Alles anzeigenEs macht aber einen Unterschied, ob ich mein Kind mit einem "Knall"-Plastikrevolver spielen lassen, oder mit meiner Tochter mit ihrer scharfen, pink lackierten Waffe echtes Schießtraining mache.
Es macht (in einer Gesellschaft) aber einen Unterschied, ob mir die Verfassung das ureigene Recht einräumt, eine Waffe mit mir führen dürfen, oder nicht - und im Zweifelsfall auch zu benutzen oder ob ich mit empfindlichen Strafen rechnen muss, sollte ich nur im Besitz einer solchen sein, oder diese, wenn ich denn eine besitzen darf, mal ausnahmsweise vergessen habe, ordnungsgemäß zu verschließen.
Auch wenn man in Bereiche Polizeiarbeit geht, macht es einen Unterschied, ob ich, weil per Verfassung eingeräumtes Recht, immer damit rechnen muss, dass auch der (noch) unbeteiligte Zivilist, bewaffnet sein könnte, oder ob die Grundwahrscheinlichkeit dieser Sachlage viel geringer ist, weil rechtliche Schranken.
Dass das Grundverständnis dann ein anderes ist, ist die logische Konsequenz und dann ist der Kern der Aussage:
ergo nicht völligst von der Hand zu weißen.
Natürlich macht das einen Unterschied, jedoch ging es darum ja zunächst mal nicht, deswegen habe ich auch gar nicht bestritten, dass zwischen Spielzeugwaffen und echten Waffen ein Unterschied besteht.
Zunächst mal ist nichts schlimm daran, wenn Menschen mit Waffen schießen. Bei Kindern ist das schon schwieriger, jedoch habe ich in meinem Leben schon ziemlich viele Amerikaner kennengelernt und viele von denen haben Schusswaffen wirklich geliebt. Keiner war von denen allerdings einer, der jemanden abknallt.
Die Waffe macht noch lange nicht zum Mörder. Dieses Argument ist ebenfalls nicht von der Hand zu weisen.
Dazu muss man sich die amerikanische Tradition anschauen, in der Waffen einfach einen ganz anderen Stellenwert haben als bei uns. Zumal das politische Denken in Amerika (nicht zu Unrecht, wie ich meine) auch davon geprägt ist, dass man erkannt hat, dass der Staat eben kein objektiver fürsorglicher Vater ist, sondern ein eigensinniger Akteur, und deshalb auch immer eine Bedrohung für die Bevölkerung darstellen kann.
Zwar ist den Deutschen von der Verfassung her ein Widerstandsrecht eingeräumt, jedoch könnte das deutsche Volk de facto einen wirklich konsequenten Tyrannen nie absetzen, weil man mit 4 Luftgewehren und 8 Küchenmessern eben kein Militär stürzt.
Ich will nicht sagen, dass ich diese Argumente für überzeugend genug halte, Waffen in solchem Maße zu erlauben, jedoch denke ich, dass man diese Punkte beachten sollte.
Man sollte außerdem beachten, dass auch in Kanada ein Waffengesetz existiert, das viel liberaler ist als das deutsche. Es ist relativ unproblematisch in Kanada an Waffen zu bekommen, man muss sie meines Wissens nach auch nicht registrieren lassen. Dennoch führt auch in Kanada der Waffenbesitz nicht automatisch zu einer absurd hohen Mordrate.
Dazu kommt noch ein Argument, das viele Amerikaner oft auch auf ironische Weise vorbringen und auch nicht ganz dumm ist. Es betrifft den Status Quo: Wer im heute existierenden Amerika seine Waffe abgibt oder aus ideellen Gründen waffenlos lebt, ist wirklich nicht gerade intelligent. Wenn die vernünftigen Leute keine Waffen mehr haben, verhindert das nicht, dass unvernünftige Leute noch Waffen haben.
Insgesamt bin ich auch dagegen, dass man Waffen so schnell und günstig bekommt wie in den Staaten. Ich denke aber auch, dass ein liberaleres Waffengesetz nichts wäre, was Deutschland aus der Bahn werfen würde.
Man sollte darauf achten, dass man versucht beide Seiten zu verstehen, besonders wenn es sich um ein komplexes Land handelt wie die Vereinigten Staaten. Vielleicht ist mein Post am Ende falsch verstanden worden: Es geht mir nicht darum, eine Lanze für die Waffengesetze der USA zu brechen.
Es ging mir eher um etwas, das man auch jetzt beobachten kann: Nämlich dass wir in wenigen Schritten von der Tötung Osama bin Ladens durch eine kleine Gruppe US-Soldaten (und keiner weiß, wie es genau gelaufen ist) dazu gekommen sind, dass Amerikaner gerne wild um sich schießen. Das ganze dann auch noch gemischt mit dem völlig wahnwitzigen Anspruch, dass das deutsche Militär seine Arbeit präziser erledigt. Wir kommen also von einer kleinen Gruppe Soldaten auf die Mentalität eines ganzen Volkes - und am Ende wird die Mentalität noch brutal vereinfacht und dümmlich abgewertet. Weil es einfach super im Trend ist, Amerika für einen hirnlosen, geldgeilen Übergewichtsstaat zu halten. Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass auch das Rassismus ist.