches. Alle hier besprochenen Formen (selbst Nekrophilie, was ich übrigens für eine SEHR problematische Sache halte, wenn sie ausgelebt wird) haben gemein, dass sie die Frage nach sexueller Interaktion bejaen würden. Asexuelle Menschen tun dies nicht. Anscheinend ist da dann einfach kein "Verlangen" vorhanden, welches diesbezüglich Antrieb geben könnte.

    Zum letzten: Ich sehe mich ja, und bin mir da auch eigentlich zu mindestens 95% sicher, als aro-ace und... Kein Verlangen. Eine Beziehung stelle ich mir schön, wenn's gut läuft, aber für mich selbst kann ich mir das einfach nicht vorstellen. Ich glaube, Umarmen und Händchen halten ginge noch, aber schon ab Küssen streikt's einfach. Ich habe auch nie für jemanden geschwärmt oder sowas in der Art. Und einen, wie's hier so schön ausgedrückt ist, Coitus, ist einfach ein absolutes Nein für mich, da gibt's keine Vorstellung.

    Jetzt mag der eine oder die andere fragen, wozu man sowas denn überhaupt besprechen müsste? Leben halt allein und who cares? Aber ich denke das ist nicht so. Wie würdet ihr reagieren, wenn ein gut aussehender Mitte 30 Mann/eine gut aussehende Mitte 30 Frau sagt, dass er/sie nie Coitus hatte? (Ich schrieb extra "gut aussehend", auch wenn das natürlich Definitionssache ist) Es folgt doch in aller Regel sicher ein gewisser Schock und die interne Frage, was denn da wohl schief gegangen sein möge und sowieso.Problematisch ist dies übrigens vor allem deshalb, weil allem Anschein nach nicht alle, die diese sexuelle Orientierung haben, Eremiten sein wollen (natürlich gibt es auch solche). Einige wollen wohl auch Beziehungen führen, lieben "dürfen" und für jemanden das Wichtigste auf Erden sein. Den Umgang damit kann ich mir durchaus als schwierig vorstellen. Wer - wenn er/sie nicht selbst asexuell ist - kann sich denn ERNSTHAFT sowas vorstellen? Klar freiwillige Abstinenz (aus religiösen oder anderen Gründen), aber ansonsten? Ich befürchte, dass wir manchmal zu stark am Begriff der Sexualität festhalten, dass wir ihn als etwas Vorausgesetztes begreifen, der nur durch Hetero, Homo, Bi, Trans (usw.) oder Paraphilien besetzt werden kann.

    Die Vorstellung, dass jeder sexuelle Empfindungen für irgendjemand/-was hat, nennt man btw Allosexualität, wenn ich nicht ganz irre. Und ist leider weit verbreitet. Und Asexualität sagt so unglaublich wenigen etwas, meist kommt nur die Antwort "Das ist nur eine Phase" "Du findest noch den Richtigen", ernstgenommen und verstanden wir Asexualität oft nicht.

    Ich finde das Thema der Asexualität vor allem auch deshalb so spannend, weil es uns verdeutlicht, dass Liebe und Coitus nicht ein und dasselbe sein müssen. Es kann demnach durchaus sein, dass ein (asexueller) Mensch einen anderen unendlich liebt (mehr als jeder andere), aber eben keinen Coitus mit diesem haben will/kann. Ich befürchte, dass sowas allgemein als "defizitäre Liebe" betrachtet werden würde und diese Leute (weil meines Wissens wohl nur zwischen 1-2% der Bev. asexuell sind) dann eher an den Rand gedrückt würden. Ich halte das für etwas sehr Nachdenkenswertes.

    Generell scheint es vielen schwer zu fallen, zwischen romantischer und sexueller Orientierung zu unterscheiden. Es gibt Ace-Leute, die durchaus eine Beziehung haben, aber keinen Coitus. Und Aros, die durchaus ab und an einen haben.


