Ich esse Fleisch und find Pelz auch schlimm.
Prinzipiell nichts schlechtes, nur achten die wenigsten auf die Herkunft von ihrem Fleisch, das meistens aus ähnlichen Bedingungen wie der Pelz aus den Pelzfarmen stammt. Wobei Pelzfarmen brutaler sind, da teilweise Tieren das Fell am lebendigen Leib heruntergerissen wird. (Vor allem in chinesischen Pelzfarmen)
Ich kann es aber mit meinem Gewissen vereinbaren, weil ich es, im Gesamtbild gesehen, durchaus verwerflicher finde eine womöglich bedrohte Tierart als Wildfang irgendwo aufzugabeln und zu töten, damit ich eine Saison Freude an dem Pelz hab, als die Salami von der Kuh zu essen, die vielleicht allein dafür überhaupt geboren wurde.
Das schlimme ist dabei nur, dass die Tiere für die Pelzindustrie in Farmen gezüchtet werden und "wilder Pelz" eher eine exotische Art ist. Der meiste Pelz, der hier herumgeht, findet sich an Fellbesätzen an Kapuzen, Bommelmützen und Fellwesten, stammen von Marderhunden, Hunden oder Katzen aus China, die eben brutal gequält werden, ein Grund mehr, Echtpelz an diesen Textilien abzulehnen und beim Kauf eines solchen Produktes sicherzustellen, dass da 100% Polyester verarbeitet wurde.
Pelzmäntel bestehen mittlerweile auch eher aus billigem Pelz, exotischer Pelz ist da eher eine Seltenheit geworden. Dass Jäger ihre "Beute" als Trophäe nutzen finde ich aber auch sehr verwerflich, besonders die, die dann die Tiere ausstopfen oder ausnehmen lassen, damit sie etwas davon haben. Wobei die, die das Tier dann einfach "wegwerfen" am schlimmsten sind.
Mir ist bewusst, dass die Tierhaltung schlecht ist und ich achte nicht immer auf das, was ich kaufe und ich finde es deswegen noch lange nicht gut.
Ich finde es sehr gut, dass du so ehrlich bist. Sollte mehr Fleischesser wie dich geben, die nicht meinen "ich ess doch nur ganz wenig Fleisch und achte immer darauf, woher ich das habe" dabei vergessen sie, dass sie im Mcces waren, die Salamischrippe unterwegs vom Bäcker und Ähnliches.
Ich finde es nur falsch, das pauschal allen vorzuwerfen. Bastet hat es gesagt, Doppelmoral findet man immer irgendwo und es ist schlicht und ergreifend nicht möglich, jede Thematik, die einem vielleicht wichtig ist, von heute auf morgen mustergültig zu verfolgen.
Ich werfe es nicht allen vor, ich habe nur persönlich diese Erfahrungen gemacht, oft genug und hab es einfach satt, wenn man mich diesbezüglich anlügt. Ehrliche Fleischesser, die das auch mit ihrem Gewissen vereinbaren können, kann ich akzeptieren. Aber die, die die Augen vor den Tatsachen verschließen, aber genüsslich ihr Discounterschnitzel verspeisen, die regen mich auf.
Lieber ist mir dann doch jemand, der da doppelmoralisch ist, bei dem Potential in die "richtige" Richtung, wenigstens vorhanden ist, als jemand der dann, ganz nach dem Motto "Ganz oder gar nichts - ganz schaff ich nicht, dann eben gar nicht." handelt. Allein ein Bewusstsein für diese Dinge zu haben, finde ich schon einen großen Schritt.
So sehe ich das auch, wenn man nicht auf Fleisch und Tierprodukte verzichten kann. Wie ich schon gesagt habe, man soll sich bewusst mit dem, was man isst, auseinandersetzen, man soll schauen, woher das Fleisch stammt, aus welcher Haltung es kommt, werden Antibiotika verwendet? Gibt es irgendwas, was man besser machen könnte? Für mich ist es schlimm, wenn ein Tier leidet oder stirbt, nur damit wir was auf dem Teller haben, wenn jemand anderes das mit seinem Gewissen vereinbaren kann, dann sag ich nichts dagegen. Man sollte sich eben zumindest mit dem, was man auf dem Teller hat, auseinandergesetzt haben, wissen, was drin ist und vielleicht wirklich mal einen Lokalen Bauern dem Discounter vorziehen.