    Und ihr glaubt nicht, wie viel Überwindung dieser Post für mich gekostet hat, und ich lese seit Seite 1 still mit und habe immer wieder überlegt, hier zu schreiben :x

  • Ich verstehe, danke für die Präzisierungen (und den Mut, hier zu schreiben!!!!!!), beschäftige mich mit diesem Thema erst seit kurzem. Ich denke halt - und das wollte ich mit meinem Beitrag bezüglich "Asexualität" verdeutlichen -, dass auch Leute, welche sich damit (oder ähnlichem) identifizieren können, einfach auch mal etwas Beachtung brauchen.
    Ich wusste von dem Thema vor meiner Beschäftigung z.B. fast nichts, klar man hat vielleicht mal den Begriff gehört, thats it. Und ich dachte, vielleicht geht das anderen hier auch so, sodass man vllt. auch neue Perspektiven eröffnen könnte, gerade für Leute, die sich sowas einfach gar nicht vorstellen können.
    Weil nur durch Aufklärung kann es Toleranz geben. Und "asexuelle" Menschen sind ja ebenfalls unendlich wertvolle und gottgewollte Leute, meiner Meinung nach, eben genauso wie Homo-, Bi-, Hetero-, Trans usw-Sexuelle. Das ist nichts abscheuliches (wie gesagt solange es auf Einvernehmen beruht und beruhen kann, wenn es sich um eine nicht asexuelle Orientierung handelt), nichts unnatürliches oder widerliches. Es ist das Leben, die Verschiedenheit, selbst...und das ist doch wunderschön, wie ich finde.

  • Ich wusste von dem Thema vor meiner Beschäftigung z.B. fast nichts, klar man hat vielleicht mal den Begriff gehört, thats it. Und ich dachte, vielleicht geht das anderen hier auch so, sodass man vllt. auch neue Perspektiven eröffnen könnte, gerade für Leute, die sich sowas einfach gar nicht vorstellen können.Weil nur durch Aufklärung kann es Toleranz geben.

    Und genau das fehlt. Ohne Tumblr wäre ich wahrscheinlich noch immer ratlos. Die Aufklärung in den Schulen ist mMn zumindest in Bayern unterirdisch, abgesehen von Homosexualität (was btw auch in Reli von allen Fächern kam) wird nichts in der Richtung angesprochen. Kaum jemand weiß etwas mit dem Begriff "Asexualität" anzufangen, Eltern oft noch weniger. Mein Versuch, mich gegenüber meinem Vater zu "outen" (weil mich die ständigen Sprüche à la "Vielleicht triffst du ja einen süßen Jungen" genervt haben) ging gründlich in die Hose und endete eben mit einem "Du findest schon noch den Richtigen". Und ich denke, ich bin da nicht die Einzige.

  • Das ist wirklich ein Problem. Ich entsinne mich zum Beispiel nicht mal mehr daran, dass uns in der Schule überhaupt was über Homosexualität gesagt wurde (geschweige denn von anderen Dingen). Ich denke, Sexualität ist ja auch im Grunde etwas, was man selbst rausfindet, was sich richtig anfühlt.
    Es geht ja auch in erster Linie darum, dass man gut in der eigenen Haut leben kann, finde ich.

  • Grundsätzlich ist Homosexualität vollkommen normal. Dazu die Inzest, der Seitensprung, die Polyamorie generell, die Pädophilie und überhaupt ganz häufig vertreten die sog. Ephebophilie.

    Normal in welcher Hinsicht? Was ist normal? Meinst du normal im Sinne von natürlich? Ich sehe das zwar vollkommen anders (insbesondere was den Inzest betrifft, ist doch vollkommener Unsinn), aber das lasse ich mal außen vor, weil es darauf nicht ankommt. Wir sind nämlich alle Teil einer Gesellschaft und was in einer Gesellschaft "normal" ist, entscheidet alleine die Gesellschaft. Pädophilie ist es nicht und ich finde das absolut richtig so. Würde die Gesellschaft nichts ächten, was an sich natürlich ist, dürfte auch die Tötung anderer Menschen nicht geächtet werden. Es dürfte überhaupt keine Regeln für das menschliche Zusammenleben geben und wenn man das konsequent zu Ende denkt würde man beim Naturzustand landen. Nicht erstrebenswert.


    Grenzen sind dort zu ziehen, wo die Freiheit, die Gesundheit, das Leben etc. eines Menschen zum bloßen Nutzen eines anderen gefährdet oder beeinträchtigt wird. Homosexualität ist daher in jeder Hinsicht absolut in Ordnung. Pädophilie hingegen nicht. Weil Kinder missbraucht werden, einvernehmlich geschieht da gar nichts. Das darf die Gesellschaft nicht tolerieren. Daher ist Toleranz gegenüber Pädophilie nicht angebracht. Pädophilie zu tolerieren hieße nämlich auch das Ausleben dieser Neigung zu tolerieren, alles andere wäre ein Widerspruch bzw. heuchlerisch.


    Natürlich sollte man aber Pädophilie und pädophile Menschen strikt unterscheiden. Während die Neigung selbst durchaus verachtenswert ist, verdienen Menschen mit dieser Neigung eher Mitleid. Das heißt, dass man niemanden vorverurteilen sollte. Man ist kein schlechter Mensch, nur weil man pädophil ist. Es wäre aber auch nicht richtig Pädophilie zu "normalisieren", also zu verharmlosen. Würde man mit Pädophilie ähnlich umgehen wie mit Homosexualität, würde das eben suggerieren, dass sie "eh nicht schlimm ist". Die Folgen kann man sich denken.


    Wenn jemand der pädophil ist sich in Behandlung befindet bedeutet das übrigens, dass von demjenigen offenbar eine Gefahr ausgeht, sonst wäre er nicht in Behandlung. Das sollte man nicht vergessen.

  • Wenn jemand der pädophil ist sich in Behandlung befindet bedeutet das übrigens, dass von demjenigen offenbar eine Gefahr ausgeht, sonst wäre er nicht in Behandlung. Das sollte man nicht vergessen.

    Das gilt nur, wenn er sozusagen eingewiesen wird. Es gibt aber auch die Möglichkeit, dass er/sie selbst und freiwillig dorthin ging und das nicht unbedingt, weil er/sie sich als Gefahr sieht (was sein kann), sondern vielleicht weil er/sie einfach Angst hat, zur Gefahr werden zu KÖNNEN. Man sollte hier bitte nicht alles unter einen Hut schieben. Zumal Psychotherapie nicht nur was für gemeingefährliche Leute ist.
    Und ich denke, hier wird auch niemand ernsthaft Toleranz gegen Pädophilie predigen wollen. Es geht eher darum, dass diese Leute Hilfe brauchen. (Bestrafen muss man sie, wenn sie eine Straftat begehen) Das wäre sinnvoller als Verdammungsformeln auszusprechen.

  • Und genau das fehlt. Ohne Tumblr wäre ich wahrscheinlich noch immer ratlos.

    Same here.
    Bei uns in der Schule wurde dazu gesagt: Joa Homosexualität existiert, ist nicht schlimm. Ende. Vielleicht kam noch ein Satz über Bisexualität aber das wars eigentlich schon, was wir über andere Sexualitäten hatten. Mit meinen Eltern habe ich da noch nicht drüber geredet, sie nerven mich aber auch nicht soooo sehr deswegen, jedenfalls mein Vater. Es gibt auch allgemein wenig Leute aus dem Real Life, die das wissen. Kann sein, dass das bei nem Jungen eventuell eher akzeptiert wird, wobei du aber andererseits als Junge auch nur cool bist, wenn du möglich viel Sex hast.

    Generell scheint es vielen schwer zu fallen, zwischen romantischer und sexueller Orientierung zu unterscheiden.

    Ich kann gelegentlich nicht mal zwichen platonischer und romantischer Anziehung unterscheiden xD
    Könnte halt damit zu tun haben, dass ja Liebe und Sex häufig gleichgesetzt werden obwohl theoretisch das Eine das Andere nicht voraussetzt. Un wenn man es auf der biologischen Ebene betrachten würde, dient Liebe auch nur dazu, zwei Menschen mit genug genetischer Variabilität zusammenzubringen, und dass der Mann bei der Frau bleibt und sie beschützt, nachdem er sie geschwängert hat.
    Und viele Leute scheinen auch Libido mit sexueller Anziehung zu verwechseln und/oder gleichzusetzen.

  • @Morte: Das gilt auch wenn sich jemand freiwillig in Behandlung begibt. Ich sagte nicht akute Gefahr. Aber es begibt sich i.d.R. eben niemand grundlos in Behandlung. Wer Angst hat "zur Gefahr zu werden" der ist bereits als Gefahr einzustufen. Hier gilt Vorsicht statt Nachsicht. Ich würde meine Kinder jedenfalls nicht unbeaufsichtigt bei einem solchen Menschen lassen.

  • Das tut es eben nicht. Nicht jeder, der sich in Behandlung begibt, ist automatisch eine Gefahr (übrigens auch nicht immer eine potentielle). Das halte ich für "alles unter einen Kamm scheren". Und das macht es potentiell nur schlimmer, weil es Leute daran hindern kann, nötige Therapien zu besuchen.